Nur die Kunst kann uns mit den fühlenden Menschen aller Zeiten verbinden. Kunst, die von Menschen handelt, öffnet uns darüber hinaus Zugang zu ihrem Inneren. Bernhard Kucken
Künstlersonderbund in Deutschland 1990 - Realismus der Gegenwart e.V.
René Kirch Grußwort 7 Bürgermeister Groß-Umstadt Nina Koch Vorwort 8 Vorstand Künstlersonderbund Nina Koch Raumergreifendes 10 Vorstand Künstlersonderbund Bernhard Kucken Figura Humana 16 Vorstand Künstlersonderbund Andreas Krämmer 24 Bernhard Kucken 34 Sabine Hoppe 44 Nina Koch 56 Karin Bohmann 68 Martin Konietschke 76 Carmen Stahlschmidt 88 Ubbo Enninga 98 Eberhard Linke 106 Rainer Strege 114 Filme zu den bisherigen Ausstellungen 122 Mitgliedschaft Künstlersonderbund 124 Impressum 127 ● 5 ●
Liebe Besucherin, lieber Besucher, herzlich willkommen in der Ausstellung „Figura Umana – Im Zentrum : der Mensch“. Die historische Säulenhalle des Rathauses, im Zentrum unserer Stadt, lädt Sie zu einer Begegnung mit figürlichen Skulpturen, Reliefs und Bildern ein. Zehn Bildhauer*innen des Künstlersonderbundes aus dem gesamten Bundesland, von Leipzig bis nach Stuttgart, zeigen im Kunstforum über vierzig ihrer Werke. Ihr künstlerischen Antrieb entspringt dem Bedürfnis ihrem Bild vom Menschsein Gestalt zu verleihen, den Menschen in seinen Widersprüchlichkeiten, aber auch in seiner Schönheit zu zeigen. Der künstlerische Blick ist in einer oft rational ausgerichteten Gesellschaft ein wichtiges Korrektiv. In unserer solidarischen Gesellschaft erscheint die Darstellung eines humanen Menschenbildes besonders wichtig. Es lenkt den Blick auf die Würde des Menschen und wirkt somit sinnstiftend. Es regt zum Nachdenken und Reflektieren an. Dafür danke ich den ausstellenden Künstlerinnen und Künstlern herzlich. In diesem Sinne wünsche ich den Besucherinnen und Besuchern einen anregenden und bereichernden Gang durch die vielfältige Ausstellung. René Kirch Bürgermeister Groß-Umstadt ● 7 ●
VORWORT „Figura Umana - Im Zentrum der Mensch“ zeigt eine Ausstellung figurativer Skulpturen und schafft damit ein Gegenüber: Der Mensch mit seinen wesentlichen Emotionen, wie Lebensfreude, Trauer, Liebe, Melancholie, Verzweiflung seiner Körperhaltung, seiner Schönheit, seinem Ringen und seiner Verletzbarkeit wird unmittelbar zum Thema. Den ausstellenden Bildhauer*innen geht es dabei nicht vordergründig um eine illustrative Darstellung oder der Übermittlung eines konzeptionellen, literarischen Inhaltes, sondern um etwas, was außerhalb der Konzeptionskunst und auch dem puren handwerklichem Können liegt: Mit professionellen bildhauerischen Mitteln bringen sie ihre Vorstellung vom Menschen sinnbildhaft in eine Formensprache. Kaum ein künstlerisches Medium schafft es, derart präsent und zugleich abstrakt den Menschen in das Zentrum der Kunst zu rücken: Die figurative Bildhauerei vermag aber nur dann realistisch zu wirken, wenn sie der Fantasie und Formkraft des Künstlers entspringt. Bloßes Nachahmen wäre hier nicht nur künstlerisch unproduktiv, sondern auch im Ergebnis unlebendig. Die Künstler und Künstlerinnen des Künstlersonderbundes fühlen sich dem Realismus in diesem Grundgedanken besonders verbunden und freuen sich darauf, erstmalig in Groß-Umstadt eine Ausstellung mit mannigfaltiger figurativer und realistischer Bildhauerei zu zeigen. Zu sehen sind Arbeiten von: Karin Bohrmann, Ubbo Enninga, Sabine Hoppe, Nina Koch, Martin Konietschke, Andreas Krämmer, Bernhard Kucken, Eberhard Linke, Carmen Stahlschmidt und Rainer Strege. ● 8 ●
Der „Künstlersonderbund in Deutschland 1990 - Realismus der Gegenwart e.V.“ vereint derzeit rund 100 Künstler*innen, die sich in ihrem Schaffen dem zeitgenössischen Realismus verbunden fühlen. Er gründete sich, wie es auch in dem Namen steht, im Jahr 1990 als Abspaltung des deutschen Künstlerbundes, von dem sich viele gegenständlich und figurativ arbeitende Künstler*innen nicht mehr vertreten sahen. Abstrakt, informell war „en vogue“, Figur und Gegenständliches wurde wenig ausgestellt. In Berlin, dem Sitz des Vereins, präsentiert er in seiner „RealismusGalerie“ mit wechselnden Ausstellungen die Arbeiten seiner Mitglieder. Darüber hinaus führt der Verein bundesweit temporäre Ausstellungen durch und begleitet diese mit Katalogen und Filmdokumentationen. Die Säulenhalle des Renaissance Rathauses von Groß-Umstadt ist hierfür ideal geeignet. Mit seiner zentralen Lage am Marktplatz und als etablierter Ausstellungsort in der Region ist er geradezu prädestiniert, diese Skulpturen und damit auch die bundesweite Künstlervereinigung einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Wir danken hier besonders der Sparkasse Dieburg für Ihre finanzielle Unterstützung bei der Realisierung des Ausstellungskataloges und der Stadt GroßUmstadt, namentlich Frau Angelika Borchert für die vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit! Nina Koch ● 9 ●
RAUMERGREIFENDES Figura Umana - schon der Titel weist auf den Inhalt dieser Ausstellung hin: hier es geht um die menschliche Figur oder deutlicher gesagt, es geht um den Menschen als Figur dargestellt, als Skulptur, also ein künstliches Objekt. Darüber hinaus beansprucht der Titel mit dem Wort „umana“ auch einen künstlerischen Umgang mit dem Begriff der Humanität und damit auch eine wertschätzende Haltung, die Würde und Respekt gegenüber der Größe des Themas einfordert. Ein gewichtiger und bedeutungsvoller Inhalt, dargestellt in der Formsprache der Bildhauerei. Das verlangt Können. Den Äußerungen der Bildhauer Kollegen*innen, die Sie in diesem Katalog nachlesen können, entnehme ich, dass wir alle aus der Vielseitigkeit unserer Vorstellung vom Menschsein schöpfen und sie mit unseren künstlerischen Mitteln in eine Form zu bringen suchen, die jedoch auch zuweilen eigenen Gesetzen gehorcht. Einer Idee zu folgen kann bedeuten, auch abseits vom geplanten Weg weiterzugehen. Details z.B. werden plötzlich wichtiger als gedacht. Ein Volumen ist vielleicht zu raumgreifend und „überschreit den Rest“, wie fangen wir es wieder ein? Es geht nicht um die „naturgetreue“ Wiedergabe einer äußeren Erscheinung, auch wenn es hier und da so zu sein scheint. Es geht um ein inneres Anliegen, um Grundsätzliches, um den Prozess, ein eigenes Bild vom Menschsein zum Ausdruck zu bringen, es geht auch um Ethik. Eine Idee wird Material, lebendige Formsprache. Es beginnt ein Zwiegespräch zwischen ihm, dem Material und dem Künstler / der Künstlerin. Dessen Ende vielleicht Fragen offen lässt und mit dieser Offenheit neue gedankliche Räume schafft. Man denke an Michelangelos non finito, dem unvollendeten Werk. Spannend wird es, wenn Gegensätze zusammengeführt werden, wie zum Beispiel bei Andreas Krämmer un momento de leveza, Tänzerin Regina Advento: Eine junge Tänzerin balanciert auf einem kippenden Stuhl, tanzt mit ihm, spielt mit der Statik, mit der Balance. Nicht nur in der Beanspruchung einer komplexen bild- ● 10 ●
hauerischen Tektonik steckt eine Herausforderung. Ginge es allein um das Equilibrium, wäre dies auch als Achsenkomposition mit geometrischen Formen vorstellbar. Hier bezieht es sich aber auf eine menschliche Erfahrung. Diese Tänzerin ist in ihrer Körperbeherrschung sicher: sie braucht noch nicht mal ihre Hände zum Ausbalancieren des Gleichgewichtes. Sie stellt ihr Können unter Beweis: beide Hände umfassen seitlich den Rocksaum und bilden so eine um 90 Grad gedrehte Achse zu den Beinen. Sie weiß um ihr Können und hebt triumphierend das Gesicht nach oben, riskiert den Sturz? Eine Grenzgängerin. Spielerisch, mit dem Anschein von Leichtigkeit, wird hier ein Thema angegangen, das zutiefst ernst ist: Was ist, wenn die Welt ins Wanken gerät? Was passiert, wenn der Stuhl wegbricht? Was ist, wenn unsere Träume nicht Wirklichkeit werden können? Wiegen wir uns in Selbstbezogenheit, reden wir uns ein, alles bestens im Griff zu haben und sehen nicht, wie fragil unser Leben ist? Hochmut kommt vor dem Fall. Hans guck‘ in die Luft. All diese Gedanken schwingen mit, wenn wir die Figur betrachten. Unzählige Kunstwerke zu Ikarus und dem Traum vom Fliegen drängen sich auf. Ein Urthema. Ganz anders sind die schlanken Tänzerinnen von Karin Bohrmann. Eine ihrer vielen Tänzerinnen steht Kopf. Der Titel der Plastik lautet Capoeira. Wussten Sie, dass „Capoeira“ eine brasilianische Kampfsportart ist? Sklaven tarnten mit diesem Tanz Angriffstechniken und verbanden sie mit rhythmischer Musik. Den Capoeira Tanz zu beherrschen gleicht einem akrobatischen Kunststück. So auch bei dieser Tänzerin. Ihre Beine wirbeln in der Luft, der Körper biegt sich im Ausbalancieren, es entsteht ein festgefrorener Moment der Bewegung, bei der die Stellung von Beinen, Füßen und Armen derart rechtwinklig angelegt sind, dass die Figur selbst zu einem Zeichen wird und dennoch das Bewegungsthema verdeutlicht. Der sich tänzerisch bewegende Körper als Waffe überrascht und ergänzt das Thema figura umana um die Ebene der Selbstbehauptung. ● 11 ●
Die Frauenfiguren von Carmen Stahlschmidt sind füllig, reich an Volumen, erdenschwer. Ihr Reiz besteht darin, dass ihnen dennoch ein Ausdruck von Leichtigkeit innewohnt. Die Art, wie ihre Figuren mit den Tieren sprechen, ist liebevoll und harmonisch. Das zarte Gebilde des Schmetterlings auf der Hand der fülligen Dame macht es überdeutlich: Gegensätze gehören zusammen, gehören zu unserem Menschsein dazu. Eine Skulptur kann diese Gegensätze vereinen und damit den Menschen in seiner Ganzheit zeigen. Gegensätze sind nicht nur formal auch bei Eberhard Linke zu finden. Seine Figuren sind von Brüchen und Rissen durchzogen. Gerade sie verweisen auf die Ganzheit der Form, vielleicht sogar stärker, als wenn sie geschlossen wären. Er verweist somit auf das Seelenleben. Gespalten sein, sich häutend, befinden sich die Figuren in einem metaphorischen Prozess der kontinuierlichen Veränderung. Nichts lässt sich fest zementieren. Noch nicht einmal in der Skulptur. Eine weibliche Figur mit kindlichen Proportionen kämpft sich durch den Wind, sie wird von ihm nach vorne getrieben. Den Kragen des schützenden Mantels hat sie hochgeschlagen, die Hände sind tief in den Manteltaschen vergraben. Es handelt sich um die kleine Bronzefigur Windwandererin von Martin Konietschke. Die Umgebung wurde also mitbedacht und impliziert ein kühles und windiges Wetter. Eine Skulptur, die eine leicht zu verstehende Geschichte erzählt. Sind wir damit zu dem Kern ihres Inhalts vorgedrungen? Lohnt der zweite Blick? Vielleicht verstehen wir sie mehr, wenn wir uns noch eine weitere Skulptur anschauen. Eine männliche Figur, der Oberkörper beugt sich nach vorne, während er seinen Kopf in den Ellenbogen des erhobenen rechten Armes sinken lässt, stützt sich der andere in der Hüfte ab. Geht es hier wirklich um das Vorbildliche in den Ellenbogen Niesen in Zeiten der CoronaPandemie 2020, wie es uns der Autor in seinem Titel glaubhaft machen will? Wäre das ein Thema, was die Erhebung in eine Skulptur rechtfertigt? Oder handelt es sich vielmehr um eine augenzwinkernde Irreführung? Hat der dargestellte Mensch nicht vielmehr einen Kummer und zeigt sein Gesicht deshalb nicht? Beide Skulpturen sprechen mit ihrer Körperhaltung und zeigen Seinszustände, die wir kennen. Jede ● 12 ●
auf ihre Weise kämpft sich durch ein unbequemes, unwirtliches Dasein. Auch das gehört zu uns. Rainer Streges manchmal archaisch anmutende Wesen sind hingegen vollständig der Fantasie entsprungen. Das Material, hier der Wuchs des Baumstammes, leitet ihn bei der Formgebung seiner Skulptur Carneval Femme. Seine Figuren orientieren sich nur wenig an der Natur. Es sind Kunstfiguren. Sie sind originär, kein Abbild. So verändert er die Proportionen, das schlanke Mädchen erhält eine überdimensionierte, in weiß-blau gehaltene bärtige Maske, die trotz fröhlichem Lächeln unheimlich erscheint. Die Schlange, die sich um den Körper windet, verstärkt den dämonischen Charakter. Sie ersetzt optisch den rechten Arm. Doch der geht nach hinten und kehrt mit einer großen Hand auf der Hüfte wieder zur Vorderseite der Figur zurück. Sie schmiegt sich als flaches Relief zart an ihren Körper. Das männliche und weibliche Geschlecht vereint sich zu einer gesamten Form zu einer Ganzheit. Eine Kunstkultfigur der Gegenwart. Mit dem Porträt Elcilyn stellt Ubbo Enninga einen mehrfach ungewöhnlichen Kopf aus. Eine Version des „non finito“, die nicht aus Stein besteht, sondern einen Teil der Gussform stehenlässt. Der Kopf ist mitsamt eines Teils der Verschalung, die das Wachsoriginal hält und nach dem Guss üblicherweise abgeschlagen wird, erneut abgeformt und gegossen worden. Der Kopf, hauptsächlich der Halsbereich, ist umfangen von einer mehreren Zentimeter starken Schicht, die zwar brüchig erscheint , aber zugleich eng an der Hautoberfläche anliegt. Das Gesicht und der obere Teil des Kopfes wurden freigelegt. Im Gegensatz zur groben Struktur der Abformmaße wirkt das Gesicht feinfühlig durchmodelliert und drängt mit seinen nach außen gewölbt Formen plastisch in den Raum. Mund und Augen betonen weitere Körperöffnungen. So wird das Gesicht selbst wieder zu einer, nunmehr zweiten Außenhaut und lässt Raum für weitere gedankliche Durchdringungen. Der warme Farbton des nur selten solitär benutzten Gussmaterial Kupfer unterstreicht die Gegensätzlichkeit in der Formgebung. ● 13 ●
Mit Flora, der Göttin der wiedererwachenden Natur im Frühling bereichert Sabine Hoppe die Ausstellung Figura umana. Der Frühling ist ein beliebtes Motiv in der mythologischen Kunst, man denke an Botticellis Meisterwerk Primavera. Die Göttin Flora ist auch ein Symbol der Fruchtbarkeit und Beschützerin der Schwangeren. Sabine Hoppes Figur trägt ein Füllhorn voller Blumen auf ihren Kopf, auf ihrem Körper verteilen sich Blüten. Ihre Körperfülle und tänzerische Drehung strahlt Lebensfreude aus. Einer Studie zum Thema Glück konnte ich neulich entnehmen, dass die meisten Menschen glücklich sind, wenn sie in der Natur sind. Diese Figur bestätigt es, sie ist eins mit der Natur, mit ihrem Körper, mit ihrem Dasein, wenngleich auch der seitlich geneigte Kopf eine Spur von Nachdenklichkeit andeutet. Einem eher formalen Ansatz hingegen folgt Bernhard Kucken bei seiner, ebenfalls der griechisch-römischen Mythologie entsprungenen Laokoon-Gruppe. Mit seiner Plastik Laokoonae nimmt er weniger Bezug auf den Laokoon Mythos als vielmehr auf die in der Nähe von Neros Palast, 1506 gefundene in Marmor gehauene antike Laokoon-Gruppe. Sie zeigt den trojanischen Priester Laokoon mit seinen beiden Söhnen im Kampf mit den Schlangen, die Apollo entsandte, um sie zu töten. Die Figurengruppe wird seit Jahrhunderten aufgrund ihrer hohen handwerklichen Präzision, ihrer kompositorisch meisterhaft angelegten Räumlichkeit, ihrer gekonntidealisierten Anatomie und ihrem dynamisch kraftvollen Ausdruck bewundert. Bernhard Kucken interessierte sich vor allem für die vielfigurige verschlungene Körperlichkeit. Mit einer weiblichen Grundfigur, die er mehrfach abgegossen und anschließend zu einer liegenden Teilspirale zusammenfügte, formte er eine weibliche Laokoon-Gruppe: die Laokoonae. Fünf Frauenfiguren schmiegen sich aneinander. Ihre Körper verschmelzen zu einem. Auch weitere Plastiken von Bernhard Kucken bestehen aus mehreren Figuren, die sich zu einer Gesamtform zusammenfügen, z.B. Life Tree (2019). Die Figur Die Nacht von Nina Koch steht symbolisch für die Nacht, aber auch für Trauer, Stille und Kontemplation. Eine Frau beugt sich nach vorne. Sie ● 14 ●
symbolisiert den Wechsel vom Tag zur Nacht. Mit ihrem linken Ellenbogen stützt sie sich auf den Knien ab, ihre linke Hand hängt müde herunter. Den gesenkten Kopf stützt sie auf dem linken Unterarm ab. Ihr Gesicht zeigt zur Körpermitte. Die Nacht wendet sich vom Tag ab, zieht sich zurück. Die Figur ist wie ein Gebäude aufgebaut, der Oberkörper bildet zusammen mit den Armen eine geschlossene Einheit. Wie durch ein Fenster kann man seitlich hineinblicken, dann wird auch ihr Gesicht erkennbar. Die Figur ruht nur scheinbar in sich. Die Stellung ihrer Füße deutet jedoch eine Bewegung an. Sie berühren nur leicht den Boden und deuten eine Schrittbewegung an. Der Tag naht. Die hier ausgewählten und beschriebenen Beispiele verdeutlichen, wie umfangreich und vielfältig Bildhauer und Bildhauerinnen das Thema Figura Umana angehen. Ein unerschöpfliches, reiches und sich immer wieder erneuerndes Thema. Die Themen Ausstellung des Künstlersonderbundes zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht der Idee eines Ausstellungsbetriebes entspringen, sondern von den Kunstschaffenden selber konzipiert werden. Es geht von ihnen eine eigene Strahlkraft aus. Unser Dank gilt somit den Ausstellenden für ihre hier gezeigten Werke und Ihnen, geneigter Betrachter, der sich vom Wesen der raumgreifenden Plastiken und Skulpturen ansprechen und vielleicht auch anrühren lässt. Nina Koch ● 15 ●
FIGURA UMANA Albert Camus notiert in den 1950er Jahren während einer Reise in Algerien: „Kleine Bucht von Tenès, am Fuß der Bergkette. Vollkommenes Halbrund. Im hereinbrechenden Abend schwebt eine verhaltene Erfüllung über den schweigenden Wassern. Man versteht hier, dass die Griechen die Vorstellung von Verzweiflung und der Tragödie stets durch die Schönheit und das Bedrückende, das ihr anhaftet, hindurch herausgebildet haben. Es ist eine Tragödie auf höchster Ebene. Während der moderne Geist seine Verzweiflung auf Hässlichkeit und Mittelmäßigkeit aufbaut. Das ist ohne Zweifel das, was René Char sagen will. Für die Griechen bildet die Schönheit den Ausgangspunkt. Für den [modernen] Europäer ist sie nur ein selten erreichtes Ziel. Ich bin nicht modern.“ 1 Camus sieht die Schönheit der Welt und die Absurdität ihrer Schwächen. Aufgabe der Kunst ist für ihn nicht die Schaffung einer scheinbar idealen, alternativ erträumten Welt, sondern gegen die Unzulänglichkeiten, gegen das Absurde revoltierend, die reale Welt zu verbessern und ihr Fehlendes hinzuzufügen. Man kann Camus mit seiner Arbeit an der Realität als Realist bezeichnen. 2 In seiner Kunst wie in seiner Philosophie geht es Camus um die Menschen und ihr konkretes, individuelles Leben. Er grenzt sich deutlich von scheinbar idealen Entwürfen ab, die keinen Bezug mehr zur Realität haben, deren Versprechungen kein Mensch der Gegenwart erleben wird und die als politisches System regelmäßig in Terror umschlagen. Realismus, mit der in ihm enthaltenen Ambivalenz ist immer auch kritisch. Sieht er doch Licht und Schatten gleichermaßen. Aus Maß und Mitte, wie sie der Wahlspruch EST MODUS IN REBUS des Künstlersonderbundes vorschlägt, ergibt sich eine Haltung, die der Philosophie Camus´ entspricht. ● 16 ●
Wenn realistische Künstler*innen Schönheit betrachten, liegt immer auch ein Schatten von Absurdität über ihr. Wenn sie ihr Augenmerk auf das Hässliche richten, verlieren sie das Schöne nicht aus den Augen. Das geht nur maßvoll vermittelnd. Wenn figurative Bildhauer*innen, die gleichzeitig die Schönheit der Menschen lieben und das Absurde ihrer Existenz empfinden, plastisch gestalten, ist lebensferne Perfektion, ein von der Realität völlig abgelöster Idealismus, nicht ihr Ziel. Sie interessieren sich für die Widersprüche wie Gemeinsamkeiten, Stärken und Schwächen, Liebe und Abscheu, Ziele und den Abstand zu diesen, Mut und Verzweiflung, traumhaftes Schweben und mit beiden Beinen In-der-Welt-Stehen, Aufbäumen und Abfinden, Freude und Trauer, individuelle Schicksale. Albert Camus zitiert Vincent Van Gogh, der schreibt: >Ich glaube immer mehr, dass man den lieben Gott nicht nach dieser Welt beurteilen darf. Sie ist eine Studie von ihm, die misslungen ist< und erläutert selber: >Jeder Künstler versucht, die Studie neu zu machen und ihr einen Stil zu geben, der ihr fehlt. Die größte und ehrgeizigste aller Künste, die Bildhauerkunst, geht mit Leidenschaft darauf aus, in den drei Dimensionen die flüchtige Gestalt des Menschen festzuhalten und den Wirrwarr der Gesten auf die Einheit des großen Stils zurückzuführen. Die Bildhauerei verwirft nicht die Ähnlichkeit, sie bedarf ihrer im Gegenteil. Aber sie sucht sie nicht in erster Linie auf. Was sie in ihren Blütezeiten sucht, das sind die Geste, der Gesichtszug oder der leere Blick, die alle Gesten und alle Blicke der Welt zusammenfassen. Ihr Anliegen ist nicht, nachzuahmen, sondern zu stilisieren und in einem bedeutsamen Ausdruck die flüchtigen Bewegungen der Körper und den unendlichen Wechsel der Haltungen einzufangen. Nur dann richtet sie … das Vorbild, die unbewegliche Vollkommenheit auf, die für einen Augenblick das unnatürliche Fieber der Menschen besänftigt…< 3 ● 17 ●
Wie realisieren die Bildhauer*innen ihre künstlerischen Impulse? Wie bekommen sie ihre Ideen in das Material? Ihnen stehen Jahrtausende alte Materialien und Techniken zur Verfügung und es kommen ständig neue hinzu. Der Einsatz digitaler Werkzeuge erweist sich allerdings nur als sehr begrenzt einsetzbar. Deren Aufgabe und Stärke liegen in der Perfektion und somit außerhalb der Interessen realistischer Künstler*innen. Der gesamte Gestaltungsprozess ist bei diesen technischen Vorgehensweisen durch das Programm vorbestimmt und läuft, ist die Aufgabe einmal gestellt, ohne Eingriff, ohne das besondere individuelle Interesse, ohne quälende Fragen, ohne überschäumende Begeisterung, ohne kontemplative Verschmelzung, ohne Zweifel, ohne Einbezug des Zufalls, ohne Wirkung der künstlerischen Sichtweise und Haltung, ohne Fehler und Schwächen, ohne Geschichte, ohne Mitsprache des Materials, ohne Ambivalenz im Blick auf die Zukunft, ohne den Blick eines Menschen auf einen anderen ab. In Bezug auf Perfektion sind das alles Schwächen, die eine Maschine nicht hat. Mit dem Eliminieren aller menschlichen Schwächen wird aber auch jeder künstlerische Einfluss aus dem Gestaltungsprozess verbannt. Eine Beziehung zu lebendigen Menschen in ihren realen Lebensumständen fehlt damit ebenfalls, und genau darum geht es in der realistischen Kunst. Uns als Betrachter*innen einer Figur interessieren ja gerade diese in Material festgehaltenen menschlichen Impulse, die uns die Möglichkeit verschaffen, die Welt mit den Augen unserer Mitmenschen zu sehen. Perfektion ohne Menschlichkeit ist kalt. In ihrer Distanz zu jedem menschlichen Leben birgt sie keine Geheimnisse. Sie macht nicht neugierig. Menschliche Empfindung hinter der Kunst, für die Interesse geweckt werden könnte, treten nicht in Erscheinung. Ein maßvoller Bezug auf die Realität, eine Hinzufügung zur Welt von, als fehlend Empfundenem, eine Betrachtung der Realität aus individueller innerweltlicher Perspektive, fasziniert dagegen immer wieder. ● 18 ●
Dieser Gestaltungswille individueller Menschen interessiert uns über alle Zeiten hinweg an Kunst. Wir blicken mit den Augen einer Steinzeitkünstlerin oder eines Renaissancekünstlers auf unsere Menschlichkeit und erhalten ebenso faszinierende Perspektiven durch zeitgenössische Kunst. Losgelöst von ihren Erschaffer*innen, kommunizieren Kunstwerke mit uns. In jedem Detail sind die Einwirkungen des/der Künstler*in wahrnehmbar. Innerhalb des Gestaltungsprozesses und der Gestaltungszeit mit all ihren Möglichkeiten liegt die gesamte Ausdruckskraft realistischer Bildhauer*innen. Karl-Henning Seemann fasst in einem kurzen Text zusammen, wie er sich als zeichnender Bildhauer der Figur nähert. Aus der Beschreibung der von ihm skizzierten Möglichkeiten geht hervor, wo er seine Aufgaben und Möglichkeiten sieht. Das Zeichnen ist von Anfang an ein wesentlicher Bestandteil meiner bildhauerischen Arbeit und auf dieser Basis meiner Lehrtätigkeit. Wie bei jedem bildnerischen Abstraktionsprozess geht es auch hier darum, das Wesentliche aus der Komplexität unserer Wahrnehmung „herauszureißen“ (Dürer). Das Wesentliche, das ist für mich das Plastische, sei es hohl in die Wölbungen getriebenes Volumen aus Wachs, Blech oder keramischem Ton, sei es das Skelett, das unseren Körper trägt wie der Baum seine Krone und das Arbeitsgerüst den Modellierton, oder sei es der Block mit seinem Gefüge, das sich der zeichnende Bildhauer wie in einem gläsernen Sarg zur Formidee erschließen kann. Aus der gewichtigen Blockhaftigkeit folgt ein der Statik entsprechender Aufbau, konstruktiv nach Lot und Waage geordnet und dem Rechteck des Zeichenpapiers entsprechend, der perspektivischen Illusion von Raum. Das Denken in Statik und Ordnung widerspricht eigentlich meinem früh ausgeprägten Drang nach Bewegung in Linie und Form, aber es erweist sich als komplementäre Voraussetzung für die ● 19 ●
spontane, emotional getriebene Dynamik und die lebenslange Auseinandersetzung mit der Zeit, der vierten Dimension in der dreidimensionalen Kunst der Bildhauerei. Diese Polarität zieht sich durch meine Zeichnungen aus bald sieben Jahrzehnten in unterschiedlichen Techniken. Dabei kommt es mir immer wieder darauf an, dass die Zeichnung das Auge um das Volumen herumführt, z. B. durch die Verdichtung der Längs- und Querschnitte zu den Rändern hin, die so zu Konturen werden können.4 Wir verstehen gut, was Karl-Henning Seemann sein Leben lang fasziniert hat und spüren deutlich, dass wir Bildhauer*innen diese intensive Auseinandersetzung mit menschlicher Leibhaftigkeit weder anderen Menschen, noch Maschinen überlassen, sondern uns unser ganzes Leben lang diesem spannenden Inhalt widmen wollen. Karl-Henning Seemann teilt uns in seinem Text eine innere Auseinandersetzung mit. Mir gegenüber betonte er, dass er nur zum Teil Realist sei. Die Annäherung an die lebendige Realität, an bewegtes Leben reizte ihn ebenso, wie Konstruktion und Abstraktion, die Freilegung des formal Wesentlichen. Aus diesem inneren Diskurs schöpfte er seine Energie. Abstraktion findet natürlich in jedem künstlerischen Gestaltungsprozess statt, da das künstlerische Werk nie die Sache selbst, sondern eine Gestaltung dessen darstellt, was der oder die Künstler*in für das Wesentliche hält und mit Material auszudrücken sucht. Wenn es bei der Schaffung menschlicher Figuren nur um Abstraktion ginge, wie es die ewig gestrige Nachhut der Moderne immer noch fordert, ebenso, wie sie es mit ihren konkreten, ungegenständlichen Formen macht, würde das Interessanteste verschenkt und vor Allem das, was uns eigentlich am Menschen und seiner Kunst interessiert. Indem man nur auf die Formen der Menschen sieht, und sich fasziniert in den rein technischen Möglichkeiten verliert, degradiert man Menschen zu Gegenständen. ● 20 ●
Die Bandbreite der Möglichkeiten, die künstlerische Freiheit im gesamten Gestaltungsprozess dagegen bietet, deutet Karl-Henning Seemann an. Das beginnt mit der Idee und entwickelt sich mit dem Zeichnen als Vorbereitung einer Plastik oder Skulptur weiter. Wenn man den Vorgang mit dem Scan einer Maschine vergleicht, fällt zunächst auf, dass beide Techniken dem >Erfassen< des beabsichtigten Abbildes dienen. Beim Scan wird eine technische Kopie hergestellt. Bei der Zeichnung macht sich ein Mensch eine Vorstellung, ein Bild von einem noch zu schaffenden Kunstwerk. Eigene Bedeutungen fließen nicht nur ein, sie sind ja der Zweck des gesamten Unternehmens. Anders als die Maschine hat der/die Künstler*in ein Interesse. Der Ausdruck eines Scans kann Teil eines Kunstwerks werden, mit dem ebenso ein Interesse verfolgt wird. Auf die einzelne Figur bezogen besteht dieses aber nicht. Egal, von welcher Künstlerin oder welchem Künstler, der Druck wäre immer gleich. Unterschiede sind nur im Arrangement, in der Installation möglich. Bei einer manuellen, also Gehirn-Auge-Hand koordinierten Herstellung eines Menschenbildes fließt die gesamte individuelle Person der Künstler*innen in das Bildnis ein. Sie bilden sich eine Vorstellung von einer leibhaftigen Person in Raum und Zeit. Wenn es sich um ein Portrait handelt, wirkt die dargestellte Person in jedem Augenblick mit. Ist kein Portrait angestrebt, handelt es sich noch viel mehr um die Erfassung der Summe zwischenmenschlicher Erfahrungen, dem Menschenbild, das der Künstler oder die Künstlerin ausgebildet hat und kommunizieren möchte. Alle Vorlieben, Abneigungen, Stärken und Schwächen, die Summe des gesamten Lebens fließen ein. Das ergibt den Stil. Im Stil drückt sich die individuelle Sichtweise aus. Ein digitaler Ausdruck ist >stillos<. Gleich, ob der Ausdruck mit der Absicht hergestellt wurde, der oder dem Liebsten ein Abbild zu schenken oder für die Integration in eine künstlerische Installation. Am Ausdruck ändert das nichts. ● 21 ●
Ganz anders bei einer künstlerisch hergestellten Figur: Der Grund für die Herstellung des Kunstwerkes ist nicht beliebig. Die individuelle Sichtweise auszudrücken ist der Grund. Das individuelle Interesse fließt über mehr oder weniger aufwändige Prozesse, mit erheblichem Einsatz von Energie und Zeit in das Werk ein. Die aktuell enorm erweiterten Möglichkeiten der >künstlichen Intelligenz< werden, wie schon andere technische Hilfsmittel, in Konkurrenz zu menschlichen Leistungen gesetzt. Die Befürchtung, KI könnte Menschen von ihren Arbeitsplätzen verdrängen, mag in vielen Bereichen der Arbeitswelt berechtigt sein. In der Bildenden Kunst scheint die Diskussion allerdings auf einem alten Missverständnis aufzubauen. Schon die Verwendung der technischen Möglichkeiten wie Photographie oder Abguss waren bei ihrem Aufkommen verpönt, weil die Fähigkeit zur möglichst präzisen Abbildung als Ziel künstlerischer Arbeit angenommen wurde. Diese Konkurrenz war schon damals so abwegig, als wolle ein Langstreckenläufer mit einem Kraftfahrzeug um die Wette laufen. Der Wettstreit wäre so in der Tat schon vor der Austragung verloren. Fragt man sich aber, wie es sich am besten vermitteln lässt, wie ein Mensch den anderen sieht, ist die Maschine schon vor dem Start aus dem Rennen. Nur der Blick eines anderen Menschen bietet die Möglichkeit, die eigene Wahrnehmung mit dem Bild abzugleichen, das ein anderer Mensch sich gemacht hat. Objektivität entsteht erst zwischenmenschlich. Nur die Kunst kann uns mit den fühlenden Menschen aller Zeiten verbinden. Kunst, die von Menschen handelt, öffnet uns darüber hinaus Zugang zu ihrem Inneren. Das Menschenbild eines/einer Künstler*in kann dem eigenen neue Perspektiven eröffnen. Da es um den Austausch menschlicher Wahrnehmung und nicht um die ● 22 ●
Erfassung von Daten geht, wäre mit einer Maschine kein sinnvoller Austausch möglich. An Jahrtausende alten Kunstwerken fasziniert nicht die technische Meisterschaft, sondern die Intensität, mit der sie uns das Interesse ihrer Schöpfer*innen ebenso frisch vermitteln, wie zeitgenössische Werke. Wir spüren deren Existenz und die gleichen menschlichen Fragen, die uns aktuell beschäftigen. Kunst macht uns zu Zeitgenoss*innen flüchtig eruptiver Existenz, unabhängig von der Lebensdauer ihrer Schöpfer*innen. René Char: „Es sind im Zerbersten des Universums, das wir erproben, o Wunder! Die niederstürzenden Stücke lebendig.“ 5 Bernhard Kucken *1 Manfred Bauschulte, René Char, Poet und Partisan, Klever Verlag Wien 2017 S. 161 *2 Albert Camus, Der Mensch in der Revolte, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg, 34. Auflage 2021. Der Mensch in der Revolte S. 362 In Bezug auf seine Philosophie macht er das selber. Der Mensch in der Revolte S. 354 Schöpferische Kunst behauptet sich zwischen > der Peitsche des rohesten und naivsten Realismus< einerseits und >dem Rausch der Abstraktion und der formalen Dunkelheit< andererseits und drückt sich im Stil aus. Ich bin mir sicher, dass Camus, indem er sich vom sklavischen stillosen Nachbilden abgrenzt, auch bei zeitgenössischen technischen Verfahren das Schöpferische vermisst hätte. Der Mensch in der Revolte S. 355 Stilisierung ist >nicht bloß ein formales Vermögen<, sondern >wahre Schöpfung<, >da sie den Eingriff des Menschen und den Willen zur Korrektur zusammenfasst, den der Künstler in die Wiedergabe der Wirklichkeit trägt…< *3 Der Mensch in der Revolte S. 335 *4 Karl-Henning Seemann: Das zeichnerische Werk 1956 - 2021 ISBN: 9783000730764 *5 Bauschulte S. 254 ● 23 ●
Im Zentrum meiner künstlerischen Arbeit steht die menschliche Figur. Akt, Porträt und die Tierplastik. Bevorzugte Materialien sind Bronze und Stein. Großen Raum nehmen Bewegungsmotive sowohl in der Skulptur als auch in der Zeichnung ein. Vor allem die Beschäftigung mit dem zeitgenössischen Tanztheater von Pina Bausch ist für mich ein beeindruckendes und unerschöpfliches Moment der Anregung. Zu den vor Ort entstandenen Zeichnungen ist 2021 die Publikation „Tanz“ erschienen.
Andreas Krämmer 25
1959 in Coburg geboren 1982 - 1988 Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg 1985 Stipendium des Bayerischen Kultusministeriums für Salzburg 1986 Akademiepreis 1987 Meisterschüler der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg bei Prof. Ch. Höpfner Förderpreis der Stadt Coburg für Bildende Kunst 1988 - 1989 Architekturstudien an der TH Darmstadt 1989 - 2003 künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Elementares Formen (Prof. J. Weber) der Architekturfakultät der TU Braunschweig 1996 „Gerhard Marcks Stipendium“ des Kultusministeriums von Mecklenburg-Vorpommern 2017 „Wolfgang-Klähn-Preis“, Hamburg lebt und arbeitet seit 2012 in Seßlach, Franken Arbeiten im öffentlichen Raum 1993 „Dianabrunnen“, Bad Rodach 1995 „Figurenpaar“, Braunschweig, Weststadt 2000 „Große Hockende“, vor der Eingangsrotunde der Öffentlichen Versicherung, Braunschweig 2000 Bronzerelief für das ehem. jüdische Dammviertel in Peine 2000 „Denkmal für Friedrich v. Bodenstedt“, Marktplatz Peine 2001 „Lancelot“, gr. Pferdeskulptur für privates Gestüt in Mieste, Sachsen-Anhalt Andreas Krämmer
2003 „Reitende Alexandrine“ , Alexandrinenplatz Ludwigslust, 2003 im Rahmen von „Kunst im Raum“ zusammen mit dem Bildhauer H. Lassen und dem Architekturatelier Berlin (Dipl.Ing. C.Altemüller/ Dipl. Ing. E. Torinus), 2005 „Denkmal für Konrad Zuse und Konrad Duden“ in Bad Hersfeld/ Stiftskirche Denkmal „Adam Riese“, Bad Staffelstein „Herz über Kopf“, Bronze, Iphofen, Karl Knauf Halle 2018 Denkmal für den Komponisten und Kontrabassisten „Johann Matthias Sperger“, am Schloßplatz, Ludwigslust 2019 „Die Mythologie des Weins“, Skulpturenensemble (Ariadne, Dionysos und Oenopion) 2019 im Rahmen von „Die magischen Orte des Frankenweins“, terroir f, Thüngersheim 2022 Denkmal für den Dichter „Victor v. Scheffel“, Bad Staffelstein Lebensgroße Skulpturen in privatem Besitz befinden sich u.a. in: München, Salzburg, Hannover, Niederlande, Iphofen, Brüssel, Italien/ Lago Maggiore, Spanien/Mallorca und in Athen. Mitgliedschaften Künstlersonderbund Deutschland Kunstverein Coburg Schadowgesellschaft Berlin
Primavera - 2021 - Bronze - 22 x 15 x 7
Ikarus - 2002 - Bronze - 94 x 80 x 40
Un momento de leveza (Tänzerin Regina Advento) - 2012 - Bronze - 79 x 25 x 25
Marlene - 2010 - Grafik, Zeichnung - 70 x 100
Ariadne - 2020 - Bronze - 81 x 121 x 63
Bernhard Kucken Bernhard Kucken 35
1960 geboren in Düsseldorf Kunststudium an der Pädagogischen Hochschule Neuss seit 1985 freischaffend in den Bereichen Bildhauerei, Malerei und Grafik seit 1994 Lehraufträge an der Bauhaus-Universität Weimar 1998 - 2003 künstlerischer Mitarbeiter an der Bauhaus-Universität Weimar 2003 Wechsel an die Kunstakademie Düsseldorf Bernhard Kucken
Life Tree (Kugel) - 2019 - Holz - 25 x 25 x 25
Laokoon - 2020 - PU - 40 x 52 x 45
Laokoona - 2021 - Holz - 12 x 20 x 36
Laokoonae - 2020 - Acrystal - 28 x 66 x 30
Angst - 2015 - Bronze - 22 x 14 x 4
Trommler - 2019 - Acrystal, Blattgold - 130 x 45 x 60
In einer Welt, die uns täglich vor Augen führt, wie brutal Menschen mit Menschen umgehen, ist es mein künstlerisches Anliegen, diesen Menschen in seiner Verletzlichkeit, seinem Unperfekten und dadurch seiner Menschlichkeit eine Gegenposition zum Mainstream zu zeigen.
45 Sabine Hoppe
1979-1985 Bildhauerei bei Prof Hess und Grafik-Design an der FH Bielefeld 1982-1985 Stipendium der Friedrich Ebert Stiftung, Bonn 1985 Abschluss mit Diplom seit 1985 Mitglied im BBK 1985-1989 Assistentin an der Technischen Universität Braunschweig, Fachbereich Architektur bei Prof. Weber 1989-1991 Grafikerin und stellvertretende Abteilungsleiterin seit 1991 Freie Bildhauerin in Braunschweig 1991-1995 Dozentin an VHS Braunschweig und Wolfenbüttel 1999-2001 2.Vorsitz im Vorstand des BBK Braunschweig 2001 Förderstipendium des Freundeskreises Bildender Künstler Braunschweig seit 2008 Mitglied im Künstlersonderbund, Berlin Einzel-und Gruppenausstellungen im ganzen Bundesgebiet Wettbewerbsgewinne/Aufträge/Arbeiten im öffentl. Raum 1983 „Hygieia”, Bronze, Wettbewerbsgewinn Bad Oeynhausen 1984 „Anette”, Terracotta, Westerwaldpreis Deutsche Keramik 85 1987 „Pomona", Bronze, Sitzungssaal Kreishaus Hofheim/Frankfurt 1989 „Bauarbeiter”,Beton, Bauunternehmen Hoppmann Goslar 1996 „Ziegelrelief”, Technologie- Innovationszentrum, Berlin 1997 „Die Wolke”, Bronze,Osterleuchter St.Thomaskirche, Bs „Quasimodogeniti”, Bronze, Taufrelief St.Katharinenkirche, Bs „Judith”, Bronze, Akademie des MMI Riddagshausen 1998 „Adam”, Bronze, Botanischer Garten Braunschweig „Judith”, Bronze, Botanischen Garten Braunschweig 1999 „Frau Huhn”, Bronze, Akademie des MMI Riddagshausen „Der erste Schritt”, Bronze, Schieder-Schwalenberg „Die alte Närrin”, Bronze, Montelabbateplatz Hornburg 2000 „Veni im Morgenmantel”, Bronze, Nord/LB Hannover 2001 „Theseus”, Bronze, Nord/LB Hannover, Georgsplatz Sabine Hoppe
„Grazie”,Bronze, SOS-Mütterzentrum Salzgitter „Meine drei Grazien”, Bronze, Stadtsparkasse Magdeburg 2003 „Wenn der Scheidepunkt erst überwunden ist....”, Bronze, Kirche der Versöhnung, Erftstadt Ausführung 6 Altarleuchter, Bronze, St. Thomaskirche, Braunschweig 2004 „Lessing” u. Zeichnungen Lessing Museum, Kamenz 2005 „Lessings Geist streitet weiter”, Bronze, Lessing Museum, Kamenz „Papst Clemens II”, Bronze, Stadt Hornburg 2006 „Portraitsäule Franz Zobel”, Bronze, Salzgitter-Bad, Kirchplatz 2007 „Europa”-Preis, Bronze, Internationales Filmfest, Braunschweig 2008 „Wolken”-Reliefs, Edelstahl, Schimmel-Hof, Braunschweig 2009 „Anna-Selbdritt”, Bronze, St. Annenkapelle, Johanniterhaus, Bs „Spuren” Kunstobjekt, Stuckgips, HRS-Remlingen 2011 „Schöpfung” Schulprojekt, St. Joseph-Grundschule, Braunschweig 2012 „Campe kreativ”, Bildungszentrum, Expo-Plaza, Hannover 2013 „Gaia”, Bronze, Planetarium Wolfsburg „Arbeiter”, Bronze, Stadt Salzgitter/Gebhardshagen „Fremde Frau”, Bronze, Öffentliche Versicherung Braunschweig 2014 „Eleonore v. Münchhausen”, Bronze, Salzgitter-Gebhardshagen 2015 „Hermann Lattemann”, Bronze, Salzgitter Gebhardshagen „Atlas”, Bronze, Planetarium Wolfsburg 2016 „Rat Wosnitza”, Portrait, Stahlgießer/Bergmann”, Salzgitter Gebhardshagen 2017 „Menschen und Justiz”, Bronzerelief, Fachgerichtszentrum Hannover „Vater“, Bronze, Museum-Gerhard-Marx-Haus, Bremen 2018 „Eva König”, Stuckgipsbüste, Lessing-Akademie Wolfenbüttel 2021 „Mahnmal zur Deportation der Juden” Bronzerelief, Höxter/Fürstenau „Franz Zobel-Säule”, Original, Städtisches Museum Schloss Salder, Salzgitter „Wolken”-Reliefs 2.Teil, Edelstahl, Schimmel-Hof, Braunschweig
Anna selbdritt - 2009 - Bronze - 52 x 27 x 30
Hoffnung - 2021 - Bronze - 24 x 8 x 13