The words you are searching are inside this book. To get more targeted content, please make full-text search by clicking here.

HET LSA_Damit das Studium für alle passt

Discover the best professional documents and content resources in AnyFlip Document Base.
Search
Published by thomas.berg, 2015-08-28 05:36:26

HET LSA_Damit das Studium für alle passt

HET LSA_Damit das Studium für alle passt

IMPRESSUM

Damit das Studium für alle passt. Konzepte und Beispiele guter Praxis aus
Studium und Lehre in Sachsen-Anhalt.

HERAUSGEBER:
HET LSA (Verbundprojekt „Heterogenität als Qualitätsherausforderung für
Studium und Lehre“)

ZUM VERBUNDPROJEKT HET LSA GEHÖREN:
• Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
• Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
• Hochschule Magdeburg-Stendal
• Hochschule Harz
• Hochschule Merseburg
• Hochschule Anhalt
• Institut für Hochschulforschung Halle-Wittenberg
• Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle

KONZEPTION UND REDAKTION:
Prof. Dr. Philipp Pohlenz, Susen Seidel, Thomas Berg

AUTOR/-INNEN DER BEITRÄGE ÜBER DIE HOCHSCHULPROJEKTE:
Projektdurchführende Stellen

Gestaltung: Puls – Werbeunternehmen • www.puls-werbeunternehmen.de
Druck: eindruck Magdeburg • www.eindruck-md.de

Magdeburg April 2015

DAMIT DAS STUDIUM FÜR ALLE PASST.
KONZEPTE UND BEISPIELE GUTER
PRAXIS AUS STUDIUM UND LEHRE
IN SACHSEN-ANHALT

Institut für Hochschulforschung(HoF)

an der Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg

GRUSSWORT Prof. Dr. Armin Willingmann
Rektor der Hochschule Harz
Präsident der Landesrektorenkonferenz
Sachsen-Anhalt

MEINE SEHR GEEHRTEN DAMEN UND HERREN,

im Namen der Rektorenkonferenz des Lan- Hierzu und zu vielen anderen Themen wur-
des Sachsen-Anhalt heiße ich Sie herzlich den Kompetenzzirkel gegründet und Ar-
willkommen. Wir freuen uns, Ihnen die vor- beitsgruppen gebildet. In diesen tauschen
liegende Broschüre zur Darstellung von sich sowohl die Mitarbeiterinnen und Mit-
Zwischenergebnissen der Verbundarbeit arbeiter der Teilprojekte des Hochschul-
sowie weiteren Beispielen und Ansätzen verbundes sowie die in den Hochschulen
aus Studium und Lehre der Hochschulen in unmittelbar für die behandelten Themen
Sachsen-Anhalt zu überreichen. Verantwortlichen regelmäßig aus. Im Er-
gebnis entwickeln sie gemeinsame Stra-
Die präsentierten Projekte zeigen, dass der tegien und konkrete Umsetzungspläne. In
Verbund der Hochschulen in den vergange- regelmäßigen Verbundtreffen informieren
nen zweieinhalb Jahren schon eine Menge sich darüber hinaus die Prorektorinnen
erreicht hat. Eine Vielzahl von Initiativen und Prorektoren für Studium und Lehre
zur Verbesserung der Lehrqualität wurde der Hochschulen über den Fortgang der
erfolgreich gestartet. Arbeitsgruppen neh- Verbundarbeit. Die Steuerung des Ver-
men sich einer breiten Palette von Themen bundprojekts ist damit auf höchster Lei-
an, die unsere Hochschulen derzeit und in tungsebene angesiedelt, was die Relevanz
Zukunft vor Herausforderungen stellen. Zu unterstreicht, die das Projekt für unsere
nennen sind hier Fragen der Internationa- Hochschulen hat.
lisierung, aber auch des Qualitätsmanage- Die zentrale Koordination des Verbund-
ments in Lehre und Studium sowie der Nut- projekts ist durch die eigens an der
zung digitaler Medien in der Lehre. Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

GRUSSWORT /// 4–5

eingerichtete Professur für Hochschulfor- Entwicklung von kreativen Antworten auf
schung und Professionalisierung der aka- die Herausforderungen, vor denen unsere
demischen Lehre sowie durch das Institut Region, aber auch Deutschland und Europa
für Hochschulforschung an der Martin-Lu- insgesamt stehen.
ther-Universität Halle-Wittenberg (HoF) si-
chergestellt. Dadurch ist auch auf der ope- Die vorliegende Broschüre zeigt, welche
rativen Ebene eine effiziente Struktur zur Arbeit wir auf dem Gebiet der Qualitäts-
Betreuung der thematisch vielfältigen Ini- entwicklung in Lehre und Studium unter
tiativen geschaffen worden, die unter dem veränderlichen demographischen Rahmen-
Dach des Verbundes durchgeführt werden. bedingungen schon geleistet haben. Wir
hoffen, dass diese Ergebnisse eine bundes-
Die Hochschulen des Landes Sachsen-An- weite Leserschaft inspirieren.
halt sind sich ihrer Verantwortung für die
Fachkräftesicherung der Region bewusst. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.
Deshalb legen wir bei der strategischen
Entwicklung von Lehre und Studium einen
Schwerpunkt auf die Frage nach Wegen
für den konstruktiven und problemlösungs-
orientierten Umgang mit den Auswirkun-
gen des demographischen Wandels. Unse-
re Hochschulen sehen wir als Motor für die

INHALTSVERZEICHNIS

GRUSSWORT (SEITE 4–5)
ÜBER HET LSA (SEITE 8–9)

1 /// PROFESSIONALISIERUNG DER LEHRE (SEITE 12–31)

12 Hochschuldidaktische Wochen und Tage der Lehre 2013
16 Lehre gemeinsam gestalten: Teach and Talk
18 Ideenförderung zur Verbesserung von Studium und Lehre
Lernendes Lehren in Journalistic Research
22 Seminare heterogenitätssensibel gestalten: Ein Blended Learning Angebot
24 für Hochschullehrende
Mehr als Workshops: Das ZHH-Zertifikat Hochschuldidaktik der Hochschule Magdeburg-Stendal
28

2 /// CURRICULARE OPTIMIERUNG IN DER STUDIENEINGANGSPHASE (SEITE 34–47)

34 Bestandsaufnahme und Konzeptentwicklung an der Hochschule Harz: Vermittlung
von Schlüsselkompetenzen in der Hochschullehre
38 Maßnahmen gegen den Studienabbruch in MINT-Fächern:
Verlängerte Studieneingangsphase Studium++
42 Studieren erleben – Inhalte kennen lernen: KOMPASS – das Orientierungssemester

3 /// BERATUNG VON STUDIERENDEN UND STUDIENINTERESSIERTEN (SEITE 50–59)

50 Qualitätssteigerung durch Synergien in Lehre und Studium: BURG gestaltet! Qualitätspakt Lehre
52 Studierende gewinnen: Das Projekt „Prologe“ und ausgewählte Maßnahmen
des Hochschulmarketings der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
56 Internationale Studierende effizienter informieren und betreuen:
Die Betreuungsplattform Interpilot an der Hochschule Anhalt

4 /// TUTORING / MENTORING (SEITE 62–71)

62 Chancen und Herausforderungen eines Mentoring-Programms
für die medizinische Fakultät: MedMentHalle
66 „Gute Begleitung und Beratung will gelernt sein!“: Mentoring-Tutoring-Qualifizierung
70 Ein Projekt der Ideenförderung an der Hochschule Magdeburg-Stendal: Handicap-Mentoring

INHALTSVERZEICHNIS /// 6–7

5 /// E-LEARNING (SEITE 74–91)

74 Aufbau eines E-Learning Netzwerks für die Hochschulen Sachsen-Anhalts
84 E-Learning audiovisuell: Das Medienportal an der Hochschule Merseburg
88 “Merseburg through the eyes of our first year students”: Merseburger Studierende
produzieren eigene Lernmaterialien mit regionaler Bindung: English in Films

6 /// STUDIUM INTERNATIONAL (SEITE 94–105)

94 Betreuung internationaler Studienanfänger an der Hochschule Anhalt: Buddy Building
100 Angebote für internationale Studierende an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
102 Willkommen in Deutschland 2.0?:
Willkommensseminare für internationale Programmstudierende

7 /// MINT (SEITE 108–123)

108 Studienabbruch in MINT-Fächern: Entwicklung einer empirischen Datenbasis
für die Hochschule Harz
112 Erfolg in der Studieneingangsphase: MINT@OVGU

116 Virtuelle Labore – 360°-Panoramen zur Darstellung verfahrenstechnischer Labore
120 Eine neue Art Mathematik zu lehren: Mathematik statt rechnen

8 /// HOCHSCHULFORSCHUNG (SEITE 126–133)

126 Aufgaben der Hochschulforschung im Kontext von Studium und Lehre
128 Das Institut für Hochschulforschung: Expertise zu Hochschulen im demographischen Wandel
132 Qualitätssicherung kompetenzorientierter Lehre durch Lehrveranstaltungsevaluation

Universität Magdeburg: Institut für Hochschulforschung(HoF)
Professur für Professionalisierung
an der Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg
und Hochschulentwicklung
Transferstelle am
HoF Halle-Wittenberg

Kompetenzzirkel

Kompetenzstützpunkte der Hochschulen

ÜBER HETLSA /// 8–9

ÜBER HET LSA Die Teilprojekte und Maßnahmen der Verbund-
hochschulen betreffen deshalb nicht nur die Lehr-
Das Verbundprojekt „Heterogenität als Qualitäts- Lern-Prozesse, sondern auch die Gestaltung ihrer
herausforderung für Studium und Lehre“ (HET LSA) Rahmenbedingungen und technischen Lösungen.
hat zum Ziel, die Studienbedingungen für eine he- Zur Umsetzung wurde eine Vernetzungsstruktur
terogenere Studierendenschaft zu optimieren. etabliert, die aus themenbezogenen Kompetenz-
stützpunkten an den Hochschulen, einer Transfer-
Ausgangspunkt sind die Veränderungen, die für die stelle und landesweiten Kompetenzzirkeln besteht.
Hochschulen auf Grund reduzierter Studienanfän- Die Vernetzung bislang standortgebundener Akti-
gerjahre und gleichzeitig erheblichen Fachkräfte- vitäten im Bereich Studium und Lehre ermöglicht
bedarf zu erwarten sind. Im Mittelpunkt steht dabei Erfahrungstransfer und effizienteres Handeln.
die zu erwartende Zunahme der Heterogenität der
Studierenden, der Zugangswege zur Hochschule
und der Anforderungen in der Berufswelt.

Ein Großteil der Beiträge ist mit einem Fazit versehen. Darin bewerten die Autoren/-innen bzw.
Ansprechpartner/-innen Vorbereitungsaufwand, Kosten und Übertragbarkeit der Projekte.

VORBEREITUNGSAUFWAND KOSTEN ÜBERTRAGBARKEIT

gering kostenneutral bzw. kontextabhängig nicht
mittel keine direkten Kosten übertragbar
hoch
überschaubare eingeschränkt
Kosten übertragbar
übertragbar
kostenintensiv



PROFESSIONALISIERUNG
DER LEHRE

KONTAKT

Transferstelle „Qualität der Lehre“
am Institut für Hochschulforschung
www.hof.uni-halle.de/projekte/het-lsa/
[email protected]

fokus: LEHRE
an der Otto-von-Guericke-Universität
Magdeburg
www.ovgu/fokuslehre

HOCHSCHULEN LSA / HOCHSCHULDIDAKTISCHE WOCHEN /// 12–13

HOCHSCHULDIDAKTISCHE
WOCHEN UND TAGE DER LEHRE 2013

DAS PROJEKT VORGEHEN

Im November und Dezember 2013 Die Veranstaltungsreihe war 2013 von den
fanden erstmalig an sechs Hochschu- Prorektor/-innen für Studium und Lehre gemein-
len in Sachsen-Anhalt die Hochschul- sam beschlossen worden. Die Durchführung wur-
didaktischen Wochen statt. Höhe- de durch Mittel aus dem Qualitätspakt Lehre und
punkt der Veranstaltungsreihe war das Engagement von ProjektmitarbeiterInnen er-
ein gemeinsamer Tag der Lehre an möglicht. Mit Hilfe eines von der OVGU bereitge-
allen beteiligten Hochschulen. Ziel stellten Leitfadens plante jede Hochschule ihr Pro-
war es, den Austausch über Lehre an gramm, wobei die Transferstelle des Verbundes
und zwischen den Hochschulen zu die Vorrecherchen zu externen Referenten über-
ermöglichen sowie hochschuldidak- nahm. Eine zusammenfassende Veranstaltungs-
tische Fragestellungen zu behandeln. übersicht und ein gemeinsames Anmeldeverfah-
Die Hochschuldidaktischen Wochen ren setzten schließlich das Ziel um, interessierten
und Tage der Lehre wurden auch Lehrenden die Teilnahme an allen Veranstaltun-
2014 von allen Hochschulen angebo- gen im Land zu ermöglichen. Die übergeordnete
ten und auf der gemeinsamen Web- Öffentlichkeitsarbeit lag im Verantwortungsbe-
seite www.het-lsa.de angekündigt. reich der Transferstelle sowie der MLU.

ERFOLGSFAKTOREN FÜR HOCHSCHULDIDAKTISCHE FORMATE

 + bedarfsgerechte Inhalte: Einbindung der Be-  + Anbindung an bereits etablierte Formate wie
teiligten z. B. durch Gesprächskreise am Tag den Dies academicus

selbst oder Voraberhebungen

 + ansprechendes Rahmenprogramm

 + passender Umfang: Der Gesprächsbedarf  + verbindliches Anmeldeverfahren
der Teilnehmenden zu den Praxisthemen aus

der Lehre war hoch, weshalb es als hilfreich ange-

sehen wurde, genug Zeit für offene Runden und  + Terminauswahl: Fünf der sechs Hochschu-
len haben ihren Tag der Lehre an einem
ggf. weniger Themen anzubieten; mehrtägige For-

mate wurden weniger nachgefragt gemeinsamen Tag stattfinden lassen. Dieser Um-

stand konnte gut für die Außenwirkung genutzt

 + Ausfall der regulären Lehre: steigert die Teil- werden, bedeutete aber organisatorischen Mehr-
nehmendenzahlen, ist jedoch nicht immer
aufwand und ggf. nicht optimale Einbindung in

umsetzbar bzw. zu legitimieren den jeweiligen Hochschulalltag. Das Veranstal-

tungsprogramm 2014 fand deshalb zeitlich ver-

setzt voneinander statt

LESSONS LEARNED FÜR WEITERE VERANSTALTUNGEN

 + Nutzung interner Ressourcen: Einzelne Hoch-  + Verstärkte Einbindung bestehender hoch-
schulen hatten bei den Tagen der Lehre be- schulinterner Initiativen sowie von Studieren-

reits gute Erfahrung mit der Beteiligung von Hoch- den, um Lehrende und Studierende in Austausch

schul- bzw. Verbundangehörigen (ergänzend zu über vorgestellte Lehrprojekte treten zu lassen, so-

externen Referenten) gemacht, da der Tag der wie Studierende als Lehrende (Tutoren) sichtbar zu

Lehre als Austauschplattform für selbst entwickelte machen und weiterzubilden.

Best Practices genutzt werden konnte

HOCHSCHULEN LSA / HOCHSCHULDIDAKTISCHE WOCHEN /// 14–15

ERGEBNISSE

Die Hochschulen setzten bei den Hoch- sowie durch Auswertungsgespräche im Ver-
schuldidaktischen Wochen unterschiedliche bund. Die gemachten Erfahrungen können
Schwerpunkte, so dass eine Vielzahl an The- somit auch für zukünftige Veranstaltungen
menfeldern abgedeckt werden konnte. Ins- genutzt werden. Im Mittelpunkt stand da-
gesamt wurden 33 Angebote zur Verfügung bei die Motivierung zur Teilnahme an den
gestellt, wovon 27 realisiert werden konnten. aufwendig gestalteten Programmen, also
Von Workshops für Lehrende aus den MINT- welche Anreizinstrumente an den einzelnen
Studiengängen bis zu Weiterbildungen mit Hochschulen erfolgreich gewesen sind. Das
E-Learning-Bezug reichte die Palette. Auch Angebot an Veranstaltungen benachbarter
beim Tag der Lehre galt: Ein Tag der Lehre Hochschulen teilzunehmen, wurde verein-
– sechs unterschiedliche Formate, so dass zelt angenommen.
jede Hochschule das Programm bedarfsge-
recht gestalten konnte. Die nebenstehenden Lessons Learned sind
von den beteiligten Organisatorinnen und
Die Veranstaltung wurde auf mehreren Ebe- Organisatoren als gestaltbare Einflussfakto-
nen nachbereitet. Zum einen durch Teilneh- ren identifiziert worden.
mendenevaluationen an den Hochschulen

VORBEREITUNGSAUFWAND KOSTEN FAZIT

ÜBERTRAGBARKEIT

ANSPRECHPARTNER

Prof. Dr. Philipp Pohlenz
Professor für Hochschulforschung und
Professionalisierung der akademischen Lehre
Humanwissenschaftliche Fakultät
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
[email protected]

OTTO-VON-GUERICKE-UNIVERSITÄT / TEACH & TALK /// 16–17

LEHRE GEMEINSAM GESTALTEN: TEACH AND TALK

Im Gespräch mit Prof. Dr. Philipp Pohlenz

Was ist Teach & Talk? Wie wird das Format angenommen?
An den Terminen nehmen ca. 20–30 Perso-
Wir bringen Lehrende ins Gespräch über nen teil. Das ist eine gute Grösse, aber wir
Fragen und Probleme in Lehre und Studium. würden uns natürlich auch über Zuwachs
Diese Gespräche finden in einer lockeren freuen und planen auch schon, mehr Termi-
Atmosphäre „nach Feierabend“ statt, in der ne anzubieten. Themen gibt es reichlich.
man sich auch mal über eigene Probleme Was sind die Vorteile?
austauscht. Die Termine sind ein offenes Forum, es be-
steht kein „Leistungsdruck“, wie bei einer
Wie läuft das ab? Weiterbildung. Es geht nur um den kollegia-
len Austausch von Ideen.
Wir haben die Veranstaltungsreihe Teach &
Talk im Sommer 2014 an der OVGU gestar- FAZIT
tet. Einmal monatlich im Semester laden
wir einen Referenten oder eine Referentin
zu einem Impulsvortrag ein. Das Format
entspricht also einem Kolloquium. Bei der
Auswahl der Themen und der Vortragenden
stützen wir uns auf die Ergebnisse einer Be-
fragung zu Informationsbedarfen, die wir
an der OVGU durchgeführt haben.

VORBEREITUNGSAUFWAND KOSTEN ÜBERTRAGBARKEIT

ANSPRECHPARTNERIN

Sabine Spohr
Mitarbeiterin im Zentrum für Hochschuldidak-
tik und angewandte Hochschulforschung (ZHH)
Hochschule Magdeburg-Stendal
[email protected]

HOCHSCHULE MAGDEBURG-STENDAL / IDEENFÖRDERUNG /// 18–19

IDEENFÖRDERUNG ZUR
VERBESS­ ERUNG VON STUDIUM
UND LEHRE

DAS PROJEKT VORGEHEN

Studierende, Lehrende und Verwal­ Zum jährlich stattfindenden Wettbewerb wird
tungsm­ itarbeiter/-innen haben Ideen über eine hochschulweite Ausschreibung aufge-
für gute Lehre und gute Studienbe- rufen. Eine interdisziplinär zusammengesetzte
dingungen. Nicht immer ist es ein- Jury entscheidet auf der Basis von eingereich-
fach, diese Ideen zu verwirklichen. ten Abstracts über die Förderungen. Das Zentrum
Die Ideenförderung guter Beispiele in für Hochschuldidaktik und angewandte Hoch-
Studium und Lehre an der Hochschu- schulforschung (ZHH) der Hochschule Magde-
le Magdeburg-Stendal dient der Un- burg-Stendal unterstützt die in die Förderung
terstützung und dem Sichtbarmachen aufgenommenen Projekte in der Antrags- und
hervorragender und nachahmenswer- Bewilligungsphase sowie während der Durchfüh-
ter Hochschullehre und guten Services. rung der Projektarbeit.
Neben der finanziellen erhalten be-
sonders vorbildliche Projekte beraten-
de und administrative Unterstützung.

Das Projekt ist Teil des Qualitätspakt-
Lehre-Einzelvorhabens „Qualität hoch2“­
der Hochschule Magdeburg-Stendal
(Förderkennzeichen: 01PL11094).

HINWEISE & EMPFEHLUNGEN ERGEBNISSE

 + Ein Start zu Semesterbeginn hat sich als Mittlerweile wurden an der Hochschu-
praktikabel erwiesen. Der zeitliche Vorlauf le Magdeburg-Stendal eine Vielzahl
an Ideen und Projekten konzipiert,
für die Antragsphase und Jury-Arbeit ist nicht un- umgesetzt und gefördert:

erheblich. • Das 2013 geförderte Wettbewerbs­
projekt „Handicap-Mentoring“ un-
 + Außerdem ist es sinnvoll, die maximale finan- terstützt zum Beispiel Studienin-
zielle Förderhöhe je Projekt genau zu definie- teressierte und Studierende mit
Handicap beim Einstieg ins Studi-
ren und die Unterstützungsleistungen detailliert zu um (s. Beitrag zum Handicap-Men-
toring, S. 70).
beschreiben.
• Im Projekt „Diversitätsmatrix“ wird
 + Für die gesamte Projektlaufzeit sollte man eine virtuelle Plattform für Diversi-
Beratung für die Projekte anbieten, da der tät in der Hochschullehre erarbeitet.

Unterstützungsaufwand für alle organisatorischen • Das Projekt „e-e-mechanics“ (Ex-
perimental- und E-Learning-Me-
Belange nicht zu unterschätzen ist. chanik) unterstützt die Lehre im
Fach Technische Mechanik (Inge-
 + Vernetzung und Austausch zwischen den nieurwesen) durch experimentel-
verschiedenen Projekten ist sinnvoll, aber le und rechnergestützte Vermitt-
lungsformen praktischer wie auch
während der Projektlaufzeit zumeist nur schwer theoretischer Themen.

zu realisieren. Deshalb erfolgen die Vorstellung der • Die Vermittlung der „Soft-Kill-Opti-
on-Methode“ in die Lehre des Indus-
Good-Practice-Beispiele und der Austausch darü- trial Designs ist Thema des vierten
im Jahr 2013 durch den Ideenwett-
ber an einem zentralen Termin: dem Tag für Studi- bewerb geförderten Projekts.

um und Lehre der Hochschule Magdeburg-Stendal.

HOCHSCHULE MAGDEBURG-STENDAL / IDEENFÖRDERUNG /// 20–21

Ablauf/Prozess/Programm Ideenförderung, Prof. Dr. Michael Herzog

VORBEREITUNGSAUFWAND KOSTEN FAZIT

ÜBERTRAGBARKEIT

LERNENDES IM GESPRÄCH MIT
LEHREN IN BJÖRN STOCKLEBEN
JOURNALISTIC
RESEARCH Lehrpreisträger 2013 der
Hochschule Magdeburg-Stendal
Die Lehrveranstaltung Journalistic Research
an der Hochschule Magdeburg-Stendal Wie ist die Veranstaltung „Journalistic
führt in die journalistische Recherche und Research“ aufgebaut und welche Vor-
deren gesellschaftliche Funktion ein. Kern- teile haben sich daraus ergeben?
element sind gemeinsame Recherchen, die
die Studierenden auf einer Wiki-Plattform In der ersten Sitzung formulierten die
dokumentieren. Anhand von zu Beginn ge- Studierenden gemeinsam Fragen und
meinsam erarbeiteten Fragen zum The- Kompetenzziele zum Thema Journali-
menkomplex reflektieren sie ihre Arbeiten stic Research. Aufgrund dieser Fragen
mit stetig wachsendem Kenntnisstand. stellte ich Impulsvorträge für die nächs-
ten Sitzungen zusammen. Die Recher-
ANSPRECHPARTNER chethemen erarbeiteten die Studieren-
den in Kleingruppen unter Anleitung
Björn Stockleben, M.A. eines eingeladenen Redakteurs von
Koordinator Masterstudiengang Cross Media Frontal21.
Hochschule Magdeburg-Stendal
[email protected] Das explorative und selbstgesteuerte
Lernen sorgte für eine hohe Studien-
motivation. Die ständige Verfügbarkeit
des aktuellen Arbeitsstands auf der Wi-
ki-Plattform erlaubte einen intensiven
Austausch von Recherchemethoden
zwischen den Studierenden. Darüber hi-
naus fühlte sich der externe Experte gut
eingebunden und konnte kontinuierlich
kleine Tipps geben, obwohl er aus Zeit-
und Kostengründen nur an zwei Termi-
nen anwesend sein konnte.

HOCHSCHULE MAGDEBURG-STENDAL / LERNENDES LEHREN /// 22–23

Welchen Einfluss hat diese Art der Durchfüh- Darüber hinaus wäre es nicht mehr möglich, die
rung auf Ihre Rolle als Lehrender? Arbeitsfortschritte aller Gruppen kontinuierlich
in der Sitzung vorzustellen und zu diskutieren.
Als Lehrender konnte ich sehr gut auf die zu Be- Die Lehrperson muss das Wiki regelmässig be-
ginn erarbeiteten Fragen Bezug nehmen und so treuen, anderenfalls werden es auch die Studie-
helfen, die Recherchearbeit zu reflektieren und renden vernachlässigen. Die punktuelle Einbin-
theoretisch zu fundieren, ohne dass dies aufge- dung von Studierenden aus höheren Semestern
setzt oder praxisfern gewirkt hätte. Da sich die hängt sicherlich von geeigneten Bachelorthe-
Studierenden bei den grundlegenden Methoden men ab, bietet aber eine tolle Möglichkeit des
bald sehr gut selbst ergänzten, konnte ich selbst Wissenstransfers zwischen den Studienjahrgän-
das Augenmerk auf spezielle Recherchetechni- gen. Einen großen Teil der Impulsvorträge kann
ken wie Image Forensics, Deep Web Search und die Lehrperson bereits vor Semesterbeginn
Data Mining legen. Bei diesen Inhalten betrat ich vorbereiten, allerdings sollte man nicht den An-
teilweise selbst Neuland und konnte daher die spruch haben, sie komplett und in festgelegter
Einstiegsschwierigkeiten der Studierenden sehr Reihenfolge vorzutragen.
gut einschätzen. Dies gab mir das motivie-
rende Gefühl eines echten gemeinsamen Ler-
nens. Dieser Effekt würde sich allerdings mit
Etablierung der Veranstaltung voraussicht-
lich etwas ändern. Für weitere authentische
Theorie-Impulse habe ich zu einer Sitzung
einen Studenten eingeladen, der gerade sei-
ne Abschlussarbeit im Bereich Investigativer
Journalismus schrieb, was zu lebhaften Dis-
kussionen auf gutem Niveau führte. Dabei
setzten Austauschstudierende aus Lettland
interessante interkulturelle Impulse.

Was sollten Kolleginnen und Kollegen be-
achten, die Ihre Lehrveranstaltung ähnlich
durchführen möchten?

Das Veranstaltungskonzept eignet sich für
Kursgrößen bis max. 20 Teilnehmer/-innen.

SEMINARE HETEROGENITÄTSSENSIBEL GESTALTEN

EIN BLENDED LEARNING ANGEBOT
FÜR HOCHSCHULLEHRENDE

DAS PROJEKT VORGEHEN

In Kooperation des Zentrums für Lehrerbil- Die Veranstaltungsreihe beinhaltet fünf Tei-
dung, des Verbundprojektes HET LSA und le. Im Verlauf eines Kalenderjahres werden
des Zentrums für multimediales Lehren und im Wechsel, verteilt auf achtzehn Stun-
Lernen wird ein fachübergreifendes Weiter- den, drei Präsenzveranstaltungen mit zwei
bildungsangebot für Lehrende entwickelt, E-Learning-Elementen angeboten (siehe
das auf den Aufbau heterogenitätssensibler Infografik). Die verbindenden E-Learning-
Fertigkeiten in der seminaristischen Arbeit Elemente werden flexibel den Bedarfen der
zielt. Das Angebot beinhaltet die Gelegen- Teilnehmenden angepasst und stetig wei-
heit zum fachübergreifenden Dialog Hoch- terentwickelt.
schullehrender, zur Nutzung von E-Lear-
ning-Umgebungen.

Das Angebot hat zum Ziel, Hochschulleh-
rende dabei zu unterstützen, ihre Lehr-
veranstaltungen den Bedürfnissen einer
– aufgrund gesellschaftlicher Veränderun-
gen – heterogener werdenden Studieren-
denschaft anzupassen, ohne ihre eigenen
Bedürfnisse und Ressourcen und vor allem
ohne den Anspruch akademischer Wissens-
vermittlung zu vernachlässigen.

MARTIN-LUTHER-UNIVERSITÄT / HETEROGENITÄTSSENSIBLE LEHRE /// 24–25

Tag I (Präsenz, 4h) Tag II (Präsenz, 7h) Tag III (Präsenz, 2h)
Heterogenität – Heterogenitätssensible Erfahrungsaustausch
Seminarmethoden und
Theorien, Probleme, E-Learning-Szenarien und abschließende
Bedürfnisse Reflexion

E-Learning I (2h) E-Learning II (1h)
Lernlandschaft Wissenstest,
heterogenitäts- Reflexion und
Feedback
sensible Seminar­
methoden

Veranstaltungsablauf

HINWEISE UND ERGEBNISSE
EMPFEHLUNGEN
Die Durchführung einer Pilotreihe konnte zeigen,
Als Gelingensbedingungen für die dass seitens der Hochschullehrenden ein Bedarf
beschriebene Weiterbildungsreihe existiert, sich methodisch fortzubilden, um den
können drei zentrale Punkte be- veränderten Anforderungen in ihrer seminaristi-
nannt werden: schen Arbeit zu begegnen.

1 Kooperation ZLB, Als günstig hat sich die Doppelstruktur erwiesen,
HET LSA und @ LLZ die dem Angebot zu Grunde gelegt wurde: Die
Inhalte der Veranstaltungen, die sich allesamt auf
Die Kooperationspartner/-innen brin- den Umgang mit Heterogenität in der universitä-
ren Lehre beziehen, werden von den Moderator/-
gen spezifische Expertisen in die innen heterogenitätssensibel gegenüber den
Hochschullehrenden vermittelt. Als Schlagworte
Zusammenarbeit ein und die inhalt- seien hier Dialog, Individualisierung und Koope-
ration genannt. Diese Schlagworte werden durch
liche und strukturelle Vorbereitung eine vielfaltsbewusste inhaltliche, didaktische
und methodische Gestaltung der Weiterbildungs-
der Veranstaltungen verteilt sich auf reihe belebt und innerhalb der Lehr-Lern-Umge-
bung reflektiert. Der fächer- und fakultätsüber-
mehrere Personen. greifende Dialog Hochschullehrender kann u. E.
als wichtiger Bestandteil zur Reflexion des eige-
 2 Langfristige, nen professionellen Handelns der Teilnehmenden
verbindliche Planung angesehen werden.

Sowohl die Konzeption eines solchen Die Reihe wird nach ihrer Anpassung an die for-
malen Voraussetzungen als ordentliche Veran-
Angebotes als auch die Schaffung staltung in das Zertifikatsprogramm „Erfolgreich
Lehren“ der MLU aufgenommen und somit ver-
der Rahmenbedingungen für deren stetigt.

Durchführung benötigen einen lan-

gen zeitlichen Vorlauf.

 3 Einbeziehung der
Führungsebenen

Die Planung und Durchführung ei-

nes solchen Angebotes braucht die

Unterstützung sowie die Freistellung

von Ressourcen durch den jeweiligen

Arbeitsbereich.

MARTIN-LUTHER-UNIVERSITÄT / HETEROGENITÄTSSENSIBLE LEHRE /// 26–27

VORBEREITUNGSAUFWAND KOSTEN FAZIT

ÜBERTRAGBARKEIT

ANSPRECHPARTNERIN ANSPRECHPARTNERIN

Rahel Szalai Anja Schulz
Lehrkraft für besondere Aufgaben Wissenschaftliche Mitarbeiterin
ZLB | Zentrum für Lehrerbildung Verbundprojekt HET LSA
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg @LLZ | Zentrum für multimediales Lehren
[email protected] und Lernen
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
[email protected]

Das ZHH-Zertifikat Hochschuldidaktik

Modul 1 Modul 2 Modul 3

Basis Erweiterung Vertiefung

Pflicht-AE 50 Pflicht-AE 62 Pflicht-AE 48

Lehrberatung 5 Workshops Lehrberatung
mit Hospitation mit Praxisbegleitung

• Beratung 1 • 5 von 7 TB belegen, 40 • 3 Workshop-Tage 24
• Hospitation 2 je Workshop 8AE à 8 AE 24
• Gespräch 1
• Dokumentation im Lehr- • Ausarbeitung des eige-
2 nen Lehrportfolios auf
portfolio der Grundlage eines
aktuellen Projekts in
Lehre oder Studium (mit Gesamtumfang des Hochschuldidaktischen Zertifikats: 212 Arbeitseinheiten
Expertenberatung, Feed- (à 45 Minuten = 159 Zeitstunden)
back, Reflexion) und Be-
teiligung in der Lernplatt-
form (Konzept einstellen,
Feedback geben)

Lehrportfolioarbeit Lehrportfolioarbeit
beginnen fortsetzen

• Einführungsworkshop 8 • Selbststudium mit The- 12
• Lehrportfolio einrichten, 2 oriebezug anhand von 2

erste Einträge „Entwicklungsaufgaben“
• Theoriearbeit / Lektüre 10 • Feedback geben auf

mit Dokumentation im ein Lehrportfolio und
Lehrportfolio
Feedback auf das eigene

Lehrportfolio erhalten

2 weitere Workshops aus TB1 Kollegialer Austausch

• 2 Workshops à 8 AE 16 • 3 Gespräche 6
• Dokumentation und Re- 2
1 weitere Workshop aus flexion im Lehrportfolio
einem TB nach Wahl

• Workshops 8 16 Wahl-AE aus allen TB 20
Format nach Wahl
Wahl-AE aus allen TB 16 Wahl-AE aus allen TB • 2 Workshops à 8 AE
Format nach Wahl Format nach Wahl
• 2 Workshops à 8 AE • 2 Workshops à 8 AE

Gesamtumfang des Moduls: 66 Gesamtumfang des Moduls: 78 Gesamtumfang des Moduls: 68

HOCHSCHULE MAGDEBURG-STENDAL / ZHH-ZERTIFIKAT /// 28–29

MEHR ALS WORKSHOPS

DAS ZHH-ZERTIFIKAT HOCH-
SCHULDIDAKTIK DER HOCHSCHULE
MAGDEBURG-STENDAL

DAS PROJEKT ANSPRECHPARTNERIN

Die hochschuldidaktische Weiterbildung Christa Wetzel
der Lehrenden ist ein zentrales Aufga- Wissenschaftliche Mitarbeiterin Hochschul-
benfeld des Qualitätspakt-Lehre-Projekts didaktik
der Hochschule Magdeburg-Stendal. Das Zentrum für Hochschuldidaktik und
Zentrum für Hochschuldidaktik und ange- angewandte Hochschulforschung (ZHH)
wandte Hochschulforschung (ZHH) ent- Hochschule Magdeburg-Stendal
schied sich dabei, nicht lediglich hoch- [email protected]
schuldidaktische Weiterbildung in Form
von Workshops anzubieten, sondern ein
Zertifikatsprogramm zu konzipieren, das
den Lehrenden der Hochschule die sys-
tematische und zugleich individuelle Ent-
wicklung ihrer akademischen Lehrkompe-
tenz ermöglicht.
Das Projekt ist Teil des Qualitätspakt-Leh-
re-Einzelvorhabens „Qualität2“ der Hoch-
schule Magdeburg-Stendal (Förderkenn-
zeichen: 01PL11094).

HINWEISE UND VORGEHEN
EMPFEHLUNGEN
Das berufsbegleitende ZHH-Zertifikat Hochschuldidaktik lässt
„Leitlinien zur Modularisierung und sich auf die kurze Formel 3-5-7 bringen: Insgesamt 212 Ar-
Zertifizierung hochschuldidakti- beitseinheiten (AE) à 45 Minuten, also 159 Zeitstunden, sind
scher Weiterbildung“, dghd 2005 in drei Modulen – Basis, Erweiterung und Vertiefung – zu ab-
(vormals AHD – Arbeitsgemein- solvieren. Die Leistungen werden in fünf Formaten erbracht.
schaft Hochschuldidaktik) Neben klassischen Workshops und Selbststudienphasen sind
Lehrberatungen mit Hospitation, kollegialer Austausch und
„Qualitätsstandards für die An- ein Lehrprojekt mit Praxisbegleitung verpflichtend vorgese-
erkennung von Leistungen in der hen. Dabei belegen die Lehrenden, die das Zertifikat absol-
hochschuldidaktischen Weiterbil- vieren möchten, Formate aus sieben Themenbereichen.
dung“ (2013) des Netzwerktreffens Die in allen drei Modulen enthaltene Erarbeitung eines Lehr-
der Hochschuldidaktik in Deutsch- portfolios dient der individuellen Reflexion sowie der Syste-
land und der dghd, beide Papiere: matisierung und Vernetzung des neuen oder aufgefrischten
www.dghd.de/downloads.html Wissens und Könnens.

Weitere Informationen zum ZHH- 1. Lehren und Lernen
Zertifikat Hochschuldidaktik:
www.hs-magdeburg.de/zhh 2. Prüfen

3. Kommunizieren und Beraten

4. Evaluation und Qualitätssicherung

5. Entwickeln und Innovieren

6. Reflexion, Theorie und kollegialer Austausch

7. Selbstentwicklung und Arbeitsorganisation

HOCHSCHULE MAGDEBURG-STENDAL / ZHH-ZERTIFIKAT /// 30–31

ERGEBNISSE

Die Module können einzeln und der Reihe nach ab- Das 2013 eingerichtete Zertifikats­
solviert werden. Zugleich ist es möglich, dass die programm wird vor allem von neu-
Lehrenden der Hochschule die Formate zunächst ih- en, „jungen“ Lehrenden angenom-
ren Interessen folgend auswählen und an allen drei men, also von Neuberufenen und
Modulen gleichzeitig arbeiten. Die meisten Angebo- Vertretungsprofessor/-innen sowie
te, die das ZHH zwei Mal im Jahr im Rahmen der Nachwuchslehrenden, die ihre aka-
Hochschuldidaktischen Wochen (jeweils im März demische Lehrkompetenz syste-
und September) anbietet, sind dabei polyvalent, matisch aufbauen möchten. Einige
d.h. sie können je nach individuellen Schwerpunkt- haben bereits ein Modul oder Teil-
setzungen an verschiedenen Stellen in den Modulen leistungen aus vorausgegangenen
angerechnet werden. Tätigkeiten an anderen Hochschu-
len mitgebracht, die sie nun in das
Auch die Anrechnung von an anderen Hochschulen ZHH-Zertifikat einbringen können.
besuchten und den dghd-Standards entsprechen- Im Jahr 2014 haben die ersten fünf
den hochschuldidaktischen Weiterbildungsangebo- Lehrenden aus vier verschiedenen
ten ist möglich. Fachbereichen der Hochschule
Magdeburg-Stendal das Basismo-
Selbstverständlich können auch Lehrende, die nicht dul abgeschlossen.
die Absolvierung des Zertifikatsprogramms anstre-
ben, die hochschuldidaktischen Workshops des ZHH FAZIT
besuchen.
ÜBERTRAGBARKEIT
VORBEREITUNGSAUFWAND KOSTEN



CURRICULARE
OPTIMIERUNG IN DER
STUDIENEINGANGSPHASE

BESTANDSAUFNAHME UND KONZEPTENTWICKLUNG AN DER
HOCHSCHULE HARZ

VERMITTLUNG VON SCHLÜSSEL­
KOMPETENZEN IN DER HOCHSCHULLEHRE

DAS PROJEKT VORGEHEN

Die Hochschule Harz verlassen zu viele Stu- Zunächst wurde auf Basis der Kompetenzmo-
dierende vor dem Erreichen des angestrebten delle der OECD und des DQR ein eigenes Kom-
Abschlusses, wobei dies in besonderem Maße petenzmodell für die Hochschule entwickelt.
auf die MINT-Fächer zutrifft. Eine stärkere Aus- Anschließend wurden für die in diesem Modell
richtung der Hochschullehre auf Schlüsselkom- enthaltenen Schlüsselkompetenzen entspre-
petenzen soll ein studienbegleitendes Lernen chende Lehrformen in der Hochschullehre de-
fördern und so den Ausgleich von vorhandenen finiert. Im folgenden Schritt wird untersucht,
Wissensdefiziten in den ersten Semestern er- inwieweit die Schlüsselkompetenzen bereits
leichtern. Gleichzeitig kann die einhergehende in der Hochschullehre vermittelt werden. Dies
Steigerung der Leistungsfähigkeit der Studie- erfolgt mit einer Studierenden- und Dozenten-
renden die Abbrecherquote senken. befragung.

ANSPRECHPARTNER ANSPRECHPARTNERIN

Prof. Dr. Folker Roland Katalin Raddatz M.A.
Prorektor für Studium und Lehre Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Hochschule Harz Hochschule Harz
[email protected] [email protected]

HOCHSCHULE HARZ / SCHLÜSSELKOMPETENZEN /// 34–35

ZENTRALE BEGRIFFE

OECD

 + Organisation für wirtschaftliche

Zusammenarbeit und Entwicklung

DQR

 + Deutscher Qualifikationsrahmen

für lebenslanges Lernen

HQR

 + Qualifikationsrahmen für Deut-

sche Hochschulabschlüsse

LITERATUR

Brinker, T. (2012): Schlüsselkompetenzen aus Perspektive der Fachhochschulen. In: Egger, R./Merkt, M.
(Hrsg.): Lernwelt Universität, Verlag für Sozialwissenschaften, Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH.

Bund-Länder-Koordinierungsstelle für den Deutschen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen
(Hrsg.) (2013): Handbuch zum Deutschen Qualifikationsrahmen. Struktur – Zuordnungen – Verfahren –
Zuständigkeiten.

Wolters, N. (2013): Studienabbruch in MINT-Fächern an Fachhochschulen: Zusammenhänge zwischen ver-
schiedenen Arten der Hochschulzugangsberechtigung, der Studienerfolgsquote sowie ausgewählten Be-
dingungsfaktoren des Studienabbruchs am Beispiel der Hochschule Harz. Unveröffentlichte Bachelorarbeit

ERGEBNISSE

Das Kompetenzmodell der Hochschule Harz auf vier Ebenen beschrieben. Dies soll am
beschreibt mit seinen vier Komponenten Beispiel der Methodenkompetenz (Ebene 1)
das Zustandekommen von studentischer verdeutlicht werden. Sie wird in diesem
Handlungskompetenz, deren Erlangung Ziel Modell verstanden als die Summe von ins-
des Studiums ist. Dabei spielen neben der trumentalen Fertigkeiten, mathematisch-
Fachkompetenz die folgenden drei Schlüs- analytischer Kompetenz sowie Lernkom-
selkompetenzen eine wichtige Rolle: So- petenz (Ebene 2). Unter instrumentalen
zialkompetenz, Methodenkompetenz und Fertigkeiten wird beispielsweise eine An-
Reflexionskompetenz. leitung der Studierenden zum effektiven
Selbstmanagement verstanden (Ebene 3).
studentische Handlungskompetenz Diese beinhaltet dem Hochschulumfeld ent-
Reflexionskompetenz sprechend nicht nur eine Anleitung der Stu-
dierenden zur Verwendung von Ideen, Theo-
Fach- Metho- Sozial- rien, Hilfsmitteln, Technologien und Geräten,
kompetenz denkompe- kompetenz sondern auch studienbegleitende Prozesse
wie Beratung suchen und in Anspruch nehmen,
tenz Fragen stellen, Informationen recherchie-
ren, verarbeiten und aufnehmen (Ebene 4).
Das Kompetenzmodell der Hochschule Harz Mit Hilfe dieser Beschreibung wird die Do-
zentenbefragung durchgeführt (siehe Abbil-
Die Schlüsselkompetenzen fördern dabei dung rechts).
das Lernen der Studierenden in besonde-
rer Weise. Durch ein systematisches Trai- Anschließend wurden analog dem Niveau-
ning dieser Kompetenzen kann also der indikator, der vom DQR und HQR eingeführt
Studienerfolg, wie z. B. das Erreichen des wurde, Niveaustufen des studentischen
Abschlusses in der Regelstudienzeit, positiv Schlüsselkompetenzerwerbs festgelegt. Die-
beeinflusst werden. Die genannten Schlüs- se beschreiben den Soll-Kompetenzerwerb
selkompetenzen wurden neu definiert und pro Semester und dienen als Grundlage für
die Studierendenbefragung.

HOCHSCHULE HARZ / SCHLÜSSELKOMPETENZEN /// 36–37

Die Bestandsaufnahme wird in ausgewählten erfolgreiche Schlüsselkompetenzvermitt-
Studiengängen der drei Fachbereiche Auto- lungsansätze auf deren Übertragbarkeit
matisierungstechnik und Informatik, Verwal- auf andere Studiengänge untersucht.
tungswissenschaften und Wirtschaftswis-
senschaften erfolgen. Anschließend werden

Ebene 1 Ebene 2 Ebene 3 Ebene 4
Schlüsselkompetenzen Beispiele
Subkompetenzen Lehrformen
Ideen, Theorien, Hilfsmittel, Technologi-
Instrumentale Fer- Anleitung der Studie- en und Geräte verwenden; Beratung su-
tigkeiten renden zum effektiven chen und in Anspruch nehmen; Fragen
studentischen Selbstma- stellen; Informationen recherchieren,
nagement verarbeiten und aufnehmen

Methodenkompetenz Mathematisch-ana- Anleitung der Studie- Rechnen und Kopfrechnen; Formeln,
lytische Kompetenz renden zur Analyse von Modelle, Kurven und Tabellen ver-
abstrakten Darstellungen wenden und beschreiben; komplexe
Zusammenhänge und Argumen­
Lernkompetenz Anleitung der Studieren- tationsketten verstehen und bewerten
den zum fachbezoge-
nen wissenschaftlichen Lernen, …
Arbeiten … Lernprozesse zu beginnen und wei-
terzuführen;
… Lernprozesse und ihre Ergebnisse
mit relevanten Maßstäben der Fach-
veranstaltung zu vergleichen und zu
bewerten;
… Hindernisse zu erkennen,
… Lernprozesse durch effektives Zeit-
und Informationsmanagement alleine
oder in der Gruppe autonom zu orga-
nisieren;
Lernstrategien kennen und verwenden;
Stärken und Schwächen der eigenen
Fähigkeiten erkennen und verstehen

Beschreibung von Methodenkompetenzvermittlung in der Hochschullehre auf vier Ebenen

MASSNAHMEN GEGEN DEN STUDIENABBRUCH IN MINT-FÄCHERN

VERLÄNGERTE
STUDIENEINGANGSPHASE
STUDIUM++

DAS PROJEKT VORGEHEN

In der Vergangenheit wurde zumeist ver- Nach empirischer Analyse der Ausgangsla-
sucht, bestehende Unterschiede im stu- ge wurde eine gemeinsame Arbeitsgruppe
dienrelevanten Vorwissen durch studien- mit allen Studiengangkoordinatoren des
begleitende Propädeutika und Tutorien MINT-Bereiches gegründet. In dieser Ar-
auszugleichen. Trotz dieser Angebote wei- beitsgruppe wurde das Studium++ inhalt-
sen Teile der Studierendenschaft (insb. lich und organisatorisch ausgestaltet. Als
jene mit Fachhochschulreife) in den MINT- Grundlage dienten dabei ähnliche, bereits
Fächern eine deutlich niedrigere Studie- bestehende Angebote anderer Hochschulen.
nerfolgsquote auf (s. Beitrag zum Studi-
enabbruch in MINT-Fächern, S. 108). Aus
diesem Grund wird mit der Möglichkeit
einer verlängerten Studieneingangsphase
(Studium++) ein neuartiges Angebot konzi-
piert und implementiert.

HOCHSCHULE HARZ / STUDIUM++ /// 38–39

ZENTRALE BEGRIFFE ANSPRECHPARTNER

 1 Weitere Informationen zum Studium++ auf der Nils Florian Wolters B.Sc.
Homepage der Hochschule Harz: Wissenschaftlicher Mitarbeiter (bis 03/2015)
Hochschule Harz
www.hs-harz.de/studiumplusplus/ [email protected]

Prof. Dr. Tilla Schade
Link zu ähnlichen Projekten im Rahmen des Lan- Koordinatorin Studium++
 2 desprojektes „Studienmodelle individueller Hochschule Harz
[email protected]
Geschwindigkeiten“ in Baden-Württemberg:

www.hochschuldidaktik.net/index.php?lg=de&ma

in=Studienmodelle_&site=08:02:00

ERGEBNISSE

Im Studium++ werden die curricularen Inhal- zu erreichen. Um diesbezüglich einzuwir-
te des ersten Studienjahres auf vier Semes- ken, nehmen alle neuen Studierenden zu
ter gestreckt. In dem durch die Streckung Semesterbeginn an einem freiwilligen Test
entstehenden Freiraum erhalten die Studie- zu ihren studienrelevanten Vorkenntnissen
renden maßgeschneiderte Unterstützungs- teil. Zu diesem Test erhalten die Studieren-
angebote, um noch fehlendes, jedoch studi- den anschließend eine individuelle Ergeb-
enrelevantes Wissen aufzubauen. Fachliche nisrückmeldung sowie gegebenenfalls eine
Unterstützungsangebote konzentrieren sich Empfehlung für die Teilnahme am Studi-
dabei besonders auf die ersten beiden Se- um++. Um die Akzeptanz und Teilnahmebe-
mester. Ergänzend werden im Studium++ reitschaft zusätzlich zu steigern, erhöhen
durchgängig Veranstaltungen zur Förderung sich für die Teilnehmer am Studium++ die
von zentralen, studienrelevanten Schlüssel- Regelstudienzeit sowie analog der BAföG-
kompetenzen angeboten. Anspruch auf neun Semester. Auch haben
die Teilnehmer die Möglichkeit, über die
Kritisch erscheint nach ersten eigenen Er- Veranstaltungen zu den Schlüsselkompe-
fahrungen sowie Austausch mit ähnlichen tenzen bis zu 30 zusätzlichen ECTS-Punkte
Projekten, bei den Studierenden die notwen- zu erwerben.
dige Problemeinsicht, Akzeptanz und Mo-
tivation für eine Teilnahme am Studium++

HINWEISE UND EMPFEHLUNGEN samen Arbeitsgruppe zu Beteiligten gemacht wer-
den bzw. in Einzelgesprächen einbezogen werden.
Die Entwicklung und Implementierung einer verlän- Dies sichert gleichzeitig, dass alle relevanten Infor-
gerten Studienvariante betrifft viele Hochschulan- mationen und Besonderheiten bereits in der Pla-
gehörige. Leicht können dabei durch „drohende“ nungsphase berücksichtigt werden. Der zunächst
Veränderungen große Widerstände entstehen. Da- höhere Zeitaufwand wird schnell durch das höhere
her ist es wichtig, dass neben dem Rektorat auch Commitment der Beteiligten bei der Umsetzung
das Dekanat der betroffenen Fachbereiche von der wettgemacht.
Richtung der geplanten Maßnahmen überzeugt ist.
Zusätzlich sollten alle Betroffenen in einer gemein-

HOCHSCHULE HARZ / STUDIUM++ /// 40–41

Semester 1a Semester 2a Semester 1b Semester 2b

Modul 1 Mathematik I Mathematik II Grundlagen Infaormatik Elektrotechnik 1
Modul 2 Excel-Anwendungs­program.
Modul 3 Einführung BWL Buchführung
Modul 4 Einführung VWL Marketing Logistikmanagement Business English II
Technical English II
Modul 5 Mathematik Mathematik Business English I
Modul 6 Auffrischungskurs I Auffrischungskurs II Technical English I Programmierung

Einführung English Refresher A2+ Physik Kommaunikation &
Programmierung Präsentation
Einf. wissensch. Einf. Projektmanagement Teamprojekt 2
Einführung Problemlösen Teamprojekt 1 XXX
Rechnerorganisation XXX
Schreibwerkstatt
Zeit- & Selbstmanagement
XXX
Arbeits- & Lerntechniken

XXX

Reguläre Veranstaltungen Zusatzkurse im Zusätzlicher Freiraum zum
laut Bachelor-Studien­ Studium++ Lernen und Wiederholen
ordnung

STUDIEREN ERLEBEN – INHALTE KENNEN LERNEN

KOMPASS –
DAS ORIENTIERUNGSSEMESTER

DAS PROJEKT

Es ist bekannt, dass sich Studieninteres- Einige Studieninteressierte haben nach dem
sierte das Studium einer technisch-natur- Schulabschluss zunächst eine Ausbildung
wissenschaftlichen Disziplin oftmals nicht absolviert und längere Zeit im Beruf gear-
zutrauen. Die individuellen Motive und Aus- beitet; die Hochschulzugangsberechtigung
gangslagen sind dabei ganz unterschied- auf dem zweiten Bildungsweg realisiert oder
lich: Studieninteressierte haben zum Bei- wollen diese durch eine Feststellungsprü-
spiel naturwissenschaftliche Schulfächer fung an der Hochschule erreichen. Sie zwei-
zwar als interessant jedoch als ziemlich feln eventuell, ob dies zur Vorbereitung auf
schwierig erlebt. Sie haben ein grobes Bild ein Studium einer technisch-naturwissen-
vom Berufsfeld eines Ingenieurs und sind schaftlichen Disziplin ausreichen wird.
über die großen Chancen von Ingenieuren
am Arbeitsmarkt informiert. Die konkreten Ziel des Orientierungssemesters KOMPASS
Aufgabenbereiche und Tätigkeiten der viel- ist es, diesen Studieninteressierten mit ganz
fältigen Ingenieurberufe sind ihnen jedoch unterschiedlichen Bildungsbiografien und
nicht bekannt. Elektrotechnik?, Maschinen- Erfahrungshintergründen die Entscheidung
bau?, Verfahrenstechnik?, Kunststofftech- für ein technisches Studium mit natur­
nik? Technische Betriebswirtschaftslehre ... wissenschaftlicher oder wirtschaftswissen-
usw.? Die Entscheidung fällt schwer. schaftlicher Ausrichtung sowie den Einstieg
in das Studium zu erleichtern.

HOCHSCHULE MERSEBURG / KOMPASS /// 42–43

KOMPASS – das Orientierungssemester DURCHFÜHRUNG
Start: Sommersemester 2015
www.hs-merseburg.de/kompass/ Als integraler aber optionaler Bestandteil
der technisch-naturwissenschaftlichen Stu-
ANSPRECHPARTNER dienangebote der Hochschule Merseburg
bietet KOMPASS ein zusätzliches Orientie-
Prof. Dr. Mathias Seitz rungssemester an. Dieses Semester kann
Fachbereich Ingenieur- und Naturwissenschaften von den Studierenden genutzt werden, um
Hochschule Merseburg sich in der Vielzahl der technisch-naturwis-
[email protected] senschaftlichen Disziplinen zu orientieren,
denn der KOMPASS-Studienplan umfasst
Prof. Dr. Tobias Ringeisen Wahlmodule aus dem technisch-naturwis-
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften senschaftlichen Fächerkanon und ermög-
Hochschule Merseburg licht damit das Kennenlernen ganz unter-
[email protected] schiedlicher Studienrichtungen. So kann
für jeden das passende Studium gefunden
Christin Dölz, M. A. MBA werden.
Fachbereich Ingenieur- und Naturwissenschaften
Studiengangsmanagement Darüber hinaus kann die Zeit genutzt wer-
Hochschule Merseburg den, um Fachwissen aus Grundlagenfä-
[email protected] chern wie Mathematik und Physik über ei-
nen längeren Zeitraum zu erwerben. Lücken
können gefüllt, verloren geglaubtes Wissen
aufgefrischt und vertieft werden.

Diese fachlichen Qualifikationen werden
durch Module ergänzt, die zum einen die
berufspraktische Orientierung durch Vor-
träge, Exkursionen und Praktika unterstüt-
zen und zum anderen die Entwicklung von
überfachlichen Kompetenzen fördern. Ei-
gens dazu wurde ein Screeningverfahren
entwickelt, mit dem das Lernverhalten, der
Umgang und die Zusammenarbeit mit an-

HOCHSCHULE MERSEBURG / KOMPASS /// 44–45

deren sowie Bewältigungsstrategien aus fliktmanagement, die den Studienverlauf
vielfältigen Anforderungskontexten erfasst positiv beeinflussen, werden so identifiziert
werden können. und als wirksames Unterstützungsangebot
für die persönliche Kompetenzbildung in
Variablen wie Lernstrategien, Zeitmanage- den KOMPASS Studienplan integriert.
ment, Kooperationsbereitschaft sowie Kon-

fachliche berufliche überfachliche

QUALIFIKATION ORIENTIERUNG KOMPETENZ

Vorlesungen und Tutorien in Firmenbesuche, Vorträge und Üben und Vertiefen metho-
den Grundlagenfächern sowie Übungen in Laboren zeigen be- discher und sozialer Fer-
wählbare Angebote aus dem rufspraktische Perspektiven auf
tigkeiten, die die Chancen auf
Fächerkanon 5 h pro Woche einen erfolgreichen Studien-

20 h pro Woche verlauf erhöhen

5 h pro Woche

VORBEREITUNGSAUFWAND KOSTEN FAZIT

ÜBERTRAGBARKEIT

IM GESPRÄCH MIT PROF. DR. MATHIAS SEITZ UND

PROF. DR. TOBIAS RINGEISEN

Ansprechpartner für KOMPASS an der Hochschule Merseburg

Um einen guten Einstieg ins Hochschulstu- wichtig, auch die persönlichen Ressourcen
dium zu finden, gibt es bereits vielfältige der Studienanfänger zu stärken und ihnen
Informations- und Beratungsangebote. Wa- Strategien für die erfolgreiche Bewältigung
rum entwickelt Ihr Team jetzt KOMPASS? verschiedener Anforderungen an die Hand
zu geben. In ProKOMPASS, dem Vorläu-
Prof. Dr. Seitz: Stellen Sie sich das einfach ferprojekt von KOMPASS, untersuchen wir,
so vor: viele Alltagsentscheidungen treffen in welchen Bereichen für Studienanfänger
wir durch Testen. Mit der Studienwahl stellt noch Entwicklungspotenzial besteht. Unse-
man eine so entscheidende Weiche für sein re Ergebnisse fließen unmittelbar in die Ge-
Leben, dass wir der Meinung sind, so etwas staltung des KOMPASS-Angebots ein.
Wichtiges sollte unbedingt stärker erfah-
rungsbasiert erfolgen. Wenn Sie sich nach
einer Testfahrt für ein bestimmtes Auto ent-
scheiden, sind Sie ganz anders motiviert. Sie
wissen ganz genau, was Sie erwarten dürfen.
Prof. Dr. Ringeisen: Das ist genau der Punkt.
Neben der fachlichen Orientierung ist es uns

HOCHSCHULE MERSEBURG / KOMPASS /// 46–47

Wem möchten Sie KOMPASS ans Herz legen? Wie ist das mit den im Orientierungssemes-
ter erbrachten Studienleistungen?
Prof. Dr. Seitz: Idealerweise jedem jungen
Abiturienten. Da wir im April starten, könn- Prof. Dr. Seitz: Neben den Grundlagenfä-
ten sogar Schüler, die noch Prüfungen zu chern Mathe und Physik können die Stu-
absolvieren haben, sagen, ja das schaue ich denten Vorlesungen und Übungen aus dem
mir mal genauer an. bestehenden Fächerkanon besuchen. Legen
sie am Ende des Semesters eine Prüfung ab,
Prof. Dr. Ringeisen: An KOMPASS sollten alle können die erbrachten Credits für das wei-
teilnehmen, die Interesse an einem techni- tere Studium voll anerkannt werden.
schen Studium mit naturwissenschaftlicher
oder wirtschaftswissenschaftlicher Ausrich-
tung haben – jedoch auf Grund der vielfäl-
tigen Angebote nicht wissen, welcher Studi-
engang der richtige für sie ist oder erfahren
wollen, welche Anforderungen im Rahmen
des Studiums an sie gestellt werden.



BERATUNG VON
STUDIERENDEN UND
STUDIENINTERESSIERTEN

QUALITÄTSSTEIGERUNG DURCH SYNERGIEN
IN LEHRE UND STUDIUM

BURG GESTALTET!
QUALITÄTSPAKT LEHRE

ANSPRECHPARTNER

Prof. Karin Schmidt-Ruhland
(Projektleitung „Burg gestaltet!“)
Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
[email protected]

Prof. Aart von Bezooijen (Teilprojekt MAKE)
Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
[email protected]

 + Einen Einblick in die weiteren Projekte und
Maßnahmen zur Optimierung der Studien-

bedingungen im Rahmen von „Burg gestal-

tet!“ erhalten Sie unter:

www.burg-halle.de/hochschule/einrichtun-

gen/burg-gestaltet.html


Click to View FlipBook Version