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Das Ehemaligenmagazin der Leibniz Universität Hannover

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Published by alumni, 2020-02-03 07:28:08

LeibnizCampus 23/2019 Migration

Das Ehemaligenmagazin der Leibniz Universität Hannover

Magazin für Ehemalige und Freunde der Leibniz Universität Hannover
Ausgabe 23 • Januar 2020

Migration Perspektiven der Forschung

80. Geburtstag Neue IT für Alumnus wird Radioaktivität
im Pferdestall Schweinehaltung Oberbürgermeister über Europa

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Überschrift = Headline_Red EdRituobrriaikl | LeibnizCampus

Subheadline Liebe Leserin, lieber Leser, Prof. Dr. Volker Epping
Präsident der Leibniz
„Migration“ ist ein vieldiskutierter Begriff. Spätestens Universität Hannover
seit im Jahr 2015 eine große Zahl an Geflüchteten nach
Deutschland gekommen ist, wird – oft sehr emotional – Monika Wegener M.A.
debattiert, wie sich die Gesellschaft zu Migration und Referentin für Alumni­
Integration verhalten soll. Von insgesamt 81,6 Millionen betreuung
Einwohnern in Deutschland hatten im Jahr 2018 rund
20,8 Millionen eine Migrationsbiografie. Das entspricht 1
einem Anteil von 25,5 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Die meisten von ihnen kommen aus den 27 EU-Staaten
oder aus einem anderen europäischen Staat. Etwa die
Hälfte sind Deutsche. Die andere Hälfte sind Auslände-
rinnen und Ausländer ohne deutschen Pass , darunter
viele Geflüchtete aus Kriegs- und Krisengebieten.

Die Forschung untersucht die Migration aus vielfältigen
Perspektiven: Historisch gesehen gehörten Wande-
rungsbewegungen schon immer zur Entwicklung von
Gesellschaften und werden in diesem Heft aus historio-
graphischer Perspektive betrachtet. Der Zusammen-
hang von Religion und Integration wird in den Blick
genommen. Die Stadt- und Raumentwicklung und mit
ihr die Zukunft der Städte ist ein Aspekt, der ebenso
für das Zusammenleben unterschiedlichster Menschen
von Bedeutung ist. Unsere Alumni wirken in der Gesell-
schaft für die Unterstützung von Geflüchteten und
ihre Integration, wie ein Gespräch mit dem Vorstand
von Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge e.V. zeigt.

Aber auch neben der Migration gibt es in dieser Aus-
gabe des LeibnizCampus Interessantes zu entdecken:
Der AlumniTreffpunkt war dieses Jahr erstmals „unter-
wegs“, auf Einladung von Alumna und MdB Caren
Marks zu Besuch im Bundestag. Dies war eine spannen-
de und wertvolle Erfahrung, wie die Rückmeldungen
der Teilnehmer gezeigt haben. Wie unabhängig Wissen-
schaft arbeitet und wie wichtig dies ist, zeigt der
Beitrag über die Rutheniumwolke über Europa: Ohne
die Forscherinnen und Forscher hätte die Öffentlichkeit
von diesem nuklearen Zwischenfall nie erfahren! Wir
zeigen, wie die Universitätsgesellschaft Wissenschaft
fördert, welche Höhepunkte das Jahr 2019 für die
Leibniz Universität bereithielt und was der neu ge-
wählte Oberbürgermeister von Hannover, Belit Onay,
über seine Alma Mater und seine Studienzeit zu sagen
hat.

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15.11.2019 09:48:02

Inhaltsverzeichnis und Impressum | LeibnizCampus

Eine dauerhafte Aufgabe 4 Lebenswelten LeibnizCampus Magazin

Einmal China und zurück 6 Unigeschehen für Ehemalige und Freunde der
Leibniz Universität Hannover
Jugendliche und digitale Medien 7 Mitteilungen für die Mitglieder
Der Campus Maschinenbau ist eröffnet 8 der Leibniz Universitätsgesell-
Prof. Dr. Volker Epping bleibt Präsident der Leibniz Universität 9 schaft Hannover e.V. Heraus­
geber Das Prä­sidium der Leibniz
Höhepunkte 2019 10 Universität Hannover Redak­­-
Neue Weizensorten sind widerstandsfähiger... 12 tion Monika Wegener (Leitung),
Vorbild Natur / Gutachten zum Fall Helmut Kentler 13 Sabine Levin, Dr. Anette Schröder

Förderpreise 14 Anschrift der Redaktion
Personalia und Preise 15 Leibniz Universität Hannover,
­Alumnibüro, Welfen­garten 1,
Radioaktive Ruthenium Wolke über Europa im Herbst 2017 18 Aus den Fakultäten D–30167 Hannover, Telefon:
(0511) 762-2516, E-Mail: alumni
Vom Freihandzeichnen zur interaktiven Burgenkarte 20 @zuv.uni-hannover.de
Zwischen Genießen und Quälen 21 Mit­arbeit Gerold Kuiper, Ilka
Mönkemeyer (im), Lars Nebelung,
Wanderungsbewegungen 22 Migration Katharina Wolf

Religion und Integration 26 LeibnizCampus erscheint zweimal
»LeibnizWerkstatt« und »mittwochs um vier« 30 im Jahr. Nachdruck einzelner Arti-
kel, auch auszugsweise, nur mit
Die Zukunft der Städte 32 ­Genehmigung der Redaktion. Für
Hilfe und Beratung für Geflüchtete und Migranten 36 den Inhalt der Beiträge sind die
jeweiligen Autoren ver­antwortlich.
Intelligente Bildverarbeitung für die Landwirtschaft – corvitac GmbH 40 Karriere und
Weiterbildung Die D­ atenschutzerklärung des
Alumnibüros finden Sie unter:
„Bestes Rüstzeug für meine Arbeit” 44 Hannover https://www.uni-hannover.de/
datenschutzhinweis-alumni
Fast wie ein Klassentreffen 46 Community
Anzeigenverwaltung / Herstellung
Zurückgekehrt in bester Stimmung 47 ALPHA Informationsgesellschaft
Einer rief und alle kamen... 47 mbH, Finkenstraße 10, D–68623
Absolventenfeiern 48 Lampertheim, Telefon: (06206)
939-0, Fax: 939-232, Internet:
Alumnitreffpunkte: gemeinsam unterwegs 50 http://www.alphapublic.de
Aus dem Archiv 52
Titel­abbildungen Sam Falconer
Bücher von Alumni 54 (Titel), kleine Fotos: Hansen (Wolf),
Geburtstagsjubiläum 55 Corvitec (Henrike Philipp), Onay
(Landeshauptstadt Hannover), Ru-
Veranstaltungen 56 thenium (Institut für Radiologie und
Strahlenschutz)

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LeibnizCampus | Lebenswelten

Eine dauerhafte Aufgabe

Alumnus Martin Roger engagiert sich seit Studienzeiten für Flüchtlinge

Wenn Alumnus Martin Roger erzählt, wie er damals zu Amnesty In- Und die Bewohner kamen in Kontakt mit ihnen. „Da ist dann bei
ternational kam, klingt es ganz selbstverständlich. Genauso selbst- vielen das Bewusstsein entstanden, dass man etwas tun muss“, sagt
verständlich wie die Tatsache, dass er seit seiner Studienzeit an der Roger. Es haben Menschen ihre Hilfe angeboten, die sich vorher
Universität Hannover konsequent dabeigeblieben ist und sich um noch nie engagiert hätten. „Der individuelle Kontakt ist eben etwas
die Belange von Flüchtlingen kümmert. Zunächst bei Amnesty In- ganz Anderes, als wenn man nur in der Zeitung oder im Fernsehen
ternational und seit 2007 auch als Gründungsmitglied des Netz- von flüchtenden Menschen erfährt.“ Und das weiß er auch aus ei-
werkes für traumatisierte Flüchtlinge (NTFN). „Ich weiß auch nicht gener Erfahrung.
so genau, woher das eigentlich kommt“, sagt der Umweltingenieur,
der seit 7 Jahren bei der Deutschen Bahn arbeitet, „Menschenrech- So hat Martin Roger 2002 im Zusammenhang mit seiner Arbeit bei
te sind halt wichtig.“
Amnesty einen tamilischen Flüchtling aus Sri Lanka kennengelernt,
Martin Roger ist 1979 aus Ulm
nach Hannover gekommen, um der in Hannover-Langenhagen in Abschiebehaft saß. Der Mann war
Landespflege zu studieren.
Schon als Student kam er über von Deutschland aus nach einem begonnenen Asylverfahren nach
seine Wohngemeinschaft in
Kontakt mit einer studentischen Großbritannien und von dort wieder zurück nach Deutschland zu-
Amnesty Gruppe und bot seit
1985 erste Beratungen für rückgeschoben worden. „Der Mann war völlig desolat, war durchei-
Flüchtlinge an. Von 2013 bis
2017 war Martin Roger schließ- nander und hatte deutliche Folterspuren“, erinnert sich Martin Ro-
lich im Vorstand von Amnesty tätig, eine für ihn spannende, aber
auch fordernde Zeit, denn sein Engagement lief immer parallel zu ger. Auch als er schließlich aus der Haft entlassen worden war,
seiner Erwerbstätigkeit.
kümmerte sich niemand um ihn. In den Flüchtlingsunterkünften
Vor allem das Jahr 2015, als viele syrische, afghanische Flüchtlinge
nach Deutschland kamen und Bundeskanzlerin Angela Merkel ihren gab es keine Sozialarbeiter, keine Psychologen. „Mir wurde klar,
mittlerweile berühmten Satz „Wir schaffen das!“ sprach, war eine
aufregende Zeit für Martin Roger. „Ich fand es beachtlich, dass zu- dass etwas geschehen musste. Daraus entstand ein Kontakt zur
mindest zu Beginn ein großer Konsens zwischen den Parteien vor-
herrschte, dass übergreifend klar war, dass diesen vielen verfolgten Ärztekammer, es entwickelte sich ein Arbeitskreis und schließlich
oder vor dem Krieg geflohenen Menschen geholfen werden musste.
Dass wir eine Verantwortung haben und dass sich die Grenzen für konnte das Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge gegründet wer-
Flüchtlinge öffnen müssen“, erinnert sich Roger. Das habe er nicht
für möglich gehalten, da es in den ganzen Jahren zuvor – leider den“, erzählt er. Denn viele Migrantinnen und Migranten, die aus
auch danach – politisch immer nur um Abschottung gegangen sei.
„Diesen Zeitraum habe ich ähnlich empfunden wie die Öffnung der Kriegs- und Krisengebieten nach Niedersachsen kommen, haben
Berliner Mauer“, sagt der 61-Jährige. Für ihn zeigte sich, dass sich
in Deutschland tatsächlich grundlegend etwas geändert hatte, zu- Schreckliches erlebt: Sie waren häufig Opfer von Verfolgung und
mindest kurzzeitig und das betraf auch die ganz normalen Bürge-
rinnen und Bürger. „Die Flüchtlinge waren von einem auf den ande- Folter, haben Kriege erlebt und sind aus ihrer Heimat vertrieben
ren Tag da, in den Ortschaften und Stadtteilen“, erinnert er sich.
worden. Viele mussten fliehen und waren lange und unter Strapa-

zen auf der Flucht. Viele dieser nach Deutschland geflüchteten

Menschen haben Traumata und damit psychische Probleme, die es

ihnen auch durch Sprachbarrieren und unterschiedliche kulturelle

Vorstellungen und Werte, oft schwermachen, über ihre Erfahrun-

gen zu sprechen. Das von Martin Roger mitgegründete Netzwerk

für traumatisierte Flüchtlinge in Niedersachsen e.V. (NTFN) setzt

sich für diese Menschen ein. Als Vorstandsmitglied kümmert er sich

vor allem um Organisatorisches. „Der Verein fungiert als Arbeitge-

ber für die Helfer“, sagt er. „Darüber hinaus ist es zurzeit eine Her-

ausforderung, die Politik wachzuhalten und das Bewusstsein zu

schaffen, dass der Bedarf an Hilfestellung nicht geringer wird, nur,

weil weniger Flüchtlinge zu uns kommen.“, sagt er. „Es ist eine dau-

erhafte Aufgabe.“ Das gilt auch für neue Herausforderungen für

die Menschenrechte. Martin Roger arbeitet nun auch in der neu

gegründeten Amnesty-Gruppe zur Klimakrise mit und engagiert

sich in Hannover bei den ScientistsForFuture. ats

Das Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge in Niedersachsen (NTFN e.V.) setzt sich seit über zehn Jahren für die Versorgung trau-
matisierter und psychisch erkrankter Flüchtlinge ein. Das Team besteht unter anderem aus hauptamtlichen Psychotherapeutinnen und
Psychotherapeuten, Psychologinnen und Psychologen sowie Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen. Darüber hinaus wird es von Eh-
renamtlichen unterstützt. Neben dem Psychosozialen Zentrum in Hannover gibt es weitere Standorte in Braunschweig, Bremerhaven,
Cuxhaven, Göttingen, Lüneburg, Oldenburg und Osnabrück. In Offenen Sprechstunden werden Erstberatungen, Kriseninterventionen so-
wie stabilisierende Gespräche für Flüchtlinge geführt, zusätzlich finden therapeutische Einzel- und Gruppenangebote (zum Beispiel Frau-
engruppen, Kunsttherapiegruppen) statt. Weitere Aufgabenfelder des NTFN sind die Vermittlung der Patientinnen und Patienten in die
Regelversorgung sowie Kostenübernahmeanträge von Psychotherapien und Dolmetscherkosten.

Die offenen Sprechstunden in Hannover finden montags und freitags, zwischen 10 und 14 Uhr statt (Marienstraße 28, 30171 Hannover).
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LeibnizCampus | Unigeschehen

Einmal China und zurück

Die Leibniz Universitätsgesellschaft hat die Teilnahme von Student
Tim-Lukas Habich an einer internationalen Konferenz in China unterstützt

ungenau sein“, erklärt Tim-Lukas Habich, Master-Student am Insti-
tut für Mechatronische Systeme (imes) der Leibniz Universität. Er
hat am imes untersucht, wie der Einsatz künstlicher Intelligenz
Vorteile in der Dynamikmodellierung ermöglichen könnte. Seine
Aufgabe bestand nicht nur darin, ein Programm zu entwickeln, das
den Roboter lernen lässt, sondern auch, es in die Steuerung eines
Versuchsroboters zu implementieren.

Foto: privat Eigentlich hätte am Ende eine gewöhnliche Studienarbeit stehen
sollen, Thema: „OnlineLernen der inversen Dynamik eines parallel-
Roboter sind aus der industriellen Produktion nicht mehr wegzu- kinematischen Industrieroboters“. Doch es kam anders: „Mein Be-
denken: Sie schrauben, lackieren, schweißen oder verpacken sehr treuer Daniel Kaczor und ich haben während der Arbeit gemerkt,
viel präziser als ein Mensch das könnte. Doch die Entwicklung ei- dass es sich anbietet, etwas zu diesem Thema zu veröffentlichen“,
nes Roboters ist komplex. „Herkömmlich modelliert man mit phy- so Habich. Doch beides – wissenschaftliches Paper und Studienar-
sikalischen Ansätzen die Dynamik eines Roboters, um eine Vor- beit – wäre nicht zu schaffen gewesen. So wurde aus der Not eine
steuerung zu realisieren und schließlich die Genauigkeit zu Tugend gemacht: Das Institut ermöglichte Habich dann nicht nur
verbessern. Aber das kann trotz des hohen Aufwands ziemlich die Anerkennung des Papers als Studienarbeit, sondern auch die
Teilnahme an der internationalen Konferenz „IEEE International
Conference on Mechatronics and Automation“ im chinesischen
Tianjin. Denn: Im Konferenzband konnte nur veröffentlichen, wer
sein Paper auch vor Ort präsentierte. Finanzielle Unterstützung
kam auch von der Universitätsgesellschaft. „Ohne die finanzielle
Unterstützung seitens der Universitätsgesellschaft wäre die Finan-
zierung schwierig geworden“, sagt Habich.

Die Teilnahme war ausgesprochen erfolgreich: Habichs Paper wur-

de ausgezeichnet zum „Best Paper Finalist“. „Es war viel Arbeit,

aber ich möchte die Erfahrung nicht missen“, sagt der 23-Jährige.

Dem imes wird er jetzt mit seiner Masterarbeit erhalten bleiben,

allerdings in einem anderen Gebiet. „Eigentlich wollte ich in der

Industrie die Masterarbeit schreiben und anschließend promovie-

ren“, so Habich. „Aber die Unterstützung am imes war so gut und

die Arbeit hat so viel Spaß gemacht, dass ich mich für die Univer-

sität entschieden habe.“ kw

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Unigeschehen | LeibnizCampus

Jugendliche und digitale Medien

Institut für Erziehungswissenschaften organisiert Tagung

Digital Youth – Growing up in a Novel Social Space – unter Foto: privat kommunizieren. Der wichtige Punkt ist, dass der Nutzer über eine
diesem Motto hat das Institut für Erziehungswissenschaften gesicherte Ausprägung seiner sozialen Fähigkeiten verfügt.
im Sommer eine internationale Tagung mit Unterstützung der
Leibniz Universitätsgesellschaft organisiert. Tagungsleiter Was bedeutet das?
Prof. Dr. Boris Zizek gibt einen Einblick in die Ergebnisse. Es kommt auf den Umgang mit den digitalen Medien an. Die

Sie haben auf der Tagung die Auswirkungen der digitalen Welt auf Technik an sich ist natürlich nicht böse. Auf der einen Seite haben
Jugendliche diskutiert. Was ist an diesem Thema für einen Wissen- wir zum Beispiel Google Earth, das eine ungefilterte Betrachtung
schaftler interessant? der Erdoberfläche ermöglicht. Früher konnten das nur wenige
Menschen erfahren. Auf der anderen haben wir das Navi, das eine
Durch die Digitalisierung entstehen ganz neue Interaktionsräu­ passive Leitung anbietet, die von wichtigen Erfahrungen entlastet.
me. Sie verändern die Weise, wie wir zusammenleben. Durch die
mittlerweile hohe Nutzungsdauer digitaler Medien von bis zu 9 Was heißt das in Bezug auf Jugendliche?
Stunden am Tag ist das zum einen ein quantitativ relevanter Er­ Es ist wichtig, sich in direkter, spontaner Interaktion mit anderen
fahrungskontext. Zum anderen verändern sie auch qualitativ die
Art des Zusammenlebens. Verbindlichkeit und soziale Fähigkeiten Menschen zu erfahren. Nur so lernen wir uns kennen und in unse­
etwa können erodieren, wenn man vieles per Smartphone erledi­ rer Imperfektibilität akzeptieren. Wir sind nett, aber eben auch
gen, Begegnungen vermeiden kann. Für die Erziehungswissen­ mal gemein. Texting statt Treffen ermöglicht es uns, die eigenen
schaften ist es zentral zu beobachten, welche Entwicklung sich da Äußerungen stärker zu filtern. Die anderen können und wir müs­
vollzieht und darüber nachzudenken, welchen Einfluss man darauf sen uns dann nicht mehr in unserer vielleicht auch mal unange­
nehmen sollte. nehmen Vielschichtigkeit annehmen. Auch können wir Verbind­
lichkeit erzeugende Interaktionen vermeiden. Ein Beispiel: Das
Welche Auswirkungen können Sie beobachten? Fußballtraining per WhatsApp abzusagen, ist viel einfacher, als den
Durch die ständige Verfügbarkeit von Informationen und sozia­ Trainer anzurufen. Durch Vermeidung bilden wir aber keine soziale
Dickhäutigkeit aus, was wichtig ist, um Konflikte lebendig und
len Gegenübern ist etwa Warten nicht mehr die große Stärke der autonom zu lösen und für Kritik und auch Angriffe wie Cyberbul­
Jugendlichen. Die Überzeugung, dass alles mit dem Handy zu lösen lying besser gerüstet zu sein.
ist, ist sehr stark. Die Jugendlichen entwickeln ein projektbezoge­
nes Denken, sie können sich gut und schnell auf etwas vorbereiten. Was merken Sie davon in der Lehre?
Allerdings kann das auf Kosten einer vertieften Auseinanderset­ Im Seminar sitzen sie lauter Experten gegenüber – das kann ei­
zung gehen: Es entsteht eine zerstreute Aufmerksamkeit, die wie
ein Radar die Umgebung nach Veränderungen abscannt. Das hat nen schon fast narzisstisch kränken (lacht). Die Studierenden sind
natürlich eine Passung zu gesellschaftlichen Veränderungen. Das uns als Nutzer natürlich immer voraus. Man muss dann einfach
darf man nicht vergessen. nachfragen. Die zerstreute Aufmerksamkeit führt dazu, dass län­
gere Texte eine Herausforderung geworden sind. Da müssen wir
Das klingt erstmal negativ. Gibt es keine positiven Aspekte? allerdings in der Lehre auch so selbstbewusst sein zu sagen, ohne
Doch, auf jeden Fall. Noch nie war selbstständige Recherche so vertiefte Aufmerksamkeit geht es nicht.

einfach wie heute. Die Zugänglichkeit von Informationen ermög­ Internationale Expertise bei der Konferenz in Hannover: Reihe hinten von links:
licht einen ganz anderen Autonomiespielraum. Es ist leicht, Gleich­ Prof. Tilmann Habermas (Frankfurt), Prof. Katie Davis (Washington), Prof. Vera
gesinnte zu finden, Treffen, Aktionen zu organisieren. In Krisenge­ King (Frankfurt), Prof. Matthias Grundmann (Münster), Reihe vorne von links:
bieten sind digitale Medien zudem oft die einzige Möglichkeit zu Prof. Jong-Youn Rha (Seoul), Prof. Boris Zizek (Hannover), Prof. Lalenia Zizek
(Potsdam), Prof. Helen Haste (Bath), Prof. Fritz Oser (Fribourg), Prof. Dawn
Schrader (Cornell); Foto: Institut für Erziehungswissenschaften

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LeibnizCampus | Unigeschehen

Der Campus Maschinenbau ist eröffnet

Gesamtbaukosten für neuen Hochschulstandort betragen 175 Millionen Euro

Quelle: Marie Luise Kolb

Das größte Hochschulbauprojekt des Landes Niedersachsen ist ab- Geben den Startschuss: Wissenschaftsminister Björn Thümler, Universitäts­
geschlossen: Nach knapp vier Jahren Bauzeit hat Niedersachsens präsident Prof. Volker Epping, Ministerpräsident Stefan Weil, Regionspräsident
Ministerpräsident Stephan Weil am 19. September 2019 den Cam- Hauke Jagau, Dr. Christian Grahl, Bürgermeister von Garbsen und Prof. Jörg
pus Maschinenbau der Leibniz Universität Hannover (LUH) in Wallaschek, Dekan der Fakultät für Maschinenbau, Quelle: Moritz Küstner
Garbsen eröffnet. Die Gesamtbaukosten von 175 Millionen Euro
tragen das Land Niedersachsen, der Bund und die LUH. Auf dem dem nicht nur Themen der Kunststoffproduktion, sondern auch
Campus finden künftig alle 19 Institute der Fakultät für Maschi- des Recyclings und der Nachhaltigkeitsbewertung erforscht wer-
nenbau Platz. Erstmalig sind nun alle Maschinenbauinstitute der den. Im Mittelpunkt des Rundgangs stand das Gebäude „Dynamik
LUH, die seit Jahrzehnten in der Nordstadt verstreut waren, auf der Energiewandlung“, in dem insbesondere die Vorhaben des
einem Campus versammelt. gleichnamigen Forschungsverbunds umgesetzt werden sollen.
Herzstück des Baus ist eine eigens eingerichtete Kompressorstati-
„Mit dem Campus Maschinenbau on zum dynamischen Antrieb von Turbomaschinen und Kraft-
kann die Leibniz Universität ihre werkskomponenten, die mit einer Leistung von bis zu sechs Mega-
herausragende Position insbeson- watt die Lücke zwischen universitären Laborversuchen und der
dere in der Spitzenforschung, aber Erprobung industrieller Prototypen schließt.
auch in der Lehre weiter festigen
und das bestehende Potenzial aus-
bauen“, sagte der Ministerpräsident
anlässlich der Eröffnung und stellt die hohe Bedeutung des Ma-
schinenbaus für die Fachkräftesicherung und Regionalentwicklung
heraus. Der Präsident der LUH ergänzte: „Ich wünsche der Fakultät
an diesem neuen Ort eine Heimat, die Forschung und Lehre stützt,
neue Perspektiven und Gemeinschaft ermöglicht, und den Studie-
renden einen modernen Lehr- und Forschungsraum, der sie in ih-
rem Studium beflügelt.“

Außerdem informierte sich der Ministerpräsident über das neu ein-
gerichtete Institut für Kunststoff- und Kreislauftechnik (IKK), in

Das Gelände

Bereits 2004 waren nach Abschluss eines ersten Bauabschnitts die sieben produktionstechnischen Institute der Fakultät für Ma-
schinenbau unter dem Dach des Produktionstechnischen Zentrums Hannover (PZH) zusammengezogen. Nun siedeln nach Been-
digung des zweiten Bauabschnitts nach und nach weitere zwölf Institute nach Garbsen um. Das gesamte Gelände des Campus
Maschinenbau ist rund 19 Hektar groß, was in etwa einer Fläche von 26 Fußballfeldern entspricht. Die Fakultät hat rund 3.000
Studierende. Neben drei Institutsbauten befinden sich auf dem Gelände des zweiten Bauabschnitts außerdem der Forschungs-
bau „Dynamik der Energiewandlung“, ein Hörsaalgebäude, eine Mensa, das Ilse-Knott-ter Meer Haus für Studierende mit Semi-
narräumen, ein CIP-Pool und Arbeitssälen sowie ein separates Technikgebäude. Thematisch gliedern sich die Institute in drei
Bereiche: Produktion und Logistik, Energie- und Verfahrenstechnik sowie Konstruktion und Entwicklung. Zum Wintersemester
2019/20 werden die ersten Studierenden an Seminaren auf dem Campus teilnehmen können.

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Unigeschehen | LeibnizCampus

Prof. Dr. Volker Epping bleibt Präsident
der Leibniz Universität

Senat und Hochschulrat haben zweiter Amtszeit ohne Ausschreibung mit Mehrheit zugestimmt

Es ist viel in Bewegung ge- Prof. Dr. Volker Epping Epping im Namen des gesam-
kommen an der Leibniz Uni- ten Hochschulrates und würde
versität seit Prof. Dr. Epping mich über die Fortsetzung der
2015 das Präsidentenamt konstruktiven Zusammen­
übernommen hat. Angefangen arbeit freuen.“
mit 25 eingeworbenen Tenure
Track-Professuren im soge- Auch die Sprecher des Senats,
nannten Nachwuchspakt über Prof. Dr. Holger Butenschön
die Einrichtung der bundes- und Dr. Hartmut Lehne, der
weit beach­teten Leibniz mit großer Mehrheit dem Aus-
School of Education für die schreibungsverzicht zuge-
Lehrer­bildung bis hin zum er- stimmt hat, würdigen die
folgreichen Einwerben von Ex- Erfolge und setzen auf Konti­
zellenzclustern bei der Exzel- nuität: „Mit der Person Volker
lenzstrategie. Die Universität Epping haben wir einen Präsi-
konnte ihre Forschungsrepu- denten, der das Profil der Uni-
tation über die Exzellenzclus- versität, unter anderem durch
ter stark ausbauen und die die Berufungspolitik, in den
Kooperation mit der Medizini- letzten Jahren deutlich ge-
schen Hochschule Hannover schärft hat. Der Senat der
(MHH) auf Forschungsebene Leibniz Universität Hannover
weiterentwickeln und institu- signalisiert mit dieser Ent-
tionalisieren bis zum gemein- scheidung Vertrauen in die
samen Verbundantrag in der Führungskompetenz und visi-
Exzellenzstrategie in der För- onäre Stärke des amtierenden
derlinie „Exzellenz­univer­si­ Präsidenten und des gesamten
täten/Verbünde“. Präsidiums.“

Nun haben die entscheidenden Gremien – der Senat und der Volker Epping dankte dem Senat und dem Hochschulrat für ihr
Hochschulrat – einer zweiten Amtszeit, die bis 2028 läuft, zuge- Vertrauen, das er auf das gesamte Hochschulpräsidium bezog.
stimmt und so auf Kontinuität gesetzt. Die Ernennung erfolgt
durch das Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Insgesamt gehören dem Senat 13 stimmberechtigte Mitglieder an.
Sie werden nach Gruppen direkt gewählt und bilden durch dieses
Prof. Dr. Jürgen Mlynek, Vorsitzender des Hochschulrates, kom- demokrat­ische Wahlverfahren die Interessen der Universität in
mentierte: „Professor Epping hat in seiner ersten Amtszeit als ihrer Breite ab.
Präsident große Erfolge zu verzeichnen. Ich gratuliere Volker

Seit Dezember 2001 lehrt Volker Epping als Professor für Öffentliches Recht, Völker- und Europarecht an der Juristischen Fakultät der
Leibniz Universität Hannover. In den Jahren 2004 bis 2007 sowie 2008 bis 2009 war Epping Dekan der Juristischen Fakultät in Hanno-
ver. Von April 2009 bis März 2011 war er Mitglied des Senats der Leibniz Universität Hannover und des Senats der Niedersächsischen
Technischen Hochschule. Im Juni 2014 wurde Volker Epping zum neuen Präsidenten der Universität Hannover gewählt; er trat sein
Amt zum 1. Januar 2015 an. Volker Epping ist Vizepräsident der Universitätsallianz TU9 und stellvertretender Sprecher der Universi­
täten in der Hochschulrektorenkonferenz.

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LeibnizCampus | Unigeschehen

Höhepunkte 2019

Auch das Jahr 2019 hatte an der Leibniz Universität Hannover wieder beeindruckende Höhepunkte,
die großartige Forschungs- oder Studienleistung aufzeigen, das akademische und studentische
Leben bereichert haben und von der hannoverschen Stadtgesellschaft und den ansässigen Unter-
nehmen geteilt wurden. Einige wollen wir hier vorstellen.

Januar: Internationaler Hochschulball April: Wirtschaftsempfang

Unter dem Motto „Exzellenz, Nachhaltigkeit, Integrität – Wirt-
schaft und Wissenschaft gestalten Zukunft“ trafen sich rund 600
Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zum Wirtschafts-
empfang im Lichthof der Universität. Gastgeber war neben der
Leibniz Universität der Unternehmerverband Nord. Die Exzellenz-
cluster PhoenixD, Quantum Frontiers, Hearing4All und SE²A waren
vertreten und konnten zeigen, welchen Einfluss das Innovations-
potenzial der Hochschulen auf wirtschaftliche Entwicklung und
den gesellschaftlichen Fortschritt hat. Ein spannender Dialog zwi-
schen Wirtschaft und Wissenschaft.

Mai: Career Dates ebnen Weg in die Arbeitswelt

Quelle: Lukas Herbers

Wie jedes Jahr – ein Renner: Die 600 Karten für den 10. Internati-
onalen Hochschulball am 19. Januar 2019 waren bereits einen Tag
nach Vorverkaufsbeginn ausverkauft. Der traditionelle Abschluss-
ball der Tanzkurse des Hochschulsports bietet auch für die zahlrei-
chen internationalen Studierenden eine Möglichkeit, ihr Auslands-
semester in glanzvoller Atmosphäre im Lichthof der Leibniz
Universität zu beschließen. Fest etabliert in Hannovers Ballsaison
und ein Muss für alle Tanzfans!

Neujahrsempfang Es ist ein Ausstellerrekord: Die Firmenkontaktmesse Career Dates
bot mit 70 Ausstellern an zwei Tagen so viele Kontaktmöglichkei-
Mehr als 1.000 Gäste folgten der Einladung des Präsidiums zum ten wie noch nie. Im Lichthof konnten Studierende sowie Absol-
Neujahrsempfang der Leibniz Universität Hannover in den Licht- ventinnen und Absolventen Informationen zu studienbegleitenden
hof. Präsident Volker Epping wies auf die größten Erfolge der Uni- Praktika, beruflichen Einstiegsmöglichkeiten und Bewerbungsstra-
versität im Jahr 2018 hin: Die Einwerbung von vier Exzellenzclus- tegien erhalten – oder sich gleich konkret bewerben.
tern gemeinsam mit der Medizinischen Hochschule Hannover
(MHH), von denen zwei - „PhoenixD“ und „QuantumFrontiers“ –
von der Leibniz Universität geführt werden. Bei „Hearing4all“ sind
MHH und Leibniz Universität Mitantragsteller. Hinzu kommt die
Beteiligung an einem Exzellenzcluster der TU Braunschweig.

Februar: Auszeichnung für die Besten Foto: LUH / Michael Matthey

Sie gehören zu den Besten ihres Fachs: 19 Studierende, Absolven-
tinnen und Absolventen zeichnete die Hochschulleitung am 5. Fe-
bruar mit dem Preis des Präsidiums aus. „Engagierte, kritische,
leistungsbereite Studierende sind das wichtigste Element einer le-
bendigen, sich weiterentwickelnden Universität. Wir sind stolz auf
Sie, die wir heute auszeichnen!“, sagte Prof. Billmann-Mahecha,
Vizepräsidentin für Lehre und Studium, bei der Preisverleihung im
Leibnizhaus. Finanziert wird das Preisgeld von der Christian-Kuhle-
mann-Stiftung, vertreten durch die Universitätsgesellschaft.

10

Unigeschehen | LeibnizCampus

Mai: Königlicher Pferdestall wird Begegnungszentrum die beiden Universitäten zurückblicken und feiern dies mit zwei
für Wissenschaft und Kultur gemeinsam organisierten Konferenzen.

Juni: Neues Quantentechnologie-Institut kommt

In Hannover wird das Institut für Satellitengeodäsie und Inertial-
sensorik (DLR-SI) entstehen. Mit der Gründung des Instituts wer-
den Kompetenzen im Bereich anwendungsorientierter Sensorik für
neuartige Satellitenmissionen gebündelt und ausgebaut und Han-
novers Position als Standort für die Quantentechnologie weiter
gestärkt. Gesichert wird die Finanzierung durch die Zustimmung
des Senats des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
(DLR), der damit die Quantentechnologie explizit in das Portfolio
des DLR aufnimmt.

Bild Quelle: LUH/Clemens Born September: Campus Maschinenbau Garbsen eröffnet

Eröffnungsfeier im „Königlicher Pferdestall“: Mit großzügiger fi- Beste Bedingungen für Spitzenforschung: Alle 19 Institute des
nanzieller Hilfe von Unterstützerinnen und Unterstützern wurde Maschinenbaus werden in Zukunft auf dem Campus Maschinen-
eine Idee real. Aus dem Sanierungsfall „Königlicher Pferdestall“ in bau in Garbsen vereint sein. Nach vier Jahren Bauzeit wurde das
der Nordstadt ist ein Schmuckstück geworden, das nun einen Vor- größte Hochschulbauprojekt Niedersachsens mit einem Volumen
trags- und Kammermusiksaal für rund 150 Personen beherbergt. von 175 Millionen Euro am 19. September eröffnet. Es bietet nicht
Zwei Millionen Euro der Sanierungssumme sind von privaten nur Platz für Forschung, sondern verfügt auch über ein Wohnheim
Sponsoren aufgebracht worden. Die zweite Hälfte des Gebäudes für Studierende, eine Kita, eine Mensa und ein Studierendenhaus
von 1888 soll in den nächsten Jahren saniert werden. mit Platz für selbstverwaltete Arbeitsräume (Bild siehe unten).

Juni: 35 Jahre Partnerschaft mit der Polytechnischen November: Rund 30.000 Studierende an der Leibniz
Universität St. Petersburg Universität

Zwei gemeinsame Doppelabschlussmasterprogramme, ein trilatera- Die Leibniz Universität wächst weiter: Zum Wintersemester
les Masterprogramm zusammen mit der Technischen Universität 2019/20 werden fast 30.200 Studierende eingeschrieben sein –
Lappeenranta (Finnland), Forschungsprojekte, regelmäßiger Aus- vor einem Jahr waren es 29.781. Zu Beginn des Wintersemesters
tausch von Studierenden, Lehrenden und Forschenden verbinden werden mit vorläufigem Stand 5.470 Erstsemester einen Bachelor-
die Polytechnische Universität St. Petersburg und die Leibniz Uni- oder Staatsexamensstudiengang an der Leibniz Universität Hanno-
versität aktuell. Auf 35 Jahre erfolgreiche Partnerschaft können ver beginnen. Ein Master-Studium nehmen 2.528 Studierende auf.
Insgesamt werden damit 7.998 Anfängerinnen und Anfänger in
das erste Fachsemester aufgenommen.

Der neue Campus Maschinenbau Garbsen

Bild Quelle: LUH

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LeibnizCampus | Unigeschehen

Neue Weizensorten sind widerstandsfähiger
und benötigen weniger Dünger

Wissenschaftler untersuchen 200 Weizensorten

Blick über ein Versuchsfeld. Foto: Institut für Gartenbauliche Produktionssysteme, Leibniz Universität Hannover

Weniger Regen und gleichzeitig steigende Temperaturen: Der Kli- Die Ertragsdaten aus den Varianten mit reduzierten Agrarchemie-
mawandel wirkt sich auch auf den Getreideanbau aus. Weizen ist einsätzen waren überraschend: Der züchtungsgetriebene Ertrags-
dabei nach Mais und Reis auf Platz drei der internationalen Ge- fortschritt fiel wider Erwarten nicht geringer aus, sondern war
treideproduktion. Bislang galten alte Sorten als ertragreicher und ebenso hoch oder sogar noch höher als im intensiven Anbau. Da-
stressresistenter als neue. In dem Forschungsprojekt „BRIWECS” bei zeigten keineswegs die älteren, sondern durchweg die neuesten
unter Leitung von Prof. Dr. Hartmut Stützel, Institut für Garten- Sorten die höchste Leistung und dies auch ohne Fungizid-Behand-
bauliche Produktionssysteme der Leibniz Universität Hannover, lung oder bei reduzierter Düngung.
wurden nun nahezu 200 Weizensorten miteinander verglichen.
Die neueren Weizensorten zeichneten sich insgesamt durch ver-
In einer der bisher größten derartigen Untersuchungen weltweit besserte Krankheitsresistenzen, erhöhte Nährstoffnutzungs-
wurden die wichtigsten westeuropäischen Weizensorten aus den effizienz und sogar durch die stärksten Ertragsleistungen unter
vergangenen 50 Zulassungsjahren mehrjährig an diversen Stand- Dürrestress aus. Offensichtlich – so die Erklärung der Wissen-
orten angebaut. Das Ungewöhnliche an der Studie: Die Leistung schaftlerinnen und Wissenschaftler – hat die intensive Züchtung
jeder Sorte wurde nicht nur unter optimalen – also intensiven – auf Ertrag indirekt auch die Gesamtleistung der Sorten unter
Anbaubedingungen eingehend geprüft, sondern an jedem Stand- diversen Stress- oder Mangelsituationen verbessert. Neuere Sor-
ort auch im direkten Vergleich zu Varianten mit stark reduzierter ten wiesen sich auch durch eine bessere Ertragsstabilität aus.
Stickstoffdüngung beziehungsweise ohne Pflanzenschutzbehand-
lungen. So konnten die Forscherinnen und Forscher die Leistungen Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat das Projekt
der Sorten unter unterschiedlichen Anbauintensitäten direkt mit-
einander vergleichen und den langjährigen Zuchtfortschritt in über eine Zeitdauer von fünf Jahren mit insgesamt knapp vier Mil-
einen direkten Zusammenhang mit der Ressourceneffizienz und
dem Pflanzenschutzbedarf bringen. lionen Euro gefördert. im

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Unigeschehen | LeibnizCampus

Vorbild Natur

Neues selbstschärfendes Werkzeug entwickelt

Haifischhaut und Biberzahn: Ein Forschungsprojekt an der Leibniz gehören zeitraubende Abrichtprozesse der Vergangenheit an und
Universität Hannover nutzt Prinzipien aus der Natur zur Erhöhung
des Wirkungsgrades von Strömungsmaschinen. „Die Funktionali­ die zusätzliche Funktionalisierung von technischen Bauteilen fin­
sierung von Oberflächen ist eine Schlüsseltechno­
logie, um die Leistung technischer Komponenten in det mehr Akzeptanz in der Industrie. Gerold Kuiper
den nächsten Jahrzehnten zu steigern“, sagt Rolf
Hockauf, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut
für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen
(IFW) der Leibniz Universität Hannover. Gemeinsam
mit dem Institut für Mikroproduktionstechnik
(IMPT) hat er ein neuartiges Werkzeugkonzept ent­
wickelt, um technische Oberflächen mit kleinen
Strukturen zu versehen.

Durch die am IMPT genutzten Dünnschichttechno­ Auf ein innovatives Multilayer-Werkzeug übertragen, bewirkt das BUinbiegrezsachhne-hPerninz|iLpe−ibwniizeCbaemimpus
logien konnte in dem nun abgeschlossenen For­ Tier −, dass sich die vordere, sehr harte Schicht immer wieder selbst schärft. Quelle: IFW
schungsprojekt ein neuartiges Mulitlayerwerkzeug
entwickelt werden, dass sich immer wieder selbst
schärft. „Wir nutzen bei den mehrschichtigen
Werkzeugen das sogenannte Biberzahn­Prinzip,
bei dem eine Schicht härter ist als die andere und
durch Verschleißeffekte die Scheide kontinuierlich
geschärft wird“, erläutert Projektmitarbeiter Hock­
auf. Durch das sich selbst schärfende Werkzeug

Gutachten zum Fall Helmut Kentler

Dr. Teresa Nentwig berichtete über das Wirken des umstrittenen Wissenschaftlers

Teresa Nentwig hat in der Die Hochschulleitung der Leibniz ihrem Vortrag nachweisen, dass Kentler sich in einer inakzeptablen
Leibniz Universität über die Rolle Universität Hannover hat im Jahr Weise wissenschaftlich geäußert hat. Seine nur wenigen For-
Helmut Kentlers berichtet. 2018 einen Auftrag für ein Gut- schungsarbeiten entsprechen nicht durchgehend wissenschaftlichen
Foto: Michael Matthey achten über das Wirken des Psy- Standards und stellen seine wissenschaftliche Integrität in Frage.
chologen und Professors für So-
zialpädagogik Helmut Kentler an In der Zeit vor seinem Wirken an der Universität Hannover hatte er
der ehemaligen Technischen Uni- darüber hinaus unter anderem an einem wissenschaftlichen Expe-
versität Hannover an Dr. Teresa riment mitgewirkt, bei dem in Berlin Pflegekinder bei pädophilen
Nentwig (Universität Göttingen) Männern untergebracht wurden. Die Leibniz Universität Hannover
vergeben. Ziel war es, Kentlers hat sich daher deutlich von Helmut Kentler distanziert. Universi-
Schaffen an der Universität, aber tätspräsident Prof. Dr. Volker Epping erläutert: „Die Leibniz Univer-
auch die Rolle seines wissen- sität Hannover hat bereits in 2018 ganz klar Position bezogen. Wir
schaftlichen Umfeldes detailliert verurteilen Kentlers inakzeptable Thesen zur Verharmlosung der
aufzuarbeiten. Dr. Teresa Nent- Pädophilie. Schockierend ist, dass sich seinerzeit Exekutive und Ju-
wig hat ihre Ergebnisse mit dem dikative von den Auftragsgutachten für die Berliner Senatsverwal-
Vortrag „Zwischen Lehrveran- tung haben vereinnahmen lassen, die zur Einrichtung von Pflege-
staltungen, Gutachten und Me- stellen bei pädophilen Männern führten. Wir distanzieren uns von
dienauftritten: Helmut Kentlers seinen Verstößen gegen die gute wissenschaftliche Praxis. Und wir
Wirken an der Universität Han- haben – auch mit dem Auftrag für dieses Gutachten – viele Jahre
nover (1976-1996)“ vorgestellt. später das Notwendige geleistet, um diesen Fall aufzuarbeiten.“

Der inzwischen verstorbene Kentler war bis 1996 Professor an der Das Gutachten zu Helmut Kentler kann auf der Webseite der
Universität Hannover und steht vor allem durch die Verharmlosung Leibniz Universität Hannover eingesehen werden:
von Pädosexualität in der Kritik. Zudem konnte Teresa Nentwig in ´ www.uni-hannover.de/gutachten-kentler

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LeibnizCampus | Unigeschehen

Herausragende Abschlussarbeiten

Die Victor Rizkallah-Stiftung und die Stiftung NiedersachsenMetall haben Die Preisträger sind:
am 8. November insgesamt acht Preisträger für ihre hervorragenden wissen- ´ Herr M. Sc. Marius Bittner
schaftlichen Arbeiten ausgezeichnet. Links im Bild der Stifter Victor Rizkallah
und seine Frau sowie der Geschäftsführer der Stiftung NiedersachsenMetall, Fakultät für Bauingenieurwesen und Geodäsie
Dipl.-Ök. Olaf Brandes (3. v. l.). Ganz recht im Bild der Vorstandsvorsitzender ´ Frau Dr.-Ing. Cynthia Paola Caicedo Almeida
der Stiftung, Prof. Dr. Ludger Lohaus, sowie Prof. Dr. Christina von Haaren,
die Vizepräsidentin für Internationales der Leibniz Universität Hannover. Fakultät für Bauingenieurwesen und Geodäsie
Bild: Thomas Damm ´ Herr M. Sc. Kurt Robin Falk

Studium fertig? Fakultät für Bauingenieurwesen und Geodäsie
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(Förderung durch die Stiftung der Bauindustrie Nieder-
sachsen-Bremen)

Förderpreise der Stiftung NiedersachsenMetall:
´ Herr Dr.-Ing. Sebastian Herbst

Fakultät für Maschinenbau
´ Frau Dr. rer. nat. Jil Ann-Christin Klünder

Fakultät für Elektrotechnik und Informatik

AlumniCampus der Leibniz Universität Hannover

Das Netzwerk für alle Ehemaligen

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LeibnizCampus | Unigeschehen Unigeschehen | LeibnizCampus

Personalia und Preise Dr. Melanie Krüger hat den Ruf auf die W1-Professur mit Tenure
Track nach W2 für „Embodiment im Sport und Kognitive Fitness“
Rufe an die Leibniz Universität Hannover erhalten.

Dr. Marc Berges hat den Ruf auf die W2-Professur mit Tenure Jun.-Prof. Dr. Anne Böckler-Raettig hat den Ruf auf die W2-Pro-
Track „Digitalisierung und Bildung mit einem Schwerpunkt in der fessur mit Tenure Track nach W2 „Allgemeine Psychologie“ ange-
Didaktik der Informatik“ abgelehnt. nommen.

Jun.-Prof. Dr. Anja Binanzer hat den Ruf auf die W2-Professur mit Dr. Emily Alice Martin Poppenborg hat den Ruf auf die W2-Pro-
Tenure Track zu W3 „Deutsch als Zweit- und Bildungssprache“ an- fessur mit Tenure Track nach W3 für „Zoologische Biodiversität“
genommen. erhalten.

Dr. Jakob Franke hat den Ruf auf die W2-Professur mit Tenure Dr. Sebastian Polarz hat den Ruf auf die W3-Professur für „Anor-
Track nach W2 „Biochemie sekundärer Pflanzenstoffe“ angenom- ganische Molekül- und Materialchemie“ angenommen.
men.
Dr. Katharina Müller hat den Ruf auf die W3-Professur für
Jun.-Prof. Dr. Johannes Jaspersen hat den Ruf auf die W3-Pro- „Schulpädagogik mit dem Schwerpunkt Lehr-Lernforschung“ an-
fessur „Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt für Versicherun- genommen.
gen und Gesundheitsmanagement“ erhalten.
Dr. Steffen Schön hat den Ruf auf die W3-Professur für „Positio-
Dr. Marius Lindauer hat den Ruf auf die W2-Professur mit Tenure nierung und Navigation“ angenommen.
Track zu W3 „Maschinelles Lernen“ angenommen.
Rufe nach außerhalb
Dr. Franziska Sielker hat den Ruf auf die W2-Professur „Landes-
planung und Raumforschung“ abgelehnt. Prof. Dr. Teresa Carlomagno hat den Ruf auf die Professur „Bio-
chemistry and Biophysics“ an der Oregon State University, USA,
Prof. Dr. Torsten Waldminghaus hat den Ruf auf die W2-Profes- abgelehnt.
sur „Zelluläre Mikrobiologie“ abgelehnt.
Prof. Dr. Steffen Marx hat den Ruf auf die Stiftungsprofessur „In-
Prof. Dr. Xiaoying Zhuang hat den Ruf auf die W3-Professur „Me- genieurbau“ an der Technischen Universität Dresden erhalten.
chanik von Mehrfeld- und Multiskalenproblemen“ angenommen.
Jun.-Prof. Dr. Christian Albert hat den Ruf auf die Universitätspro-
Ass.-Prof. Dr. Ruth Müller hat den Ruf auf die W3-Professur „Ins- fessur für „Umweltanalyse und Planung in metropolitanen Räumen“
titutionen und Prozesse der Wissensgesellschaft“ erhalten. an der Ruhr-Universität Bochum angenommen.

Prof. Dr. Bettina Matzdorf hat den Ruf auf die W2-Professur Ernennung zur Juniorprofessorin /
„Ökosystemdienstleistungen – ökonomische und planerische As- zum Juniorprofessor
pekte“ (gemeinsame Berufung mit dem Leibniz-Zentrum für Ag-
rarlandschaftsforschung e. V.) angenommen. Dr. Moritz Börnert-Ringleb, Philosophische Fakultät, wurde mit
Wirkung zum 01. Oktober 2019 zum Juniorprofessor ernannt.
Prof. Dr. Imke Niediek hat den Ruf auf die W2-Professur mit
Tenure Track nach W3 „Pädagogik bei Beeinträchtigungen der Dr. Arevik Gnutzmann-Mkrtchyan, Wirtschaftswissenschaftliche
geistigen Entwicklung“ angenommen. Fakultät, wurde mit Wirkung vom 01. November 2019 zur Junior-
professorin ernannt.
Prof. Dr. Erk Piening hat den Ruf auf die W3-Professur „Betriebs-
wirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Personal und Arbeit“ ange- Dr. Timo Rademacher, Juristische Fakultät, wurde mit Wirkung
nommen. zum 01. Oktober 2019 zum Juniorprofessor ernannt.

Dr. Christian Steuwe hat den Ruf auf die W2-Professur mit Tenu- Ernennung zur Universitätsprofessorin /
re Track nach W2 „Phytophotonik“ abgelehnt. zum Universitätsprofessor

Dr. Thomas Terfrüchte hat den Ruf auf die W2-Professur „Lan- Dr. Stefanie Heiden, Naturwissenschaftliche Fakultät, wurde mit
desplanung und Raumforschung“ erhalten. Wirkung zum 01. August 2019 zur Universitätsprofessorin der
Leibniz Universität Hannover ernannt.
Dr. Natalia Tschowri hat den Ruf auf die W2-Professur „Zelluläre
Mikrobiologie“ erhalten. Dr. Gregor Svindland, Fakultät für Mathematik und Physik, wurde
mit Wirkung zum 01. August 2019 zum Universitätsprofessor der
Jun.-Prof. Dr. Maximilian Becker hat den Ruf auf die W3-Profes- Leibniz Universität Hannover ernannt.
sur „IT-Recht und Datenschutzrecht“ angenommen.

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LeibnizCampus | Unigeschehen Unigeschehen | LeibnizCampus

Prof. Dr.-Ing. Hans-Josef Endres, Fakultät für Maschinenbau, Prof. Dr. Eva Koethen, Philosophische Fakultät, trat mit Ablauf
wurde mit Wirkung zum 01. September 2019 zum Universitätspro- des Monats September 2019 in den Ruhestand.
fessor der Leibniz Universität Hannover ernannt.
Akad. Direktor Diedrich Rotert, Fakultät für Bauingenieurwesen
Dipl.-Ing. Tobias Nolte, Fakultät für Architektur und Landschaft, und Geodäsie, trat mit Ablauf des Monats September 2019 in den
wurde mit Wirkung zum 01. September 2019 zum Universitätspro- Ruhestand.
fessor der Leibniz Universität Hannover ernannt.
Beendigung des Dienstverhältnisses als
Prof. Dr. Marcus Schütte, Philosophische Fakultät, wurde mit Juniorprofessor / Juniorprofessorin
Wirkung zum 01. Oktober 2019 zum Universitätsprofessor ernannt.
Jun.-Prof. Dr. Joel Greenyer, Fakultät für Elektrotechnik und In-
Prof. Dr. Stefan Schreieder, Fakultät für Mathematik und Physik, formatik, wurde mit Ablauf des Monats Juli 2019 aus dem Dienst-
wurde mit Wirkung zum 01. März 2020 zum Universitätsprofessor verhältnis als Juniorprofessor entlassen.
der Leibniz Universität Hannover ernannt.
Beendigung des Beamtenverhältnisses
Prof. Dr. Sascha Ziemann, Juristische Fakultät, wurde mit Wirkung mit dem Land Niedersachsen kraft Gesetzes
zum 01. August 2019 zum Universitätsprofessor ernannt.
Prof. Dr. Karsten Krüger, Philosophische Fakultät, wurde mit Ab-
Prof. Dr. Kerstin Kremer, Naturwissenschaftliche Fakultät, wurde lauf des Monats September 2019 aus dem Beamtenverhältnis mit
mit Wirkung zum 01. April 2019 zur Universitätsprofessorin er- dem Land Niedersachsen entlassen.
nannt.
Jun.-Prof. Dr. Christian Albert, Fakultät für Architektur und Land-
Prof. Dr. Volker Wiese, Juristische Fakultät, wurde mit Wirkung schaft wurde mit Ablauf des Monats November 2019 aus dem Be-
zum 01. April 2019 zum Universitätsprofessor ernannt. amtenverhältnis mit dem Land Niedersachsen entlassen.

Ernennung zur Universitätsprofessorin/ Verstorben
zum Universitätsprofessor auf Zeit
Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. mult. Hans-Peter Wiendahl, ehemals Insti-
Jun.-Prof. Dr. Marina Schröder, Wirtschaftswissenschaftliche Fa- tut für Fabrikanlagen und Logistik, verstarb am 7. Juli 2019 im Al-
kultät, wurde mit Wirkung zum 01. August 2019 zur Universitäts- ter von 81 Jahren.
professorin auf Zeit ernannt.
Prof. Hans Martin Rudolf Hoffmann, Ph. D., D. Sc., ehemals Na-
Dr.-Ing. Julia Körner, Fakultät für Elektrotechnik und Informatik, turwissenschaftliche Fakultät, verstarb am 11. Juli 2019 im Alter
wurde mit Wirkung zum 01. September 2019 zur Universitätspro- von 84 Jahren.
fessorin auf Zeit ernannt.
Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. mult. Dr. med. h. c. Heinrich Hafer-
Akad. Rat Dr. Marius Lindauer, Fakultät für Elektrotechnik und In- kamp, ehemals Fachbereich Maschinenbau, verstarb am 14. Juli
formatik, wurde mit Wirkung zum 01. Oktober 2019 zum Universi- 2019 im Alter von 86 Jahren.
tätsprofessor auf Zeit ernannt.
Prof. Dr. Hans-Joachim Liesecke, ehemals Fachbereich für Land-
Dr. Heidemarie Stephanie Weinhart, Naturwissenschaftliche Fa- schaftsarchitektur und Umweltentwicklung, verstarb am 31. Juli
kultät, wurde mit Wirkung zum 01. Oktober 2019 zur Universitäts- 2019 im Alter von 88 Jahren.
professorin auf Zeit ernannt.
Prof. Dr. Otwin Massing, ehemals Fakultät für Rechtswissenschaf-
Bestellung zur Honorarprofessorin / ten, verstarb am 05. August 2019 im Alter von 85 Jahren.
zum Honorarprofessor
Prof. Harald Wagner, ehemals Institut für Verkehrswirtschaft,
Dr. Norbert Joachim, Juristische Fakultät, wurde mit Wirkung Straßenwesen und Städtebau sowie ehemals Institut für Unterirdi-
zum 26. Juli 2019 zum Honorarprofessor der Leibniz Universität sches Bauen, verstarb am 10. Oktober 2019 im Alter von 94 Jah-
Hannover bestellt. ren.

Dr. Wolfram Herrmann, Naturwissenschaftliche Fakultät, wurde Prof. Dr. Hans Langer, ehemals Institut für Landschaftspflege und
mit Wirkung zum 06. Mai 2019 zum Honorarprofessor der Leibniz Naturschutz, verstarb am 16. Oktober 2019 im Alter von 86 Jahren.
Universität Hannover bestellt.
Prof. Dr. Peter Forster, ehemals Institut für Angewandte Mathe-
Ruhestand matik, verstarb am 20. Oktober 2019 im Alter von 79 Jahren.

Prof. Dr. Richard Pott, Naturwissenschaftliche Fakultät, trat mit Prof. Dr. theol. Karlheinz Sorger, ehemals Fachbereich Erziehungs-
Ablauf des Monats September 2019 in den Ruhestand. wissenschaften, Lehrgebiet Katholische Theologie, verstarb am 21.
Oktober 2019 im Alter von 89 Jahren.

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LeibnizCampus | Unigeschehen Unigeschehen | LeibnizCampus

Preise und Auszeichnungen Sonstiges

Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz Rosenwinkel, ehemaliger Professor am Prof. Dr. Cornelia Rauh wurde am 24. Juli 2019 von der Beauftrag-
Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik, ist mit te der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin
der Willy-Hager-Medaille der DECHEMA Gesellschaft für Chemi- Monika Grütters, als Vertreterin der universitären zeithistorischen
sche Technik und Biotechnologie e.V. ausgezeichnet worden. Forschung in das Expertengremium nach der Gedenkstättenkon-
zeption des Bundes berufen.
Prof. Dr. Jürgen Caro, Institut für Physikalische Chemie und
Elektrochemie, ist einer von vier Autoren, deren Buch „Diffusive Der Leiter des Forschungszentrums Küste und des Ludwig-
Spreading in Nature“ mit dem Literaturpreis der chemischen In- Franzius-Instituts für Wasserbau, Ästuar- und Küsteningenieur-
dustrie 2019 ausgezeichnet wurde. wesen, Prof. Dr. Torsten Schlurmann, ist in den Vorstand des
Konsortiums Deutsche Meeresforschung (KDM) gewählt worden.
Die Theodor Fontane Gesellschaft hat Prof. Dr. Hubertus Fischer, Das KDM bündelt die in Deutschland etablierte wissenschaftliche
ehemals Deutsches Seminar, zum Ehrenpräsidenten ernannt. Be- Expertise in der Meeres-, Polar- und Küstenforschung.
reits im Februar hatte der Literaturwissenschaftler die Fontane-
Plakette der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Bran- Dr. phil. Inger Lison ist in die Kritikerjury für den Heinrich-Wol-
denburg erhalten. gast-Preis der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
(2019-2021) berufen wurden.
Mit dem Großen Sudetendeutschen Kulturpreis ist Prof. Dr.-Ing.
Dr.-hc. mult. Gottfried Konecny geehrt worden. Professor Konec- Die International Association für Landscape Ecology IALE hat Prof.
ny hat von 1971 bis 1998 das Institut für Photogrammetrie und Dr. Benjamin Burkhard zum Vizepräsidenten und Dr. Bastian
Ingenieurvermessung geleitet. Steinhoff-Knopp zum stellvertretenden Generalsekretär (beide
am Institut für Physische Geographie und Landschaftsökologie)
Ulrich Balhausen, Institut für Didaktik der Demokratie, ist mit gewählt. IALE vertritt weltweit ca. 2.200 Landschaftsökologinnen
dem Bundesverdienstkreuz für sein Engagement in der internatio- und -ökologen und fördert den Austausch und die Interaktionen
nalen Jugendarbeit ausgezeichnet worden. zwischen den verschiedenen landschaftsökologischen Disziplinen.

Dr. Heidi Seifert, Niedersächsisches Studienkolleg, hat für ihre Dr. Birgit Barden-Läufer, Hochschulbüro für Internationales, ist
Dissertation den Nachwuchspreis „Berufliche Kommunikation“ der bei der Mitgliederversammlung des Deutschen Akademischen Aus-
Gesellschaft für Angewandte Linguistik erhalten. tauschdienstes zum dritten Mal in Folge in den Vorstand gewählt
worden.
Prof. Dr. Karsten Danzmann, Direktor am Max-Planck-Institut für
Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut; AEI) in Hannover und Nachrufe
Direktor des Instituts für Gravitationsphysik der Leibniz Universi-
tät Hannover, wurde in die „Hall of Fame der deutschen For- Am 16. Oktober 2019 starb Prof. Dr. Hans Langer, ehemals Institut
schung“ des Manager Magazins berufen. für Landschaftspflege und Naturschutz, im Alter von 86 Jahren. Ge-
nerationen von Studierenden der „Landespflege“, später der „Land-
Ein Humboldt-Forschungsstipendium für erfahrene Wissenschaft- schafts- und Freiraumplanung“, hat er geprägt. Hans Langer wurde
ler hat Prof. Dr. Rajneesh Misra, Organische Molekülchemie, Indi- am 8. Februar 1933 in Böhmen geboren. Es wuchs in Bayern auf und
an Institute of Technology (IIT) Indore erhalten. Er forscht am Ins- studierte nach seinem Abitur 1953 an den Universitäten München
titut für Organische Chemie bei Prof. Dr. Holger Butenschön. und Göttingen Bodenkunde, Geobotanik und Zoologie. Von 1955 bis
1957 war er Mitarbeiter bei der Forstlichen Standortkartierung in
Ein Humboldt-Stipendium für Postdoktoranden hat Dr. Hongwei Bayerisch Schwaben. Nach seiner Promotion 1957 arbeitete er am
Fan, Verbundwerkstoffe, Beijing University of Chemical Technolo- Waldbauinstitut der Universität München. 1963 kam Dr. Hans Lan-
gy, bekommen. Sein Gastgeber ist Prof. Dr. Jürgen Caro am Institut ger an das damalige Institut für Landschaftspflege und Naturschutz
für Physikalische Chemie und Elektrochemie der Naturwissen- der Technischen Universität Hannover. Hier habilitierte er sich 1966
schaftlichen Fakultät. bei Prof. Dr. Konrad Buchwald. 30 Jahre lang, von 1968 bis 1998,
lehrte und forschte Hans Langer als Professor für Landschaftsökolo-
Alumnus Professor Dr.-Ing. gie und Landschaftsplanung an der Universität Hannover. Seine
Somchai Wongwises von der Arbeitsschwerpunkte waren die querschnittsorientierte Land-
King Mongkut‘s University of schaftsplanung, Integrierter Naturschutz und Ökosystemtheorie,
Technology Thonburi (KMUTT), ökologische Grundlagen und Planungsmethoden. Prof. Dr. Hans Lan-
Faculty of Engineering, in ger hat den Naturschutz und die Landschaftsplanung durch grund-
Bangkok, Thailand, hat 2019 legende und einflussreiche theoretische Beiträge geprägt und in der
den „Highly Cited Researchers von ihm mitgegründeten „Planungsgruppe Ökologie und Umwelt“
Award” im Bereich Engineering wegweisende Planungen auf allen Maßstabsebenen geschaffen. Die
erhalten. Somchai Wongwises Übertragung des Systemdenkens aus der Kybernetik in den Natur-
hat 1994 am damaligen Institut schutz und die Landschaftsplanung ist sein Verdienst, ebenso der
für Verfahrenstechnik promo- Schritt, diese wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Praxis der Pla-
viert. Der „Highly Cited Re- nungsbüros und -behörden zu bringen.
searchers Award” wird an die Prof. Dr. Christina von Haaren / Dr. Roswitha Kirsch-Stracke
obersten 1 % der am häufigsten zitierten Wissenschaftler in ihrem Institut für Umweltplanung, Leibniz Universität Hannover
Fach vergeben.

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LeibnizCampus | AUunsigdeesnchFeahkeunltäten

Radioaktive Ruthenium Wolke über Europa
im Herbst 2017

Institut für Radioökologie und Strahlenschutz ermittelt Strahlenquelle

Kein Reaktorunfall, sondern ein Unfall in einer Wiederaufbe- Bei den Heizexperimenten im Ofen wurde die Flüchtigkeit des radioaktiven
reitungsanlage: Was im September 2017 europaweit als Rutheniums untersucht. Die Ergebnisse ließen Rückschlüsse über die chemische
„leichte Radioaktivität“ bezeichnet und in der Öffentlichkeit Form des Rutheniums zu und zeigen, dass der Unfall in einem weit fortge-
kaum wahrgenommen wurde, war tatsächlich ein beträcht- schrittenen Stadium der Wiederaufbereitung stattgefunden haben muss.
licher nuklearer Zwischenfall, die gravierendste Freisetzung
seit Fukushima. Die Luftfilter enthalten neben atmosphärischen Staubpartikeln auch das ra-
Dafür sprechen mehr als 1.300 Messwerte, die 70 Expertinnen dioaktive Material. Durch die Analyse der Filter konnte das Ausmaß der Freiset-
und Experten aus ganz Europa zu einem stichhaltigen zung und die isotopische Zusammensetzung der Wolke bestimmt und daraus
Datensatz beigesteuert haben, der von Dr. Olivier Masson das Alter des radioaktiven Materials berechnet werden.
vom Institut de Radioprotection et de Sûreté Nucléaire (IRSN)
und Prof. Dr. Georg Steinhauser vom Institut für Radioökolo-
gie und Strahlenschutz an der Leibniz Universität Hannover
gemeinsam ausgewertet wurde. Gemessen wurde radioaktives
Ruthenium-106 – die Messwerte weisen auf die wahrschein-
lich größte singuläre Freisetzung von Radioaktivität aus einer
zivilen Wiederaufbereitungsanlage hin.

Die Ergebnisse der Studie hat das gesamte Team unter der
Leitung der beiden Wissenschaftler im Juli 2019 in der re-
nommierten Zeitschrift Proceedings of the National Academy
of Sciences of the USA (PNAS) veröffentlicht.

Prof. Steinhauser, fast unbemerkt von Medien und Öffentlichkeit
breitet sich im Herbst 2017 eine riesige Rutheniumwolke über
Europa aus, ihre Ausläufer reichten bis in die Karibik. Wer steuert
denn in einem solchem Fall überhaupt die Messdaten bei und wer
koordiniert und führt sie zusammen?

Es gibt eine Vielzahl von Netzwerken, die sich der Frage von
Radioaktivität in der Atmosphäre widmen. Da wäre zum Beispiel
ein weltumspannendes Netzwerk („IMS“) der Vereinten Nationen
zu nennen. In unserem Fall nennt sich das Netzwerk „Ring of Five“
– ein informelles Netzwerk, das keine anderen Interessen verfolgt
als den wissenschaftlichen Austausch. Es wurde nach dem Unfall
von Tschernobyl begründet und umfasste zunächst nur fünf
Länder (daher der Name). Mittlerweile ist es in fast ganz Europa
vertreten und hat sogar Partner in Kanada und Hongkong.

Es gibt ein Meldesystem für Nuklearunfälle, die Internationale
Atomenergie Organisation (IAEO) muss bei grenzüberschreitenden
Vorfällen informiert werden. Dies ist aber nicht geschehen,
niemand hat die Verantwortung übernommen. Sie hatten aber –
gemeinsam mit 70 weiteren Forschern – rund 1.300 Messdaten,
die bewiesen, dass Ruthenium ausgetreten war. Inwiefern konnten
jetzt die Wetteraufzeichnungen weiterhelfen?

Die meteorologischen Modellierungen sind bei der Identifikation
des Freisetzungsorts – oder zumindest möglicher Freisetzungsorte
– ganz essenziell. Wenn man diese Modelle mit nur wenigen Daten
füttert, bleibt die Unsicherheit relativ groß. Je mehr Daten man
hat, desto eindeutiger zeichnet sich das Bild ab. Wir sind uns ziem-
lich sicher, dass die Freisetzung im südlichen Ural stattgefunden
hat.

Bei einem Reaktorunfall wären viele unterschiedliche radioaktiver
Stoffe gleichzeitig freigesetzt worden, wie etwa Jod, Cäsium oder

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Aus dUeniFgaeksuchlteähten | LeibnizCampus

Die kerntechnische Wiederaufbereitungsanlage Majak im Osten Russland liegt fast 4.000 Kilometer von Hannover entfernt.

Strontium. Die Wolke bestand aber nur aus Ruthenium. Das deutet auf einen
Was bedeutet das? möglichen Zusammen-
hang mit der Herstel-
Das Fehlen anderer radioaktiver Stoffe hat wichtige Informatio- lung einer hochradio-
nen bezüglich der verunfallten Anlage geliefert: So konnten wir aktiven Quelle für ein
einen Unfall in einem Reaktor augenblicklich ausschließen. Die Neutrino-Experiment
große Reinheit des freigesetzten Materials – eben nur Ruthenium in Italien hin. Um diese
– deutet auf eine Freisetzung aus einer Wiederaufbereitungsanla- Quelle herzustellen,
ge hin. Bei einem Reaktorunfall würden wir andere Stoffe und vor musste man sehr jun-
allem eine Vielzahl von Elementen erwarten. Diese Freisetzung war gen Brennstoff auf-
in mehrerlei Hinsicht einzigartig: Es gab noch nie eine Freisetzung bereiten, was riskant
von nur einem Radionuklid in dieser Größenordnung. ist und nach Möglich-
keit vermieden wird.
Wie lässt sich nun ermitteln, was tatsächlich vorgefallen ist? Man mag spekulieren,
Gab es weitere Hinweise auf den Ursprungsort der Wolke? ob bei diesem riskan-
ten Manöver etwas
Wiederaufbereitungsanlagen, die mit dieser Menge an Radioak- schiefgelaufen ist.
tivität überhaupt umgehen können, sind ausgesprochen rar. Da
wir den Freisetzungsort im Südural verorten konnten, geriet die Wie geht es nun
russische Nuklearanlage „Majak“ in den Fokus. Alle meteorologi-
schen Modelle deuten auf diesen großen Nuklearkomplex. Selbst weiter?
wenn die ganze Community mittlerweile davon ausgeht, dass der
Unfall in Majak geschehen ist, ist eine offizielle Erklärung Russ- Hat der Unfall Prof. Georg Steinhauser vom Institut für
lands und ein Eingeständnis des Unfalls bislang ausgeblieben.
Daher sind wir darauf angewiesen, Hypothesen aufzustellen, was Konsequenzen? Radioökologie und Strahlenschutz
passiert sein könnte und überprüfen diese Hypothesen mit den
Probenmaterialien (Luftfiltern) und Modellierungen. Mein Dokto- Wie kann die Wissen-
rand Dorian Zok hat sich intensiv mit diesem spektakulären Fall
beschäftigt und forensische Untersuchungen angestellt, um mehr schaft etwas daraus
herauszufinden. Wir konnten über chemische Untersuchungen an
den Filtern zeigen, dass die Freisetzung ganz am Schluss der Pro- lernen?
zesskette der Wiederaufbereitung stattfand. Die Isotopenverhält-
nisse zweier radioaktiver Ruthenium-Isotope verraten uns das Wir sind noch nicht annähernd fertig mit unseren Untersuchun-
Alter des Brennstoffs zum Zeitpunkt der Wiederaufbereitung.
Als „Alter“ bezeichnen wir jene Zeit, die nach dem Bestrahlen des gen. Die Experimente, die derzeit bei uns laufen, werden noch viel
Brennstoffs im Reaktor vergangen ist. Es zeigte sich, dass der
Brennstoff ungewöhnlich jung war, als er aufbereitet wurde. mehr Erkenntnisse über die Umstände der Freisetzung liefern.

Wichtig ist jedoch: Wir können noch so viel herausfinden – ohne

offizielle Erklärung der verantwortlichen Stellen bleibt das alles

Spekulation und Hypothesen.

19

LeibnizCampus | AUunsigdeesnchFeahkeunltäten

Vom Freihandzeichnen
zur interaktiven Burgenkarte

Geodäsie-Studierende vermessen seit 60 Jahren Burganlagen in Niedersachsen

Wer am südöstlichen Ende des Deisters zwischen Wennigsen und könnten und über welche Straßen und Brücken die Menschen da-
Völksen im Wald spazieren geht, vermutet nicht, dass hier einmal mals dorthin gelangten.
eine Befestigungsanlage aus dem 10. Jahrhundert stand, die Ben-
nigser Burg. Türme, Mauern oder Tore stehen nicht mehr, allenfalls Die Karten zeigen auch, wie sich die Vermessungstechnik innerhalb
geben Erdwälle und Gräben einen Hinweis darauf, dass hier im von 60 Jahren weiterentwickelt hat. Bei der Bennigser Burg kann
Frühmittelalter die Bewohner der Gegend Schutz vor Gefahren man das sogar direkt vergleichen. Sie wurde 1958 vermessen und
suchten. Frank Thiemann und Jan Malte Schulze vom Institut für im Jahr 2017 noch ein zweites Mal. 1958 mussten die angehenden
Kartographie und Geoinformatik (IKG) können das Gelände hinge- Geodäten noch Winkel und Entfernungen von den Messgeräten
gen sehr genau beschreiben. Und nicht nur dieses Gelände: Jedes ablesen und auf Papier eintragen. Die Karten konstruierten sie mit
Jahr fahren Studierende des Bachelorstudiengangs Geodäsie und Lineal und Winkelmesser und zeichneten die Höhenlinien freihän-
Geoinformatik im Sommer zu einer 10-tägigen Topographie- dig in die Karten ein. Heute benötigen die Studierenden nur ein
Übung aufs Land. Und das seit 1958. Mittlerweile haben so mehr Gerät, das Tachymeter, das die Messwerte speichert. Seit etwa 20
als 1000 Studierende über 100 Orte in Niedersachsen, an denen Jahren erfolgt die Auswertung automatisiert. Nur die Skizze der
Burgen standen, genau vermessen und die Geländeprofile in Kar- Vermessung, den Feldriss, zeichnen die Studierenden noch per
ten sichtbar gemacht. Hand, was die spätere Auswertung am Computer unterstützt. Die
Studierenden können heute mehr Punkte im Gelände ausmessen,
Entstanden ist das Projekt aus einer Kooperation des damaligen sodass die Karten deutlich mehr Details zeigen. Betrug der Maß-
Lehrstuhls für Topographie und dem Niedersächsischen Landesamt stab früher 1:2000, ist heute ein Maßstab von 1:1000 üblich. Auch
für Denkmalpflege (NLD). „Wir zeigen mit den Höhenlinienplänen, der Abstand der Höhenlinien hat sich von zwei bis fünf Metern auf
wie das Gelände aktuell aussieht. Wir machen keine Aufnahme von einen Meter oder im flachen Gelände sogar auf 50 Zentimeter ver-
Gebäuden, sondern von der Erdoberfläche in 3D“, sagt Geodät ringert. „Früher war ein Wall an sich eine Form“, erklärt Frank
Frank Thiemann. Archäologen rekonstruieren dann aus diesen Kar- Thiemann. „Heute stellen wir auch die genauen Details des Walls
ten und Mauerresten, wie die Burganlagen einst ausgesehen haben dar.“ Die erneute Vermessung der Bennigser Burg 2017 war ein Pi-

Das Gelände ist manchmal schwierig, bei starker Bewaldung aber zu Fuß exakter zu vermessen als aus der Luft. Quelle: Frank Thiemann / LUH
20

Aus dUeniFgaeksuchlteähten | LeibnizCampus

Die Karte in der Übersicht, beim Reinzoomen
erscheinen inzwischen über 100 Orte, die vermessen
wurden. Quelle: Frank Thiemann / LUH

lotprojekt: Mittlerweile erstellt das NLD auch topografische Auf- werden.“ Das erschwert die Bestimmung von
nahmen mittels Laserscanning von Flugzeugen aus. Das Problem darunterliegenden Objekten, sodass die Ver-
dabei: „Die Orte, die wir vermessen, liegen oft im Wald“, sagt Frank messung vor Ort in diesen Fällen noch genauer
Thiemann. „Da muss bei den Aufnahmen der Wald herausgefiltert ist.

Im Institut für Kartographie und Geoinformatik
ruhte der Kartenschatz bisher in Schränken
und in Dateiordnern, teilweise in veralteten Da-
teiformaten. „Das Kartenmaterial stand nur
wenigen zur Verfügung und wir wollten es gern
einem breiteren Kreis bereitstellen“, sagt Dr.-
Ing. Udo Feuerhake, wissenschaftlicher Mitar-
beiter am IKG. Er entwickelte daher eine inter-
aktive Burgenkarte, die alle Interessierten seit
kurzem über die Website des IKG weltweit auf-
rufen können. 106 Karten und teilweise pas-
sende 3D-Modelle stehen hier bereit. Über
Links zu externen Websites sind weitere Infor-
mationen zu den Burgen verknüpft. Wer also
bei seinem nächsten Spaziergang im Deister
oder an einem anderen Ort in Niedersachsen
irgendwo eine Burg vermutet, kann künftig mit
seinem Smartphone in der interaktiven Bur-
genkarte nachschauen und dann vielleicht zwischen Bäumen und
Dickicht die frühere Burganlage erahnen. Eva Maria Mentzel

´ https://webtest.ikg.uni-hannover.de/burgenkarte/

Zwischen Genießen und Quälen

Physiker Olaf Lechtenfeld absolviert drei Ironman-Rennen in einem Jahr

Intensiv war das Jahr 2019 für Olaf Lechtenfeld. Zum ersten Mal in seiner langen Sportler-Karriere hat

der 60-Jährige, Professor für Theoretische Physik an der Leibniz Universität, an drei Ironman-Rennen

teilgenommen: Lanzarote im Mai, Zürich im Juli und als Krönung im Oktober die Weltmeisterschaft auf

der Inselgruppe Hawaii. Der sogenannte Ironman ist einer der härtesten Sportwettbewerbe überhaupt

und wurde 1978 erstmals auf Hawaii ausgetragen. Die antretenden Sportlerinnen und Sportler müssen

beim ältesten Triathlon der Welt über die Langdistanz insgesamt 3,86 Kilometer schwimmen, 180,2 Kilo-

meter Rad fahren und 42,195 Kilometer laufen. Um diesen Kraftakt zu schaffen trainiert Olaf Lechten-

feld je nach Trainingsphase zwischen 8 und 20 Stunden in der Woche. Doch wie motiviert man sich, so

oft und regelmäßig neben Beruf und Alltag über einen langen Zeitraum zu trainieren? „Eine Grundlage

an Bewegung brauche ich, um mich wohl zu fühlen“, sagt Lechtenfeld. Darüber hinaus hilft ihm das Trai- Am Ziel: Olaf Lechtenfeld auf Hawaii,

ning in der Gruppe mit einem gewissen Maß an Wettbewerb. „Hinzu kommen natürlich die Wettkampf- Foto: FinisherPix®

ziele, die anspornen.“ Der Ironman auf Hawaii war somit das Sahnehäubchen auf eine besonders erfolg-

reiche Saison. „Ich konnte mein Potenzial jedes Mal gut ausschöpfen und habe mich fast total verausgabt“, resümiert er. „Die Schwierigkeit

des WM-Rennens ist es, eine Balance zu finden zwischen Zelebrieren des Rennens und dem Niveau des Quälens, was man sich zumuten möch-

te. Es war meine zweite Teilnahme nach 2014 und es war wieder gigantisch und mit hohem Suchtpotenzial.“ Olaf Lechtenfeld erreichte in Ha-

waii Platz 16 von 70 Teilnehmern in der Alternsklasse M60 bis 64. Gut 80.000 Triathleten träumen jedes Jahr davon, teilnehmen zu können. Die

Qualifikation schaffen jedoch nur 2500 Sportler. Auch für Olaf Lechtenfeld war es alles andere als selbstverständlich, es bis dorthin zu schaf-

fen. „Für die Hawaii-Qualifikation kommt es darauf an, zu den oberen 3 Prozent der jeweiligen Altersklasse zu gehören. Da es in meiner Alters-

klasse in jedem Ironman-Rennen nur einen Platz gibt, braucht man in der Regel einen Altersklassen-Sieg“, erzählt Lechtenfeld. Auf Lanzarote

war der Physiker Dritter, in Zürich war er schließlich mit nur 75 Sekunden Rückstand Zweiter. Und da der Sieger auf den Hawaii-Platz verzich-

tete, konnte Lechtenfeld diesen annehmen. Die Ziele für das kommende Jahr sind hingegen noch offen. „Ich lasse mich zurzeit inspirieren. No-

vember und Dezember sind eine gute Zeit zum Träumen. Nach Hawaii möchte ich schon ein drittes Mal – aber nicht bereits 2020.“ ats

21

Migration – PerspektivenMdeIrGFoRrscAhuTnIgO N U N D I N T E G R A T I O N L E I B N I Z U N I V E R S I T Ä T H A N N O V E R

Wanderungsbewegungen

MIGRATION IN HISTORISCHER PERSPEKTIVE

Migration ist schon lange te zum Beispiel aus Syrien
ein wichtiger Gegenstand oder aus Afrika. Die öffent­
historischer Forschung. liche und mediale Wahrneh­
Dabei besteht unter Historikern mung prägen Bilder von den
nicht immer Einigkeit darüber, Tausenden von Afrikanern,
die in der verzweifelten Hoff­
nung auf eine bessere Zukunft
mit Schlauchbooten oder an­
deren nicht mehr voll seetüch­
tigen Wasserfahrzeugen das
Mittelmeer überqueren.

was überhaupt unter Migration Die Auseinandersetzung mit oder Pendeln ist sie auf Dauer Historische Untersuchungen
zu verstehen und dem Begriff »Migration« zieht angelegt – allerdings nicht gibt es einerseits zu den groß­
zunächst eine Reihe an Fragen zwangsläufig »für immer«; dimensionalen transregiona­
wie damit umzugehen ist. nach sich: In welchem Ver­ Weiterziehen oder auch Rück­ len Migrationsbewegungen
Prof. Christine Hatzky hältnis steht zum Beispiel die kehr (Remigration) sind mög­ zum Beispiel von Lateiname­
und Dr. Hinnerk Onken Zwangsverschleppung (im lich. Wie lange die Dauer sein rika in die USA oder von Afri­
Englischen auch »forced muss, bis von Migration ge­ ka nach Europa sowie ande­
vom Historischen Seminar migration«) von Millionen af­ sprochen wird, ist nicht defi­ rerseits zu Phänomenen der
geben einen Überblick über rikanischer Sklaven oder von niert, die eindeutige Begriffs­ Binnenmigration (regional
die vielfältigen historischen asiatischen Kontraktarbeitern klärung von daher schwierig. und national). Letztere fand
Perspektiven von Migration. (coolies) zu anderen Formen Fällt das Auslandssemester in und findet vor allem auch als
von Migration? Sprachlich lei­ den USA unter Migration oder Migration vom Land in die
tet sich »Migration« zunächst nicht? Eher nicht, denn die Stadt statt. Die daraus resul­
einmal aus dem lateinischen Rückkehr ist fest geplant und tierenden sozialen, kultu­
Wort Migratio ab und bedeu­ das Visum befristet. Wenn das rellen, ökonomischen und
tet (Aus­)Wanderung. Gemein Auslandssemester aber an der ökologischen Chancen und
ist den verschiedenen Formen Partnerhochschule in Frank­ Probleme, nicht nur in Latein­
von Migration seit der Aus­ reich stattfindet? Und sich da­ amerika, Afrika und Asien,
breitung des Menschen von ran ein Praktikum anschließt sondern im 19. Jahrhundert
Afrika aus über die Welt also und die Übernahme in einen auch schon in Europa oder in
die räumliche Verlegung des Job? Für die gesellschafts­ Nordamerika sind Gegen­
Lebensmittelpunktes. Neben politische Konnotation des stand zahlreicher historischer
dieser lokalen ist außerdem Begriffs Migration sind jeden­ Untersuchungen zur Urbani­
die zeitliche Komponente ein falls derzeit bestimmend die sierung (zu Europa zum Bei­
Merkmal von Migration: gesellschaftlichen und politi­ spiel Bade, 2000).
Im Unterschied zum Reisen schen Debatten um Geflüchte­
»Fluchtursachen« und ihre
»Bekämpfung«, Begriffe, die
aufgrund medialer und politi­
scher Diskurse für die Wahr­
nehmung von Migration und
die öffentliche Debatte in
Deutschland und Europa heu­
te prägend sind – und über­
haupt Flucht und Migration

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M I G R A T I O N U N D I N T E G R A T I O N L E I B N I Z U N I V E R S I T Ä T HMiAgrNatiNonO–VPeErsRpektiven der Forschung

gleichzusetzen, ist für die his­ Rahmen – bis hin zum Extrem schlossener Prozess sowie mit
torische Forschung dagegen der Schwalben (»Golondri­ den Mitteln der Netzwerk­
nicht unbedingt der Regelfall. nas«, englisch auch »Birds of analyse, einer aus der empi­
Noch vor gar nicht allzu lan­ passage«) genannten Saison­ rischen Sozialforschung
ger Zeit dachten die meisten arbeiter, die im späten 19. und stammenden Methode zur
Menschen beim Stichwort frühen 20. Jahrhundert nach Erfassung von Netzen oder
Migration vermutlich weniger dem Ende der Ernten auf der Netzwerken genannten Bezie­
an Schlauchboote auf dem Nordhalbkugel in Italien im hungsgeflechten, erforscht.
Mittelmeer als vielmehr an Oktober/November auf Aus der Soziologie kommen
sogenannte »Gastarbeiter«. Ozeandampfern zum Beispiel zudem Ansätze, Migration un­
Historiker tragen mit ihren nach Buenos Aires reisten, um ter dem Aspekt der Mobilität
Forschungen dazu bei, das während der Erntesaison auf zu begreifen (Urry, 2007).
multiforme Phänomen der der Südhalbkugel in Südame­
Migration sehr viel differen­ rika zu arbeiten und anschlie­ Dennoch bleibt das Phänomen
zierter zu erfassen. Selbstver­ ßend wieder zurückzukehren der Migration eng mit den
ständlich gibt es historische (Oltmer, 2012: 51–52; Piore, Kategorien Staat und Nation
Untersuchungen zu Auswir­ 1979; Cohen, 1987). Dabei geht verbunden. Das wird auch
kungen von Krieg und Ge­ es in der historischen For­ deutlich beim Blick auf For­
walt, Hass und Ausgrenzung, schung nicht (mehr nur) da­ schungen, die im Zusammen­
wirtschaftlicher Perspektiv­ rum, zu bestimmen, woher hang mit Migration den As­
losigkeit und Hungersnöten, Menschen, Bevölkerungs­ pekt von Kriminalität und
unter anderem aus dem Be­ gruppen, kulturelle und eth­ Sicherheit beleuchten. Im US­
reich der deutschen und euro­ nische Gruppen kommen. Das amerikanischen Fall gilt das
päischen Zeitgeschichte (Exil­ gilt sogar schon für die Zeit etwa für die wachsende Zahl
forschung zu Menschen, die der Völkerwanderung. Wäh­ an Studien zu den maras. Die­
im Nationalsozialismus ver­ rend zum Beispiel manche se kriminellen und äußerst
folgt wurden, Studien zu Karten – etwa in Schul­ brutal agierenden Jugendban­
»Flucht und Vertreibung« von büchern – darstellen, von wo den, die in Waffen­, Drogen­
Deutschen nach dem Zweiten nach wo sich welche Gruppen und Menschenhandel invol­
Weltkrieg oder zu Zwangs­ in der Spätantike und im viert sind, wurden von Ein­
umsiedelungen und erzwun­ frühen Mittelalter in Europa wanderern aus Mittelamerika
gen Totalmigrationen zum bewegten, zeigen historische in den Ghettos US­amerikani­
Beispiel in der UdSSR). Forschungen, wie stark diese scher Städte, vor allem in Los
Sicht vom europäischen Na­ Angeles zum Schutz vor den
In konzeptioneller Hinsicht tionalismus des 19. Jahrhun­ dortigen Gangs gegründet
wird Migration von Histori­ derts geprägt ist und wie und expandierten dann von
kern ebenso wie von anderen komplex und dynamisch auch den USA zurück nach Latein­
Wissenschaftlern schon län­ diese Wanderungsbewegun­ amerika und mittlerweile
ger nicht mehr als ausschließ­ gen und die daraus resultie­ auch nach Europa. Obwohl
lich linearer Prozess begriffen. renden Vermischungen waren hier die transregionale Di­
Als ein solcher erscheint Mig­ (Geary, 2002). mension eigentlich offensicht­
ration auf den ersten Blick oft: lich ist, sind Studien trotzdem
Es gebe einen Ausgangspunkt Dennoch spielen Orte und die fast immer national angelegt
oder Herkunftsort und ein räumliche Komponente ins­ (zu Honduras zum Beispiel
vorab selbst gewähltes oder gesamt weiterhin eine Rolle, Peetz, 2012).
sich später zufällig ergeben­ etwa in der Bestimmung von
des Ziel, etwa von Afrika nach Herkunfts­, Transit­ und Ziel­ Im Unterschied zu sozial­
Europa, von der Türkei in die orten. Besonders in der US­ wissenschaftlich orientierten
Bundesrepublik Deutschland, amerikanischen Forschung – historischen Studien, die zum
von Mexiko in die USA usw. und darüber hinaus auch in Beispiel auch ökonomische
der Politik, wie nicht zuletzt Aspekte, wie etwa Rücküber­
Ebenso wie in der Gegenwart die Pläne des amerikanischen weisungen und andere
waren aber sowohl die Hinter­ Präsidenten zum Bau einer Formen des (in)formellen
gründe als auch die Verläufe Mauer an der mexikanisch­ Geldtransfers untersuchen,
von Migration vielschichtig: US­amerikanischen Grenze beschäftigen sich viele
Das klassische reduktionisti­ zeigen – kommt auch dem Ort geschichtswissenschaftliche
sche Modell der push­ und der »Grenze« mit ihren Kon­ Studien in kulturwissenschaft­
pull­Faktoren hat zumeist aus­ takten, ihren Transfers und licher Perspektive mit den
gedient. So erforschen Histori­ ihrer Infrastruktur große Be­ Auswirkungen von Migration
ker zirkuläre und/oder tempo­ deutung zu (border studies). auf die involvierten Gesell­
räre Migration im regionalen, Komplementär dazu wird schaften und auf die Migran­
transregionalen und globalen Migration als nicht abge­ ten (in den/für die USA zum

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Migration – PerspektivenMdeIrGFoRrscAhuTnIgO N U N D I N T E G R A T I O N L E I B N I Z U N I V E R S I T Ä T H A N N O V E R

Beispiel Studien zu lateiname­ Auch über die sozialen Rän­ Weiterführende Literatur
rikanischen Einwanderern, der gibt es zahlreiche Studien
Hensel, 2004 oder auch Gabbert, (Fischer-Tiné, 2009 oder Bade, Klaus J. (2000). Europa in Bewe-
2005). Die neuere Forschung Fischer, 2003 zu europäischen, gung: Migration vom späten 18. Jahr-
hat sich dabei von früheren vor allem jüdischen Prostitu­ hundert bis zur Gegenwart. München:
Ansätzen, die nationalistisch­ ierten in Buenos Aires). Post­ C.H.Beck
apologetische Heldengeschich­ koloniale Studien nehmen Geary, Patrick J. (2002). Europäi-
ten schrieben (für Deutsche in dagegen umgekehrt zum Bei­ sche Völker im frühen Mittelalter: Die
Lateinamerika zum Beispiel spiel die Auswirkungen von Legende vom Werden der Nationen.
von Ilg, 1976 und 1982) größ­ Migration in die europäischen Europäische Geschichte. Frankfurt
tenteils gelöst. Untersucht Metropolen in den Blick a.M.: Fischer
wurden etwa die Bedeutung (ElTayeb, 2001 zu Schwarzen Hensel Silke (2004). Leben auf der
und die Grenzen des Diskur­ und Schwarzsein in Deutsch­ Grenze: Diskursive Aus- und Abgren-
ses der sogenannten »Aus­ land). zungen von Mexican Americans und

Abbildung 1

Bildpostkarte »Santos«,
Verlag unbekannt, Brasilien (?),
gelaufen 06.12.1902
Quelle: Sammlung der SHMH/
Altonaer Museum, Hamburg, Inv. Nr.
1995–139,1

1

landsdeutschen«, deutscher So divers und vielschichtig das Puertoricanern in den USA. Frankfurt
Auswanderer und Siedler in Phänomen der Migration ist, a.M.: Vervuert
Osteuropa, den Amerikas oder so vielfältig ist auch die histo­ Oltmer, Jochen (2012). Globale Migra-
den (ehemaligen) deutschen rische Erforschung von Migra­ tion: Geschichte und Gegenwart. Mün-
Kolonien in Afrika und Asien. tion. Migration beschäftigt die chen: C.H.Beck
Das Spektrum reicht von Stu­ Alte Geschichte ebenso wie Schulze, Frederik (2016). Auswande-
dien zum »Deutschtum« in die Zeitgeschichte und For­ rung als nationalistisches Projekt:
einzelnen Ländern oder Regio­ scher, die sich mit deutscher »Deutschtum« und Kolonialdiskur-
nen (etwa Schulze, 2016 zu und europäischer Geschichte se im südlichen Brasilien (1824–1941).
Deutschen in Brasilien oder zu ebenso wie solche, die zu Afri­ Lateinamerikanische Forschungen, Bd.
Namibia Walther, 2002) über ka, Asien, den Amerikas, Aust­ 46. Köln: Böhlau
visuelle (Re­)Präsentation (On- ralien und Ozeanien oder Urry, John (2007): Mobilities. Cam-
ken, 2019) bis hin zu bestimm­ transregional und global for­ bridge / Malden: Polity
ten wirtschaftlichen Aspekten schen. Einig sind sich die Walther, Daniel Joseph (2002). Crea-
(zum Beispiel der Rolle von meisten Historiker, gleich ob ting Germans Abroad: Cultural Poli-
Deutschen in der Kaffeewirt­ kulturwissenschaftlich oder cies and National Identity in Namibia.
schaft in Mittelamerika, Berth, sozialwissenschaftlich orien­ Athens, OH: Ohio University Press
2014) oder der Bedeutung tiert, jedenfalls darin, über die
deutscher Schulen im Ausland »big structures« die Akteure
(Penny, 2017). nicht zu vergessen.

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hahneholdingjobs

Prof. Dr. Christine Hatzky PD Dr. Hinnerk Onken Teamplayer?
Jahrgang 1965, ist Professorin Jahrgang 1979, ist wissen-
am Historischen Seminar mit schaftlicher Mitarbeiter am Entdecke jetzt unser
dem Schwerpunkt der Geschich- Historischen Seminar. Er ist Angebot für Werkstudenten,
te Lateinamerikas und der Geschäftsführer des Centre for Praktikanten und Minijobber auf:
Karibik. Sie ist Sprecherin des Atlantic and Global Studies www.hahne-holding.de/jobs
Centres for Atlantic and Global sowie Koordinator des Master- Wir freuen uns auf Deine Bewerbung!
Studies, Mitglied des Leitungs- studiengangs Atlantic Studies in
gremiums des Maria Sibylla History, Culture and Society. 13.11.2019 12:09:59
Merian Centre for Advanced Seine Arbeitsschwerpunkte sind
Studies in Latin America in Historische Bildkunde und die
Guadalajra/Mexiko sowie Co- visuelle (Re-)Präsentation Süd-
Direktorin des CALAS Regional- amerikas, Wissensgeschichte
zentrums Centroamérica y und transferts culturels,
Caribe an der Universidad de Geschichte Perus, Arbeiter-
Costar Rica. Ihre Arbeitsschwer- geschichte und Gewalt- und
punkte sind unter anderem Konfliktforschung. Kontakt:
die transatlantische und trans- [email protected]
regionale Geschichte (Amerika – hannover.de
Afrika – Europa), transnationale
Solidaritätsnetzwerke, Un- 105293.indd 1
abhängigkeitsbewegungen und
Dekolonisation, Friedens- und
Konfliktforschung. Kontakt:
[email protected]
hannover.de

Sie erreichen uns unter Die TERTIA-Gruppe bietet ihren Kund*innen Dienstleistungen rund um Personal-
Tel.: 0511 54351210 marketing und Personalentwicklung. In Hannover bieten wir insbesondere profes-
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Führungskräfte während der beruflichen Neuorientierung sowie Bewerber*innen
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Migration – PerspektivenMdeIrGFoRrscAhuTnIgO N U N D I N T E G R A T I O N L E I B N I Z U N I V E R S I T Ä T H A N N O V E R

Religion und Integration

DIE AMBIVALENTE ROLLE DER RELIGION

Die politische Diskussion Die Sozialwissenschaften un­ sichtbare Zeichen des Anders­ weiteren strukturellen Da­
rund um Migration und terscheiden vier Ebenen von seins, um das Gelingen von ten, etwa zur Gesundheit,
Integration gestaltet sich Integration: eine strukturelle, Integration in Frage zu stellen. besteht.
häufig schwierig, oft wird die eine kulturelle, eine soziale Besonders oft wird hierbei die 2. Auf der kulturellen Ebene,
Religion von Menschen aus und eine identifikative. Prob­ Religion, heute vor allem der die sogenannte Signifikan­
anderen Kulturen als Hindernis leme gibt es dabei vor allem Islam, als Hinderungsgrund ten umfasst wie Fragen
auf der kulturellen Ebene. für eine mögliche erfolgreiche zum Kopftuch, zur Teil­
für eine erfolgreiche Hierbei spielt die Religion oft Integration genannt. nahme am Sport­ und
Integration genannt. eine zentrale Rolle. Beispiele Schwimmunterricht oder
Prof. Peter Antes vom Institut aus dem Verhältnis von Pro­ Im Folgenden wird daher da­ zur Sprachkompetenz.
für Religionswissenschaft geht testanten und Katholiken, nach gefragt, was unter »Inte­ 3. Auf der sozialen Ebene, wo
in seinem Beitrag der Frage aber auch zwischen verschie­ gration« genauer zu verstehen sich Integration zum Bei­
nach, was unter Integration denen Richtungen innerhalb ist, um anhand der Unter­ spiel durch die Anzahl von
genau zu verstehen ist. des Protestantismus wie auch scheidung von vier Ebenen Freundschaften, Vereins­
in der deutschen Geschichte Kriterien für die Entscheidung mitgliedschaften und wei­
die Frage nach der Integration über misslungene oder gelun­ tere Außenkontakte wie
von Juden zeigen, wie leicht es gene Integration zu haben. das Verhältnis zu Nach­
zu Konflikten kommen kann. Dann werden negative wie barn bemessen lässt.
Andererseits gibt es gerade in positive Beispiele von Inte­ 4. Und schließlich auf der
der jüngsten Zeit gute Beispie­ gration vorgestellt. Schließlich identifikativen Ebene, mit
le dafür, wie Religionsgemein­ wird aus alledem ein Fazit ge­ der die emotionale Verbun­
schaften bei der Integration zogen. denheit mit beziehungs­
von Migranten positiv wirken. weise die Zugehörigkeits­
Deshalb gilt es, aus den Feh­ Vier Ebenen von Integration gefühle zu einem Land
lern der Vergangenheit zu ler­ bewertet werden.
nen und alle zu motivieren, Das Problem der Integration (Zitiert aus aus Hamed Abdel-
sich positiv einzubringen und von Andersdenkenden hat Samad: Integration. Ein Pro-
konstruktiv zum friedlichen in Deutschland eine lange tokoll des Scheiterns, Mün-
Zusammenleben in unserer Geschichte. Auch wenn der chen: Droemer 2018, S. 33)
Gesellschaft beizutragen. Begriff erst neuerdings die po­
litische Debatte bestimmt, ist Am positivsten schneidet da­
Migration und Integration die Tatsache als solche viel bei meist die strukturelle Ebe­
sind Reizwörter in der gegen­ älter und nicht immer mit ne ab, denn hierbei geht es um
wärtigen politischen Diskus­ Migration verbunden. Um die Eingliederung in den Ar­
sion. Sie werden meist zusam­ Pauschalurteile zu vermeiden, beitsmarkt, die in vielen Fäl­
men genannt und suggerieren ist es hilfreich, verschiedene len der Grund der Migration
dadurch einen inneren Zu­ Ebenen von Integration zu un­ gewesen ist, ohne dass andere
sammenhang, als ergäben sich terscheiden und ihre Umset­ Aspekte von Integration ir­
alle Probleme der Integration zung einzeln zu prüfen. Auf gendeine Rolle gespielt hätten.
aus der Migration und dem vier Ebenen wird üblicherwei­ Am deutlichsten hat dies Max
Versuch, Menschen aus ande­ se in den Sozialwissenschaf­ Frisch auf den Punkt gebracht,
ren Religionen und Kulturen ten diesbezüglich gemessen: als er in den 1960er Jahren die
in unsere Gesellschaft aufzu­ einseitige ökonomische Sicht­
nehmen und dauerhaft als 1. Auf der strukturellen weise von Industrie und Ge­
Mitbürgerinnen und Mitbür­ Ebene, die aus Bildungs­, werbe mit Blick auf die italie­
ger unter uns zu haben. Zu­ Arbeitsmarktdaten und nischen Gastarbeiter in der
dem genügen einige wenige Schweiz kritisierte, weil sie zu

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M I G R A T I O N U N D I N T E G R A T I O N L E I B N I Z U N I V E R S I T Ä T HMiAgrNatiNonO–VPeErsRpektiven der Forschung

einer gesellschaftlichen Aus­ Negative Beispiele Erliche leüte seindt, und
grenzung und Stigmatisie­ wen Türken und Heiden
rung der Angeworbenen ge­ Spätestens seit dem westfäli­ kähmen und wolten das
führt habe, die niemanden zu schen Frieden von Münster Land Pöpliren, so wollen
interessieren schien. Max und Osnabrück aus dem Jahre wier sie Mosqueen und
Frisch fasste seine Kritik in 1648 gilt für das gesellschaft­ Kirchen bauen.« (Alle Reli-
die Worte: »Wir haben Ar­ liche Zusammenleben in gionen sind gleich und gut,
beitskräfte gerufen, und es Deutschland eine religiös ho­ wenn nur die Leute, die sie
sind Menschen gekommen.« mogene Gesellschaft als Ideal ausüben, ehrliche Leute sind,
und dies so sehr, dass nicht und wenn Türken und Heiden
Da die soziale und die identi­ nur die Integration der Juden kämen und wollten das Land
fikative Ebene gewöhnlich ein Problem darstellt, sondern bevölkern, so wollen wir
den sehr persönlich­indivi­ auch die von anderskonfes­ ihnen Moscheen und Kirchen
duellen Bereich der einzelnen sionellen Christen. bauen.)

1 Dabei ging es dem König we­ Abbildung 1
der um die Muslime noch um Ankunft der ersten Hugenotten

die Heiden. Anlass zu seiner in Erlangen. Glasfenster im ehe-

Antwort am Rand des Im- maligen Rathaussaal in Erlangen

mediat-Berichts des General- nach einem Entwurf von

Directoriums vom 15. 6. 1740 Friedrich Wander (1840–1910)

war die Frage, ob es erlaubt Quelle: Stadtmuseum Erlangen

sei, einem Katholiken das

Bürgerrecht im evangelischen

Frankfurt [an der Oder] zu

verleihen.

Menschen und Gruppen be­ Gerne wird dem die tolerante Konflikte gab es aber nicht
trifft, bezieht sich die von Haltung des preußischen nur zwischen Katholiken und
Frisch gemachte Äußerung Königs Friedrich d. Gr. entge­ Protestanten, sondern auch
vornehmlich auf die kulturel­ gengehalten, der bekanntlich zwischen den verschiedenen
le Ebene und hierbei vor allem schrieb: Richtungen des Protestantis­
auf die Religion. Sie steht im­ mus. Als Beispiel dafür sei die
mer wieder im Vordergrund, »... alle Religionen Seindt Ansiedlung der Hugenotten
wenn es um Fragen der In­ gleich und guht wan nuhr im 17. Jahrhundert in Erlangen
tegration geht. die leüte so sie profesiren erwähnt. Während Markgraf
Christian Ernst von Branden­
burg­Bayreuth den Hugenot­
ten wegen ihrer großen hand­
werklichen Fähigkeiten Zu­
flucht in der Stadt Erlangen
bot und ihnen dafür sogar
einige wichtige Privilegien
einräumte, lehnten die erlan­
ger Protestanten die Neulinge
prinzipiell mit dem Argument
ab, es handele sich bei ihnen
um eine ganz andere Religion
und Kultur, die mit der eige­
nen nichts gemeinsam habe
und deshalb nicht akzeptabel
sei. Drei Generationen hat es
gedauert, bis in Folge von
»Mischehen« eine akzeptable
Form des Modus vivendi ge­
funden wurde.

Angesichts dieser interkon­
fessionellen Schwierigkeiten
verwundert es nicht, dass die
Integration der Juden auf der
kulturellen Ebene noch viel

27

Migration – PerspektivenMdeIrGFoRrscAhuTnIgO N U N D I N T E G R A T I O N L E I B N I Z U N I V E R S I T Ä T H A N N O V E R

länger nicht gelungen ist. Das Flüchtlinge bemühten und zur Abschottung beigetragen
Verhältnis von Deutschtum alles taten, um ihnen eine In­ und dadurch die Integrations­
und Judentum beschreibt tegration zu ermöglichen. arbeit wenn nicht verhindert,
Dieter Borchmeyer in seinem Nicht wenige dieser Ehren­ so doch zumindest erschwert
Buch »Was ist deutsch?« als amtlichen waren beziehungs­ haben.
»eine tragische Illusion«. Die weise sind Mitglieder christli­
Tragik besteht darin, dass die cher Kirchen. Sie haben damit Nicht unerwähnt sollen in
Juden die kulturelle Auswei­ auf ein Engagement hingewie­ diesem Zusammenhang auch
tung der Literatur zur Welt­ sen, das sich schon länger in die Bemühungen der zahlen­
literatur im Sinne Goethes christlichen Kreisen abzeich­ mäßig kleinen Religions­
und Schillers ernst nahmen nete. Als herausragendes Bei­ gemeinschaften wie die der
und sich voll einbrachten, spiel hierfür sei das schon vor­ Yeziden, Mandäer oder Zoro­
während diese Offenheit von her praktizierte Bemühen der astrier bleiben, die ebenfalls
der nicht­jüdischen, in ihrer Baptisten in Hannover um aus dem Orient geflohenen
Menschen ihres Glaubens
Abbildung 2 2 Zuflucht und Hilfe angeboten
haben.
Das 2019 erschienene Buch
von Michael Blume, Religions- Die Diskussionen um das
wissenschaftler und baden- Tragen der Kippa und des
württembergischer Antisemitis- Kopftuches zeigen jedoch
musbeauftragter auch, dass sichtbare Zeichen
der Abweichung vom Stan­
dard der deutschen Mehr­
heitsgesellschaft schnell zu
Debatten führen können, ob
die Integration gelungen ist
oder ob Integration nicht letzt­
lich Assimilation meint. Dies
gilt auch für andere Themen
wie die Teilnahme am koedu­
kativen Sport­ oder Schwimm­
unterricht oder die Bereit­
schaft von Jungen, der Lehre­
rin die Hand zu geben.

überwiegenden Mehrheit Asylsuchende erwähnt. Ande­ Integration ist keine Einbahn­
christlichen deutschen Öffent­ re christliche Gemeinden zeig­ straße. Sie verlangt von beiden
lichkeit nicht geteilt und die ten sich offen für eingewan­ Seiten gegenseitiges Auf­ein­
Abgrenzung zu den Juden derte Christen aus Afrika und ander­Zugehen und die An­
nach wie vor mit allen anti­ Asien sowie Südamerika. liegen der jeweils anderen
semitischen Vorurteilen auf­ Seite ernst zu nehmen sowie
recht erhalten wurde. So wa­ Besonders eindrucksvoll ist die Bereitschaft, jeweils neu
ren Juden beispielsweise seit zudem die Leistung der jüdi­ die Regeln des Zusammen­
dem Jahr 1899 im Deutschen schen Gemeinden in Nieder­ lebens festzulegen. Anders als
Alpenverein unerwünscht, sachsen, die sich um die Inte­ in klassischen religiös homo­
also lange bevor die National­ gration von Tausenden Juden genen Gesellschaften, wo die
sozialisten den sogenannten erfolgreich bemühten und staatliche Autorität die gesell­
»Arier­Paragraph« gesetzlich noch immer bemühen, als die­ schaftliche Ordnung als meta­
verankert haben. se aus Osteuropa und den physisch begründete Vorgabe
Nachfolgestaaten der Sowjet­ verordnet, muss in der Demo­
Positive Beispiele union zu uns gekommen sind. kratie der Verhaltenskodex
zwischen allen beteiligten
Als Folge der großen Zahl von Ähnlich positiv haben viele Gruppen ausgehandelt und je
Migranten im Jahre 2015 ent­ muslimische Gemeinden in neu bestimmt werden. Dies
standen zahlreiche Gruppen, Deutschland bei der Integra­ bedeutet einen Vorrang des
die sich intensiv um die tion muslimischer Flüchtlinge Rechts gegenüber den Forde­
mitgeholfen, während andere rungen der Religion (siehe
Marcel Gauchet).

28

M I G R A T I O N U N D I N T E G R A T I O N L E I B N I Z U N I V E R S I T Ä T HMiAgrNatiNonO–VPeErsRpektiven der Forschung

Fazit kulturell – reduziert wird, leicht durch Pauschalurteile Prof. em. Dr. theol., Dr. phil.
denn jeder Mensch hat de fac­ und gängige Verschwörungs­ Peter Antes
Die Beispiele zeigen, dass das to mehrere Identitäten – in der mythen Juden individuell
größte Desiderat für die In­ Ehe eine andere als im Beruf, diskriminiert und in ihrer Jahrgang 1942, war bis Februar
tegration auf der kulturellen in der Freizeit eine andere als menschlichen Würde verletzt 2012 Professor am Institut für
Ebene liegt. Hierbei spielt die im politischen Engagement werden. Deshalb ist es not­ Religionswissenschaft an der
Religion eine zentrale Rolle, etc. Erst wenn diese Vielfalt wendig, aus den Fehlern der Leibniz Universität Hannover.
die mit Blick auf die Geschich­ von Identitäten gewahrt Vergangenheit zu lernen, eine Seine Forschungsschwerpunkte
te durchaus ambivalent ist. Sie bleibt, kann der Mensch frei Diskussion darüber zu füh­ sind islamische Ethik, Religionen
kann zum Hindernis für eine leben und sich aus den Zwän­ ren, in welcher Gesellschaft und religiöse Gemeinschaften in
gelungene Integration wer­ gen des Kollektivs befreien. wir wie leben wollen, und sich Europa. Seit er emeritiert ist,
den, sie kann aber auch dafür konstruktiv für ein friedliches beschäftigt sich Peter Antes mit
sehr förderlich sein, wenn Am Beispiel des Antisemitis­ Zusammenleben in unserer der Vielfalt der Wege zur Trans-
demokratische Vereinsstruk­ mus zeigt Michael Blume, wie Gesellschaft einzusetzen. zendenz. Kontakt: antes@mbox.
turen und frauenfördernde rewi.uni-hannover.de
Maßnahmen eingeübt wer­ Literatur zum Thema cité, Paris: Gallimard [folioessais]
den, wie es in vielen Arbeits­ 1998, S. 13–18
kreisen religiöser Gemein­ Dieter Borchmeyer: Was ist Amin Maalouf: Mörderische Iden-
schaften wie kultureller Ver­ deutsch? Die Suche einer Nation titäten, Frankfurt/M: Suhrkamp
eine geschieht. nach sich selbst, Berlin: Rowohlt, 2000
1. Aufl. März 2017, S. 537–673. Michael Blume: Warum der Anti-
Bei alledem sollte der/die Ein­ Herder-Korrespondenz Spezial/ semitismus uns alle bedroht. Wie
zelne stets als Individuum ge­ September 2018: Gelobtes Land. neue Medien alte Verschwörungs-
sehen und nicht pauschal mit Wie Migration unsere Gesellschaft mythen befeuern, Ostfildern:
dem entsprechenden Kollektiv verändert Patmos 2019
gleichgesetzt werden. Zu Marcel Gauchet: La religion dans
Recht weist Amin Maalouf la démocratie. Parcours de la laï-
darauf hin, dass es fatal wird,
wenn ein Mensch auf eine
einzige Identität – sei sie reli­
giös, sprachlich, ethnisch oder

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Migration – Perspektiven der Forschung MIGRATION LEIBNIZ UNIVERSITÄT HANNOVER

»LeibnizWerkstatt«
und »mittwochs um vier«

VOM UMGANG MIT MEHRSPRACHIGKEIT UND MIGRATION IM BILDUNGSWESEN

Mit dem Motto Spracherwerb fördern – Geflüchtete unterstützen und Differenzziehung ab. Das Buch ist universitätsintern
nahm die LeibnizWerkstatt im Herbst 2015 ihren Anfang. kostenlos herunterzuladen.
Als Erstes gestaltete sie Werkstätten mit Fokus auf Deutsch-
vermittlung, Asylrecht und Traumapädagogik, um Studie- Das für 2020 vorgesehene Sammelwerk Sprache – Bildung –
rende zum freiwilligen Einsatz für Geflüchtete zu befähigen. Geschlecht. Interdisziplinäre Ansätze in Flucht- und Migrations-
Hierfür gewann sie Praxiserprobte und Kunstschaffende mit kontexten versteht sich als Fortführung und wird derart auf-
und ohne Fluchterfahrung aus der Stadt und aus der Region bereitet, dass es weiterhin fachferne Sprach- und Migrations-
Hannover. Darauf nahm sich die LeibnizWerkstatt vor, Stu- interessierte anspricht. Neben bewährten Themenfeldern
dierende auf die lange Geschichte der Migration, darunter Ar- wie Bildungszugang, Integrationskurs, Rassismuskritik,
beits-, Bildungs-, Familien-, Zwangsmigration, aus und nach Zweitsprachaneignung werden aktuelle bildungs- und mig-
Deutschland aufmerksam zu machen sowie sie für den ver- rationsbezogene Schnittstellen zur Neuzuwanderung –
schiedenartigen Umgang mit Sprachen nach der Migration, Alphabetisierung, Geschlechterverhältnisse, Menschen-
sei es Erwerb, Erhalt, Pflege oder Verlust, zu sensibilisieren. rechtsbildung, Zufluchtsstädte – aufgegriffen und reflektiert.

Im Frühling 2016 wurde die offene Veranstaltungsreihe Eine geschlechtersensible, rassismuskritische sowie antidis-
»mittwochs um vier« zur Vernetzung und Vertiefung orga-
nisiert. Seitdem finden wöchentlich interaktive Vorträge mit kriminierende Haltung bestimmt die Gestaltung der Leib-
anschließender Diskussion zu Sprache, Migration und Viel-
falt an der Leibniz Universität Hannover statt. Mittlerweile nizWerkstatt, die einen Weg in die universitäre Zielvereinba-
wurden im Zeitraum von acht Semestern mehr als 90 Vorträ-
ge aus Sprach-, Literatur-, Erziehungs- und Sozialwissen- rung mit der Absicht der Verstetigung bestehender Inhalte
schaften sowie Sprach- und Politikdidaktik mit bundeswei-
ten und überregionalen Gästen durchgeführt. Ziel des se- gefunden hat. Die genaue Ausgestaltung wird sich dem-
mesterübergreifenden Begleitprogramms ist, Studierenden
mithilfe der Multiperspektivität zu einer empathischen und nächst abzeichnen und auf der projekteigenen Webseite zu
inklusiven Zukunftsvision für die mehrsprachige Migrati-
onsgesellschaft zu verhelfen. lesen sein. Die Gesamtleitung für das vom MWK unterstütz-

te Projekt liegt bei Prof. Dr. Julia Gillen (Leibniz School of

Education) und Prof. Dr. Hans Bickes (Deutsches Seminar).

Die Ansprechperson für die Konzeption, Durchführung und

Umsetzung ist die Herausgeberin der vorgestellten Sammel-
Radhika Natarajan
bände.

Die LeibnizWerkstatt bietet zudem in ihrer Präsenzbiblio- Weitere Informationen sowie einen
thek Lehr- und Nachschlagewerke zur Ansicht an. Die auf- Link zum Buch finden Sie unter:
gefächerte Palette zu Deutsch als Zweit- und Fremdsprache
mit Theoriemodulen, Praxiseinheiten, Gesprächskreis und Vortragsreihe »mittwochs um vier«:
Beratung wird durch Werkstatt Plus, ein über Studienquali- https://www.lehrerbildung.uni-
tätsmittel ermöglichtes, fakultätsübergreifendes Angebot, hannover.de/de/lse/projekte/
gewährleistet. leibnizwerkstatt/mittwochs-um-vier/

Die praxisnahen Werkstätten und die interdisziplinäre Vor- Link zum Sammelband als E-Book:
tragsreihe brachten mannigfache Ideen hervor, die Studie- https://link.springer.com/
rende und pädagogisch Handelnde in ihrem Engagement be- book/10.1007/978-3-658-21232-2
stärkten. Die Bandbreite dieser Denkanstöße erschien 2019
im ersten Sammelband des Projekts Sprache, Flucht, Migrati- Für eine ausführliche Projektbeschreibung siehe:
on. Kritische, historische und pädagogische Annäherungen. Mit Natarajan, Radhika. 2017. LeibnizWerkstatt: Den Engagierten zum Engagement ver-
insgesamt 25 Beiträgen, einer Einleitung und einem Epilog
geht er Gesellschaftlichen Zuständen und Zusammenhängen his- helfen. In Fluchtmigration, gesellschaftliche Teilhabe und Bildung. Handlungs-
torischer und gegenwärtiger Art im Buchteil A nach, stellt felder und Erfahrungen, Hrsg. Isabel Sievers und Florian Grawan. Frankfurt a.M.:
Pädagogische Überlegungen und Vorschläge in inner- und außer- Brandes & Apsel, 180–198.
schulischen Kontexten im Buchteil B an und schließt im
Buchteil C mit Kritischen Überlegungen zu Sprache, Migration

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Migration – Perspektiven der Forschung
MIGRATION UND INTEGRATION LEIBNIZ UNIVERSITÄT HANNOVER

Die Zukunft der Städte

VON DER ARCHITEKTUR DES ZUSAMMENLEBENS

1

Lange waren Städte nur die

Bühne, vor der gesellschaftliche

Entwicklungen im urbanen

Raum betrachtet worden sind.

Doch seit einiger Zeit rückt der

sich gegenseitig bedingende

Zusammenhang von Raum und

Gesellschaft stärker in den

Blick. Für Prof. Tim Rieniets ist

damit ein aktuelles Forschungs-

feld entstanden, dem sich die

Fakultät für Architektur und Städte sind für uns das Nor- lung ihres Turmes, der bis die hier ein besseres Leben su-
Landschaft verstärkt zuwenden malste der Welt – so normal, zum Himmel reichen sollte. chen. Die Urbanisierung der
möchte: die sozial nachhaltige als wären sie schon immer da Menschheit war also kein
gewesen. Aber das sind sie Aber die Menschen haben Fluch, sondern eine Erfolgsge-
Entwicklung unserer Städte. nicht. Sie haben sich über weitergebaut, nicht in Babel, schichte. Das legen auch sta-
Jahrhunderte, manchmal über aber an zahllosen anderen tistische Daten nahe, denn es
Jahrtausende entwickelt und Städten. Keiner weiß genau, gibt eine enge Korrelation
zeugen von einem uralten wie viele es heute sind. Aber zwischen dem Verstädte-
Menschheitstraum: Sich ein wir wissen, dass heute mehr rungsgrad eines Landes und
menschengemachtes Lebens- als die Hälfte der Weltbevöl- seinen sozialen Indikatoren
umfeld zu schaffen, aus dem kerung in Städten lebt. Diese wie Wohlstand, Bildung oder
die Gefahren und Abhängig- Städte haben mit ihren Bau- Lebensqualität: Je mehr Men-
keiten der Natur verbannt werken längst die Ausmaße schen eines Landes in Städten
sind. Schon die Bibel erzählt des biblischen Babylon über- leben, um so größer der Wohl-
von diesem Menschheits- troffen und auch das Spra- stand und die Entwicklung
traum und berichtet im chengewirr ist in den Metro- der Bevölkerung.
»Turmbau zu Babel«, wie Gott polen der heutigen Welt zur
den Übermut der Menschen Normalität geworden. Denn Deutschland, als eines der
strafte: Er ließ die Babylonier Städte – vor allem die großen ältesten Industrieländer, hat
in verschiedenen Sprachen unter ihnen – sind Anzie- vergleichbare Prozesse der
sprechen und verhinderte auf hungspunkte für Menschen Landflucht und Verstädterung
diese Weise die Fertiggestel- unterschiedlichster Herkunft, bereits im 19. und frühen 20.

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M I G R A T I O N U N D I N T E G R A T I O N L E I B N I Z U N I V E R S I T Ä T HMiAgrNatiNonO–VPeErsRpektiven der Forschung

Jahrhunderts durchlaufen. der verarmten Landbevölke- Unter Fremden leben zu Abbildung 1
Und auch heute sind unsere rung, dann von Kriegsflücht- können ist eine zivilisatorische
Städte Anziehungspunkte für lingen und später von soge- Errungenschaft Tokio gilt als eine der größten
Menschen aus aller Welt, die nannten Gastarbeitern, die Städte der Welt.
hier ihr Glück suchen. Spit- man als billige Arbeitskräfte Für eine städtische Gesellschaft Foto: Monica Volpin/pixabay
zenreiter ist die Stadt Frank- für die deutsche Industrie ins ist es darum von existenzieller
furt, die als erste Stadt Land geholt hat. Dass unsere Bedeutung, dass sie über die
Deutschlands mehr Menschen Städte für alle diese Menschen Eigenschaft verfügt, Fremde
mit Migrationshintergrund Sehnsuchtsorte waren, die aufnehmen zu können. Diese
beheimatet als Menschen Frieden, Wohlstand und sozi- Eigenschaft liegt keineswegs in
ohne. Zwar bilden die Deut- alen Aufstieg versprachen, ist der Natur des Menschen, son-
schen noch immer die größte uns heute kaum noch be- dern ist eine zivilisatorische Er-
Bevölkerungsgruppe, aber sie wusst. Darum fehlt es einigen rungenschaft, die gar nicht
bilden nicht mehr die Mehr- in unserer Gesellschaft auch hoch genug eingeschätzt wer-
heit. an Verständnis für die Zu- den kann. Denn die längste
wanderer, die heute mit genau Zeit seiner rund 300.000 Jahre
Doch das ist alles nur Statis- denselben Erwartungen zu andauernden Geschichte war
tik. Denn wer einen Migrati- uns kommen. der Homo Sapiens nicht sess-
onshintergrund hat und wer haft und lebte in kleinen Grup-
nicht, erklärt sich nicht von Erst recht fehlt es unserer Ge- pen. Erst vor rund 10.000 Jah-
selbst, sondern beruht auf sellschaft an Verständnis da- ren, als die ersten städtischen
komplizierten (und durchaus für, dass wir auf die Zuwande- Ansiedlungen entstanden, be-
diskutierbaren) Definitionen. rer angewiesen sind – schon gann er damit das Zusammen-
Genau so wenig erklärt sich aus demografischen Gründen. leben in städtischen Gesell-
von selber, wer fremd ist und Denn ohne den Zuzug von au- schaften zu lernen.
wer dazu gehört. Denn wer in ßen und ohne die vergleichs-
einer Stadt lebt, dem sind weise hohe Kinderzahl von Heute verfügen wir über ein
(fast) alle Menschen fremd. Migranten könnten unsere großes Repertoire an sozialen
Städte ihre Bevölkerungszahl und kulturellen Techniken,
Migranten brauchen nicht halten. Das war schon um in städtischen Gesell-
unsere Städte. Unsere Städte immer so und das wird auch schaften zu leben: Wir haben
brauchen Migranten in Zukunft so sein, denn es ge- gelernt, die Grundversorgung
hört zu den Merkmalen aller für uns und unsere Kinder
Stellt sich die Frage, warum entwickelten Stadtgesellschaf- (zum Beispiel Ernährung,
immer mehr Menschen in ten, dass ihre Geburtenraten Ausbildung, medizinische
Städten leben und bereit sind, unter dem Erhaltungsniveau Versorgung etc.) in die Hände
ein Leben unter Fremden füh- von 2,1 Kinder pro Frau liegen. anderer zu legen. Wir haben
ren? Und warum Millionen Mittel und Instrumente entwi-
von Menschen Jahr für Jahr Zuwanderer sind nicht nur ckelt, um Konflikte gewaltfrei
ihre Heimat verlassen, um aus demografischen Gründen beizulegen. Und wir wissen,
sich in einer fremden Stadt wichtig, sondern auch, weil wie man in einer überfüllten
niederzulassen? Die Antwort sie in der Wirtschaft ge- U-Bahn fährt, ohne die Intim-
ist einfach: Weil sie in diesen braucht werden. Sie waren im- sphäre der Mitreisenden zu
Städten auf bessere Lebens- mer willkommene Arbeits- verletzen.
perspektiven hoffen. Hier fin- kräfte, ganz gleich, ob sie aus
den sie eine größere Auswahl einem Dorf oder aus fremden Seit Beginn des 20. Jahrhun-
auf dem Arbeitsmarkt, mehr Ländern kamen. Hunderttau- derts gibt es eine wissen-
soziale, kulturelle und religiö- sende von ihnen arbeiteten als schaftliche Auseinanderset-
se Angebote, mehr Konsum- geringqualifizierte Arbeits- zung mit der Frage, wie die
möglichkeiten, Freizeitange- kräfte in der Industrie. Ohne Menschen in einer Stadt zu-
bote usw. sie wäre die Industrialisie- sammenleben. Vor allem die
rung und das deutsche Wirt- Soziologie hat auf diesem Ge-
Aus diesem Grund sind auch schaftswunder nicht möglich biet Bahnbrechendes geleistet
deutsche Städte ein Ziel für gewesen. Aber auch in ande- und eine eigene Teildisziplin,
Migranten aus aller Welt, ren Wirtschaftsbereichen sind die Stadtsoziologie, hervorge-
nicht nur heute, sondern auch Menschen mit Migrationshin- bracht. Auch Ethnografie, Mi-
schon in der Vergangenheit. tergrund unverzichtbar ge- grations- oder Genderfor-
Bereits seit Mitte des 19. Jahr- worden, zum Beispiel in der schung haben die Stadt als
hunderts haben unsere Städte Gastronomie, der Pflege, im Forschungsfeld für sich ent-
einen großen Zustrom von Handwerk und in bestimmten deckt und verschiedenste As-
Zuwanderern erlebt, erst von Dienstleistungs- und Einzel- pekte des Stadtlebens ins Licht
handelssegmenten. der Wissenschaft gerückt.

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Migration – PerspektivenMdeIrGFoRrscAhuTnIgO N U N D I N T E G R A T I O N L E I B N I Z U N I V E R S I T Ä T H A N N O V E R

Abbildung 2 Ein neues Forschungsfeld viduen einer Stadtgesellschaft gang mit Wänden, Türen,
In Großstädten ist das entsteht miteinander in Beziehung tre- Fenstern, oder öffentlichen
Zusammenleben auf engem Raum ten können. Räumen als kollektives Wis-
nur möglich, wenn Menschen Gemeinsam ist diesen ver- sen zur Verfügung stellt. Aber
sich räumlich organisieren. schiedenen Ansätzen, dass sie Diese Zusammenhänge sind dieses Wissen hat seine Gren-
Foto: picture alliance/ ihren Forschungsfragen nach- lange bekannt und in der sozi- zen, weil es sich um ein kon-
Hollandse Hoogte gegangen sind, ohne dabei die alwissenschaftlichen Stadtfor- servatives Wissen handelt, das
räumlichen Eigenschaften der schung verschiedentlich the- sich zwar auf herkömmliche
Prof. Dipl.-Ing. Tim Rieniets Stadt zu berücksichtigen. Der matisiert worden. Aber zeitge- Problemstellungen anwenden
Jahrgang 1972, ist seit 2018 städtische Raum wurde bes- nössische Forschungen, die lässt, aber nicht unbedingt auf
Professor an der Fakultät für tenfalls als Forschungskontext dieses Thema bearbeiten, sind neue Problemstellungen.
Architektur und Landschaft. Er aufgefasst, gleich einem Büh- rar. Auch in den bauschaffen-
hat an der Leibniz Universität nenbild im Hintergrund, vor den Disziplinen – gemeint sind Neuen Problemstellungen gibt
nach Stationen an der ETH Zü- dem sich das Stadtleben ab- die Architekten, Stadtplaner, es aber zuhauf, ganz beson-
rich sowie an der TU München ders dort, wo unsere Städte
die Abteilung Stadt- und Raum- 2 und alle anderen Akteure, die von starker Zuwanderung und
entwicklung am Institut für für die Herstellung städtischer Diversifizierung geprägt sind.
Entwerfen und Städtebau über- spielt. Erst seit den 1990er Jah- Räume verantwortlich sind – Das Zusammenleben in diesen
nommen. Unmittelbar zuvor war ren ist in den Sozialwissen- haben sich bisher nur wenig Städten wird in Zukunft nicht
Rieniets als Geschäftsführer der schaften das Bewusstsein ge- mit diesem Thema befasst. einfacher werden und der Er-
Landesinitiative StadtBauKultur wachsen, dass der städtische Zwar wird in diesen Diszipli- fahrungsschatz der Architek-
NRW beschäftigt. Kontakt: Raum kein »Bühnenbild« ist nen intensiv über soziale Fra- ten und Planer könnte womög-
[email protected] und dass man Raum und Ge- gen der Stadt diskutiert, etwa lich nicht mehr ausreichen, um
hannover.de sellschaft nicht getrennt von- über den aktuellen Mangel an die entstehenden Herausforde-
einander, sondern als Wech- bezahlbarem Wohnraum oder rungen zu lösen. Hier tut sich
selbeziehung betrachten muss. über die Gentrifizierung sozial ein großes und gleichermaßen
schwacher Stadtteile, aber aktuelles Forschungsfeld auf,
In diesem Sinne könnte man auch diese Diskussion bleibt dem sich die Fakultät für Ar-
die Stadt als eine räumliche räumlich abstrakt. chitektur und Landschaft ver-
Anordnung betrachten, die ei- stärkt zuwenden möchte.
nerseits durch gesellschaftli- Räumlich konkret wird es bei
che Prozesse hervorgebracht den bauschaffenden Diszipli- Die Professur für Stadt- und
wird und andererseits auf die- nen immer dann, wenn es um Raumentwicklung in einer di-
selben zurückwirkt. Das lässt reale Bauprojekte geht. Aber versifizierten Gesellschaft, die
sich besonders gut am Beispiel die praktizierenden Architek- im vergangenen Jahr besetzt
des städtischen Zusammenle- ten und Planer verfügen über wurde, wird dieses For-
bens illustrieren. Denn das keine wissenschaftlich fun- schungsfeld intensiv bearbei-
Zusammenleben auf engem dierten Erkenntnisse darüber, ten. Ihre Motivation besteht da-
Raum ist nur möglich, wenn wie sich ihre Bauwerke auf rin, mit ihrer Forschung einen
wir uns räumlich organisie- das soziale Miteinander der Beitrag zu einer sozial nachhal-
ren: Zum Beispiel in dem wir Bewohnerinnen und Bewoh- tigen Entwicklung unserer
die Privatsphäre eines Haus- ner auswirken. Stattdessen Städte zu leisten. Sie möchte
haltes durch Wände, Türen greifen sie auf einen großen vor allem ein Wissen generie-
und Fenster schützen; oder in- Erfahrungsschatz zurück – ren, dass in der baulichen Pra-
dem wir nachbarschaftliche auf einen Erfahrungsschatz, xis Anwendung finden kann.
Beziehungen zweier Haushal- der sich aus hunderten von
te durch Mauern, Zäune oder Jahren baulicher Praxis speist Die ersten Adressaten dieser
Abstandsflächen markieren; und der den richtigen Um- Forschung sind die Studieren-
oder indem wir öffentliche den. Sie machen sich im Rah-
Räume schaffen, wo alle Indi- men forschungsnaher Semi-
narangebote mit den Heraus-
forderungen der Zuwande-
rungsgesellschaft vertraut.
Außerdem lernen sie in Form
praxisnaher Entwurfsaufga-
ben, wie sie geeignete archi-
tektonische oder städtebauli-
che Lösungen für diese Her-
ausforderungen entwickeln
können – damit unsere Städte
auch weiterhin kein Fluch,
sondern ein Segen sind.

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Hilfe und Beratung für
Geflüchtete und Migranten

DIE REFUGEE LAW CLINIC HANNOVER E.V.

Die Refugee Law Clinic Hanno- Die Rechtsberatung wird von wehren. Daher fahren erfah- ständnis vom Asyl- und Aus-
ver (RLCH) ist eine Studenten- Studierenden aller Fachrich- rene Beraterteams der RLCH länderrecht vermittelt, wel-
initiative, welche sich 2015 als tungen im Rahmen des direkt in die JVA Langen- ches im Studium eher eine
selbstständiger gemeinnütziger progressiv didaktischen Kon- hagen, um den Menschen vor randständige Funktion inne-
zepts der »Clinical Legal Edu- Ort den Zugang zu Rechtshil- hat. Die behandelten Themen
Verein gegründet hat und cation« durchgeführt. Dies fe anzubieten. erstrecken sich dabei von auf-
in enger Kooperation mit der bedeutet, dass die Studieren- enthaltsrechtlichen Grund-
Leibniz Universität Hannover den Menschen eine kostenlose Vorbereitet werden die an- lagen, dem Ablauf des Asyl-
steht. Hauptzweck der RLCH juristische Beratung anbieten, gehenden Beraterinnen und verfahrens und des Dublin-
ist es, Geflüchteten und Mig- denen eine Rechtsberatung Berater im Rahmen eines vom Verfahrens, über völker- und
ranten in der Region Hannover ansonsten verwehrt bliebe. RLCH organisierten Aus- und europarechtlichen Grund-
eine kostenlose Rechtsberatung Die Studierendenden erlangen Fortbildungsprogramms. Die- lagen bis hin zu speziellen
zu ermöglichen, um ihnen bei durch die Beratungstätigkeit ses besteht aus einer umfas- Themenbereichen des Sozial-
asyl- und ausländerrechtlichen besondere Soft-Skills und die senden praxisorientierten rechts oder der Frage des
Fragen sowie der Kommuni- Möglichkeit, ihren juristi- Ausbildung im Vorfeld der Familiennachzugs. Um die
kation mit Behörden zu helfen. schen Kenntnisstand entschei- Beratung und einer fachlichen Ausbildung möglichst praxis-
Schatzmeister Lukas Preuschoft dend und fachspezifisch zu Supervision während der orientiert zu gestalten, werden
erweitern. Die Beratung wird Beratungstätigkeit, um die die Seminare größtenteils von
stellt den Verein vor. dabei immer von Zweierteams Qualität der Beratung dauer- Fachanwältinnen und Fach-
durchgeführt. Die Beraterin- haft sicherzustellen und dem anwälten sowie Richterinnen
nen und Berater unterstützen Status als Rechtsdienstleister und Richtern geleitet, welche
die Mandanten bei einer Viel- gem. § 6 Abs. 2 des Rechts- ihre Erfahrungen mit den Stu-
zahl aufenthaltsrechtlicher dienstleistungsgesetzes ge- dierenden teilen. Die Ausbil-
Probleme, indem sie ihnen recht zu werden. dungsfahrt am Ende der Aus-
zum Beispiel behördliche bildung bietet die Gelegen-
Bescheide erklären, bei deren Die Ausbildung setzt sich aus heit, das bereits gesammelte
Beantwortung helfen, behörd- sechs Blockseminaren, einer Wissen zu intensivieren und
liche Anfragen für sie stellen zweitägigen Ausbildungs- sich in Kleingruppen mithilfe
oder sie bei der Erledigung fahrt, der Möglichkeit zu einer von Fallsimulationen auf die
von Behördengängen unter- anwaltlichen Hospitation und eigene Beratungssituation ein-
stützen. Sie übernehmen so- einem begleitenden Mentoren- zustellen. Ergänzt wird die
mit eine Vielzahl an Aufgaben programm zusammen. In den Ausbildung durch die Mög-
und eröffnen ihnen einen un- Blockseminaren wird den an- lichkeit einer Hospitation bei
komplizierten Weg, ihre viel- gehenden Beraterinnen und einem Anwalt oder einer An-
fältigen rechtlichen Probleme Beratern ein vertieftes Ver- wältin, welche den Studieren-
effektiv zu lösen.

Seit 2019 berät die RLCH in
Kooperation mit dem Flücht-
lingsrat Niedersachsen e.V.
auch in der Abschiebungshaft
Langenhagen. Die Inhaftier-
ten dort haben kaum die Mög-
lichkeit, Rechtshilfe in An-
spruch zu nehmen und sich
rechtlich gegen die Haft oder
die geplante Abschiebung zu

36 2

M I G R A T I O N U N D I N T E G R A T I O N L E I B N I Z U N I V E R S I T Ä T HMiAgrNatiNonO–VPeErsRpektiven der Forschung

den zusätzlich die Möglich- Hospitationsmöglichkeiten Fakultät eingerichtet wurde.
keit bieten soll, weitere Einbli- anbieten. Den Vorsitz des Diese Stelle wird von Dipl.-
cke in die Praxis zu erlangen. Beirats hat Prof. Dr. iur. Nils Jur. Katrin Sass besetzt,
Um den Beraterinnen und Hoppe inne, welcher als Leiter welche im Rahmen ihrer
Beratern einen möglichst ein- des »Centre for Ethics and Promotion zum Thema »Pass-
fachen Start zu ermöglichen, Law in the Life Sciences« losigkeit im Asylverfahren«
werden sie bei ihren ersten (CELLS) die Schnittstelle der forscht. Ihr Beitrag zur For-
Terminen von Mentorinnen RLCH zur Leibniz Universität schung und Lehre soll dabei
und Mentoren betreut. Bisher bildet. Aspekte des Migrations-
wurden bereits fünf Ausbil- verwaltungsrechts näher be-
dungsdurchgänge erfolgreich Von der Kooperation des Ver- leuchten und das Thema in
durchgeführt und über 120 eins mit der juristischen Fa- der Fachöffentlichkeit sicht-
Studierende auf eine anschlie- kultät und dem CELLS profi- barer machen. Sie trägt einen
ßende Beratung vorbereitet. tieren alle Seiten. So stellt die wesentlichen Anteil zur Aus-

Abbildung

Koordinationskreis der Refugee
Law Clinc Hannover
Foto: Tim Brederecke

Dieses Jahr werden im sechs- Universität der RLCH einen und Fortbildung der neuen
ten Ausbildungsdurchgang Büroraum und bei Bedarf Se- Beraterinnen und Berater bei.
weitere 30 neue Beraterinnen minarräume für die Beratung Als wissenschaftliche Mit-
und Berater ausgebildet. und die Ausbildung zur Ver- arbeiterin der RLCH führt sie
fügung, wohingegen die Lehrveranstaltungen durch,
Doch auch die ausgebildeten RLCH das migrationsrecht- übernimmt Ausbildungs- und
Beraterinnen und Berater sind liche Lehrangebot für Studie- Fortbildungsseminare, stellt
bei schwierigen Problemen rende erweitert. Zwei studen- den Beraterinnen und Bera-
nicht völlig auf sich allein ge- tische Hilfskräfte organisieren tern Arbeitsmaterialien zur
stellt. Sollten sich Praxisfragen die Mandatsverwaltung der Verfügung und unterstützt sie
stellen oder ein Problem nur RLCH, koordinieren die Bera- bei individuellen migrations-
mit anwaltlicher Hilfe zu lö- tung maßgeblich und stehen rechtlichen Fragen. Bei den
sen sein, kann an ein Mitglied den Studierenden zur Seite. regelmäßig stattfindenden
aus dem Beirat vermittelt Eine weitere studentische Supervisionstreffen hält sie
werden, welches die RLCH Hilfskraft kümmert sich um zudem Vorträge zu tagesaktu-
tatkräftig unterstützt. Der die Arbeit mit Kooperations- ellen Themen im Bereich des
Beirat setzt sich größtenteils partnern und organisiert die Asyl- und Aufenthaltsrechts
aus Fachanwältinnen und Zusammenarbeit mit Dolmet- und gibt den Beraterinnen
Fachanwälten im Bereich des schern. und Beratern in Zusammen-
Flüchtlings- und Ausländer- arbeit mit Anwälten die Mög-
rechts zusammen, welche Seit Herbst 2018 unterstützt lichkeit, sich über aktuelle
zum Beispiel auch Lehrveran- eine wissenschaftliche Mit- Fälle und Problemstellungen
staltungen innerhalb der Aus- arbeiterin die RLCH, für die auszutauschen. Somit wird
bildung übernehmen oder eine Stelle an der juristischen gewährleistet, dass sich die

3 37

Migration – PerspektivenMdeIrGFoRrscAhuTnIgO N U N D I N T E G R A T I O N L E I B N I Z U N I V E R S I T Ä T H A N N O V E R

Studierenden auch nach der vielen weiteren Beteiligten. der namensgebenden Stiftung
Grundausbildung weiter fort- Dadurch ist die RLCH in Han- ausgezeichnet wurden.
bilden und in der Beratung nover auch auf einigen Veran-
auf neue Sachverhalte mit ak- staltungen, wie zum Beispiel Die Arbeit der RLCH wird
tuellen Problemfeldern immer dem 1. Mai-Fest, dem Festival ermöglicht durch zahlreiche
optimal vorbereitet sind. contre le racisme, dem Fähr- aktive Unterstützerinnen und
mannsfest und weiteren Ver- Unterstützer, wie die Leibniz
Ergänzend zu diesem Aus- anstaltungen vertreten und Universität Hannover, das
und Fortbildungsangebot bie- freut sich über die stetige Zu- CELLS, den Beirat, den Flücht-
tet die RLCH jedes Semester sammenarbeit mit einer Viel- lingsrat Niedersachsen e.V. so-
mehrere Ringvorlesungen an. zahl von Akteuren. wie die CMS-Stiftung, welche
Dabei handelt es sich um öf- uns die diesjährige Ausbil-
fentliche Abendveranstaltun- Mittlerweile gehört die RLCH dung sowie die Supervisions-
gen mit wechselnden Themen zur Riege der etablierten treffen 2019/20 finanziert.
im Bereich des Asyl- und Auf- migrationsrechtlichen Praxis- Ihnen und jedem Dolmetscher,
enthaltsrechts. Neben den projekte an deutschen Uni- jedem Mitglied, jedem Förder-
eigenen Mitgliedern sind hier- versitäten und hat sich in mitglied und jedem Spender
zu auch sämtliche anderen Niedersachsen bei anderen gilt unser besonderer Dank.
Studierenden sowie alle inter- Flüchtlingsinitiativen einen
essierten Menschen herzlich guten Ruf erarbeitet. Unter Lukas Preuschoft
eingeladen. anderem wurde der Verein Jahrgang 1994, ist Student der
durch das das Stipendium des Rechtswissenschaft und seit
Neben den etwa 200 Mitglie- startsocial e.V. und mit dem 2018 Mitglied und aktiver
dern bildet der Koordinations- Preis »Aktiv für Demokratie Berater. Seit Anfang 2019 ist
kreis das zentrale und tragen- und Toleranz 2016« ausge- er Schatzmeister der Refugee
de Element des Vereins, zeichnet. Law Clinic Hannover e.V.
welcher sich aus Studierenden Kontakt: lukas.preuschoft@
aller Fachrichtungen und wis- Im Rahmen einer deutschland- rlc­hannover.de
senschaftlichen Mitarbeitern weiten Bewegung haben sich
zusammensetzt und zusam- seit 2015 über 30 Refugee Law
men mit dem Vorstand die Clinics gebildet, welche sich
Arbeit des Vereins organisiert 2016 unter einem gemeinsa-
und weiterentwickelt. Der Ko- men Bundesverband (Refugee
ordinationskreis übernimmt Law Clinics Deutschland e.V.)
neben der Organisation der zusammengeschlossen haben
Ausbildung und Beratungstä- und Anfang des Jahres 2019
tigkeit die Aufgaben der Qua- mit der Theodor-Heuss-Me-
litätssicherung, Mittelakquise, daille »für das pragmatische,
Öffentlichkeitsarbeit und Ko- bürgerschaftliche Engagement
operationen mit der Hannove- von Studentinnen und Studen-
raner Anwaltschaft, Dolmet- ten, Geflüchtete ehrenamtlich
schern, Lehrbeauftragten und juristisch zu unterstützen« von

Das Centre for Ethics and Law in the Life Sciences an der Philoso­ Nils Hoppe ist Professor für
phischen Fakultät unterstützt die Refugee Law Clinic Hannover Ethik und Recht in den Lebens­
seit der ersten Stunde und freut sich über die großen Erfolge der wissenschaften, Direktor des
letzten Jahre. Professor Hoppe bekräftigt das Engagement seines Centre for Ethics and Law in the
Instituts: Life Sciences und Forschungs­
dekan der Philosophischen
»Wir können uns mit den Zielen der Refugee Law Clinic unein­ Fakultät der Leibniz Universität
geschränkt identifizieren. Es ist ein ganz besonderer Verdienst der Hannover. Er lehrt und forscht
Beteiligten, diese Initiative so professionell und nachhaltig gestal­ auf den Gebieten des Medizin­
tet zu haben. Wir freuen uns darauf, die Zusammenarbeit in den rechts, Biotechnologierechts und
nächsten Jahren weiterzuführen und zu helfen, wo wir können.« der Medizinethik.

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LeibnizCampus | Karriere und Weiterbildung

Intelligente Bildverarbeitung
für die Landwirtschaft – corvitac GmbH

Im April 2019 gründeten Manuel Sprehe, Timo Kaiser und um die Tiere zu kümmern. Gleichzeitig wird die Dokumentation
Yiyun Luo das Unternehmen corvitac GmbH. Finanzielle und durch die Automatisierung nachvollziehbarer und standardisierter,
beratende Unterstützung erhielten sie im Student Accelerator sodass die Glaubwürdigkeit und somit auch das Vertrauen der Ge­
Robotics and Automation der Leibniz Universität und durch sellschaft in die Landwirtschaft steigen.
das EXIST-Gründerstipendium vom BMWi (Bundesministerium
für Wirtschaft und Energie) und dem ESF (Europäischer So- Ganz praktisch automatisieren wir zunächst den Prozess der Tier­
zialfond). Zudem erreichten sie den 2. Platz beim diesjährigen zählung. Aktuell werden fast alle Schweine weltweit (ca. 1,5 Milli­
Startup-Impuls Wettbewerb von hannoverimpuls. LeibnizCam- arden pro Jahr) per Hand gezählt. Es ist gesetzliche Pflicht, die
pus im Gesprächmit Geschäftsführer Manuel Sprehe. Tieranzahl zu melden. Die Aufgabe der manuellen Zählung ist feh­
Was macht corvitac? leranfällig, kostet Zeit und trägt nicht zu einer besonders stress­
freien Umstallung bei. Mit unserem Kamerasystem corvitac Pig­
Unser Unternehmen will mithilfe von intelligenten Kamera­ Counter wird der Prozess auf eine Ergebnisbestätigung reduziert,
systemen die Tierhaltung weltweit verbessern. Für eine artgerech­ und entlastet so den Landwirt.
te Haltung von Tieren ist es erforderlich, alle Bedingungen und
Vorkommnisse möglichst transparent zu dokumentieren. Dies be­ Wie haben Sie drei sich kennengelernt und wie kam es zu der
deutet einen immensen Aufwand für den Landwirt. Die zusätzliche Zusammenarbeit?
Dokumentation ist aufwändig und er findet er immer weniger Zeit,
sich persönlich um seine Tiere zu kümmern. Da gut ausgebildete Ich habe seit meiner Kindheit auf dem elterlichen Betrieb eine
Fachkräfte schwer zu finden sind, kümmern sich also immer mehr große Veränderung in der Landwirtschaft festgestellt. Auch wenn
ungelernte Kräfte um die Tiere, sodass häufiger Fehler entstehen, sich vieles positiv entwickelt hat, ist mir eine Veränderung beson­
die die Fachkraft hätte vermeiden können. ders aufgefallen: Während ich meinem Vater früher bei der Arbeit
Unser Ziel ist es also, die Dokumentationsaufgaben zu automati­ im Stall und mit dem Tier geholfen habe, sitzt er heute fast nur
sieren, damit die Fachkraft auf dem Hof wieder mehr Zeit hat, sich noch im Büro, um die ganzen Dokumentationsauflagen zu erfül­
len. Das ärgert mich deshalb so sehr, weil er derjenige auf dem Hof
Ein starkes Team: Manuel Sprehe, Timo Kaiser und Yiyun Luo von corvitac GmbH. ist, der am meisten Erfahrung im Umgang mit dem Tier hat und
Foto: © Henrike Philipp auch Krankheiten oder ungewöhnliches Verhalten am schnellsten
erkennt. Ich hatte also schon früh das Bedürfnis, diese aus Sicht
des Landwirts und des Tieres negative Entwicklung zu stoppen. Die
konkrete Idee zum Pig­Counter kam mir bei einem Gespräch mit
meinem Vater am Frühstückstisch.

Ich habe schließlich Suchanzeigen in den Sozialen Medien ge­
schaltet, vor allem in Gruppen der Leibniz Universität. Es haben
sich nicht viele Studenten gemeldet, aber einer der Bewerber war
Timo Kaiser. Wir haben uns entschieden, das Tutorium „Student
Accelerator Robotics and Automation“ zu belegen, um die Ge­
schäftsidee auszuarbeiten. Im Laufe dieses Tutoriums über zwei
Semester haben wir Verstärkung gefunden. Wir fanden Yiyun Luo,
die in der Endphase ihrer Bachelorarbeit war und Lust hatte, im
Anschluss mit uns das EXIST­Gründerstipendium zu beantragen.
Mit Unterstützung von Professor Ortmaier vom Institut für Me­
chatronische Systeme (imes) und Marc Warnecke vom MZH und
der Gründungsberatung starting business haben wir die Bewer­
bung eingereicht. Nach einigen bürokratischen Hürden konnten
wir im Oktober 2018 das EXIST­Gründerstipendium starten. Im Ap­
ril 2019 haben wir dann die corvitac GmbH gegründet.

Inwiefern erleichtern die Preise Ihre Arbeit?
Die Preise haben unsere Arbeit dadurch erleichtert, dass wir uns

bislang unseren Lebensunterhalt finanzieren konnten, ohne zu­
sätzliche Nebenjobs annehmen zu müssen oder bereits große
Umsätze generiert zu haben. Wir haben Zeit für die Entwicklung
des ersten Produktes gewonnen. Außerdem ist mit diesen Preisen
und Auszeichnungen auch unser Netzwerk in der Gründerszene

gewachsen und wir konnten neue Kontakte gewinnen, die uns
bei Bedarf mit ihrer Erfahrung unterstützen können. Auch die
Aufmerksamkeit für unsere Arbeit nimmt langsam zu.

40

Karriere und Weiterbildung | LeibnizCampus

Hat die Leibniz Universität zu Ihrem Erfolg beigetragen? Foto: © Andre Menke-Zumbrägel
Die Leibniz Universität hat in mehrfacher Hinsicht zum Fort­
Bei meiner Teamkollegin Yiyun war dies ganz ähnlich: Sie konnte
schritt beigetragen. Anfangen würde ich mit dem Know­how aus das Know­how aus ihrer Bachelorarbeit bei unserer Entwicklung
dem Studium. Auch wenn es nur eine Grundlage war und wir noch in einem anderen Zusammenhang einsetzen. Timo befindet sich
viel dazulernen mussten und auch immer noch müssen, war diese aktuell noch in der Bearbeitungsphase seiner Masterarbeit. Neue
Wissensgrundlage nötig, um die ersten Schritte zu gehen. Außer­ Algorithmen, die er in der Masterarbeit einsetzt, können zum Teil
dem war die Unterstützung im Student Accelerator Tutorium (Prof. auch für unsere zukünftigen Produkte und Anwendungsfälle an­
Ortmaier, MZH mit Marc Warnecke) sehr wichtig für uns, um eine gepasst verwendet werden.
Bewerbung fertigzustellen, die vom Projektträger bewilligt wird.
Gleiches gilt für starting business, die uns regelmäßig zu unter­ Ihr Produkt ist bisher „vorbestellbar“, wann rechnen Sie mit der
schiedlichsten Gründungsthemen beraten haben. Zu guter Letzt
würde ich noch das Umfeld der Universität hervorheben, dass wie Auslieferung?
ein Magnet junge, intelligente Menschen anzieht, die durch ihr
Know­how eine ideale Grundlage für innovative Gründungen dar­ Die erste Kleinserie ist fertig, sie wird bis Ende des Jahres aus­
stellen.
geliefert. In den ersten Monaten werden wir sehr gezielt Kunden
Welche Resonanz erhalten Sie aus der Landwirtschaft?
Aus der Landwirtschaft erhalten wir sehr viel positive Resonanz. bedienen, um noch notwendige Erfahrungen, z um Beispiel in der

Wir merken, dass wir schon mit unserem ersten Produkt ein Prob­ Logistik, zu sammeln, damit wir für die nächste größere Serie vor­
lem lösen, das unsere Kunden regelmäßig beschäftigt. Gleichzeitig
sehen viele Kunden unsere langfristigen Ziele positiv und setzen bereitet sind. sl
bereits jetzt eine gewisse Hoffnung auf unsere Entwicklungen. Wir
merken allerdings auch, dass nicht alle Landwirte im Vorfeld posi­ ´ Weitere Informationen unter: www.corvitac.com
tive Erfahrungen mit technischen Neuerungen gemacht haben,
weshalb wir immer wieder mit guten Argumenten von unserem corvitac GmbH
Produkt überzeugen müssen.
Manuel Sprehe (29 Jahre, M.Sc. Maschinenbau) ist
Was sind Ihre nächsten Ziele? auf einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Ackerbau und
Als nächstes wollen wir unser bestehendes Produkt noch opti­ Schweinehaltung im Oldenburger Münsterland aufge­
wachsen. Studium Bachelor und Master an der Leibniz
mieren und erweitern, sodass wir unseren qualitativen Vorsprung Universität mit einem Auslandssemester an der University
weiter ausbauen können. Außerdem wollen wir das Produkt weiter of Wollongong in Australien. In der corvitac GmbH ist
vermarkten und auch die internationale Expansion in gezielt ausge­ Manuel der Geschäftsführer und übernimmt die Aufgaben
wählte Länder angehen. Im Anschluss planen wir, unser Produktan­ von der Strategie über die Finanzen bis zum Vertrieb.
gebot weiter auszubauen, sodass wir die Dokumentationsaufgaben
des Landwirts weiter automatisieren und die Kontrollaufgaben ver­ Timo Kaiser (26 Jahre, B.Sc. Mechatronik, noch im
einfachen. Besonders wichtig sind uns dabei die Aspekte der Tier­ Master Mechatronik) kommt ebenfalls aus dem Olden­
gesundheit und des Tierwohls, um mit unseren Systemen die Tier­ burger Münsterland, hat eine abgeschlossene Ausbildung
haltung nachhaltig zu verbessern. zum Mechatroniker und absolviert sein Studium an der
Leibniz Universität. Bei corvitac ist Timo der Technische
Hat Ihr Abschlussthema etwas mit Ihrem gemeinsamen Projekt Leiter und übernimmt die Verantwortung für die gesamte
zu tun? Produktentwicklung (Hardware, Software, Prüfung, etc.).

Ich habe mich sowohl in meiner Studienarbeit als auch in der
Masterarbeit mit dem Thema Bildverarbeitung beschäftigt. Da
wir Bild­ und Videodaten verarbeiten und auswerten, hatten die
Themen meiner Arbeiten durchaus Überschneidungen mit unserem
Projekt. Allerdings hatten die Themen weder mit Landwirtschaft
zu tun, noch hatte mein Thema direkt mit unserem Projekt zu tun.

Yiyun Luo (23 Jahre, B.Sc. Elektro­ und Informations­
technik) kommt aus Shanghai in China und hat ihr
Bachelorstudium an der Leibniz Universität absolviert.
Sie übernimmt unterschiedlichste Aufgaben in der Soft­
ware­Entwicklung vom Back­End bis zum Front­End.

Das Kamerasystem Pig-Counter soll die Landwirte von Dokumentationsaufga-
ben entlasten. Foto: © corvitac GmbH

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LeibnizCampus | Hannover

„Bestes Rüstzeug für meine Arbeit“

Alumnus Belit Onay ist neuer Oberbürgermeister von Hannover

Der geborene Sie haben in drängenden Handlungsfeldern wie Wohnungsbau,
Goslarer Belit Onay hat Klimaschutz, Infrastruktur und Verkehrspolitik ehrgeizige Ziele für
sich nach einem enga­ Hannover formuliert. Welche Rolle kann die Leibniz Universität für
gierten und von allen Hannover aus Ihrer Sicht dabei spielen?
Beteiligten fair geführ­
ten Wahlkampf um das Die Leibniz Universität Hannover bietet uns eine Vielzahl hervor­
Amt des Oberbürger­ ragender Lehrenden und Forschenden direkt vor Ort. Dieses Know­
meisters der Landes­ how möchte ich künftig noch stärker einbeziehen, wenn wir für
hauptstadt bei der unsere Stadt die besten Lösungen für die aktuellen Herausforde­
Stichwahl am 10. No­ rungen suchen. Das könnte durch Beratung der Stadtpolitik in
vember 2019 mit 52,9 Ausschüssen beziehungsweise der Stadtverwaltung zu spezifi­
Prozent gegen seinen schen Fragestellungen geschehen. Zusammenarbeit von Stadt und
Mitbewerber Eckhard Universität kann aber schon dort beginnen, wo Studierende für
Scholz durchgesetzt. ihre Bachelor­ oder Masterarbeit mit der Stadtverwaltung koope­
Onay ist damit der rieren wollen. Gute Beispiele dafür gibt es bereits beim Monitoring
vierte grüne Ober­ von Boden­ und Grundwasserschutz. Wichtige weitere Felder der
bürgermeister einer Zusammenarbeit sind die Internationalisierung, Profilierung und
deutschen Großstadt das Marketing des gesamten Hochschul­ und Wissenschaftsstand­
und das erste Ober­ ortes, beispielsweise durch die Aktivitäten der Initiative Wissen­
haupt einer deutschen schaft Hannover. Dazu gehört natürlich auch die Unterstützung
Landeshauptstadt mit von Studierenden und Forschenden der Leibniz Universität, wenn
Migrationsbiografie. sie in Hannover ein Start­up gründen wollen.

Oberbürgermeister Belit Onay
© Landeshauptstadt Hannover

Sie haben von 2002 bis 2008 Jura an der Leibniz Universität Persönliches in Kürze
studiert und hier auch Ihr Staatsexamen gemacht. Was bedeutet
diese Zeit für Sie? • Geboren am 15. Januar 1981 in Goslar, verheiratet,
ein Kind, wohnhaft in Hannover
Das war eine tolle und prägende Zeit. Ich habe viele Menschen
kennengelernt. Die juristischen Kenntnisse, die ich durch mein Stu­ • Im Jahr 2000 Abitur am Ratsgymnasium Goslar und
dium erworben habe, sind wichtige Grundlage und bestes Rüst­ anschließend Zivildienst im Krankenhaus in Goslar
zeug für meine Arbeit in der Politik.
• Von 2002 bis 2008 Studium der Rechtswissenschaften
Gab es während des Studiums Menschen, die bei Ihnen besonde- an der Leibniz Universität Hannover, 1. Juristisches
ren Eindruck hinterlassen haben? Staatsexamen

Es waren vor allem die Kommiliton*innen. Spannende Diskussio­ • Von 2008 bis 2013 Persönlicher Mitarbeiter der Abge­
nen und gemeinsames Engagement für Projekte, Gremien und Zu­ ordneten Filiz Polat
kunftsfragen der Studierenden – wie sich viele der Mitstudieren­
den neben dem Studium da reingehängt haben, das vergesse ich • Von 2011 bis 2014 Ratsherr im Stadtrat Hannover:
nicht. Haushaltspolitischer Sprecher und stellvertretender
Vorsitzender der grünen Stadtratsfraktion
Haben Sie aus der Zeit des Studiums Impulse für Ihre politische
Arbeit mitgenommen? Hat das Studium Sie auf Ihre politische • Von 2013 bis 2019 Landtagsabgeordneter:
Aufgabe vorbereitet? Sprecher für Innenpolitik, Kommunalpolitik, Migration
und Flüchtlinge, Sport, Netzpolitik
Ich habe viele internationale Studierende kennengelernt und
konnte das rechtliche Handwerk verinnerlichen. Das Wissen um • Seit 2019 Oberbürgermeister der Landeshauptstadt
unterschiedliche Sichtweisen und kulturelle Zusammenhänge wei­ Hannover
tet den Blick. Fundierte Rechtkenntnisse geben eine sichere Basis.
Beides kann ein Politiker gut gebrauchen. Belit Onay, dessen Eltern in den 1970iger Jahren nach
Deutschland kamen, besitzt sowohl die deutsche als
Sie haben Ihre politische Heimat bei den Grünen gefunden. auch die türkische Staatsbürgerschaft. Der Anstoß in
Wie kam es dazu? die Politik zu gehen war nach eigener Aussage 1993
der Mordanschlag in Solingen, bei dem Rechtsextre­
Hier werden Themen, die unsere Zukunft betreffen, von Klima misten in einem Wohnhaus Feuer legten und fünf
bis sozialer Ausgleich, so verhandelt, wie es meiner persönlichen türkischstämmige Menschen starben.
Art am besten entspricht. Und das – die Themen und die Art des
Anpackens – möchte ich umsetzen, so dass alle Menschen, unab­
hängig von der parteipolitischen Ausrichtung, etwas davon haben.

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©Teak Sato/www.sxc.hu Wir danken unseren
Förderinnen und Förderern:

Albert-Ludwig-Fraas-Stiftung | BERDING BETON GmbH | BRANDI Bielefeld GbR | Bundes-
druckerei GmbH | Cray-Stiftung | d-fine GmbH | Dirk Rossmann GmbH | Dr. Edelgard Bulmahn |
DR. JOHANNES HEIDENHAIN GmbH | Ed. Züblin AG | enercity AG | ExxonMobil Production
Deutschland GmbH | FERCHAU Engineering GmbH | Förderverein Soroptimist Club Hannover
e.V. | Sparkasse Hannover | Freunde der Herrenhäuser Gärten e.V. | Gebrüder Heyl Analysen-
technik GmbH & Co. KG | Hannoversche Volksbank eG | Hans Dederding GmbH | HARTING
Stiftung & Co. KG | HDI Gruppe | Jürgen Rehmer | Kjellberg-Stiftung | Lenze SE | LPKF Laser &
Electronics | Magrathea Informatik GmbH | Mecklenburgische Versicherungs-Gesellschaft a.G. |
MTU Maintenance Hannover GmbH | Nil und Torhan Berke | Nina Dieckmann-Büscher |
NORD/LB Norddeutsche Landesbank | OSB AG | Phoenix Contact GmbH & Co. KG | Prof. Dr.
Michael Breitner | Prof. Dr. Rainer Parchmann | Rheinmetall AG | Rudolf Petzold Stiftung |
Sartorius Corporate Administration GmbH | Schweerbau GmbH & Co. KG | T+A elekroakustik
GmbH & Co. KG | TÜV NORD GROUP | Verein Haus Schleswig-Holstein e.V. | VGH Versiche-
rungen – Landschaftliche Brandkasse Hannover | VHV Stiftung | Viscom AG | Volkswagen
Nutzfahrzeuge | Wilhelm Lindenberg

Auch als Privatperson können Sie fördern:
https://www.uni-hannover.de/deutschlandstipendium

LeibnizCampus | Community

Fast wie ein Klassentreffen

Zum 80. Geburtstag von Professorin Ursula Hansen kommen die Ehemaligen des Lehrstuhls Markt
und Konsum in den Pferdestall

Kolloquium? Geburtstagsfeier?
Oder doch eher Klassentreffen?
Es war wohl eine Mischung aus
alldem, als sich Ende Oktober
die „muk-nettis“ im frisch re-
novierten Pferdestall an der
Appelstraße trafen. Eingeladen
hatte Professorin Ursula Han-
sen, langjährige Inhaberin des
Lehrstuhls für Marketing und
Konsum (muk) an der Leibniz
Universität, aus Anlass ihres 80.
Geburtstags. Gekommen waren
fast 80 Ehemalige – Mitarbeiter
und Studierende – eben die
muk-nettis.

„Wir wollten sie gern mal wieder

live und in Farbe erleben“, sagte

Nikola Meyerhoff, die 1996 ihren

Abschluss bei Prof. Hansen ge-

macht hat. „Energiegeladen“ sei

die Chefin immer gewesen, erin-

nerte sich Harald Zielstorff, zu Eng verbunden und gut gelaunt: Die Alumni des Lehrstuhls für Marketing und Konsum mit Frau Professor Ursula

Studentenzeiten als Hiwi am muk. Hansen. Quelle: Katharina Wolf

„Es wurde nicht selten spät-

abends, bis ich aus der Uni kam,

weil noch eine neue, bessere Idee umgesetzt werden musste.“ geben habe, sei es ruhig um das Netzwerk geworden. „Die Verlage-

rung auf digitale Medien hat nicht gut funktioniert“, bedauerte

Von ihrer Energie hat Ursula Hansen nichts verloren, herzlich be- Hansen.

grüßte sie „ihre“ Ehemaligen und die Freude über das Wiedersehen

war nicht nur ihr, sondern auch ihren Gästen anzumerken. „Wir Der Ort für das Treffen, der ehemalige Armee-Pferdestall in Han-

haben das muk-net gegründet, um den Austausch zu pflegen und novers Nordstadt, war nicht zufällig ausgewählt. „Ohne Sie wären

Patenschaften zwischen Studierenden und Ehemaligen zu för- wir nicht so weit gekommen“, sagte Unipräsident Volker Epping an

dern“, sagte Hansen. „Es sollte die Möglichkeit geben, etwas aus Prof. Hansen gerichtet und machte gleich ein wenig Werbung da-

der Praxis zu erfahren.“ Nachdem sie ihren Lehrstuhl 2008 aufge- für, das ehrgeizige Projekt weiter zu unterstützen - schließlich

steht der zweite Bauabschnitt noch aus.

Inhaltlich drehte sich die Ehemaligentagung um die Themen
„Universität – Beruf – danach“, was die Tür für ganz unterschied-
liche Beiträge öffnet. Während zum Beispiel Prof. Kurt Jeschke,
Alumnus und mittlerweile Prorektor der internationalen Hoch-
schule IUBH, das Verhältnis von Universität und Unternehmen-
spraxis vor dem Hintergrund des lebenslangen Lernens unter die
Lupe nahm, referierte Prof. Thomas Osburg von der Fresenius
Hochschule über Chatbots. Seine Thesen über unsere Zukunft mit
diesen sprachgesteuerten digitalen Helfern lösten Assoziationen
zu Utopien wie in „The Circle“ aus. „Unsere Enkel werden sich
wundern, was wir mit dieser Wischerei auf Smartphones wollten.
Wir werden nur noch reden.“

Der Eingangsbereich des Pferdestalls eignet sich hervorragend für Empfänge. Dass das Bedürfnis zu reden unter den Ehemaligen des muk
Quelle: Katharina Wolf
sehr groß war, zeigte sich während der ganzen Veranstaltung.

Allerdings weniger digital als lieber ganz analog von Mensch zu

Mensch, so wie damals, als alle noch am muk studierten.
Katharina Wolf

46

Community | LeibnizCampus

Zurückgekehrt in bester Stimmung

Geodäten feiern Wiedersehen nach 20 Jahren

Über eine Rückkehr 20 Jahre nach Studienbeginn haben sich 20 Jahren später: Die Geodäsie-Alumni auf dem Messdach des HITec mit Herr
zwölf Ehemalige des damaligen Studiengangs Vermessungs- Prof. Müller (IfE) und Herr Dr. Froböse vom HITec. Quelle: Claudia Haig
wesen am 25. Oktober 2019 gefreut. Ein Highlight des Tref-
fens war der Besuch auf dem Messdach des Geodätischen oder als Immobilienbewerterinnen tätig. Einige haben auch alter-
Instituts an der Nienburger Straße, wo die Alumni im Studium
viele gemeinsame Stunden verbracht hatten. Danach gab es native Wege in verwandte Berufe, wie etwa Lehrer oder IT- oder
eine spannende Führung durch das Hannover Institute of
Technology (HITec) mit dem technischem Leiter Dr. Tobias Qualitätsmanagementbeauftragte beispielsweise bei großen Auto-
Froböse und dem Vorstandsmitglied Prof. Jürgen Müller vom
Institut für Erdmessung. mobil- und Agrarmaschinenherstellern eingeschlagen. Verbindun-

Beim anschließenden Kaffeetrinken an der Lutherkirche und dem gen gibt es so auch über Fachmessen und Kongresse, wo sich
Spaziergang durch die Nordstadt wurden viele gute Erinnerungen
wieder hervorgeholt. Vor allem gemeinsame Reisen und die Ver- manche gelegentlich sehen. Einige haben die Bande auch enger
messungs-Schlussübungen, aber auch die studentische Freizeit
in Hannovers Nordstadt mit Prinzen- und Georgengarten wurden geknüpft: Aus der Freundschaft im Studium ist die Patenschaft
beim Betrachten der Fotoalben in der eigens eingerichteten
Nostalgieecke in der Bibliothek wieder lebendig. für die Kinder des anderen geworden. Grönefeld/mw

Organisatorin Tanja Grönefeld hatte zuvor aktuelle (Familien-)
Bilder und Informationen über Beruf und Wohnort auf Fotos zu-
sammengefasst. Lieblingsgeschichten aus der Studienzeit wurden
dann abends in den ehemaligen Nordstadt-Stammkneipen er-
zählt.

Interessant ist auch die berufliche Entwicklung: Die meisten der
Alumni sind ganz klassisch, zum Beispiel als öffentlich bestellter
Vermessungsingenieur, in (Landes-)Behörden mit Geodäsiebezug

Einer rief und alle kamen…

Foto links: Joachim Franz,
Hartmut Janocha, Heinrich
Frohne (Chef und Senior der
Gruppe), Ken-Peter Paulin,
Hartwig Stelling

Foto rechts: Willi Stricker,
Uwe Vaihinger, Erich Barke,
Elke Schutter, Werner Hohn,
Klaus Heuck (Ideengeber
des Treffens).

Am 7. November 2019 traf sich in Hannover eine Gruppe ehemali- Stimmung seines ehemaligen Vorgesetzten. Von den ehemaligen
ger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für Grundlagen Beschäftigten ist interessanterweise die Mehrheit Professor ge-
der Elektrotechnik und elektrische Messtechnik aus den 1960er worden. Zwei haben den eigentlichen Berufsstand verlassen und
und 1970er Jahren. Mit dabei war der damalige Institutsdirektor sind ins höhere Management aufgestiegen. Einer ist Unternehmer
Heinrich Frohne, der – trotz seiner bereits 91 Jahre bestens aufge- geworden. Viele Jahrzehnte hatte man sich nicht gesehen. Und
legt – die Runde mit zahlreichen Anekdoten versorgte. „Chef sein dennoch: Eigentlich waren alle noch wie früher – nur ein bisschen
verlängert offenbar das Leben,“ kommentierte Erich Barke die gute älter geworden.

47

LeibnizCampus | Community

Absolventenfeiern:

Appell an die Verantwortung

Für 132 Absolventinnen und Absolventen der Juristischen Fakul-

tät war am 18. Juli 2019 der Lichthof im Welfenschloss der Tag

des Abschieds. Dekan Prof. Dr. Bernd Oppermann appellierte an

die Verantwortung der Absolventinnen und Absolventen in Zu-

kunft selbstständig und aufrichtig zu handeln. Die Ausbildung sei

neben der fachlichen Schulung eben auch eine Charakterbildung

mit einer Verantwortung, der alle Juristinnen und Juristen gerecht

werden müssen. Auch Festredner Dr. Albrecht Wendenburg, Refe-

ratsleiter Europarecht in Niedersächsischen Ministerium für Bun-

des und Europa-Angelegenheiten, betonte die Verpflichtung,

sachlich zu argumentieren, sich an den Fakten zu orientieren und

für Rechtsstaatlichkeit eintreten. Besonders empfahl er in Zu-

kunft immer das EU-Recht mit zu denken und auf die Wichtigkeit

als Rechtsgemeinschaft hinzuweisen. Bei der Prämierung wurde

der starke, leistungsfähige Jahrgang besonders betont. Nach dem

offiziellen Teil der Veranstaltung bot ein Sektempfang die Gele-

genheit mit Familien, Freunden und ehemaligen Kommilitonen

anzustoßen. sl Stolz und Freude über den Abschluss.© Franz Fender

Abschied von der Universität

Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät verabschiedet zweimal soweit: 104 Masterabsolventinnen und -absolventen (Wirt-

im Jahr während einer Absolventenfeier im Lichthof des Welfen- schaftsingenieurwesen und Wirtschaftswissenschaften) sowie

schlosses ihre Absolventinnen und Absolventen im Beisein von Fa- sechs Promovierte des Zeitraumes 1. April 2018 bis 31. März 2019

milienmitgliedern und Freunden. Am 28. Juni 2019 war es wieder wurden geehrt. Nach der musikalischen Einstimmung mit der

Hannoveraner Liederma-

cherin Anna Selvadurai

begrüßte der Studiende-

kan Prof. Dr. Kay Blaufus

die geladenen Gäste.

Auch Auszeichnungen

wurden im Rahmen der

Veranstaltung verliehen.

Die „Wilhelm-Launhardt-

Preise“ zeichnen die

besten Absolventinnen

und Absolventen aus.

Mit der Verleihung des

„Fakultätspreise für Exzel-

lente Lehre“ erhalten auch

die Studierenden eine

Stimme: Ausgezeichnet

wurden zwei Hochschul-

lehrer für ihre bemerkens-

werten Leistungen in der

Lehre: Prof. Dr. Kay Blau-

fus und Dr. Arndt Claußen

durch Lara Dietz und

Tim Utrata vom Fach-

schaftsrat Wirtschafts-

Heute gehörte der Lichthof ihnen: Die Absolventinnen und Absolventen freuen sich über ihre Abschlüsse. © Raimund Kammler wissenschaften. sl

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