17.4 · Wirkstoffe alphabetisch 539 17
Natriumhydrogencarbonat 8,4 % A
Synonym
Natriumbicarbonat
(noch gebräuchlich, entspr. aber nicht der aktuellen Nomenklatur)
Der Einsatz von Natriumhydrogencarbonat bei azidotischen Zuständen wird nur
noch für die gezielte Pufferung nach Blutgasanalyse empfohlen. Eine
Blindpufferung ist wegen der Nachteile für den Sauerstoffhaushalt bei komplet-
tem Azidoseausgleich bzw. Überpufferung und des unkontrollierten CO2-Anstiegs
heute nicht mehr durchzuführen.
Zu Blutgasanalyse im Rettungsdienst vgl. S. 53.
Präparate
Natriumhydrogencarbonat 8,4 % (= 1molar Braun / Bernburg / Delta-Pharma /
Fresenius / Köhler / Pharmacia / salvia (jeweils 1000 ml Lsg. enth. 84 g; 1ml enth.
1mVal).
Indikationen
Metabolische Azidose, Intoxikation mit trizyklischen Antidepressiva (mit Hy-
potonie, Krämpfen oder Arrhythmien), Hyperkaliämie (als Ursache eines Herz-
Kreislaufstillstandes).
Kontraindikationen
Alkalosen, respiratorische Azidose, Ateminsuffizienz.
Nebenwirkungen
Metabolische Alkalose (schlechtere O2-Abgabe), Nekrosen bei paravenöser
Injektion, hypokalzämische Tetanie (bei Dosisüberschreitung).
Wechselwirkungen
• Katecholamine: Ausfällung und Inaktivierung.
• Calcium-, magnesium- und phosphathaltige Lösungen: Inkompatibilität
mit Natriumhydrogencarbonat (nicht mischen!).
Dosierung
Richtwert: 1 mVal Natriumhydrogencarbonat / kg KG i.v.
(normgewichtige Erwachsene: ca. 50 mmol i.v., d.h. 50 ml 8,4%ige Lösung)
Höhere Dosen / Pufferung nur nach Blutgasanalyse. Bei Neugeborenen und Kin-
dern sollte Natriumhydrogencarbonat 1:1 verdünnt werden.
Wirkungsweise
Natriumhydrogencarbonat bindet H+-Ionen unter Bildung von Kohlensäure, diese
zerfällt in Wasser und Kohlendioxid, letzteres wird abgeatmet.
Notfallmedikamente 540 Kapitel 17 · Notfallmedikamente
Nitrendipin
Präparate
Bayotensin ® akut (1 Phiole à 1 ml enth. 5 mg)
Indikationen
Hypertensiver Notfall.
Kontraindikationen
Hypotonie, Schock, akuter Myokardinfarkt (bis 4 Wo. danach), instabile
Angina pectoris, dekompensierte Herzinsuffizienz, höhergradige Aorten-
stenose, Einnahme von Rifampicin (Wirkstoff gegen Tuberkulose), [Leber-
insuffizienz], Schwangerschaft, [Stillzeit]. Vorsicht bei Alkoholabstinenz:
1 Phiole enth. ca. 0,25 g Ethanol (ca. 30 Vol%).
Nebenwirkungen
Kopfschmerzen (häufig), Schwindel, Flush (häufig), Reflextachykardie,
übermäßige RR-Senkung (verzögert mgl.), Angina pectoris, Palpitationen,
Übelkeit, Parästhesien.
Wechselwirkungen
• Blutdrucksenkende Pharmaka, trizyklische Antidepressiva, Cimetidin,
Ranitidin: verstärkte Blutdrucksenkung.
• Digoxin, Theophyllin: Erhöhung der jeweiligen Plasmaspiegel.
• Rifampicin, Phenytoin, Carbamazepin, Phenobarbital: Wirkungsvermin-
derung von Nitrendipin.
• Valproinsäure, zahlreiche Antibiotika und Virostatika, Grapefruitsaft:
Erhöhung des Nitrendipin-Spiegels.
Toxizität
Kardiales Versagen (Blutdruckabfall, Bradykardie nach instab. Tachykardie).
Therapie: Basismaßnahmen, symptomat. Therapie, Calciumgluconat 10% i.v.
Dosierung
Erwachsene: Inhalt einer Phiole zu 5 mg p.o.
Je nach Wirkung ggf. einmalige Wiederholung (frühestens nach 30 - 60 Minuten).
Nach Gabe von Nitrendipin regelmäßige Blutdruckkontrolle!
Wirkungsweise
Vasodilatation v.a. peripher-arterieller Widerstandsgefäße durch Calcium-
antagonismus an speziellen Kalziumkanälen (L-VOCC). Dadurch Afterload-
Senkung. Außerdem geringe negative Inotropie. Kaum Beeinträchtigung der
Erregungsbildung und -leitung in therapeutischer Dosierung. Durch langsame-
res Anfluten als Nifedipin (s. S. 470 f.) evtl. geringere Gegenregulation (geringere
Myokardbelastung). WE (oral): 2 - 20 min. WM: 60 min. HWZ: (7-) 10,4 (-8) h.
17.4 · Wirkstoffe alphabetisch 541 17
Noradrenalin
Synonym: Norepinephrin.
Präparate
Arterenol®, Noradrenalin 1:000 Jenapharm (1 Amp. à 1 ml enth. 1 mg). Die neu
gelieferten Chargen sind mittlerweile kühlpflichtig (+2 bis +8°C); eine Lagerung
bei Raumtemperatur wie bei Adrenalin (S. 484) ist aber für max. 6 Monate möglich.
Indikationen
Starker Blutdruckabfall, der auf andere Maßnahmen nicht anspricht, besonders
bei Schock mit herabgesetztem peripheren Widerstand.
Kontraindikationen
Hypertonie, Phäochromozytom, Engwinkelglaukom, paroxysmale Tachykardie,
absolute Tachyarrhythmie, schwere Nierenfunktionsstörungen, Koronargefäß-
und Herzmuskelerkrankungen, sklerotische Gefäßveränderungen (Gefahr mas-
siver Durchblutungsstörungen), Cor pulmonale, [Thyreotoxikose].
Nebenwirkungen
Herzklopfen, ventrikuläre Herzrhythmusstörungen, pektanginöse Beschwer-
den, Zittern. Ischämiegefahr der Nieren und des Splanchnikusgebietes. Bei Pat.
mit Sulfitüberempfindlichkeit anaphylaktoide Reaktionen möglich.
Wechselwirkungen
• Alkohol, Levothyroxin, Guanethidin, MAO-Hemmer, tri- und tetrazyklische
Antidepressiva: sympathomimetische Wirkung verstärkt.
• α-Rezeptorenblocker: Wirkungsumkehr (Blutdrucksenkung).
Toxizität
Lokal: schlecht durchblutete Haut (entlang der Infusionsvene weiß verfärbt), später
Hautnekrosen. Blutdruckanstieg, Bradykardie, Kreislaufzentralisation, Kammer-
flimmern, Atemnot, Atemlähmung, Lungenödem, Schwindel, Ohnmacht.
Therapie: Basismaßnahmen, symptomatische Therapie.
Dosierung
• Erwachsene: 0,9 - 6 μg / kg KG / h
• Wegen extrem gefäßverengender Wirkung möglichst ausschließlich über zen-
trale Venen (ZVK) verabreichen. Wegen direkter, starker Wirkung nur über ein
exaktes Dosiersystem (z. B. Spritzenpumpe) verabreichen. Dosierung so
niedrig wie möglich beginnen; ggf. bis zur ausreichenden Wirkung steigern
(Anhebung des MAP bis zur ausreichenden Versorgung von Herz und Gehirn).
Wirkungsweise
α-sympathomimetische Wirkung ➯ periphere Vasokonstriktion ➯ Steigerung
des peripheren Widerstandes ➯ Blutdruckanstieg. Geringe 1-Sympatho-
mimetik. Steigerung des O2-Verbrauches am Herzmuskel. HWZ: 1 - 3 min.
Notfallmedikamente 542 Kapitel 17 · Notfallmedikamente
Oxytocin
Präparate
Orasthin®/-”stark”, Oxytocin 3/10-Rotexmedica, Oxytocin (/ forte) Horm®, Oxytocin
3/10 Hexal®, Oxytocin-Noury 3 I. E./10 I. E., Syntocinon® 3 I. E./10 I.E. (jeweils 1
Amp. à 1 ml enth. 3 I. E. / 10 I. E.). - Mittlerweile sind alle Präparate kühlpflichtig,
z.T. ist eine zeitlich beschränkte Lagerung bei Raumtemperatur möglich.
Indikationen
Atonische Blutungen post partum und nach Kürettage, Plazentaretention, Geburts-
einleitung, primäre und sekundäre Wehenschwäche.
Kontraindikationen
Lageanomalien, Präeklampsie, drohende Uterusruptur, mechanisches Geburts-
hindernis, vorzeitige Plazentalösung, Placenta praevia, schwere Schwan-
gerschaftstoxikose, [vorausgegangene Operation am Uterus].
Nebenwirkungen
Intrauterine Hypoxie, Tetanus uteri, Tachykardie, pektanginöse Beschwer-
den, Blutdruckabfall (bei zu rascher Applikation), Ödeme.
Wechselwirkungen
• Prostaglandine, Methylergometrin: Wirkungsverstärkung von Oxytocin.
• Blutdrucksteigernde Sympathomimetika: prolongierter Hypertonus.
• Antihypertonika: Wirkungssteigerung der Antihypertonika.
Dosierung
• Geburtseinleitung und Wehenschwäche: Infusion (5 I. E. / 500 ml VEL);
Tropfgeschwindigkeit: 8 - 40 Tropfen pro Minute.
• Nachgeburtsperiode: 3 I. E. Oxytocin langsam i.v.; anschließend Infusion mit
10 I. E. Oxytocin auf 500 ml VEL.
Wirkungsweise
Hormon der Hypophyse - direkte Stimulation der Uterusmuskulatur. HWZ: 15 min.
Vorgehen bei Überdosierung
Bei Überdosierungvon Oxytocin kann es zum Tetanus uteri kommen. Nach dem
obligaten Abstellen der Oxytocinzufuhr können in diesem Fall 2-adrenerge Ago-
nisten oder Kalziumblocker angewendet werden.
17.4 · Wirkstoffe alphabetisch 543 17
Paracetamol (PCM)
Präparate
ben-u-ron®, Captin®, Doloreduct® 125 / 250, Fensum® 125 / 250, Mono
Praecimed® 125 / 250, nilnOcen®, Paedialgon®, Paracetamol 125 / 250 BC,
Paracetamol Hexal®, Paracetamol Heumann, Paracetamol von ct, Paracetamol
AL®, Paracetamol Selz 125 mg / 250 mg, Paracetamol Stada®, Paracetamol-
ratiopharm® 125 S / 250 S, Paracetamol-Suppositorien 125 mg / 250 mg Saar,
Paracetamol Lichtenstein, Pyromed® S 125 / S 250, RubieMol, Treupel® mono
(jeweils 1 Zäpfchen enth. 125 / 250 mg).
Indikationen
Fieber (bei Kindern), Schmerzen (bei Kindern).
Kontraindikationen
Bekannte Überempfindlichkeit, [schwere Leberfunktionsstörungen], [Nieren-
funktionsstörungen], [M. Meulengracht].
Nebenwirkungen
Schwere Leberschäden (bei Überdosierung), Störungen der Blutbildung, Über-
empfindlichkeitsreaktionen.
Wechselwirkungen
• Alkohol, leberenzyminduzierende Arzneimittel (z. B. Phenytoin, Barbitura-
te, Antiepileptika, Rifampicin): Leberschäden, Risiko erhöhter Toxizität.
Toxizität (vgl. S. 378)
1. Tag: Übelkeit, Erbrechen, Schwitzen, Bewusstseinsstörungen.
2. Tag: Besserung des subjektiven Befindens, Leibschmerzen, Lebervergrößerung.
3. Tag: Ikterus, Hypoglykämie, Leberzerfallkoma, Tod möglich.
Therapie: Basismaßnahmen, symptomatische Therapie, N-Acetylcystein i.v.
Dosierung
• Säuglinge bis 1 Jahr: 125 mg Paracetamol rektal.
• Kleinkinder 1 bis 5 Jahre: 250 mg Paracetamol rektal.
Zur Verbesserung der Gleitfähigkeit das Zäpfchen ggf.kurz vor der Anwendung
(noch verpackt) in der Hand erwärmen.
Wirkungsweise
Analgetische und antipyretische Wirkung durch Hemmung der Prostaglandin-
synthese. WM: 30 min. WD: 4 - 6 h. HWZ: 1- 4 h.
Notfallmedikamente544 Kapitel 17 · Notfallmedikamente
BtM Pethidin
Präparate
AB-Pethidin HCl 50 Curasan (1 Amp. à 1 ml enth. 50 mg), Dolantin® (1 Amp. à 1 /
2 ml enth. 50 / 100 mg).
Indikationen
Starke Schmerzen (beachte: Herzinfarkt: starker Blutdruckabfall und deutlicher
Herzfrequenzanstieg). Bei Gallenkolik eher geeignet als Morphin (geringerer
Spasmus am Sphinkter Oddi).
Kontraindikationen
Medikamenten-, Drogen- / Alkoholabhängigkeit, Säuglinge, Atemstörungen
(ohne Möglichkeit adäquater Beatmung), MAO-Hemmer-Behandlung während der
letzten 14 Tage (schwerste ZNS-, Atmungs- und Kreislaufstörungen), [erhöhter
Hirndruck], [Bewusstseinsstörungen], [Hypovolämie], [Herzinfarkt], [Kinder bis
16 Jahre], [Nierenfunktionsstörungen], [Epilepsie], [Schwangerschaft].
Nebenwirkungen
Atemdepression, Hypotonie, Tachykardie, Bradykardie, Übelkeit, Erbrechen,
Verstopfung, Bronchospasmen, Pupillenverengung, Mundtrockenheit, Sedierung,
Schwindel, Verwirrtheit, Wahrnehmungsveränderungen, Kopfschmerzen, zere-
brale Krampfanfälle. Die Nebenwirkungen können auch beim Neugeborenen auf-
treten, wenn die Mutter Pethidin bekam.
Wechselwirkung
• Zentraldämpfende Pharmaka und Alkohol: Wirkungs- und Nebenwirkungs-
verstärkung (insbesondere der Atemdepression).
• MAO-Hemmer: schwere Nebenwirkungen möglich.
• Pentazocin, Buprenorphin: Pethidinwirkung vermindert.
Toxizität
S. S. 370 f. und S. 538
Dosierung
• Erwachsene: 0,5 - 1 mg / kg KG i.v. langsam über 1 - 2 min
Dosisreduktion bei Leber- und Niereninsuffizienz.
Wirkungsweise
Opiatagonist: sedierende und analgetische Wirkung (Bindung an Opioidrezep-
toren). Starke Histaminfreisetzung. WE: 1 - 2 min. WD: 2 - 3 h. WM: 15 min.
HWZ: 3,5 - 4 h.
17.4 · Wirkstoffe alphabetisch 545 17
Phenytoin
Präparate
Epanutin®, Phenhydan®, Zentropil® (1 Amp. à 5 ml enth. 230 o. 250 mg).
Indikationen
Status epilepticus und persistierende Krampfanfälle anderer Genese (außer
Absencen und Fieberkrämpfe); schwerwiegende ventrikuläre Tachykardie.
Kontraindikationen
AV-Block II° / III°, Sick-Sinus-Syndrom, [HF < 50/min], [RR syst. < 90 mm Hg],
[akuter Myokardinfarkt], [pulmonale Insuffizienz], [Vorhofflimmern/-flattern].
Nebenwirkungen
Zentralnervöse Störungen, proarrhythmische Wirkungen bis Kammerflimmern,
Bewusstseinsstörungen, Blutdruckabfall, Ataxie, Tremor, Nystagmus, exfoliative
Dermatitis (Lyell-Syndrom), Erbrechen, Nekrosen bei paravenöser Injektion.
Wechselwirkungen
• Methotrexat: Methotrexat-Toxizität verstärkt.
• Cimetidin: verzögerte Ausscheidung von Phenytoin.
• Amiodaron, Benzodiazepine, nichtsteroidale Antiphlogistika, trizyklische
Antidepressiva u.v.a.: Erhöhung des Phenytoinplasmaspiegels.
• Valproinsäure: Risiko von Nebenwirkungen erhöht (insbes. Hirnschädigung).
Toxizität
O. g. Nebenwirkungen, Miosis, Atemdepression, Doppelbilder, zerebelläre Ataxie.
Therapie: Basismaßnahmen, symptomatische Therapie.
Dosierung (Erwachsene)
• Status epilepticus: Initial 250 Phenytoin i.v.
Falls der Status nach 20 - 30 min noch nicht zum Stillstand gekommen ist,
erneut 250 mg i.v. bis maximal 1500 mg über 24 h.
• Kardiologische Therapie: Die Injektionsgeschwindigkeit soll 0,5 ml
(= 25 mg) / min nicht überschreiten. Bewährt hat sich initial 125 mg, bei
guter Verträglichkeit nach 20 - 30 min weitere 125 mg i.v. Einstellung im
Krankenhaus unter Monitorüberwachung.
Grundsätzlich nicht verdünnen oder nachspülen! Möglichst eigener Zugang für
Phenytoin, da Kunststoffe (z.B. Dreiwegehähne) angegriffen werden können.
Wirkungsweise
Antiarrhythmische Wirkung: elektrophysiologische Wirkung entsprechend der
des Lidocains - jedoch andere klinische Wirkungsbreite (Grund bisher unbekannt).
Antiepileptische Wirkung. HWZ: 20 - 60 h (dosiabhängig).
Notfallmedikamente 546 Kapitel 17 · Notfallmedikamente
AA Physostigmin
Präparat
Anticholium® (1 Amp. à 5 ml enth. 2 mg Physostigminsalicylat).
Indikationen
Vergiftungen mit Atropin, Phenothiazinen (z. B. Neurocil®, Psyquil®), tri- und tetra-
zyklischen Antidepressiva.
Kontraindikationen
Vergiftungen mit Anticholinergika und Barbituraten, [Asthmatiker mit Sulfitüber-
empfindlichkeit].
Nebenwirkungen
Schock, Bradykardie, Herzrhythmusstörungen, Asthmaanfall, Bewusst-
seinsstörungen, Pupillenverengung, Speichelfluss, vermehrte Schleim-
produktion, Brechreiz.
Dosierung
Erwachsene: 2 mg Physostigmin über 2 - 3 min i.v.;
Kinder: 0,5 - 1 mg Physostigmin i.v.
• Nach Ende der Wirkdauer (20 Minuten bis 8 Stunden - oft kürzer als die des
Giftes) ist bei erneutem Auftreten von Vergiftungssymptomen eine
weitere Gabe von 1 - 2 mg Physostigmin i.v. bei Erwachsenen und 0,5 mg
Physostigmin i.v. bei Kindern möglich.
• Bei Überdosierung / Vergiftung mit Physostigmin Atropin als Antidot i.v.
Wirkungsweise
Acetylcholinesterasehemmer; parasympathomimetische Wirkung durch Enzym-
blockade. HWZ: 0,5 - 1 h.
17.4 · Wirkstoffe alphabetisch 547 17
Piritramid BtM
Präparat
Dipidolor® (1 Amp. à 2 ml enth. 15 mg).
Indikationen
Starke und stärkste Schmerzen.
Kontraindikationen
Medikamenten-, Drogen- und Alkoholabhängigkeit, [Koliken], [Gallenwegs-
erkrankungen], [Hypovolämie], [erhöhter Hirndruck], [Phäochromozytom,
Nebennierenrindeninsuffizienz], [Säuglinge], [Schwangerschaft].
Nebenwirkungen
Atemdepression, Sedierung, Hypotonie, Bradykardie, Bronchospasmen, Spas-
men der Gallen- und / oder Pankreasgänge, Miosis, Schluckauf, Übelkeit, Er-
brechen.
Wechselwirkungen
• Zentraldämpfende Pharmaka, Alkohol: Wirkungs- und Nebenwirkungs-
verstärkung (insbesondere der Atemdepression).
• MAO-Hemmstoffe: mögliche schwere zentralnervöse Nebenwirkungen
sowie Einfluss auf die Atmungs- und Kreislauffunktion.
• Pancuronium, Vecuronium: Wirkungsverstärkung dieser Substanzen.
• Pentazocin: Wirkung von Piritramid antagonisiert.
Toxizität
S. S. 370 f. und S. 538
Dosierung
• Erwachsene: 0,1 - 0,2 mg / kg KG i.v.
• Kinder: 0,05 - 0,1 mg / kg KG i.v.
• Langsame Injektion (maximal 10 mg pro Minute).
• Dosisreduktion bei Lebererkrankungen und reduziertem Allgemeinzustand.
Wirkungsweise
• Opiatagonist: sedierende und analgetische Wirkung.
WE: 2 - 3 min. WM:7 - 10 min. WD: etwa 6 h. HWZ: 4 - 10 h.
• Gut geeignet für die Notfallmedizin (kaum Auswirkungen auf das
Herz-Kreislauf-System, keine Histaminfreisetzung, keine Erregungssteigerung
bei Epileptikern, selten Übelkeit und Erbrechen). Analgetische Potenz und Atem-
depression geringer als bei Morphin, Sedierung aber stärker.
Notfallmedikamente 548 Kapitel 17 · Notfallmedikamente
Promethazin
Präparate
Atosil®, Closin®-Inject, Promethazin-neuraxpharm®, Prothazin® (jeweils 1 Amp.
à 2 ml enth. 50 mg).
Indikationen
Schlafstörungen und Unruhezustände, allergische Reaktionen, Asthma bronchiale
(vor allem allergisches Asthma), spastische Bronchitis, Emphysembronchitis.
Kontraindikationen
Akute Vergiftung mit zentraldämpfenden Pharmaka und Alkohol, Allergie ge-
gen Thioxantheme und Phenothiazine, Schock, Engwinkelglaukom (Gefahr der
Anfallsauslösung), Kinder unter 2 Jahren, [Kinder bis 16 Jahre], [Epilepsie], [kar-
diale Vorschädigung], [1. Schwangerschaftsdrittel].
Nebenwirkungen
Malignes neuroleptisches Syndrom, Schwindel, Kopfschmerzen, gastrointes-
tinale Störungen, Erregungsleitungsstörungen, Hypotonie, Tachykardie, anti-
cholinerge Wirkungen, Krampfanfälle, Tränenfluss, Durstgefühl.
Wechselwirkungen
• Zentraldämpfende Pharmaka, Alkohol: gegenseitige Wirkungsverstärkung.
• Antihypertonika: Blutdrucksenkung verstärkt.
• Anticholinergika: anticholinerge Wirkung verstärkt.
• Adrenalin: alpha-adrenerge Wirkung des Adrenalin vermindert.
Toxizität
O. g. Nebenwirkungen, Bewusstseinsstörungen, hyperkinetisch-dystones Syn-
drom, Herzinsuffizienz. Therapie: Basismaßnahmen, symptomatische Therapie.
Beachte: nach oraler Aufnahme: emetische Maßnahmen unwirksam. Analeptika
kontraindiziert. Adrenalinumkehr, daher ggf. nur noradrenalinartig wirkende Kreis-
laufmittel oder Dopamin. Physostigmin als Antidot i.v. Ggf. Biperiden i.v.
S. a. Schlafmittel- und Psychopharmaka-Vergiftung (Kapitel 12)
Dosierung
Erwachsene: 25 - 50 mg Promethazin langsam i.v.
Wirkungsweise
Neuroleptikum mit starker antihistaminischer (H1-Blockade) und anticholinerger
Wirkkomponente. Sedierung. Blockade α-adrenerger Rezeptoren. HWZ: 8 - 15 h.
17.4 · Wirkstoffe alphabetisch 549 17
Propafenon
Präparate
Propafenon-ratiopharm®, Rytmonorm® (jeweils 1 Amp. à 20 ml enth. 70 mg).
Indikationen
Supraventrikuläre Tachykardien und Tachyarrhythmien (z. B. WPW-Syndrom),
paroxysmales Vorhofflimmern, ventrikuläre tachykarde Herzrhythmusstörungen.
Kontraindikationen
Manifeste Herzinsuffizienz und eingeschränkte Herzleistung, kardiogener
Schock (außer arrhythmiebedingt), schwere Bradykardie oder Hypotonie,
schwere obstruktive Lungenerkrankungen, Sinusknotensyndrom, Myasthenia
gravis, AV-Block II° / III°, SA-Block, [akuter Myokardinfarkt].
Nebenwirkungen
Proarrhythmische Wirkungen bis Kammerflimmern, Krämpfe (bei Überdosie-
rung), psychische Störungen (wie Angst und Verwirrtheit), Übelkeit, Sehstörun-
gen, Schwindel, Parästhesien, in seltenen Fällen Bradykardie, Herzrhythmusstö-
rungen, Hypotonie, extrapyramidale Symptome möglich, Herzinsuffizienz.
Wechselwirkungen
• -Rezeptorenblocker, trizyklische Antidepressiva: Wirkungsverstärkung.
Toxizität
Hypotonie, Bradykardie, SA-Block und AV-Block II° / III°, Schenkelblock, Atem-
stillstand. Therapie: Basismaßnahmen, symptomatische Therapie, Intensiv-
überwachung.
Dosierung
• Die Einzeldosis beträgt 0,5 - 1 mg / kg KG i.v.
• Die Injektion soll bei aufmerksamer Beobachtung des Patienten langsam,
innerhalb von 3 - 5 min, unter EKG- und Blutdruckkontrolle mit möglichst
niedrigen Dosen erfolgen.
• Der Abstand zwischen 2 Injektionen soll etwa 90 - 120 min betragen.
• Bei Verlängerung der QRS-Dauer um über 25 % im Vergleich zu den
Ausgangswerten oder Verlängerung der frequenzkorrigierten QT-Zeit
Injektion sofort unterbrechen.
• Propafenon darf nicht mit Kochsalzlösung verdünnt werden, da es zu Ausfäl-
lungen kommen kann.
Wirkungsweise
Leitungsverzögerung durch chinidinartige Wirkung; außerdem -sympatho-
lytische und Kalzium-antagonistische Wirkung. HWZ: 5 - 12 h.
550 Kapitel 17 · Notfallmedikamente
Propofol
Präparat
Disoprivan® 1%, Klimofol® 1%, Propofol Abbott 1%, Propofol 1 % Fresenius,
Propofol 1 % Parke-Davis® (1 Amp. à 20 ml enth. 200 mg).
Indikationen
Narkoseeinleitung und -aufrechterhaltung, Sedierung (unter Beatmung).
Kontraindikationen
Säuglinge, geburtshilflicher Eingriff, Schwangerschaft, Stillzeit.
Notfallmedikamente Nebenwirkungen
Blutdruckabfall, Bradykardie bis Asystolie, Atemstillstand, Schmerzen an der
Injektionsstelle, Husten, Krämpfe, sehr selten Anaphylaxie. In der Aufwachphase:
Herabsetzung der sexuellen Hemmschwelle, Übelkeit/Erbrechen, Kopfschmerzen.
Wechselwirkungen
• Antihypertonika, atemdepressive Mittel: additive Effekte.
• Opiate: atemdepressive Wirkung verstärkt und verlängert
Dosierung
• Narkoseeinleitung: 2 - 2,5 mg / kg KG langsam i.v.
• Narkoseaufrechterhaltung: 6 - 12 mg / kg KG / h i.v.
• Ältere oder kardial vorgeschädigte Patienten: Dosisreduktion (Narkoseeinleitung:
1 mg / kg KG langsam i.v., Narkoseaufrechterhaltung: 4 mg / kg KG / h i.v.)
Vorsichtsmaßnahmen
• Vor der Verabreichung ausreichende Kompensation von Herz-, Kreislauf-
oder Ateminsuffizienz oder Hypovolämie!
• Die Dosierung jeweils an die individuelle Reaktion des Patienten anpassen.
• Eine kontinuierliche EKG-Überwachung des Patienten wird empfohlen.
Wirkungsweise:
Kurzwirksames Narkotikum ohne analgetische Wirkung (ggf. Analgetika zusätz-
lich verabreichen). WE: 25 - 40 s. WD: 4 - 6 min. HWZ: 34 - 64 min.
17.4 · Wirkstoffe alphabetisch 551 17
Pyridostigminbromid A
Präparate
Kalymin® mite / forte (1 Amp. à 1 ml enth. 1 mg / 5 mg), Mestinon® 5 (1 Amp.-Fl.
à 5 ml enth. 25 mg).
Indikationen
Antagonisierung nicht depolarisierender Muskelrelaxanzien.
Kontraindikationen
Asthma bronchiale, Obstruktionsileus, Stenosen oder Spasmen des Darm-
traktes, der Gallen- oder Harnwege, postoperative Schock- und Kreislaufkrisen,
Thyreotoxikose (nach der Gabe depolarisierender Muskelrelaxanzien), Myotonie,
Parkinsonismus, spastische Bronchitis, [Schwangerschaft].
Nebenwirkungen
Hypotonie bis zum Kollaps, Herzstillstand, Bradykardie, Bronchospasmen, er-
höhte Bronchialsekretion, Durchfälle, Krämpfe des Magen-Darm-Kanals, Muskel-
schwäche, Lähmungen (neuromuskulärer Block), Akkomodationsstörungen,
Tränenfluss, Schwitzen.
Wechselwirkungen
• Opioide, Barbiturate: Wirkung der angeführten Substanzen verstärkt.
• Cholinergika: cholinerge Krise (bei Patienten mit Myasthenia gravis)
• -Rezeptorenblocker: Bradykardie.
Toxizität
O. g. Nebenwirkungen, AV-Block, Übelkeit, Harndrang.
Therapie: Basismaßnahmen, symptomatische Therapie, 0,5 - 1 mg Atropin i.v.
Dosierung
1. Vorgabe von Atropin 0,01 - 0,02 mg / kg KG i.v. (Vorbeugung cholinerger
Nebenwirkungen!)
2. 0,05 - 0,15 mg Pyridostigminbromid / kg KG i.v. (1 ml mit NaCl 0,9 % auf
10 ml verdünnen, vorsichtig bis zum ausreichenden Wirkungseintritt titrieren,
maximal 10 mg Pyridostigminbromid i.v.).
Wirkungsweise
Reversibler Acetylcholinesterasehemmer, d. h. Erhöhung der Acetylcholin-
konzentration am Rezeptor, dadurch Verdrängung der Muskelrelaxanzien vom
Rezeptor (cholinerge Wirkung). HWZ: etwa 2 h.
Notfallmedikamente 552 Kapitel 17 · Notfallmedikamente
Ranitidin
Präparate
Ranitic® injekt, Ranitidin-ratiopharm®, Sostril®, Zantic® (jeweils 1 Amp. à 5 ml
enth. 50 mg).
Indikationen
Verhütung von Säureaspiration (Narkoseprämedikation), Stressulkusprophylaxe,
Blutungen aus Erosionen im Magen-Darm-Trakt (Malignität ausgeschlossen).
Kontraindikationen
Kinder unter 14 Jahren, [Akute Porphyrie (in der Anamnese)], [Schwanger-
schaft], [Stillzeit].
Nebenwirkungen
Bradykardie, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Doppel-
sehen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Ödeme, Herzrhythmusstö-
rungen.
Dosierung
Erwachsene: 1 - 2 mg / kg KG langsam i.v. (über mindestens 2 min)
Dosisreduktion bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion.
Wirkungsweise
Hemmung der Säuresekretion des Magens und der verzögerten Immunreaktion
durch Hemmung der Histaminwirkung an H2-Rezeptoren (H2-Antihistaminikum).
HWZ: 2,5 - 3 h.
17.4 · Wirkstoffe alphabetisch 553 17
Reproterol
Präparat
Bronchospasmin® (1 Amp. à 1 ml enth. 0,09 mg).
Indikationen
Asthma bronchiale, obstruktive Lungenerkrankungen, Bronchospasmen.
Kontraindikationen
Akuter Myokardinfarkt, schwere Hyperthyreose, Phäochromozytom (kate-
cholaminproduzierender Tumor), [Schwangerschaft].
Nebenwirkungen
Tachykardie mit Herzklopfen, pektanginöse Beschwerden, Blutdruck-
steigerung bzw. -senkung, allergische Reaktionen, Psychosen (bei Kindern),
Unruhegefühl, Tremor, Kopfdruck, verminderte Kaliumkonzentration im Serum.
Wechselwirkungen
• -Adrenergika, Theophyllin, Anticholinergika: Wirkung und Neben-
wirkungen von Reproterol verstärkt.
• -Rezeptorenblocker: Wirkungsverminderung von Reproterol und Auslösung
von schweren Bronchospasmen möglich.
• Halogenierte Kohlenwasserstoffe: erhöhte Arrhythmiegefahr.
• MAO-Hemmer, trizyklische Antidepressiva: verstärkte Wirkung von
Reproterol auf das Herz-Kreislauf-System.
• -Sympathomimetika: Verstärkung der Nebenwirkungen.
Toxizität
O. g. Nebenwirkungen. Therapie: Basismaßnahmen, symptomatische Therapie.
Beachte: -Rezeptorenblocker antagonisieren die Wirkung von Reproterol, kön-
nen aber zu schweren Bronchospasmen führen.
Dosierung
Erwachsene:
• 0,09 mg Reproterol-HCl langsam (mindestens über 1 Minute) i.v.
• Bei Bedarf Wiederholung möglich (frühestens nach 10 Minuten).
• Beachte: So langsam spritzen, dass die Herzfrequenz nicht ansteigt!
Wirkungsweise
Relaxierende Wirkung auf die glatte Muskulatur (z. B. Bronchien) durch
2-sympathomimetische Wirkung, positive Inotropie und Chronotropie durch
geringere 1-Wirkung. HWZ: 3,5 h.
Notfallmedikamente 554 Kapitel 17 · Notfallmedikamente
Reteplase
Synonyme
Plasminogen Human-Aktivator, rekombiniert;
recombinant tissue(-type) Plasminogen Activator = rt-PA.
Präparat
Rapilysin 10 U (1 Inj.-Fl. enth. 10 U Reteplase in 1,16 g Trockensubst. zur Lsg.
mit 10 ml Aqua in Fertigspritze).
Indikation
Thrombolytische Therapie bei akutem Herzinfarkt (innerhalb von 6 Stunden).
Kontraindikationen
Bestehende oder kurz zurückliegende Blutung, Blutungsneigung, Hypertonie,
Endocarditis lenta, Perikarditis, akute Pankreatitis, Antikoagulanzien-Behandlung,
kurzzurückliegende (traumatische) Thoraxkompressionen, portale Hypertonie
(Ösophagusvarizen), frische chirurgische Operation / Punktion größerer nicht-
komprimierbarer Gefäße / größerer chirurgischer Eingriff innerhalb von 3 Mona-
ten, i.m.-Injektion, Organbiopsie, Aortenaneurysma, arteriovenöse Missbildungen,
Magen- / Darmgeschwür in den vergangenen 3 Monaten, Schlaganfall während
der letzten 6 Monate, unklarer Kopfschmerz oder Sehstörungen, metastasierende
bösartige Erkrankungen, Schwangerschaft (v. a. 1. SSD), bis 3 Monate nach der
Geburt, schwere Leber- und Nierenfunktionsstörungen, [hohes Alter ( > 75
Jahre)].
Nebenwirkungen
Blutungen, kardiale Arrhythmien, Blutdruckabfall, anaphylakt. Reaktionen.
Wechselwirkungen
• Antikoagulanzien, Thrombozytenaggregationshemmer: Blutungsgefahr ≠.
Dosierung
Zwei Bolusinjektionen zu 10 U im Abstand von 30 min. Möglichst über eigenen
Venenzugang. Jede Bolusinjektion soll langsam erfolgen, aber nicht über 2 min
dauern. Begleitend wird eine ASS- (250 mg initial als Bolus) und Heparin-Therapie
(5000 I.E. initial als Bolus) empfohlen. Hinweis: Bei Auftreten ernster Blutungen
nach der ersten Gabe (10 U) muss die zweite Gabe unterlassen und die Heparingabe
abgebrochen werden. Mögliche Blutungsstellen beobachten!
Wirkungsweise
t-PA ist ein körpereigener Fibrinolysefaktor. Als Medikament (rt-PA) - gegenüber
dem physiologischen Wert höher dosiert - bewirkt es eine Umwandlung des Pro-
enzyms Plasminogen in aktives Plasmin. Es findet eine auf den Ort der Thrombus-
bildung begrenzte Fibrinolyse statt. Zusätzlich werden durch Plasmin Fibrinogen,
Prothrombin und Gerinnungsfaktoren (V, VIII, IX, XI, XII) gehemmt, sodass es zu
einer verminderten Gerinnungsfähigkeit des Blutes kommt. HWZ: 15 min.
17.4 · Wirkstoffe alphabetisch 555 17
Salbutamol
Präparate
• Dosieraerosole u.ä.: Ventilasin® Novolizer®; Bronchospray® Autohaler®;
Epaq®; Salbubreathe Sandoz®; Salbulair® N Autohaler®; Salbulair®N;
Salbutamol AZU/-ratiopharm®N/Sandoz®/STADA®/von ct/Sultanol® (jeweils
0,09 oder 0,1 mg je Sprühstoß/Hub).
[Sultanol®Rotadisk® 200μg, 400 μg (Einzeldosis zu 0,2 mg bzw. 0,4 mg)].
• Lösung zur Inhalation: Salbutamol STADA® Inhalat/Salbutamol-
ratiopharm®Inhalationslösung/Salbu-Fatol® Inhalationslösung/Broncho
Inhalat (Tropf-Fl.; jeweils 1ml Lösung enth. 5 mg; 1 ml = 20 Tropfen).
Salbutamol STADA® Fertiginhalat (2,5 ml Lösung enth. 1,25 mg) Salbutamol-
ratiopharm®Fertiginhalat (2,5 ml Lösung enth. 1,25 mg); Broncho-Fertiginhalat
(jeweils 2,5 ml Lösung enth. 1,25 mg)
• Auch Präparate zur Injektion verfügbar (ähnlich: Reproterol - s. S. 553)
Indikationen: Asthma bronchiale (akuter Anfall), exacerbierte COPD
Kontraindikationen
Tachyarrhythmie, schwere Herzerkrankung, frischer Myokardinfarkt, Hyperthyreose,
Phäochromozytom, kreißende Patientin
Nebenwirkungen
Tachykardie, Herzklopfen, Schwitzen, Unruhe, Tremor, Schwindel, Kopfschmer-
zen, paradoxer Brochospasmus
Wechselwirkungen
• -Adrenergika, Theophyllin, Anticholinergika, MAO-Hemmer, trizyklische
Antidepressiva: Wirkung und Nebenwirkungen von Salbutamol verstärkt.
• -Rezeptorenblocker: Wirkungsverminderung von Salbutamol und Auslösung
von schweren Bronchospasmen möglich.
Dosierung (Akutbehandlung)
• Dosieraerosole: Erwachsene 1 – 2 Inhalationen (Abstand zwischen 2 Inha-
lationen mind. 1 min). Nach 5-10 min Wiederholung möglich (max. 10 Einzel
inhalationen pro Tag); Kinder: 1 Inhalation (max. 6 Einzelinhalationen pro Tag)
• Vernebelung (über Sauerstoffmaske mit Vernebelungskammer):
1. 3 ml NaCl 0,9% in Kammer füllen und Salbutamol-Lösung zutropfen:
- Erwachsene und Schulkinder: 5 Tropfen Salbutamol-Lösung
- Säuglige und Kleinkinder: 1 Tropfen Salbutamol-Lösung pro Lebensjahr
2. Sauerstofffluss: 6 l/min
3. Maske senkrecht halten; Inhalationsdauer: 10 min
Einmalige Wiederholung bei ausbleibendem Erfolg möglich
Wirkungsweise:
Relaxierende Wirkung auf glatte Muskulatur (z.B. Bronchien) durch 2-
sympathomimetische Wirkung, positive Inotropie und Chronotropie durch ge-
ringere 1-Wirkung. HWZ: 2,5-6 h.
556 Kapitel 17 · Notfallmedikamente
A Sauerstoff, medizinischer (O2)
Präparat: Medizinischer Sauerstoff in Druckgasflaschen (vgl. S. 26).
Indikationen
Hypoxie, zirkulatorische Hypoxämie, Angina pectoris, Herzinfarkt, Schock,
Bewusstseinsstörungen, Traumata, Vergiftungen, apoplektischer Insult,
Dekompressionskrankheit, unterstützend bei fast jedem Notfallgeschehen.
Notfallmedikamente Kontraindikationen
Frische Paraquatvergiftung (O2 erhöht die toxische Wirkung des Paraquates im
Lungengewebe). Hyperventilationssyndrom (s. S. 208 f. - auch wenn die O2-Gabe
hier nicht erforderlich ist, ist kein Schaden zu erwarten; dafür trägt sie evtl. zur
Beruhigung des Patienten bei; auch für den Fall einer u.U. initial schwer
abgrenzbaren Tachypnoe / Dyspnoe anderer Genese mag sie ggf. sinnvoll sein).
Nebenwirkung
Erhöhte Krampfbereitschaft. Entgegen weitverbreiteter Meinung ist O2-Gabe-
beim epileptischen Anfall nicht kontraindiziert. Im Gegenteil kann es im Anfall zu
generalisierter Hypoxie kommen, die zwar als möglicher Mechanismus zur Anfalls-
beendigung führen kann, aber auf sehr unglückliche Weise (ZNS-Schädigung).
Daher bes. bei Hypoxiezeichen O2-Gabe! (Verletzungsgefahr bedenken: nicht er-
zwingen, geeignete Fixierung; pharmakol. Anfallsdurchbrechung nicht verzögern).
Toxizität
Neu- und Frühgeborene dürfen nicht über längere Zeit (über die Notfall-
versorgung hinaus) mit mehr als 40% O2 beatmet werden (Alveolarschäden,
retrolentale Fibroplasie!). Erhebliche alveoläre Veränderungen treten auch bei
Erwachsenen unter 100 %iger O2-Gabe über mehr als 24 h auf (z.B.
Epithelzellschäden, pulmonale Vasodilatation, kapilläre Stase, CO2-Retention; Gefahr
eines Lungenödems und der Fibrosierung).
Dosierung
• Atemstillstand, Herz-Kreislauf-Stillstand: FiO2 nahe 1,0 (= 100%) durch
Beatmung mit Demand-Ventil o. kontinuierl. 10-15 l O2/min in Reservoirbeutel
• Schwere Hypoxie (SpO2<75-85%), Polytrauma, Notfallnarkose: FiO2 0,4-1,0
- Maske, einfach: FiO2 = 0,4-0,5 (bei einem Flow von 5-8 l/min)
- Maske, mit Reservoir: FiO2 = 0,5-0,8 (bei einem Flow von 6-10 l/min)
- Maske, Venturi: FiO2 = (0,24;0,28;0,35;)0,4;0,6 (Flow von 2-15 l/min)
- Maske, mit Reservoir und
Nicht-Rückatemventil: FiO2 = 0,9-1,0 (bei einem Flow von etwa 14 l/min)
• Sonstige Notfallgeschehen: Sauerstoffinsufflation je nach Patientenzustand
- Nasensonde / Nasenbrille: FiO2 = 0,3-0,4 (bei einem Flow von 2-6 l/min)
Achtung: Bei chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen kann unter
Spontanatmung eine hohe inspirat. O2-Konzentration zur Herabsetzung des Atem-
anreizes führen. Daher vorsichtig dosieren, Atemkontrolle, ggf. Atemkommandos!
17.4 · Wirkstoffe alphabetisch 557 17
Simethicon A
Synonyme
Dimethylpolysiloxan (mit SiO2 aktiviertes Dimethicon).
Präparate
dremisan® (100 g Granulat enth. 3 g), sab simplex® (25 Tropfen entspr. 1 ml
Suspension enth. 69,19 mg), [Lefax® liquid (5 ml enth. 41,2 mg Simethicon)].
Indikation
Orale Vergiftungen mit schaumbildenden Substanzen (Tenside).
Kontraindikationen
Bei obiger Indikation keine.
Nebenwirkungen
Bei sachgemäßer Verwendung keine.
Wechselwirkungen
Keine.
Dosierung
• dremisan®: mind. 1 Teelöffel per os.
• sab-simplex®: mind. 1 Teelöffel per os.
Bei Bedarf Dosiserhöhung.
Wirkungsweise
Unterdrückung der Schaumbildung durch Veränderung der Oberflächenspannung.
Notfallmedikamente 558 Kapitel 17 · Notfallmedikamente
Suxamethoniumchlorid
Synonym: Succinylcholin.
Präparate
Lysthenon® 2%/5%, Pantolax 1%/2%, Succicuran®2% (es existieren Amp. à 2 /
5 / 10 ml mit je 100 mg), Lysthenon® siccum (1 Inj.-Fl. enth. 500 mg in Trocken-
substanz). Amp. mit Fertiglösung sind kühlpflichtig (z.T. Lagerung bei Raum-
temperatur unter Verkürzung der Laufzeit möglich).
Indikation: Zur kurzwirksamen Muskelrelaxation.
Kontraindikationen
Unmöglichkeit der Beatmung, vorhersehbar schwierige Intubation,
Hyperkaliämie (z. B. mehrere Tage nach Verbrennungen, bei Niereninsuffizienz),
maligne Hyperthermie in der Anamnese, Cholinesterasemangel (z. B. bei schwe-
ren Leberfunktionsstörungen, Medikamente - starke Wirkungsverlänge-
rung!), Immobilität, neuromuskuläre Erkrankungen (z. B. Myasthenia gravis),
[Glaukom], [penetrierende Augenverletzungen].
Nebenwirkungen
Asystolie, Herzrhythmusstörungen (ventrikuläre Arrhythmie, Bradykardie,
Kammerflimmern), Bronchospasmus, Muskelzuckungen bei Wirkungseintritt,
“Muskelkater” am Folgetag, Freisetzung von Kaliumionen und Histamin (Nieren-
versagen), Steigerung des Augeninnendrucks, maligne Hyperthermie (Einzelfäl-
le), vermehrter Speichelfluss.
Wechselwirkungen
• Nichtdepolarisierende Muskelrelaxanzien: verzögerter Wirkungseintritt und
-abschwächung von Suxamethoniumchlorid.
• Thiopental, Amphotericin B, Aminoglykoside, Chinidin : Verstärkung der
neuromuskulären Blockade.
Toxizität
Periphere Atemlähmung. Therapie: Basismaßnahmen, symptomatische Thera-
pie (Intubation, Beatmung).
Dosierung
• 1 - 2 mg / kg KG i.v. (Vorgabe von Atropin bei Kindern erwägen.)
• Langsam injizieren - Asystoliegefahr!
• Starke Kaliumfreisetzung (Gefahr von Kammerlimmern), daher Gabe nur unter
ständiger Puls-, Blutdruck- und EKG-Kontrolle.
Wirkungsweise
Depolarisierendes Muskelrelaxanz: Rezeptorblockade an der neuromuskulären
Endplatte (mit initialer Muskelerregung); parasympathomimet. Wirkung (Brady-
kardie, Asystoliegefahr). WE: 30 - 40 s. WM: 2 min. WD: 3 - 5 min. HWZ: 2 - 4 min.
17.4 · Wirkstoffe alphabetisch 559 17
Tenecteplase
Präparate
Metalyse (Pulver in Durchstechflasche + Lösungsmittel: 10 000 Einheiten (50
mg) / 10 ml oder 8 000 Einheiten (40 mg) / 8 ml).
Die gebrauchsfertige Lösung enthält 1000 Einheiten / ml.
Indikation
Lysetherapie bei akutem Myokardinfarkt mit andauernder ST-Hebung oder
frischem Linksschenkelblock innerhalb von 6 h nach Symptombeginn.
Kontraindikationen
Schwerwiegende Blutung (akut oder in den letzten 6 Monaten), Anti-
koagulanzientherapie, ZNS-Erkrankungen, hämorrhagische Diathese, schwere
nicht kontrollierbare Hypertonie, große Operation / schweres Trauma / Biopsie
eines parenchymatösen Organs innerhalb der letzten 2 Monate, kürzlich erlittene
Kopf- oder Schädelverletzung, CPR > 2min (letzte 2 Wochen), akute Perikarditis /
Endokarditis / Pankreatitis, schwere Leberfunktionsstörungen, Blutungs-
ereignisse im Auge, Ulcus (aktiv, peptisch), gastrointestinale Blutung in den letz-
ten 10 Tagen, arterielle Aneurysmen oder arteriovenöse Missbildungen, Apoplex,
TIA oder Demenz in der Anamnese, Alter > 75 Jahre, Gewicht < 60kg.
Nebenwirkung
Blutungen (z.B. gastrointestinal <10%, Nasenbluten < 10%, intrazerebral < 1%),
Hypotension, Tachykardie-Bradykardie, Angina Pectoris, Reinfarkt, kardiogener
Schock, Perikarditis, Lungenödem, Herz-Kreislaufstillstand, Mitralinsuffizienz,
Perikarderguss, Thrombose, Herzbeuteltamponade, Übelkeit, Erbrechen, Fieber,
anaphylaktoide Reaktionen mit Larynxödem.
Wechselwirkung
Medikamente mit Einfluss auf Blutgerinnung und Thrombozytenfunktion: er-
höhte Butungsgefahr
Toxizität: Erhöhte Blutungsgefahr.
Dosierung: Intravenös als Bolus:
Gewicht in kg Einheiten Tenecteplase ml gebrauchsfertige Lösung
60 6000 6
7000 7
60-70 8000 8
70-80 9000 9
80-90 10000 10
>90
Wirkungsweise
Rekombinanter fibrinspezifischer Plasminogen-Aktivator. HWZ: 20-30 min.
560 Kapitel 17 · Notfallmedikamente
Terbutalin
Präparat
Bricanyl® (1 Amp. à 1 ml enth. 0,5 mg).
Indikationen
Obstruktive Atemwegserkrankungen (z. B. Asthma).
Notfallmedikamente Kontraindikationen
Herzinfarkt, Koronare Herzkrankheit (KHK), Tachykardie, Tachyarrhythmie,
Hyperthyreose, hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie, [Diabetes], [Schwan-
gerschaft], [Stillzeit].
Nebenwirkungen
Tachykardie, Unruhe, Tremor, wehenhemmender Effekt möglich, Hypokaliämie,
Hyperglykämie, Muskelkrämpfe.
Wechselwirkungen
• -Sympathomimetika: gegenseitige Wirkungsverstärkung.
• MAO-Hemmer, trizyklische Antidepressiva: Störungen des Herz-Kreislauf-
systems
• Digitalisglykoside, Antiarrhythmika, Chinidin: Herzrhythmusstörungen.
Toxizität
O. g. Nebenwirkungen, Blutdrucksenkung, Arrhythmien, Kammerflimmern, An-
gina pectoris, Übelkeit, Laktatazidose. Therapie: Basismaßnahmen, symptoma-
tische Therapie, ggf. Sedativa, ggf. -Rezeptorenblocker.
Dosierung
• Erwachsene: 0,25 - 0,5 mg s.c.
• Kinder vom 7. bis zum 14. Lebensjahr: 0,15 - 0,3 mg s.c.
• Kinder vom 3. bis zum 6. Lebensjahr: 0,10 - 0,2 mg s.c.
• Kinder bis zum 2. Lebensjahr: 0,05 - 0,1 mg s.c.
Wirkungsweise
Relaxierende Wirkung auf die glatte Muskulatur der Bronchien durch 2-
sympathomimetische Wirkung, Steigerung von Herzkraft und -frequenz durch
geringe 1-Wirkung. WE: wenige Minuten. WD: 4 - 6 h. HWZ: 3,5 h.
17.4 · Wirkstoffe alphabetisch 561 17
Terlipressin
Präparate
Glycylpressin®, Haemopressin® (jeweils 1 Durchstech-Fl. enth. 1 mg
Terlipressinacetat, entspr. 0,85 mg Terlipressin, in Trockensubst. zur Lsg. mit bei-
gefügtem Lösungsmittel)
Indikation
Ösophagusvarizenblutung.
Kontraindikationen
Schwangerschaft, Kinder, septischer Schock, [Asthma bronchiale], [Hyper-
tonie], [KHK], [Herzinsuffizienz], [Herzrhythmusstörungen], [Niereninsuffizienz]
Nebenwirkungen
Blutdruckanstieg (bei Hypertonikern stärker ausgeprägt), Gesichts- und Körper-
blässe, Herzrhythmusstörungen, Bradykardie, Koronarinsuffizienz, Kopfschmer-
zen, lokale Nekrosen, abdominelle Krämpfe, Übelkeit, Diarrhoe, Atemnot,
Hyponatriämie, Hypokaliämie
Wechselwirkungen
Bradykardisierende Medikamente (Propofol, Sufentanil): bradykardisierende Wir-
kung verstärkt
Dosierung
• Initial: 1–2 mg langsam i.v.
• Erhaltungsdosis: alle 4–6 Stunden erneut je 1 mg Terlipressinacetat
• Tägliche Maximaldosis: 120–150 μg/kg KG
• Die Dauer der Anwendung beträgt - soweit erforderlich - 2 bis 3 Tage.
Wirkungsweise
Erhöhung des Tonus vasaler und extravasaler glatter Muskelzellen. Durch eine
Kontraktion der glatten Ösophagusmuskulatur erfolgt eine Kompression der
Ösophagusvarizen. Des weiteren wirkt Teripressinacetat mit einer Verminderung
der portalen Hypertension bei gleichzeitiger Reduktion der Durchblutung im Portal-
gefäßgebiet. Durch eine Kontraktion der Darmmuskulatur resultiert eine gestei-
gerte Peristaltik. Die vasokonstrikorische Wirkung hat eine erhebliche Minder-
durchblutung der Haut zur Folge. WD: 3–4 h
Cave
Ausgeprägte zentralisierende Wirkung im hypovolämen Zustand eines Patienten!
562 Kapitel 17 · Notfallmedikamente
Theodrenalin + Cafedrin
Notfallmedikamente Präparat
Akrinor® (1 Amp. à 2 ml enth. 10 mg Theodrenalin und 200 mg Cafedrin).
Bei Drucklegung dieser Auflage war Akrinor nicht im Handel erhältlich (Zulassung zum
1.1.2006 erloschen; Nachzulassung war zunächst nicht beantragt). Ein inhaltsgleicher Er-
satz ist nicht auf dem Markt. Ein ähnliches Indikationsspektrum hat Etilefrin, dessen Verfüg-
barkeit aber derzeit ebenfalls limitiert ist (s. S. 508). Bis Akrinor voraussichtlich in einigen
Monaten wieder erhältlich ist (lt. Vorabgesprächen zw. BfArM und AWD Pharma), sollten
nach einer Stellungnahme der DGAI (2005) zur Therapie hypotoner Zustände folgende Alter-
nativen erwogen werden (Cave: ggf. Off-label-use und z.T. problematische Dosisfindung):
- Volumengabe (kristalloide oder kolloidale Lösungen)
- Katecholamine (Noradrenalin, Adrenalin, Dobutamin, Dopamin)
- Ameziniummetilsulfat (Supratonin® - Zulassung für Prophylaxe und Therapie von Blut-
druckabfällen durch Peridural- und Spinalanästhesie; beachte aber die lange Wirk-
dauer; HWZ 9-13 h! Schlechte Steuerbarkeit!)
Import oder Eigenherstellung durch größere Kliniksapotheken möglich, dann ggf. auch
andere Wirkstoffe erwägen (z.B. Phenylephrin oder Ephedrin)
Indikationen
Hypotonie ohne Volumenmangel, orthostatische Kreislaufregulationsstörungen.
Kontraindikationen
Hypertonie, Mitralstenose, absoluter Volumenmangel, Engwinkelglaukom,
[Hyperthyreose], [Phäochromozytom], [Asthmatiker mit Sulfitüberempfind-
lichkeit].
Nebenwirkungen
Pektanginöse Beschwerden, Tachykardie mit Herzklopfen, ventrikuläre Herz-
rhythmusstörungen, allergische Reaktionen, Atemstimulation.
Wechselwirkungen
• -Rezeptorenblocker: Bradykardien.
• MAO-Hemmer: krisenhafter Blutdruckanstieg.
• Antihypotonika: gegenseitige Wirkungsverstärkung.
• Antihypertonika: gegenseitige Wirkungsabschwächung.
Dosierung
• Es empfiehlt sich, Akrinor® stets auf 10 ml zu verdünnen (NaCl 0,9 %) und
fraktioniert (je nach Wirkung) in 1-ml-Schritten zu verabreichen (titrieren).
• Erwachsene: 0,2 - 2 ml Akrinor® i.v.
• Kinder ab dem 7. Lebensjahr: 0,2 - 1 ml Akrinor® i.v.
• Kinder vom 3. bis zum 6. Lebensjahr: 0,2 - 0,6 ml Akrinor® i.v.
• Kinder im 1. und 2. Lebensjahr: 0,2 - 0,4 ml Akrinor® i.v.
Wirkungsweise
Sympathomimetische Wirkung - Steigerung des HZV und Engstellung peripherer
Venen (Mobilisierung von Blutreserven). Sauerstoffverbrauch am Herzen steigt.
Erhöhung des Drucks im Lungenkreislauf. WE: sofort. WM: 3 - 5 min. WD: 1 - 4 h.
17.4 · Wirkstoffe alphabetisch 563 17
Theophyllin
Präparate
Aerobin®, Afonilum® novo, Bronchoparat®, Euphylong®200 i.v., theo 200 von ct
Amp., Unilair®, Uniphyllin® (jeweils 1 Amp. à 10 ml enth. 200 mg). Ferner: afpred®
forte-THEO (5ml-Amp. à 200 mg), Solosin (5ml-Amp. à 208 mg), Theophyllin-
EDA-ratiopharm® (1 Amp. à 10 ml enth. 190 mg).
Indikationen
Asthmaanfall, Status asthmaticus und andere obstruktive Atemwegserkrankungen.
Kontraindikationen
Frischer Herzinfarkt, tachykarde Arrhythmien, Hypotonie, Epilepsie, Kinder
unter einem Jahr, [Hypertonie], [hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie],
[schwere Leberinsuffizienz], [Magen-Darm-Geschwüre], [Hyperthyreose], [Nieren-
insuffizienz], [Porphyrie], [Schwangerschaft], [Stillzeit].
Nebenwirkungen
Tachykardie, pektanginöse Beschwerden, Hypotonie, Herzrhythmusstörungen,
zentralnervöse Erregung, Übelkeit, Kopfschmerzen, Zittern, Krampfanfälle.
Wechselwirkungen
• Ephedrin: Nebenwirkungen verstärkt (Kinder!).
• 2-Adrenergika, Xanthine: Wirkungsverstärkung von Theophyllin.
• -Rezeptorenblocker: gegenseitige Wirkungsverminderung
• Phenytoin, Barbiturate: Wirkungsverminderung
Toxizität
O. g. Nebenwirkungen. Therapie: Basismaßnahmen, symptomatische Therapie.
Dosierung
Als Körpergewicht ist das Idealgewicht einzusetzen, da Theophyllin nicht vom
Fettgewebe aufgenommen wird!
• Erwachsene ohne Theophyllin-Vormedikation:
5 mg / kg KG als Kurzinfusion über 20 min i.v.
• Erwachsene mit Theophyllin-Vormedikation:
2 - 3 mg / kg KG als Kurzinfusion über 20 min i.v.
• Erhaltungsdosis: 0,45 mg / kg KG / h über Spritzenpumpe.
• Die Pulsfrequenz sollte dabei konstant bleiben und somit eine Steigerung des
O2-Verbrauches am Herzen vermieden werden (“frequenzneutral spritzen”).
• I. d. Klinik sollte baldmöglichst der Theophyllinspiegel kontrolliert werden.
Wirkungsweise
Verminderung der Adenosinwirkung durch antagonistische Wirkung an
Adenosinrezeptoren: Tonussenkung an der Bronchialmuskulatur, verminderte
Histaminfreisetzung in der Lunge. Unspezifische stimulierende Wirkung im ZNS.
Desweiteren Vasodilatation, positiv inotrope und chronotrope Wirkung. Der An-
stieg von Cyclo-AMP durch Hemmung der Phosphodiesterase mit -adrenerger
Wirkung und Stimulation des Atemzentrums setzt erst bei Dosierungen oberhalb
des therapeutischen Bereiches ein. HWZ: 5 - 10 h (bildet aktive Metabolite).
Notfallmedikamente 564 Kapitel 17 · Notfallmedikamente
Thiopental
Präparate
Thiopental “Nycomed” 2,5 % / 5 % (1 Inj.-Fl. enth. 0,5 g / 1 g in Trockensubst. zur
Lsg. mit 20 ml Aqua), Trapanal® (1 Durchstech-Fl. à 20 / 100 ml enth. 0,5 / 2,5 g
zur Lsg. mit 20 / 50 ml NaCl 0,9% - keine anderen Lösungsmittel verwenden).
Indikationen
Zur Narkoseeinleitung, Kurzzeitnarkose.
Kontraindikationen
Vergiftungen mit Alkohol, Schlafmitteln, Analgetika, Psychopharmaka, Asth-
ma, Schock, Herzinsuffizienz, [schwere Leberfunktionsstörungen], akute hepa-
tische Porphyrie, [Nierenfunktionsstörungen], [Bronchospasmus], [Hypo-
volämie], [Schwangerschaft], [Stillzeit].
Nebenwirkungen
Atemdepression, Blutdrucksenkung, Laryngospasmus, Tachykardie, Alpträu-
me, Übelkeit, Erbrechen, schwere Gewebsnekrosen (paravenöse / intraarterielle
Injektion), Venenreizung, Histaminfreisetzung, Singultus.
Wechselwirkungen
• Zentraldämpfende Pharmaka, Alkohol: gegenseitige Wirkungsverstärkung.
• Methotrexat: Methotrexat-Toxizität verstärkt.
• Antikonvulsiva: Wirkung von Thiopental verstärkt (bei bestehender Dauer-
therapie mit Antikonvulsiva).
• Sulfonamide: Thiopentalwirkung verstärkt.
Toxizität
S. S. Schlafmittel-Vergiftung (Kapitel 12)
Dosierung
3 - 5 mg / kg KG langsam i.v.
Vorsichtsmaßnahmen
• Die Möglichkeit der künstlichen Beatmung muss vorhanden sein.
• Cave: Blutdruckabfall!
• Bei entzündlichen und infiltrativen Prozessen im Bereich der Atemwege und
des Mundbodens muss aufgrund einer erhöhten Reflexbereitschaft mit dem
Auftreten mechanischer Atembehinderung gerechnet werden.
• Dosisreduktion bei Niereninsuffizienz
Wirkungsweise
Aktivitätsminderung im ZNS. Dämpfung der Formatio reticularis: zerebraler O2-
Bedarf, Hirndruck und zerebrale Durchblutung werden gesenkt. Bewusstlosigkeit
(mit und ohne Exzitationsstadien). Atemdepression. Negativ inotrop, blutdruck-
senkend. WE: 20 - 40 s. WM: 1 min. WD: 6 - 8 min.
17.4 · Wirkstoffe alphabetisch 565 17
Urapidil
Präparat
Ebrantil® i.v. 25 / 50 (1 Amp. à 5 / 10 ml enth. 25 / 50 mg).
Indikationen
Hypertensive Krise, schwere Hypertonie.
Kontraindikationen
Aortenstenose, arteriovenöse Shunts (nur wenn hämodynamisch wirksam),
[Schwangerschaft], [Stillzeit].
Nebenwirkungen
Atemnot, pektanginöse Beschwerden, Tachykardie, Schweißausbruch, Arrhyth-
mie, Unruhe, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen.
Wechselwirkung
• Alkohol, Antihypertonika: verstärkte Blutdrucksenkung.
Toxizität
O. g. Nebenwirkungen, Orthostasesyndrom. Therapie: Basismaßnahmen (z. B.
Schocklage), symptomatische Therapie.
Dosierung (Erwachsene)
• Es empfiehlt sich, Urapidil stets fraktioniert (je nach Wirkung) in 1-2ml-
Schritten zu verabreichen (titrieren).
• Initial 10 mg - 50 mg i.v., je nach Wirkung wiederholte Gabe möglich.
Vorsichtsmaßnahmen
• Wurden bereits andere blutdrucksenkende Pharmaka genommen / gege-
ben, so ist die Initialdosis entsprechend anzupassen.
• Eine zu rasche Blutdrucksenkung kann zu Bradykardie bis hin zum Kreislauf-
stillstand führen.
• Eine ständige Blutdruckkontrolle ist erforderlich.
Wirkungsweise
Blockade der α1-Rezeptoren (➯ Gefäßerweiterung) und Stimulation zentraler α2-
Rezeptoren. WE: 5 min. WM: 10 - 20 min. HWZ: 2 - 3 h.
Notfallmedikamente 566 Kapitel 17 · Notfallmedikamente
Vecuroniumbromid
Präparat
Norcuron® (1 (Stech-) Amp. enth. 4 mg / 10 mg jeweils in Trockensubst.).
Indikation
Zur mittellang wirksamen Muskelrelaxation (bei Narkosen, Intubation und künst-
licher Beatmung).
Kontraindikationen
Fehlende Möglichkeit zur Intubation und Beatmung, Patienten mit Myasthenia
gravis (abnorme Ermüdbarkeit der Willkürmuskulatur).
Nebenwirkungen
Atemstillstand, Blutdruckabfall.
Wechselwirkungen
• Volatile (gasförmige) Anästhetika, Benzodiazepine, Magnesium, Lithium,
Hypothermie: Verstärkung der neuromuskulären Blockade.
Toxizität
O. g. Nebenwirkungen. Therapie: Basismaßnahmen, symptomatische Therapie.
Dosierung
• Initialdosis: 0,08 - 0,1 mg / kg KG i.v.
• Nachinjektion: 0,03 - 0,05 mg / kg KG i.v.
• (Präkurarisierung: 10 % der Initialdosis i.v.)
Achtung
• Bei Überdosierung Atropin und Pyridostigminbromid i.v. Bis zum Einsetzen
der Spontanatmung künstliche Beatmung aufrecht erhalten.
• Bei schweren Leberfunktionsstörungen kann eine Dosisreduktion erforderlich
sein.
Wirkungsweise
Nicht depolarisierendes Muskelrelaxans; Blockade der Erregungsüberleitung an
der neuromuskulären Endplatte ohne Erregungsauslösung.
WE: 2 - 3 min. WD: 20 - 40 min.
17.4 · Wirkstoffe alphabetisch 567 17
Verapamil
Präparate
durasoptin® Inj., Falicard® i.v., Isoptin® Inj., VeraHexal® Inj., Veramex® Inj.,
Verapamil-ratiopharm® 5, vera von ct, Veroptinstada® Inj. (jeweils 1 Amp. à 2 ml
enth. 5 mg).
Indikationen
Supraventrikuläre Tachykardien, paroxysmales Vorhofflimmern und -flattern mit
schneller Überleitung.
Kontraindikationen
Akuter Herzinfarkt, Herzinsuffizienz (NYHA III und IV), WPW-Syndrom, Schock,
AV-Block II° / III°, Behandlung mit -Rezeptorenblockern, Präexzitations-
syndrom, Sinusknotensyndrom, sinuatrialer Block, Schwangerschaft, [progres-
sive Muskeldystrophie], [Hypotonie], [Bradykardie], [Stillzeit].
Nebenwirkungen
Bradykardie (durch Hemmung der AV-Überleitung) bis zur Asystolie, Hypoto-
nie, Verstärkung einer Herzinsuffizienz, Schwindel, Übelkeit, Flush, Parästhesien.
Wechselwirkungen
• Alkalische Lösungen: Ausfällung.
• Acetylsalicylsäure: verstärkte Blutungsneigung.
• Inhalationsanästhetika, Antiarrhythmika, -Rezeptorenblocker: AV-
Blockierung, kardiodepressiver Effekt verstärkt, Hypotonie.
• Blutdrucksenkende Pharmaka, Diuretika, Vasodilatatoren: blutdruck-
senkender Effekt verstärkt.
• Muskelrelaxanzien: Wirkung der Muskelrelaxanzien verstärkt.
Toxizität
Systolischer Herzstillstand, Schock, Bewusstlosigkeit, Miosis, Azidose mit
Kussmaul-Atmung, Hypokaliämie. Therapie: Basismaßnahmen, symptomatische
Therapie, Calciumgluconat 10 % i.v.
Dosierung
• Die Injektion stets langsam (1 mg / min) unter EKG- und RR-Kontrolle.
Injektion stets nur bis zum Wirkungseintritt.
• Erwachsene: 2,5 - 5 mg Verapamil-HCl i.v.
• Kinder 6 - 14 Jahre: 2,5 - 5 mg Verapamil-HCl i.v.
• Kinder 1 - 5 Jahre: 2 - 3 mg Verapamil-HCl i.v.
Wirkungsweise
Antiarrhythmische Wirkung durch Kalziumantagonismus: negativ dromotrop,
negativ inotrop, verlangsamte Erregungsausbreitung im Herzmuskel. Nachlast-
und Blutdrucksenkung (periphere Gefäßerweiterung). WE: 1 - 3 min. WM: 5 - 10
min. WD: 45 min. HWZ: 3 - 7 h (aktive Metabolite: 12 h).
Notfallmedikamente 568 Kapitel 17 · Notfallmedikamente
Vollelektrolytlösung (VEL) - kristalloid
Präparate
Elektrolyt-Infusionslösung 153, elomel® salvia, Jonosteril®, Parenteral, Ringer
Laktat (pfrimmer / Pharmacia) mit Magnesium, Ringer-Lactat Lösung nach Hart-
mann (Serum-Werk / Delta-Pharma), Ringer-Lactat-Lösung (Fresenius / pfrimmer
/ Köhler / Pharmacia / salvia), Ringer-Lactat DAB 7 Braun, Ringer-Lösung DAB 7
(Braun / Delta-Pharma), Ringer-Lösung (Bernburg / Delta-Pharma / Pharmacia /
pfrimmer / salvia), RL Ringer-Lactat-Lösung, R Ringer-Lösung, Sterofundin®,
Thomaejonin®, Tutofusin®, Tutofusin® K10, V Infusionslösung 296 mval Elektro-
lyte.
Indikationen
Flüssigkeits- und Elektrolytverlust verschiedener Genese (Blutungen, Verbren-
nungen, Durchfälle usw.), Augenspülung.
Kontraindikationen
Hyperhydratationszustände, Myokardinsuffizienz, [Niereninsuffizienz].
Nebenwirkungen
Gefahr der Ödembildung durch sekundäre Verschiebung in den Zwischenzellraum.
Wechselwirkung
• Phosphat- / Carbonathaltige Lösungen: Ausfällung.
Dosierung
• Je nach Volumenmangel und Kreislaufverhältnissen. Max. 40 ml/kgKG/d.
• Bei akutem Volumenmangel: aggressive Volumentherapie mit 20 ml / kg
KG i.v. initial, ggf. als Druckinfusion.
Wirkungsweise
Vollelektrolytlösung zum Ersatz von Wasser und Elektrolyten des
Extrazellulärraumes, d. h. Intravasalraum ➯ Interstitium. Im Vergleich zu kolloida-
len Volumenersatzmittellösungen nur kurze Volumenwirkdauer.
17.4 · Wirkstoffe alphabetisch 569 17
Volumenersatzmittel - kolloidal
Präparate
Expafusin®, Expafusin® sine, Haemofusin® 6 %, Haemofusin® 10 %, HAES-
Rheopond 70, HAES-steril® 3 %, HAES-steril® 6 %, HAES-steril® 10 %, HAES-
steril® 6 % kochsalzfrei, HAES-steril® 10 % kochsalzfrei, Hemohes 6 %, Hemohes
10 %, Infukoll® HES 6 %, Infukoll® HES 10 %, Plasmafusin® HES 450, Plasma-
steril®, Rheohes 40, Serag-HAES 6 %, Serag-HAES 10 %.
Indikationen
Blut- und Plasmaverluste, Volumenmangelschock, Störungen der Mikrozirkulation.
Kontraindikationen
Hypervolämie, Hyperhydratation, schwere Herzinsuffizienz, [hämorrhagische
Diathese], Stärkeallergie, intrakranielle Blutung, [Schwangerschaft].
Nebenwirkungen
Allergische Reaktionen.
Wechselwirkung
• Verschiedene Medikamente: Inkompatibilität mit Volumenersatzmittel.
Dosierung
Je nach Bedarf bis zu 1,2g/ kg KG/h (20 ml/kg KG/h bei HES 6 % 200.000) bzw.
2 g/kg KG/24 h i.v. (= 33 ml/kg KG/24 h bei HES 6 % 200.000), zusätzlich Voll-
elektrolytlösung! (Verhältnis Vollelektrolytlösung zu kolloidalem Volumenersatz-
mittel ungefähr 2 : 1).
Wirkungsweise
• Volumenersatz: Im Vergleich zu Vollelektrolytlösungen verlängerte
Verweildauer im Blut (HES 40: 2 - 3 h / HES 200: 3 - 4 h / HES 450: 6 - 8 h),
Erhöhung des intravasalen onkotischen Druckes mit entsprechender
Aktivierung von Flüssigkeit anderer Ausbreitungsräume (z. B. wird Flüssigkeit
aus den Zwischenzellräumen in das Gefäßsystem rekrutiert).
• Verbesserung der Mikrozirkulation.
Lagerung
• Gemäß Herstellerangaben (Fresenius) ist eine Lagerung von HAES-Infusions-
lösungen im Wärmefach des RTW (bis 37°C) nur bis zu 3 Monaten bedenken-
los möglich. Nur bei Lagerung bis 25°C kann die Gewähr für eine ausreichende
Stabilität der Lösung übernommen werden.
Notfallmedikamente 570 Kapitel 17 · Notfallmedikamente
Volumenersatzmittel - hyperosmolar
Präparat
HyperHAES® (1 Inf.-Btl. mit 250 ml Inf.-Lsg. enth. 7,2% NaCl und 6%
Hydroxyethylstärke: mittlere Molekularmasse 200.000, Substitutionsgrad ca. 0,5).
Die Inf.-Lsg. hat eine Osmolarität von 2464 mosm/l (hyperton, isoonkotisch).
Indikationen
Initialtherapie der akuten schweren (traumatisch / hämorrhagischen) Hypovolämie
bzw. des Volumenmangelschocks (sog. „small volume resuscitation“).
Kontraindikationen
Im akuten, lebensbedrohlichen hypovolämischen Schock sollte das Präparat bei
folgenden Zuständen nur unter gewissenhafter Nutzen-Risiko- Abwägung ange-
wendet werden: Schwere Herzinsuffizienz, Nierenversagen mit Anurie bzw.
Oligurie, Leberfunktions-und Blutgerinnungsstörungen, Dehydratation,
Hyperosmolarität, schwere Hyper-oder Hyponatriämie, schwere Hyper-oder
Hypochlorämie, Überempfindlichkeit gegen Hydroxyethylstärke, Schwanger-
schaft. Vorsicht bei erhöhter Serumosmolarität, verstärkte Blutungsneigung durch
Erhöhung des Perfusionsdruckes und Hämodilution.
Nebenwirkungen
Hypernatriämie (bei Überdosierung), anaphylaktoide Reaktion, Phlebitis, Phlebo-
thrombose, zentr. pontine Myelinolyse, zerebr. Blutung (bei Dehydratation).
Wechselwirkungen: Nicht mischen!
Dosierung
Einmalige Bolusgabe: 4 ml/kg KG als Druckinfusion über 2 - 5 min in einen
großlumigen venösen Zugang, max. 8 ml/kg KG (Cave: Hämolysegefahr,
Hypernatriämie). Anschließend Stabilisierung mit konventioneller Volumenersatz-
mitteln (Kristalloide und Kolloide). Kontrolle der i.d.R. ausgeprägten Kreislauf-
wirkung (entspr. ca. der 10-20-fachen (!) Menge isotoner Elektrolytlösung) durch
engmaschiges Monitoring (HF, RR). Klinik: ggf. zusätzl. Transfusion.
Wirkungsweise
Zum Bestandteil Hydroxyethylstärke s. vorherige S.
Die Kombination mit hypertoner NaCl-Lsg. bewirkt zusätzlich z.B.:
• Raschere Stabilisierung hämodynamischer Verhältnisse durch Rekrutierung
größerer Flüssigkeitsmengen aus dem Interstitium nach intravasal (Zeiter-
sparnis, schnellere Wiederherstellung ausreichender Perfusion).
• Reduktion posttraumatischer Ödeme, schockinduzierter Endothelzellschwellung
und der Leukozytenadhäsion am Endothel (optimierte Mikrozirkulation).
HWZ (Kolloidkomponente): 4 h. Die hypertone NaCl-Komponente ist nach 30 min
(!) im Extrazellulärraum verteilt (= hypertone WD); später v.a. renale Elimination.
Alternative hypertone Lösungen:
Bei hypertonen Volumenersatzmitteln auf Dextranbasis (z.B. RescueFlow: 7,5 %
NaCl) ist das für Dextrane typische allergene Potenzial zu beachten und die
Vorgabe von monovalentem Dextran (Promit®) empfohlen.
Kapitelübersicht 571 18
Richtwerte, Scores, DIN, Gefahrgut
18.1 Altersabhängige Richtwerte ..................................... 572
Physiologische Richtwerte ................................. 572
Geräte-Richtwerte ............................................... 574
Medikamenten-Richtwerte (Dosierungen) ....... 575
18.2 Score-Systeme ......................................................... 576
NACA-Score ......................................................... 576
APGAR-Score ...................................................... 577
Glasgow-Coma-Scale (GCS) .............................. 578
Mainz Emergency Evaluation Score (MEES) ... 579
MEES für Kinder ................................................. 580
Trauma-Score: AIS ............................................. 581
18.3 DIN EN 1789: Rettungswagen (Auszug) .................. 582
18.4 Gefahrgutkennzeichnung .......................................... 584
Richtwerte, Scores, Gefahrgut
Altersstufe Herzfrequenz Blutdruck 572 Kapitel 18 · Richtwerte, Scores, DIN, Gefahrgut
(/ min) Physiologische Richtwerte I
systolisch diastolisch
(mmHg) (mmHg)
Frühgeborenes 140 - 160 50 ± 5 30 ± 2
(Entbindung vor der 37. SSW)
120 - 140 60 ± 10 40 ± 4
Neugeborenes (0 - 28 Tage) 120 - 130 85 ± 15 60 ± 10
Säugling I (28 Tage - 6 Monate) 120 - 130 95 ± 30 60 ± 20
Säugling II (6 - 12 Monate)
90 - 120 100 ± 25 65 ± 20
Kleinkind (1 - 3 Jahre) 95 - 105 100 ± 20 65 ± 10
Vorschulkind (3 - 6 Jahre)
90 - 100 105 ± 15 55 ± 10
Schulkind I (6 - 9 Jahre) 85 - 95 110 ± 20 60 ± 10
Schulkind II (9 - 12 Jahre) 75 - 85 115 ± 20 60 ± 10
Schulkind III (12 - 15 Jahre)
60 - 75 120 ± 15 70 ± 10
Jugendlicher (15 - 18 Jahre) 60 - 80 130 ± 20 80 ± 10
Erwachsener (> 18 Jahre)
Hinweis: Eine solche Tabelle kann selbstverständlich nur Anhaltswerte liefern, die Maßnahmen sind jeweils an die
tatsächlichen Verhältnisse anzupassen.
Altersstufe Atemfrequenz Atemzug- (Ideal-) Größe 18.1 · Altersabhängige Richtwerte
(AF in min-1) volumen Gewicht (cm) Physiologische Richtwerte II
(AZV in ml) (kg)
Atemminutenvolumen (AMV in ml / min) = AF x AZV
Frühgeborenes 40 - 50 allgemein: 8 - 10 ml / kg KG < 2,5 < 50
(Entbindung vor der 37. SSW)
30 - 40
Neugeborenes (0 - 28 Tage) 30 - 35 3,5 50
Säugling I (28 Tage - 6 Monate) 24 - 30 7 50 - 70
Säugling II (6 - 12 Monate) 10 70 - 80
16 - 24
Kleinkind (1 - 3 Jahre) 14 - 20 10 - 14 80 - 100
Vorschulkind (3 - 6 Jahre) 16 - 20 100 - 120
12 - 20
Schulkind I (6 - 9 Jahre) 12 - 20 20 - 32 120 - 140 573
Schulkind II (9 - 12 Jahre) 10 - 14 32 - 40 130 - 150
Schulkind III (12 - 15 Jahre) 40 - 50 150 - 170
10 - 14
Jugendlicher (15 - 18 Jahre) 10 - 14 > 48* **
Erwachsener (> 18 Jahre) > 48* **
* abhängig von der Körpergröße ** individuell verschieden
Hinweis: Eine solche Tabelle kann selbstverständlich nur Anhaltswerte liefern, die Maßnahmen sind jeweils an die 18
tatsächlichen Verhältnisse anzupassen. Beatmungsvolumina sind auf das Idealgewicht des Patienten auszurichten.
Richtwerte, Scores, Gefahrgut
574 Kapitel 18 · Richtwerte, Scores, DIN, GefahrgutAltersstufeDefibrilla-TubenLaryngoskop-RR-Man-
Geräte-Richtwertetions-Wendl endotrachealSpatelschetten
energie Guedel
Einführtiefe: etwa Länge von Ohrläppchen bis Nasenspitze(mm innen)(cm)
(Atemgeräusch beachten!)
Länge von Ohrläppchen bis MundwinkelFrühgeborenes000 - 00< 2 kg 2,50 gerade3¼
(Entbindung vor der 37. SSW) 2 - 3 kg 3,0
1. und alle weiteren Schocks: 4 J/kgKG
(monophasische und biphasische Defibrillation)Neugeborenes(0 - 28 Tage)00 - 0> 3 kg 3,51 gerade4
oder geeigneter AED ab Alter > 1 JahrSäugling I(25 Tage - 6 Monate)0-14*1 gerade4
Säugling II (6 - 12 Monate) 1 -2 1 ger. / geb. 4-7
* Bis zum Alter von ca. 8 Jahren sind gecuffte und nicht gecuffte Endotrachealtuben erhält-4 - 4,5
lich. Für Neugeborene empfehlen die aktuellen Leitlinien (ERC/ILCOR), den Tubus nicht zu
blocken. Für Säuglinge, Kleinkinder und Schulkinder ist das dosierte Blocken des Cuffs alsKleinkind(1 - 3 Jahre)24,5 - 51 gebogen7
eine Option genannt, besonders für spezielle Fälle.Vorschulkind(3 - 6 Jahre)
2-3 5 - 6,5 2 gebogen 7
Schulkind I (6 - 9 Jahre) 3 6,5 2 gebogen 11
Schulkind II (9 - 12 Jahre)
Schulkind III (12 - 15 Jahre) 3-4 6,5 - 7,0 3 gebogen 11
4 7,0 3 gebogen Erw.
Jugendlicher (15 - 18 Jahre) s. S. 170 f. 4-5 7,0 - 7,5 3 gebogen Erw.
Erwachsener (> 18 Jahre) sowie S. 177 4-5 w: 7,0 - 8,0 3 - 4 gebogen Erw.
m: 7,5 - 8,5
• Die Größe der Endotrachealtuben wird üblicherweise in Millimeter (Innendurchmesser) oder Charrière (Ch; Außendurchmesser)
angegeben. Umrechnungsformeln für Endotrachealtuben: mm-Innen-Größe = (Ch - 2) : 4 / Ch-Außengröße = (mm x 4) +2
• Als Anhaltswert für die Auswahl des Endotrachealtubus kann bei Kindern der Nasenloch- bzw. der Kleinfingerdurchmesser dienen.
• Faustregel für Kinder ab dem zweiten Lebensjahr: Tubengröße (Ch) = Alter + 18
Medikament Indikation Dosierung Ampullen- Verdünnung 1 ml Neuge- 3 Mon. 6 Mon. 12 Mon. 2 Jahre 3 Jahre 6 Jahre Richtwerte für Medikamentendosierungen 18.1 · Altersabhängige Richtwerte
mg / kg KG inhalt 1 Amp. auf... enthält borenes
3,5 kg 5 kg 7 kg 10 kg 12 kg 14 kg 20 kg
Adrenalin i.v. HKS 0,01 1mg/1ml 10 ml 0,1 mg 0,35* ml 0,5* ml 0,7* ml 1 ml 1,2 ml 1,4 ml 2 ml
Adrenalin e.b. HKS 0,1 1 mg / 1 ml 10 ml 0,1 mg 3,5 ml 5 ml
5 ml (ggf.2x) 0,2 mg 3,5 ml 5 ml 6 ml 7 ml 10 ml
0,6 ml 0,8 ml
Atropin Bradykard. 0,02 0,5mg/1ml pur 0,5 mg 0,2 ml* 0,2 ml* 0,3 ml* 0,4 ml* 0,5 ml 1,4 ml 2 ml
Fentanyl Narkose 0,005 1,4 ml 2 ml
Ketamin i.v. Narkose 1 0,5mg/10ml pur 0,05 mg - - - 1 ml 1,2 ml
Ketamin i.m. Narkose 6 1,7 ml 2,4 ml
100mg/2ml 10 ml 10 mg 0,35 ml* 0,5 ml* 0,7 ml* 1 ml 1,2 ml 1,4 ml 2 ml
100mg/2ml 10 ml 10 mg 2,1 ml 3 ml 0,8 ml 1,2 ml 1,4 ml
pur 50 mg
Ketamin S i.v. Narkose 0,5 50mg/2ml 10 ml 5 mg 0,35 ml* 0,5 ml* 0,7 ml* 1 ml 1,2 ml
Ketamin S i.m. Narkose 3 50mg/2ml 10 ml 5 mg 2,1 ml 3 ml 575
pur 25 mg
0,8 ml 1,2 ml 1,4 ml 1,7 ml 2,4 ml
pur 1 mg
Midazolam Sedierung 0,05 5mg/5ml pur 1 mg 0,15ml* 0,25ml* 0,35ml* 0,5 ml* 0,6 ml* 0,7 ml* 1 ml
i.v. Narkose 0,15 5mg/5ml 0,45ml* 0,75mg* 1 ml 1,5 ml 1,8 ml 2,1 ml 3 ml
- -
VEL Exsikkose, 10–20 - 35 50 70 100 120 140 200
-70ml -100ml -140 ml -200 ml -240ml -280ml -400ml
Schock ml/kg KG
* = 1ml-Tuberkulinspritze verwenden ! 18
576 Kapitel 18 · Richtwerte, Scores, DIN, Gefahrgut
Richtwerte, Scores, Gefahrgut Notfallmedizinische Scores / NACA-Score
Scores sind Systeme, die durch Punktwerte den Zustand und den Verlauf des
Zustandes eines Patienten näherungsweise „objektiv“ beschreiben. Je nach Score
lassen sich dadurch z. B. anatomische oder physiologische Kenngrößen ein-
schätzen. Scores dienen in der Notfallmedizin vorrangig der zügigen
Kategorisierung von Patienten (Triage), der von der Person des Arztes weitge-
hend unabhängigen Einordnung des Patientenzustandes (⇒ standardisierte
Therapie), der Prognosestellung und der Evaluierung von Studien.
Beispiele für Scores:
• Bewusstseinszustand / neurologischer Status: Glasgow-Coma-Scale (GCS)
(s.S. 578)
• Physiologischer Status des Neugeborenen: APGAR-Score (s.S. 577)
• Verlaufsbeurteilung: Mainz Emergency Evaluation Score (MEES) (s.S. 579)
• Deskriptiver Trauma-Score: Abbreviated Injury Score (AIS) (s.S. 581)
Regional abhängig sind verschiedene weitere Score-Systeme gebräuchlich (z.
B. Injury Severity Score = ISS; Trauma Score and Injury Severity Score = TRISS;
Revised Trauma Score = RTS; Münchener SAT-Schema; Polytrauma-Schlüssel
= PTS; Pediatric Trauma Score = PTS; Geriatric Trauma Survival Score = GTSS;
Innsbruck Coma Rating Scale = ICRS).
Ein sehr weit verbreiteter und auch in das bundeseinheitliche NA-Einsatzprotokoll
der DIVI aufgenommener Score ist der NACA-Score (National Advisory
Committee for Aeronautics). Er beurteilt den physiologischen Gesamtzustand
eines Patienten (sowohl für internistische als auch traumatologische Notfall-
bilder):
Schweregrad Definition Beispiel
0 -
1 keine Erkrankung / Verletzung Prellung
geringfügige Störung
2 (keine akute ärztliche Therapie) flüchtige
mäßigschwere Störung Hypotonie
3 (ambulante Abklärung) geschlossene
schwere, aber nicht vitalbedrohliche Femur-Fraktur
4 Störung (stationäre Behandlung) Herzinsuffizienz mit
akute Lebensgefahr nicht auszuschließen schwerer Dyspnoe
manifester
5 akute Lebensgefahr (ohne baldige Volumenmangelschock /
Behandlung wahrscheinlich tödlicher akuter Herzinfarkt
Ausgang) Herz-Kreislaufstillstand
primär tödliche Erkrankung /
6 Reanimation Verletzung
7 Tod
18.2 · Score-Systeme 1 85 7 7
APGAR-Score
Der APGAR-Score ist ein Schema zur Beurteilung des Vitalzustandes von
Neugeborenen (nach Virginia Apgar, 1909 - 1974). Obwohl weit verbreitet, hat
er sich als recht subjektiv herausgestellt und war ursprünglich nicht dazu be-
stimmt, die Notwendigkeit von Reanimationsmaßnahmen festzustellen. (Vgl.
Erstversorgung des Neugeborenen in Kapitel 10).
Anwendung
Fünf Kriterien werden mit Punkten von 0 bis 2 beurteilt.
Die Einzelwerte werden addiert.
Punkte 0 1 2
Atmung keine unregelmäßig/langsam/flach regelmäßig/kräftig/Schrei
Puls keiner unter 100/min über 100/min
Grundtonus schlaff träge Bewegungen spontane Bewegungen
Aussehen blau/blass Stamm rosig, Extremitäten blau ganz rosig
Reflexe keine Grimassen Schreien, Husten, Niesen
Auswertung
Das Ergebnis kann folgendermaßen eingeschätzt werden:
• 10 - 7 Punkte: sehr guter bis guter Zustand (lebensfrisch).
Es genügen i.d.R. Wärmeerhaltung und Überwachung.
• 6 - 4 Punkte: leichte bis schwere Störung.
Neben Wärmeerhaltung und Überwachung sollte ggf. abgesaugt und
Sauerstoff gegeben werden. Evtl. Beatmung / Reanimation.
• 3 - 0 Punkte: sehr schwere Störung (Asphyxie).
Es besteht i.d.R. Reanimationspflicht.
Durchführung und Dokumentation (1), 5 und 10 Minuten nach der Geburt.
Der APGAR-Score bietet trotz leichter Handhabung nur einen relativ groben
Überblick über die Vitalfunktionen des Neugeborenen und sollte daher nicht
überbewertet werden. Auch bei gutem APGAR-Wert können Vital-
bedrohungen auftreten.
Daher stets genaue Untersuchung und Überwachung, insbesondere der
Atmung und der Herzaktion mittels Stethoskop, welches neben der linken Mamille
des Kindes aufgeklebt werden kann.
Der APGAR-Score hat bei Frühgeborenen nur eingeschränkte Aussagekraft.
Der APGAR-Score lässt keine eindeutigen Schlüsse auf die spätere neuro-
logische Entwicklung des Kindes zu.
Richtwerte, Scores, Gefahrgut
Test Erwachsener Punkte Kind 578 Kapitel 18 · Richtwerte, Scores, DIN, Gefahrgut
Augen spontan 4 Glasgow-Coma-Scale (GCS)
öffnen auf Aufforderung 3 wie Erwachsener
nach Schmerzreiz 2
verbale nicht 1
Antwort
orientiert 5 fixiert, verfolgt, erkennt, lacht
verwirrt 4 fixiert und verfolgt inkonstant, erkennt nicht sicher, lacht nicht
inadäquat (Wortsalat) situationsbedingt
unverständliche Laute 3 nur zeitweise erweckbar, trinkt und isst nicht
keine 2 ist motorisch unruhig, jedoch nicht erweckbar
1 tief komatös, kein Kontakt zur Umwelt
beste gezielt auf Aufforderung 6
5
motorische gezielt auf Schmerzreiz 4 wie Erwachsener
3
Reaktion ungezielt auf Schmerzreiz 2
1
(Bewegung) Beugesynergismen auf Schmerzreiz
Strecksynergismen auf Schmerzreiz
keine
Merke: Ein GCS £ 8 bedeutet eine schwere Bewusstseinsstörung (z. B. bei schwerem SHT) mit Beeinträchtigung der
Schutzreflexe. Der Patient ist in der Regel intubationspflichtig!
18.2 · Score-Systeme 1 85 7 9
Mainz Emergency Evaluation Score (MEES)
Ziel
Objektive Beurteilung der Effektivität der präklinischen Notfallversorgung.
Anwendung
Anhand der Vitalparameter wird je ein Score (Punktsumme)
• beim Eintreffen des NA beim Patienten (MEES1) und
• bei der Übergabe in der Klinik (MEES2)
erstellt. Beide Werte werden miteinander verglichen (Differenz).
Ihre Veränderung (ΔMEES = MEES2 - MEES1) gibt die Veränderung des
Patientenzustandes wieder:
ΔMEES ≥ +2 : Verbesserung des Patientenzustandes
ΔMEES = 0 ± 1 : Patientenzustand nicht nachweisbar verändert
ΔMEES £ -2 : Verschlechterung des Patientenzustandes
• Der MEES mit unten genannten Werten ist nicht auf Kinder und nur einge-
schränkt bei alten Pat. (Abweichen der Normwerte!) anwendbar. MEES für
Kinder s. folgende Seite.
• Der MEES ist unabhängig vom Notfallgeschehen (Trauma, internistischer Notfall
usw.) anwendbar
Vitalparameter Punkte Vitalparameter Punkte
Herz- 60-100 4 Glasgow 15(max.) 4
frequenz 3 Coma 14-12 3
(/min) 50-59 101-130 2 Scale 11-8 2
40-49 131-160 1 (Punkte) £ 7 1
£ 39
≥ 161
Atem- 12-18 4 Sauer- 100-96 4
frequenz 8-11 3
(/min) 5-7 19-24 3 stoff- 95-91 2
£4 25-30 1
≥ 31 2 sättigung 90-86
4
1 (%) £ 85
3
Blutdruck 120/80-140/90 4 Schmerz - kein
2
(/mmHg) 100/70-119/79 141/91-159/94 3
80/60-99/69 160/95-229/119 2 - leicht
£ 79-59 ≥ 230/120 1
- stark
Herz- Sinusrhythmus 4
rhythmus supraventrikuläre Extrasystolen 3
3
ventrik. Extrasystolen (monotop) 2
absolute Arrhythmie 2
ventrik. Extrasytolen (polytop)
Kammerflimmern, Asystolie, 1
ventrikuläre Tachykardie
Richtwerte, Scores, Gefahrgut 580 Kapitel 18 · Richtwerte, Scores, DIN, Gefahrgut
MEES für Kinder
Ziel
Anwendung des MEES unter Berücksichtigung altersspezifischer physio-
logischer Parameter. Diese Modifikation stammt von Albrech, Schlechtriemen
und Altemeyer und ist an das ursprüngliche Konzept von Hennes, Reinhardt
und Dick angelehnt (s. vorherige Seite).
Anwendung
Wie beim MEES für Erwachsene wird jede Vitalfunktion mit einem Punktwert
verknüpft, der folgendermaßen definiert ist:
4 Punkte = Physiologischer Zustand
3 Punkte = Gering vom Physiologischen abweichender Zustand
2 Punkte = Erheblich vom Physiologischen abweichender Zustand
1 Punkt = Lebensbedrohlicher Zustand
Hinweise
• Der MEES mit den unten genannten Werten ist auf Neugeborene, Säuglinge
und Kleinkinder anwendbar. Bei Schulkindern werden bis auf den Parameter
Blutdruck (s.u.) die Werte für Erwachsene angewendet.
• Bei Kindern sind vitalbedrohliche, tachykarde Rhythmusstörungen eine
Seltenheit; daher werden keine tachykarden Frequenzen klassifiziert.
Vitalparameter Punkte Vitalparameter Punkte
Herz- >110 4 Glasgow 15-13 4
frequenz 3
(/min) 90-110 - 3 Coma 12-11 2
60-89 - 1
£59 - 2 Scale 10-8
1 (Punkte) £ 7
Atem- ungestörte Spontanatmung 4 Sauer- 100-96 4
frequenz Nasenflügeln 3
Einziehungen, Stridor 3 stoff- 95-91 2
Schnappatmung, Apnoe 1
2 sättigung 90-86
1 (%) £85
Blutdruck kräftiger Radialispuls* 4 Schmerz - kein 4
gerade tastbarer Radialispuls 3 3
kräftiger Karotispuls** 2 - leicht 2
gerade tastbarer oder
fehlender Karotispuls** 1 - stark
Herz- Sinusrhythmus 4
rhythmus supraventrikuläre Extrasystolen 3 * = bei Säuglingen und
3 Neugeborenen: Brachialispuls
ventrik. Extrasystolen (monotop) 2
absolute Arrhythmie 2 ** = bei Säuglingen und
ventrik. Extrasytolen (polytop)
Kammerflimmern, Asystolie, Neugeborenen: Femoralispuls
ventrikuläre Tachykardie 1
18.2 · Score-Systeme 1 85 8 1
Trauma-Score: AIS (Abbreviated Injury Score)
Definition
Zahlencode zur objektivierten Beschreibung von Ort und Schwere von
Verletzungen. Der AIS ist also kein Summenscore.
Bedeutung
In den internationalen Utstein-Leitlinien zur Dokumentation nach schwerem
Trauma (1999) ist der Abbreviated Injury Score als Basisscore zur Beschreibung
der Verletzungen verankert. Er versucht, die anatomische Verletzung mit der
physiologischen Schädigung zu kombinieren. Dabei werden 9 Körperregionen
definiert und 6 Schädigungsgrade. Beim Vorliegen einer Mehrfachverletzung
können mehrere Zahlenwerte erfasst werden:
KÖRPERREGION SCHWEREGRAD
1 Kopf 0 Kein
2 Gesicht 1 Leicht
3 HWS 2 Mäßig
4 Thorax 3 Ernst - nicht lebensbedrohlich
5 Abdomen 4 Schwer - lebensbedrohlich
6 Wirbelsäule 5 Kritisch - lebensbedrohlich
7 Obere Extremität 6 Tödlich
8 Untere Extremität
(inkl. Becken)
9 Äußerliche Verletzungen
Anwendung
Den verletzten Körperregionen wird jeweils ein Schweregrad zugeordnet, z. B.:
Patient A: 4-5, 7-1
= lebensbedrohliches Thoraxtrauma mit leichter Verletzung der
oberen Extremität
Patient B: 1-4, 2-4, 3-6
= schweres Schädel-Hirn- und Gesichtstrauma, wobei eine Hals-
wirbelsäulenverletzung zum Tode geführt hat
Der AIS ist Basis für die Berechnung des ISS (Injury Severity Score).
582 Kapitel 18 · Richtwerte, Scores, DIN, Gefahrgut
Richtwerte, Scores, Gefahrgut DIN EN 1789 für Rettungswagen (Auszug) I
Zur Systematik der DIN EN 1789 s. a. S. 4 f.
Im folgenden werden – auszugsweise – Anforderungen an den Krankenkraftwagen
Typ C (MICU = Mobile Intensive Care Unit / Rettungswagen) aufgelistet. Neben
technischen Anforderungen an das Fahrzeug (z. B. Maße, Beschleunigung [z. B.
bei Beladung innerhalb von 27 s von 40 km/h auf 80 km/h], elektrische Installa-
tionen, Lüftungsanlage, Beleuchtung, grundsätzliche Anforderungen an geeig-
nete Medizinprodukte [z. B. Betriebstemperaturen, mechanische Festigkeit bei
Stoß oder freiem Fall und elektrische Sicherheit]) werden vor allem die Aus-
rüstungsbestandteile festgelegt:
Ausrüstung zum Patiententransport (nach EN 1865)
• Trage / Fahrgestell
• Schaufeltrage
• Vakuummatratze
• Tragestuhl* (sofern die Trage diese Funktion nicht ermöglicht)
• Tragetuch oder Tragematratze
• Wirbelsäulenbrett* (mit Kopf-Ruhigstellung und Sicherheitsgurten)
Primär stationäre Ausrüstung
• Infusionswärmesystem
• RR-Messgerät (automatisch, Doppler-Prinzip, Manschetten 10 – 66 cm)*
• Sauerstoff-Anlage (stationär, 2000 Liter)
• Insufflationsmöglichkeit (Regelung bis mind. 15 l/min)
• Absauganlage (stationär, nicht manuell, Sog mind. 500 mm Hg)
Primär mobile Ausrüstung
Wiederbelebungseinheit (z.B. Notfallkoffer/-rucksack)
• Beatmung • Infusionstherapie
• Intubation • Medikamentenapplikation
Basis-Diagnostik • Blutdruckmessgerät
• Thermometer (manuell, Manschetten 10 – 66 cm)
(28 – 42 ° C, prEN 12470-1) • Stethoskop
• Diagnostik-Leuchte
Monitoring und Geräte nach Anlage 1 MPBetreibV
• Defibrillator mit EKG-Aufzeichnung**• EKG-Überwachungsgerät**
• Herzschrittmacher (extern)** • Beatmungsgerät (EN 794-3)
• Kapnometer (EN 864)* • Pulsoxymeter (EN 865)
• Spritzen- bzw. Infusionspumpe
Ergänzende Ausstattung Airway-Management
• Sauerstoff-Gerät (transportabel, 400 l)
• Insufflationsmöglichkeit (Regelung bis mind. 15 l/min)
18.3 · DIN EN 1789 für RTW 583 18
DIN EN 1789 für Rettungswagen (Auszug) II
• Beatmungsbeutel mit Masken und Guedeltuben für jede Altersstufe
• PEEP-Ventil
• Absauggerät (transportabel, manuell)
Medikamente
• Analgetika* • Infusionslösung (4 l)
• Zubehör für Injektionen/Infusionen • Druckinfusionsgerät
Ausrüstung zur Immobilisation
• Extensionsgerät* • Immobilisationsset für Frakturen
• HWS-Immobilisationsset • Gerät zur Ruhigstellung der oberen
HWS (z. B. Wirbelsäulenbrett)
Spezielle Notfalltherapie
• Inhalator • Thoraxdrainage-Set
• Perikard-Punktions-Set • Zentraler Venenkatheter
• Magenspülgarnitur • Notgeburtenset
• Replantat-Behältnis (Temperaturkonstanz: 4 (2-6) °C für mind.2h)
Rettungs- und Schutzausrüstung
• Einmal-Handschuhe (steril + unsteril) • Schutzhandschuhe (EN 344)***
• Reflex-Kleidung*** • Schutzhelm (EN 443)***
• Satz Rettungswerkzeug* • Gurtdurchtrenner
• Handscheinwerfer • Warndreiecke / - lampen (2)
• Feuerlöscher (EN 3-1) • Funk- und Handfunk-Sprechgerät
• Zugang zum öffentlichen Telefonnetz (z. B. über Funk oder Mobiltelefon)
• Tragbares Personenrufgerät***
Diverse Hygieneartikel
z. B. Brechbeutel, Bettpfanne, Urinflasche, Reinigungs- und Desinfektions-
material*, Bettwäsche, Verbandmaterial für Wunden sowie speziell für
Verbrennungen und Verätzungen.
Fußnoten
* = Auf diesen Gegenstand kann – wenn regional begründet nicht
erforderlich – verzichtet werden.
** = Nach IEC 60601-2-4; die genannten Funktionen dürfen in einem
Gerät kombiniert werden.
*** = Pro Besatzungsmitglied in ausreichender Anzahl.
• Die hier vorgenommene Gliederung erscheint aus Gründen der
Übersichtlichkeit zweckmäßig; sie entspricht nicht der DIN EN 1789.
• Auf detaillierte Zahlenangaben und Spezifizierung von Eigenschaften
sowie Hilfsgeräte (z. B. Gerätekupplungen) wurde verzichtet; für solche
Informationen sollte die gesamte DIN EN 1789 zu Rate gezogen werden.
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19 · Stichwortverzeichnis 1 95 8 7
Stichwortverzeichnis
Suche nach Notfallmedikamenten:
In das Stichwortverzeichnis wurden nur die wichtigsten
Wirkstoffe und einige Handelsnamen aufgenommen. Ein
ausführliches Verzeichnis mit allen Wirkstoffen, Handelsnamen
und Synonymen finden Sie ab Seite 460!
Kurzinformationen zu den meldepflichtigen Infektions-
erkrankungen finden Sie in der Tabelle ab Seite 443.
A ADH - s. Vasopressin
Adiuretin - s. Vasopressin
Abbindung 18 Adrenalin
Abbreviated Injury Score 581
Abdomen, Akutes 290 - Medikamentensteckbrief 483 f.
Adrenalinumkehr bei Droperidol 465
- extraabdominelle Ursachen 293 Adsorbens bei Vergiftungen - s. Kohle,
- intraabdominelle Ursachen 291
- Notfallbeschreibung 294 medizinische
Abdominaltrauma AICD - s. ICD
- Notfallbeschreibung 272 Airbag 9
Ableitungen s. EKG AIS 581
Abnabelung 311 Ajmalin
Abort
- Notfallbeschreibung 320 f. - Medikamentensteckbrief 485
Absaugen 25 Akrinor - s. Theodrenalin und Cafedrin
ACC Aktivkohle - s. Kohle, medizinische
- Medikamentensteckbrief 480 Akutfälle im Notarztdienst 415 f.
ACD 176 Akut-PCI 216
ACE-Hemmer - s. Enalaprilat 505 Alfentanil 460
Acetazolamid Alkalose 405
- Medikamentensteckbrief 479 Alkohol - s. Ethanol
Acetylcystein Alkylphosphate (Intoxikation)
- Medikamentensteckbrief 480
Acetylsalicylsäure - Notfallbeschreibung 354
- Medikamentensteckbrief 481 - Behandlung mit Atropin 490
Achillessehnenruptur 276 - Behandlung mit Obidoximchlorid 471
ACS Allergie - s. Anaphylaxie
- Notfallalgorithmus 214 ff. Alpharezeptoren 459
- Frühtherapie 216 ALS - s. Reanimation
- Symptomatik 215 Alteplase
Adalat - s. Nifedipin - Medikamentensteckbrief 486
Addison-Krise 406 Amiodaron
Adenosin - Medikamentensteckbrief 487
- Medikamentensteckbrief 482 Ammoniak - s. Reizgas
- Rezeptoren 563 Amphetamine 372
Amputationsverletzung
- Notfallbeschreibung 274
Analgetika zur Notfalltherapie,
Übersicht 454 ff.
588 Kapitel 19 · Stichwortverzeichnis
Stichwortverzeichnis Anaphylaxie ASS
- Behandlung mit Adrenalin 483 f. - Medikamentensteckbrief 481
- Behandlung mit Cimetidin 493
- Behandlung mit Clemastin 494 Asthmaanfall
- Behandlung mit Dimetinden 502 - Behandlung mit Fenoterol 511
- Behandlung mit Kortikoiden 525 ff. - Behandlung mit Kortikoiden 525 ff.
- Grundlagen 232 - Behandlung mit Magnesium 531
- Notfallbeschreibung 233 - Behandlung mit Reproterol 553
- Behandlung mit Salbutamol 555
Angina pectoris - Behandlung mit Terbutalin 560
- Behandlung mit Glyceroltrinitrat 517 - Behandlung mit Theophyllin 563
- Diagnose instabile Angina pectoris 215 - Narkose mit Ketamin 523
Angstzustände 424 - Notfallbeschreibung 206 f.
Anistreplase - Sedierung mit Promethazin 548
- Sauerstoffgabe 556
- Medikamentensteckbrief 488
Antiarrhythmika zur Notfalltherapie, Asystolie
- ausgelöst durch Suxamethonium
Übersicht 457 558
Antibiose im Notarztdienst Notfall 421 f. - EKG-Bild 124
Anticholium - s. Physostigmin - Therapie 172
Antidepressiva
Atemspende 27
- s. Psychopharmaka Atemwege freimachen 25
- trizyklische, Behandlung der Intoxika- Atemwegsmanagement
tion mit Natriumhydrogencarbonat 539 - Notfallalgorithmus 205
Antidota, Übersicht 352 f., 458 Atemwegsverlegung
Antihistaminika zur Notfalltherapie,
- Notfallalgorithmus, Erwachsene
Übersicht 456 204
Antihypertonika zur Notfalltherapie,
- Notfallalgorithmus, Kinder 333
Übersicht 457 Atosil - s. Promethazin
Antikoagulanzien zur Notfalltherapie, Atrioventrikuläre Tachykardien - s. a.
Tachykardie/Kapitel 4 (EKG)
Übersicht 457 Atropin
Aortenaneurysma-Ruptur
- Medikamentensteckbrief 490
- Grundlagen 238 - Intoxikation, Behandlung mit
- Notfallbeschreibung 239
APGAR-Score 577 Physostigmin 546
Apomorphin 461 Ätzstoffe - s. Verätzung
Apoplex Aufklärung des Patienten 85
- Grundlagen 198 f. Augennotfälle 412
- Notfallbeschreibung 200 f. Augenverätzung
APSAC
- Medikamentensteckbrief 488 - Lokalanästhesie 472
Arginin-Vasopressin - Spüllösung 470
- Medikamentensteckbrief 489 Auswurf, Differenzialdiagnose 115
Argipressin AV-Block
- Medikamentensteckbrief 489 - EKG 144 f.
Arrhythmia absoluta (EKG) 135 - ausgelöst durch Adenosin 482
Arrhythmien – s. Kapitel 4 (EKG- - ausgelöst durch Amiodaron 487
Diagnostik) AV-Crosstalk 155
Arterenol - s. Noradrenalin AV-Knoten-Tachykardie
Aspiration - Behandlung mit Adenosin 482
- Kinder 332 - Behandlung mit Amiodaron 487
- Notfallbeschreibung 210 f. - s. a. Tachykardie
Aspirin - s. Acetylsalicylsäure/ASS Azetyl... – s. Acetyl...