PETER ENGEL
Maler, Frankfurt / Main
Was ist für Sie vollkommenes irdisches Glück? Gesund und verliebt
sein. Ihre liebste Literatur / Lektüre? Gedichte.Ihre Lieblingsgestalt
in der Geschichte? K. D. Friedrich,Courbet, J. Freud. Ihre Lieblings-
maler / -grafiker? JulianFreud. Ihre Lieblingsbildhauer? H. Moore,
A. Calder. Ihre Lieblingskomponisten? Stockhausen,Coltrane. Mit
wem hätten Sie gern ein intensives Gespräch über Kunst geführt? N.
Vassiliev.Wo sollte Ihre erträumte Ausstellung stattfinden? In Lon-
don / Tate Modern. Ihre Lieblingstugend? Lieben mit Fleiß. Ihre
Lieblingsbeschäftigung? Malen, malen, malen und lieben. Ihre
Lieblingsschriftsteller? James Joyce. Was wäre für Sie das größte
Unglück? Blindheit.Ihre Lieblingsfarbe? Alle Mischtöne Rot. Ihre
Lieblingsblume? Akelei;Blumen,wenn sie welken.Ihr Lieblingstier?
Gemalte Hasen, Rehe gebraten. Was verabscheuen Sie am meis-
ten? Jede Form von Krieg und Unterdrückung. Welche Reformen
bewundern Sie? – Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem
Menschen am meisten? Stehen zur eigenen Identität.Welche na-
türliche Gabe möchten Sie besitzen? Schnell laufen. Ihre gegenwär-
tige Geistesverfassung? Durchhalten,weitermachen.Warum Realis-
mus? Warum nicht? Es ist so schön schwierig.
„Selbstbildnis“,1996, Acryl / Öl / Lwd., 30 x 40 cm
– 50 –
MICHAEL ENGELHARDT
Maler, Erlangen
Was ist für Sie vollkommenes irdisches Glück? Daß ich möglichst
lange gesund und ohne materielle Sorgen mich als gesellschaft-
lich relevanterMalerweiterentwickelnkann. Ihre liebste Literatur /
Lektüre? NeuinterpretationantikerMythen, philosophische Texte
und Künstlerbiographien.Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?
Prinz Eisenherz. Ihre Lieblingsmaler / -grafiker? Willink, Morandi,
Böcklin, Matthijs Röling. Ihre Lieblingsbildhauer? Wilhelm Lehm-
bruck, Giacometti. Ihre Lieblingskomponisten? Giorgos Zambetas.
Mit wem hätten Sie gern ein intensives Gespräch über Kunst geführt?
Peter Sloterdijk.Wo sollte Ihre erträumte Ausstellung stattfinden?
Eine Wanderausstellung durch mehrere Kunstmetropolen der
Welt, beginnend in Berlin,endend in Kioto. Ihre Lieblingstugend?
Mut, Ausdauer und Aufrichtigkeit. Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Bouzouki spielen. Ihr Lieblingsschriftsteller? In den siebzigerund
achtziger Jahren: Carlos Castaneda. In den neunziger Jahren:
Márquez, ansonsten der, den ich gerade lese. Was wäre für Sie
das größte Unglück? Nicht mehr malen zu können. Ihre Lieblings-
farbe? HellesGrüngrau.Ihre Lieblingsblume? Herbstaster.Ihr Lieb-
lingstier? Katze.Was verabscheuen Sie am meisten? Unaufrichtigkeit,
Mißgunst.Welche Reformen bewundern Sie? Die wirklichetwas auf
Dauer zum Besseren wenden. Welche Eigenschaften schätzen Sie
bei einem Menschen am meisten? Intelligenz,Gemütstiefe,Aufrich-
tigkeit.Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Etwas mehr
Telepathie und Musikalität, Begeisterungsfähigkeit. Ihre gegen-
wärtige Geistesverfassung? Wie ein Seiltänzer. Warum Realismus?
Um mich dem Wesentlichen nähern zu können.
„Selbstporträtvor gelbemVorhang“, 2009, Öl / Lwd., 40 x 32 cm
– 52 –
GISELA EUFE
Bildhauerin, Bremen
Zum Fragebogen: Die Fragen implizieren viele Antworten, die
sich im Laufe meines Lebens verändern.
Warum Realismus? Für mich gibt es in meiner Kunst nur die im-
mer wieder neue Auseinandersetzung mit der menschlichen
Gestalt. Ich glaube, daß sich dieses Thema noch lange nicht er-
schöpft hat. Kunst wird es durch die konsequente formale Mate-
rialisierung.
„Selbst bei der Arbeit an einer Figur für ein Ensemble von fünf Figuren“, 2010, Foto: selbst
– 54 –
JOCHEN FIEDLER
Maler, Cunnersdorf / Hohnstein
Was ist für Sie vollkommenes irdisches Glück? Mit Frau,Kindernund
oder Freundenin der Naturzu sein!Ihre liebste Literatur / Lektüre?
Die Zeit (Wochenzeitung).Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?
Bonhoeffer.Ihre Lieblingsmaler / -grafiker? Theodor Rosenhauer,
Cezanne, van Gogh. Ihre Lieblingsbildhauer? Lehmbruck, Rodin.
Ihre Lieblingskomponisten? Beethoven, Wagner, Mahler, Bruckner.
Mit wem hätten Sie gern ein intensives Gespräch über Kunst geführt?
Hans-GeorgGadamer.Wo sollteIhre erträumte Ausstellung stattfin-
den? AlbertinumDresden. Ihre Lieblingstugend? Offenheit,Ehrlich-
keit. Ihre Lieblingsbeschäftigung? Malen. Ihr Lieblingsschriftsteller?
Je nach Stimmung. Was wäre für Sie das größte Unglück? Krieg
in Mitteleuropa. Ihre Lieblingsfarbe? Blau. Ihre Lieblingsblume?
Kornblume.Ihr Lieblingstier? Katze.Was verabscheuen Sie am meis-
ten? Arroganz. Welche Reformen bewundern Sie? Umstellung auf
Nachhaltigkeit.Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Men-
schen am meisten? Demut, Liebesfähigkeit.Welche natürliche Gabe
möchten Sie besitzen? Farbgefühl. Ihre gegenwärtige Geistesverfas-
sung? Gelassene Lebensfreude. Warum Realismus? Es entspricht
meiner Neigung, vom „Gesehenen“ ausgehend zu arbeiten.
„Selbstporträt“,2009, Bleistiftzeichnung, 29 x 20 cm
– 56 –
ANDREAS N. FRANZ
Maler, Grafiker, Künzelsau und Stuttgart
Was ist für Sie vollkommenes irdisches Glück? Harmonie.Ihre liebs-
te Literatur / Lektüre? Künstlerbiographien.Ihre Lieblingsgestalt
in der Geschichte? Alexandervon Humboldt. Ihre Lieblingsmaler /
-grafiker? HieronymusBosch, G. Moreau, Tizian, Dürer. Ihre Lieb-
lingsbildhauer? Maiolle, Bernini, Niki de St. Phalle. Ihre Lieblings-
komponisten? John Mayall, Bob Dylan. Mit wem hätten Sie gern
ein intensives Gespräch über Kunst geführt? Fra Angelico. Wo sollte
Ihre erträumte Ausstellung stattfinden? Paris. Ihre Lieblingstugend?
Zuverlässigkeit.Ihre Lieblingsbeschäftigung? Malen. Ihr Lieblings-
schriftsteller? HermannHesse.Was wäre für Sie das größteUnglück?
Krieg. Ihre Lieblingsfarbe? Blau. Ihre Lieblingsblume? Strelitzie.
Ihr Lieblingstier? Chamäleon. Was verabscheuen Sie am meisten?
Machtmißbrauch.Welche Reformen bewundern Sie? Europa ohne
Grenzen.Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Menschen am
meisten? Großzügigkeit.Welche natürliche Gabe möchten Sie be-
sitzen? Fliegen. Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Unbegründet
optimistisch. Warum Realismus? Weil er den differenziertesten
Ausdruck ermöglicht.
„Selbstporträt“,2009, Acryl / Lwd., 50 x 40 cm
– 58 –
HARTMUT FRIEDRICH
Maler, Grafiker, Berlin
Was ist für Sie vollkommenes irdisches Glück? Wenn ich meine Frau
(gestorben 2003) wieder umarmen könnte. Ihre liebste Literatur /
Lektüre? PornografischeRomane(wirklich?).IhreLieblingsgestalt in
der Geschichte? – Ihre Lieblingsmaler / -grafiker? Max Beckmann,
Caravaggio. Ihre Lieblingsbildhauer? – Ihre Lieblingskomponis-
ten? J.S. Bach,GustavMahler.Mit wem hätten Sie gern ein intensives
Gespräch über Kunst geführt? Mit Picasso.Wo sollte Ihre erträumte
Ausstellung stattfinden? Im Louvre. Ihre Lieblingstugend? Bei mir?
Ihre Lieblingsbeschäftigung? Das Lesen von pornografischenRo-
manen.Ihr Lieblingsschriftsteller? ThomasMann.Was wäre für Sie
das größte Unglück? Bei intaktem Geist mich nicht mehr rühren
zu können.Ihre Lieblingsfarbe? Türkis.Ihre Lieblingsblume? – Ihr
Lieblingstier? Die Katze.Was verabscheuen Sie am meisten? Dümm-
liches Gelabere,das geistreichsein will. Welche Reformen bewun-
dern Sie? – Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Menschen
am meisten? Aufrichtigkeit,Humor. Welche natürliche Gabe möch-
ten Sie besitzen? Goldstücke aus dem Ärmel zu schütteln. Ihre ge-
genwärtige Geistesverfassung? ??? Warum Realismus? Weil er für
mich die Ausdrucksform in der Malerei ist, mit der ich mich am
besten verständlich machen kann.
„Selbst etwas missmutig“, 2008, Mischtechnik, 56 x 42 cm
– 60 –
ERHARD GÖTTLICHER
Maler, Grafiker, Uetersen
Was ist für Sie vollkommenes irdisches Glück? Zufriedenheitmitei-
nem geliebtenPartner. Ihre liebste Literatur / Lektüre? Das Streif-
licht (SüddeutscheZeitung).Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?
Casanova.Ihre Lieblingsmaler / -grafiker? Egon Schiele,Tizian.Ihre
Lieblingsbildhauer? Alfred Hrdlicka(ehemaligerLehrer).Ihre Lieb-
lingskomponisten? Mozart,Sibelius,Tom Waits. Mit wem hätten Sie
gern ein intensives Gespräch über Kunst geführt? Tizian. Wo sollte
Ihre erträumte Ausstellung stattfinden? ErotischeAktein den Vatika-
nischen Museen. Ihre Lieblingstugend? Tugendlosigkeit.Ihre Lieb-
lingsbeschäftigung? Frühstück vorm Wohnmobil oder im Garten.
Ihr Lieblingsschriftsteller? Ödön von Horvát.Was wäre für Sie das
größte Unglück? In einem Zugabteil mit Bayern-München-Fans.
Ihre Lieblingsfarbe? Chiaro rosso. Ihre Lieblingsblume? Distelblüte.
Ihr Lieblingstier? Mein innerer Schweinehund. Was verabscheuen
Sie am meisten? Formulare,Fragebögen.Welche Reformen bewun-
dern Sie? Die, die ich bewundern würde, sind gescheitert. Welche
Eigenschaften schätzen Sie bei einem Menschen am meisten?. Tole-
ranz, Ehrlichkeit,Zivilcourage.Welche natürliche Gabe möchten Sie
besitzen? Gitarrespielenwie Hendrix oder wenigstens wie Clapton.
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Altersbedingtlückenhaft.Wa-
rum Realismus? Wegen des Handwerks und der Vergleichbarkeit.
„Familienbande“, 1999, Bleistiftzeichnung,(Ausschnitt), 42 x 59,4 cm
– 62 –
DIETMAR GROSS
Maler, Dienheim
Was ist für Sie vollkommenes irdisches Glück? Gestaltenzu können
– gesellschaftlichund individuell.Ihre liebste Literatur / Lektüre?
Momentan: „Die Gesellschaft der Überlebenden“ von SvenjaGol-
termann. Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte? Sigmund Freud.
Ihre Lieblingsmaler / -grafiker? Van Dyck, Jordaens.Ihre Lieblings-
bildhauer? – Ihre Lieblingskomponisten? John Fogerty, Jagger,
Richards.Mit wem hätten Sie gern ein intensives Gespräch über
Kunst geführt? – Wo sollte Ihre erträumte Ausstellung stattfinden?
– Ihre Lieblingstugend? Wahrhaftigkeit.Ihre Lieblingsbeschäfti-
gung? Gartenarbeit,Dauerlauf. Ihr Lieblingsschriftsteller? – Was
wäre für Sie das größte Unglück? Mich selbst zu verlieren. Ihre
Lieblingsfarbe? – Ihre Lieblingsblume? Amaryllis(rosa). Ihr Lieb-
lingstier? Meine Hündin „Luna“.Was verabscheuen Sie am meisten?
Fehlendes Einfühlungsvermögen. Welche Reformen bewundern
Sie? Die sozialen Reformen zu Beginn des 20. Jahrhunderts.Wel-
che Eigenschaften schätzen Sie bei einem Menschen am meisten? Ehr-
lichkeit,Gradlinigkeit.Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
Gelassenheit. Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Vielschichtig
klar.Warum Realismus? –
„Selbst“,2003, Öl /Lwd., 50 x 40 cm
– 64 –
JOHANNES GRÜTZKE
Maler, Berlin
Was ist für Sie vollkommenes irdisches Glück? Das Dasein.Ihre liebs-
te Literatur / Lektüre? Hans Henny Jahnn, Arno Schmidt, Gebr.
Grimm, Hoffmann,Goethe, Perec. Ihre Lieblingsgestalt in der Ge-
schichte? Hannibal.Ihre Lieblingsmaler / -grafiker? Velázquez,Cara-
vaggio, Corinth, Ensor, Degas, Rembrandt, Leibl, Rubens, Klinger,
Meidner, Tizian, Hals, Radziwill,Liss, Chardin,Menzel … Ihre Lieb-
lingsbildhauer ? … Houdon, Michelangelo,de Vries, Rodin, Scha-
dow, Rauch, della Robbia, Donatello. Ihre Lieblingskomponisten?
Bach,Schumann,Brahms,R. Strauss,Reger,Wagner. Mit wem hät-
ten Sie gern ein intensives Gespräch über Kunst geführt? Mit Goethe
(das tue ich gerade).Wo sollte Ihre erträumte Ausstellung stattfin-
den? In meinem Kopf (oder in einem anderen). IhreLieblingstu-
gend? Hingabe (ist das eine Tugend?).Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Zeichnen, Malen, Modellieren,Klavierspielen.Ihr Lieblingsschrift-
steller? Siehe oben! Was wäre für Sie das größte Unglück? Verlust
des Gehörs, des Gesichts, der Erinnerung. Ihre Lieblingsfarbe?
Ihre Lieblingsblume? Ihr Lieblingstier? Ich ziehe niemanden vor.
Was verabscheuen Sie am meisten? Ich verabscheuenichts. Wel-
che Reformen bewundern Sie? Ich kenne keine Reformen. Welche
Eigenschaften schätzen Sie bei einem Menschen am meisten? Seine
Zuwendung. Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Ich
möchte nicht mehr besitzen als ich habe. Ihre gegenwärtige Geis-
tesverfassung? Abwartend.Warum Realismus? KeineAhnung.
„Selbst“, 2009, Pastell auf grünem Papier, 63 x 48,5 cm
– 66 –
AXEL GUNDRUM
Maler, Potsdam
Das Scheinbare,
oder warum ich ein Postmoderner bin.
Ich liebe vor allem Dinge, die scheinbar nicht
zusammengehören und sich deshalb
einer Ordnung entziehen.
Unsere Welt ist ein riesiges Gemenge von Dingen,
die scheinbar nicht zusammengehören.
Flickwerk sozusagen.
Die Moderne aber will immer neu ordnen,
alles beherrschen, alles neu in einen Guß bringen.
Ein lächerliches Streben nach Endgültigkeit.
Die Zeit wirft sowieso alles wieder durcheinander.
Das schafft Vielfalt und gleichzeitig Stärke
gegen den Alleinvertretungsanspruch der Gegenwart.
Im übrigen aber denke ich …
NUR ZU HABEN, WÄRE NICHT SCHLECHT, OHNE ZU GEBEN
Ich möchte in einem Reihenhaus wohnen
und heimlich Gedichte schreiben.
Lässig auf Bierdeckeln Weltliteratur entwerfen,
die morgens müde zusammengefegt wird.
Mein Wissen darum würde mich grinsen lassen,
und ich würde mir grinsend ein Stück Käse
In den Mund schieben.
Warum; würden alle fragen,
ißt der seinen Käse nur so überlegen?
Ich wüßte es und würde schweigen.
„Selbst als malender Pinoccio“, 1996, Öl auf Holz, 99,5 x 80 cm
– 68 –
CHARLOTTE HERZOG
VON BERG
Malerin, Berlin
Was ist für Sie vollkommenes irdisches Glück? Reisenoder alterna-
tiv – im Ateliermalen. Ihre liebste Literatur / Lektüre? Belletristik.
Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte? Buddha.Ihre Lieblingsmaler
/ -grafiker? Bonnard. Ihre Lieblingsbildhauer? Chillida,Rodin, Niki
de Saint Phalle. Ihre Lieblingskomponisten? Mozart, Vivaldi, Keith
Jarrett,Paco de Lucia. Mit wem hätten Sie gern ein intensives Ge-
spräch über Kunst geführt? Mit dem DalaiLama. Wo sollte Ihre er-
träumte Ausstellung stattfinden? Im Guggenheim New York. Ihre
Lieblingstugend? Kreativität.Ihre Lieblingsbeschäftigung? Malen. Ihr
Lieblingsschriftsteller? HarukiMurakami.Was wäre für Sie das größte
Unglück? Nichtmalenkönnen.Ihre Lieblingsfarbe? Coelinblau.Ihre
Lieblingsblume? Tulpe. Ihr Lieblingstier? Elefant. Was verabscheu-
en Sie am meisten? Dummheit. Welche Reformen bewundern Sie?
Abschaffung der Sklaverei. Welche Eigenschaften schätzen Sie bei
einem Menschen am meisten? Fairneß, Loyalität, Hilfsbereitschaft.
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Koloratursingen.Ihre
gegenwärtige Geistesverfassung? Begeisterung. Warum Realismus?
Weil das jeder „versteht“.
„Als dasWünschen nochgeholfenhat“ (Selbstbildnismit Löwin), 1978, Acryl / Eitemp. / Lwd., 65 x 80 cm
– 70 –
RICHARD HESS
Bildhauer, Berlin
Was ist für Sie vollkommenes irdisches Glück? Gesund und ohne
ständige Schmerzen zu sein. Ihre liebste Literatur / Lektüre? Die
Russen des 19. und 20. Jahrhunderts und die Italiener der Ge-
genwart. Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte? Der geistreiche
Bonaparteals Freund von Canova. Ihre Lieblingsmaler / -grafiker?
Die Meister der Renaissance, man sieht, wie gebildet sie waren
… Ihre Lieblingsbildhauer? Donatello,Michelangelo,Maillol. Ihre
Lieblingskomponisten? Die alten Meister alle, bis auf Richard Wag-
ner. Mit wem hätten Sie gern ein intensives Gespräch über Kunst
geführt? Ich habe mich sehr gerne mit Waldemar Grzimek un-
terhalten. Er war ein umfassend gebildeter Mann. Wo sollte Ihre
erträumte Ausstellung stattfinden? Die hatte ich schon in Mantua,
in der casa mantegna. Ihre Lieblingstugend? Wahrhaftigkeit.Ihre
Lieblingsbeschäftigung? Bildhauern.Ihr Lieblingsschriftsteller? Kürz-
lich ein sehr schönes Buch von Stefan Andres: Der Taubenturm.
Was wäre für Sie das größteUnglück? Nichtmehrsehenzu können.
Ihre Lieblingsfarbe? Habe ich nicht. Ihre Lieblingsblume? Habe ich
nicht. Ihr Lieblingstier? Habe ich nicht. Was verabscheuen Sie am
meisten? Heuchelei.Welche Reformen bewundern Sie? Ich habe so
viele Reformen an der Universitäterlebt, da bleibt nur Humboldt.
Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Menschen am meisten?
Ehrlichkeit.Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen? So gut
wie überhauptmöglich modellierenzu können. Ihre gegenwärtige
Geistesverfassung? Enttäuscht sehe ich die kulturelle Entwicklung
in unseremLand. Warum Realismus? … weil jede echte Kunst im
Grunde die Darstellung der gesellschaftlichen Wirklichkeit ist;
wenn man dabei die Realität verliert, wird man nichtssagend,
und die formale Realität wird dann gleich null.
„im Atelier”, 2001, Foto: Ferdinando Coffi
– 72 –
FEODORA
HOHENLOHE-OEHRINGEN
Malerin, Berlin
Was ist für Sie vollkommenes irdisches Glück? Bewußt den Augenblick
wahrzunehmen.Ihre liebste Literatur / Lektüre? Zur Zeit wieder einmal
Prousts Recherche. Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte? Thomas Mo-
rus. Ihre Lieblingsmaler / -grafiker? Von den Malernder Mumienporträts
von Fayum, über Tizian, Holbein, Flegel, Velásquez, Vermeer, Chardin,
Courbet, Fantin-Latour, bis zu Beckmann und Dubuffet. Und was ist
mit van Eyck, mit Giorgone, Palma, Lotto, Poussin, Stubbs, Rayski,Men-
zel und William Nicholson? – Je länger die Liste wird, desto mehr fal-
len mir ein, die ich bewundere und verehre. Ihre Lieblingsbildhauer?
Die ägyptischen Meister, Praxiteles. Ihre Lieblingskomponisten? Bach
und Schubert neben den üblichen Verdächtigen. Bei Opern: Wag-
ner. Mit wem hätten Sie gern ein intensives Gespräch über Kunst geführt?
„Kunst? Über Kunst spreche ich doch nur mit meinem Bankdirektor“
Jean Sibelius. Wo sollte Ihre erträumte Ausstellung stattfinden? Da, wo
Träume stattfinden. Ihre Lieblingstugend? Begeisterungsfähigkeit.Ihre
Lieblingsbeschäftigung? Momentan:Fragebogen auszufüllen.Sonst: na?
Jetzt dürfen Sie raten! Ihr Lieblingsschriftsteller? Einer?Es würde mir ge-
hen wie bei der Frage nach den Malern. Was wäre für Sie das größte
Unglück? Ich will nichts berufen.Ihre Lieblingsfarbe? Ölfarbe.Ihre Lieb-
lingsblume? Eisblume.Ihr Lieblingstier? Pu der Bär. Was verabscheuen Sie
am meisten? Zuzunehmen.Welche Reformen bewundern Sie? Solche,die
sich diesen Namen verdient haben. Welche Eigenschaften schätzen Sie
bei einem Menschen am meisten? Charme, Esprit und Zuverlässigkeit(in
dieser Kombinationfast so selten wie der Vogel Phönix).Welche natür-
liche Gabe möchten Sie besitzen? Singen. Ihre gegenwärtige Geistesverfas-
sung? Vergnügt.Warum Realismus? Warum nicht?
„SELBST“ 2005, Öl / Lwd., 27 x 19 cm, Sammlung SØR-Rusche
– 74 –
SABINE HOPPE
Bildhauerin, Braunschweig
Was ist für Sie vollkommenes irdisches Glück? ModellierenundMo-
zart hören. Ihre liebste Literatur / Lektüre? Zur Zeit Tilman Röhrig,
P. Mercier.Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte? KarlMarx,Alexan-
der von Humboldt. Ihre Lieblingsmaler / -grafiker? Lovis Corinth,
Rembrandt. Ihre Lieblingsbildhauer? Seitz, Marino Marini, Dona-
tello. Ihre Lieblingskomponisten? Mozart, Händel. Mit wem hätten
Sie gern ein intensives Gespräch über Kunst geführt? Seitz, Marini,
Donatello.Wo sollte Ihre erträumte Ausstellung stattfinden? – Ihre
Lieblingstugend? Gerechtigkeit.Ihre Lieblingsbeschäftigung? Künst-
lerisches Arbeiten. Ihr Lieblingsschriftsteller? Kein Spezieller, grie-
chische Mythologie,Bibel. Was wäre für Sie das größte Unglück?
Nicht mehr künstlerisch arbeiten zu können. Ihre Lieblingsfarbe?
Gelb, Grün. Ihre Lieblingsblume? Lilien. Ihr Lieblingstier? Hund.
Was verabscheuen Sie am meisten? Lügen.Welche Reformen bewun-
dern Sie? Gleichstellungder Frau. Welche Eigenschaften schätzen
Sie bei einem Menschen am meisten? Weisheit. Welche natürliche
Gabe möchten Sie besitzen? Talent zum Singen. Ihre gegenwärtige
Geistesverfassung? Erwartungsvoll.Warum Realismus? Was sonst!
„im Atelier “, 2008, Fotograf:aginmar
– 76 –
SABINE KASAN
Malerin, Berlin
Was ist für Sie vollkommenes irdisches Glück? Gute Bilderzu malen
und auch zu verkaufen.Ihre liebste Literatur / Lektüre? Dazu lese
ich zuviel. Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte? Mahatma Gan-
dhi, Franz von Assisi. Ihre Lieblingsmaler / -grafiker? Velázquez.
Ihre Lieblingsbildhauer? Alte Griechen. Ihre Lieblingskomponisten?
Johann Sebastian Bach. Mit wem hätten Sie gern ein intensives
Gespräch über Kunst geführt? Velázquez.Wo sollte Ihre erträumte
Ausstellung stattfinden? New York.Ihre Lieblingstugend? Naturliebe.
Ihre Lieblingsbeschäftigung? Spazierengehen.Ihr Lieblingsschrift-
steller? Max Goldt. Was wäre für Sie das größte Unglück? Sterben.
Ihre Lieblingsfarbe? Keine; bin Profimalerin!Ihre Lieblingsblume?
Löwenzahn? Alle Blumen. Ihr Lieblingstier? Momentan Hund;
mag aber alle Tiere. Was verabscheuen Sie am meisten? Blöde, raff-
gierige Menschen. Welche Reformen bewundern Sie? Reformen
kann man nicht „bewundern“.Welche Eigenschaften schätzen Sie
bei einem Menschen am meisten? Fehlen von Egoismus und Starr-
sinn. Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Athletische
Kraft. Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? War noch nie beim Psy-
chiater,EEG normal, gesund. Warum Realismus? Habe keineLust
zu irgendeiner anderen Kunstrichtung.
„SelbstalsTänzerin“, 1992, Öl / Lwd., 210 x 110 cm
– 78 –
KONRAD KNEBEL
Maler, Berlin
Zum Fragebogen: Die Fragen mit einem Wort oder wenigen Wor-
ten zu beantworten, ist mir nicht möglich. Es gibt in Literatur,
Musik, Bildender Kunst, in der Geschichte und in der Natur vieles,
was mich anregt, interessiert, beglückt, bereichert oder beunru-
higt. Sich auf jeweils EIN Wichtigstes zu beschränken, würde eine
verfälschende Einengung bedeuten.
Warum Realismus? Weil RealismusdieForm ist,in der ich mich am
besten ausdrücken kann.
„Selbstporträt“,1988, Tempera / Öl / Lwd., 70 x 43 cm
– 80 –
NINA KOCH
Bildhauerin, Bielefeld
Was ist für Sie vollkommenes irdisches Glück? Zum Beispiel:ein gelungenes
Kunstwerk, das mir den Atem verschlägt ob seiner Präsenz und ausdrucks-
starkenSensibilität.Ihre liebste Literatur / Lektüre? Die Zeit, FAZ, Lokale Tages-
zeitung. Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte? Dietrich Bonhoeffer.Ihre Lieb-
lingsmaler / -grafiker? AndreaMantegna,GiovanniBellini,Jan van der Weyden,
Hermann Bachmann, Mimmo Paladino und viele andere. Ihre Lieblingsbild-
hauer? Unter anderen: Donatello, Tino de Camaino, Giacomo Manzù,Giuliano
Vangi. Ihre Lieblingskomponisten? Monteverdi,Händel, Miles Davis, Chet Baker
und viele andere. Mit wem hätten Sie gern ein intensives Gespräch über Kunst
geführt? Jeanclos, Luciano Minguzzi, Marino Marini und mit vielen anderen.
Wo sollte Ihre erträumte Ausstellung stattfinden? In einer Villavon Palladiooder
in einem venezianischen Palazzo. Ihre Lieblingstugend? Aufrichtigkeit. Ihre
Lieblingsbeschäftigung? Modellieren. Lesen oder mit Freunden gute Gesprä-
che und gute Weine genießen, am liebsten in einer schönen Landschaft. Ihr
Lieblingsschriftsteller? Albert Camus, SiegfriedLenz, Cesare Pavese, MarieLuise
Kaschnitz,PhilipRoth und viele andere. Was wäre für Sie das größte Unglück?
Nicht mehr sehen zu können. Ihre Lieblingsfarbe? Farbe: pompejanisch rot.
Ihre Lieblingsblume? Stockrosen.Ihr Lieblingstier? Pferd. Was verabscheuen Sie
am meisten? Narzißmus. Welche Reformen bewundern Sie? Frauenwahlrecht.
Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Menschen am meisten? Intelligente
Begeisterung und Liebe für die Künste und das Leben überhaupt. Die Fä-
higkeit zur umfassenden, sensiblen und analytischen Wahrnehmung mit
gleichzeitigem Respekt gegenüber Andersdenkenden. Welche natürliche
Gabe möchten Sie besitzen? Gesang. Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Stille,
Nachdenklichkeit. Warum Realismus? Weil alles Erleben unserer Wirklichkeit
entspringt und der Realismus ihr Bild und Form verleihen kann. Inhalt kann
hier mehr sein als Arrangement, Dekoration und selbstverliebte Ästhetik.
Überdies wüßten wir ohne den künstlerischen Realismus kaum etwas über
vergangene Kulturepochen, auch wenn Idealwelten dargestellt wurden, ist
das Bild vom Menschen immer auch ein zeitgenössisches. Realismus,weil un-
beseelte Kunst mich langweilt.
„im Atelier“ , 2004, Foto: ThorstenSchomeier
– 82 –
KAROLINE KOEPPEL
Malerin, Berlin
Was ist für Sie vollkommenes irdisches Glück? Liebe,Harmonieund
gute Unterhaltung.Ihre liebste Literatur / Lektüre? „GulliversRei-
sen“ von Jonathan Swift. Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?
Gandhi.Ihre Lieblingsmaler / -grafiker? Rubens.Ihre Lieblingsbild-
hauer? Giacometti. Ihre Lieblingskomponisten? Weill, Schostako-
witsch, Verdi, Zappa. Mit wem hätten Sie gern ein intensives Ge-
spräch über Kunst geführt? Mit dem Papst. Wo sollte Ihre erträumte
Ausstellung stattfinden? An jedem schönen Ort – fragen Sie mich
lieber nach meinem erträumtenAusstellungspublikum.Ihre Lieb-
lingstugend? Gerechtigkeit.Ihre Lieblingsbeschäftigung? Spazieren-
gehen. Ihr Lieblingsschriftsteller? Erwin Blumenfeld.Was wäre für
Sie das größte Unglück? Krieg und Elend. Ihre Lieblingsfarbe? Das
Spektrum. Ihre Lieblingsblume? Die Flora. Ihr Lieblingstier? Die
Fauna. Was verabscheuen Sie am meisten? Vorurteile,Diskriminie-
rung und Rassismus.Welche Reformen bewundern Sie? – Welche
Eigenschaften schätzen Sie bei einem Menschen am meisten? Humor,
EhrlichkeitundGroßzügigkeit.Welche natürliche Gabe möchten Sie
besitzen? Natürlich zaubern können. Ihre gegenwärtige Geistesver-
fassung? Hellwach. Warum Realismus? Weil ich beim Betrachten
und Analysieren der Welt, wie sie sich mir als Realität darstellt, un-
endliche mich faszinierende Möglichkeiten der Abstraktion auf
Papier oder Leinwand finde.
„Las Incompletas“,1992, Öl / Nessel,135 x 112 cm
– 84 –
MATTHIAS KOEPPEL
Maler, Berlin
Was ist für Sie vollkommenes irdisches Glück? Ein kühlesBierin hei-
ßer Nacht. Ihre liebste Literatur / Lektüre? Tageszeitung,Gedich-
te. Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte? Friedrichder Große. Ihre
Lieblingsmaler / -grafiker? Dix,Grosz,Mondrian.Ihre Lieblingsbild-
hauer? Michelangelo,Rauch,Schadow. Ihre Lieblingskomponisten?
Bach, Mozart,Haydn,Weill. Mit wem hätten Sie gern ein intensives
Gespräch über Kunst geführt? GiorgioVasari.Wo sollteIhre erträum-
te Ausstellung stattfinden? Neue Nationalgalerie(mitSchlangeste-
hen). Ihre Lieblingstugend? Zuverlässigkeit.Ihre Lieblingsbeschäf-
tigung? Reime schmieden. Ihr Lieblingsschriftsteller? Herbert
Rosendorfer.Was wäre für Sie das größte Unglück? Nicht mehr
malen zu können. Ihre Lieblingsfarbe? Violettes Dunkelgrau. Ihre
Lieblingsblume? KapuzinerKresse.Ihr Lieblingstier? Kuh (schwarz/
weiß). Was verabscheuen Sie am meisten? Malerisches Unvermö-
gen hochstilisiert zu Spitzenkunst. Welche Reformen bewundern
Sie? Gleichberechtigungder Frauen. Welche Eigenschaften schät-
zen Sie bei einem Menschen am meisten? Humorbegabung und
Zuverlässigkeit.Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Stark
ausgeprägtes eidetisches Gedächtnis. Ihre gegenwärtige Geistes-
verfassung? Gut. Abgeklärt. Allmählich vergeßlich werdend.War-
um Realismus? Um ihn überwinden zu können.
„Das jüngsteGericht“, 2010, Öl / Lwd., 140 x 300 cm (Detail)
– 86 –
DIETER KRAEMER
Maler, Grafiker, Köln
Was ist für Sie vollkommenes irdisches Glück? Gibtes für mich nicht.
Ihre liebste Literatur / Lektüre? Gibt es für mich nicht. Ihre Lieb-
lingsgestalt in der Geschichte? Gibt es für mich nicht. Ihre Lieblings-
maler / -grafiker? Gibt es für mich nicht. Ihre Lieblingsbildhauer?
Gibt es für mich nicht. Ihre Lieblingskomponisten? Gibt es für mich
nicht. Mit wem hätten Sie gern ein intensives Gespräch über Kunst
geführt? Mit vielen toten Kollegen. Wo sollte Ihre erträumte Aus-
stellung stattfinden? Das ist mir ziemlich egal, die Hängung ist mir
viel wichtiger. Ihre Lieblingstugend? Aufrichtigkeit,Ehrlichkeit.Ihre
Lieblingsbeschäftigung? Gibt es für mich nicht. Ihr Lieblingsschrift-
steller? Gibtes für mich nicht.Was wäre für Sie das größte Unglück?
Verlustmeines Augenlichtes,Krieg. Ihre Lieblingsfarbe? Gibt es für
mich nicht. Ihre Lieblingsblume? Tulpeund Rose. Ihr Lieblingstier?
Gibt es für mich nicht. Was verabscheuen Sie am meisten? Unauf-
richtigkeit,Verlogenheit.Welche Reformen bewundern Sie? Gleich-
berechtigung, Gerechtigkeit. Welche Eigenschaften schätzen Sie
bei einem Menschen am meisten? Offenheitund Ehrlichkeit.Welche
natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Keine weiteren Wünsche.
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Mäßigbis gut – mal so, mal so.
Warum Realismus? Weil ich meine „Vorstellungen“„im Bild“ „im
Realismus“ am besten umsetzen kann.
Porträtfoto: 2009
– 88 –
ANDREAS KRÄMMER
Bildhauer, Braunschweig
Derlei Fragen amüsierten mich schon bei den Aufnahmegesprächen für die
Akademie. Wer ist ihr Lieblingskünstler?Ich scheue die Antworten, denn immer
wieder stellen sich die Fragen neu, und es gibt soviel zu entdecken. Vorurteile
werden im Lauf der Zeit und der eigenen Beschäftigung revidiert. Schon Ein-
gängiges wird relativiert. Nie das Staunen verlernen! Treue ist was für die Liebe.
In der Kunst ist die Liebe widersprüchlich, polygam. Was macht der Künstler,
wenn er nicht weiter weiß? Er fragt seine Muse. Widerspruchsgeist führt meis-
tens weiter:
Muse: Sex und Kunst Bildhauer: Sich Hineinversenkenin die Arbeit, in einen an-
deren Menschen, den man liebt, Austausch von Gedanken, Bildern, Berührun-
gen; Rauschen des Meeres, Spaziergänge am Strand, die Zeit vergessen. Muse:
Gefährliche Liebschaften Bildhauer: Leonce und Lena, und noch viel mehr,
wenn von Peter Stein inszeniert, sogar Julius Caesar Muse: Luise von Preußen
Bildhauer: Aha, die Tochter hab ich modelliert; aber ich bin auch Lokalpatriot:
Prinzgemahl Albert! Heirat als fortschrittliches Mittel der Politik. In jüngerer Zeit:
Willy Brandt, Lech Walesa Muse: Matisse Bildhauer: Michelangelowelche Kühn-
heit, Tiepolo welche Farb- und Raumphantasie am Himmel. Auf der Leinwand:
Goya, Courbet Muse: Na Du Bildhauer: Schmeichlerin! Bernini, Donner, Rude,
Carpeaux, Maillol, Lehmbruck, Wimmer, na ja Titan Rodin bleibt immer uner-
schöpflich ... und mein geschätzter Lehrer Höpfner. Hätten mich seine sinnli-
chen und doch abstrakt durchdachten Plastiken nicht angesprochen, wäre ich
womöglich Maler geworden. Muse: SkrijabinBildhauer: Wer?Ah, den spielst Du
wohl gerade! Und ich dachte, Mozart gehöre Deine Liebe. Ich liebe jedenfalls
Mozart ... und Gluck! Muse: Mit Donatello Bildhauer: Ha, wegen dem knacki-
gen kleinen David? Muse: Ja klar und Du ? Bildhauer: Im Hause Stein mit dem
doch anwesenden Herrn von Goethe oder schweigend mit Pina bei Proben in
der Lichtburg. Muse: Haus am Waldsee Bildhauer: In den Weinbergen mit Blick
aufs Meer Muse: Treue Bildhauer: Hingabe ... langer Atem Muse: Modell stehen
Bildhauer: Schwindlerin!Modellierenund mit dem Modell indisch essen gehen.
Muse: Thomas Mann Bildhauer: Mein Mann von heutzutage heißt Martin Mo-
sebach. Muse: kranksein Bildhauer: kranksein, nicht arbeitenkönnen Muse: Rot
Bildhauer: Rote PigmenteMuse: Rose Bildhauer: Rose Muse: Giraffe,wegen des
langen Halses Bildhauer: Mondrian, Manduro, Sea the Stars, ansonsten Tiger
und Schafe. Muse: Unehrlichkeit Bildhauer: als Zeitgeist getarnter Konformis-
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„im Atelier“, 2009, Foto: Fee Girod
mus, Gewalttätigkeit Muse: pädagogische Bildhauer: solche die das Zusam-
menleben friedlicher gestalten und das Individuum stärken. Muse: Ehrlichkeit
Bildhauer: Kritikfähigkeitund Engagement Muse: alle zu beglücken Bildhauer:
Ideen schneller zu realisieren, aber da litte vielleicht die Qualität. Mehr Eindrü-
cke zu behalten, aber da schwände vielleicht die Erfindungsgabe. Schärfer zu
sehen, aber das schwächte den Tastsinn und die Phantasie. Also weiterhin viel
Geduld, ansonsten ganz zufrieden. Muse: besoffen Bildhauer: gelassen. Pessi-
mismus des Denkens, Optimismus der Tat. Muse: weil er den Träumen immer
noch nicht nahe genug kommt. Aus Mangel an mir? Bildhauer: Ja, ohne dich
keine Kunst. Die Natur ist immer reicher und vielfältiger als unsere Vorstellung,
die sich aus der Realität der Erscheinungswelten speist. Vorgefaßte Konzepte
verabscheue ich, sie verstellen den Blick, sie sind die Hilfslinien für Einfallslose.
Aber auch Visionen ohne Materie bleiben leblos. Realismus ist das Spannungs-
geflecht zwischen Wiedergabe der Erscheinung und gedachtem oder darin
erkanntem Konstrukt. Zwischen Neugier und Beobachtungsgabe und dem
Wunsch nach Reduktion bewegen wir uns auf unterschiedlichen Fäden und
Enden des Geflechts. Die innere Notwendigkeit besteht in der individuellen
Verdichtung des Erlebten und der Formen gegenüber dem rein Abbildenden,
nicht aber im Vereinfachen. Muse: noch ne Frage! Ich bin jetzt so in Fahrt.
FRITZ KREIDT
Maler, Berlin
Was ist für Sie vollkommenes irdisches Glück? (Spiegelbildlich:Beginnen wir mit
der Gewißheit, daß das Ausfüllen eines Fragebogens nicht dazu gehört!) Daß
es Kunst gibt natürlich,und was es an Kunst gibt. Ihre liebste Literatur / Lektüre?
Ältere Kunstliteratur, zum Beispiel die Amtlichen Berichte aus den Königlichen
Kunstsammlungen.Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte? Jean de Berry wg. Ge-
brüder Limburg, René d`Anjou wg. Barthélemy van Eyck, Francois I. wg. Ecole
de Fontaine bleau. Ihre Lieblingsmaler / -grafiker? 1. Das wäre eine Liste von 12
Seiten – kein Platz! 2. Achille Etna Michallon (spiegelbildlich: Ich sage aber nicht
weswegen). Ihre Lieblingsbildhauer? Die klassischen, die halbklassischen und
die wüsten, zum Beispiel Donatello, Barthélemy Prieur, Meister H. L.! (spiegel-
bildlich: Wo bleiben denn die Lieblingsarchitekten?).Ihre Lieblingskomponisten?
Wenn irgendwo im Hause Klavier geübt wird: die Stücke, mir bestens bekannt,
bei denen mir aber nicht einfällt, von wem sie sind. Mit wem hätten Sie gern
ein intensives Gespräch über Kunst geführt? (spiegelbildlich:Wieso hätten?)Zum
Frommen des KSB: vielleicht ein Gruppengespräch mit Ed. Beauchamp und /
oder W. Spies zum Realismus heute. Wo sollte Ihre erträumte Ausstellung statt-
finden? Erträumte Ausstellungen sind überall schön. (spiegelbildlich: soll wohl
heißen, welchen Ausstellungsort erträumen Sie sich) – Antwort: Natürlich die
erste Adresse. Ihre Lieblingstugend? Das haben Tugenden so an sich, daß sie alle
so löblich und beliebt sind. Ihre Lieblingsbeschäftigung? Zum Beispielunbekannte
Gegenden, Siedlungen und Antiquariateerforschen. Ihr Lieblingsschriftsteller? In
dieserHinsichtbin ich heute Wechselwähler.Was wäre für Sie das größte Unglück?
Das kollisionsmäßige Verschmelzen zweier Galaxien. Man stelle sich vor, was da
an Kunstwerkenverlorengeht.Und Keiner tut was dagegen! Ihre Lieblingsfarbe?
1. Einzelne Farben sind nur in Farbkonstellationen interessant. 2. Was hülfe es
Ihnen, wenn ich zum Beispiel Türkis nenne, wo es doch 1000 Nuancen gibt, ich
meine aber nur eine. Ihre Lieblingsblume? 1. Alle, außer denen, die zwar natürlich
sind, aber wie Plastik aussehen. 2. Ausgeblichene Plastikblumen, zum Beispiel
von ausrangierten Friedhofsgestecken. Ihr Lieblingstier? (spiegelbildlich: Jetzt
reicht´s aber mit diesen Lieblingsfragen) Kirchenmäuse. Im Zusammenhang mit
der nächsten Frage: Platzhirsche.Was verabscheuen Sie am meisten? Physischen,
geistigen und ethnischen Unrat gibt es an allen Ecken und Enden: denjenigen,
der einem gerade aufstößt.Welche Reformen bewundern Sie? Viele, wenn sie un-
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„Der Maler als Kirchenmaus im Tempel der Kunst“, 2010, Tusche, 21 x 29,7 cm
ternommen werden; kaum eine, wenn sie dann assimiliert sind und es
übler ist als zuvor. Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Menschen
am meisten? Das muß man von Mensch zu Mensch herausfinden. Wel-
che natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Machen Sie einen Vorschlag!- ?
Ja, gerne. Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Gut. (spiegelbildlich:Danke
für die Nachfrage)Warum Realismus? Damals an der Akademie habe ich
non-figurativ angefangen; später bin ich über phantastische Tendenzen
und Surrealismus auf die schiefe Bahn geraten.
(Spiegelbildlich: Wenn dies tatsächlich nicht das vollkommene Glück war,
so hat es doch mehr Spaß gemacht als erwartet)!
VOLKMAR KÜHN
Bildhauer, Wünschendorf
Was ist für Sie vollkommenes irdisches Glück? Mit allen Sinnen die
Welt entdecken. Ihre liebste Literatur, Lieblingslektüre? Literatur,
über gelebtes Leben; Romane, Erzählungen. Ihre Lieblingsgestalt
in der Geschichte? Kassandra.Ihr Lieblingsmaler / -grafiker? Hie-
ronymus Bosch, Hegenbarth. Ihr Lieblingsbildhauer? Marino Ma-
rini. Ihr Lieblingskomponist? Sehr, sehr viele. Mit wem hätten Sie
gern ein intensives Gespräch über Kunst geführt? Mit Menschen,die
offen sind für kreatives Tun. Wo sollte Ihre erträumte Ausstellung
stattfinden? In einem architektonischlichten Raum, wo viele neu-
gierige Menschen sind. Ihre Lieblingstugend? Täglich einmal ums
Klosterarealzu gehen. Ihre Lieblingsbeschäftigung? Frühmorgens
im Atelier zu stehen und an einer bildhauerischen Arbeit weiter-
zukommen. Ihr Lieblingsschriftsteller? Da reicht dieser Platz nicht
aus. Was wäre für Sie das größte Unglück? Meine Umwelt nicht
mehr wahrnehmen zu können. Ihre Lieblingsfarbe – Ihre Lieb-
lingsblume? Eisenhut. Ihr Lieblingstier? Pferd. Was verabscheuen
Sie am meisten? Vernichtende Tätlichkeitenan Mensch, Tier und
Pflanze.Welche Reformen bewundern Sie? Reformenfür den Erhalt
der Schöpfung.Welche Eigenschaften schätzen Sie bei Menschen am
meisten? Wenn sich Menschen öffentlich für Humanitas in unserer
Welt einsetzen.Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Die
nächtlich geträumten Visionen am Tag zu Papier bringen. Ihre
gegenwärtige Geistesverfassung? Ist noch gut. Warum Realismus?
Realistische Kunst reflektiert das komplizierte Weltbild und trägt
somit zum besseren Verständnis bei.
Volkmar Kühn mit Bronzeskulptur – „Schreitendermit ausgebreitetenArmen“, 2009
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SIGURD KUSCHNERUS
Maler, Grafiker, Groß-Kölpin
Was ist für Sie vollkommenes irdisches Glück? Make Love, not War. Ihre
liebste Literatur / Lektüre? Ethno-Psychologie(Castaneda,Grof, Abelar),
Science Fiction (Lem, Asimov, Clarke),Phantasia (Ende, Tolkien, Rowling).
Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte? Lao-tse. Ihre Lieblingsmaler / -gra-
fiker? Botticelli, de la Tour, Chipai Shü, Hokusai, Pyke Koch, Ch. Sheeler,
E. Hopper, F. Nußbaum, Mario Donizetti, Erik Desmazières, Arno Mohr,
Horst Janssen, Andrew Wyatt, Vermeer. Ihre Lieblingsbildhauer? Do-
natello, G. Schadow, Touaillon, H. Laurens, Jürgen Weber, Waldemar
Grzimek. Ihre Lieblingskomponisten? W. A. Mozart, F. Schubert - einige
Jazzinterpreten: Scott Joplin, Eric Satie, Lennon / McCartney, Ross Daly.
Mit wem hätten Sie gern ein intensives Gespräch über Kunst geführt? Mit
den Höhlenmalernvon Lascaux & Altamira.Wo sollte Ihre erträumte Aus-
stellung stattfinden? Martin-Gropius-Bau.Ihre Lieblingstugend? Redlich-
keit, Ehrlichkeit,Toleranz. Ihre Lieblingsbeschäftigung? Malen, Zeichnen,
Lesen. Ihr Lieblingsschriftsteller? Etwa zwanzig Autoren schätze ich sehr
/ je länger ich nachdenke werden´s nur mehr / und könnte doch nicht
sagen, welcher „Liebling“davon wär. Was wäre für Sie das größte Un-
glück? Krieg, Obdachlosigkeit.Ihre Lieblingsfarbe? Das Licht mit allen sie-
ben Grundfarben.Ihre Lieblingsblume? Das Wunder des Blühensan sich.
Ihr Lieblingstier? Katze.Was verabscheuen Sie am meisten? Krieg, Gewalt,
soziale Kälte, Geldgier, korrupte Politiker, moslemische „Gottes“-Krieger“.
Welche Reformen bewundern Sie? Tobin-Steuer,Amtshaftung für Politi-
ker & Manager, Fachleute zu Politikern,keine Karrieristen.Welche Eigen-
schaften schätzen Sie bei einem Menschen am meisten? Humor,Ehrlichkeit,
Friedfertigkeit.Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Fünf Sinne
sind genug. Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Unbehindert urteilsfä-
hig. Warum Realismus? Weil es hier die weitausmeistenstilistischenund
inhaltlichen Möglichkeiten gibt. Alles andere ist beliebig – bestenfalls
Muster. Die Wahrheit ist immer konkret.
„Selbstmit Rauminstallation“, 1987, Tempera / Öl / Holz, 80 x 60 cm
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EWA KWASNIEWSKA
Malerin, Essen
Was ist für Sie vollkommenes irdisches Glück? In Ruhe zu malen.
Ihre liebste Literatur / Lektüre? Erzählungen,Romane. Ihre Lieb-
lingsgestalt in der Geschichte? MahatmaGandhi. Ihre Lieblingsma-
ler / -grafiker? Jan Vermeer van Delft, AleksanderGierymski.Ihre
Lieblingsbildhauer? Michelangelo,Auguste Rodin. Ihre Lieblings-
komponisten? FredericChopin.Mit wem hätten Sie gern ein intensi-
ves Gespräch über Kunst geführt? FriedrichNietzsche.Wo sollte Ihre
erträumte Ausstellung stattfinden? Museum of Modern Art. Ihre
Lieblingstugend? Ehrlichkeit. Ihre Lieblingsbeschäftigung? Malen
und gärtnern. Ihr Lieblingsschriftsteller? Gabriel Garcia Márques,
HermannHesse.Was wäre für Sie das größte Unglück? Tod meines
Sohnes.Ihre Lieblingsfarbe? Ziegelrot.Ihre Lieblingsblume? Busch-
windröschen.Ihr Lieblingstier? Guppy (einFisch).Was verabscheu-
en Sie am meisten? Neid. Welche Reformen bewundern Sie? Ab-
schaffen unwürdiger Lebensbedingungen für Mensch und Tier.
Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Menschen am meisten?
Geduld, Weisheit. Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
Robuste Gesundheit. Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Heiter.
Warum Realismus? Er bietet nahezu unbegrenzte Ausdrucks-
möglichkeiten.
„Wer bin ich?“, 2008, Öl / Lwd., 30 x 24 cm
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