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Published by , 2017-01-06 11:01:39

connect_2-2016_DE

connect_2-2016_DE

CONNECT

Magazin der Mitarbeitenden von SIX
Nr. 2 | Juni 2016

Mit Scharfblick in die Zukunft

Schwerpunktthema Innovation

Das Titelbild stammt aus der neuen Bildwelt von Swiss Exchange. Mehr Informationen auf Seite 14.

Focus Inside

5 «Auch im Bereich Innovation bleibt 2016 14 Swiss Exchange im neuen Gefieder
ein spannendes Jahr» 16 Kunst und Innovation:

6 Blockchain bei SIX Interview mit Christoph Doswald
7 Für eine digitale Zukunft der Schweiz 18 Mit Speed Creation schneller zum Produkt
8 Internationale HR-Governance: 22 Innovation aus Aussensicht:

HR-Teams rücken näher zusammen Interview mit Marc P. Bernegger

10 Happy Birthday InnoHub! People
DPS-Datenanalysetool «myAnalytics»
23 Get-together:
12 Zeit und Geld sparen Praktikanten von SIX leben One Company
Innovation Team von Securities Services
25 Manege frei für Thery on Wheels
13 Skills zählen – nicht Prozesse & Rollen: 28 SIX Around the World: Tokio
HAKA6

18 23 25

Boletin Asani im Gespräch mit Im Kinderzirkus Marotte zeigen
Praktikanten von SIX. die Kleinen ganz Grosses.

Dank eines Workshops schnell und
kreativ unterwegs.

Impressum:
Herausgeberin: SIX Management AG, Corporate Communications, 8021 Zürich. Ausgabe Juni 2016. Gesamtverantwortung: Alain Bichsel,
Head Corporate Communications. Gremium: Interne Kommunikation (IIK): Ralph Schreiber (Corporate Communications), Matthias Bill
(Corporate Communications), Cornelia Brunner (Financial Information), Simone Debrunner (Securities Services), Andreas Deck (Human
Resources), Hrvoje Tkalcec (Corporate Communications), Sibylla Rotzler (Corporate Communications, Chefredaktion connect), Birgit Van
Holm-Huisman (Payment Services), Anuschka Ruepp (Swiss Exchange). Mailadresse: [email protected]. Gestaltung: Fresch Iden-
tity GmbH. Bildredaktion: Patricia Gilliard, Corporate Communications. Fotograf: Nils Sandmeier, Felix Eidenbenz. Titelbild: SIX Swiss
Exchange. Korrektorat: CLS Communication AG. Druck: Sprüngli Druck AG, CO²-neutral gedruckt auf PlanoJet (FSC-zertifiziert).
Englische Ausgabe: Übersetzung: CLS Communication AG.

2 connect Ausgabe 2 | 2016

Innovation ist
kreative Verantwortlichkeit

Innovation bedeute, Faktoren auf eine Dieses Kredo verpflichtet Simone De-
neue Art zu kombinieren, oder Innovati- brunner, abstrakt zu denken und neue
on bestehe in der Durchführung neuer Wege zu beschreiten. «Ich gebe zu: Es
Kombinationen, stellte der Ökonom Jo- gibt Tage, an denen mein Papierkorb mit
seph A. Schumpeter bereits 1939 fest. eintönigen Ideen überquillt. Aber dann
Lange bevor Innovation zum Standard- gibt es wieder Tage, an denen mich ein
thema vieler Unternehmen wurde, kurzes Gespräch in der Cafeteria inspi-
entwickelten Menschen aus unter- riert, einen interessanten Gedanken er-
schiedlichen Bereichen Ideen für die folgreich weiterzuverfolgen», erklärt
Zukunft und schafften damit Raum für Simone Debrunner auf die Frage, wie
Innovation. Bestimmt waren Sie schon sie Innovation in den Alltag integriert.
öfters innovativ und haben es gar nicht
bemerkt. Eine neue Idee wahrzuneh- Waren Sie heute schon innovativ?
men, ist das eine. Mit Ideen neue,
marktfähige Produkte und Dienstleis- Dank
tungen zu kreieren, das andere. Cécile Locher, Chefredakteurin des
connect bis Januar 2016, sorgte von
Wie lebt SIX Innovation? In welchen Be- 2012 bis 2014 als Stellvertretende Chef-
reichen ist SIX innovativ? In dieser Aus- redakteurin und während der darauffol-
gabe erhalten Sie nicht nur Antworten genden zwei Jahre als Chefredakteurin
auf diese Fragen. Sie erfahren beispiels- mit tollen Ideen für abwechslungsrei-
weise auch, was Kunst und Innovation che Ausgaben. Das Autorenteam des
gemeinsam haben oder was ein Schwei- connect bedankt sich an dieser Stelle
zer Technologiepionier über SIX denkt. ganz herzlich bei Cécile Locher für ihre
Tätigkeit und wünscht ihr bei ihren Auf-
«It’s possible.» Nach diesem Kredo lebt gaben bei Corporate Communications,
Simone Debrunner, Senior Marketing insbesondere im Bereich Social Media,
Manager bei Securities Services und weiterhin viel Spass – und selbstver-
Mitglied des Autorenteams connect. ständlich viele innovative Ideen.

Sibylla Rotzler Simone Debrunner
Chefredaktion connect Mitglied Autorenteam connect

connect Ausgabe 2 | 2016 3

Focus

«Auch im Bereich
Innovation bleibt 2016
ein spannendes Jahr»

4 connect Ausgabe 2 | 2016

Focus

Dynamische Veränderungen von Technologien verlangen neue Formen der Zu-
sammenarbeit und ein Umdenken bei Prozessen und organisatorischen Strukturen.
«Innovation@SIX» fördert gezielt eine Unternehmenskultur, die sich zum Wohle der
Kunden und des Schweizer Finanzplatzes immer wieder neu erfindet.

«Mit einem kleinen Heimmarkt in Mit dem FinTech Incubator F10 haben wir einen krea-
der Schweiz sind wir herausgefor- tiven Arbeitsraum geschaffen, der sich bewusst von
dert, den Faktor «Grösse» durch einer herkömmlichen Büroumgebung unterscheidet.
«Innovation» zu kompensieren.» IT-Experten, Programmierer und verschiedene Fach-
spezialisten arbeiten im F10 während dreiwöchiger
Innovation ist für SIX kein blosses Marketinginstru- «Sprints» mit wechselnden Teams aus den Geschäfts-
ment, aber auch kein neues Phänomen. SIX und ihre bereichen und externen, meist jungen Unternehmen
Vorgängerunternehmen tragen seit Jahrzenten dazu zusammen. Die Sprint-Präsentationen sind für alle
bei, dass der Schweizer Finanzplatz zu den technolo- Mitarbeitenden offen zugänglich. Nutzen Sie die
gisch fortschrittlichsten der Welt gehört: Als erste Chance und gehen Sie im F10 vorbei und lassen sich
Börse weltweit stellte sie 1995 den Ringhandel auf persönlich vom Innovationsgeist inspirieren. Denn:
elektronischen Handel um, SIX Financial Information Innovation hört nicht an der Tür des F10 auf – da fängt
lancierte den Börsenticker oder SIX Payment Services sie erst an. Jeder von uns kann seinen Teil beitragen.
ermöglicht mobile Bezahllösungen, die jeder Schwei- Zudem gibt es eine interne Online-Plattform, den Inno-
zer Bank offenstehen. Hub, wo alle Mitarbeitenden ihre Ideen einreichen
Mit einem kleinen Heimmarkt in der Schweiz sind wir können. Bringen Sie sich aktiv mit innovativen Ansät-
herausgefordert, den Faktor «Grösse» durch «Innova- zen und neuen Lösungswegen ein. Nur so können wir
tion» zu kompensieren. Deshalb verankerte SIX im relevante, technologische Trends zeitnah erkennen
Jahr 2015 Innovation als eine von fünf strategischen und sie für unser zukünftiges Geschäft nutzen.
Stossrichtungen und startete eine unternehmenswei-
te Innovationsinitiative. Das Projekt «Innovation@SIX» Blockchain, Crowdfunding, Technologie-Radar und
wurde zum vollständig integrierten Geschäftsvorha- Paymit bergen für die kommenden Jahre grosses Po-
ben, das sich auf vier Innovationsfelder konzentriert: tenzial. Allerdings ist nicht immer einfach zu erkennen,
ob und wie diese Veränderungen für unser Geschäft
1. Financial Service Utility: Produkte und Dienstleis- nutzbar gemacht werden können. Nebst der technolo-
tungen zur Unterstützung von Banken zur Steige- gischen Integration müssen das zukünftige Ertragspo-
rung von Innovationskraft und Effizienz. tenzial und die Realisierungsrisiken in eine Beurteilung
einfliessen. In manchen Fällen, wie beim Thema Block-
2. Regulatory Services and Consulting: Bündelung chain, braucht es noch grosse Anstrengungen, bis das
von Standarddienstleistungen im regulatorischen Konzept in eine auf Stabilität ausgerichtete Infrastruk-
Bereich für Banken. tur aufgenommen werden kann. Gerade deshalb ist es
wichtig, dass wir die Veränderungen in unserem Um-
3. Payment Ecosystem: Zahllösungen zur Abde- feld systematisch erfassen und rasch einen Bezug zu
ckung sämtlicher Bedürfnisse von Konsumenten unserem Geschäft herstellen können.
gemäss ihren Zahlgewohnheiten.
Auch im Bereich Innovation bleibt 2016 ein spannen-
4. Technology Exploitation and Prototyping: Anti- des Jahr!
zipieren von relevanten neuen Technologien zur
Transformation von SIX.

connect Ausgabe 2 | 2016 5

Focus

Blockchain bei SIX

Blockchain ist ursprünglich die Technologie, welche hinter den Bitcoin-Transaktio-
nen stand. Die Technologie ist jedoch nicht nur für Bitcoins geeignet, sondern für
verschiedenste Transaktionen verwendbar. Banken und Clearingstellen könnten
damit ihre Prozesse und Systeme revolutionieren. Deshalb ist das Thema in den
vergangenen Monaten definitiv bei zahlreichen Grossbanken angekommen.

Blockchain bezeichnet ein für jeden Nutzer einsehba- Erste Erkenntnisse von SIX zu Blockchain:
res Onlineregister, in dem Transaktionen erfasst wer-
den. Die Übertragung von Eigentumsansprüchen via –– Die Blockchain-Technologie gibt es nicht ab Stange.
Blockchain, die als fälschungssicher gilt, bedarf nicht Vielmehr ist sie eine Struktur für Softwarearchitektu-
der Abwicklung durch eine zentrale Instanz. ren. Deshalb existieren Eigenschaften, über die jede
Blockchain verfügt. Dazu zählen unter anderem Me-
Was macht SIX mit Blockchain? chanismen, die einen Konsens zwischen verschiede-
Als Infrastrukturdienstleisterin des schweizerischen nen Teilnehmern ermöglichen, sowie eine Kryptolo-
Finanzplatzes evaluiert SIX mögliche Anwendungsge- gie und sogenannte Distributed Ledgers. Wenn also
biete. In ihrem Innovationszentrum F10 prüft SIX, ob eine Applikation entwickelt wird, welche die wesent-
und wie die verschiedenen Bereiche Börsenhandel, lichen Merkmale aufweist, wird mit hoher Wahr-
Verrechnung (einschliesslich Abwicklung und Verwah- scheinlichkeit eine Blockchain gebaut.
rung), Finanzinformationen und Zahlungsverkehr von
dieser Technologie profitieren können. –– Die Konsequenz daraus ist, dass neue, auf Block-
chain basierende Applikationen auch mit bewährten
Im Bereich Finanzinformationen entwickelt SIX existierenden Technologien kombiniert werden kön-
Prototypen für folgende Anwendungsgebiete: nen. Damit verringert sich das Risiko von unbekann-
ten Faktoren und Parametern.
1. Abbildung einer spezifischen Wertpapierart («Exch-
ange Traded Derivatives») mittels Blockchain –– Auch ist es nicht erforderlich, Blockchain stets durch-
gängig anzuwenden. Bei der Entwicklung neuer Lö-
2. «Distributed Business Workflow»: Implementierung sungen können auch nur die Eigenschaften der
des gesamten Produktlebenszyklus von Wertpapie- Blockchain-Technologie genutzt werden, welche für
ren einschliesslich Einbindung interner Prozesse, die jeweiligen Anforderungen geeignet sind.
wie z. B. des Ticketing-Systems

Text: Julian Chan,
Corporate Communications

Wir sind mit von der Partie!

Seit Mitte März 2016 nimmt das «Zurzeit bearbeiten wir drei An- künftig ein entscheidendes Diffe-
Product-Management-Team von wendungsfälle. Wir berechnen renzierungsmerkmal im Markt sein
Securities Services in teaminter- deren benötigte Investitionskosten wird», so die beiden Produktmana-
nen Workshops unser Produkt- sowie die dazugehörenden Ge- ger Georg Imboden und Martin
und Dienstleistungsangebot unter winnmargen. Ziel ist es, eine fun- Meier.
die Lupe. Es stellt sich unter ande- dierte Entscheidungsgrundlage
rem die Frage, ob die Distributed zur möglichen Implementierung Text: Simone Debrunner,
Ledger Technology (DLT) ein Po- der DLT in die Strategie von Secu- Marketing Communications,
tenzial birgt und ob es sich lohnt, rities Services zu erarbeiten. Wir Securities Services
die DLT bei uns zu implementieren. sind der Meinung, dass die DLT zu-

6 connect Ausgabe 2 | 2016

Focus

Für eine digitale Zukunft der Schweiz

Blockchain als Chance. Das sieht auch die EPFL so. In ihrer Studie «Switzerland’s
Digital Future» beschreibt die Lausanner Hochschule die Rahmenbedingungen, die
die Schweiz für ihre digitale Zukunft braucht.

SIX und Swisscom haben beim Collège
du Management de la Technologie der
EPFL die Studie «Switzerland’s Digital
Future – Facts, Challenges, Recommen-
dations» in Auftrag gegeben. Im Zusam-
menhang mit Blockchain heisst es dort,
dass die Schweiz Potenzial habe, einen
eigenen «Approach» zu wählen, der
nicht einfach die Mechanismen des Sili-
con Valley kopiere.

Generell habe die Schweiz Raum, sich Urs Rüegsegger mit Urs Schaeppi, CEO Swisscom, an der Präsentation der Studie
im Bereich Digitalisierung zu entwi- «Switzerland’s Digital Future – Facts, Challenges, Recommendations»
ckeln. Sie ist zwar eine der wettbe-
werbsfähigsten Volkswirtschaften, ver-
fügt über eine gute Infrastruktur und ist
sehr innovativ. Trotzdem ist es ihr noch
nicht gelungen, diese Stärken in eine
digitale Führungsrolle umzumünzen.
Laut der EFPL müssen dafür die Gesell-
schaft, der Gesetzgeber, die Behörden
und die Privatunternehmen eng zusam-
menarbeiten.

Die Studie nennt Handlungsempfehlun- Die EFPL hat die Studie am 25. Mai 2016 Alle Ergebnisse der Studie
gen für die Bereiche Netzwerkinfra- vor einem interessierten Fachpublikum sind nachzulesen auf:
struktur, Datenschutz, Start-up-Umfeld, in Bern vorgestellt. Die CEOs von SIX six-group.com/digitalch
öffentliche Hand und Gesellschaft. Un- und Swisscom, Urs Rüegsegger und
ter anderem: Urs Schaeppi, waren vor Ort und Text:
–– soll die Infrastruktur agil und flexibel nahmen an einer engagierten Panel-Dis- Matthias Bill,
kussion teil. Die Voraussetzung für Corporate Com-
bleiben unseren Erfolg in einer digitalisierten munications
–– soll die Schweiz ihre Rolle als sichere Welt sind rechtzeitige Anpassungen der
Geschäftsmodelle. Wir rechnen in ers-
Hüterin von Daten global vermarkten ter Linie damit, dass die Interaktion Kun-
–– sollen Start-ups eine bessere Finan- de–Bank vermehrt auf elektronischen
Kanälen erfolgen wird», sagte Urs
zierung und an ihre Bedürfnisse an- Rüegsegger unter anderem. Insbeson-
gepasste Steuergesetze erhalten dere führe die Digitalisierung zu einem
–– sollen automatisierte Dienstleistun- hohen Grad an Automatisierung. Das
gen auf Basis von Open Data sowohl könne SIX dazu nutzen, um gewisse
Behörden wie auch private Unterneh- Tätigkeiten für die Banken zentral zu
men entlasten übernehmen.
–– sollen Programme zur Förderung der
digitalen Kompetenz den Weg für
mehr Onlinedienste ebnen

connect Ausgabe 2 | 2016 7

Focus

HR-Teams rücken
näher zusammen

Internationale HR Governance

Das HR-Headquarter hat per 1. Juli 2015 die internationale

HR-Governance implementiert: Die HR-Mitarbeitenden sämtli-

cher Länder (exkl. Frankreich) wurden disziplinarisch und fach-

lich dem HR-Headquarter unterstellt. Zuvor waren

die HR-Manager ausserhalb der Schweiz autonom «Vieles ist bereits erreicht

und dem Business vor Ort unterstellt, die HR-inter- worden und wir können
ne Zusammenarbeit erfolgte situativ.
sehr stolz auf das erste Jahr

der internationalen Zusam-

Die internationale HR-Governance bringt nicht nur das HR-Team nä- menarbeit zurückblicken.»
her zusammen, sondern führt auch zu einem einheitlichen Verständ-
nis und mehr Effizienz bei den HR-Dienstleistungen und -Prozessen.

Für diesen Schritt überprüfte das HR-Team in der Schweiz im Vorfeld die HR-Stra-

tegie sowie diverse HR-Funktionen und -Rollen. Vor allem Kolleginnen und Kollegen
ausserhalb der Schweiz mussten sich intensiv mit den Veränderungen auseinan-

dersetzen: Nicht nur die Linienverantwortung und ihre Rollen veränderten sich,

sondern auch die Zusammenarbeit mit den Business-Managern vor Ort. Wie die
HR-Verantwortlichen damit umgehen, was sich verändert hat und was neu alles

möglich ist, erfahren wir hier.

Der Veränderungsprozess in den USA sourcen. Jetzt sind wir mehr «One Com-
verlief sehr glatt. Die wichtigsten Ände- pany» und spüren den Teamgeist inten-
rungen sind, dass mehr Ressourcen zur siver. Es ist sehr wertvoll, über ein
Verfügung stehen und es neu einen erfahrenes HR-Management zu verfü-
konsistenten, globalen Ansatz gibt. Das gen, das Strategien und langfristige Per-
erlaubt sowohl HR-Mitarbeitenden als sonalpläne erstellt und Spezialisten in
auch Vertretern des Business, die glei- allen HR-Disziplinen beschäftigt.
che Sprache zu sprechen. Seit Jahren
funktioniert die US-Personalabteilung Jocelyn B. Hauser, Head HR USA
als eine fast eigenständige Einheit: Sie
erstellt Programme und stellt die Res-

8 connect Ausgabe 2 | 2016

Focus

Die PayLife-Übernahme in Wien gene- zu erwähnen ist auch der neue interna-
rierte bereits Veränderungen: Eine neue tionale Rekrutierungsprozess, der nach
Geschäftsführung sowie eine Matrixor- einheitlichen Vorgaben abläuft und so-
ganisation sind entstanden. Wofür ist mit die Rekrutierung über Grenzen und
nun der fachliche Vorgesetzte zustän- juristische Einheiten hinweg verein-
dig und wofür der disziplinarische? Der facht. Natürlich gibt es auch Prozesse,
Kommunikationsbedarf stieg, intensi- die langsamer und schwieriger wurden,
ves Netzwerken und Kennenlernen von da die lokalen und internationalen Sys-
neuen Kolleginnen und Kollegen waren teme teilweise noch nicht vereinheit-
die Folgen. Sehr wichtig ist in diesem licht sind.
Zusammenhang zudem die gute Zu-
sammenarbeit mit den lokalen Gewerk- Helga Motlik, Head HR Austria
schaften und Führungskräften. Positiv

Ich bin für vier Länder verantwortlich. In betreuen, freuen sich über eine unter-
Grossbritannien veränderte sich nicht stützende HR-Vertretung und ein besse-
viel. Italien und Asien verfügen über kei- res HR-Angebot. Mit der internationa-
ne physische HR-Vertretung vor Ort. In len HR-Ausrichtung sind breitere
diesen Ländern stellen wir sicher, dass Fähigkeiten und ein Verständnis für in-
wir die Kernprozesse so weit wie mög- ländische HR-Praktiken vorhanden.
lich an die Standards von SIX, unter Be-
achtung der lokalen Praktiken, ausrich- Elizabeth Coleman, Head HR UK
ten. Die Manager, die Italien und Asien

Mit der internationalen Governance ha- leistungen für sieben Gesellschaften
ben wir neue Prozesse wie beispiels- und mehrere Divisionen zu erbringen,
weise den internationalen Rekrutie- ist ein hohes Mass an Flexibilität erfor-
rungsprozess eingeführt. Die inter- derlich. Die internationale HR-Gover-
nationale HR-Governance gab uns die nance fördert auch die Teilnahme an
Möglichkeit, unsere Aufgaben und un- weltweiten HR-Projekten von SIX wie
sere Verantwortung sogar noch zu er- beispielsweise dem Social-Media-Kon-
weitern, indem wir HR-Consulting zept, was wir begrüssen.
-Dienstleistungen nun auch den Einhei-
ten von SIX in Deutschland anbieten Diane Baertz-Kauffmann,
können. Bisher fiel Deutschland unter Head HR Luxembourg
die Verantwortung des HR-Teams in Zü-
rich. Um als kleines Team HR-Dienst-

Eric Stierli, Head Human Resources Group, ist mit der Entwicklung sehr zufrieden:
«Vieles ist bereits erreicht worden und wir können sehr stolz auf das erste Jahr der
internationalen Zusammenarbeit zurückblicken.» Mit effektiven und global einheit-
lichen Führungsinstrumenten, zeitgemässen HR-Tools und Beratungsleistungen
sowie einem guten Teamgeist möchte Human Resources das Business auch zu-
künftig proaktiv und zuverlässig unterstützen.

Text: Bettina Raffainer,
Human Ressources

connect Ausgabe 2 | 2016 9

Focus

Happy Birthday InnoHub!

Am 2. Juni des vergangenen Jahres haben wir InnoHub, unsere unternehmensweite
Innovationsmanagement-Plattform, gegründet. Die Idee dahinter ist ganz einfach:
Auf der zentralen Plattform sammelt das Innovationsmanagement Ideen aus allen
Divisionen von SIX. Auf der Plattform können Mitarbeitende von SIX ihre Ideen prä-
sentieren, nach vorhandenen Ideen suchen und deren Entwicklungen verfolgen.

Neben den üblichen Wartungsarbeiten wie beispiels- auch eigene, sehr persönliche Ideen auf InnoHub tei-
weise der Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit len. Jede Person hat eine Meinung und diese Meinung
sind wir immer auf der Suche nach neuen Features. Ein kann dazu beitragen, Ideen zu entwickeln oder andere
solches Feature ist beispielsweise der Trend-Explorer. Ideen weiterzuspinnen.
Der Trend-Explorer sammelt weltweit Informationen Nehmen Sie sich eine Pause vom Alltagsgeschäft und
über die neusten Entwicklungen und integriert sie auf widmen Sie sich einige Minuten neuen Ideen. Wer
InnoHub. Damit erhalten Sie Inspirationen – direkt auf weiss, vielleicht schlummert gerade eine grandiose
der Plattform. Idee in Ihnen?

Noch wichtiger als ein perfekt funktionierendes Tool Möchten Sie aktiver sein, sind aber nicht
sind aber Sie! InnoHub kann nur eine gute Plattform sicher, wo Sie anfangen sollen? Organisieren
sein, wenn Sie entsprechende Informationen zur Sie eine Kaffeepause mit Mitarbeitenden und
Verfügung stellen, denn InnoHub wächst mit Ihren starten Sie eine Diskussion über ein Problem,
Vorschlägen. Darum: Seien Sie proaktiv und warten das Sie zu lösen haben. Vielleicht finden Sie ge-
Sie nicht auf Antworten des Innovationsteams, wenn meinsam eine Lösung und stossen als Gruppe
Sie eine Idee auf InnoHub publiziert haben. Suchen Sie ganz nebenbei auf eine Idee für den InnoHub.
den Kontakt zu den Innovationsmanagern oder dem
zugewiesenen Linienverantwortlichen. Sie können 1913

Für weitere Einzelheiten über den Innovations- Die Anzahl aktiver Benutzer
prozess selbst besuchen Sie die Innovation@ von InnoHub
SIX-Seiten auf i-connect. (Klicken Sie auf SIX
 Innovation auf der oberen linken Navigation) 374

Fakten und Zahlen für InnoHub: Die Anzahl der Ideen von InnoHub
Stand: Juni 2016

35

Die Anzahl der Ideen, die be-
reits durch Gate 1 gelangt sind

15 4

Die Anzahl Sprints, die bereits Die Anzahl der Ideen, die bereits Gate 4 hinter
stattgefunden haben sich haben und jetzt Projekte von SIX sind

10 connect Ausgabe 2 | 2016

Focus

myAnalytics

Das vom Innovationsmanagement entwickelte Datenanalysetool «myAnalytics» wird seit dem
2. Mai 2016 den Kunden von DPS als Value-Added Service angeboten. Das Datenanalysetool
bietet verschiedenste Auswertungsmöglichkeiten: Es bewertet Kundenprofile anhand des Ausga-
beverhaltens, unterstützt die Erkennung potenzieller Kunden- bzw. Zielgruppen und ermöglicht
Händlern, sich im Rahmen des Benchmarkings mit Mitbewerbern zu vergleichen. Zudem können
externe Daten wie beispielsweise Auswirkungen von Wetter, Wechselkursen und Nachrichten in
Auswertungen einbezogen werden.

Christine Ruckenbrod hat myAnalytics zusammen mit einem Team von Innovationslegionären entwickelt. Heute ist sie
Product Manager Data Analytics & Merchant Portal und für die Weiterentwicklung von myAnalytics verantwortlich.

Wie entsteht ein Projekt wie myAna- Wie kam es dazu, dass Sie sich für waren sicherlich auch ein Erfolgsfak-
lytics? den Aufbau einer neuen Plattform für tor. Danke an dieser Stelle allen Betei-
Nach der Einreichung der Idee auf der SIX engagierten? ligten für euren Einsatz!
Ideenplattform, dem heutigen Inno- In meiner früheren Rolle im strategi-
Hub, bekam ich die Erlaubnis, einen schen Marketing habe ich mich mit Haben Sie Ratschläge für diejenigen
Innovation Sprint mit drei Legionären Marktanalysen für unsere Strategie Mitarbeitenden, die an Innovationspro-
zu starten. Zusammen mit Daniel befasst. Dabei realisierten wir, dass zessen innerhalb von SIX intensiver
Schelbert (DPS) und Werner Rodel die Daten nicht nur für uns intern sehr beteiligt sein möchten, aber sich nicht
(DGI) starteten wir unseren Sprint in wertvoll sind, sondern auch für unsere sicher sind, wo sie anfangen sollen?
einem einfachen Büroraum in Zürich Kunden ein grosses Potenzial für span- Ich würde jedem raten, den InnoHub
Wiedikon abseits von unseren Alltags- nende Erkenntnisse bieten. zu nutzen sowie die Ideen gut zu
aktivitäten. Während drei Wochen in- beschreiben und auf den Punkt zu
terviewten wir zahlreiche Kunden, Welches sind die Herausforderun- bringen, bevor man sie im InnoHub
machten ein Brainstorming für die gen von myAnalytics für SIX? einreicht, damit jeder auf Anhieb ver-
Lösung in einer eintägigen Speed Cre- myAnalytics ist ein Standardprodukt steht, was der Nutzen der Idee ist.
ation mit SIX-internen Experten, bau- für kleinere und mittelgrosse Unter- Ausserdem sollte man mit den Innova-
ten einen Prototyp und schrieben alles nehmen. Es ist nur der erste Schritt tionsmanagern der Division Kontakt
in einem Dokument nieder. Dies war Richtung Data Analytics oder Big Data. aufnehmen. Sie können am besten
die Geburtsstunde von myAnalytics. Besonders für grössere Kunden mit aufzeigen, wo die Innovationsstrate-
Daraufhin konnten wir das Manage- individuellen Bedürfnissen, die mit gie hingeht, in welchen Bereichen
ment von DPS überzeugen, in das Datenanalysen ganz anders umgehen Ideen benötigt werden und wo man
Projekt zu investieren, und starteten als kleine Unternehmen, besteht noch sich am besten einbringen kann.
einen erneuten Sprint, um die Lösung Entwicklungsbedarf. Ausserdem be-
genauer zu definieren und einen PID steht noch grosses Potenzial, den Kun- Wie geht es mit dem Projekt myAna-
zu schreiben. Der PID wurde geneh- den nicht nur neue Erkenntnisse aus lytics weiter?
migt und in den letzten Monaten ist den Analysen zu liefern, sondern auch Wir sind jetzt natürlich gespannt, wie
myAnalytics Schritt für Schritt zum konkrete Möglichkeiten zu bieten, es bei den Kunden ankommt, und wer-
Leben erweckt worden. diese Erkenntnisse ergebniswirksam den deren Feedback für weitere Ent-
umzusetzen, z.B. im Rahmen eines wicklungen verwenden. Momentan
Welches waren bisher Ihre gröss- Kundenbindungsprogramms. wird es nur in der Schweiz angeboten.
ten Herausforderungen innerhalb des Ein nächster Schritt ist auch der Rol-
Projektes myAnalytics? Wie lautet Ihr Erfolgsgeheimnis? lout in unseren Heimmärkten in Öster-
Zu Beginn war die grösste Herausfor- Wir sind nach dem Design-Thin- reich und Luxemburg. Ausserdem ha-
derung, das Management von der Idee king-Ansatz an das Thema Data Ana- ben wir zahlreiche Ideen, wie z.B.
und der Umsetzbarkeit zu überzeugen lytics herangegangen. Zum einen be- externe Daten wie Wetter oder Fremd-
– und natürlich einen Sponsor für das standen wir aus einem interdisziplinä- währungskurse mit einzubauen, die
Projekt zu finden. Eine Herausforde- ren Team mit unterschiedlichem und einen grossen Einfluss auf das Ausga-
rung waren sicherlich auch die Alltags- ergänzendem Know-how und Erfah- beverhalten haben. Ein grosser Sprung,
aufgaben, die nebenher weiterhin rungsschatz. Und zum anderen haben von dem wir träumen, wäre auch, Pro-
bewältigt werden mussten. Vor allem wir von Anfang an Kundenmeinungen gnosen anzubieten, nach denen die
während eines Innovation Sprints ist eingeholt und anhand von Prototypen Kunden sich richten können.
es äusserst wichtig, sich nicht von an- die Lösung immer besser den Kunden-
deren Tätigkeiten ablenken zu lassen, bedürfnissen anpassen und Wow-Ef- Text: Emilie Etesi,
sondern sich drei Wochen intensiv mit fekte hervorrufen können. Wir hatten Corporate Communications
dem Thema des Sprints zu befassen. ein geniales Team – und der Glaube an
und Enthusiasmus für das Projekt

connect Ausgabe 2 | 2016 11

Focus

Novena hilft Kunden, Zeit
und Geld zu sparen

Seit der letzten Finanzkrise sehen sich Finanzinstitute Kunden der Finanzinstitute nur einmal standardisiert
mit einer steigenden Anzahl Regulierungen konfron- identifizieren. Die hinterlegten Informationen werden
tiert, die unter anderem höhere Anforderungen an die danach laufend für alle Bankbeziehungen dokumen-
Abklärungen während der Kundeneröffnung und -be- tiert», erklärt Marc Studer, Head Innovation Manage-
ziehung stellen. Jede neue Regulierung zwingt die Fi- ment Securities Services, und führt aus: «Bei einer
nanzinstitute, die bestehenden Kundendokumentatio- regulatorischen Neuanforderung überprüfen wir die
nen zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen. Der angelegten Informationen und verlangen, falls nötig,
Prozess von der Prüfung der Kundendaten bis zur Kun- eine zusätzliche Identifikation. Diesen Service über-
deneröffnung ist zeitintensiv, undifferenziert und ohne nehmen wir bei allen Kunden und für alle Banken.»
Mehrwert für die Finanzinstitute.

Das Innovation-Team von Securities Services erkannte Text: Simone Debrunner,
die Bürde, die den Finanzinstituten in diesem Bereich Marketing Communications, Securities Services
in den vergangenen Jahren auferlegt wurde. «Unser
Ziel ist, die Kundenidentifikation und -dokumentation
für den Finanzplatz Schweiz zentral zu übernehmen.
Über unsere unabhängige Plattform müssen sich die

Und so soll unsere Lösung funktionieren: Kundeninformations- und Der Kunde
Dokumentationsplattform
Die Bank gibt auf der Plattform die erforderlichen
Informationen ein
verweist den Kunden für die Eröffnung auf
eine einheitliche Plattform beantwortet Rückfragen der Plattform

erhält, nach Einwilligung des Kunden, ist für alle Banken korrekt dokumentiert
Zugriff auf die Kundendaten (Masterfile)
nutzt die Information und Dokumentation
über eine standardisierte Schnittstelle nutzt die erfolgte Identifikation und Doku-
mentation (Zertifikat) innerhalb der CH-Banken
informiert die Plattform über Veränder-
ungen des Automatisierungspotenzials bestätigt jährlich die Aktualität der Kunden-
information gegenüber der Plattform

informiert die Plattform über Veränderungen
der Kundendaten (Änderungen der Gegebenheiten)

12 connect Ausgabe 2 | 2016

Focus

HAKA6 – Skills zählen, nicht Prozesse & Rollen

HAKA6 bringt Business, Entwicklung und Betrieb näher zusammen. Flexibilität,
Eigenverantwortung und unternehmerisches Denken prägen das Vorgehen.
Ein kurzer Einblick.

Auch die beste Idee bringt keinen durch schaffen wir es, deutlich Sie wollen mehr wissen? Lesen
Mehrwert, wenn sie nicht recht- schneller zu reagieren und Aufträge Sie jetzt das Interview mit
zeitig umgesetzt wird. Global IT effizient und kostengünstig voran- dem Projektleiter sowie dem
hat sich mit HAKA6 zum Ziel ge- zutreiben», ergänzt Michele Vue- Pilot-Projektteam auf i-connect!
macht, die Time-to-Market zu ver- rich vom Team Market Data Proces-
kürzen, damit das Business stärker sing (MDP). Andreas Renggli (MDP) Text: Hrvoje Tkalcec,
involviert und unterstützt werden hebt die neue Art der Organisation Corporate Communications
kann. «Mit HAKA6 brechen wir hervor: «Mitentscheidend ist die
starre Prozesse auf und automati- Bildung von funktionsübergreifen-
sieren wiederkehrende Tätigkeiten. den Teams. Damit spürt Global IT
Innerhalb der neu entstandenen tatsächlich den Puls der Kunden.»
Valuestreams übernehmen wir
End-to-End-Verantwortung», erläu- Mit HAKA6 bestehende Silos auf-
tert Projektleiter Beat Stutz die brechen und Brücken schlagen!
Stossrichtung von HAKA6. «Da-

connect Ausgabe 2 | 2016 13

FInosciudse

Swiss Exchange
im neuen Gefieder

Im Sinne der One-Company-Strategie ist der Auftritt von
SIX in den letzten Monaten kontinuierlich weiterentwickelt
worden. Swiss Exchange hat mit der Einführung ihrer neuen
Bildwelt den visuellen Auftritt komplettiert.

14 connect Ausgabe 2 | 2016

IFnoscidues

«Wir wollten in der Finanzkommu-
nikation einen einzigartigen Look,
der unverwechselbar die DNS der
Börse widerspiegelt, schaffen.»

Innovation heisst nicht immer «noch nie da gewesen».
Wo Menschen, Berge, Segelboote und Kompasse zum
gewohnten Finanzbranchenbild gehören, kann Innova-
tion auch schon mit einer Emotionalisierung beginnen.
Wir wollten in der Finanzkommunikation einen einzig-
artigen Look schaffen, der unverwechselbar die DNS
der Börse widerspiegelt. Neu an diesem Konzept war
die Herangehensweise, denn im Mittelpunkt standen
weder ein Produkt noch eine Dienstleistung noch ein
Segment, sondern Botschaften und Attribute.
Das gewählte Grundthema «Vogelwelt» zieht sich
durch alle Bereiche unserer Kommunikation und spricht
den Betrachter emotional an. Welches Bild kommuni-
ziert am schnellsten und treffsichersten unsere Werte
und die dazugehörigen Kundennutzen?
Die Bilder in Kombination mit den Headlines vermitteln
und unterstreichen ebendiese Werte und machen die
Marke dadurch erleb- und spürbar.

Unter Berücksichtigung des SIX-Bildstils und der Bild-
sprache war unser Anspruch zudem, die Anzahl der
Bilder zu reduzieren – so viele Bilder wie nötig, aber
gleichzeitig so wenig wie möglich. Dieses geschärfte
Set an Attributen, die die Marke SIX und die Börse re-
präsentieren, erlaubt uns, die Marke konsistent zu füh-
ren, und stärkt gleichzeitig den One-Company-Ansatz.

Text: Anuschka Ruepp,
Marketing Communications, Swiss Exchange

connect Ausgabe 2 | 2016 15

Inside

Kunst und Innovation

Vera Hartmann / 13 Photo Was haben Kunst und
Innovation gemeinsam?
Was ist der konkrete Beitrag
von Kunst im Unternehmen?
Dazu befragte das connect
Christoph Doswald, freischaf-
fender Kurator und Publizist.
Er lebt in der Nähe von Zürich
und ist zudem als Lehrbeauf-
tragter und Berater für Fragen
der Gegenwartskunst tätig.
Seit 2009 präsidiert er die
Arbeitsgruppe Kunst im
öffentlichen Raum (AG KiöR)
der Stadt Zürich. Doswald
ist im Vorstand von visarte.
schweiz, dem Berufsver-
band der visuell schaffenden
Künstler, und kuratierte viele
Ausstellungen im In- und
Ausland. Für seine Tätigkeiten
wurde Christoph Doswald der
«Kuratoren- und Kunstvermitt-
lerpreis» der Eidgenössischen
Kunstkommission verliehen.

16 connect Ausgabe 2 | 2016

Inside

Im besten Fall spiegelt eine Was halten Sie von der Aus- brauch anfertigten. Kunst war da-
Firmensammlung die Persönlich- sage «Kunst hilft Unternehmen, mals nämlich das einzige Medium
keit des betreffenden Unterneh- kreativer und innovativer zu der visuellen Erinnerung und ein
mens wider, dessen Corporate werden» des Psychologen Ro- etablierter Wirtschaftszweig. Der
Image genauso wie dessen inter- land Geschwill? Schock der Fotografie hatte einen
ne Kultur. Wie sehen Sie dies und Ein Bild im Sitzungszimmer oder enormen Innovationsschub in der
wie unterstützen Sie als freier eine Skulptur im Foyer sind zuerst Kunst zur Folge, an dessen Ende
Kurator den Prozess nachhaltig? einmal tote Materie. Aber wenn die Abstraktion erfunden wurde.
Ein Unternehmen ist ein komplexer diese Artefakte aktiviert werden, Ähnliches kann heute mit der Digi-
Organismus – lebendig und stän- wenn sie zum gelebten Bestandteil talisierung beobachtet werden.
dig in Bewegung, mit historischem einer Firma werden, wenn Mitar-
Kapital und innovativer Energie. beiter mit ihren Geschäftspartnern Wenn Sie drei Künstler nen-
Daraus ergeben sich viele Schnitt- im Sitzungszimmer über das Bild nen sollten, die radikale Brüche
punkte zwischen Kunst und Wirt- diskutieren, entsteht unternehme- in der Kunst vollzogen haben
schaft. Darum ist es für uns wich- rischer Mehrwert. Die Auseinan- und dadurch auch Relevanz für
tig, das Geschäftsmodell der Firma dersetzung mit zeitgenössischer die nachfolgenden Generationen
zu verstehen und der DNS des Un- Kunst ist nämlich keine kommuni- erzeugten, wer wäre dies und
ternehmens auf die Spur zu kom- kative Einbahnstrasse, sondern ba- warum?
men. Erst wenn diese Grundlagen siert sehr stark auf Austausch. Pablo Picasso war ein künstleri-
geklärt wurden, kommt die Kunst sches Universalgenie, ein kreativer
ins Spiel und wir suchen einerseits Was kann das unternehmeri- Vulkan, der sich in seiner über 70
nach Übereinstimmungen, anderer- sche Innovationsmanagement, Jahre dauernden Karriere immer
seits aber auch nach Kontrastpunk- das letztendlich nach Profits- wieder neu erfunden hat. Als Takt-
ten. Denn es ist wichtig, dass die teigerung strebt, vom Künstler geber des Kubismus war er ein Pi-
Kunst nicht nur das eigene Ich spie- lernen? onier der Abstraktion und hat die
gelt, sondern auch Herausforde- Kunst ist dann besonders stark, Neupositionierung künstlerischer
rungen auf Terrains bereithält, die wenn Perspektivwechsel ins Spiel Konzepte stark geprägt. Die Pop-
unbekannt sind. Nur mit solchen kommen. Kunst denkt immer «out Art wäre ohne Andy Warhol nicht
Challenges entwickelt sich eine of the box», operiert gerne auf denkbar. Warhol, der ehemalige
nachhaltig innovative Firmenkultur. Gebieten, wo sich sonst niemand Werbegrafiker, hat begriffen, dass
hintraut, bearbeitet Tabus – gesell- die Konsum- und Massenkultur
Firmenfoyers oder -büros ge- schaftliche und auch wirtschaft- nach den beiden schrecklichen
hören schon seit einigen Jahren liche. Diese Herangehensweise, Weltkriegen das prägende gesell-
zu den bevorzugten Plätzen der die von aussen oftmals unstruktu- schaftliche Thema des ausgehen-
Kunst. Wie stellt man sicher, riert und chaotisch wirkt, durch- den 20. Jahrhunderts werden wür-
dass die Kunst nicht als blosse bricht Denkmuster und unterwan- de. Seine Bilder sind äusserst
Dekoration angesehen wird? dert Checklisten, die in der unter- brillante Kommentare zu diesem
Wir verstehen unsere Arbeit nicht nehmerischen Welt weitverbreitet Zeitgeist, der uns noch immer stark
als Kaufberatung. Als Kurator ist es sind. Daraus lässt sich auch ökono- beeinflusst. Die Schweizer Künst-
entscheidend, dass Unternehmen mischer Mehrwert generieren. lerin Pipilotti Rist hat der Weiblich-
und Mitarbeiter an den künstleri- keit in der Kunst eine komplett
schen Prozessen teilhaben. Die Sind heute noch radikale Brü- neue Form gegeben. Ihre Bildwel-
Menschen, die in der Firma arbei- che in der Kunst zu erwarten oder ten sind so schön, dass es ihr ge-
ten, werden so weit wie möglich an haben wir alles schon gesehen? lingt, jedes gesellschaftliche Tabu
den Prozessen beteiligt – als Mit- Gute Kunst setzt sich mit unserer zu thematisieren.
glieder der Kunstkommission oder Lebenswirklichkeit auseinander.
als Teilnehmer eines Vermittlungs- Das bedeutet, dass alle gesell- Text: Patricia Gilliard,
programms. Geht man so vor, wird schaftlichen, technischen, wissen- Corporate Communications
die Diskussionskultur gefördert schaftlichen Innovationen umge-
und manchmal auch brachliegen- hend durch die Kunst begutachtet
des Wissen über das Unternehmen und verarbeitet werden. Ich mache
aktiviert. Wenn man es richtig ein Beispiel: Als Anfang des 19.
macht, kann Kunst – neben der Jahrhunderts die Fotografie erfun-
Wertvermehrung am Kunstmarkt – den wurde, waren auf einen Schlag
sogar eine unternehmerische tausende von Malern arbeitslos,
Dynamik erzeugen. die Portraits oder Landschaften
und Interieurs für den Tagesge-

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Inside

Mit Speed Creation
schneller zum Produkt

Anfang April hat die Arbeit am Innovationsfeld «Regulatory
Services» begonnen. Damit will SIX dem Markt zukünftig
ein standardisiertes und skalierbares Produkt- und Dienst-
leistungsportfolio im Bereich Regulierungen anbieten. Ein
Speed-Creation-Workshop generierte konkrete Ideen.

In diesem divisionsübergreifenden Innovationsfeld arbeitet Financial Information
als Division Sponsor eng mit Securities Services und Swiss Exchange zusammen.
Die initiale Positionierung wurde bereits im März definiert: Zunächst konzentriert
sich das Innovationsteam auf einen Service für die Finanzmarktrichtlinie MiFID II
und den Common Reporting Standard (CRS), der Teil des automatischen Aus-
tauschs von Steuerinformationen (AEoI) ist. Nach einer Prüfung der bestehenden
Produkt- und Projektroadmaps der Divisionen und ihrer Herausforderungen im Be-
reich Regulierungen birgt dieser initiale Fokus das grösste Potenzial. Nach Einschät-
zung des Innovationsteams kann SIX damit die aktuellen Bedürfnisse der Kunden
abdecken, sich ein Alleinstellungsmerkmal schaffen und den Marktanteil im Be-
reich Regulierungen vergrössern. Mit dem zukünftigen Service will SIX bei Asset
Servicing und Vermögensverwaltern bestimmte Workflows wie Reporting, Steuern
oder Compliance unterstützen.

Abschluss von Gate 1 im Innovationsprozess Im Speed-Creation-Workshop wurden die Herausfor-
Um konkretere Ideen für die Ausgestaltung des Ser- derungen potenzieller Kunden in den Bereichen MiFID
vices zu generieren und Gate 1 des SIX-Innovations- II und CRS aus unterschiedlichen Blickwinkeln be-
prozesses zu passieren, entschied sich das Team um trachtet. Das Workshop-Team analysierte, wie SIX
Innovation Field Manager Tommy Andorff für die Kundenprobleme mittels Ideen lösen kann, die im Ein-
Durchführung eines zweitägigen Speed-Creati- klang mit strategischen Stossrichtungen von SIX und
on-Workshops. Ivo Ronner von F10 organisierte und den divisionalen Strategien stehen.
führte den Workshop gemeinsam mit dem Innovati-
onsmanager Roland Kroll durch. Mit Kreativmethoden zum Erfolg
Entscheidend war neben den gut vorbereiteten Mode-
Speed Creation: Teil von Design Thinking ratoren die heterogene Zusammensetzung der Gruppe
Speed-Creation-Workshops, ein fixer Teil der SIX-In- mit elf Teilnehmenden unterschiedlicher Levels, Funk-
novationssprints, bauen auf Design Thinking auf. Die- tionen und Divisionen. Sie tauschten Wissen und Mei-
ser Innovationsansatz stellt Kundenbedürfnisse in den nungen aus und entwickelten dabei konkretere Ideen.
Mittelpunkt, generiert durch die Analyse von Kunden- Das Herzstück des Workshops bildeten jedoch unter-
problemen neue Ideen für Lösungen und beschleunigt schiedliche Kreativmethoden. Drei davon stellen wir
damit den Produktentwicklungsprozess. näher vor.

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Inside

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Inside

World Cafe: Die Atmosphäre Business Model Canvas: Ist eine
macht’s Idee wirtschaftlich?
Die Teilnehmenden besprachen wie in Das Business Model Canvas durch-
einem Kaffeehaus vorher definierte Fra- leuchtet Ideen aus wirtschaftlicher
gen in kleinen Gesprächsrunden wäh- Sicht. Dabei skizzierten die Teilnehmen-
rend 20 Minuten an allen Tischen den zentrale Faktoren eines erfolgrei-
gleichzeitig. Um den Diskurs zu vertie- chen Geschäftsmodells wie: Welche
fen, wechselten die Teilnehmer mehr- Kundensegmente wollen wir mit der
mals die Tische und die Gruppen wur- Idee der regulatorischen Dienstleistun-
den durchmischt. Für eine offene, klare gen bedienen? Welche Bedürfnisse er-
und freundliche Atmosphäre an den Ti- füllen wir für jedes Kundensegment?
schen sorgten freiwillige Gastgeber/in- Wer sind unsere Schlüsselpartner? Mit
nen aus der Runde der Teilnehmenden. welchen Kosten müssen wir rechnen?
Sie blieben für alle Runden an ihrem Über welche Kanäle erreichen wir unse-
Tisch und fassten die Kerngedanken re Kunden? Wie generieren wir Umsät-
und wichtigsten Erkenntnisse der Run- ze? Die Antworten darauf stellten die
den zusammen. Die zentralen Gedan- Gruppen übersichtlich auf einem gros-
ken wurden auf den Tischplatten no- sen Bogen Papier dar.
tiert. Diese Notizen bildeten dann den
Ausgangspunkt für die weitere Arbeit. Ergebnisse
Der erste Tag generierte mehr als 20
Empathy Map: die Gefühlswelt des Ideen, die über bestehende divisionale
Kunden ergründen Produkt- und Projektroadmaps hinaus-
Die Arbeitsgruppen analysierten die Ge- reichten. Die drei vielversprechendsten
fühle potenzieller Kundensegmente im wurden ausgearbeitet und einer Jury
Zusammenhang mit einer Produktidee: bestehend aus Phil Lynch, Head Mar-
Wie sieht der Kunde das potenzielle kets, Products & Strategy von Financial
Produkt? Was hört er von seinem Um- Information, und Urs Wieland, Head Re-
feld? Was denkt und fühlt der Kunde, gulatory Relations bei Securities Ser-
wenn er das Produkt nutzt? Was sind vices, präsentiert:
die grössten Probleme des Kunden? Ein «Compliance Workflow Monitor»
Was möchte er mit dem Produkt errei- soll Kunden bei der Einhaltung von
chen? Die Analyse zeigt die Gründe für MiFID II und zukünftigen Regulierungen
Entscheidungen und Handlungen von unterstützen. Das Tool würde Compli-
Kunden auf, damit ein Produkt für ihre ance-Workflows überwachen und unter
wirklichen Bedürfnisse entwickelt wer- anderem den erforderlichen Arbeitsauf-
den kann. wand abschätzen, damit Kunden voll-
ständig «compliant» werden.

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Inside

Die «Investment Suitability Suite» soll Andere Innovationsfelder von SIX:
Risikoklassifikationen für Wertpapier- –– Financial Service Utility (Division Sponsor: DSX): SIX entwi-
gattungen berechnen, die unter MiFID
II fallen. Das Tool soll Wealth und Asset ckelt sich zum führenden Dienstleistungsunternehmen für die
Manager bei ihren Workflows für Eig- Finanzmarktteilnehmer. Neue Produkte und Dienstleistungen
nungsprüfungen von Investitionen un- ermöglichen es den Kunden von SIX, Konsolidierungsvorhaben
terstützen. zur Effizienzsteigerung mit geringem Aufwand umzusetzen.
–– Payment Ecosystem (DPS): Verbreitung aller – sowohl traditi-
Der «CRS Reporting Service» würde oneller wie auch alternativer – Bezahlverfahren und Sicherstel-
Finanzinstituten in Europa zur Verfü- lung, dass alle Konsumenten das jeweils für sie relevante Be-
gung gestellt werden. Die erforderli- zahlverfahren flächendeckend nutzen können.
chen Daten würden direkt an die Eidge- –– Technology Exploitation and Prototyping (DGI): Ziel ist, dass
nössische Steuerverwaltung geschickt. Global IT neue, für die Marktdivisionen relevante Technologien
Der Service könnte mit dem derzeiti- antizipiert.
gen «Tax Utility Service» von DSS und
der Innovationsidee Novena, einer zen-
tralen Kundenidentifikations- und Kun-
dendokumentationsplattform, gekop-
pelt werden.

Tommy Andorff dazu: «Es ist toll, wie
viel man mit hochbegabten Teilneh-
mern erreichen kann, wenn sie sich
zwei Tage lang auf ein Thema konzent-
rieren dürfen. Ich bedanke mich bei der
Jury und allen Teilnehmenden, die den
Workshop zu einem Erfolg gemacht ha-
ben. Nach diesem hervorragenden
Start freue ich mich, die Ideen im SIX-In-
novationsprozess weiterzutreiben.»

Text: Cornelia Brunner,
Marketing Communications,
Financial Information

connect Ausgabe 2 | 2016 21

IPnesoidpele

Der Jurist (Universität Zürich) ist seit 2010 als
Fintech-Investor aktiv (u.a. Partner bei der Betei-
ligungsgesellschaft Next Generation Finance In-
vest, heute Ayondo Holding, Partner bei Orange
Growth Capital, Mitglied des Advisory Board bei
FinLeap und Mitgründer von Finance 2.0). Im
Jahr 2010 wurde Marc P. Bernegger vom Bran-
chenverband SwissICT zum «Newcomer of the
Year» und 2015 von der Bilanz zu den «100 erfolg-
reichsten Schweizern unter 40» gewählt.

Innovation aus Aussensicht

Marc P. Bernegger ist ein Schweizer Unternehmer und Mitgründer der Internetun-
ternehmen usgang.ch, gekauft von Axel Springer, und amiando, gekauft von XING.
2010 wurde er vom Weltwirtschaftsforum als Technologiepionier ausgezeichnet

Wenn sich ein Unternehmen dem Thema Inno- Unter dem Schlagwort Fintech hat die Digitali-
vationsmanagement widmet, wo soll es anfangen? sierung nun auch die Finanzbranche erreicht. Chan-
Innovationsmanagement hat viel mit der Unterneh- ce oder Gefahr für die etablierte Finanzindustrie?
menskultur zu tun. Unternehmerische Freiheiten für Die Digitalisierung der Finanzindustrie bietet enorme
Mitarbeiter, Offenheit und eine gewisse Risikofreudig- Möglichkeiten sowohl für etablierte Unternehmen als
keit sind essenziell, damit Innovationen in einem Un- auch für neue innovative Start-ups. Durch die digitale
ternehmen entstehen können. Revolution werden bestehende Wertschöpfungsket-
Start-ups sind unternehmerisch getrieben und agieren ten durch agile und innovative Fintech-Unternehmen
sehr dynamisch. Dies ist bei grossen Konzernen per se komplett aufgebrochen, was die Industrie stark verän-
nicht möglich, trotzdem lassen sich solche Ansätze dern wird.
auch bei etablierten Unternehmen teilweise imple-
mentieren, Stichwort «schlanke Start-up-Ansätze». Innovation ist ein strategischer Schwerpunkt von
Aus diesem Grund ist es heute auch für Finanzdienst- SIX. Mit dem FinTech Incubator F10, Anlässen wie
leister wichtig, sich nahe an neuen Trends, Innovatio- dem SIX Hackathon oder dem internen Programm
nen und darauf ausgerichteten Start-ups zu bewegen. innovation@SIX tut SIX schon viel für Innovation.
Nimmt man dies auch als Aussenstehender war?

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People

Klar, und ich glaube, dass SIX gut positioniert ist und ten Transparenz und Effizienzsteigerung – der Zugang
mit ihren Aktivitäten die Entwicklungen nicht nur pas- zu den Angeboten der Finanzbranche stark demokra-
siv beobachtet, sondern auch aktiv mitgestaltet. tisieren. Traditionelle Banken werden nicht umhin-
kommen, sich diesem für sie schmerzhaften Verände-
Wer Fintech hört, denkt unweigerlich ans Silicon rungsprozess zu fügen. Sie müssen also dem Kunden
Valley, an London oder an Berlin. gegenüber offener sein, ihre Strukturen effizienter
Wo steht die Schweiz? gestalten und vor allem die häufig ungerechtfertigt
hohen Gebühren nach unten anpassen. Wie in ande-
Die Schweiz hinkt verglichen mit den erwähnten ren Industrien bereits geschehen, werden dadurch
Standorten sicher noch etwas hinterher, hat aber in einige Anbieter verschwinden, allerdings werden sich
den vergangenen Monaten stark nachgebessert und aus meiner Sicht auch viele interessante Synergien
in vielen Bereichen aufgeholt. Was uns derzeit sicher und Kollaborationen zwischen der alten Banken und
noch fehlt, sind global erfolgreiche Fintech-Start-ups der neuen Fintech-Welt ergeben.
mit substanziellen Umsätzen, welche für ein nachhal-
tiges Ecosystem wesentlich sind. Text: Jürg Schneider,
Corporate Communications
Werden Fintech-Start-ups die Banken oder Fi-
nanzinfrastrukturdienstleister im Dienste der Ban-
ken tatsächlich überflüssig machen, wie es da und
dort heisst?
Die Digitalisierung verändert bestehende Prozesse bei
Banken fundamental. Ausgelöst durch technologi-
sche Innovationen wird sich – unter den Gesichtspunk-

Get-together: Praktikanten
von SIX leben One Company

Bei SIX sind rund 25 Praktikanten und Trainees tätig. Doch
wer sind sie und in welchen Abteilungen arbeiten sie? Boletin
Asani, Praktikant bei SIX Swiss Exchange AG, ist einer davon.
Boletin Asani stellt sich sowie drei weitere Praktikanten aus
unterschiedlichen Divisionen kurz vor und erklärt, um was es
sich beim Praktikanten-Get-together handelt.

Seit drei Monaten bin ich Praktikant bei SIX Swiss kanten-Get-together: Einmal im Monat sind Praktikan-
Exchange AG und unterstütze das Team Business Pro- ten und Trainees aus allen Divisionen eingeladen,
jects. Im September 2016 beginne ich meinen Master Networking bei Wein und Tapas zu betreiben und so
in Business Innovation an der Universität St. Gallen. den One-Company-Gedanken zu leben. Dabei tau-
Falls ich mich nach dem Studium nicht mit einer Uber- schen wir uns in entspannter Atmosphäre über Gelern-
oder Airbnb-Idee selbstständig mache, wäre für mich tes und Bevorstehendes aus.
eine Stelle im Bereich Innovation oder Consulting eine
gute Alternative. Weil sich die Praktikanten und Die Praktikanten sind Absolventen unterschiedlicher
Trainees untereinander oft nicht kennen, entstand Hochschulen und Herkunft. Das Get-together versam-
während meines Praktikums die Idee, einen divisions- melt Persönlichkeiten unabhängig von ihrem Hinter-
übergreifenden Event für alle Praktikanten von SIX zu grund oder ihrer Division. Vor unserem letzten Get-to-
organisieren. Mit der Unterstützung von zwei Projekt- gether habe ich mich mit drei Praktikanten unterhalten.
leiterinnen aus DFI und DSX wurde daraus das Prakti-

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People

Boletin Asani (rechts) spricht mit Aline Meier, Yvonne Götzen Carlo Dolder (Trainee BMD/PPM, DSX) hat während
und Carlo Dolder (von links) Vorlesungen Origami falten gelernt

Auf einer Skala von 1 bis 10, wie innovativ wür-
dest du SIX einschätzen? Ich denke, 6 Punkte sind
angemessen, da es ganz klar Bemühungen gibt, Inno-
vationen aktiv voranzutreiben. Mir ist aber auch aufge-
fallen, dass der Innovationsgedanke beziehungsweise
der Wille zur Innovation nicht auf allen Stufen gleich
ausgeprägt ist.

Wie geht es nach dem Praktikum weiter?
Da ich im Sommer mein Studium abgeschlossen
habe, ist mein nächstes Ziel der definitive Einstieg ins
Berufsleben.

Yvonne Götzen (Werkstudentin Division Risk
Management, DPS), Pferdenärrin, Salsa-Tänzerin,
Hobbyphilosophin

Ich kannte SIX bis zum Zeitpunkt, zu dem ich
mich für das Praktikum beworben habe, höchs-
tens von den Zahlungsgeräten. Wie war das bei
dir? Bei mir war das eher umgekehrt. SIX Stock Exch-
ange war mir immer ein Begriff, während das
Bewusstsein für die SIX-Zahlungsterminals erst mit
dem Beginn meines Praktikums bei SIX Payment Ser-
vices kam.

Wie geht es nach dem Praktikum weiter?
Da ich mir meine Träume vom Reisen hauptsächlich
schon vor meinem Studium erfüllt habe, möchte ich
mich erst mal ganz auf den Abschluss meines Studi-
ums konzentrieren.

Aline Meier (Trainee Project Management, DFI),
Weltenbummlerin, Delikatessenjägerin und sozia-
le Strategin

Was gefällt dir an deinem Praktikum am besten?
Am besten an meinem Praktikum gefällt mir, dass ich
vom ersten Tag an voll in das Team und alle Kunden-
meetings eingebunden wurde. Zudem gefallen mir der
freundliche Umgang mit den Kollegen und die offene
Atmosphäre von SIX.

Auf einer Skala von 1 bis 10, wie innovativ wür-
dest du SIX einschätzen?
Ich würde SIX eine 7 geben. Mit Veranstaltungen wie
dem «Hackathon» versucht SIX, innovativ zu bleiben.
Meiner Meinung nach gibt es im internationalen Ver-
gleich aber Unternehmen, die agiler sind.

Text: Boletin Asani,
Praktikant, Swiss Exchange

24 connect Ausgabe 2 | 2016

People

Manege frei
für Thery
on Wheels

Vielleicht haben Sie als Kind
auch aus Tüchern und Kissen
das Wohnzimmer in eine Ma-
nege verwandelt, spielten
Zirkusdirektor oder balancier-
ten als Prinzessin über Seile.
Im Kinderzirkus Marotte kön-
nen Kinder unter fachlicher
Anleitung ihre kleinen Ma-
cken ausleben. Gunther Ebert,
Senior Project Manager bei
DGI, bereitet jährlich Kinder
und Jugendliche auf ihren
grossen Auftritt in der Zirkus-
manege vor.

connect Ausgabe 2 | 2016 25

People

«Hereinspaziert! Die Zirkusvorstellung beginnt!» Die sich eine Artistin in ein Tuch ein und führt dabei akro-
Zuschauer – grösstenteils sind es Grosseltern, Eltern batische Figuren vor. Wenn die Kinder dann auf dem
und Freunde der jungen Artisten – nehmen allmählich Kunstrad mal sitzend und mal auf dem Sattel stehend
ihre Plätze im blauen Zelt in Adliswil ein. Hinter der ihre Runden drehen, verfolgt Gunther Ebert mit wach-
Bühne wärmen sich die Zirkusschüler auf, die letzten samen Augen ihr Programm vom Manegerand aus.
Zöpfe werden noch ins Haar geflochten. Mit strahlen- «Kunstradfahren wurde zu einem wichtigen Bestand-
den Augen warten die kleinen Künstler auf das Zei- teil meines Lebens. Dabei habe ich Stärken entwickelt,
chen für ihren grossen Auftritt. An der heutigen Jah- die ich jetzt im Berufsalltag einsetzen kann. Diese Er-
resfeier können sie nun endlich zeigen, was sie alles in kenntnisse möchte ich einer jüngeren Generation wei-
der Zirkusschule gelernt haben. tervermitteln», erklärt er seine Hauptziele als Trainer
Kinder ab vier Jahren erfahren im Kinderzirkus Marot- von Kindern. Um Kinder zu unterrichten, braucht es
te spielerisch die Möglichkeiten ihres Körpers. Sind sie etwas pädagogisches Fingerspitzengefühl, das sich
etwas älter, üben sie Körperhaltung und Bewegungs- Gunther Ebert als Vater von drei Kindern sowie in sei-
abläufe, Geschick, Schnelligkeit und Gleichgewicht. ner Tätigkeit als Projektleiter angeeignet hat. «Für eine
Fortgeschrittene Schülerinnen und Schüler intensivie- gute Work-Life-Balance ist es wichtig, seine Kompe-
ren das Training in der Akrobatik in Form von Seiltanz, tenzen auch in der Freizeit möglichst professionell ein-
Trapez, Vertikaltuch, Luftring, Jonglage, Einrad und zusetzen», begründet er seine Motivation für das inten-
Kunstrad. sive Hobby.

Rollentausch Während Gunther Ebert bei SIX Projekte über mehrere
Gunther Ebert, Senior Project Manager bei DGI, trai- Monate oder Jahre betreut, freut er sich beim Kinder-
niert als Thery on Wheels Kinder im Kunst- und Hoch- zirkus Marotte über Erfolgserlebnisse, die sich bereits
radfahren. «Thery on Wheels steht für meine Rolle als nach einer Woche intensiver Zusammenarbeit zeigen.
Artist oder Trainer von Artisten. Im Zirkus erwartet In einwöchigen Ferienprojekten lernen Kinder, eine
mich eine andere Welt und ich schlüpfe in eine andere Zirkusvorführung auf die Beine zu stellen. «Es ist je-
Rolle», erklärt Gunther Ebert seinen Künstlernamen. weils eine strenge Zeit. Kinder sind wie ein Sack voller
Seine Karriere im Kunstradsport begann früh: «Ich bin Flöhe – aber mit vielen Ideen. Sie sind sehr motiviert
in Pfungen im unteren Tösstal aufgewachsen. Für Kin- und lernen schnell», berichtet Gunther Ebert über die
der gab es dort zu dieser Zeit kaum artistische Frei- Ferienwoche im Kinderzirkus. Um die Kombination
zeitangebote. Weder Eiskunstlauf noch Kunstturnen – von Bewegung und Kreativität geht es auch während
es bestand nur die Möglichkeit, Radball und des gesamten Schuljahres im Kinderzirkus. Während
Kunstradfahren zu trainieren», erklärt er seinen Weg eineinhalb Stunden pro Woche trainieren die Kinder
zu dieser seltenen Sportart. Als Jugendlicher nahm und Jugendlichen mit Thery on Wheels. Angefangen
Gunther Ebert an Junioren-Europameisterschaften im wird mit einem Spiel und dem Aufwärmen. Es folgt ein
Kunstradfahren teil und wurde in dieser Nischensport- akrobatischer Block. Den Hauptteil der Stunde ver-
art schnell erfolgreich. Während des Studiums trat wendet der Trainer für das Aufbautraining auf dem
Thery on Wheels an zahlreichen Stadtfesten, Abend- Kunstrad, wo Kinder das Gerät zu beherrschen lernen.
veranstaltungen und in Bühnenshows auf oder nahm «Für das Kunstradfahren braucht es eine Mischung aus
an internationalen Künstlerwettbewerben teil. Balance, Muskelkraft, Geduld – und Mut», hält Gun-
In der Zirkuskuppel schweben in schwindelerregender ther Ebert fest.
Höhe zwei Knaben am Trapez, im Hintergrund wickelt Das Publikum klatscht begeistert. Die Kinder erhalten
ihre Anerkennung und auch in den Augen von Thery
on Wheels ist ein Funken Stolz zu sehen.

Weitere Informationen finden
Sie hier: www.marotte.ch

Text: Sibylla Rotzler,
Corporate Communications

26 connect Ausgabe 2 | 2016

People

connect Ausgabe 2 | 2016 27

People

SIX Around the World: Tokio

Mitarbeitende stellen ihre Stadt vor

In der 35-Millionen-Megacity Tokio reihen sich schwindelerregende Hochhäuser an Rudi Van Starrex/Photolibrary/Getty Images (Schrein) / Moment Open/Getty Images (Kirschblüten)
traditionelle Holzhütten, schrille Spielhallen an rosarote Kirschbaumalleen, trendige
Clubs an mystische Shinto-Tempel. Bei dieser Vielfalt kann man schnell den Über-
blick verlieren. Gut, hat uns Kaori Yoshino ihre Insidertipps verraten.

Ihre Reiseleiterin Kaori Yoshino: Ich bin seit März Wochenenden und während meiner Urlaube auf
2009 als Office-Managerin bei SIX Japan tätig. Gerade dieses Ziel hingearbeitet und bin sehr stolz, dies mit
habe ich mein Buchhaltungsstudium an der grössten 42 Jahren geschafft zu haben. Jetzt, in der Kirschblü-
Online-Universität der USA, der University of Mary- tensaison, treffe ich mich oft mit den Müttern der
land College University, abgeschlossen. Das Ganze Kinder aus der Vorschule meines Sohnes zu «Hanami»,
war eine enorme Herausforderung, da ich gleichzeitig dem Blütensehen. Wir setzen uns unter die herrlichen
arbeitete, studierte und auch alleinerziehende Mutter Kirschbäume, tauschen Neuigkeiten aus und genies-
bin. In den letzten sechs Jahren habe ich nachts, an sen das selbstgekochte Essen.

Entdecken: Tokio ist eine riesige, Einkaufen: Für Kleidung empfehle gi-Sauna und mehr als zehn ver-
spannende Stadt. Hier findet man ich den Ginza/Otemachi-Bezirk. schiedene Bäder.
fast alles, was man sich vorstellen Technikfans sollten unbedingt
kann. Meine Nummer 1 ist der Mei- nach Akihabara, dem Einkaufs- Sehenswert: Die Kirschblütenzeit!
ji-Jingu-Schrein, der dem Kaiser mekka für Hightechgeräte. Souve- Wenn die japanische Kirsche in
Meiji-tennō und seiner Frau gewid- nirs vom Mount Fuji und Sushi-Pro- den ersten warmen Apriltagen
met ist. Mein zweiter Favorit ist dukte finden Sie günstig im Seria, blüht, treffen sich Freunde und Fa-
Omotesando, der exklusive Ein- einer Ladenkette, in der jeder Arti- milie zu Hanami, wörtlich «Blüten-
kaufsboulevard mit architekto- kel 100 Yen kostet. sehen», zum Picknick unter den
nisch kunstvollen Modehäusern Kirschbäumen. Um den richtigen
und Galerien. An Halloween wer- Unternehmen: Erleben Sie Tokio Zeitpunkt zu erwischen, orientie-
den die Gebäude geschmückt und auch abseits des Rummels und be- ren Sie sich am besten an einem
die Bäume beleuchtet. Meine suchen Sie den Wakasu Seaside Kirschblütenkalender.
Nummer 3 ist der Tama Zoo; der Park. Dort kann man zelten, fi-
frei umherspazierende Pfau sowie schen, Fahrräder mieten und Bad- Jargon: Wenn Sie in Japan sind,
die Tiger ohne Gehege zählen zu minton spielen. Auf der Küstensei- hören Sie sicher immer wieder das
meinen Highlights. te bietet der Park zudem einen Wort «iine!». Es bedeutet «gut»/
wunderbaren Blick auf die Tokyo «nett» und ist die japanische Versi-
Probieren: Ich empfehle Karaage Gate Bridge und die beleuchtete on von «Like» auf Facebook.
– das ist frittiertes Hähnchen mit Bucht von Tokio.
Sojasauce, Ingwer und schwarzem Text: Cécile Locher,
Pfeffer –, Takoyaki – mit Oktopus Entspannen: Japaner entspannen Corporate Communications
gefüllte Teigbällchen – und dazu nach der Arbeit in einem Onsen.
einen Umeshu, einen japanischen Das sind aus heissen Quellen ge-
Aprikosenlikör. speiste Badehäuser.
Mein Tipp: Im Saya-no-yudokoro
Onsen gibt es die beste Yomo-

28 connect Ausgabe 2 | 2016


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