Dichter bauen? Ja, aber nicht hier! Building Densely? Yes, but not here! Persönliche Highlights 2023 unserer Redaktion Our Editors’ Personal Highlights of 2023 12.2023 Nachverdichtung Increasing Density
B r i l l u x A k a d e m i e Damit Sie für jede Aufgabe bestens qualifiziert sind. Die Brillux Akademie bietet Ihnen mit ihrem Weiterbildungsangebot für Architektur, Planung und Bauingenieurswesen gezielte Qualifizierung. Unser Portfolio umfasst neben kurzweiligen Webinaren auch eine Vielzahl an Seminaren aus den Bereichen „Recht und Management“ sowie „Gestaltung und Technik“. Freuen Sie sich auf neue Perspektiven und einen echten Wissensvorsprung! Unsere Angebote sind darüber hinaus von zahlreichen Architektenkammern zertifiziert! www.brillux.de/akademie-fuer-architekten-planer Brillux Praxisflächen Colour your life! Jetzt reinhören: www.brillux.radio
Blick über den Kiefernwald: auf der Terrasse des Paimio-Sanatoriums in Finnland View over the pine forest: Roof terrace at Paimio Sanatorium in Finland Editorial 1 Vertraute Räume und neue Notwendigkeiten Zum Abschluss des Jahres stellen wir in unserem persönlichen Blick auf 2023 Orte und Alltagserlebnisse vor, die mal vertraut und ans Herz gewachsen, mal aufregend und neu sind. Laura Traub, unsere Redaktionsassistentin in Wien, schildert die Welt in ihrem Grätzl – im 18. Bezirk, wo Otto Wagners Architektur zum Alltag gehört. Mein Kollege Jakob Schoof ist sportlich durch die Museumslandschaft in Kopenhagen gejoggt – beim Architecture Run des dänischen Architekturzentrums. Heide Wessely schwärmt von ihrer Traumstadt Barcelona, in der sie 2023 viele Monate verbracht hat. Und ich selbst erinnere mich gerne an die magische Stimmung auf der Dachterrasse von Alvar Aaltos Paimio-Sanatorium, das ich im Sommer besucht habe. Früher lagen dort die Tuberkulosepatienten, warm eingehüllt in Decken. Ihren Blick haben sie in den 1930erLooking back on 2023, we reflect on places and everyday moments – some familiar and cherished, others surprising and fresh. Laura Traub, our Viennabased editorial assistant, gives insight into her local neighbourhood or “Grätzl” in the 18th district, where Otto Wagner’s architecture is integral to daily life. My colleague Jakob Schoof recounts his energetic jog through Copenhagen’s museum landscape as part of the Danish Architecture Center’s Architecture Run. Heide Wessely expresses her affection for Barcelona, where she spent several months in 2023. And I fondly remember the enchanting atmosphere on the rooftop terrace of Alvar Aalto’s Paimio Sanatorium, which I visited this summer. In the 1930s, tuberculosis patients lay there, wrapped in warm blankets, gazing at the same captivating landscape I experienced – an endless pine forest stretching to the horizon, devoid of civilization, just nature and sky. It was an exceptional experience for someone like me who hails from the bustling city – where urban life is becoming denser and space increasingly limited. This December issue is dedicated to urban density and the architectural solutions needed to achieve it. While we understand the necessity of densification, few are eager to sacrifice their own space – the “not in my backyard” sentiment prevails. Swiss urban sociologist Joëlle Zimmerli delves into this dilemma in her essay. Our Documentation section showcases recent projects that successfully implement densification scenarios and enhance the urban space. Sandra Hofmeister Building within existing structures clearly presents a significant challenge in densification, with the urban context and the condition of the stock playing pivotal roles. This applies to both expansions and renovations in dense urban environments. Adaptive reuse is a crucial construction task and will remain a priority in the coming year. Our May and June issues on housing in pre-existing structures and Gebäude, deren Architektur unterschiedliche Szenarien der Nachverdichtung umsetzt und den Stadtraum bereichert. Dass der Umgang mit dem Bestand dabei zur maßgeblichen Herausforderung wird, liegt auf der Hand. Für Nachverdichtungen ist nicht nur der urbane Kontext entscheidend, sondern oft auch der konkrete Gebäudebestand. Das gilt für Erweiterungen und Umnutzungen im engen Stadtraum. Jahren in dieselbe Landschaft gelenkt, die mich in ihren Bann gezogen hat. Endloser Kiefernwald bis zum Horizont, nirgendwo Zivilisation in Sicht, alles ist Natur und Himmel. Eine Ausnahmeerfahrung für Menschen wie mich, die aus der Großstadt kommen. Der urbane Alltag ist das Gegenteil davon, weil unsere Städte dichter und ihre Räume enger werden. Dem Phänomen der Nachverdichtung und seinen Lösungsmöglichkeiten in der Architektur widmen wir unsere Dezember-Ausgabe. Zwar verstehen alle, dass Nachverdichtung dringend notwendig ist. Doch den eigenen Hinterhof möchte niemand dafür opfern – „not in my backyard“. Die Schweizer Stadtsoziologin Joëlle Zimmerli geht diesem Dilemma in ihrem Essay auf den Grund. Unsere Dokumentationen zeigen gelungene aktuelle Spaces We Love, Changes We Require
Sandra Hofmeister [email protected] 2 Editorial 12.2023 ∂ X Ausblick auf unser Buchprogramm 2024 Discover our 2024 publications: detail.de/shop2024 Als eine der wichtigsten Bauaufgaben überhaupt wird uns das Bauen im Bestand auch im neuen Jahr begleiten. Mit den Ausgaben im Mai und Juni zum Wohnen im Bestand und zum klimaneutralen Bauen setzen wir dazu bei Detail eigene Schwerpunkte. Außerdem stehen das einfache und kostengünstige Bauen (1/2.2024) auf unserer Agenda. Auf den Holzbau und die Vorfertigung werden wir im November unseren Fokus richten, und die Konzept-Ausgaben im nächsten Jahr dokumentieren gelungene Schulbauten sowie den Wandel in der Bürowelt. Das Buchprogramm von Edition Detail ergänzt all das mit vertiefenden Praxis-Bänden zum Holzbau im Bestand und zu grünen Fassaden, mit einem Porträt der Architekturregion Flandern und vielem mehr. Wird die Klimawende nächstes Jahr kommen und wie wird sich die Architektur 2024 verändern? Wer dazu klare Aussagen trifft, kann hellsehen. Gleichzeitig können wir beobachten, dass wir uns bereits auf den Weg gemacht haben, Gebäude und Architektur anders zu denken und bisherige Konzepte kritisch zu hinterfragen. Wir setzen uns zunehmend mit der Frage auseinander, welche konkreten Schritte zum klimagerechten Bauen wir umsetzen können. Schöne Weihnachtstage und viel Zuversicht für ein glückliches und friedliches neues Jahr. climate-neutral construction illustrate Detail magazine’s distinct editorial emphasis on this important topic. Simple and cost-effective construction are addressed in our January/February 2024 issue. Our attention turns to wood construction and prefabrication in November, while our upcoming conceptual issues will highlight successful school buildings and the changing landscape of office spaces. Edition Detail’s book programme supplements these topics with practical, in-depth publications on timber construction in existing buildings, green facades, a profile of the architectural region of Flanders, and much more. Anticipating how climate change will affect architecture in 2024 requires clairvoyance. Nevertheless, it is clear that we are already reassessing our approach to architecture and challenging longstanding norms. The spotlight now shines on taking tangible steps to propel climate-friendly construction forward. Wishing you happy holidays and a peaceful New Year. Green Facades Nicole Pfoser ∂Practice
Das gute Licht. Gibt der Nacht die Dunkelheit zurück BEGA Aufsatzleuchten mit Dark Sky Technologie lenken das Licht hocheffizient nur dahin, wo es benötigt wird. Eine Erhellung des Nachthimmels wird vermieden. bega.com/darksky
éJ mér ei éL no 4 Inhalt Contents Magazin Reports 6 Highlights der Redaktion 2023 Editorial Highlights of 2023 Interview Shigeru Ban 16 Der Entwurf als Problemlöser Design as Problem Solver Produkte & Referenzen Products & References 83 Product Award 2023 Jakob Schoof 88 Den Dämmstoffkreislauf schließen Closing the Insulation Cycle 92 Sanierung, Bauphysik Renovation, Building Physics 96 Außenanlagen Outdoor Facilities 100 Bad und Klimatechnik Bathroom and Climate Control Technology Shigeru Ban ist für seinen unkonventionellen Umgang mit Material bekannt – ein Beispiel dafür ist das Naked House in Kawagoe. Im Interview spricht er zudem über den effizienten Umgang mit Energie und Ressourcen. Shigeru Ban is known for his unconventional use of materials – a case in point is the Naked House in Kawagoe. In this interview, he addresses the efficient use of energy and resources. 16 Hiroyuki Hirai 1 Editorial 20 Impressum Imprint 80 Projektbeteiligte & Hersteller Project Teams & Suppliers 104 Contributors 6 The most memorable experiences, the biggest surprises, and the most inspiring books. Detail editors reveal their favourites in this overview of 2023. Die besten Erlebnisse, die größten Überraschungen, die schönsten Bücher? Wir stellen Ihnen unsere Highlights aus dem Jahr 2023 vor.
12.2023 5 Dokumentation Documentation 22 Archiv der Zukunft in Lichtenfels (DE) Archive of the Future in Lichtenfels (DE) Peter Haimerl . Architektur 30 Het Platform in Amersfoort (NL) Space Encounters 38 Innenhofbebauung in Düsseldorf (DE) Courtyard Building in Düsseldorf (DE) TRU Architekten 44 Wohnturm in Paris (FR) Residential Tower in Paris (FR) Java architecture 52 Gesundsheitscampus in Göttingen (DE) Health Campus in Göttingen (DE) Charles de Picciotto 62 Kindergarten bei Paris (FR) Kindergarten near Paris (FR) Antonio Virga Essay Joëlle Zimmerli 70 Nachverdichtung? Bitte nicht hier! Redensification? Not here, please! Luc Boegly Nachverdichtung Increasing Density W Ergänzende Fotos, Pläne, Podcasts und Projekte zu dieser Ausgabe haben wir auf unserer Website für Sie zusammengestellt. Discover more photos, plans, and podcasts complementing the articles in this issue online: detail.de/12-2023 62 An old kindergarten/ daycare in IssylesMoulineaux near Paris has an entirely new look after the renovation and extension by Antonio Virga. A new timber structure now marks the entrance. Das Kinderzentrum in Issy-les-Moulineaux bei Paris ist kaum wiederzuerkennen. Der Architekt Antonio Virga renovierte und ergänzte den maroden Altbau. Das Holzhaus markiert den Eingang.
6 Magazin Reports 12.2023 ∂ Highlights der Redak t oi n Ed oti Hl air gi hl g i hts 2023 H gi l h d st hgi er Re d aktion Editorial H i g hl gi h st 3202 Highlights d e r Red ka Enoit di ot r a i l Highlights 2023 ^ Die besten Erlebnisse und die größten Überraschungen? Die spannendsten Bücher und die schönsten Covergestaltungen? Die Redaktion blickt zurück auf das Architekturjahr 2023 und stellt persönliche Highlights und Beobachtungen aus dem Alltag zusammen. Looking back on 2023, what were the best experiences and the biggest surprises? The most inspiring books and the most captivating cover designs? In this retrospective, our editorial team shares personal architectural highlights and anecdotes that defined the year.
Highlights der Redaktion 2023 Editorial Highlights of 2023 7 Sandra Hofmeister Bis 2014 war das Paimio-Sanatorium in Finnland noch als Krankenhaus und zuletzt als Rehazentrum für Kinder genutzt. Im Juni war ich zu Besuch in Alvar Aaltos berühmter TuberkuloseHeilanstalt in Finnland – für mich ein einschneidendes Erlebnis. Das Lungensanatorium von 1933 liegt einsam im Kiefernwald. An der frischen Luft, so der Irrglaube damals, sollten die Kranken umso schneller genesen. Alvar Aalto entwarf nicht nur die Architektur des Gebäudes, sondern auch seine Innengestaltung bis hin zu allen Details: Betten und Türklinken, Schränke und Stühle sind ebenso funktional wie raffiniert. Paimio ist ein erlebnisreiches Gesamtkunstwerk und ebenso funktional wie emotional. Alvar Aalto wusste, dass sich Farben auf die Gesundheit auswirken. Gemeinsam mit dem Künstler Eino Kauria entwickelte er ein umfassendes Farbkonzept für alle Räume. Die Böden der Haupttreppe sind sonnengelb – durch die großen Fenster fällt der Blick in den Kiefernwald. Moderne Lichtblicke in Zeiten einer längst vergangenen Pandemie, die heute so aktuell wie je sind. signed every element of the interior, from beds and doorknobs to cabinets and chairs, ensuring both functionality and elegance. Paimio is more than a practical structure; it is a captivating work of art that evokes emotions. Recognizing the impact of colours on wellbeing, Aalto collaborated with artist Eino Kauria on a comprehensive colour scheme for the interior. The main staircase features sunny yellow floors, while expansive windows provide stunning forest views. This modernist beacon of hope from a bygone era of pandemics continues to resonate powerfully today. Until 2014, Paimio Sanatorium in Finland was a hospital and then a children’s rehabilitation centre. In June, I visited this renowned tuberculosis sanatorium, an experience that was deeply moving. Designed by Alvar Aalto and erected in 1933, this solitary sanatorium stands amid a pine forest. Fresh air, it was assumed at the time, helped expedite patient recovery. Aalto’s influence extended well beyond the architectural design; he meticulously dePicture athletes sweating through the Louvre, Prado, or the Jewish Museum Berlin. Unthinkable, right? In Copenhagen, this has been a reality for years thanks to the Danish Architecture Center’s DAC Architecture Run, one of the world’s most unique running events. Instead of chasing best times, the real prize is the path itself and the remarkable buildings that line it. Participating is like high-speed sightseeing. Dash through the National Museum in two minutes, pass City Hall in five, wind through charming Old Town alleys, and complete a lap through Thorvaldsen Museum. The starting and finishing point is Blox by OMA, home to the DAC. Launched in 2008, the Architecture Run occurs once or twice a year in Copenhagen, and has expanded to other Danish cities like Aalborg and Aarhus, each time a different route. If you’re looking to discover the cycling capital of Europe on foot, the Architecture Run is an excellent choice. It demonstrates how innovative events can genuinely ignite public enthusiasm for architecture. Perhaps it’s worth trying in Paris, Madrid, or Berlin. Man stelle sich vor: Schwitzende Sportler im Louvre, im Prado oder im Berliner Jüdischen Museum? Undenkbar – doch in Kopenhagen gibt es das schon seit Jahren: Der DAC Architecture Run des dänischen Architekturzentrums gehört zu den ungewöhnlichsten Laufveranstaltungen weltweit. Bestzeiten gilt es dabei nicht zu schlagen; der Weg und die Gebäude, die ihn säumen, sind das Ziel. Mitlaufen fühlt sich an wie Sightseeing auf Speed: Zwei Minuten durchs Nationalmuseum, fünf durchs Rathaus, dann durch die Gassen der Altstadt und eine Runde durch das Thorvaldsen-Museum. Start und Ziel der Veranstaltung ist das Kulturzentrum Blox von OMA, Sitz des dänischen Architekturzentrums. Ins Leben gerufen wurde der Architecture Run schon 2008. Ein- bis zweimal jährlich findet er in Kopenhagen statt und mittlerweile auch in anderen dänischen Städten wie Aalborg und Aarhus, jedesmal mit leicht variierender Streckenführung. Wer Europas Fahrradmetropole Kopenhagen einmal sportlich zu Fuß kennenlernen möchte, dem sei der Architecture Run wärmstens empfohlen. Er zeigt auch, dass sich mit ungewöhnlichen Veranstaltungsformaten durchaus die Massen für die Architektur begeistern lassen. Vielleicht wäre es in Paris, Madrid oder Berlin doch mal einen Versuch wert? Joggen durchs Museum Jogging through the Museum Gesunde Farben Healthy Colours Jakob Schoof
Anne Sophia Moser Konzept Concept 9.2023 Mischnutzung Mixed Use Interview mit Reinier de Graaf von OMA Interview with Reinier de Graaf of OMA Stadtquartier von David Chipperfield in Paris Urban Complex by David Chipperfield in Paris 8 Magazin Reports 12.2023 ∂ One of my cherished childhood picture books tells the true story of Timofei and Natasha, who fled post World War II southern Russia to settle in Munich. They built a home, chapel, and church from war debris, decorating the church’s ceiling with silver chocolate wrappers and crafting colourful carpets from unravelled sweaters. A fairy-tale garden with flowers and fruit trees enveloped their modest estate. For the 1972 Olympics, Munich planned to replace the ensemble of illegally built structures with sports facilities, but protests led to their slight relocation further north. Forty years later, I stumbled upon Father Timofei’s East-West Peace Church in Munich’s southern Olympic Park. Stepping through the wooden gate, I felt like I’d stepped into the world of my childhood picture book, transported back a hundred years. I returned often to visit, but last summer, a technical defect reduced the small church to ashes. Expressing my sadness, Serge, the estate’s caretaker since Timofei died in 2004, responded differently: “From Timofei, I know this was meant to be. Now there’s room for something new.” Kleine Experimente Small Experiments Sabine Drey Zweimal im Jahr widmet sich Detail einer bestimmten Gebäudetypologie. Auch die Cover dieser Ausgaben unterscheiden sich von den sonst üblichen konstruktiven Zeichnungen auf weißem Hintergrund. Über die gesamte Fläche zieht sich hier ein sanfter Fond, auf dem ein typologisches Motiv mit farbigem Akzent das Thema widerspiegelt. Die Septemberausgabe zum Thema Mischnutzungen nimmt in der Konzeptreihe eine besondere Stellung ein, da es explizit um mehrere Nutzungen innerhalb eines Bauvorhabens geht. Um das Thema möglichst plakativ zu vermitteln, weist das Cover zwei Besonderheiten auf: Anstelle einer PantoneFarbe symbolisieren hier sechs Abstufungen von Kobaltblau die Nutzungsvielfalt in David Chipperfields Projekt Morland Mixtité Capitale in Paris. Eine weitere Neuerung ist die scheinbar ausgeschnittene weiße Fläche in der Bildmitte. Sie verdeutlicht, wie sich die Teile des Gebäudekomplexes zu einem großen Ganzen fügen. Wir haben bereits viel Lob für unsere kleinen Experimente geerntet und hoffen, dass sie auch bei Ihnen Anklang finden. Als Kind hatte ich ein Lieblings-Bilderbuch: Es erzählte die wahre Geschichte von Timofei und Natascha, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg auf der Flucht von Südrussland westwärts getroffen haben. Als sie in München ankamen, bauten sie aus dem Kriegsschutt ein Haus, eine Kapelle und eine Kirche. Die Decke der Kirche war mit Schokoladenpapier versilbert und den Boden bedeckten prächtige, bunte Teppiche. Natascha hatte sie aus aufgetrennten Pullovern gehäkelt. Ein märchenhafter Garten mit Blumen und Obstbäumen umgab das kleine Anwesen. Als 20 Jahre später die Eremitage den Sportstätten der Olympischen Sommerspiele 1972 weichen sollte, protestierten die Münchner – mit Erfolg: Das Baugrundstück wurde ein wenig weiter nach Norden verschoben. 40 Jahre später entdecke ich auf dem großen Platz im südlichen Olympiapark das Schild der Ost-West-Friedenskirche. Ich trete durch die Tür im Bretterzaun und stehe mitten in meinem Bilderbuch! Alles ist genauso, wie es dort beschrieben war. Mitten im wuseligen Olympiapark fühle ich mich um 100 Jahre zurückversetzt. Noch oft bin ich hierher zurückgekommen. Im letzten Sommer ist das Kirchlein abgebrannt. Ein technischer Defekt. Es ist schnell gegangen. Ich treffe Serge, der sich seit Timofeis Tod 2004 um das kleine Anwesen kümmert. Wir stehen vor dem Haufen Asche im blühenden Garten. „Traurig!“, sage ich. „Was ist traurig?“, fragt er. „Dass das Kirchlein abgebrannt ist“, sage ich. „Nein!“, erwidert er. „Von Timofei weiß ich, dass das so kommen sollte. Jetzt ist Platz für Neues.“ Platz für Neues Room for Something New Barbara Zettel visualization. It shows how the parts of the building complex unite to form a larger whole. We have received positive feedback for these little experiments, and we hope you’ll find them appealing, too. Detail dedicates two magazine issues each year to specific building typologies. Their covers depart from the usual format of technical drawings on a white background. Instead, they feature a soft background with a typological motif highlighted by a colourful accent, reflecting the theme. The September 2023 issue focused on mixed-use buildings, a unique addition to this series as it explores multiple functions within a single project. To convey the topic as strikingly as possible, the cover boasts two distinctive features: instead of a Pantone colour, six shades of cobalt blue represent the typological diversity in David Chipperfield’s building complex. The other innovation is the white cut-out in the middle, which adds depth and dynamic to the
MEISTERSTÜCK OYO DUO Gefertigt in Deutschland aus glasiertem Titanstahl PHOTOGRAPHER BRYAN ADAMS Vollendet geborgen
10 Magazin Reports 12.2023 ∂ Barcelona – Traumstadt vieler Architekten und auch meine. Ein Jahr habe ich dort verbracht, um an einem Buch über die Stadt zu schreiben. Für die Recherche traf ich jede Menge interessante Menschen und besuchte unzählige spannende Projekte. Die Stadt ist voll davon! Besonders begeistert haben mich die Casas fabricas, historische Kleinstfabriken im mittelalterlichen Stadtteil Raval. Zur Straße wurde gewohnt, dahinter gesponnen oder gewebt. Von der Straße sind die Fabriken nicht erkennbar, weil sie in die Häuserzeilen integriert sind. Raval war durch die Stadtmauer begrenzt, ist deshalb extrem dicht und wandelte sich mit der Zeit in einen Stadtteil, den man besser mied. So gerieten auch die Casas fabricas in Vergessenheit, verfielen ein bisschen vor sich hin und warteten auf das Ende ihres Dornröschenschlafs. Das ist nun gekommen: Fotografen, Sammler, Künstler und Architekten eignen sich die alten Fabriken an und verwandeln sie in Orte voller kreativer Energie. Neben alten Eisenmaschinen, die zu schwer waren, um sie aus den Räumen zu schaffen, entstehen hippe Designertaschen oder neue Stoffmuster. Statt Miete zu zahlen, setzen die Kreativen die Räume instand – eine Vereinbarung mit der Stadt. Auch deren Mut, andere Wege zu gehen, hat mich beeindruckt. Barcelona, a dream city for many architects, became my dream, too, during a year-long stay while working on a book about the city. My research led me to countless fascinating people and remarkable projects, like the casas fábricas – historic micro-factories tucked into the medieval Raval district. These factories were integrated behind street-facing facades, where daily life unfolded publicly while spinning and weaving took place inside. Raval, confined by ancient city walls, had evolved into a dense district that was often best avoided, and the casas fábricas faded into obscurity, left to decay as if in a deep slumber. But now they are being revitalized by photographers, collectors, artists, and architects, who are transforming them into vibrant spaces brimming with creative energy. Amid old iron machines too heavy to relocate, stylish designer bags and innovative fabric patterns are taking shape. Instead of paying rent, these new residents have forged agreements with the city to renovate and maintain these spaces. Their courage to chart unconventional paths is inspiring. Meine erste internationale Uni-Exkursion führte mich dieses Jahr ins schwedische Göteborg. Der Reichtum der Stadt, zurückzuführen auf ihre Stellung als wichtigster Nordseehafen Schwedens, zeigt sich deutlich in den mittelalterlichen Festungsanlagen, klassizistischen Stadthäusern entlang der Kanäle, Kultureinrichtungen aus den 1930er-Jahren und aktuellen Stadtentwicklungsprojekten. Besonders prägend waren jedoch die Ausflüge in die nahegelegenen Miljonprogrammet-Siedlungen. Zwischen 1965 und 1975 baute die schwedische Regierung eine Million Sozialwohnungen, zumeist in Satellitenstädten. Die neuen Stadtteile waren von Beginn an hervorragend an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden und genossen wegen der modernen Wohnstandards ein hohes Ansehen. Ihr Ansehen in der Bevölkerung hat sich seitdem stark gewandelt, und viele Siedlungen der Zeit gelten aufgrund der hohen Kriminalitätsraten als gefährlich. Uns, als Gruppe und am helllichten Tag, bot sich eher ein unauffälliges Bild: belebte Wohnhöfe mit Spielplätzen, gassigehende Hundebesitzer und Bewohnerinnen, die sich unvoreingenommen auf Gespräche mit uns einließen. Das Aufeinandertreffen der verschiedenen Facetten des Millionenprogramms – die einstige Vision, die öffentliche Meinung heute, und das eigene Empfinden – hat bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen. during the day and found a different reality – bustling residential courtyards with playgrounds, dog owners strolling around, and approachable residents. The convergence of the Million Programme’s many facets – the original vision, public perception, and our own experiences – left a lasting impression. My first international university trip took me this year to Göteborg, Sweden. The city’s prosperity, thanks to its prominent North Sea port, is clearly visible in the medieval fortifications, neoclassical canal-side townhouses, cultural institutions dating back to the 1930s, and ongoing urban development projects. However, the most impactful part of the trip was our visits to the nearby Miljonprogrammet settlements. From 1965 to 1975, the Swedish government built one million social housing units, primarily in satellite towns. These developments were well-connected to the public transport network and were once celebrated for their modern housing standards. But their reputation has deteriorated over time, and many of them are now considered unsafe due to high crime rates. During our visit, we explored these settlements Ein Jahr in Barcelona A Year in Barcelona Heide Wessely Göteborg hautnah Göteborg up Close Marlena Multhaupt
ytong.de/antwort Gibt es einen Stein, der Gebäudeaufstockung leicht wie nie macht? Y TONG IS T DIE A N T W ORT.
SORTENREIN METHODE MATERIAL KONSTRUKTION BAUEN 12 Magazin Reports 12.2023 ∂ During a summer stroll from Dresden’s Hygiene Museum towards the city centre, I noticed a vast vacant lot on the left, separated by a construction fence. The space is earmarked for an upcoming residential project. Across the street is a skate park, kiosk, and a relic of the former Robotron microelectronics conglomerate – the company’s canteen pavilion. Designed by Herbert Zimmer, Peter Schramm, and Siegfried Thiel, the 3000 m2 structure was built from 1969 to 1972 and was almost big enough to contain a whole neighbourhood. Still relatively intact, it exemplifies the individuality of social modernist architecture, achieved despite prefabrication and serial construction. During my studies in the 1980s, I lived practically next door to this factory complex, which was entirely off-limits to outsiders. This summer, the canteen hosted the Ostrale Biennale (O23) contemporary art festival, providing an unforgettable backdrop. Exploring the vast halls and basement left a deep impression. Debate continues over demolishing or repurposing this architectural gem. I advocate for preservation. 232 Seiten Begeisterung 232 Pages of Inspiration Katja Pfeiffer Dresden im Sommer 2023. Auf dem kurzen Fußweg vom Hygienemuseum Richtung Stadtzentrum tut sich zur Linken hinter einem Bauzaun eine gewaltige Brache auf. Hier soll ein neues Wohngebiet entstehen. Gegenüber gibt es einen Skatepark, einen Kiosk und die ehemalige Kantine von Robotron. Der über 3000 m2 große Pavillon gehört zu den wenigen Überbleibseln des bekannten, seinerzeit fast stadtteilgroßen Mikroelektronik-Kombinats. Das Architektenkollektiv Herbert Zimmer, Peter Schramm und Siegfried Thiel hatte die sogenannte zentrale Betriebsgaststätte zwischen 1969 und 1972 eigens für diesen Ort errichtet. Heute steht die ehemalige Robotron-Kantine exemplarisch für modernes, serielles und dennoch individuelles Bauen in der DDR. Die ursprüngliche architektonische und künstlerische Ausgestaltung ist gut erhalten. Während meines Studiums in den 80er-Jahren habe ich quasi nebenan gewohnt. Das Kombinatsgelände war eine für Außenstehende völlig unzugängliche Welt. In diesem Sommer fand in der Kantine die Ostrale Biennale O23 statt. Ein toller Rahmen für die ausgestellte zeitgenössische Kunst und ein Erlebnis, durch die riesigen Säle und den dunklen Keller zu laufen. Seit Jahren werden Abriss oder Umnutzung des Solitärs diskutiert. Ich bin für Erhalten. Kunst in der Kantine Art in a Canteen Heike Kappelt Pünktlich zum Wintersemester sollte „Sortenrein Bauen“ fertig sein – ein halbes Jahr vorher stieg ich als Redakteurin in das Detail-Buch-Team ein. Und so übernahm ich die Projektsteuerung des besagten Werks, an dem Dirk Hebel und Ludwig Wappner vom Karlsruher Institut für Technologie gemeinsam mit vielen weiteren Experten seit Monaten mit Hochdruck arbeiteten. Unter ihrer Federführung entstanden Fachbeiträge, Axonometrien, Leitdetails – von den geplanten 200 Seiten wuchs der Titel bis zur Drucklegung auf 232 Seiten an. Das Ergebnis dieser Mammutaufgabe zeigt das, was in den kommenden Jahren von Architektinnen und Architekten immer stärker eingefordert wird: Methoden, Materialien und Konstruktionsweisen kreislaufgerechten Bauens. Genauso wie die Autorinnen und Autoren des Buchs, deren Begeisterung für das Thema auf jeder Seite spürbar ist, bin ich überzeugt, dass „Sortenrein Bauen“ dabei hilft, wichtige Weichen für eine nachhaltige Architektur zu stellen und damit in die Bücherregale aller Bauschaffenden – Ihres eingeschlossen – gehört. book, whose enthusiasm resonates across all 232 pages, I am convinced that “Sortenrein Bauen” sets a crucial course for sustainable architecture. I believe it should be a part of every building professional’s collection. The book “Sortenrein Bauen” on designing for disassembly was to be ready by the start of the fall academic semester. Half a year before, I joined the Detail book team as an editor. Without much preparation, I assumed responsibility for this project. The editorial team comprised by Dirk Hebel, Ludwig Wappner from KIT, and numerous other construction experts, had been working diligently for months, producing technical articles, axonometric drawings, and key details. The initial plan for 200 pages expanded to 232 pages by the time it went to press. This extensive effort underscores the future demands on architects, focusing on methodology, materials, and building techniques for circular construction. Just like the authors of this
Studio Other Spaces © The Seeing City. Photo Jérémie Léon Highlights der Redaktion 2023 Editorial Highlights of 2023 13 Frank Kaltenbach Diesen Sommer durfte ich zwei Monate als Stipendiatin am Deutschen Studienzentrum in Venedig verbringen, um dort meine Masterarbeit zu schreiben. Die Forschungseinrichtung liegt mitten im Straßenlabyrinth der Lagunenstadt, am Ende einer engen dunklen Sackgasse im Palazzo Barbarigo della Terrazza am Canal Grande. Im 16. Jahrhundert kamen die Gäste des Hauses natürlich ausschließlich mit dem Boot an der großen Wasserpforte an. Herzstück des Studienzentrums ist eine kleine Bibliothek, in der es Literatur zu Venedig und darüber hinaus gibt. Die Räume des Palazzo sind mit goldenen Samttapeten, prächtigen Murano-Leuchtern und einer alten Holzdecke geschmückt. Mein Schreibtisch war neben dem Fenster mit Blick auf die Terrasse – mit stolzen 336 m2 ist sie die größte am Canal Grande. Was für ein Arbeitsplatz! This summer, I had the privilege of being a scholarship recipient at the German Study Centre in Venice for two months to work on my master’s thesis. This research hub is nestled within the intricate maze of streets in the lagoon city, situated at the end of a dim, narrow cul-de-sac in the Palazzo Barbarigo della Terrazza, overlooking the Grand Canal. In the 16th century, esteemed guests would exclusively arrive at the grand water gate by boat. At the core of the study centre lies a compact library, containing a wealth of literature about Venice and beyond. The palazzo’s rooms are adorned with golden velvet wallpaper, splendid Murano chandeliers, and an aged wooden ceiling. My desk was next to a window with a view of the terrace, which, at an impressive 336 m2, is the largest terrace on the Grand Canal. It was a truly extraordinary place to work! Zwei Monate Venedig Two Months in Venice Marlene Schwemer Bis vor wenigen Jahren lag das einzige Dachterrassenrestaurant im Zentrum von Paris im obersten Geschoss des Centre Pompidou: teuer, zugig, überlaufen. Bei meiner letzten Dienstreise zur Vorbereitung unserer Oktober-Ausgabe bot sich mir eine andere Welt: Über der Traufkante der Haussmannschen Metropole ist eine zweite Stadt für Flaneure und Liebhaber von Cafés und Restaurants entstanden. Dominique Perrault hat das Dach der historischen Louvre-Post in eine grüne Oase verwandelt. Edouard François liegt mit seinem Cheval Blanc auf dem frisch sanierten La Samaritaine zentral direkt an der Seine. Jean Nouvel bietet aus der Skybar seines Hotelturms ganz im Osten einen eher distanzierten Blick. Der absolute Hotspot über den Dächern von Paris sind aber Restaurant, Club und Bar der Morland Mixité Capitale von David Chipperfield Architects Berlin. Die prismenartige Glasinstallation von Ólafur Elíasson und Sebastian Behmann lässt mit raffinierten Spiegeleffekten den Himmel und Innenraum miteinander verschwimmen. Was für ein Sonnenuntergang! Paris – endlich von oben! Paris from New Heights Until recently, the sole rooftop restaurant in central Paris was on the top floor of Centre Pompidou. It was expensive, drafty, and crowded. However, during my August business trip for Detail 10, a new aerial world unveiled itself above Haussmann’s iconic metropolis. A second city has blossomed for flaneurs and culinary connoisseurs. Dominique Perrault transformed the roof of the historic Louvre Post Office into a green oasis. Edouard François obtained an even more central spot along the Seine, with his Cheval Blanc nestled in the newly renovated La Samaritaine. Jean Nouvel’s Skybar offers a more distant view, crowning his hotel tower further east. But the ultimate rooftop hotspot is the restaurant, club, and bar at Morland Mixité Capitale by David Chipperfield Architects Berlin. Its prism-like glass installation by Ólafur Elíasson and Sebastian Behmann creates mesmerizing mirror effects, blurring the boundaries between interior and sky. The sunsets are breath-taking!
14 Magazin Reports 12.2023 ∂ Heimat vermisst Missing Home Heute, ganze zwölf Jahre später, finde ich mich in meiner alten Heimat wieder. Und zwar genau in Gersthof, jenem Wiener Stadtteil, dem ich damals für Deutschland den Rücken gekehrt habe. In Berlin heißt es Kiez, in New York Neighbourhood, in Barcelona Barrio – und in Wien werden Stadtteile als Grätzl bezeichnet. Für den einen ist es ein nettes Fleckerl, für den anderen ist es die Welt. Sie haben keinen Anfang und kein Ende. Plötzlich steht man einfach drinnen und wundert sich, wie abwechslungsreich und vielseitig Wien neben seinen architektonischen Prachtbauten sein kann. Und so gibt es trotz stetigen Wachstums einige Viertel der Donaumetropole, an denen die Zeit vermeintlich stehen geblieben zu sein scheint. Ausgestiegen bei der Haltestelle Gersthof, die ein Werk des großen Otto Wagner ist, befinde ich mich inmitten des Grätzls, das früher als Vorstadt galt. Heute reicht das Spektrum hier von der behutsamen Instandsetzung bis zur radikalen Transformation – (m)eine perfekte Mischung aus Alt und Neu. Zugegeben, ganz oben auf der Liste stand der SerpentinePavillon nicht, als mich der Sommerurlaub nach London führte – zu viele Highlights hat die britische Hauptstadt zu bieten. Und was ist ein kleiner Pavillon schon gegen die Tate Modern? Aber nach drei Tagen sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten besucht und das warme Sommerwetter lädt zu einem Spaziergang durch den Hyde Park ein. Da kommt mir der SerpentinePavillon in den Sinn, der ganz in der Nähe in den Kensington Gardens neben der Serpentine Gallery steht. Seit dem Jahr 2000 wird er jährlich neu gestaltet und ist von Juni bis Oktober für Besucher geöffnet. Der diesjährige Entwurf der französischlibanesischen Architektin Lina Ghotmeh ist ein Pavillon im besten Sinn – eine leichte, offene Holzstruktur, die einfach und raffiniert zugleich wirkt. Passend zum Gebäudetitel „À table!“ – zu Tisch! – laden eigens gestaltete Tische und Hocker zum Verweilen ein. Unter dem kreisförmigen, gefalteten Dach mit Lichtkuppel sitzt man geschützt, aber fast im Freien. Ein wunderbarer Ort, um genau jetzt und hier eine Pause zu machen. how diverse and versatile Vienna can be beyond its architectural splendours. Despite continuous growth, there are some parts of the Danube metropolis where time seems to have stood still. Stepping off the Gersthof stop, once considered a suburb and planned by the great Otto Wagner, I’m right in the heart of my Grätzl. Here, the architectural spectrum spans from careful restoration to radical transformation – a perfect blend, in my opinion, of old and new. Gallery, the Serpentine Pavilion has been redesigned annually since 2000, welcoming visitors from June to October. This year’s design by French Lebanese architect Lina Ghotmeh truly embodies the essence of a pavilion – a light, airy wooden structure that exudes simplicity and sophistication simultaneously. In line with its name “À table!” (to the table!) the pavilion features specially designed tables and stools that invite you to lingwer. Sheltered beneath the circular, pleated roof with a light dome, you find yourself in a space that is both protected and practically outdoors. A delightful spot to take a break, right here and right now. A dozen years have passed, and I have returned home. More precisely, I’m back in the same neighbourhood that I left behind when I moved to Germany. In Berlin, they call it a “Kiez”, in New York, it’s a “neighbourhood”, in Barcelona “barrio”. In Vienna, distinct city quarters are referred to as “Grätzl”. For some, it's just a few blocks; for others it’s their entire world. Such areas have no defined beginning or end. But suddenly you find yourself inside one, marvelling at When I embarked on my summer vacation to London, the Serpentine Pavilion was not initially at the top of my must-see list. After all, the British capital boasts a multitude of attractions. What’s a small pavilion compared to the Tate Modern? However, after three days of exploring the city’s key sights and with the warm summer weather beckoning for a stroll through Hyde Park, the Serpentine Pavilion crossed my mind. Located in Kensington Gardens near the Serpentine Zeit für eine Pause Time for a Break Julia Liese Laura Traub
Das Detail schärft das Gesamtbild – so verhält es sich auch bei Entwässerungsrinnen. Sie sind ein meist unauffälliges Element, unterstreichen jedoch die Architektur nachdrücklich. Ein Paradebeispiel ist der Neubau der Stadthalle und die Sanierung des Kurhauses in Bad Vilbel. Die Gebäude bilden ein kulturelles Zentrum am malerischen Kurpark. Ringsum wurden die Außenanlagen ebenfalls erneuert. Ein maßgeblicher Gebäudeteil ist das gläserne Foyer. Das verbindende Element von Fassade und Außenbereich bildet eine maßgefertigte, geschlossene Kastenrinne mit einem Querstabrost als Abdeckung. Bei den Passstücken und Gehrungsschnitten kam es auf eine perfekte Zusammenarbeit mit dem ausführenden Bauunternehmen an. Jörg Hutter, Bauleiter bei Immo Herbst, berichtet: „Hier war eine zeitnahe, sehr enge Abstimmung mit Hauraton erforderlich, damit alle Bauteile zur rechten Zeit vor Ort zur Verfügung standen. Dabei ist Qualität der wichtigste Maßstab, denn es gibt hier viel Publikumsverkehr und die Außenanlagen sollen dauerhaft schick aussehen.“ Durch die Vielfalt der Anforderungen waren verschiedene zhauraton.com/de/ gestaltungsfreiheit Wie Entwässerungssysteme die Architektur unterstreichen Rinnensysteme erforderlich. So sind beispielsweise auf dem Vorplatz der neuen Stadthalle Schlitzrinnen zum Einsatz gekommen. Der Rinnenkörper, in dem Wasser abgeleitet wird, bleibt unter dem Plattenbelag verborgen. Sichtbar ist nur ein schmaler Einlaufschlitz. Die neue Stadthalle am Kurpark von Bad Vilbel entstand nach einem Entwurf von Vielmo Architekten (oben). Bei der Erneuerung der Außenanlagen kamen Entwässerungsrinnen von Hauraton zum Einsatz. Advertorial supported by Hauraton
16 Magazin Reports 12.2023 ∂ Shigeru Ban ist Architekt und Aktivist zugleich. Der Pritzker-Preisträger entwickelt Konzepte für Notunterkünfte und setzt in seinen Entwürfen bevorzugt auf die Naturmaterialien Holz und Papier. Ein Gespräch im Büro des Architekten im Tokioter Stadtteil Matsubara. Shigeru Ban is both an architect and an activist. The Pritzker Prize laureate develops concepts for emergency shelters and prefers using renewable materials such as wood and paper within his designs. A conversation with the architect in his office in the Tokyo district of Matsubara. Interview: Jan D. Geipel Der Entwurf als Problemlöser Design as Problem Solver Ein offenes Haus, das einem Gewächshaus gleicht, wünschte sich die Bauherrenfamilie des Naked House in Kawagoe. Es wurde im Jahr 2000 fertig gestellt. The client family desired an open dwelling that resembles a greenhouse. The Naked House in Kawagoe was completed in the year 2000. Hiroyuki Hirai
Interview Shigeru Ban 17 ist vor allem für seine Bauten mit Papier als Konstruktionsmaterial bekannt. Der unkonventionelle Umgang mit Materialien kennzeichnet viele Bauten des Japaners. Mit dem von ihm gegründeten Voluntary Architects’ Network (VAN) unterstützt er zudem Kommunen nach Katastrophenereignissen. Im Jahr 2014 erhielt er den Pritzker-Preis. is mostly known for his buildings consisting of paper as a construction material. The atypical use of materials is a characteristic of many of his buildings. He founded the Voluntary Architects’ Network (VAN) in order to support communities impacted by catastrophic events. In 2014 he was awarded the Pritzker prize. Shigeru Ban Das Denken in Kreisläufen ist in der japanischen Kultur tief verankert. Es gibt sogar ein Wort dafür, mottainai, eine Art Philosophie der Abfallvermeidung. Heutzutage bekommt man jedoch den Eindruck, als habe sich Japan in eine Wegwerfgesellschaft verwandelt. Fast jedes Produkt hier scheint in Einwegkunststoff verpackt zu sein, sogar mehrfach.Warum nur? Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen, aber ich bin nicht der richtige, um diese Frage zu beantworten. Die Wiederverwendung von Materialien ist für mich ein Gebot. Nehmen Sie Papier. Meinen Mitarbeitern sage ich, dass sie Dinge wiederverwenden sollen. Ein Blatt Papier hat zwei Seiten, die man gebrauAs an architect, I was disappointed with my own profession. We mainly work for privileged people. People who have power and money. But I started looking into social issues and began adapting my recycled paper constructions for use as disaster shelters. Before people started talking about ecology and sustainability, I was interested in using everyday materials, the materials that surround us, in an efficient way. Circular thinking is deeply ingrained in What are the most significant changes and challenges that have influenced your work since you were awarded the Pritzker Prize 10 years ago? As you know, I have been working extensively in disaster areas. Until recently, mainly in areas which were hit by environmental disasters. Right now, I have an ongoing project in Ukraine. The tragedy is human-made and the poor shelter conditions are very similar to the ones we encounter after environmental disasters. I am collaborating with local architects and with the city of Lviv to build a hospital in timber. There are so many things architects can do here to improve the situation. What motivated you to work on these challenges? „Als Architekt war ich von meinem eigenen Berufsstand enttäuscht.“ “As an architect, I was disappointed with my own profession.” Vor zehn Jahren haben Sie den Pritzker-Preis erhalten. Was sind die wichtigsten Veränderungen und Herausforderungen, die sich seither in Bezug auf Ihre Arbeit ergeben haben? Wie Sie bestimmt wissen, engagiere ich mich schon lange in Katastrophengebieten. Bis vor Kurzem war dies hauptsächlich in Regionen der Fall, die von Umweltkatastrophen betroffen waren. Momentan arbeite ich jedoch an einem Projekt in der Ukraine. Das Tragische ist, dass die Katastrophe dort menschengemacht ist. Die unzureichenden Bedingungen in den Notunterkünften ähneln sehr stark jenen, die wir nach Umweltkatastrophen zu sehen bekommen. Ich arbeite mit Architekten vor Ort zusammen; gemeinsam mit der Stadtverwaltung von Lwiw wollen wir ein Krankenhaus aus Holz bauen. Es gibt dort so viele Dinge, die Architekten tun können, um die Lage zu verbessern. Was hat Sie dazu motiviert, sich solchen Herausforderungen zu stellen? Als Architekt war ich von meinem eigenen Berufsstand enttäuscht. Wir arbeiten hauptsächlich für privilegierte Menschen, die über Macht und Geld verfügen. Irgendwann habe ich angefangen, über soziale Themen nachzudenken und meine Konstruktionen aus Recyclingpapier einer Nutzung als Notunterkunft anzupassen. Bereits vor den aktuellen Diskussionen über Umwelt und Nachhaltigkeit war ich daran interessiert, Alltagsmaterialien effizient zu nutzen. Japanese culture. There is even a word for it, mottainai, a sort of no-waste philosophy. But nowadays, Japan seems to have turned into a throwaway-society. Almost any product here seems to be wrapped in multiple layers of single use plastic. Why? I see your point, but I am likely not the right person to ask this question. I always reuse materials, for example paper. When I see my staff, I tell them to reuse things, to use both sides of sheets of paper, to deploy materials in an efficient way. All my handwritings and sketches are basically written and drawn on the reverse side of a sheet of waste paper. That should be the common way of dealing with things, also when choosing building materials. Shigeru Ban Architects
18 Magazin Reports 12.2023 ∂ Energy efficiency is now a major topic in the EU, especially the thermal insulation of buildings. How is the situation in Japan? The regulations for energy, insulation and environmental issues are becoming stricter here, too. I recall your Curtain Wall House and especially the Naked House, both from the Nineties. Are these two buildings the conceptual opposite to European developments, something that would never be possible in the EU? In Europe, you generally heat or cool all spaces, sometimes even 24 hours a day. The traditional Japanese way is different: We turn something on and then turn if off again. Take air conditioning, for example. We only switch it on in the rooms and areas we actually occupy. When we leave the space or leave the house, we switch it off or use a timer. We still use natural ventilation a lot. And we enjoy the interstitial spaces between inside and outside. Do the tolerant regulations in Japan and the specific lifestyle of its people foster an architecture that is more innovative and flexible than in Europe? In Japan, there are many opportunities for young architects to design private houses. The typology is great for both experimenting and training. Small house clients generally tend to be open-minded. Moreover, Japanese contractors actually support architects with their knowledge. As a result, we can make innovative houses with humble materials at a low cost. On the other hand, the quality of both public buildings and corporate headquarters in Europe is chen kann. Materialien sollten effizient genutzt werden. Für meine handschriftlichen Notizen und Skizzen nutze ich die Rückseiten von Altpapierblättern. So sollten wir ganz allgemein mit Dingen umgehen, auch mit Baumaterialien und deren Auswahl. Energieeffizienz ist in der EU Liegt es an der toleranten Gesetzgebung und dem spezifischen Lebensstil der Menschen, dass in Japan eine Architektur möglich ist, die innovativer und flexibler ist als in Europa? In Japan gibt es viele Möglichkeiten für junge Architekten, private Wohnhäuser zu entwerfen. Die Typologie ist gut geeignet, um zu experimentieren. Die Menschen, die kleine Wohnhäuser in Auftrag geben, sind im Allgemeinen offen für neue Ideen. Hinzu kommt, dass japanische Baufirmen mit ihrem Knowhow die Architekten unterstützen. Im Ergebnis können wir innovative Häuser bauen, mit einfachen Materialien und zu niedrigen Kosten. Auf der anderen Seite ist die Qualität öffentlicher Gebäude in Europa höher als in Japan. Dasselbe gilt für Firmensitze. Die Führungsriege der Unternehmen zieht es oft vor, Eine gebogene Holzgitterkonstruktion sowie ein Sonnensegel auf Schienen umgeben das Auditorium des Kulturbaus La Seine Musicale bei Paris, errichtet 2017. A spherical lattice structure consisting of timber and a sun sail on rails surround the auditorium of the cultural building La Seine Musicale, erected in 2017 near Paris. ein bestimmendes Thema – dazu gehört insbesondere auch die Wärmedämmung von Gebäuden. Wie sieht die Situation in Japan aus? Die Vorschriften zu Energie, Dämmung und Umwelt werden hier auch immer strenger. Ich kann mich gut an Ihr Curtain Wall House und insbesondere auch das Naked House erinnern, die beide in den 1990er-Jahren entstanden sind. Stehen diese beiden Projekte aus heutiger Sicht im Kontrast zu den Entwicklungen in Europa? Wären sie in der EU jemals möglich gewesen? In Europa heizt oder kühlt man alle Räume in einem Gebäude, manchmal sogar 24 Stunden am Tag. Die japanische Tradition ist eine andere: Wir schalten etwas ein und wieder aus. Wir nutzen die Klimaanlage zur Heizung oder Kühlung nur in den Räumen, in denen wir uns gerade aufhalten. Wenn wir den Raum oder gar das Haus verlassen, schalten wir die Klimaanlage ab. Oder wir arbeiten mit einer Zeitschaltung. Natürliche Be und Entlüftung ist für uns immer noch selbstverständlich. Und wir mögen Räume, die zwischen Innen und Außen vermitteln. Didier Boy de la Tour
Interview Shigeru Ban 19 something very open, transparent, like a greenhouse. I am interested in creating architecture comparable to the human body: taking clothes off in summer, wearing more in winter – like insulation. I want to see buildings wearing different clothes. The skin of the building should be able to change. At La Seine Musicale, the music and performing arts centre you designed near Paris, there is this big solar sail, circling on rails around the globe-shaped theatre, collecting energy, creating shade – and inspiring curiosity. Is using a form primarily in terms of its function a key approach to design on your part? Precisely. Like Frei Otto, I am interested in “form finding” rather than “form making”. I am not interested in the fashionable styles of the day. That is why I am still very fond of Frei Otto and Buckminster Fuller. Form has to be based on given requirements and has to take advantage of the context. If someone gives me a big site and a big budget, I start looking for problems that I can solve by design. So, my approach is rather “problem solving design”. große Architektur und Planungsbüros zu beauftragen, um Risiken zu vermeiden. Dies führt jedoch zu langweiligen Bauten. Wenn es um das Bauen geht, denken wir in Europa in sehr langen Zeiträumen. In Japan werden Häuser üblicherweise nach 20 bis 30 Jahren wieder abgerissen. Warum ist das so? Dafür gibt es mehrere Gründe. Einer davon ist, dass die Bestimmungen zum Schutz vor Erdbeben immer strenger werden. Daher ist es oftmals gar nicht möglich, alte Gebäude zu erhalten. Hinzu kommt, dass die Erbschaftssteuer sehr hoch ist. Grundstücke werden in kleinere Parzellen zerlegt, um Kosten zu teilen. Die Bestandsbauten werden dann oft abgerissen. Sind Projekte wie das Curtain Wall House oder das Naked House im heutigen Japan immer noch möglich? Aber sicher doch! Die Verordnungen für den privaten Hausbau sind nicht so streng. Die Bauherren des Naked House wollten etwas, das sehr offen ist, geradezu transparent. Etwas, das wie ein Gewächshaus aussieht. Mich interessiert Architektur, die mit dem menschlichen Körper vergleichbar ist: Im Sommer trägt man weniger Kleidung, im Winter dagegen mehr, wie Wärmedämmung. Ich möchte Häuser sehen, die verschiedene Arten von Kleidung tragen. Die Haut eines Gebäudes sollte in der Lage sein, sich entsprechend zu verändern. La Seine Musicale, das Zentrum für Musik und darstellende Kunst, das Sie in der Nähe von Paris gebaut haben, verfügt über ein großes Sonnensegel. Es umkreist auf Schienen das kugelförmige Theater, sammelt dabei Sonnenenergie, sorgt für Verschattung und weckt Neugierde. Geht es bei solchen Formen primär darum, eine Funktion zu erfüllen? Drückt das Ihr persönliches Entwurfsverständnis aus? Genau so ist es. Wie Frei Otto bin ich mehr an der Formfindung als an der Formgebung interessiert. Mich reizen die aktuellen Moden nicht, Frei Otto und Buckminster Fuller hingegen begeistern mich noch immer. Die Form soll sich aus den Anforderungen ergeben und auf den Kontext reagieren. Wenn mir jemand einen großen Auftrag erteilt und dafür ein großes Budget zur Verfügung stellt, fange ich sofort damit an, nach Problemen zu suchen, die ich entwerferisch lösen kann. Daher kann man meinen Ansatz auch als entwerferische Problemlösung bezeichnen. better than in Japan. In Japan, the CEOs often prefer hiring one of the big architecture firms to avoid risks, but the results are boring buildings. In Europe, we basically build with very long timeframes in mind, several generations at least. In Japan, houses are usually torn down after 20 to 30 years. Why is that so? There are several reasons for that. Earthquake regulations are becoming stricter, for example. So, often, we cannot preserve old buildings. And inheritance tax is very high. As a result, plots get divided in smaller units to share the costs, while the old houses are often demolished. Would the Curtain Wall House or the Naked House still be possible in Japan today? Yes, definitely! There aren’t any strict regulations in place for private residential construction. The client of the Naked House asked for „Ich habe mich schon früh dafür interessiert, Alltagsmaterialien effizient zu nutzen.“ “I soon became interested in using everyday materials in an efficient way.” Für mehr Privatsphäre in Notunterkünften wie etwa Turnhallen entwickelte Shigeru Ban ein modulares Trennwandsystem aus Pappröhren und Stoff. To establish privacy in emergency shelters, such as those in sports halls, Shigeru Ban developed a modular partition wall system consisting of cardboard tubes and fabric. Shigeru Ban Architects
Dichter bauen? Ja, aber nicht hier! Building Densely? Yes, but not here! Persönliche Highlights 2023 unserer Redaktion Our Editors’ Personal Highlights of 2023 12.2023 Nachverdichtung Increasing Density SPOTIFY Detail Podcast LINKEDIN Detail Business PINTEREST Detail Magazine FACEBOOK Detail.de INSTAGRAM detailmagazine Mehr Detail auf allen Kanälen More Detail on all channels: zdetail.de/socialmedia Die Abonnementpreise ab 1. Januar 2024 sind: Jahresabonnement DETAIL mit 10 Ausgaben jeweils inkl. MwSt., falls zutreffend Abonnement Classic: EUR 235,– / CHF 329,– Abonnement für Studierende: EUR 125,– / CHF 175,– Abonnement Young Professionals inkl. Versand: EUR 230,– / CHF 322,– Abonnement Classic und für Studierende jeweils zzgl. Versandkosten: Inland: EUR 30,– / Europa: EUR 46,– restliches Ausland: EUR 50,– / CHF 70,– The subscription prices from 1 January 2024 are: The annual subscription includes 10 DETAIL issues and VAT if applicable Classic Subscription: EUR 235 / CHF 329 / GPB 188 / USD 315 Student Subscription: EUR 125 / CHF 175 / GPB 100 / USD 168 Young Professionals Subscription incl. shipping: EUR 230 / CHF 322 / GPB 184 / USD 308 Subscriptions Classic and Student plus shipping: EUR 46 / not EU: EUR 50 / CHF 70 / GBP 40 / USD 67 Leserservice Subscription Information 20 Impressum Imprint 12.2023 ∂ Teilen unserer Ausgabe liegen Beilagen nachstehender Firmen bei. Supplements from the following companies are included in parts of our issue. Josko, Andorf (AT) ∂ Zeitschrift für Architektur + Baudetail Review of Architecture + Construction Details ISSN 2627-2598 DETAIL Business Information GmbH Messerschmittstraße 4, 80992 München Munich, Germany Tel. +49 (0)89 381620-0 Fax: +49 (89) 381620-877 detail.de Postanschrift Postal Address: Postfach PO Box: 500205, 80972 München Munich, Germany Geschäftsführung Managing Director: Dr. Jürgen Wolf, Markus Wolf Redaktion Editorial: Tel. +49 (0)89 381620-866 [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] Dr. Sandra Hofmeister (Chefredakteurin Editor-in-Chief, V. i.S.d.P., SaH), Jakob Schoof (stellvertretender Chefredakteur Deputy Editor-inChief, JS), Sabine Drey (SD), Nora Good (NG), Valentina Grossmann, Claudia Hildner (CHI), Frank Kaltenbach (FK), Heike Kappelt (HK), Julia Liese (JL), Peter Popp (PP), Edith Walter (EW), Heide Wessely (HW), Barbara Zettel (BZ), Martina Zwack (MZ), Marlena Multhaupt (Praktikantin Intern), Luca Fober, Tim Petersen, Marlene Schwemer (Werkstudierende Student Trainees) Assistenz Editorial Assistants: Jasmin Rankl, Laura Traub Produkte & Referenzen Products & References: [email protected] [email protected] Gestaltung Design: strobo B M (Matthias Friederich, Julian von Klier, Monnier Ostermair) München Munich, Germany CAD-Zeichnungen CAD-Drawings: Dejanira Ornelas Bitterer, Marion Griese, Barbara Kissinger, Martin Hämmel; Rana Aminian, Ralph Donhauser (Freie Mitarbeit Freelance Contributors) Herstellung Production, DTP: Peter Gensmantel (Leitung Manager), Michael Georgi, Natalia Shelenina, Roswitha Siegler, Simone Soesters Abonnementverwaltung und Adressänderungen Subscriptions and Address Changes: VU.SOLUTIONS GmbH & Co. KG. Grosse Hub 10, 65344 Eltville, Deutschland Germany Tel. +49 (0) 61 23-92 38-211 Fax: +49 (0) 61 23-92 38-212 Abonnentenkontakt Subscriptions Contact: [email protected] oder or [email protected] DETAIL erscheint 10× jährlich am 16. Januar / 1. März / 3. April/ 2. Mai / 1. Juni / 17. Juli / 1. September/ 2. Oktober / 2. November / 1. Dezember DETAIL appears 10 times a year on 16 January / 1 March / 3 April / 2 May / 1 June / 17 July / 1 September/ 2 October / 2 November / 1 December Konto für Abonnementzahlungen Bank details for subscriptions: Deutsche Bank München BLZ 700 700 10 · Konto 193 180 700 IBAN: DE24700700100193180700 SWIFT: DEUTDEMM Bei Nichtbelieferung ohne Verschulden des Verlages oder infolge von Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. No claims can be accepted for nondelivery resulting from industrial disputes or where not caused by an omission on the part of the publishers. Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 56 Verbreitete Auflage III. Quartal 2023: 14 398 Exemplare + 7355 Exemplare aus früheren Berichtszeiträumen. Current valid advertising rates are listed on Rate Card No. 56. Circulation 3rd Quarter 2023: 14,398 copies + 7355 copies from previous reporting periods. Dieses Heft ist auf chlorfreigebleichtem Papier gedruckt. This journal is printed on chlorine-free bleached paper. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung. Für Vollständigkeit und Richtigkeit aller Beiträge wird keine Gewähr übernommen. All rights reserved. No liability is accepted for unsolicited manuscripts or photos. Reproduction only with permission. No guarantee can be given for the completeness or correctness of the published contributions. Fotografinnen und Fotografen dieser Ausgabe Photographers of this issue: Kristian Alveo, Frieder Blickle, Luc Boegly, Didier Boy de la Tour, Caroline Dethier, Christian Deutscher, Klaus Frahm, Masako Fujihara, Vincent Hecht, Jörg Hempel, Hiroyuki Hirai, Sandra Hofmeister, Maija Holma, Werner Huthmacher, Sebastian Kolm, Jérémie Léon, Stefan Mehl, Anne Sophia Moser, Ema Peter, Damian Poffet, Bettina Theisinger, Peter Tiijhuis, Lorenzo Zandri, Yohan Zerdoun Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe Authors of this issue: Jan D. Geipel, Joëlle Zimmerli Übersetzungen Translations: Mark Kammerbauer, Alisa Kotmair, Roderick O’Donovan, Raymond Peat, Marc Selway Director Sales & Events: Susanne Meier Tel. +49 (0)89 381620-836 Anzeigendisposition Advertisement Scheduling: Elisabeth Plomitzer-Kanzler Tel. +49 (0)89 381620-879 Anke Thaler Tel. +49 (0)89-38 16 20-868 Detail Events: Tel. +49 (0)89 381620-836 Online: [email protected] Tanja Hiltenkamp, Patrick Lück Director Marketing & Distribution: Lena Engel Tel. +49-(0)89-381620-851 Alle CAD-Zeichnungen der Zeitschrift sind mit dem Programm Vectorworks® erstellt. All CAD drawings of the journal were produced with Vectorworks®. Auslieferung an den Handel Delivery to Trade: DMV Der Medienvertrieb Meßberg 1, 20086 Hamburg, Deutschland Germany Repro Reprographics: Martin Härtl OHG, München Munich, Deutschland Germany Druck Printing: W. Kohlhammer Druckerei Augsburger Straße 722 70329 Stuttgart Deutschland Germany Auslandsversand über IMX International distribution by IMX Die Beiträge in DETAIL sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung dieser Beiträge oder von Teilen davon (z.B. Zeichnungen) ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. Any use of contributions in whole or in part (including drawings) is permitted solely within the terms of relevant copyright law and is subject to fee payment. Any contravention of these conditions will be subject to penalty as defined by copyright law. Cover 12.2023: Het Platform in Amersfoort Architekten Architecture: Space Encounters
12.2023 Dokumentation Documentation Peter Haimerl . Architektur Space Encounters TRU Architekten Java architecture Charles de Picciotto Antonio Virga Essay Joëlle Zimmerli: Nachverdichtung? Bitte nicht hier! Redensification? Not here, please! 22 70 Nachverdichtung Increasing Density Sebastian Kolm
22 Dokumentation Documentation 12.2023 ∂ Peter Haimerl . Architektur Archiv der Zukunft in Lichtenfels Archive of the Future in Lichtenfels Tragwerksplanung Structural engineering: ib Fuchs Bauphysik, Akustik Building physics, acoustic engineering: bauphysik 4.0 Lichtplanung Lighting design: Candela, Püls & Schuberth
Peter Haimerl . Architektur 23 All phptos: Sebastian Kolm Site plan scale 1:2500 Lageplan Maßstab 1:2500 The transparent pavilion building and the two artificial trees with their radiant metallic lustre delineate the volume of the demolished existing structure and its hipped roof. Der transparente Pavillonbau und die zwei metallisch leuchtenden Bäume zeichnen das Volumen des rückgebauten Bestandsbaus mit Walmdach nach.
aa bb 24 Dokumentation Documentation 12.2023 ∂ Erdgeschoss Ground floor 2. Obergeschoss Second floor Untergeschoss Below grade floor 1. Obergeschoss First floor Sections • Floor plan scale 1:400 1 Crawl space (existing) 2 Lecture hall 3 Server space 4 Building utilities 5 Podium slab 6 Entrance 7 Exhibition 8 Void 9 Office 10 Meeting room 11 Balcony 12 Maintenance balcony Nachverdichtung bedeutet in der Regel eine Vergrößerung der Nutzfläche. Im Dorfkern der nordbayerischen Gemeinde Lichtenfels hat Peter Haimerl mit seinen Bauherren eine andere Strategie zur Wiederbelebung des Ortskerns verfolgt. Der Neubau direkt am Marktplatz ist deutlich kleiner als sein Vorgänger. Mit seiner Rundumverglasung, minimalen Rahmenprofilen und Vordächern sowie den schlanken Metallstützen im Inneren macht sich der Bau inmitten der historischen Fachwerkhäuser fast unsichtbar. Seine stadträumliche Wirkung entsteht weniger durch architektonische Mittel als vielmehr mit zwei skulpturalen künstlichen Bäumen aus golden glänzendem Metall. „Bei der Gestaltung der Stadtzentren haben sich früher die Bürger verpflichtet gefühlt, mit geschmückten Fassaden ihren Reichtum Redensification typically increases usable area. In the village centre of Lichtenfels in northern Bavaria, Peter Haimerl and his clients chose a different strategy to reinvigorate the heart of the town. The new structure facing the market square is significantly smaller than its demolished predecessor building. It features circumferential glazing, minimally dimensioned facade frames and canopies, as well as slender metal posts in the interiors. As a result, the new volume appears nearly invisible between the historic half-timbered houses. Its impact on the urban space is less due to architectural measures than two artificial trees with sculptural appeal and consisting of metal with golden hues. As Peter Haimerl explains his concept, “in earlier times, citizens felt obligated to express their wealth and Schnitte • Grundriss Maßstab 1:400 1 Kriechkeller (Bestand) 2 Vortragsraum 3 Serverraum 4 Haustechnik 5 Sockelplatte 6 Eingang 7 Ausstellung 8 Luftraum 9 Büro 10 Besprechung 11 Balkon 12 Wartungsbalkon Fertigstellung Completion Beheizte Fläche Heated floor area U-Werte U values — Fassade Facade — Fenster Windows — Bodenplatte gegen Erdreich Floor to subsoil Heiztechnik Heating technology Primärenergiebedarf Primary energy demand 07/2023 249 m2 W/m2K 0,54 1,1 0,47 Luftwärmepumpe Air source heat pump 100,6 kWh/m2a 2 1 3 4 4 9 12 6 11 7 5 a a 10 9 8 12 9 11
Peter Haimerl . Architektur 25 und Stolz auszudrücken und einen attraktiven Rahmen für gute Geschäfte zu schaffen“, erklärt Peter Haimerl sein Konzept. Zwei golden glänzende Baumskulpturen aus Stahl bilden nun den Blickfang neben dem Rathaus. Sie sollen als visueller Magnet zum Aufenthalt einladen und bringen Glanz in die schattigen Gassen. „Selbst mit einer nachhaltigen Sanierung des düsteren Vorgängerbaus wäre diese Wirkung nicht realisierbar gewesen“, so der Architekt. Das Volumen des abgerissenen Bestands lässt sich dennoch ablesen. Eine massive Sockelplatte aus Sichtbeton zeichnet die ehemaligen Außenmaße nach. Die Umrisse der Stahlbäume und des Neubaus sind in das imaginäre historische Walmdach eingestellt. Auftraggeber sind die Brüder Robert und Günter Hofmann, die mit ihren ortsansässigen Unternehmen pride through elaborately adorned facades and, hence, create an attractive context for good business.” Next to the town hall, the two steel tree sculptures with their golden sheen act as real eye-catchers. Similar to visual magnets, they invite people to stay and relax while illuminating the shadowy alleys. As the architect states, “even by sustainably renovating the inadequately lit existing building, it would not have been possible to create something so impactful.” However, the volume of the demolished existing structure is still perceivable. A solid podium slab consisting of exposed concrete delineates its former contours. The outlines of the steel trees and the new building correspond to the previous volume and its hipped roof. The clients, the brothers Robert and Günter Hofmann, have The unfinished bored piles create a cave-like atmosphere in the below grade space. The light fixtures were designed to resemble the roots of the artificial trees. Die roh belassenen Bohrpfähle verleihen dem Untergeschoss eine höhlenartige Atmosphäre. Die Leuchten sind als Wurzeln der künstlichen Bäume gestaltet.
26 Dokumentation Documentation 12.2023 ∂ Horizontalschnitte Maßstab 1:10 1 Verkleidung Aluminiumblech 2 mm; Fassadenstütze Stahlrohr R 120/120/4 mm 2 Festverglasung Raumhöhe 3170 mm: Dreifachverglasung in Aluminiumrahmen VSG 6 + 6 mm mit Sonnenschutzbeschichtung + SZR 14 mm + Float 6 mm + SZR 14 mm + Float 6 mm mit Wärmeschutzbeschichtung, g = 0,29 Ug = 0,6 W/m2K Lichttransmission 61 % 3 Dreifachverglasung wie bei 2, Schiebeelement zur Spaltlüftung, Öffnungsbegrenzer als Absturzsicherung 4 Brandwand: Horizontal sections scale 1:10 1 2 mm sheet aluminium cladding 120/120/4 mm steel SHS facade post 2 fixed glazing, 3170 mm ceiling height, triple glazing in aluminium frame: 6 + 6 mm laminated safety glass with sun protection coating + 14 mm cavity + 6 mm float glass + 14 mm cavity + 6 mm float glass with thermal protection coating, g = 0.29, Ug = 0.6 W/m2K, light transmittance 61 % 3 triple glazing, see 2, sliding element for gap ventilation, integrated lock as fall protection 4 firewall: 2× 12.5 mm gypsum board; 200 mm steel channel stud wall 400 mm prefabricated reinforced concrete element, fire retardant, fire resistance class REI 60 80–300 mm thermal insulation exterior wall, neighbouring building (existing) 5 130 × 60 mm anodised aluminium RHS downpipe 6 2 mm anodised aluminium mailbox 7 fixed glazing, 6000 mm ceiling height, double glazing in aluminium frame, steel section insert: 2× 8 mm laminated safety glass with sun protection coating + 14 mm cavity + 8 mm float glass, g = 0.31, Ug = 1.0 W/m2K, light transmittance 66 % 8 8 mm toughened glass elevator shaft enclosure 9 120/120 mm aluminium angle 90/90 mm solid steel section with fireproof coating 10 2× 6 mm laminated safety glass 11 sliding door, double glazing, 6000 mm ceiling height, completely openable 12 1436 × 2445 mm entrance door, triple glazing: 8 mm laminated safety glass + 16 mm cavity + 6 mm toughened glass + 16 mm cavity + 6 mm toughened glass in anodised aluminium frame 13 intercom system, 120/40/2.5 mm aluminium angle frame mounted to 8 mm flat steel post, thermally separated Gipskarton 2× 12,5 mm; Ständerwand Stahlprofil j 200 mm Stahlbeton-Fertigteil feuerhemmend (REI 60) 400 mm Wärmedämmung 80–300 mm; Außenwand Nachbargebäude (Bestand) 5 Regenrohr Aluminium eloxiert s 130 × 60 mm 6 Briefkasten Aluminium eloxiert 2 mm 7 Festverglasung Raumhöhe 6000 mm: Zweifachverglasung in Aluminiumrahmen mit Einschiebling Stahlprofil VSG 2× 8 mm mit Sonnenschutzbeschichtung + SZR 14 mm + Float 8 mm g = 0,31 Ug = 1,0 W/m2K Lichttransmission 66 % 8 Verglasung Aufzugsschacht: ESG 8 mm 9 Aluminiumprofil l 120/120 mm; Stahlprofil massiv R 90/90 mm mit Brandschutzanstrich 10 VSG 2× 6 mm 11 Schiebetür Zweifachverglasung, Raumhöhe 6000 mm, über gesamte Breite zu öffnen 12 Eingangstür 1436 × 2445 mm: Dreifachverglasung VSG 8 mm + SZR 16 mm + ESG 6 mm +SZR 16 mm + ESG 6 mm in Rahmen Aluminium eloxiert 13 Sprechanlage in Aluminiumrahmen aus L 120/40/2,5 mm auf Pfosten Flachstahl 8 mm thermisch getrennt All interior and exterior surfaces display neutral silver-grey hues. As a result, the warm golden sheen of the artificial tree branches radiates throughout the building. Sämtliche Oberflächen der Innenräume sind wie die Gebäudehülle in neutralem Silbergrau gehalten. So durchstrahlt der warme Goldton des Geästs das ganze Haus.
Peter Haimerl . Architektur 27 1. Obergeschoss First floor Erdgeschoss Ground floor wesentlich zur Entwicklung der 3D-Druck-Technolgie beigetragen haben. Sie haben das Projekt als Archiv der Zukunft konzipiert, um nachfolgenden Generationen in der strukturschwachen Region einen optimistischen Impuls zu geben. Im Erdgeschoss des transparenten Pavillonbaus finden Ausstellungen zu Zukunftsthemen statt, darüber sind Büros mit Teeküche und ein Besprechungsraum. Das Untergeschoss mit Vortragssaal bietet eine spannungsreiche Gegenwelt zur dieser entmaterialisierten verglasten Stadtloggia. Die Bohrpfähle aus Beton blieben unverkleidet und dienen als massive, texturierte Raumhülle. Der niedrige Gewölbekeller des Altbaus wurde vor den Fundamentarbeiten ausgebaut und als Ausstellungsraum wieder eingesetzt. FK significantly contributed to the development of 3D printing with their local companies. Their intention was to create the Archive of the Future as a project aimed at offering the generations to follow an optimistic outlook. On the ground floor of the transparent pavilion structure, exhibitions take place of future-oriented topics. Offices including a tea kitchen and a meeting room are located on the floor above. The below grade level features an auditorium and comprises an appealing antithesis to the dematerialised glazed urban loggia. The concrete bored piles remained unclad and serve as a textured spatial envelope. The low vaulted ceilings of the previous building were disassembled prior to the foundation work and reassembled above one of the exhibition spaces. FK 4 10 9 8 5 6 7 11 1 13 12 7 11 2 1 2 2 3
9 2 13 12 8 10 11 7 3 4 5 6 1 28 Dokumentation Documentation 12.2023 ∂ The steel trees were dimensioned within a 3D simulation program in order to avoid the slender branches from hitting each other or the building during a storm. Die Stahlbäume sind mit 3D-Simulationsprogrammen so berechnet, dass die feinen Äste selbst bei Sturm nicht gegeneinander oder gegen das Gebäude prallen.
Peter Haimerl . Architektur 29 9 Bodenaufbau Dachterrasse 2. OG: Stahlbetonfertigteil 60 mm Splittschüttung 20–70 mm Gefälle 2,5 % Dränagematte 7 mm Abdichtung Elastomerbitumenbahn; Wärmedämmung PIR in Heißbitumen verklebt 70 mm Abdichtung Bitumenbahn 5 mm Holz-Mehrschichtplatte 45 mm Stahlträger 140 mm dazwischen Akustikdämmung 50 mm Kühlelement 27 mm Deckenplatte Aluminiumschaum, Rückseite Zellen geschlossen 12–15 mm auf Unterkonstruktion Stahlprofil j 60/27 mm bzw. Randwinkel Aluminium l 14/40/2 mm 10 Entwässerungsrinne mit Flüssigabdichtung an Fassade, Entwässerung über Speier auf Vordach 11 Bodenaufbau 2. Obergeschoss: Heizestrich zementgebunden flügelgeglättet 70 mm Trittschalldämmung 12 mm Holz-Mehrschichtplatte 45 mm Stahlträger HEB 260 dazwischen Akustikdämmung 50 mm Kühlelement 27 mm Deckenplatte Aluminiumschaum 12 mm 12 Attikablech Aluminium eloxiert 3 mm: 13 Dachaufbau: Kies 50 mm Abdichtung Gefälledämmung ca. 100 mm Dampfsperre Holz-Mehrschichtplatte 10 mm Stahlträger 140 mm dazwischen Akustikdämmung 50 mm Kühldeckenelement 27 mm Deckenplatte Aluminiumschaum 12–15 mm Schnitt Maßstab 1:10 1 Pflaster Marktplatz (Bestand) 2 Vorplatz Betonsockel: Stahlbetonfertigteil tausalzbeständig, auf Gehrung gestoßen 140 mm Splittbett im Gefälle 15–75 mm Bautenschutzmatte 8 mm Dämmung Schaumglas 80 mm Abdichtung/Notabdichtung Bitumenbahn 5 mm Stahlbetondecke 300 mm 3 Glasfassade Erdgeschoss, Höhe 3000 mm bzw. 6000 mm: Gebäudeecken und Schiebetüren Zweifachverglasung, Festelement Dreifachverglasung aus VSG 6 + 6 mm mit Sonnenschutzbeschichtung + SZR 14 mm + Float 6 mm + SZR 14 mm + Float 6 mm mit Wärmeschutzbeschichtung g = 0,29, Ug = 0,6 W/m2K Lichttransmission 61 % 4 Vorhangschiene Aluminium farblos eloxiert, Eckradius 20 mm, für Vorhang Polyester schwer entflammbar 5 Stütze: Aluminium 120/120/2 mm Stahl massiv R 90 × 90 mm Brandschutzanstrich 6 Bodenaufbau Erdgeschoss: Heizestrich zementgebunden, flügelgeglättet 70 mm Trittschalldämmung 12 mm Ausgleichsdämmung Steinwolle 140 mm Decke Stahlbeton 380 mm 7 Vordach, Breite 492 mm: Aluminium eloxiert 15 mm mit Abtropfprofil Aluminium i 35 × 35 × 3 mm 8 Brüstung Dachterrasse 2. Obergeschoss, Höhe 1010 mm: VSG 21,5 mm, Oberkante Kantenschutz Aluminium eloxiert 21.5 mm laminated safety glass, top anodised aluminium edge guard 9 second floor roof terrace construction: 60 mm prefabricated reinforced concrete element 20–70 mm crushed stone fill 2.5 % to falls; 7 mm drainage mat elastomeric bitumen sealant layer 70 mm PIR thermal insulation, hot bitumen bonded 5 mm bituminous sealant 45 mm wood multi-layer panel 140 mm steel beam 50 mm inlaid soundproofing 27 mm cooling element 12–15 mm aluminium foam ceiling panel, closed cell backside 60/27 mm steel channel framing 14/40/2 mm aluminium edge trim 10 drainage gutter with liquid sealant along facade downspout mounted to canopy 11 second floor construction: 70 mm cement bonded heating screed, trowelled 12 mm impact soundproofing 45 mm wood multi-layer panel 260 mm wide flange steel beam 50 mm inlaid soundproofing 27 mm cooling element 12 mm aluminium foam ceiling panel 12 3 mm anodised aluminium parapet coping 13 roof construction: 50 mm gravel sealant layer ca. 100 mm insulation to falls vapour barrier 10 mm wood multi-layer panel 140 mm steel beam 50 mm inlaid soundproofing 27 mm ceiling cooling element 12–15 mm aluminium foam ceiling panel Section scale 1:10 1 market square paving (existing) 2 concrete podium, antespace: 140 mm reinforced concrete element, mitred joints, deicing salt resistant 15–75 mm crushed stone bed to falls 8 mm building protection mat 80 mm foam glass thermal insulation 5 mm bituminous emergency sealant 300 mm reinforced concrete slab 3 ground floor glass facade, height 3000 mm or 6000 mm: building corners and sliding doors, double glazing triple fixed glazing: 6 + 6 mm laminated safety glass, sun protection coating + 14 mm cavity + 6 mm float glass + 14 mm cavity + 6 mm float glass, thermal protection coating, g = 0.29, Ug = 0.6 W/m2K, light transmittance 61 % 4 20 m corner radius, aluminium curtain track, colourless anodised flame retardant polyester curtain 5 column: 120/120/2 mm aluminium 90 × 90 mm solid steel, fireproof coating 6 ground floor construction 70 mm cement bonded heating screed, trowelled 12 mm impact soundproofing 140 mm mineral wool levelling insulation 380 mm reinforced concrete slab 7 492 mm deep canopy, 15 mm anodised aluminium with 35 × 35 × 3 mm aluminium I-section drip edge 8 1010 mm tall balustrade, second floor roof terrace: The interiors visually extend into the surrounding urban space. Slender sections support the up to 6 m tall glass sliding doors, turning the facade into a transparent membrane. Die Innenräume setzen sich visuell bis in den Stadtraum fort. Filigrane Profile der bis zu 6 m hohen Glas-Schiebeelemente machen die Fassade zur transparenten Membran.
30 Dokumentation Documentation 12.2023 ∂ Space Encounters Het Platform in Amersfoort Site plan scale 1:10 000 Lageplan Maßstab 1:10 000 Tragwerksplanung Structural engineering: Van Rossum Raadgevende Ingenieurs TGAPlanung, Bauphysik Services engineering, building physics: Hiensch Bauherr Client: Schipper Bosch Lorenzo Zandri
Space Encounters 31 Das niederländische Team Space Encounters erweiterte ein altes Lagergebäude mit einem sehr klaren Konzept: Die Architekten überbauten es im wahrsten Sinne des Wortes. Wie ein Tisch steht die Stahlkonstruktion des neuen Bürogebäudes über dem flachen Industriebau aus Stahlbeton und Ziegel. In dem Bestandsbau, der das Lager eines Online-Versandhandels und einen Musikclub beherbergt, konnte so der Betrieb auch während der Bauphase weiterlaufen. Das Areal ist Teil eines Entwicklungsgebiets am nordöstlichen Stadtrand der niederländischen Stadt Amersfoort in der Nähe von Utrecht. Auf dem ehemaligen Industriegelände eines Zahnpastaherstellers entsteht derzeit nach dem Masterplan von Zones Urbaines Sensibles De Nieuwe Stadt. Dabei ist eine schrittweise Nachverdichtung mit einer flexiblen Nutzungsmischung vorgesehen. 2017 lud die Entwicklungsgesellschaft Schipper Bosch Space Encounters ein, ein Konzept für die Integration der Neubauten auf dem Gelände zu entwickeln. Dieses dient auch als Richtlinie für andere beteiligte Architekturbüros. Die Überbauung des ehemaligen Lagerhauses ist die erste Intervention und wurde von Space Encounters selbst ausführt. Den flachen Bestandsbau überspannt der zweigeschossige Neubau von 5270 m2 Nutzfläche. Zwei Reihen von je sieben ummantelten Stahlstützen an den Längsseiten tragen die 34 m The Dutch architect team of Space Encounters expanded an old warehouse based on a very clear concept: They literally built over it. Similar to a table, the steel frame of the new office volume stands above the low industrial structure made of reinforced concrete and brick. This allowed continuing operations during the construction phase in the existing building, which houses the storage facility of an online retailer and a music club. The building is part of a development zone at the northeastern urban fringe of the Dutch city of Amersfoort, near Utrecht. On the former industrial site of a toothpaste manufacturer, a new quarter called De Nieuwe Stad is currently under development, according to a masterplan by Zones Urbaines Sensibles. The aim is to achieve incremental urban redensification and a flexible mix of uses. In 2017 the development firm Schipper Bosch invited Space Encounters to formulate a concept on how to integrate new buildings on site that would serve as a guideline for other involved architecture offices. The expansion of the former warehouse was the first intervention to take place and was realised by the architects themselves. A new structure with 5270 m2 of usable area on two floors hovers above the flat existing volume. Two rows of columns, each featuring seven covered steel sections, follow the longitudinal building side and support the 34 m long trusses, Lorenzo Zandri
The truss beams are also visible in the office areas. They allow creating large, column free spaces, in which partition walls can serve to flexibly establish separations. Die Fachwerkträger sind auch in den Büroräumen sichtbar. Sie ermöglichen große stützenfreie Räume, die flexibel mit Trennwänden unterteilt werden können. Der zweigeschossige Bürotrakt ist konstruktiv unabhängig von der ehemaligen Lagerhalle konzipiert: Sieben Fachwerkträger auf Stahlstützen überspannen den Bestand. The two storey office facility design is structurally independent of the former warehouse: Seven truss beams are elevated by steel columns above the existing building. 32 Dokumentation Documentation 12.2023 ∂ Erdgeschoss Ground floor 1 Baujahr Bestand Completion existing building Fertigstellung Aufstockung Completion expansion Nutzfläche Usable floor area UWerte U values — Fassade Facade — Fenster Windows — Dach Roof Photovoltaikanlage Photovoltaic array — Fläche Area — Leistung Power output — Stromertrag Electricity yield 1957 2020 5270 m2 W/m2K 0,22 1,2 0,16 800 m² 91,1 kWp 79 713 kWh/a Lorenzo Zandri Peter Tijhuis
a a b b 7 7 6 7 7 1 2 3 Erdgeschoss Ground floor 6 6 8 6 6 7 5 4 9 10 Space Encounters 33 Schnitte • Grundrisse Maßstab 1:750 1 Biomassekraftwerk 2 Büro/Vertriebszentrum OnlineSupermarkt 3 Musikclub Sections • Floor plans scale 1:750 1 Biomass power plant 2 Office/online retail distribution centre 3 Music club 4 Entrance/lobby 4 Eingang/Lobby 5 Cafeteria 6 Großraumbüro 7 Besprechungsraum 8 Innenhof 9 Auditorium 10 2. Ausbauphase 5 Cafeteria 6 Open plan office 7 Meeting room 8 Patio 9 Auditorium 10 2nd construction phase 1. Obergeschoss First floor aa bb langen, gebäudehohen Fachwerkträger, die den Bestandsbau quer überspannen. Sie entkoppeln Alt- und Neubau voneinander und ermöglichen eine flexible Nutzung der offenen Büroräume. Nur 80 cm liegen zwischen den beiden Baukörpern. Die ursprüngliche Idee, den Zwischenraum offen zu lassen, wurde zugunsten einer geschlossenen Installationsebene verworfen. Optisch bleibt die zurückgesetzte Fuge jedoch erhalten. Der Neubau überragt das Lager auf der Nordseite um 3 m und bildet eine geschützte Vorzone aus. Eine skulpturale Treppe führt vom Vorplatz zu der Loggia mit rosaroter Brüstung, die den Büroeinheiten im ersten Obergeschoss vorgelagert ist. Sie öffnet sich zum neuen Quartier which match the height of the new structure and span laterally across the existing warehouse. They detach the existing edifice from the new facility and enable the flexible use of the open plan office spaces. A gap of only 80 cm remains between the two volumes. The original idea of leaving this interstitial space open was omitted. Instead, a closed installation level was created, its fascia set back in order to maintain the appearance of a gap. On the northern side, the new building projects beyond the facade of the warehouse by 3 m, creating a covered perimeter area. A staircase with sculptural appeal leads visitors from an antespace to the office areas on the first floor. A broad loggia
34 Dokumentation Documentation 12.2023 ∂Peter Tijhuis
2 1 3 4 5 6 7 Space Encounters 35 Schnitt Hoffassade Maßstab 1:20 1 Dachabdichtung EPDMBahn Gefälledämmung PIRHartschaum mind. 70 + 130 mm Dampfbremse; Trapezblech Stahl 100 mm; Kalziumsilikatplatte zementgebunden 15 mm Stahlträger IPE 550 2 Holzverkleidung Limba 18 mm Lattung 24/75 mm; Folie wasserdicht, diffusionsoffen; Kantholz 38/235 mm dazw. Wärmedämmung Steinwolle 220 mm; Dampfbremse; Multiplexplatte 12 mm 3 Stahlprofil HEM 400 4 Kalziumsilikatplatte zementgebunden 15 m; Lattung 20 mm 5 Isolierverglasung ESG 9 + SZR 15 + ESG 9 mm, U = 1,2 W/m2K in Holzrahmen Limba 90/139 mm 6 Teppichboden 10 mm StahlBetonVerbundplatte 75 mm Stahlprofil IPE 600 einbetoniert in Stahlbeton 85 mm 7 Bepflanzung mit Hydrogranulat Substrat 240 mm; Filtervlies Retentionssystem 75 mm Wurzelschutzbahn; Dachabdichtung EPDMBahn; StahlBetonVerbundplatte 160 mm Stahlprofil IPE 600 Section Patio scale 1:20 1 EPDM roof sealant min. 70 + 130 mm PIR rigid foam insulation to falls; vapour barrier 100 mm corrugated sheet steel 15 mm cement bonded calcium silicate panel; 550 mm g-beam 2 18 mm Limba wood siding 24/75 mm battens; waterproof diffusion open foil; 38/235 mm wood plate; 220 mm inlaid mineral wool thermal insulation; vapour barrier 12 mm multiplex panel 3 400 mm wide flange beam 4 15 mm cement bonded calcium silicate panel; 20 mm battens 5 insulation glazing: 9 mm toughened glass + 15 mm cavity + 9 mm toughened glass, U = 1.2 W/m2K in 90/139 mm Limba wood frame 6 10 mm carpet flooring 75 mm steel concrete composite slab; 600 mm g-beam set into 85 mm reinforced concrete 7 greening with hydro-granules 240 mm substrate; filter fleece 75 mm retention system; root protection layer; EPDM roof sealant layer; 160 mm steel concrete composite slab; 600 mm g-beam und kann von den Mitarbeitern als Freifläche genutzt werden. Im Inneren erstreckt sich je ein offener dreiteiliger Raum mit einem begrünten Innenhof auf beiden Geschossen. Einen Teil der Flächen belegt eine Consultingfirma, außerdem können Arbeitsplätze einzeln angemietet werden und ein weiteres Büro wird derzeit noch ausgestattet. Die Fassaden um den Innenhof sind mit hellem Limbaholz verkleidet. Auch die Fensterrahmen an den Außenfassaden sind in dem harten westafrikanischen Holz ausgeführt. Charakteristisch für den Baukörper ist jedoch die Verkleidung mit weißen Fliesen, die sich nicht nur über die geschlossenen Fassadenflächen, sondern auch über die Stützen zieht und das minimalistisch klare Konzept der Architekten unterstreicht. SD with a steel balustrade in pink openly faces the new quarter and can be used by staff as a recreational area. In the interior, an open tripartite space extends across both floors and surrounds a green patio. Part of the areas are occupied by a consulting firm. Workplaces can be rented individually and a further office space is currently being furnished. The facades that enclose the patio are clad in light coloured Limba wood siding. The window frames along the exterior facades also consist of this hardwood species, originating in West Africa. The white tile used to clad the building volume creates a characteristic impression. Tile covers the closed facade surfaces as well as the columns, thereby emphasising an architectural concept of minimalist clarity. SD Lorenzo Zandri
2 1 3 4 5 7 8 c c 9 6 10 11 36 Dokumentation Documentation 12.2023 ∂ Vertikalschnitt Horizontalschnitt Maßstab 1:20 1 Dachabdichtung EPDMBahn Gefälledämmung PIR Hartschaum mind. 70 + 130 mm Dampfbremse Trapezblech Stahl 100 mm Stahlprofil IPE 400 2 Fliese keramisch 9/65/260 mm Mörtel bewehrt Wärmedämmung Steinwolle 130 mm Faserzementplatte 12 mm; Trennlage Kantholz 38/120 mm dazwischen Wärmedämmung Steinwolle Dampfbremse Multiplexplatte 12 mm Holzschalung 12 mm 3 Isolierverglasung ESG 9 + SZR 15 + ESG 9 mm, U = 1,2 W/m2K in Holzrahmen Limba 90/139 mm Vertical section Horizontal section scale 1:20 1 EPDM roof sealant layer; min. 70 mm + 130 mm PIR rigid foam insulation to falls; vapour barrier 100 mm corrugated sheet steel 400 mm g-beam 2 9/65/260 mm ceramic tile reinforced mortar 130 mm mineral wool thermal insulation 12 mm cement fibre panel; separation layer; 38/120 mm wood blocking inlaid mineral wool thermal insulation vapour barrier 12 mm multiplex panel; 12 mm wood sheathing 3 insulation glazing: 9 mm toughened glass + 15 mm cavity + 9 mm toughened glass, U = 1.2 W/m2K in 90/139 mm Limba cc
Space Encounters 37 4 Teppichboden 10 mm StahlBetonVerbundplatte 75 mm Stahlprofil IPE 600 einbetoniert in Stahlbeton 85 mm; Faserzementplatte 8 mm Wärmedämmung Steinwolle 130 mm Mörtel bewehrt Fliese keramisch 9/65/260 mm 5 Trapezblech Stahl 45 mm Wärmedämmung ResolHartschaum 117 mm wood frame 4 10 mm carpet flooring; 75 mm steel concrete composite slab 600 mm g-beam set into 85 mm reinforced concrete 8 mm fibre cement panel 130 mm mineral wool thermal insulation reinforced mortar 9/65/260 mm ceramic tile 5 45 mm corrugated sheet steel 117 mm rigid foam Faserzementplatte 12 mm 6 Geländer Flachstahl 60/10 mm 7 Terrassenplatte keramisch 50/500/500 mm Aufständerung Dachabdichtung EPDMBahn Gefälledämmung mind. 30 mm Stahlbetonfertigteil 160 mm Unterkonstruktion Kantholz 70/70 mm Wärmedämmung ResolHartschaum 117 mm Trapezblech Stahl 45 mm 8 Stahlprofil HEA 450 9 Faserzementplatte PUbeschichtet 8 mm; Lattung 34/75 mm; Trennlage Kantholz 38/120 mm dazw. Wärmedämmung ResolHartschaum 117 mm Dampfbremse 10 Bestandsbau 11 Stütze Stahlrohr s 750/450 mm thermal insulation 12 mm fibre cement panel 6 60/10 mm flat steel railing 7 50/500/500 mm ceramic terrace paver raised floor system EPDM roof sealant layer; min. 30 mm insulation to falls 160 mm prefabricated reinforced concrete element 70/70 mm wood framing; 117 mm rigid foam; thermal insulation 45 mm corrugated sheet steel 8 450 mm wide flange steel beam 9 8 mm PU coated fibre cement panel 34/75 mm battens separation layer 38/120 mm wood blocking; 117 mm inlaid rigid foam thermal insulation vapour barrier 10 existing building 11 750/450 mm steel CHS column Der Haupteingang des neuen Bürotrakts liegt im ersten Obergeschoss und ist über eine Freitreppe erreichbar. Sie führt auf die breite Loggia mit Blick auf den Vorplatz. The main entrance of the new office facility is located on the first floor, accessed by an open staircase leading visitors to a broad loggia with a view of the antespace. Lorenzo Zandri
38 Dokumentation Documentation 12.2023 ∂ TRU Architekten Innenhofbebauung in Düsseldorf Courtyard Building in Düsseldorf Site plan scale 1:5000 Lageplan Maßstab 1:5000 Tragwerksplanung Structural engineering: ahw Ingenieure TGA-Planung, Bauphysik Services engineering, building physics: Schauz Ingenieurbüro Landschaftsarchitektur Landscape architecture: Ziegler Grünkonzepte
TRU Architekten 39 Jahrzehntelang war das Innenhofgrundstück des Vorderhauses in der Düsseldorfer Innenstadt mit niedrigen Schuppen bebaut. Jetzt füllt der viergeschossige Neubau mit zwölf bezahlbaren Mietwohnungen die Parzelle über die gesamte Breite aus. Die Architekten setzten das Bauvolumen in die Mitte des Grundstücks, sodass zwei begrünte Außenräume entstanden. Der erste Hinterhof wertet durch seine Begrünung die Wohnungen der bestehenden Blockrandbebauung auf und wird durch die Nordfassade des Neubaus gefasst. Unterschiedlich große, versetzt angeordnete Lochfenster überspielen die horizontale Gliederung der Geschossdecken und erzeugen ein informelles Erscheinungsbild. Die beiden Hauseingänge im Erdgeschoss führen zu zwei nebeneinander liegenden barrierefreien Wohnungen im Erdgeschoss mit eigenem Garten im zweiten Hinterhof. Nach Süden zeigt der schlichte Quader mit einer vorgestellten schachbrettartigen Loggienfassade seine klare innere For decades, the courtyard of a block in the urban centre of Düsseldorf was occupied by low sheds. They were replaced by a new, four storey structure with twelve affordable rental housing units, expanding across the entire width of the lot. The architects placed the building in the middle of the property, creating two green backyards. The first one contributes to the quality of the apartments of the existing block border and is delineated by the northern facade of the new building. Differently dimensioned and offset window openings add a layer of complexity to the horizontal floor slab structure and create an informal impression. The two ground floor building entrances lead residents to the two barrier free apartments placed side by side, each featuring their own garden in the second backyard. On the southern side, the simple rectangular volume with its tessellated loggia facade reveals its clear interior organisation. The geometrically strict building All photos: Werner Huthmacher Contrasting the balconies of the existing building, the design of the northern facade resembles an abstract image. Asymmetrical window frames reinforce the impression of depth. Die Gestaltung der Nordfassade wirkt wie ein abstraktes Bild vis-à-vis der Balkone des Altbaus. Asymmetrische Fensterrahmen verstärken die Tiefenwirkung. Der Neubau ist in die Mitte der Parzelle gesetzt. Dadurch sind im Süden des Bestandsbaus und der Nachverdichtung zwei grüne Höfe entstanden. The new building is situated in the middle of the plot. This allowed creating a new greenspace to the south of the existing building and the redensification project.
4 4 5 7 8 5 6 a a 1 1 2 2 3 3 40 Dokumentation Documentation 12.2023 ∂ Floor plans • Section scale 1:400 1 Front door 2 Baby carriage room 3 Three room apartment 100 m2, barrier free with garden Grundrisse • Schnitt Maßstab 1:400 1 Hauseingang 2 Kinderwagen 3 Dreizimmerwohnung 100 m2 barrierefrei mit Garten 4 Two room apartment 55 m2 5 Loggia 6 Three room apartment 100 m2 7 Building services 8 Studio 12 m2 Erdgeschoss Ground floor 3. Obergeschoss Third floor 1. + 2. Obergeschoss First and second floor aa Raumaufteilung. Der streng geometrische Baukörper überragt das Gewirr der benachbarten eingeschossigen Gewerbehallen. So wird der Wohnungsbau zum Orientierungspunkt und ordnenden Element für den gesamten Innenhof. Die Reduktion auf die Materialien Sichtbeton und Holz unterstreicht die ruhige Ausstrahlung. Geschosshohe, konisch perforierte Sichtschutzelemente aus Betonfertigteilen dienen als wirkungsvoller Sichtund Sonnenschutz für die Loggien sowie die Wohnräume hinter den transparenten Ganzglasfassaden. Trotz hoher Dichte und der innenstädtischen Lage verfügen die Wohnungen über eine ausreichende Privatsphäre. Aus Kostengründen hat das Haus keinen Keller. Der Technikraum ist auf der Nordseite im dritten Obergeschoss untergebracht, nebenan kann ein Studiozimmer unabhängig vermietet werden. So schafft der einheitlich anmutende Baukörper im Inneren ein differenziertes Angebot unterschiedlicher Wohnungstypologien. FK envelope towers above the disarray of neighbouring one storey commercial structures. Thus, the residential project serves as a point of orientation and as the organising element of the courtyard. Limiting the materials selection to exposed concrete and timber reinforces the calm radiance of the volume. The floor to floor height screens consist of prefabricated concrete elements with conical perforation. They protect the loggias and the living spaces behind the transparent fully glazed facades from views and the sun. As a result, the apartments offer sufficient degrees of privacy, despite the high density inner city location. Due to cost concerns, a basement was omitted. The room for building utilities is located on the northern side on the third floor. Next to it, a studio apartment can be rented independently. The building with its uniform appearance hence demonstrates a differentiated range of different available apartment types. FK Baujahr Bestand Completion existing building Fertigstellung Completion Beheizte Fläche Heated floor area U-Werte U values — Fassade Facade — Fenster Windows — Flachdach Flat roof — Bodenplatte gegen Erdreich Floor to subsoil Heiztechnik Heating technology Primärenergiebedarf Primary energy demand CO2-Emissionen CO2 emissions 4 Zweizimmerwohnung 55 m2 5 Loggia 6 Dreizimmerwohnung 100 m2 7 Technik 8 Arbeiten 12 m2 1958 02/2022 308 m2 W/m2K 0,2 1 0,16 0,22 Wärmepumpe Heat pump 35,8 kWh/m2a 12,3 kg/m2a
TRU Architekten 41 Translucent screens consisting of conically perforated exposed concrete elements structure the southern facade. They provide privacy to the loggias despite high density. Transluzente Wand- schirme aus konisch perforierten Sichtbe- tonelementen ordnen die Südfassade. Sie sorgen auf den Loggi- en für Privatheit trotz hoher Dichte.
4 1 7 8 1 18 6 4 5 7 2 1 3 18 42 Dokumentation Documentation 12.2023 ∂ Horizontalschnitte • Vertikalschnitt Maßstab 1:20 1 Außenputz mineralisch, doppelt armiert, glatt gefilzt 10 mm Wärmedämmung Mineralwolle 140 mm Klebemörtel 10 mm Mauerwerk Kalksandstein 240 mm Gipsputz geglättet 10 mm 2 Wohnungstrennwand Loggia: Stahlbeton-Fertigteil 250 mm 3 Sichtschutz Stahlbeton-Fertigteil perforiert 80 mm, Löcher konisch Ø 80–120 mm, mit Gewindestange geschraubt an Edelstahlwinkel 80/110/200 mm, aufgestellt auf Neoprenauflager 10 mm l = 300 mm 4 Handlauf Flachstahl 10/60 mm auf Brüstung Flachstahl 10/20 mm 5 Dreischeibenverglasung Uw <= 1,0 W/m2K, g-Wert <= 0,55, mit verbessertem Randverbund in Lärchenholzrahmen 6 Entwässerung: Gitterrost 30/10 mm feuerverzinkt über Rinne Stahlblech verzinkt 200/47 mm in Stahlbetonfertigteil 130 bzw. 200 mm, Fallrohr in Trennwand Loggia integriert 7 Eingangstür Lärche mit Dämmkern 77 mm 8 Laibungsblech Aluminium pulverbeschichtet 10 mm 9 Abdichtung Flüssigkunststoff Stahlbetonfertigteil 220 mm 10 Terrassenplatten 2 % Gefälle Beton 120 mm 11 Streifenfundament 140/250 mm zur Aufnahme punktueller Edelstahlkonsolen mit Injektionsanker 12 Extensivbegrünung Sedum 10 mm; Abdichtung Bitumenbahn zweilagig mit Durchwurzelungsschutz; Wärmedämmung EPS 2 % Gefälle 140–280 mm Dampfsperre Elastumerbitumenbahn mit Aluminiumeinlage 4 mm, Stahlbetondecke 200 mm 13 Fertigparkett 10 mm; Kleber 5 mm; Heizestrich 65 mm Trittschalldämmung EPS 30 mm Trennschicht mit Randstreifen Wärmedämmung 40 mm PE-Folie; Stahlbetondecke 200 mm 14 Bodenaufbau Wohnen: Fertigparkett 10 mm; zementäre Spachtelung und Kleber 5 mm Heizestrich 65 mm Trittschalldämmung EPS 20 mm Trennlage mit Randstreifen Wärmedämmung/Installationsebene 120 mm Abdichtung Bitumenschweißbahn 8 mm Stahlbetonplatte 200–600 mm auf Mikrobohrpfählen Beton unbewehrt 50 mm auf Bodenaustausch 15 Bodenaufbau Eingang: Kokosmatte bzw. Fliesen auf Kleber 20 mm; Zementestrich 51 mm; Trittschalldämmung 30 mm; Trennlage Wärmedämmung mit integrierter Installation 120 mm; Abdichtung Bitumenschweißbahn 9 mm; Stahlbetonplatte 200–600 mm auf Mikrobohrpfählen Beton unbewehrt 50 mm auf Bodenaustausch 16 Fensterlüfter mit Schalldämmmodul außenseitig Normschallpegeldifferenz Dn,e,w = 37 dB und Luftmenge 26 m3/h bei 8 Pa 17 Fensterbank HPL-Schichtstoff weiß durchgefärbt auf Holzwerkstoff 28 mm 18 Lichtschiene LED in Rahmen Aluminium 37 × 812 mm 19 Holzbrett 30 × 178 mm mit eingefrästem Blech für Gegensprechanlage 20 Pressgitterrost 30/10 mm Horizontal sections • Vertical section scale 1:20 1 10 mm exterior mineral render, double reinforcement, smooth felt liner; 140 mm mineral wool thermal insulation; 10 mm adhesive mortar 240 mm sand lime block wall 10 mm gypsum render, smooth finish 2 loggia party wall: 250 mm prefabricated reinforced concrete element 3 80 mm perforated prefabricated reinforced concrete privacy guard Ø 80–120 mm conical perforations; threaded rod connection to 80/110/200 mm stainless steel angle; 10 mm l = 300 mm neoprene bearing 4 10/60 mm flat steel handrail 10/20 mm flat steel railing 5 triple glazing Uw <= 1.0 W/m2K, g-value <= 0.55 with improved edge seal in larch frame 6 drainage: 30/10 mm hot dip galvanised grating above 200/47 mm galvanised sheet steel gutter in 130 mm or 200 mm prefabricated reinforced concrete element leader integrated in party wall 7 77 mm larch front door with insulation core 8 10 mm aluminium reveal coping, powder coated 9 220 mm prefabricated reinforced concrete element, liquid plastic sealant 10 120 mm concrete terrace pavers 2 % to falls 11 140/250 mm strip foundation for stainless steel bracket point connections with injection anchors 12 10 mm Sedum extensive greening bituminous sealant with 2-ply root protection layer; 140–280 mm EPS thermal insulation 2 % to falls 4 mm elastomeric bitumen vapour barrier with aluminium inlay 200 mm reinforced concrete slab 13 10 mm pre-finished parquet 5 mm adhesive layer 65 mm heating screed 30 mm EPS impact soundproofing separation layer with edge strip 40 mm thermal insulation PE foil 200 mm reinforced concrete slab 14 residential floor construction: 10 mm pre-finished parquet 5 mm cement filler, adhesive layer 65 mm heating screed 20 mm EPS impact soundproofing separation layer with edge strip 120 mm thermal insulation with installation layer; 8 mm welded bituminous sealant layer; 200–600 mm reinforced concrete slab on micropiles; 50 mm unreinforced concrete on soil replacement 15 entrance floor construction: 20 mm coco mat and/or tile, adhesive layer; 51 mm cementitious screed; 30 mm impact soundproofing; separation layer 120 mm thermal insulation with installation layer; 9 mm welded bituminous sealant layer 200–600 mm reinforced concrete slab on micropiles; 50 mm unreinforced concrete on soil replacement 16 window ventilator with exterior soundproofing module, standard sound level difference Dn,e,w = 37 dB and air volume 26 m3/h at 8 Pa 17 HPL panel window sill, tinted white on 28 mm wood based material panel 18 LED lighting rail in 37 × 812 mm aluminium frame 19 30 × 178 mm solid wood panel milled recess for metal plate, intercom system 20 30/10 mm pressed grating
1 8 5 16 17 18 7 15 20 12 13 9 5 4 3 6 10 14 11 19 8 TRU Architekten 43
44 Dokumentation Documentation 12.2023 ∂ Java architecture Wohnturm in Paris Residential Tower in Paris Tragwerksplanung Structural engineering: Raphaël Arlot Architecture & Ingénierie Caroline Dethier
Java architecture 45 Lageplan Maßstab 1:2500 Site plan scale 1:2500 In the inner city of Paris housing space is in short supply. By adding floors the architects succeeded in transforming a dilapidated backyard house into a family home. Wohnraum ist in der Pariser Innenstadt knapp. Mit einer Aufstockung gelang es den Architekten, ein verfallenes Hinterhaus in ein Familiendomizil zu verwandeln. Als die Bauherren ein verfallenes zweistöckiges Haus in einem Pariser Hinterhof kauften, war zunächst unklar, ob ein Umbau oder eine Aufstockung überhaupt eine Aussicht auf Genehmigung haben würde. Doch angesichts des angespannten Pariser Wohnungsmarkts nahmen sie dieses Risiko in Kauf. Um den gewünschten Platz für die vierköpfige Familie zu schaffen, schlugen die Architekten vor, das Gebäude um drei Stockwerke nach oben zu erweitern. Das Haus war mit einer Grundfläche von lediglich 4 × 6 m nämlich geradezu winzig. Zwischen dem ersten Entwurf und dem Baubeginn lag ein langer Weg, denn um die Baugenehmigung zu erhalten, mussten sowohl Behörden als auch Nachbarn von dem in die Höhe wachsenden Bauprojekt überzeugt werden. Das Ergebnis dieses mühsamen Prozesses ist ein luftiger Wohnturm mit sechs Ebenen. Nicht zuletzt aus Kostengründen blieb der Bestand aus Keller, Erdgeschoss und Obergeschoss weitgehend erhalten. Darüber erhebt sich eine leichte Konstruktion aus Holz. Während die unteren drei Etagen als Schlafräume dienen, sind die Wohnräume in den beiden oberen Geschossen angeordnet. Der Keller wird als Hobbyraum und Waschküche genutzt. When the clients bought a run-down two-storey house in a backyard in Paris it was initially uncertain whether a conversion or additional storeys would have any prospect of approval at all. But given the tight housing market in Paris they were willing to accept this risk. To create the space required by the four-person family the architect team proposed extending the building upwards by adding three floors. The house was tiny, with a footprint measuring just 4 × 6 m. The path from the first designs to the start of construction was a long and stony one, as to obtain the building permit both the authorities and the neighbours had be convinced by the proposed building that soars into the sky. The outcome of this wearying process is an airy residential tower with six levels. The existing cellar, ground and first floor were retained, not least of all for cost reasons. A lightweight timber construction was erected on top of the old building. The three lower floors house the bedrooms, the living rooms are on the two upper floors. The basement is used as a hobby room and laundry. As the cramped backyard location made it difficult to ensure privacy, the only opening windows were made on the
46 Dokumentation Documentation 12.2023 ∂ 1 Waschküche / Hobbyraum 2 Eingang 3 Gästezimmer 4 Badezimmer 1 Laundry / Hobby room 2 Entrance 3 Guest room 4 Bathroom Grundrisse • Schnitt Maßstab 1:200 Floor plans • Section scale 1:200 5 Schlafzimmer Eltern 6 Kinderzimmer 7 Küche /Essen 8 Wohnzimmer 9 Dachterrasse 5 Parents’ bedroom 6 Children’s room 7 Kitchen / dining 8 Living room 9 Roof terrace Aufgrund der Einsehbarkeit in der beengten Hinterhofsituation gibt es nur auf der Eingangsseite Fensteröffnungen. Je nach dahinter liegender Nutzung sind die Fassaden der einzelnen Geschosse mit unterschiedlichen Materialien und Elementen gestaltet. Während opake Schiebeläden vor dem Elternschlafzimmer eine komplette Abschirmung und Verdunkelung ermöglichen, bietet die Ganzglasfassade der Wohnküche maximale Transparenz. Vor Einblicken schützt hier lediglich ein leichter hölzerner Screen, der sich auf- und zuklappen lässt und nahtlos in die Brüstung der Dachterrasse übergeht. Auf der Rückseite lässt eine großflächige Verkleidung aus transluzentem Polycarbonat viel Licht in das Gebäude, ohne sein Inneres preiszugeben. Direkt hinter der milchigen Hülle liegen die platzsparende, dreiviertelgewendelte Treppe und die Badezimmer. Da bei der Treppenkonstruktion auf Setzstufen verzichtet wurde, fällt das Licht durch die offenen Zwischenräume bis in die unteren Stockwerke. Den krönenden Abschluss bildet das lichtdurchflutete Wohnzimmer, das mit seinem Satteldach und seiner dreiseitigen Polycarbonatverkleidung an ein Gewächshaus erinnert. Das hölzerne Tragwerk bleibt hier sichtbar und wird als Regal genutzt. JL entrance front. The materials and elements used in the facades of the different floors respond to the function of the space behind. Opaque sliding shutters in front of the parents’ bedroom allow it to be completely screened and blacked out, while the all-glass facade of the iving room/kitchen offers maximum transparency. Here the only protection against enquiring gazes is offered by a light wooden screen that can be folded open and closed and that transitions directly into the parapet of the roof terrace. On the rear of the building a large area of translucent polycarbonate cladding allows plenty of light to enter the building without exposing the interior to view. The spacesaving three-quarter spiral stairs and the bathrooms are directly behind this milky shell. As the construction of the staircase dispenses with risers light can flow unhindered between the treads and into the lower floors. The bright living room is the crowning rooftop element which with its pitched roof and polycarbonate cladding on three sides brings to mind a greenhouse. Here the timber structure is left visible and parts of it are used as shelves. JL Caroline Dethier
4 5 7 1 8 9 6 4 2 4 3 a a Java architecture 47 2. Obergeschoss Second floor Dachgeschoss Top floor 1. Obergeschoss First floor 3. Obergeschoss Third floor Erdgeschoss Ground floor Untergeschoss Lower floor aa Baujahr Bestand Completion existing building Fertigstellung Completion Bruttogrundfläche Gross floor area Nutzfläche Usable floor area UWerte U values — Fassade Facade — Dach Roof Heiztechnik Heating technology ca. 1900 2020 135 m2 105 m2 W/m2K 0,12 0,16 Elektroheizung Electric heating Eine dreiviertelgewendelte Treppe verbindet die sechs Etagen des Wohnturms. Die dahinter liegende Polycarbonatfassade lässt viel Licht in die Räume. A three-quarter spiral staircase connects the six floors of the residential tower, the polycarbonate facade behind allows a lot of light to enter the rooms. Caroline Dethier
1 2 345 6 15 3 1617 7 48 Dokumentation Documentation 12.2023 ∂ Caroline Dethier