INHALTSVERZEICHNIS
DEFINITION ERZIEHUNGSSTILE ______________________________________ 3
ERZIEHUNGSORT _________________________________________________ 4
ENTSTEHUNG ERZIEHUNGSSTILE ____________________________________ 4
ERZIEHUNGSSTILE ________________________________________________ 5
Typologisches Konzept nach Lewin____________________________________________ 5
Dimensioniertes Konzept nach Tausch & Tausch _________________________________ 7
Lenkungsdimension______________________________________________________ 8
Emotionale Dimension ___________________________________________________ 8
WELCHER ERZIEHUNGSSTIL IST AM BESTEN?___________________________ 9
LITERATUR _____________________________________________________ 10
ABBILDUNGSVERZEICHNIS ________________________________________ 10
Alexandra Redl | Informations- und Kommunikationspädagogik Seite 2 von 10
ERZIEHUNGSSTILE
„Wie viele Kinder werden auf eine Art und Weise erzogen, dass sie denken könnten, ihr Na-
me sei "Nein"“?
Mit dieser Aussage von Werner Stangl im Beitrag „Grenzen der Kindererziehung“ auf
http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/ERZIEHUNG/Grenzen-Erziehung.html möchte ich auf
das Thema meiner Seminararbeit hinführen.
DEFINITION ERZIEHUNGSSTILE
Erziehungsstile bezeichnen die dominante Form konkreten erzieherischen
Verhaltens in der Interaktion mit Kindern. Die Wirkungen solcher erzieheri-
scher Verhaltensweisen in Gestalt der Reaktionen der Betroffenen gehen
als bestimmende Faktoren in die Klassifikation der Erziehungsstile mit ein.
(Köck, 1994, S. 193).
Anders ausgedrückt bezeichnet der Erziehungsstil die Art und Weise, wie Erziehungsberech-
tigte bzw. generell Erzieher (z. B. Pädagoginnen und Pädagogen) mit Kindern und Jugendli-
chen interagieren. Ein Erziehungsstil ist sozusagen ein Muster von Einstellungen, Hand-
lungsweisen sowie Ausdrucksformen, das in allen Eltern-Kind-Situationen bzw. Erzieher-
Kind-Situationen vorherrschend ist (vgl. Bartelheimer, 2013).
Erziehungsstile sind Methoden, Grundsätze sowie Hin-
tergründe, die bei der Erziehung bewusst oder häufig
auch unbewusst angewendet werden und sich einer-
seits in der Anwendung von Wärme, Liebe und Unter-
stützung bzw. andererseits in der Anwendung von Dis-
ziplin, Grenzen und Konsequenzen äußern.
Abbildung 1: Erziehungsstil
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ERZIEHUNGSORT
Abbildung 2: Erziehungsort Primär findet Erziehung in der Familie statt. Während man frü-
her von einer Familie in einem Haushalt sprach, stellt man heu-
te die Kernfamilie einer Generation – d. h. Mutter, Vater und
Kind – in den Vordergrund, da aufgrund verschiedenster Fami-
lienkonstellationen (alleinerziehende Mütter/Väter, Patchwork-
Familien, Homosexuelle Partner etc.) in vielen Fällen kein ge-
meinsamer Haushalt vorherrschend ist (vgl. Durak & Salzinger,
2011).
Die Hauptfunktionen der Familie im Zusammenhang mit den Erziehungsstilen sind die Sozia-
lisations- und Erziehungsfunktion. Dies bedeutet, dass der Nachwuchs aufgrund der Teilhabe
an familiären Beziehungen und Interaktionen sowie durch die bewusste Einflussnahme der
Eltern mit sozialen Regeln und Normen vertraut gemacht wird und dadurch zentrale Kompe-
tenzen als Mitglied der Gesellschaft erwirbt (vgl. Geulen & Veith, 2004, S. 230).
Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass durch die Erziehung
primär in der Familie und sekundär in sozialen Einrichtungen wie
Kindergärten, Schulen etc. bestimmte Verhaltensmuster sowie
Normen und Regeln vom Erzieher vorgelebt und vom Kind ver-
innerlicht werden.
Abbildung 3: Erziehungsfunk-
tion
ENTSTEHUNG ERZIEHUNGSSTILE
Für das Entstehen von Erziehungsstilen lassen sich drei hauptsächliche Bedingungsfelder
ausmachen:
Soziokulturelle Bedingungen
Dabei spielen die Herkunft, die Schulbildung sowie die Arbeits- und Wohnbedingungen
eine wichtige Rolle. Zusätzlich beeinflussen Normen und Wertvorstellungen sowie ge-
sellschaftspolitische und wirtschaftliche Verhältnisse das Erziehungsmuster (vgl. Hübsch
& Schäfer & Thole, 2014, S.189).
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Persönlichkeitsspezifische Bedingungen
Natürlich ist der Erziehungsstil abhängig
von individuell ausgeprägten Persönlich-
keitsmerkmalen bzw. vom Verhalten allge-
mein. Neigt man z. B. als Individuum dazu,
keine Entscheidungen treffen zu können
Abbildung 4: Lernen am Modell bzw. eher passive Rollen zu übernehmen,
so könnte dies eine persönlichkeitsspezifische Bedingung für den sogenannten permissi-
ven Erziehungsstil (d. h. von Gleichgültigkeit bestimmt) sein (vgl. Hübsch & Schäfer &
Thole, 2014, S.189).
Methodenspezifische Bedingungen
Entscheidend für einen bestimmten Erziehungsstil kann auch die methodische Reflexion
des eigenen Erziehungsverhaltens sein (vgl. Hübsch & Schäfer & Thole, 2014, S.189).
ERZIEHUNGSSTILE
In der Geschichte der Erziehungsstilforschung werden zwei Arten
von Erziehungsstilen unterschieden: Einerseits gibt es typologische
Konzepte (u. a. von Lewin, Spranger und Baumrind) sowie dimen-
sionierte Konzepte (u. a. von Tausch/Tausch). Im Folgenden werde
ich auf das typologische Konzept nach Lewin sowie Baumrind nä-
her eingehen. Lewin war ein in die USA emigrierter österreichi-
scher Psychologe (vgl. Krieger, o. E.). Abbildung 5: Erziehungsstile
Typologisches Konzept nach Lewin
Lewin entwickelte in den 1930er-Jahren mit Ronald Lippit
und Ralph White ein typologisches Konzept bestehend aus
drei Führungsstilen, welches bis in die 1970er-Jahren als
Grundlage der Klassifikation von Erziehungsstilen diente (vgl.
Krieger, o. E.).
Abbildung 6: Erziehungsstile nach Seite 5 von 10
Lewin
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Autoritärer Erziehungsstil (nach Baumrind = Autoritärer Erziehungsstil)
Starke Steuerung durch den Erzieher/die Erzieherin
Aufgaben, Kommandos, Befehle werden ohne Absprache erteilt
Erzieher/Erzieherin bestimmt – kein Mitspracherecht seitens der Kinder
Unpersönlichkeit – große Distanz
Klare Regeln und Grenzen
Lob und Tadel sehr personenbezogen – keine konstruktive, sachbezogene Kritik
Erziehungsmittel wie Drohungen, Strafen, Einschüchterungen sehr häufig
Betonung von Arbeit und Leistung
(vgl. Krieger, o. E.).
Abbildung 8: Demokratischer Abbildung 7: Autoritärer Erziehungsstil
Erziehungsstil
Demokratischer Erziehungsstil (nach Baumrind = Autoritativer Erziehungsstil)
Diskussionsfreudig – Ziele, Entscheidungen, Regeln etc. werden in der Gruppe bespro-
chen und diskutiert
Wille und Interesse der Erziehenden wird berücksichtigt
Klare Grenzen und Regeln
Hohes Maß an Akzeptanz, Kommunikationsbereitschaft sowie emotionaler Wärme wird
vermittelt
Lob und Kritik sachbezogen und konstruktiv – Lob überwiegt
Lösungskompetenz wird vermittelt
Selbstständigkeit der Erziehenden wird gefördert
Unterstützung, Motivation durch die Erzieher
Liebe und Zuneigung – sehr persönlich, wertschätzend
Betonung der Gleichwertigkeit
(vgl. Krieger, o. E.).
Alexandra Redl | Informations- und Kommunikationspädagogik Seite 6 von 10
Laissez-Faire-Erziehungsstil (nach Baumrind = Permissiver Erziehungsstil)
„Lass das Kind machen“
Erzieher sehr passiv
Autonomie des Kindes wird unterstützt
Minimale bis keine Vorgaben
Teilnahmslosigkeit bei Entscheidungen, Zielen, Prob-
lemen etc.
Gruppenleiter sehr neutral aber freundlich Abbildung 9: Laissez-Faire-
Keine Verhaltenssteuerung durch Erzieher Erziehungsstil
(vgl. Krieger, o. E.).
Dimensioniertes Konzept nach Tausch & Tausch
Da typologische Konzepte lediglich über die Verhaltensweisen, jedoch nicht über die Auswir-
kungen eines Erziehungsstils Auskunft geben, erfolgte in den 1970er Jahren eine Überholung
durch die deutsche Psychologin Anne-Marie Tausch sowie dem Psychologen Reinhard
Tausch. Tausch und Tausch entwickelten die Theorie, dass viele Verhaltensweisen im Zu-
sammenhang stehen und unterscheiden daher zwischen einer Lenkungsdimension –geprägt
durch Kontrolle und Autorität – sowie einer emotionalen Dimension – geprägt durch Wärme,
Zuneigung und Wertschätzung (vgl. o. A., o. E., https://www.tutoria.de/schule-
ratgeber/familienleben/erziehungsstile).
Abbildung 10: Dimensioniertes Konzept Seite 7 von 10
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Lenkungsdimension
Starke Lenkung
Aktivitäten, Kreativität seitens der Kinder wird eingeschränkt
Spannungen treten auf
Opposition wird gebildet
Aktivitäten sind fremdbestimmt
Geringe Lenkung
Individuelle Freiheit
Förderung der Selbstständigkeit
Förderung der Kreativität
Aktivitäten sind selbstbestimmt
Teilweise wird weniger geleistet als bei starker Lenkung
Emotionale Dimension
Große Wertschätzung
Emotionale Sicherheit
Angst, Spannungen werden abgebaut
Wertschätzender, respektvoller Umgang
Zuneigung und Liebe
Positive Gefühle
Vertrauen wird gesteigert
Geringe Wertschätzung
Emotionale Unsicherheit
Selbstachtung kann verloren gehen
Vertrauen sinkt
Abneigung, Distanz, Schroffheit
Negative Gefühle
(vgl. o. A., o. E., http://www.schleich-brilon.net/erziehungsstile.htm).
Alexandra Redl | Informations- und Kommunikationspädagogik Seite 8 von 10
WELCHER ERZIEHUNGSSTIL IST AM BESTEN?
Abbildung 11: Emotionale Dimensi- Eine demokratische bzw. autoritative Erziehung ist aufgrund
on der guten Kombination aus Wärme, Liebe und Geborgen-
heit sowie klaren Grenzen und Regeln sehr zu empfehlen. In
der Praxis muss man für sich selbst eine passende Misch-
form der Erziehungsstile finden, wobei ein hohes Maß an
Wertschätzung und Transparenz sowie realistische Leis-
tungserwartungen und klare Standards und Regeln einen
großen Mehrwert für das Kind darstellen (vgl. Bartelheimer,
2013).
Das autoritative Verhalten ist Kind-Zentriert und zeichnet sich aus durch Sensibilität, Akzep-
tanz, Forderung sowie Förderung und Kontrolle. Erzieher geben einerseits zwar klare Regeln
vor, verhalten sich dem Kind gegenüber aber immer liebevoll und interessiert. Sie hören zu,
lassen die Meinungen des Kindes zu und sanktionieren wenn nötig Sach- bzw. Situationsbe-
zogen und nachvollziehbar. Vorgehensweisen und Maßnahmen werden erklärt und begrün-
det sowie gemeinsam besprochen und diskutiert. Dieses Verhalten fördert bei Kindern bes-
sere Schulleistungen, weniger Ängstlichkeit und Depressionen, geringere Verhaltensproble-
me sowie eine hohe Eigenständigkeit (vgl. o. A., o. E., https://www.tutoria.de/schule-
ratgeber/familienleben/erziehungsstile).
Alexandra Redl | Informations- und Kommunikationspädagogik Seite 9 von 10
LITERATUR
Bartelheimer, C. (2013). Erziehungsstile und deren Auswirkungen. Abgerufen am 27. November 2016
von http://selbstbehauptungsakademie.de/blog/2013/12/05/erziehungsstile-und-
auswirkungen.html
Domke, H (1991). Erziehungsmethoden. Aspekte und Formen des Methodischen in der Erziehung. In
E. Weber (Hrsg.), Pädagogik. Eine Einführung. Band 2. Donauwörth: Auer Verlag.
Durak, E. & Salzinger, J. (2011). Erziehungsstile. Abgerufen am 24. November 2016 von
http://www.cip.ifi.lmu.de/~eickmann/2011-10-31%20Handout%20Referat%20Ebru%20Julia.pdf
Geulen, D. & Veith, H. (2004). Sozialisationstheorie interdisziplinär. Aktuelle Perspektiven. Stuttgart:
Lucius & Lucius Verlag.
Hübsch, F. & Schäfer, M. & Thole, W. (2014). Pädagogischer Alltag und biografische Werdegänge.
Erziehungsstellen und pädagogische Hausgemeinschaften im Blick. Wiesbaden: Springer Verlag.
Krieger, M. (o. E.). Typologisches Konzept der Erziehungsstile nach Kurt Lewin. Abgerufen am 27. No-
vember 2016 von http://www.erziehenswert.at/wissenswertes/typologisches-konzept-der-
erziehungstile-nach-kurt-lewin/
Köck, P. & Ott, H. (1994). Wörterbuch für Erziehung und Unterricht. Donauwörth: Auer Verlag.
o. A. (o. E.). Erziehungsstile. Abgerufen am 27. November 2016 von http://www.schleich-
brilon.net/erziehungsstile.htm
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1: Erziehungsstil __________________________________________________________ 3
Abbildung 2: Erziehungsort __________________________________________________________ 4
Abbildung 3: Erziehungsfunktion _____________________________________________________ 4
Abbildung 4: Lernen am Modell ______________________________________________________ 5
Abbildung 5: Erziehungsstile _________________________________________________________ 5
Abbildung 6: Erziehungsstile nach Lewin _______________________________________________ 5
Abbildung 7: Autoritärer Erziehungsstil ________________________________________________ 6
Abbildung 8: Demokratischer Erziehungsstil_____________________________________________ 6
Abbildung 9: Laissez-Faire-Erziehungsstil _______________________________________________ 7
Abbildung 10: Dimensioniertes Konzept________________________________________________ 7
Abbildung 11: Emotionale Dimension__________________________________________________ 9
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