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Published by swax, 2017-02-02 15:34:47

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101 Rechtsformwahl und -umwandlung als Entscheidungsproblem

1. Entscheiden Sie bei den folgenden Problemlagen, welche Rechtsform am besten geeignet
ist und begründen Sie Ihre Rechtsformwahl:

1.1 Fritz Müller arbeitet als angestellter Bäckermeister in einer Brotfabrik. Sein großer
Wunsch ist, selbst (allein) eine eigene Bäckerei zu besitzen und zu leiten. Aus einer un­
erwarteten Erbschaft stehen ihm 130 000,00 EUR zur freien Verfügung. Soweit Kredite
erforderlich sind, ist Fritz Müller bereit, mit seinem gesamten Privatvermögen unbe­
schränkt zu haften.

1.2 Weil die eigenen Finanzmittel nicht ausreichen und um sich nicht zu stark zu verschul­
den, sucht Fritz Müller einen weiteren Gesellschafter, der sich an der Finanzierung der
Bäckerei beteiligt.
1.2.1 Sein Schwager Fin Thein ist bereit, sich mit 100000,00 EUR zu beteiligen, hat je­
doch kein Interesse an der Geschäftsführung und möchte außerdem nur bis zur
Höhe seiner Einlage für die Verbindlichkeiten des zu gründenden Unterneh­
mens haften.
1.2.2 Sven König ist ebenfalls bere·it, sich mit 100000,00 EUR zu beteiligen, er möchte
jedoch (wie Fritz Müller) das Geschäftsführungs- und Vertretungsrecht haben,
ohne persönlich haften zu müssen.

1.3 Begründen Sie, warum die Rechtsform der Aktiengesellschaft in den Fällen 1.1 und 1.2
nicht geeignet ist!

2. Hugo Krause hat als selbstständiger Ingenieur eine Kunststoffrecyclinganlage entwickelt
und patentieren lassen. Er möchte diese Anlage industriell fertigen und hierzu ein Industrie­
unternehmen gründen.

Der Industrievertreter Kern und der Bankkaufmann Schmidt sind bereit, sich mit jeweils
600 000,00 EUR an dem zu gründenden Unternehmen zu beteiligen. Hugo Krause kann
Geldmittel von 80 000,00 EUR und ein baureifes Industriegrundstück im Wert von 1,2 Mio.
EUR in das Unternehmen einbringen. Bei der Rechtsformwahl sind folgende Ziele und
Problemlagen zu berücksichtigen:
- Der voraussichtliche Kapitalbedarf für die Finanzierung des erforderlichen Anlagevermö­

gens liegt bei etwa 3,8 Mio. EUR.
- Alle Kapitalgeber (Gesellschafter) möchten das Geschäftsführungs- und Vertretungs­

recht haben, jedoch nur beschränkt und mittelbar bis zur Höhe ihrer Geschäftsanteile
haften.
- Die Rechtsform soll vom Wechsel der Gesellschafter unabhängig sein.
- Die Geschäftsanteile sollen möglichst leicht auf andere Gesellschafter übertragen wer-
den können.
- Bei zusätzlichem hohem Eigenkapitalbedarf soll die Möglichkeit einer Eigenkapitalfinan-
zierung (Eigenkapitalbeteiligung) vieler Gesellschafter bestehen.

Aufgabe:

Begründen Sie, ob unter Beachtung der vorstehend genannten Bedingungen bei der
Rechtsformwahl nur Zielharmonie besteht oder mögliche Zielkonflikte bestehen können
und ob eine spätere Rechtsformumwandlung angebracht sein kann!

3. Die bisherigen Einzelunternehmer Fritz Lang und Kurt Lehmann planen gemeinsam die
Gründung eines Gesellschaftsunternehmens zur Herstellung von Büromöbeln.

Aufgaben:

3.1 Nennen Sie zwei Gründe, warum Fritz Lang und Kurt Lehmann ihre Unternehmen zu­
nächst als Einzelunternehmung betrieben haben!

3.2 Beide Gesellschafter möchten das Geschäftsführungs- und Vertretungsrecht haben.

Prüfen Sie, bei welchen Unternehmensformen ihnen dies (gesetzlich) möglich ist!

315

3.3 Fritz Lang ist bereit, auch persönlich und unbeschränkt zu haften, Kurt Lehmann möch­
te jedoch nur mit seiner Kapitaleinlage und nicht direkt haften.
Entscheiden Sie, welche Unternehmensform beide Gründer wählen sollten! (Begrün­
dung!)

3.4 Suchen Sie Gründe, die Fritz Lang und Kurt Lehmann veranlasst haben könnten, einen
weiteren Gesellschafter als Voll- oder Teilhafter aufzunehmen!

3.5 Nach der Abwägung aller möglichen Vor- und Nachteile der verschiedenen Rechtsfor­
men gründen Fritz Lang und Kurt Lehmann eine GmbH.
Nennen Sie zwei mögliche Gründe für die Wahl dieser Rechtsform!

3.6 Nach sechs Jahren sehr erfolgreicher Geschäftstätigkeit soll die GmbH in eine AG um­
gewandelt werden.

Nennen Sie zwei Gründe, die die Gesellschafter zur Wahl dieser Rechtsform veranlasst
haben könnten!

3 Vollkostenrechnung, Kostenanalyse,
Deckungsbeitragsrechnung

102 Kostenstellenrechnung, BAB, Kostenträgerstückrechnung

Die Schönberger KG stellt in ihrem Hauptwerk in Gaggenau exklusive Küchen her. Folgende
Zahlen ergeben sich aus der Kosten- und Leistungsrechnung für den Monat Februar:

- Fertigungsmaterial: 620 000,00 EUR
- Fertigungslöhne: 560 000,00 EUR

Die folgenden Gemeinkosten sollen im Betriebsabrechnungsbogen verteilt werden:
- Gehälter im Verhältnis: 1:3:2:2
- Raumkosten nach m2 : 450 : 700 : 250 : 100

Aufgaben:

1. Vervollständigen Sie den Betriebsabrechnungsbogen für den Monat Februar und ermitteln
Sie die Summe der lstgemeinkosten der einzelnen Kostenstellen!

.. _.,, ......,.._ ... Kostenstellen

fi>,DO\VNLOAD

Gemeinkosten­ Betrag Material Fertigung Verwaltung Vertrieb
arten in EUR
- in EUR in EUR in EUR in EUR =
Gehälter
__J_ _ - :

240 000,00

Raumkosten 90 000,00

Sonstige 833700,00 126 000,00 543 000,00 98 800,00 65900,00
Gemeinkosten

Summe 1163700,00

1,

2. Bei der Schönberger KG wird mit folgenden Normal-Gemeinkostenzuschlagssätzen kalku­
liert:
MGKZ 20 %, FGKZ 130 %, VwGKZ 10 %, VtGKZ 8 %

316

Berechnen Sie im Rahmen einer Gesamtkalkulation nach folgendem Muster:

Kalkulations­ lstkosten Normalkosten Kostenüber-/unter­ - ......, -' �...., '....
schema deckung in EUR
',--i "i9WN�Q�,;

in% in EUR in% in EUR

- die lst-Gemeinkostenzuschlagssätze
- die Selbstkosten und
- die Kostenabweichungen in den Kostenstellen!

3. Da in der Vergangenheit öfter Kostenabweichungen aufgetreten sind, fordert die Geschäfts­
leitung Aufklärung.

3.1 Der Leiter der Kostenstelle Verwaltung argumentiert, dass der Normal-Gemeinkosten­
zuschlagssatz gleich groß sei wie der lst-Gemeinkostenzuschlagssatz. Deswegen habe
er die vorliegende Kostenabweichung in der Kostenstelle Verwaltung nicht zu vertre­
ten.
Nehmen Sie Stellung zu dieser Aussage!

3.2 Der Leiter der Kostenstelle Material wird ebenfalls aufgefordert, die Kostenabweichung
in seiner Abteilung zu begründen.
Erläutern Sie zwei Ursachen von Kostenabweichungen, welche der Kostenstellenleiter
anführen könnte, ohne die Verantwortung für die Abweichung übernehmen zu müs­
sen!

4. Im Zweigwerk Rastatt der Schönberger KG werden Gartenmöbel hergestellt. Im Februar
trifft eine Anfrage über 200 Gartentische der Modellreihe „Teak" ein. Folgende Zahlen sind
aus der Kosten- und Leistungsrechnung bekannt:
- Fertigungsmaterial pro Gartentisch: 140,00 EUR

- Fertigungslöhne pro Gartentisch: 2,5 Stunden zu je 46,00 EUR/Std.
- Im Zweigwerk der Schönberger KG wird mit folgenden Normal-Gemeinkostenzu-

schlagssätzen kalkuliert: MGKZ 17%, FGKZ 90%, VwGKZ 9%, VtGKZ 5%.
- Die Schönberger KG gewährt ihren Kunden 25% Rabatt und 3% Skonto. Der Gewinnzu­

schlagssatz beträgt 18%.

4.1 Berechnen Sie den Listenverkaufspreis für einen Gartentisch!

4.2 Aus Konkurrenzgründen muss die Schönberger KG den Listenverkaufspreis für einen
Gartentisch „Teak" auf 679,00 EUR senken.
Berechnen Sie den Gewinn in EUR und in Prozent, den die Schönberger KG je Garten­
tisch erzielt!

103 Deckungsbeitragsrechnung, Gewinnschwelle, Produktionsengpass

1. Die VELO AG fertigt im Werk Recklinghausen ein hochwertiges Rennrad. Bisher fallen
monatliche Fixkosten in Höhe von 141250,00 EUR an. Dabei ergibt sich eine Gewinnschwel­
lenmenge von 625 Stück.

Aufgaben:

1.1 Ermitteln Sie den Stückdeckungsbeitrag für das Rennrad!

1.2 Durch den Zukauf einer weiteren Fertigungsanlage fallen zusätzliche Fixkosten in Höhe
von 38 750,00 EUR an.
1.2.1 Berechnen Sie, in welcher Höhe die variablen Stückkosten mindestens gesenkt
werden müssen, damit bei unverändertem Verkaufspreis die Gewinnschwellen­
menge um höchstens 20% zunimmt!

317

1.2.2 Stellen Sie den Verlauf des Gesamtdeckungsbeitrags (DB) sowie des Gesamt­
gewinns (G) für die neue Produktionssituation in einer maßstabsgetreuen Zeich­
nung von O bis 1 200 Stück dar!
(Maßstab: 100 Stück "" 1 cm, 60 000,00 EUR "" 1 cm).

2. Im Zweigwerk Biberach stellt die VELO AG unterschiedliche Fahrradreifen (A, B, C, D) her.
Die vier Produkte müssen zwei Maschinengruppen durchlaufen. Im Monat Mai beträgt die
Fertigungskapazität der Maschinengruppe 1 (M 1) 4500 Stunden und der Maschinengruppe II
(M II) 2 000 Stunden. Damit besteht bei M II ein Produktionsengpass. Für die vier Produkte
liegen im Monat Mai folgende Zahlen vor:

ABCD

Fertigungszeit auf M 1 (in Min.) 12 10 7 16,5 -
Fertigungszeit auf M II (in Min.)
Variable Stückkosten (in EUR) 8 -- 3 -- 4,8 -- 8 -
Stückerlöse (in EUR)
Lieferverpflichtungen (in Stück) 19,90 17,00 18,50 23,30
Höchstabsatzmenge (in Stück)
-21,50 -....- 18,05 - 19,70 -.... 24,10-
- -2 500 - 4 000 -• 5 000 . 1 900 -

3 750 9 000 10 000 2 000

Aufgabe:
Bestimmen Sie das gewinnmaximale Produktionsprogramm!

3. Die VELO AG fertigt im Zweigwerk Friedrichshafen Fahrradtachos. Der Nettoverkaufserlös
pro Stück liegt bei 28,00 EUR.
Bei der Fertigung entstehen der VELO AG variable Stückkosten in Höhe von 12,00 EUR so­
wie Erzeugnisfixkosten in Höhe von 11 600,00 EUR monatlich.

Die VELO AG könnte ein gleichwertiges Produkt bei einem Fremdlieferanten zu einem
Stückpreis von 17,00 EUR beziehen. Dabei könnten die Erzeugnisfixkosten zu 40% abge­
baut werden.

Aufgaben:

3.1 Berechnen Sie die Menge, bei der Eigenfertigung und Fremdbezug Kosten in gleicher
Höhe verursachen!

3.2 Der VELO AG liegen regelmäßige Aufträge in Höhe von 4000 Stück vor. Allerdings rei­
chen die Produktionskapazitäten nur zur Fertigung von 2600 Stück; der Rest muss bei
Fremdlieferanten zugekauft werden. Die VELO AG erwägt nun, die Produktion der
Tachos ganz einzustellen und die benötigte Menge in voller Höhe fremdzubeziehen.
Ermitteln Sie den Preis, den der Fremdlieferant anbieten müsste, damit durch die Ein­
stellung keine Verschlechterung des Betriebsergebnisses eintritt.

4. Die Baumann OHG ist ein mittelständisches Unternehmen. Es stellt verschiedene Zubehör­
artikel für Duschköpfe in Badezimmern her. Bisher bestehen in der Produktion keine Eng­
pässe. Das Rechnungswesen hat für das letzte Geschäftsjahr folgende Zahlen bereitgestellt:

Produkt produzierte/ Umsatzerlöse variable Kosten
verkaufte Stück in EUR in EUR/Stück
Standard
2 340 119 340,00 9,10
rEco
2 600 117 000,00 16,90
318

Produkt produzierte/ Umsatzerlöse variable Kosten
verkaufte Stück in EUR in EUR/Stück

Optimum �+--- 2 990 113 620,00 6,50

l Luxus 4030 76 570,00 5,20

Die Fixkosten betrugen 208000,00 EUR.

Aufgaben:
4.1 Ermitteln Sie für jedes Produkt den Deckungsbeitrag pro Stück und die Reihenfolge der ,.e. ...,..·, o.<.>.w.N. t-o..Ao''

Fertigung bei freier Kapazität! Stellen Sie das Ergebnis in einer Tabelle dar!

4.2 Berechnen Sie das Betriebsergebnis für das letzte Geschäftsjahr!

--

4. 3 Im nächsten Geschäftsjahr setzen die Gewerkschaften eine Arbeitszeitverkürzung .•..\D.OVI.NLOA-�i
durch, sodass nur 54860 Minuten/Geschäftsjahr zur Verfügung stehen. Die Kapazitäts­
beanspruchung der einzelnen Produkte wurde wie folgt gemessen:

Produkt Kapazitätsbeanspruchung
Minuten/Stück
Luxus
Eco 8
Optimum 4
Standard 7

3

Stellen Sie die Ermittlung des optimalen Produktionsprogramms tabellarisch dar!

4.4 Berechnen Sie das Betriebsergebnis für das Unternehmen unter den nun geltenden
Bedingungen!

104 Kostenanalyse, Deckungsbeitragsrechnung

Sachverhalt

Die Gerhard Maurer GmbH betreibt eine Töpferei. Bisher stellte sie Blumentöpfe und eine Sorte
Blumenübertöpfe her. Sie strebt eine Umsatzausweitung durch die Produktion einer Ziervase an.

Aufgaben:

1. Vor der Einführung der Ziervase wird eine Kostenanalyse für den Produktionsbereich
Blumentöpfe durchgeführt. Folgende Informationen liegen vor:

- maximale Monatsproduktion 25 000 Stück

- Verkaufspreis 0,90 EUR/St

Kapazitätsauslastung Januar Februar
Gesamtkosten
85% 90%
18 500,00 EUR 19 000,00 EUR

1.1 Ermitteln Sie die variablen Stückkosten und die Fixkosten je Monat für den Geschäfts­
bereich Blumentöpfe!

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