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Wissengrundlagen zur inneren Mechanik, über die Systeme der geistigen Entwicklung und mehr ....
Ein Extrakt aus dem Gesamtwerk

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Published by Heinz Wurzer, 2020-12-08 05:39:00

GeistigeEntwicklung im Buddhismus und Yoga - Extrakt

Wissengrundlagen zur inneren Mechanik, über die Systeme der geistigen Entwicklung und mehr ....
Ein Extrakt aus dem Gesamtwerk

Keywords: yoga,buddhismus,entwicklung,mystic

bestens ausgestatteten Labors oder Beobachtungsverfahren weit
übersteigen. Der Auflösungs- und Durchdringungsgrad bei tiefer
Konzentration ist beinahe unendlich. Näheres dazu in den Grundlagen
über das "Wesen Mensch" hinsichtlich Struktur, innere Mechanik,
Unterbewußtsein usw. Mithilfe der Methoden der östlichen Philosophie
kann der Materialismus im eigenen Wesen ausgerottet und die geistige
Entwicklung beschleunigt werden.

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WIR UND DER KOSMOS

SCHÖPFUNG, MYSTISCHE ELEMENTE UND SPHÄREN

Wir alle kennen die Theorien über das Universum und ihrer Entstehung,
ebenso sind den meisten von uns diverse Begriffe aus der Physik und
Astrophysik geläufig.

Die gängigste Theorie ist die Erklärung der thermo-dynamischen
Prozesse bei der Entstehung des Universums gemäß der Big-Bang-
Theorie. Nun ist es ist nach wie vor eine Theorie, allerdings eine weit
verbreitete und weil ununterbrochen wiederholt scheinbar die Wahrheit.
Es gibt noch zahlreiche andere Theorien über die Entstehung des
Weltalls wie die String-Theorie usw. Insgesamt gibt es ca. 12 Modelle.
Übrigens der Name Big-Bang stammt vom Gegner dieser Theorie.

Die Big-Bang-Theorie passt gut zur Bibel und sie geht davon aus, daß
es usprünglich einen energetischen Punkt gegeben hat, der entfesselt
wurde und damit die Prozesse der Verdichtungen von reiner Energie bis
hin zur bekannten soliden Materie in die Wege geleitet hat, die sich
nach physikalischen Gesetzmäßigkeiten halten. Durch Rückverfolgung
ist man auf diesen Punkt gekommen.

Die Yogis und Mystiker sagen allerdings, daß die Entstehung des
Weltalls, des Kosmos, nicht durch ein singuläres Ereignis ausgelöst
wurde, sondern daß es sich nach wie vor um einen laufenden Prozess
der Schöpfung handelt, der gleichweise abläuft wie die bekannten
Phasen nach dem Urknall und daß es bereits deflationäre Prozesse
(Rückkehr in den Urzustand) gibt. Was die Naturwissenschaftler nicht
wissen oder nicht erklären können: Was war vorher? Also woher
stammt die unendliche Energiedichte, die in einem Punkt
zusammengehalten war, und wer hat den Punkt gemacht und die
„Zündung“ veranlaßt? Und wo ist dieser Punkt gewesen? Sie können
ihn nicht lokalisieren, sondern meinen der Urknall fand an jedem Ort
des heutigen Kosmos statt. Und was ist Dunkle Materie oder Dunkle
Energie? Alles offene Fragen.

Nach den östlichen Lehren (Veden, Samkhya) gibt es 3 Dinge, die

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unzerstörbar und unbegrenzt existieren. Das ist das Absolute (purusha)
und die Natur (prakriti), bestehend aus Raum (akasha) und der Energie
(prana). Diese Drei sind auch bekannt als Dreifaltigkeit. Der
Beobachter, der Seher im Bewußtsein des Menschen ist ein Teil des
Absoluten (purusha). Vergleichbar mit einem Tropfen Wasser aus dem
Ozean. Ohne ihn könnte auch der Naturwissenschaftler nicht
beobachten, nicht analysieren und keine Schlußfolgerungen ziehen.
Durch eine willentliche Bewegung des Absoluten wurde die Energie aus
ihrem unvorstellbaren Spannungszustand gelöst und wellenartig
versetzte sich der Raum daraufhin in Schwingung und die
phänomenalen Prozesse begannen in unterschiedlichen Verdichtungen
sich zu entwickeln, so wie die Astrophysik sie beschreibt und die
Entstehung von Raum, Zeit und Materie erklärt. Dieses mit
ausgeklügelten Methoden und Geräten meßbare und erforschbare
Universum stellt nur einen Teil des Kosmos dar. Es gibt neben dem
Kosmos der „groben“ Materie auch noch den feinstofflichen und
transzendente Kosmos. Diese drei Kontinui sind nicht neben- oder
übereinander vorhanden, sondern sie durchdringen sich gegenseitig
und differenzieren sich durch unterschiedliche Frequenzen und
Qualitäten. Im materiellen und feinstofflichen Kosmos gibt es
„unendlich“ viele Phänomene. So gibt es im feinstofflichen Kosmos eine
schnellere Geschwindigkeit als das Licht. Im transzendenten Kosmos
gibt es keine Phänomene und keine Zeit mehr. Das ist die Leere, von
der gerne referiert wird. Daraus resultiert, daß der geschaffene Raum
(Kosmos) mit all seinen Erscheinungen begrenzt und nicht unendlich
ist. Die Frage nach „was ist hinter dem Unversum, was war vorher?“
etc. erübrigt sich, da die 3 premordialen Faktoren (purush, akasha und
prana) unbegrenzt existieren.

Die Yogis und Mystiker wissen darüber Bescheid und bestätigen die
Richtigkeit der Samkhya-Texte. Auch wissen sie, daß es so ein
Universum wie heute schon mal gab und wieder geben wird. Es ist dies
das Spiel des Absoluten. Sie sagen, ein solcher Kosmos, oder
Weltzeitalter, dauert 310.000 Milliarden Jahre. Die Astrophysik sagt,
unser jetziges Universum ist ca. 13,8 Milliarden Jahre alt, aber nicht
deren Verweilzeit. Unsere Sonne wird ca. 10 Milliarden Jahre leuchten,
danach ist unser Solarsystem eine Leiche. In einem Weltzeitalter
könnte also unser Sonnensystem 31.000 mal existieren.Die Mystiker
sagen, das gegenwärtige Universum befindet sich immer noch im
Schöpfungsprozess. Dies kann vom Mystiker u.a. als gleichmäßiges

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und mächtiges Donnern im feinen Ohr wahrgenommen werden. Das
Problem ist, dies ist der Naturwissenchaft nicht beweisbar, Aber das ist
auch nicht notwendig. Dies wird sich im Laufe der Evolution ändern
(Nikola Tesla: „An dem Tag, wo die Wissenschaft anfängt, die nicht-
physikalischen Phänomene zu erforschen, wird sie in einem Jahrzehnt
mehr Fortschritte machen als seit ihrem Bestehen“). Für uns und für die
eigene geistige Entwicklung ist es vorerst unerheblich zu wissen, wie
das Universum entstand. Es ist da und wir sind mitten drin in diesem
kosmischen Spiel und Gefängnis. Trotzdem sollten wir unsere
Beziehung dazu verstehen.

Nun, was hat das alles mit uns und unserem Problem der geistigen
Entwicklung zu tun?

Es ist insoferne wichtig, als das phänomenale Universum aus der
Kombination, Verteilung und Zusammensetzung der 5 mystischen
Elemente aufgebaut ist. Dies betrifft nicht nur die „tote“ Materie,
sondern auch alles Lebende. Die Grundlage allen Lebens und aller
Intelligenz ist das Bewußtsein (siehe Artikel zur Struktur des Menschen)
und nicht Wasser oder Proteinketten. Diese 5 Elemente kommen im
Menschen in unterschiedlicher Zusammensetzung und Verteilung vor –
so haben es die Mystiker erkannt und niedergeschrieben. Und diese 5
Elemente ergeben zusammen mit der Energie (prana)
Grundtenzdenzen im Wesen und damit im Denken und in der
Wesensqualität überhaupt. Die Samkhya beschreibt 3 Formen: Tamas,
Rajas und Sattva. So findet sich in einem Menschen, der gänzlich von
Tamas beherrscht wird, also von Trägheit und geistiger Dunkelheit,
immer auch Spuren von Rajas und gelegentlichem Aufblitzen von
Sattva. Tamas ist im Bewußtsein, im Gefühl und im Körper präsent.
Zuerst muß es aus dem Bewußtsein verschwinden. Wie? Das wird dir
dein Guru sagen.

Ein Beispiel soll die 3 Gunas verdeutlichen: In einem Geschäft gibt es
drei Verkäufer, Tamas, Rajas und Sattva. Ein Kunde kommt: Tamas
preist ihm einen minderwertigen Ladenhüter an und macht ihm Angst
davor, ein anderes Produkt zu kaufen. Rajas redet auf den Kunden ein,
zeigt ihm endlos viele Produkte und glänzt mit seinem Wissen. Sattva
hört dem Kunden zu und weist leise auf ein besseres Angebot eines
Mitbewerbers hin.

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Die 5 mystischen Elemente sind Erde, Wasser, Feuer, Luft und Akasha.
Im Wesen des Menschen kann man die Elemente vorherrschend in
gewissen Körperpartien lokalisieren. Element Erde in den Füßen,
Wasser im Oberschenkel bis zum Rumpf, Feuer im unteren Teil des
Rumpfes bis zum Lungenansatz, Element Luft von Lunge aufwärts bis
zum oberen Halsrand und darüber das Element Akasha.

Eine Feststellung und Beobachtung der Tattvas (Elemente) und Gunas
kann nach den Yoga-Lehren nur durch den Beobachter (Seher,
purusha) erfolgen. Deshalb hat dessen Reinigung oberste Priorität. Mit
der „Waffe“ Konzentration ist feststellbar, wie die „Wellen der Gunas"
auf- und absteigen. Der Mystiker oder Yogi lernt so seine eigene Natur
verstehen. In einem zweiten Schritt ist es ihm möglich, diese Natur zu
beeinflussen und seinen Geist aus den Einflüssen von "prakriti" zu
befreien, was die Erlösung bedeutet. Eine Beherrschung der Gunas
und Tattvas bedeutet ungeheure Macht. Ein solcher Yogi kann jeden
Zustand oder jede Erscheinung nach Belieben erzeugen oder
verschwinden lassen.

Die praktische Bedeutung und Wirkung der 3 Gunas für das Wesen
Mensch wird am besten im Dialog zwischen Krishna (Gott) und Arjuna
(Yogi) in der Bhagavad Gita (Kap. 14, Vers 5-10) deutlich:

Güte (Sattva), Leidenschaft (Rajas) und Finsternis/Schwere (Tamas),
das sind die aus der Materie hervorgegangenen Qualitäten. Sie fesseln
im Leibe die unvergängliche Seele.

Dort ist die Güte (Sattva) wegen ihrer Fleckenlosigkeit leuchtend und
leidlos, (aber) durch das Hängen am Glück wie auch durch das Hängen
am Wissen fesselt (auch) sie!

Die Leidenschaft (Rajas) erkenne als von begehrlicher Natur, als
Ursprung von Durst und Anhaften. Sie fesselt durch Anhaften an der Tat
die Seele.

Finsternis (Tamas) wiederum erkenne als aus Nichtwissen entstanden,
als Betörer aller Seelen. Durch Nachlässigkeit,Faulheit und Schlaf
fesselt sie!

Güte (Sattva) lässt am Glück hängen, Leidenschaft (Rajas) an der Tat;

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nachdem sie das Wissen umhüllt, lässt Finsternis (Tamas) jedoch an
der Nachlässigkeit hängen.

Nach der Überwindung von Leidenschaft (Rajas) und Finsternis
(Tamas) entsteht Güte (Sattva).

DIE SPHÄREN

Das Weltall ist voll von Wesen innerhalb der 3 Kontinui, die größte
Vielfalt finden wir im feinstofflichen Kontinuum. Ihre Differenzierung
untereinander wird bestimmt von der Vibration bestimmter Frequenzen
und diese wiederum wird bestimmt von Qualität der
Wesenskomponenten. Damit das ganze keinen okkulten Beigeschmack
erhält, wollen diese nur aufzählen. Es ist daraus ersichtlich, daß es für
eine gesunde geistige Entwicklung besser ist, wenn die feinstofflichen
Augen eines Schüllers erst am Ende seiner Entwicklung geöffnet
werden, wo er sich mithilfe der Konzentration willentlich verschließen
oder öffnen kann und nicht vorher „zu spinnen“ anfängt. Hier nun die
Bewohner von Sphären, wie sie von den Mystikern klassifiziert werden:

Wesen, die aus den Ausdünstungen der Leichen entstehen
Wesen, die aus Naturgebilden enstanden sind
Wesen, die aus menschlichen Leidenschaften geschaffen sind
Wesen, die aus Gedanken entstanden sind
Wesen der niedrigen, selbständigen Geister
Wesen der menschlichen Geister, entstanden aus dem Wirken der
Naturkräfte
Wesen der Elementale, enstanden aus den (mystischen)
Naturelementen
Wesen der Geister von Dogmatiker, die aus deren Voruteilen entstehen,
sie füllen u.a. die Atmosphäre, sie gilt als höchst unglücklich
Wesen, die in der Sphäre der höheren Geister leben (licht aber
unwissend)
Wesen der gerechten Sphäre die in einem besonderen Licht leben
Wesen, die die Sphäre der Büßer bewohnen, wo es geistiges Licht und
Erkenntnisse gibt
Wesen in der Sphäre der Engel bzw. der lichten Geister
Wesen bzw. Götter voll Licht und Energie mit dreidimensionalem Körper
Wesen der vollkommenen Stufe 1. Ordnung: das sind Yogis und

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Mystiker welche die niedere Natur vollkommen beherrschen
Wesen der vollkommenen Stufe 2. Ordnung: sie herrschen im feinen
geoffenbarten Kontinuum
Wesen der vollkommenen Stufe 3. Ordnung: sie leben in der Welt von
Brahman und sind das Äquivalent der Energie aller Phänomene und sie
durchdringen alles

Die Gruppierung bestimmter Wesenbereiche ergeben sie Lokas wie im
Kapitel „Samsaro und Bardo“ ausgeführt. Es gibt noch weitere Sphären,
die schwer zu beschreiben sind. Es ist wohl klar, daß die höheren
Sphären erst bei Erreichen derselben Qualität des Neophyten einseh-
bzw. feststellbar sind. Sollte es jemand mit Tricks doch gelingen, dort zu
erscheinen, so wird er unsanft hinausgeworfen (s.a. Hüter und Wächter
im tantrischen Buddhismus), wovon man sich nicht immer leicht erholen
kann.

Noch zu erwähnen ist die Tatsache, daß bei Menschen welche die
Disziplin der Selbstbeobachtung und Konzentration nicht beherrschen,
Wesen aus den Sphären ungehindert bzw. unbemerkt im Denkprinzip
der Menschen ein- und ausgehen können. Das sind dann die
sogenannten „Einfälle“ - nicht zu verwechseln mit den innerlich
aufsteigenden Impulsen. Wesen höherer Ordnung interessieren sich
nicht für die Welt der Menschen, denn es besteht eine qualitative
Trennmauer. Es ist wie unter den Menschen, die Superreichen wissen
nichts von den Armen.

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DIE YUGAS

Warum hat der Autor es hier erwähnt? Weil die Menschheit derzeit in
einem geistigen Zustand lebt, der dem Kali-Yuga entspricht. Und der
geistig Interessierte sollte darüber Kenntnis haben. Die Menschheit
durchläuft gemäß den Veden 4 grundlegende Seinszustände, die sich
regelmäßig wiederholen, allerdings in großen Zeitabständen (430 Tsd
bis 1,7 Mio Jahre). Wer mehr darüber wissen, kann in den Puranas
(Veden) sich darüer informieren. Die 4 Yugas sind: Satya-Yuga, Treta-
Yuga, Dvapar-Yuga und Kali-Yuga. Die Mystiker sagen, das Kali-Yuga
begann vor ca. 3000 Jahre vor Chr. - also 1898 sind die ersten 5000
Jahre verflossen und es soll insgesamt 432 Tsd. Jahre dauern.

DAS KALI-YUGA

Das Kali Yuga wird als das Zeitalter des groben Materialismus
bezeichnet, indem die Menschen ihren materiellen Besitz als primären
Teil ihrer Identität betrachten (ich bin, was ich besitze).

Wenn das Bewußtsein am weitesten in die Materie eindringt, verlieren
die Menschen das Wissen über ihre spirituelle Natur und identifizieren
sich vollständig mit ihrem Körper. Es ist nicht schwer für uns zu sehen,
wie begierige Handlungen und übermäßiger Materialismus die Ordnung
und Regelmäßigkeit unserer Welt zerstören. Die Menschen haben jetzt
ein besseres Wissen über die Welt der Materie (Technik), können sich
aber nicht ohne weiteres auf den Geist (höhere seelische
Komponenten) beziehen, der in ihnen wohnt. Übermäßiger
Materialismus und Niedergang des Dharma (Wissen über die eigene
göttliche Natur) führten zum Aufstieg dämonischer Qualitäten. Das Kali
Yuga ist die Zeit der Asuras. Die Asuras, die bisher in den dämonischen
Welten lebten, leben jetzt sehr viel unter uns und beeinflussen unsere
Handlungen. Asuras äußern sich durch Kämpfen, Uneinigkeit, Angriff,
Wahrheitsverdrehung, Abgrenzung und Opportunismus. Die Menschen
haben heutzutage wenig Respekt, eher eine harte Ablehnung, zu den
ewigen Gesetzen "Gottes" und keine Angst vor Vergeltung
(Rückwirkung) für ihre falschen Handlungen. Daher ist dies auch das
Zeitalter der tamasischen Dunkelheit. Wir haben die Horizonte unseres
Wahrnehmungswissens weit in das materielle Universum erweitert,

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aber wir können nicht (qualitativ) tief in unsere Persönlichkeit schauen,
um zu wissen, wer wir wirklich sind. Unser Bewusstsein ist jetzt so mit
unseren physischen Identitäten und Egoismus vermischt, dass wir viel
von wahren Natur, Menschlichkeit und Tugenden verloren haben.
Dharma als tugendhaftes Verhalten, in dieser Zeit geht nur auf einem
Bein. Wir verfolgen die Ziele, um unser Ego zu stärken und unseren
Einfluss und unsere Kontrolle über andere zu etablieren, anstatt nach
Befreiung zu streben.

Die Puranas stellen fest, daß im Kali Yuga das Böse regieren und
Chaos zunehmen wird, bis es für das Leben unerträglich wird, da immer
mehr dämonische und asurische Seelen auf der Erde gezeugt und
geboren werden und sich bösen, misanthropischen Taten hingeben. Die
Menschen entwickeln gut gebaute physische Körper, die durch Atem
und Nahrung unterstützt werden. Aufgrund ihrer vergangenen Karmas
(Schicksalskräfte) und der Aktivität der Sinne beschäftigten sie sich
mehr mit materiellen Dingen und verlieren viel von ihrer Reinheit und
innewohnender Göttlichkeit, während ihre Gedanken und Körper mit
den Verunreinigungen von Egoismus, Täuschung und Ignoranz
verstopft wurden. Der Tiefpunkt ist dann erreicht, wenn die Mütter bei
Geburt ihrer Föten sterben werden. Mächtige Yogis haben die schwarze
Zukunft gesehen und den Zeiger der kosmischen Uhr unauffällig
zurückgedreht in Richtung Goldenes Zeitalter. Man muß es nicht
glauben. Im Zeitalter vorher, im Eisernen Zeitalter lebten die Menschen
mehrere hundert Jahre. Die neue Tendenz kann man darin erkennen,
daß die Menschen wieder langlebiger werden.

Wir durchlaufen gerade diese Phase und wir können erwarten, daß die
Welt im Laufe der Zeit immer böser wird und unter den Einfluss der
Asuras fällt, die glauben, daß der Körper die Seele ist und es nichts gibt
außer diesem einen Leben. Sie destabilisieren die Welt, verbreiten
Anarchie und Gewalt und beschleunigen den in der Natur lauernden
Phasenumschlag, um die Fehlentwicklung zu korrigieren. Der
Materialismus wird sich selbst auffressen. Entsprechend der
Entwicklung der Körper gab es eine Devolution des spirituellen
Bewußtseins. Im ersten Zeitalter waren Bewußtsein und
Selbstbewußtsein auf den Seelenkörper oder den "Körper der
glücklichen Empfindungen" beschränkt. Im zweiten Zeitalter dehnten
sie sich in den Intelligenzkörper aus. Im dritten Zeitalter dehnten sie
sich weiter zu den Mental- und Gefühlskörpern aus. Schließlich drang

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im Kali Yuga das Bewußtsein tief in die physischen Körper ein, wodurch
der Körper zum Zentrum der menschlichen Persönlichkeit und des
Feldes der Maya (illusionäre Werte) wurde und der Mensch den
Kontakt mit seiner spirituellen Natur verloren hat. Hätten die Menschen
eine andere Qualität im Bewußtsein, dann würden keine
minderwertigen Charaktere gezeugt und geboren werden.

Ein Beispiel kann dies verdeutlichen. Die Errungenschaften der
Naturwissenschaft und Technik führen dazu, daß immer mehr Waffen
zum Töten und Bedrohen produziert werden. Neben dieser harten
Bedrohung hat der Mensch noch eine weiche Form zur Unterdrückung
und Ausbeutung mit ebenso harter Realität erfunden, nämlich die
undurchschaubaren Systeme der Finanzwelt für Wenige (Eliten). Alleine
die Militärausgaben der NATO-Länder in den letzten 20 Jahren (Stand
2019) würden reichen, um ca. 100 Millionen Häuser oder Wohnung zu
bauen und sie den Menschen kostenlos zu überlassen. Damit hätten
ca. 300 Millionen Menschen ein Eigenheim oder Eigentumswohnung.
Für dieses wichtige Lebensgut gäbe es weder Mangel noch
Kostenexplosionen. Man muß sich diese Verschleuderung und
Zweckentfremdung der psychischen Energie des Menschen langsam
auf der Zunge zergehen lassen und immer wieder neu denken, um
diesen Wahnsinn, der zur Norm geworden ist, zu begreifen.

Dir Leser bleibt es vorbehalten, deine eigenes Satya-Yuga oder Treta-
Yuga in sich selbst zu schaffen, unabhängig vom Treiben im Kali-Yuga
rundherum. Du wirst dich dann wie ein stabiles Schiff durch die Wellen
des Ozeans namens Kali-Yuga bewegen – unberührt von der
aufgewühlten Oberfläche und den Untiefen.

ETHIK EINES VOLKES

Wie beurteilt man die moralischen, charakterlichen Entwicklungsstand
einer Nation oder eines Volkes? Man schaut, wie sie ihre Gefangenen
und Straftäter behandeln und wie die Freiheitsrechte der Bürger real
gewährleistet sind.

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STRUKTUR UND KOMPONENTEN DES
MENSCHEN

DEFINITION IM WESTEN

Es ist keine klare und eindeutige Definition über das Wesen "Mensch"
zu finden. Zu finden sind aber viele Beschreibungen nach Aussehen,
Biologie, sozialem Verhalten, zur evolutionären Entwicklung, geistige
oder seelische Komponenten etc. - siehe dazu mehr "Mensch" in
Wikipedia. Zu den Themen "Ich, Bewußtsein, Seele, Psyche, Mensch,
Tod" es gibt viele, zum Teil verwirrende, oder gar keine
wissenschaftlichen Definitionen. Bei der Frage nach dem Kern unseres
Menschseins sind sich die verschiedenen Disziplinen alles andere als
einig. Klar ist lediglich, dass sich die Gattung Homo sapiens vor allem
durch ihr hoch entwickeltes Ich-Bewusstsein auszeichnet. Auch
stimmen Natur- und Geisteswissenschaftler darin überein, dass wir alle
über einen höchst subjektiven Blick auf die Welt verfügen. Die
Philosophen nennen das eine "Erste-Person-Perspektive". Diese Erste-
Person-Perspektive ist für die Mystiker und Yogis die
Erkenntnisfähigkeit der niederen seelischen Komponenten. Doch damit
enden die Gemeinsamkeiten meist schon und bieten Raum für viel
Streitbares. Wir wollen uns konkreter ansehen, was andere
Wissenssysteme bieten.

DEFINITION IM OSTEN

Das Wesen Mensch ist eine allgemeine, generelle Ganzheit, Existenz,
Essenz und aus unserer Perspektive eine Struktur mit Vitalität und
Bewußtsein ausgestattet. Man kann das Wesen als einen Prozess
verstehen, auch wenn es den Anschein erweckt, daß es ein solides
Material ist, das den Körper schafft wie auch seine Verbindungen
(Beziehungen), die zur psychologischen Natur gehören. Der Mensch ist
ein lebendiges, komplexes Phänomen, das aus verschiedenen
qualitativen Komponenten besteht, die sich gegenseitig (wie
Frequenzen) durchdringen oder nebeneinander (Mixtur oder Emulsion)
wirken. Diese Komponenten werden durch eine Zusammenhaltekraft
(innere Gravitation) aneinander gebunden, die im Sterbeprozeß endet.

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Die Komponenten des Menschen sind:

1. biologischer, materieller Körper (Gegenstand der Medizin)

2. psychische (subtile) Komponenten, bestehend aus:

2.a) dem astraler Körper (Atavismen, Triebe, Gefühle, Emotionen,
Reflexe etc., Hauptgegenstand der Psychologie)

2.b) dem pranischer Körper (Nadis, Chakren, Kundalini etc.), er reguliert
u.a. Gesundheit und Körperfunktionen, wie Herzschlag,
Zellenerneuerung, Heilungsprozesse usw., es gibt ca. 72000 Nadis.

2.c) innere Gravitation (Zusammenhaltekraft)

2.d) niedere Seele oder die psychischen (seelische) Komponenten,
bestehend aus: Denkprinzip, Bestimmer, Wille, Gedächtnis, Vernunft
oder Verstand

3. Bewußtsein (transzendent, übernatürlich) bestehend aus:
3.a) höhere Seele oder Intellekt
3.b) Beobachter oder Seher (absolut unbeteiligt)

Hinweis: die Bauart des Menschen spiegelt nach der östlichen
Philosophie die hierarchische Struktur des gesamten Universums
wieder, welches aus dem Kontinuum der Materie, dem Kontinuum des
Feinstofflichen und dem tranzendenten Kontinuum besteht.

Und die Yogis und Buddhas sagen, daß das Wesen Mensch im Aufbau
all seiner materiellen und feinstofflichen Komponenten aus „Elementen“
besteht. Diese Elemente sind Akasha (Raum), Luft, Feuer, Wasser und
Erde. Alle Formen und Phänomene sind aus diesen Elementen
zusammengesetzt, wobei die anteilige Kombination die Eigenschaften
einer Komponente bestimmt. Über die Eigenschaften siehe dazu mehr
im Kapitel „Wir und der Kosmos“. Die Elemente kommen vorherrschend
in diesen Körperteilen vor: das Element Erde in den Beinen bis zum
Knie inklusive, das Element Wasser in den Oberschenkeln bis zum
Rumpfbeginn, das Element Feuer im Rumpf bis zur Höhe des
Mageneingangs, darüber ist das Element Luft bis zum Hals und darüber
im Kopf ist das Element Akasha (Raum).

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Der Wesenskomplex Mensch definiert sich dann als ein Satz von
physischen und psychologischen (inneren) Elementen, die eine Person
fälschlicherweise als ein Wesen bezeichnet, über das sie aber wissen,
daß es ein vorübergehenden (vergänglicher, kurzlebiger) Zustand ist. Im
Ausdruck "Komplex des Wesens" werden die physischen und
psychologischen Elemente als autonom betrachtet, wie eine körperliche
Anhäufung (Ballung), in der die höheren Elemente das innere Wesen
symbolisieren, während die niedrigen Elemente die physiologische
Wesenheit darstellen. Daher wird durch diesen Ausdruck immer ein
Typus (eine Bauart) aus der Perspektive der Naturwissenschaft
verstanden

DETAILS ZU DEN KOMPONENTEN

Die psychischen Komponenten sind inhaltsneutral (wie Fernseher ohne
Programm). Doch woher kommen die Inhalte? Vor allem von den
Sinneswahrnehmungen und Atavismen, von inneren Projektionen, aus
dem Gedächtnisspeicher und den Reflexionen des Beobachters. Die
Unterscheidungsfähigkeit ist der Schlüssel zu allen Beobachtungen und
Wissen, egal ob strukturiert oder absolut. Alle seelischen Komponenten
zusammen bilden die "niedere Seele", während der Intellekt (die höhere
Seele) Ursachen und die Zweckmäßigkeit von allem Existierenden im
Kosmos erforschen und deren Einheitlichkeit begreifen kann.

Das Gehirn ist nicht das Bewußtsein! Das Gehirn (Cerebrum,
Enzephalon) ist die materielle Umsetzungszentrale der psychischen
Komponenten, aus diesem Grunde kann die Neurologie feststellen, was
bei welchen Reizen, Körperzuständen oder Impulsen wo und in
welchem Umfang die Gehirnzellen und neuronalen Netze und deren
Molekülketten aktiviert wird. Die transzendenten Komponenten sind
durch Kräfte des Universums unantastbar, daher unzerstörbar und
unvergänglich. Die Mystik stellt fest:

DAS BEWUSSTSEIN IST MATERIALISTISCH NICHT DEFINIERBAR
UND IST AUCH NICHT DAS DENKPRINZIP (MIND).
DAS BEWUSSTSEIN IST EINE TRANSZENDENTE QUALITÄT

Das englische „mind“ entspricht dem Denkorgan bzw. Denkprizip
(sanskrit chitta). Es besteht aus feinstofflichem Material (Element Luft)

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und ist vergänglich. Das Bewußtsein ist mental nicht faß- bzw.
erkennbar (s.a. Kommentar weiter unten). Deswegen die Feststellung,
daß man mit dem Verstand den Verstand nicht überwinden kann. Das
Bewußtsein kann beim Menschen dimensional grenzenlos oder auch
nur ein Punkt sein. Die Eigenschaften des reinen Bewußtseins (also
ohne jeglicher Inhalte und unbedingt) sind: allwissend, allmächtig und
allgegenwärtig. Das Bewußtsein kann als Punkt alle Phänomene ohne
Ausnahme durchdringen und erkennen, während es in grenzenlosem
Zustand (kosmisches Bewußtsein) das Weltall von außen betrachten
kann, wie ein Mensch vor einem Globus stehend. Das reine Bewußtsein
ist niemals präsent oder verschwindet, wenn die Tendenz des Denkens
und bewußten Wahrnehmens sich zur Welt hinwendet, denn der
Zustand Dharmakaya (Turiya)ist nicht bedingt.

Das Denkprinzip ist für den Menschen der Befehlsraum im Menschen.
Es ist also höchst wichtig zu wissen, was da passiert bzw. wie man da
das Kommando übernimmt. Wir werden darauf noch näher eingehen -
siehe "die innere Mechanik".

Der biologische Körper ohne die anderen Komponenten ist so gut wie
zu nichts fähig, könnte wahrscheinlich nicht aufrecht gehen. Die
psychischen und transzendenten Komponenten sind weder männlich
noch weiblich - das biologische Gender wird durch das
Verteilungsverhältnis der Hormone im Fötus entwickelt. Das Gender
kann jedoch beim Durchgang durch den Bardo vor dem Eintritt in den
Schoß beeinflußt werden (s.dazu Tibetisches Totenbuch).

Das Gewissen ist eine Reflexion von den psychologischen
Komponenten aufgrund von Eindrücken aus einer Tat.

Wie alle diese Komponenten zusammenwirken und welche Kraft das
Wesen Mensch antreibt wird in einem anderen Kapitel genauer
beschrieben - siehe dazu "Mechanik im Menschen". Wir bedienen uns
dabei der Erkenntnisse aus dem Osten mangels Vergleichbarem im
Westen.

Der astrale Körper, auch Körper der Leidenschaften, Triebe und Gefühle
genannnt, ist beim gegenwärtigen Menschen der wichtigste bzw.
einflußreichste Faktor im täglichen Leben. Der astrale Körper ist
Verursacher allen Leids und formt das eigene Schicksal (die Buddhisten

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sagen: willst du deine Zukunft wissen, beobachte was du gerade denkst
und tust). Der astrale Körper sorgt für den endlosen Dreh des
karmischen Rades im Individuum. Egal welche Fakten, Realitäten und
Gesetzmäßigkeiten uns die Wissenschaft präsentiert, sie werden immer
in ihrer Wichtigkeit und Bedeutung hinsichtlich der Nutzung durch diese
astrale Komponente (Ego) bestimmt, was man dann als Meinungen
oder Sichtweisen auftauchen und letztendlich persönliche
Entscheidungen bestimmen (ja sogar vorschreiben). Wenn man von
außen den Ablauf innerer Prozesse beobachtet, kann man feststellen,
daß der Mensch fast immer mechanisch wie ein Roboter funktioniert.
Die erforschte oder vermittelte Objektivität wird somit in der Umsetzung
immer zu einer Subjektivität. Ein Beispiel dazu: obwohl ein Physiker
weiß, daß alles nur ein Wirbel der Energien ist, kostet auch er gerne von
den Freuden einer Frau. Das Kennzeichen der Subjektivität ist die
konkrete Ausrichtung auf den eigenen Vorteil oder Nutzen. Die Inhalte
des astralen Körpers und der psychischen Komponenten bestimmen
somit den Charakter und die Qualität des Menschen und auch sein
Lebensgefühl.

Technisch gesehen ist der astrale Körper durch die Interferenz der
Naturkräfte und Wirkung des Intellekts entstanden. Daraus folgt, daß er
wieder auflösbar ist. Dieser Körper kann nicht beobachten und verfügt
über keine Intelligenz, er hat die Form wie der materielle Körpers seines
Wirts und kann sich unabhängig davon bewegen. Deswegen kann auch
ein Amputierter sein fehlendes, astral noch vorhandenes Körperteil
fühlen. Oder der Mensch denkt plötzlich intensiv an jemand anderen.
Dies ist nur möglich, weil sein astraler Körper gerade dort ist – auch
deswegen träumen wir. In der geistigen Schulung ist es daher von
Bedeutung, daß die Selbständigkeit (Irrfahrten) des astralen Körpers
durch die Konzentration unterbunden wird.

Der pranische Körper ist psychische Energie an sich, welche über Nadis
(ca. 72000), Nadisknoten und Chakren durch den Körper strömen.
Chakren kann man auch als Speicher von Energien sehen. Diese
psychischen Energien im Körper sind anders als die elektromagnetische
Kraft der Physik, Prana ist eine psychische Kraft ätherische Natur,
anders als Licht jedoch energetisch. Prana ist in der Luft und überall im
Universum unbegrenzt vorhanden und absolut gewichtslos. Der Mensch
nimmt Prana über die Atmung auf und dabei wird es gefärbt bzw.
qualifiziert sich in Frequenztypen wie Apana, Udana, Samana, Vyana

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sowie Prana selbst. Apana tendiert immer nach unten und folgt der
Gravitation. Es ist verantwortlich für die Ausscheidungen sowie für alle
animalischen Prozesse im Menschen, physisch wie psychisch. Die
Kunst zur Beherrschung der pranischen Prozesse nennt man
Pranayama.

Das Wesen Mensch ist ein Bautyp, also eine bestimmte Art der
Komposition von Komponenten. Im Universum gibt es aber noch andere
Bautypen. Der Mensch besteht aus ca. 70% Wasser. Die
psychologischen Komponenten sind nicht auf Wasser angewiesen. Hier
können wir sehen, wie reduziert der Ansatz der Wissenschaftler ist, nur
nach Leben in Wasser und oder Proteinverbindungen zu suchen. Die
Grundlage allen Lebens ist nicht Wasser, sondern Bewußtsein. Die
Psychologie müsste eigentlich die Astrophysik korrigieren.

Eine weitere Besonderheit der Komponenten ist, daß sie unabängig
voneinander funktionieren bzw. aktiv sein können, also nicht zwingend
in linearer Reihenfolge. Während ich einen Muskel bewege, kann ich
hören oder fühlen, gleichzeitig kann ich willentlich oder unwillentlich
etwas denken oder ein- und ausatmen oder eine gute oder schlechte
Stimmung haben oder erzeugen. Tiere mit einem Rückgrat bestehen
aus den gleichen Komponenten wie der Mensch und haben das gleiche
Potential. Der Unterschied besteht in der Funktionsweise (aktiv - nicht
aktiv) der einzelnen Komponenten. So fehlt ihnen z.B. die Fähigkeit zur
Disziplin.

Aufgrund der aufgelisteten Komponenten und im Zusammenhang mit
ihrem Funktionieren (s. dazu "innere Mechanik") behaupten die
spirituellen Meister, daß der Mensch einmalig im Universum ist und daß
sogar die Götter ins Menschsein absteigen müssen, um die "Befreiung
aus dem Kosmos" zu erlangen, der auch für sie bei genauerer
Betrachtung ein sehr schönes Gefängnis ist. Es wird verständlich, wieso
in der Bibel steht, der Mensch ist das Ebenbild Gottes.

Tapopa > 68 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

INNERE MECHANIK DES MENSCHEN

Zuerst eine Klarstellung: es geht hier nicht um die biologisch-chemisch-
mechanischen Prozesse im Menschen, die das Hauptfeld der
Erforschung und Betätigung der Medizin sind. Es geht hier um das
Zusammenspiel der psychischen Komponenten, die hier nochmals aus
dem Kapitel „Struktur des Menschen" aufgelistet werden.

Der astrale Körper (Atavismen, Triebe, Gefühle, Reflexe etc.,
Hauptgegenstand der Psychologie)
Der pranische Körper (Nadis, Nadisknoten, Chakren) reguliert u.a.
Gesundheit und Körperfunktion, z.B. Herzschlag
Die innere Gravitation (Zusammenhaltekraft, jede Form hat sie)
Die niedere Seele oder die psychischen (seelische) Komponenten,
bestehend aus: Denkprinzip, Bestimmer, Wille, Gedächtnis, Vernunft
oder Verstand
Das Bewußtsein bestehend aus: höhere Seele (Intellekt) und Beobachter
(Seher (purusha)

Also wir fragen uns, wie funktioniert der Mensch? Die einzelnen
Komponenten interagieren wie in einem Schaltplan, der hier nun näher
linear beschrieben und am Ende zusammenfaßt wird.

1. Der Mensch erhält über irgend ein Sinnesorgan (Instrument) eine
Wahrnehmung, z.B. über das Auge.

2. Die "analoge" Wahrnehmung wird über Nervenbahnen weitergeleitet
zum adäquaten feinstofflichen Organ (indriya) im Gehirn. Dieses Organ
wandelt die Signale um in Wellen.

3. Das Denkprinzip muß mit dem feinstofflichen Sinnesorgan verbunden
sein, sonst wird nichts wahrgenommen. Die Aufmerksamkeit steuert
diese Verbindung. Also wer z.B. was höchst Interessantes sieht, nimmt
z.B. das Tasten seiner Hände nicht oder kaum wahr.

4. Das Denkprinzip erstellt ein "Bild", einen wellenartigen Abdruck des
Wahrgenommenen. Dieses Bild ist feinstofflich (subtil), sonst könnten
wir es mit einem geeigneten Apparat "auslesen". Das Denkprinzip ist

Tapopa > 69 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

eine besondere "Substanz" (chitta), es nimmt die Form aller Eindrücke
an. Sein Urzustand ist "spiegelglatt" und hat die Tendenz dorthin
zurückzukehren. Aber das Denkprinzip ist immer in Bewegung, unruhig
wie ein betrunkener Affe. Je nach qualitativer Ausrichtung des
Menschen kann das Denkprinzip drei grundlegende energetische
Qualitäten haben:
a) tamasisch (Außenwirkung: stumpf, träge, stur, ignorant),
b) rajasisch (Außenwirkung: tätig, rastlos, begierig) oder
c) satvisch (Außenwirkung: klar, ruhig, besonnen, intelligent).

5. Das Bild wird als Projektion im Denkprinzip vom "Bestimmer"
übernommen, der auf das Gedächtnis zurückgreift und mit einer
Rückmeldung reagiert, z.B. das ist ein Auto oder eine mathematische
Formel, ein See etc. Der Bestimmer reagiert auch auf Symbole und
Synonyme (Sammelbegriffe, Verweise) und löst sie auf.

6. Der Verstand interpretiert die Projektion als wahr oder unwahr, als
falsch oder richtig. Gibt es keinen Vergleichswert, so wird die
Wahrnehmung bzw. Information abgelehnt, auch wenn sie real ist. Der
Mensch reagiert dann mit "das glaube ich nicht" oder „was ist das
denn?“ oder so.

7. Spätestens ab hier kommt die niedere Natur (Astralkörper) ins Spiel.
Sie blitzt innerhalb von 0,1 bis 0,5 Sekunden auf und bewertet die
Projektion: das mag ich, das mag ich nicht, das stinkt, das will ich,
gefällt mir, interessant, das hasse ich usw. Aufgrund dessen wird im
Denkprinzip ein Gedanke oder Gedankenwelle erzeugt. Dieses Produkt
"Gedanke" oder "bildhafter Gedanke" braucht zum Entstehen Energie
und ist daher energetisch "geladen". Da das Denkprinzip
ununterbrochen tätig ist, sei es durch externe Reize oder intern
aufsteigende Impulse, wird viel psychische Energie verbraucht bzw.
verschwendet. Ist das Objekt schon längst bekannt (z.B. die eigene
Wohnungseinrichtung), indifferent oder uninteressant, so erfolgt keine
bewertende Reaktion. In dieser kurzen Phase wird der ganze Mensch
bestimmt oder gesteuert, ohne daß er davon weiß. Die westliche
Psychologie hat dies bereits bestätigt.

8. Innere Projektionen und Impulse sind Erzeugnisse des Astralkörpers,
die ins Denkprinzip geworfen werden, damit der Mensch das tut, was
diese Komponente will. Der Mensch ist fest davon überzeugt, daß dies

Tapopa > 70 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

sein Wille ist. Er kann dies mangels konstanter Selbstbeobachtung nicht
feststellen. Die Impulse sind etwas schwieriger zu entdecken, sie üben
einen sanften Druck auf Wille und Gefühl aus. Jetzt verstehen wir auch,
warum gesagt wird: der Mensch kann nicht wollen was er will. Derlei
Bilder oder Bildfolgen sind auch als „Kopfkino“ bekannt und fesseln die
innere Aufmerksamkeit kurz oder länger. Man kann das oft bei
Menschen beobachten, wenn sie alleine mit sich selbst sind - z.B. im
Bus, in der U-Bahn oder so. Sie schauen „ins Leere“, sie schauen auf
die Leinwand im Inneren. Sie sind also abgelenkt und dadurch entgeht
ihnen viel. Erst ein äußerer Sinnesreiz unterbricht dies. Der Schüler
oder Yogi muß diese Mechanik eliminieren.

9. Der Gedanke an sich ist eine Kraft (wie Gravitation oder eine
Repulsion).

10. Diese Mixtur aus der reinen Projektion und der Manipulation durch
das Ego (des Astralkörpers) korrumpiert, verzerrt, verschleiert oder
verdunkelt (englisch "perception decption") die Wirklichkeit. Und diese
Projektion wird dann vom Beobachter scharf, weniger scharf oder
unscharf in allen Bandbreiten wahrgenommen. Es ist wie bei einem
See, ist das Wasser klar und nicht wellig, dann kann man den Grund gut
erkennen. Das Ergebnis dieser scharfen oder unscharfen Projektionen
bewirkt die Erkenntnisfähigkeit des Beobachters (Sehers) und damit die
Qualität des Menschen und den Platz in der Hierarchie der Wesen. Für
andere erkennbar präsentiert sich der Mensch dann als aufgeweckt,
höchst wachsam, konzentriert, höchst intelligent oder als blöde,
stumpfsinnig, abgelenkt, einfühlsam, chaotisch, stur usw.

Oft wird vom „inneren Sinn“ gesprochen. Der innere Sinn faßt die
Komponenten a) innere Organe (indriyas), b) das Denkprinzip (chitta),
c) die Wellen (vrittis), d) Bestimmer und Verstand (buddhi) zusammen,
auch als Manas in den indischen Schriften bezeichnet. Aus diesen
Komponenten setzt sich die Kommandozentrale zusammen. Manas
wird gerne mit dem Bewußtsein oder überweltlichem Intellekt
verwechselt.

Das Ego bzw. der Astralkörper ist in allen Komponenten des inneren
Sinnes präsent, bildlich gesprochen umhüllt das Ego den inneren Sinn
wie eine Kugel. Aufgrund dessen kann das „Licht der reinen Erkenntnis“
weder durch noch kann der Mensch das wahre Wesen des

Tapopa > 71 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

Beobachteten und des Beobachters (Sehers) erkennen. Wenn also der
Astralkörper vernichtet wird, dann ist gewährleistet, daß die
Wahrnehmungen klar, rein und ungefiltert durch den Beobachter erkannt
werden können. Weisheit steigt auf. Trotz allem gibt es noch viel zu tun,
z.B. Reinigung und Kontrolle des pranischen Körpers sowie Erkennen
weiterer feiner und feinster Schichten bis letztendlich das Bewußtsein
nur mehr im Raum von Akasha (siehe Aufbau des Universums)
verweilen kann. Dieser Raum ist auch bekannt als die Leere (shunyata)
und wird im Bewußtsein eines erfolgreichen Mystikers so erfahren, wie
es im Prajnaparamita-Sutra (Diamant-Sutra) beschrieben ist.

Noch ein Wort zum Astralkörper, der durch die Sinnesgenüsse genährt
wird und verantwortlich ist für die vielen Exzesse der Menschen.
Werden Genüsse und Emotionen intensiv oder exzessiv ausgelebt, so
hat das Folgen beim Durchgang im Sipa-Bardo (siehe Tibetisches
Totenbuch) für die kommende Existenz. Man kann als Tier
wiedergeboren werden, als Hungriger Geist (preta) oder durch Wut, Haß
oder Zorn in einer der vielen Höllen landen. Und aus einer Hölle kommt
man schwer wieder heraus.

Es gibt dazu eine hinduistische Analogie:
Ein brahmanischer Priester wollte eine Ziege für ein Ritual opfern und
war dabei ihr die Kehle zu durchschneiden. Da fing die Ziege zu lachen
an. Der Brahmane fragte: „Warum lachst du? Da antwortete die Ziege:
„Nach 300 Inkarnationen als Ziege werde ich nun als Mensch
wiedergeboren“. Der Brahmane frage daraufhin: „Was hast du getan?“
Die Ziege antwortete: „Das gleiche wie du“.

Eine Erklärung dazu. Wie du aus dem Kapitel „Gibt es Gott?“ weißt, ist
Gott oder das Allerletzte Prinzip auch allgegenwärtig. Das bedeutet, die
ganze Schöpfung mit all ihren lebendigen Phänomenen ist er auch
selbst. Also, wenn man etwas, was er selbst ist tötet, um es ihm als
Gabe vorzulegen, so ist das vergleichbar, als würde man einer Mutter
das Fleisch ihres eigenen Kindes anbieten. Eine geistige Verblendung,
die unliebsame Folgen hat, besonders wenn wiederholt ausgeführt - wie
etwa die Ausrottung ganzer Kulturen z.B. der Azteken. Übrigens Buddha
hatte die Tieropfer abgeschafft.

DIE PSYCHISCHE ENERGIE

Tapopa > 72 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

Nun bleibt noch die Frage offen, was treibt all dies an? Mit welcher
Energie werden die Komponenten versorgt? Wodurch wird der Mensch
lebendig?

Diese wird zum einen aufgenommen und ergänzt durch die
eingenommene Nahrung, welche größtenteils für den
Bewegungsapparat verbraucht wird. Die Nahrungsaufnahme ist für den
Menschen eine wichtige Handlung, deswegen wird daraus gerne ein
Sinnesgenuß, optisch wie geschmacklich, generiert, obwohl es nach
dem Schlucken der Nahrung dem Körper egal ist, was man dabei „oben“
empfunden hat - nur der Nährwert zählt. Die Extraktion der feinen,
psychischen Energie (Prana) ist für den Körper etwas mühselig und
nicht sehr ergiebig. Doch der Mensch hat direkten Zugriff auf Prana über
die Atmung. In der Luft gibt es nicht nur Stickstoff und Sauerstoff,
sondern jene feine Energie, die als Prana bekannt ist. Da Prana überall
verfügbar ist, kann so auch der feinstoffliche Körper nach dem Tod
problemlos im Bardo (s.Tibetisches Totenbuch) mit Energie versorgt
werden. Mit yogischer Praxis kann man diese Energie in der Luft sehen.
Die Atmung stellt eine "Steckdose zur unbegrenzten Energie" dar, die
überall und immer da ist. Mit der Atmung wird der psychische Körper
unter anderem zur Pulsation gebracht. Die pranische Energie betreibt
nicht nur die psychischen Nervenbahnen (Nadis), sondern vor allem das
Denkprinzip. Kurzum ohne Prana kein Denken. Wäre das verfügbare
Energiepotential und das damit verbundene Konzentrationsvermögen
eines Menschen, nur über die Nahrung erhältlich, dann müßten alle
Dicken (Vielfresser) in der menschlichen Hierarchie immer oben stehen.
Warum Menschen andere beherrschen können bzw. diese keinen
inneren Widerstand dagegen aufbringen können, erklärt sich durch die
Feinheit bzw. Kurz- oder Langwelligkeit der psychischen Energie –
vergleichbar mit den Tonfrequenzen von ganz tief bis hoch ins
Unhörbare hinein. Diese Frequenz wird bestimmt durch das Chakra, in
dem sich der Mensch befindet. Bei Machtmenschen ist das dritte Chakra
aktiviert und erschöpft sich irgendwann (Machtverlust). Der pranische
Körper im Menschen reguliert Gesundheit, die Regeneration und den
unwillkürlichen Betrieb innerer Organe – fleißig und unsichtbar für die
Medizin, die das als selbstverständlich sieht.

Mit dem eingeatmeten Prana wird auch das gerade laufende Karma
absorbiert und dieses wiederum ist der bestimmende Faktor über die
Verwendung oder Umsetzung der psychischen Energie. Wer also die

Tapopa > 73 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

Qualität des Atmens beeinflußen kann, steuert auch sein aktuelles
Karma.

Weiters gibt es noch die geheimnisvolle Kundalini. Jeder Mensch hat
sie, sagen die Mystiker. Der Tinnitus im Ohr wird verursacht von der
Kundalini. Je nach Entwicklungsstand des Menschen kann es auch ein
Klingeln oder Donnern sein. Praktizierende Yogis kennen auch das
Donnern bevor die große Ruhe eintritt (Übergang ins Anahata). Der
Tinnitus weist eigentlich den Menschen darauf hin, daß dieser an seiner
Entwicklung arbeiten solle. Von den Yogis und Mystikern wird die
Kundalini als kompakte kosmische Kraft bezeichnet, die ähnlich einer
Schlange am unteren Ende des Rumpfes aufgerollt ist. Durch
Konzentration kann der Yogi sie zum Aufsteigen bewegen. Das
Erwecken ist einfach, jedoch das Aufwärtssteigen von einem zum
anderen Chakra ist ungleich schwieriger, weil diese Widerstand leisten
und viele Versuchungen bieten.

ZUSAMMENFASSUNG

a) Ohne psychischer Komponenten wäre der Mensch nur eine
armselige biologische Masse.

b) Der Mensch wird bewegt und gesteuert von Sinneswahrnehmungen
und inneren Impulsen. Er fühlt, denkt handelt und bewegt sich auf der
Basis von äußeren und inneren Wahrnehmungen. Vergleichbar mit
einem Automaten. Wirft man kein Geld hinein, dann bewegt sich nichts
und es kommt auch nichts heraus. Ohne Beisein des Intellekts und der
Beobachtungsfähigkeit ähnelt der Mensch einer komplexen Maschine.
Das erklärt uns auch, wieso Werbung und andere gezielte Informationen
den Menschen nach Bedarf manipulieren können.

c) Das Denkprinzip (und damit das Denken) besitzt keine Intelligenz,
auch wenn es auf den ersten Blick so scheint. Die Intelligenz ist der
Beobachter. Das ist auch die Erklärung dafür, warum Menschen, die in
unterschiedlichen Sprachen und Symbolen denken, bei der Lösung
einer komplexen Aufgabe dasselbe Ergebnis erzielen können (z.B.
komplexe Aufgabe in der Mathematik). In seiner reinsten Natur ist der
Beobachter allwissend bzw. präsentiert den höchsten Intellekt, nichts
Gleichwertiges kann im Universum und außerhalb gefunden werden.

Tapopa > 74 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

d) Ohne Beobachter (purusha) gäbe es kein Leben, kein Universum.

e) Mithilfe des Denkprinzips wird die Außenwelt "eingefangen". So
betrachtet, existiert die ganze Welt mit all ihren Phänomenen nur in uns
in Form dieser Wellen.

f) Durch die Atmung absorbiert der Mensch kosmische Energie (Prana).
Er ist also Selbstversorger, im Gegensatz zu den Maschinen, die extern
zugeführte Energie brauchen. Ein Computer, egal wie leistungsfähig, ist
ein Schrotthaufen, wenn die Energiezufuhr entfällt.

g) Gelingt es, das Denkprinzip unbewegt zu halten, so kann der
Beobachter ALLES erkennen, analysieren und begreifen. Hier ein
Beispiel aus der Wissenschaft: Albert Einstein hat die Formel E=mc 2
im Traum gesehen. Wie ist das möglich? Woher kommt dieses Wissen?
Wie ist das in ihm "hineingefallen" und wo ist die Quelle? Es ist dann
möglich, wenn man sich wiederholt eine Frage stellt und irgendwie
irgendwann dem Beobachter, das kognitive Element, freien bzw.
ungestörten Zugang zum Spiegel (Denkprinzip ohne Wellen) gewährt.
Da aber das Ego konstant den inneren Sinn umhüllt und beschäftigt
(auch im Traum), kommt ein derartiges Aufblitzen von Erkenntnissen
selten vor. Wer forscht oder kreativ arbeitet, weiß instinktiv, daß er
Pausen zum Abstrahieren braucht. Dessen Intellekt bleibt stumpf, der
sich wie am Fließband ununterbrochen extrovertiert. Gelingt dem
Menschen die Ruhigstellung des Denkprinzips, so kann er neue
Erkenntnisse gewinnen. Und was ist ein Einfall? Dies kann das
kurzfristige Aufblitzen des Beobachters sein, eine innere Projektion oder
Impuls sein, aber auch Gedanken anderer Wesen, die sich im selben
Gedankenraum (äquivalente Frequenz der vrittis) befinden.

h) In der Mystik oder Yoga gilt Denken als eine Krankheit. Durch
das selbständig laufende Denken wird wertvolle psychische Energie
abgesaugt. Dieser „Diebstahl“ wird im Geistigen schlimmer als ein
materieller Schaden eingestuft.

Tapopa > 75 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

Tapopa > 76 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

UNTERBEWUSSTSEIN

Unter Unterbewußtsein wird hier jene Komponente analysiert, die als
Astralkörper im Kapitel "Struktur und Komponenten" aufgelistet ist,
darin ist auch „Bewußtsein“ definiert. Weitere dem Menschen
unbewußte Komponenten wie der pranische Körper gehören nicht
dazu, weil sie kein Container sind.

Die Wissenschaft ist sich in der Begrifflichkeit von "unterbewußt" und
"unbewußt" uneinig. Wir wollen beim Begriff Unterbewußtsein bleiben,
weil damit eher die Vorstellung verbunden ist, daß es schwer erkennbar
psychologische Potentiale „im Keller“ des Menschen gibt, die auch dann
vorhanden sind, wenn sie nicht aktiv sind. Und unter „unbewußt“
versteht sich ein gerade ablaufender psychologisch-energetischer
Prozeß, der unerkannt ins Tagesbewußtsein eindringt und so die
Subjektivität erzeugt. Unterbewußtsein definiert sich als Container, als
ein Lagerort. Die unbewußten Potentiale haben einen Sensor, die bei
der passenden Wahrnehmung sich aktivieren. Beispiel das berühmte
„rote Tuch“.

IN DER WESTLICHEN PSYCHOLOGIE

Als das Unbewusste bezeichnet die Tiefenpsychologie einen Bereich
der menschlichen Psyche, der dem Bewußtsein (besser
Tagesbewußtsein) nicht direkt zugänglich ist, aber diesem
zugrundeliegt. In der Herausbildung der Menschheit wie auch des
einzelnen Menschen. Die Tiefenpsychologie geht davon aus, daß bei
jedem Menschen in allen Lebensphasen unbewusste psychische
Prozesse das Handeln, Denken und Fühlen entscheidend beeinflussen.
Die Bewußstmachung und Anerkennung unbewußter Vorgänge könne
psychisch gesunde Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung
unterstützen und sei auch eine wesentliche Voraussetzung für die
Psychotherapie vieler psychischer (unter anderem der sogenannten
Neurosen). Wie das Unterbewußtsein im Alltagsleben funktioniert, wie
es genutzt werden kann, welche Aufgaben es erfüllt etc., all das ist
umfangreich beschrieben und erforscht. Allerdings nur das, was auf der
Ebene des Bewußten (besser Tagesbewußtsein der Beobachter)
erkennbar ist, denn auch die Psychologen können nur mit der Fähigkeit

Tapopa > 77 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

des Tagesbewußtseins forschen. Die Psychologie hat dann Methoden
zur Manipulation und Heilung (Bewußtmachung) entwickelt. Die
sogenannte Bewußtmachung hat einen Haken: sie entwickelt die
Möglichkeit der Kontrolle, behebt aber nicht die Ursache, sodaß der
Patient wirklich nicht befreit wird und damit seine Aufmerksamkeit
(Objektivität) und Intelligenz erweitern könnte.

IN DER ÖSTLICHEN PSYCHOLOGIE

Die östliche Philosophie spricht in der Praxis vom Unterbewußtsein
lieber vom "Astralkörper". Sie unterteilt das Bewußtsein in 3 Teile
(Phasen), die sich durch unterschiedliche Frequenz, ähnlich der
Aggregatzustände, in der Füllung differenzieren: Unterbewußtsein,
Tagesbewußsein. und übernatürliches Bewußtsein (Intellekt)

Eine andere Unterteilung der Mystik orientiert sich an der inneren Wirkung
mit feststellbarem äußerem Verhalten. Da gibt es die Schlafenden
(vorwiegend tamasisch), die Träumenden (Künstler, Macher, Politiker etc.)
und die Wachen (sattvisch). Die Schlafenden begreifen die Träumenden
nicht, die Träumenden entwerfen und realisieren Visionen und sind den
Schlafenden überlegen. Und die Wachen bemerkt keiner, denn das Treiben
und die Verlockungen der Welt interessieren sie nicht. Eine andere
Sichtweise unterteilt die Menschen in Ausführende und Verwaltende
(Steuernde).

WARUM ASTRALKÖRPER ?

Die östliche Philosophie hat ihn als einen feinstofflichen, eigenständigen
Komponentekomplex erkannt, der die gleichen Konturen wie der
physische Körper hat. Er besteht aus zahlreichen Kraftpotentialen, die
den Menschen steuern wie vorher beschrieben. Diese Kraftpotentiale
sind Eigenprodukte und werden von den Eltern in der DNA nicht
weitergegeben. Der Mensch weiß, was er will, aber warum er dies oder
das will, weiß er nicht – ergo er kann nicht wollen, was er will.

Die Komponenten des Astralkörper sind Atavismen, Gefühle, Emotionen
und Triebe. Aufgrund seiner Vorherrschaft im Bewußtsein des
Menschen sprechen die Mystiker von einem "inneren Diktator", in der
Umgangssprache als "innerer Schweinhund" tituliert, den scheinbar
viele lieben und man einen Materialisten eindeutig erkennen kann.

Tapopa > 78 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

Dieser Astralkörper sitzt wie ein Parasit auf den psychologischen
Komponenten und bedient sich ihrer nach Belieben. Die schlimmste
Auswirkung sehen wir bei Drogenabhängigen oder Besessenen und in
feiner Form z.B. bei Wissenschaftlern, die nur das zulassen, was sie
bislang gelernt haben bzw. was von Kollegen anerkannt wird. Die
Auflösung oder Zerstörung dieser Komponente ist extrem schwierig und
gelingt nur wenigen. Das wäre dann das, was beschrieben wird als
"man muß sterben um leben zu können" und was in der Unabhängigkeit
von materiellen Phänomenen und in der Befreiung von der
Existenzangst gipfelt. Wer sich selbst gut beobachten kann, wird
feststellen, daß sein Körper vibriert, weil sein Astralkörper pulsiert. Je
nach Qualität des Astralkörpers sind diese langsam und kräftig oder
feiner und schneller.

Die 3 Komponenten des Astralkörpers sind Atavismen, Gefühle und
Emotionen und der Trieb. Sie werden hier genauer beschrieben.

ATAVISMEN

Sie sind Energiepotentiale, die einen Auslöser (Bedingung) haben. Tritt
eine bestimmte Sinneswahrnehmung ins Denkprinzip ein, so agiert der
entsprechende Atavismus. Anders ausgedrückt, der Mensch reagiert
reflexartig „aus dem Bauch heraus“ auf etwas und handelt daher oft
ohne Besinnung und Verstand - sei es durch unüberlegte Kommentare
oder durch negative Handlungen wie Aggression oder Totschlag. Die
Reaktionen können vielfältig sein wie z.B. plötzliche Begeisterung.

WIE ENTSTEHEN ATAVISMEN ?

Atavismen entstehen durch wiederholte Sinneseindrücke gleicher Art
oder durch ein einziges tiefprägendes Erlebnis. Denn alle
Sinneseindrücke fallen wie kleine Bausteine in einen Behälter, wie in
einen Abfallkorb, und führen dann dort ein Eigendasein. Dies kann
verhindert werden durch Konzentration oder durch geschärfte
Aufmerksamkeit. Sind diese Eindrücke einmal "unten" gelandet, so kann
man sie nur durch längerfristige Anwendung yogischer Methoden
auflösen. Allerdings leisten diese Atavismen u.U. erheblichen
Widerstand, harte Nüsse sozusagen. Physikalisch gesehen sind die
Atavismen langwellige (dunkle) Energiepotentiale. Atavismen entstehen

Tapopa > 79 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

nicht bei Geburt, auch nicht bei der Zeugung, sondern werden vom
Wesen beim Eintritt in den Schoß der Mutter mitgebracht. Atavismen
entstehen nur durch Durchleben bzw. Wahrnehmen. Wie sonst kann
sich bereits ein Säugling vor Wut beinahe totschreien? Jeder Mensch
hat ein anderes Bündel an Atavismen, daher ist jeder anders "gestrickt".
Der Einfluß der aktuellen Umgebung bewirkt nicht die spezifische
Individualität eines Menschen, es kommen höchstens neue hinzu oder
bestehende werden verstärkt. Wie kann es sonst sein, daß
aufwachsende Menschen gegen die Schlechtigkeit ihrer Umgebung
immun sein können? Grundlegende Ansichten werden nicht erst durch
den Einfluß der aktuellen Umgebung verursacht. Atavismen sind sowohl
negativ wie positiv sein. Beispiel eine Sprache lernen oder Autofahren:
erst durch mühsame Wiederholung (Training) der Koordination von
Füßen, Hände und der Aufmerksamkeit entsteht eine Fähigkeit, die
später "wie automatisch" abläuft. Wir können dann ohne bewußte
Anstrengung fahren und dabei noch andere Dinge tun. Jeder Mensch
hat einen Keller voll Atavismen, manche sind bei allen gleich, andere
variieren und wieder andere sind spezifisch individuell. Daher ist jeder
Mensch anders, wie bei den Strukturen von Schneeflocken.

Die Atavismen sind Ursache und Basis der "psychischen Defekte". Und
davon gibt es eine Menge. Siehe dazu (International Classification of
Diseases) ICD-10 Gruppe F00 bis F99. In der BRD haben danach ca.
30% der Erwachsenen eine psychische Störung. Die Auswirkungen von
moralischem Fehlverhalten als Ursache psychischer Defekte gilt als
unerforscht.

GEFÜHLE UND EMOTIONEN

Sie sind eine Funktion des Tastsinns und stellen einen Energiefluß dar.
Dieser Energiefluß ist ständig vorhanden und äußert sich innerlich als
Stimmung, Begeisterung, Leidenschaft usw. Die Gefühle sind
manchmal intensiv manchmal schwach, also energieabhängig. Dieser
Energiefluß läuft über das komplexe Nervengeflecht (Nadis) im
Menschen und er weist bestimmte Frequenzen und Intensitäten auf, so
sind z.B. Depressionen extrem langwellig und dunkel, Freude eher
kurzwellig und heller. Zorn, Haß und Wut sind energiereich und
schwarz-rot und überrennen das Ratio. Gefühle treten durch den
inneren Tastsinn (siehe Innere Mechanik) ins Denkprinzip und ins

Tapopa > 80 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

Tagesbewußtsein. Wir sehen, der Tastsinn ertastet nicht nur die äußere
Welt über die Nervenbahnen, sondern erfühlt auch den inneren Körper
(Gefühlskörper) und signalisiert Zustände wie Wohlbefinden, Glück,
Freude, Vertrauen, Gewißheit, Leid, Trauer, Angst, Wut oder Zorn,
Ungewißheit oder Depression. Bei entsprechender Stärke, Heftigkeit
und Dauer eines Gefühls sprechen wir von Emotionen – je nachdem
welches Energiezentrum (Chakra) aktiv ist. Starke Emotionen erzeugen
adäquate Samskaras, die sich im Gedächtnis entsprechend verankern
und so neue Verhaltsweisen (Atavismen) generieren können. Während
der geistigen Entwicklung muß das beherrscht und verhindert werden.

Die Gefühle sind wie Wellen auf dem See. Sie kommen und gehen,
während Depressionen lange anhalten können und in eine
Grundstimmung münden. Sie sind meist eine Mischung aus Leid,
Trauer und Angst. Plötzliche Glücksgefühle, also das Gegenteil von
Schock oder plötzlicher Angst, entstehen aus dem Spannungsverhältnis
zwischen willentlicher Anstrengung und Erwartung. Tritt die Erwartung
ein, entlädt sich die Spannung als Begeisterung bzw. mit einem
ekstatischen Gefühl. Der Körper reagiert z.B. mit Ausschüttung von
Adrenalin. Wird die Erwartung abgelehnt, so schlägt das Gefühlspendel
in die andere Richtung. Hat ein Mensch eine höhere innere psychische
Spannung als seine unmittelbare Umwelt erreicht, so setzt er instinktiv
Emotionen zur Manipulation der anderen Menschen ein (emotionale
Intelligenz).

Jeder Mensch hat eine Grundstimmung und das sind auch Gefühle.
Und die Qualität dieser Gefühle wirkt auf die körperliche Gesundheit. In
einem separaten Kapitel wird die Funktion des Tastsinnes und der
Gefühle näher beleuchtet.

Wenn der Mensch stirbt und sein Karma ihn zur Wiedergeburt treibt,
wird sein feinstofflichen Körper zum Austritt gezwungen. Dieser Körper
ist auch ein Gefühlskörper und kann daher im Durchgang durch den
Bardo Angst, Schrecken, Seligkeit, Schmerz etc. empfinden. Daher ist
eine fühlbare Bestrafung oder Belohnung möglich. Es gibt niemand im
Universum, der darüber entscheidet, es sind dies ausschließlich die
Rückwirkungen seines eigenen Karmas die als personifizierter Richter
auftreten und den Mensch von Angesicht zu Angesicht stellen. Der
Mensch spiegelt sich dabei selbst. Dieser ganze Prozeß ist das
Ergebnis seines Denkens und seiner Taten. Alles ist im Tibetischen

Tapopa > 81 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

Totenbuch beschrieben. Siehe dazu auch das Kapitel zum
Energieerhaltungsgesetz.

Beim groben Tastsinn spürt man nichts, wenn keine Berührung
stattfindet. Erst wenn Störungen am Körper auftreten, spürt man ihn.
Der grobe Tastsinn liefert standardmäßig keine Informationen über
interne Prozesse wie Kreislauf, Entgiftung, Herzschlag oder Verdauung.
Während der feine Tastsinn auch auf Gedanken reagiert, wodurch z.B.
ein seliges oder depressiven Gefühl verspürt bzw. ertastet wird.

Daraus kann man schließen, daß ein willentlicher Eingriff in die
Gefühlswelt möglich ist und den vorherrschenden Gefühlszustand
verändern kann. Ein weiterer und unbekannter Einfluß auf Stimmung
und Gefühle ist das eintreffende Karma. Wer die Selbstbeobachtung
trainiert und erweitert hat, kann ein neu ankommendes Karma durch
Stimmungsänderung beobachten und steuern. Was das konkret für die
eigene geistige Entwicklung bedeutet, soll dir dein Guru oder Lehrer
erklären. Welche geistigen Zustände im Gefühl erreicht werden können,
wird u.a. in den buddhistischen Jhanas beschrieben, hier beispielsweise
das 1. Jhana:
Hier tritt ein edler Schüler, frei von Begierden, frei von unheilsamen
Erlebnissen, in die erste Meditation ein, die von Aufmerksamkeit und
Reflexion begleitet wird und die durch Unterscheidungsvermögen und
angenehmen Empfindungen hervorgerufen wird, und verweilt dort.

TRIEBE

DER TRIEB IST EIN MACHTFAKTOR IM MENSCHEN, DEM
PRAKTISCH KEINER WIDERSTEHEN KANN

Der Trieb sitzt tief im Wesen und ist im Alltag schwer feststellbar und
bedarf einer gesteigerten Selbstbeobachtung. Seine Entmachtung ist
ein Kernziel der geistigen Entwicklung. Wir wollen uns diesem „inneren
Diktator“, dem Feind der geistigen Entwicklung, näher widmen.

Der Trieb ist ein Atavismus mit Energiepotential besonderer Stärke und
sehr niedriger Frequenz. Seine Färbung ist schwarz, residiert
sozusagen "tief unten, tief drinnen". Entwickelt hat sich der Trieb aus
dem Tastsinn als Erstsinn bei Einzellern zur Suche nach Nahrung zur
Existenzerhaltung. Er ist quasi der "Ur-Atavimus". Im Laufe der

Tapopa > 82 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

Evolution hat sich daraus auch die Gier, die Existenzangst, das
Verlangen nach Vermehrung entfaltet und Befriedigungen jeglicher Art.
Der Trieb ernährt sich und verjüngt sich durch Wiederholungen, er will
"leben". Die materiellen Phänomene sind das Königreich des Triebes.
Sogar beim Sterben haben so manche Alte noch den Wunsch nach
einem schönen Sex. Manche Psychologen behaupten mangels tiefer
Einsicht, der Mensch habe keinen Trieb sondern nur Gefühle. Per
Definition möchten sich jene besser machen, frei nach dem Motto "es
kann nicht sein, was nicht darf". Der Grund wird wohl darin zu finden
sein, daß ein Mensch, der viel denkt, seinen Trieb auf andere Weise
zufrieden stellt ("mentale Satisfaktion") und mit den "primitiven"
Trieberscheinungen deswegen kaum konfrontiert wird und dadurch zur
Schlußfolgerung kommt, der Trieb existiere bei ihm nicht. Doch woher
kommen die inneren Impulse?

Der Trieb tritt in zahlreichen Erscheinungsformen beim Menschen ins
Bewußtsein bzw. zwingt ihn zu gewissen Handlungen. Aber der Trieb
muß den Weg über das Denkprinzip nehmen, also bei präziser
Selbstbeobachtung kann er entdeckt und "abgefangen" werden. Die am
einfachsten erkennbare Erscheinung ist der Geschlechtstrieb, andere
sind der Machtrieb oder der "Gestaltungswunsch", der Forschertrieb,
der Schönheitswahn, das "Ich-muß-helfen"-Verlangen, der Ehrgeiz, der
Leistungstrieb (altius-titius-fortius) usw. Ein unterdrückter Trieb kann
sich auch in Brutalität und Gefühlslosigkeit manifestieren. Der Trieb wirkt
hinauf bis in die Sphäre der Götter und ist der Treibstoff für das Rotieren
im Samsaro. (s. Kapitel „Samsaro“)

Seine volle Wirkung entfaltet der Trieb mit der Geschlechtsreife. Er
bestimmt Zu- und Abneigungen, ebenso ist er der Erzeuger der inneren
Projektionen (Bilder, Stimmen, Kopfkino). Diese Projektionen werden
laufend in das Tagesbewußtsein eingeschleust und stören die
Aufmerksamkeit. Ehrlich, wir alle kennen das. Wo ist nun der
Unterschied zwischen Mann und Frau? Er liegt im hormonellen
Haushalt. Beim Mann äußert sich der Geschlechtstrieb vehement,
agressiv und ist bei sich leichter feststellbar, während bei der Frau der
Trieb feiner agiert als Eifersucht, als Bedenkenträger, als
Schönheitswahn oder verstärkte Sympathie zum allem Kleinen (Babies
oder das Sammelsurium in ihrer Handtasche). Bislang weiß die
westliche Psychologie nicht, wie man den Trieb entmachten kann. Auch
die Priester wissen es nicht (obwohl sie sollten) und unterliegen laufend

Tapopa > 83 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

den "Versuchungen". Hast du einen echten Guru gefunden, wird er dir
erklären, wie du deinen Trieb besiegen kannst. Der Trieb macht die
Menschen biegsam, was man z.B. laufend bei den
Meinungsänderungen der Politiker (neue Interessenlage), bei sich und
bei anderen feststellt.

Warnung der Gurus: Der Trieb kann auch einen Neophyt suggerieren,
daß nur in der Isolation oder Einsamkeit der wahre Fortschritt im
Geistigen liegt. Dies ist eine Irreführung, weil er dadurch tief versteckt
seine Macht sichert.

Diese 3 Komponenten (Atavismen, Gefühle und Emotionen, Trieb)
können ihren Wirkungen nach als die sichtbare Persönlichkeit
bezeichnet werden. Die Persönlichkeit drückt sich durch die niedere
Natur (lower self) und der höheren Natur (idealistic self) aus. Die höhere
Natur ist erkennbar an ihrem Idealismus (will helfen, betet gerne usw.).
Das Entscheidende jedoch ist, daß in beiden Naturen (Atavismen-
Komplexen) es keine Intelligenz gibt (siehe "psychologische Mechanik").
Aus diesem Grund tut der Mensch viel Unsinniges, Falsches und
verkompliziert das Leben.

Bei der überwiegenden Mehrheit der Menschen ist der (überweltliche)
Intellekt Null Prozent, sie unterliegen den Sinneswahrnehmungen und
den Einflüsterungen des Triebes. Die Sinneswahrnehmungen formen
und beleben das Tagesbewußtsein. Wem es gelingt, den Anteil seines
Tagesbewußtseins durch Studium und Speichern von Informationen
oder anderer gleicher Anstrengungen zu erweitern, der ist intelligenter
und hat mehr "Durchblick" in der Welt der materiellen Phänomene,
wodurch sich auch seine Eingliederung in der Gesellschaftshierarchie
ergibt. Aber auch dieser/diese kann nach wie vor (sogar vehement)
Gegner geistiger Werte oder Einsichten sein. Erst wem es gelingt, einen
kleinen Anteil des Intellekts freizulegen, beginnt die Vergänglichkeiten
und Abhängigkeiten zu begreifen und entwickelt eine echte Empathie zu
anderen Lebewesen. Er spürt instinktiv, daß die Wertvorstellungen, und
die Jagd danach, niemals einen Zustand der dauerhaften Zufriedenheit
bewirken und immer bedingt sind. Allerdings bedarf es als Auslöser
meistens einer schweren seelischen Erschütterung, die den Intellekt
freilegt oder "aufblitzen" läßt. Dieser Erfahrungsprozeß kann weder mit
einer Pille noch durch operativen Eingriff noch durch Studium oder
Anlesen einschlägiger Literatur erreicht werden, wohl aber durch

Tapopa > 84 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

yogische Methoden. Erfahrungswerte können nicht transferiert werden.
Deswegen sehen alle die, denen es im Leben gut geht, keiner Anlaß
ihren bisherigen Lebensstil und ihre Ansichten zu ändern. Daran ist
nichts einzuwenden, es ist dies die natürliche Entwicklung. Sollte es
jemand gelingen, sein Wesen so zu verändern, daß der Anteil des
überweltlichen Intellekts auf 100% steigt, wie würde das dann die
westlichen Psychologen benennen?

Sollte der Mensch bereits 1% des übernatürlichen Bewußtseins bei sich
realisiert haben, so ahnt er bereits, daß der Materialismus mit seinen
Wertvorstellungen wichtige Probleme nicht löst und seine Sachzwänge
ein Gefängnis darstellen. Aus dem oben Ausgeführten kann man
ableiten: Je mehr das Unterbewußtsein aufgelöst und in ein
übernatürliches Bewußtsein (Intellekt) übergeführt wird, desto mehr
nähert man sich dem Buddha-Bewußtsein. Das erklärt auch die lange
Phase der Vorbereitung in der geistigen Entwicklung.

Im Zuge der geistigen Entwicklung entpuppt sich der Trieb als geistiger
Feind. Er will unbedingt verhindern, daß er entmachtet wird und daß der
Intellekt die Oberhand gewinnt. Bei jeder sich gerade entfaltenden
mystischen Fähigkeit tritt er als Versucher auf und will den Neophyt zur
Abkehr überzeugen oder zum Sturz bringen. Aus diesem Grunde wird
ein sanfter Weg empfohlen. Auf dem Schlachtfeld der direkten
Konfrontation liegen eine Menge Totenschädel. Als Referenz dient die
Konfrontation Buddhas oder Jesu mit dem Hüter der Schwelle (Maro,
Satan). Auf der Stufe beim Übergang in die Transzendenz muß dieser
Kampf gefochten und gewonnen werden. Wohl dem, der einen
spirituellen Meister dabei an seiner Seite hat.

Tapopa > 85 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

Tapopa > 86 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

TASTSINN UND GEFÜHLE

MIT NICHTS IST DER MENSCH MEHR AN DIE WELT GEBUNDEN
ALS MIT DEM TASTSINN UND DEM GEFÜHL

Der Begriff Tastsinn bezeichnet die Fähigkeit lebender Wesen,
Berührungen wahrzunehmen. Grundlage des Tastsinns ist der
mechanische Anteil der Oberflächensensibilität. Die Wahrnehmung über
den Tastsinn (lateinisch tactus) wird als taktil, das aktive Ertasten auch
als haptisch bezeichnet. Erste moderne wissenschaftliche
Untersuchungen zum Tastsinn gab es bereits Mitte des 19.
Jahrhunderts. Nach Dr. Martin Grunwald, Universität Leipzig, ist der
Tastsinn ein Lebensprinzip, ohne den es kein Leben gibt. Es werden
Menschen blind oder taub geboren, aber ohne den Tastsinn ist noch
niemand auf die Welt gekommen. Schon Einzeller haben einen
Tastsinn. Mit Hilfe von Sensoren ertasten sie, daß es ein Innen und ein
Außen, den eigenen Körper und die Welt außerhalb.

DER TASTSINN IN DER PSYCHOLOGIE

Der Tastsinn ist der Primärsinn aller Lebewesen, die eine Form haben.
Premordial diente er zum Auffinden von Nahrung und zur Abgrenzung
von sich selbst zur Außenwelt. Im Zuge der evolutionären
Weiterentwicklung der Lebewesen entstand aus dem Tastsinn eine
Kraft (siehe dazu "innere Mechanik") zur Existenzabsicherung und
Arterhaltung, bekannt als Trieb. Daraus entwickelte sich unter anderem
eine weitere Wesenstendenz, die wir als Gier kennen und die sich in der
folgenden Evolution in zahlreiche eigenständige Tendenzen aufspaltete,
wie Habgier, Neugier, Sinneslust etc. Das Zufriedenstellen des
"erweiterten Tastsinnes" erfolgt durch das Konsumieren. Die
Wiederholungen dieser Handlungen formen die Atavismen. Ein
Neugeborenes benutzt zum Erkennen der Welt zu allererst den Tastsinn
über den Mund. Wir kennen ihn den täglichen Gebrauch als
Berührungssinn der Haut und er meldet uns Empfindungen wie z.B.
Bauch- oder Kopfschmerzen oder Lustgefühle durch Berührung. Die
Medizin teilt diese Wahrnehmungen des Tatsinns in Exterozeption und
der Interozeption ein, die wiederum in Propriozeption und
Viszerozeption unterteilt ist. Das Instrument Tastsinn benutzt das

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(analoge) Nervensystem zur Weitergabe an pychische Komponenten im
Gehirn (innerer Sinn). Was unbekannt ist, ist die Tatsache, daß Frauen
aufgrund ihrer hormonellen Zusammensetzung bereits bei Geburt mit
einem Hell-Tastsinn einfacher Ausprägung ausgestattet sind. Diese
Fähigkeit gleicht den Nachteil einer weniger aktiven Ratio aus. So
„erspürt“ z.B. eine Mutter bei ihrem Kind sofort ohne zeitaufwendiger
Untersuchung, was mit ihm los ist. Und eine Frau weiß (erspürt) genau,
wann sie einen Mann an der Angel hat. Sie kann so innere Zustände bei
anderen erspüren, wodurch sie einen gewissen Vorteil im Leben hat.

Wie in Kapitel "Innere Mechanik" beschrieben, müssen die Berührungen
psychisch umgesetzt werden. Es gibt aber noch eine andere Form des
Tastsinns, den subtilen Tastsinn, der über die Körpergrenzen hinaus
seine "Fühler" ausstrecken kann. Und dieser andere Tastsinn hat eine
enorme Bedeutung für den Menschen, denn er fesselt den Menschen
an Dinge dieser Welt und agiert unbemerkt bzw. unbewußt.

Was so gut wie unbekannt ist, ist die Tatsache, daß durch die
Bindungen des Tastsinns Eigenschaften des anderen Objektes über
diese „Fühler“ ausgetauscht oder übernommen werden können. So
können z.B. in einer Beziehung psychische Verhaltensmuster
(Atavismen) des anderen „eingelagert“ werden. So hat z.B. ein Mann in
einer Beziehung zur Frau plötzlich eine gesteigerte Sympathie für
Kinder oder sie für seine Vorlieben. Ein solcher Austausch ist nicht auf
Menschen beschränkt, das funktioniert auch in einer Gemeinschaft mit
Haustieren. Und es gibt noch etwas Wichtiges: durch die Identifikation
(Anhaften) des Menschen mit Objekten und Phänomenen kauft er sich
die Vergänglichkeit ein, die in jeder Form innewohnen. Konkret bedeutet
dies: der Mensch arbeitet an seinem eigenen physischen Tod. Ein
tibetischer Mystiker drückte es so aus: der Materialismus ist der
sicherste Weg zur Selbstvernichtung

Der psychische oder innere Tastsinn hat noch andere Wirkungen.
Mithilfe dessen identifiziert sich der Mensch mit dem Körper und zieht
daraus den Schluß, er ist der Körper und nichts anderes. Das ist die
Grundlage aller Argumentation von Materialisten, denn sie behaupten
alle weiteren Vorgänge im Menschen sind Resultate von Prozessen in
seiner Biomasse und wenn er nicht weiter weiß, gibt es den Zufall.
Trotzdem kann der Mensch bei sich eine Stimmung, eine Laune
feststellen. Doch wo ist sein Verstand in der Materie untergebracht? In

Tapopa > 88 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

welchen Proteinketten oder zwischen welchen Atomen?

Je besser diese Stimmung, umso wohler fühlt sich der Mensch. Doch
wo ist diese Stimmung? Ist sie im Kopf, in den Beinen? Sie ist ein
Zustand der psychischen Energie, die durch die Nadis strömt und die
der innere Tastsinn registriert. Einmal freudig, ein andermal depressiv,
einmal indifferent, also die Bandbreite ist groß zwischen höchster
Seligkeit und tiefster Depression. Und bei weitergehender Beobachtung
kann der Mensch feststellen, daß seine Stimmung nicht nur von
äußeren Wahrnehmungen abhängt. Ist die Selbstbeobachtung
eingeschaltet, dann kann er feststellen, daß diese Stimmung willentlich
änderbar ist. Wird die Stimmung geändert, dann hat das Einfluß auf die
Nadis und dem Wohlbefinden. Es dämmert die Erkenntnis, daß man
unabhängig äußerer Ereignisse und Wahrnehmungen eine gute
Stimmung haben kann. Auf Basis dieser Erkenntnisse entwickelten und
erprobten Mystiker einen eigenen Entwicklungsweg, den mystische
Pfad.

ZUSAMMENFASSUNG

a) das Gefühl ist eine Funktion des Tastsinns
b) das Gefühl besitzt keine Intelligenz und keine Beobachtungsgabe
c) der Tastsinn bewirkt das Anhaften an die Welt
d) über den Tastsinn finden Übertragungen statt
d) das Anhaften ist die Ursache aller Existenzängste
e) Das Gefühl überflutet spielend leicht die Ratio

Das Anhaften ist ein psychologischer Wesenszustand, der so gut wie
alle Entscheidungen in uns mitprägt. Jede einzelne Anhaftung
verursacht Angst, wenn man an ihr rüttelt. Die subtilen Verbindungen
des Tastsinns wirken als eine Fessel des Bewußtseins, also das
Gegenteil von geistiger Freiheit. Wenn z.B. ein Kind mit den Augen an
einem Schaufenster "festklebt" (oder Bildschirm des Smartphones) und
man es wegziehen muß, dann hat dieser subtile Tastsinn eine
Verbindung hergestellt. Die dickste und lebendigste Verbindung besteht
zwischen Mutter und Kind. Oder wir gehen in den Keller und wollen alte
Sachen, die wir seit drei Jahren nicht mehr benutzt haben, wegwerfen,
dann werden die "Verbindungsleitungen" aktiv und dem Menschen
erscheinen die Dinge plötzlich wieder in strahlendem Glanz. Er reagiert
mit: "Das brauche ich noch irgendwann mal".

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Aus den Anhaftungen ergibt sich das individuelle "Beuteschema" jedes
einzelnen Menschen. Das Beuteschema besteht hauptsächlich aus dem
Verlangen nach materiellen Dingen oder Sinnesgenüssen oder an den
Möglichkeiten, seinem Ego Geltung zu verschaffen (Macht) und sind
affin zu seinen bisherigen Anhaftungen. Daher haben Menschen ein
unterschiedliches Beuteschema.

Alle kennen den Gulliver aus dem Märchen Lilliput: die Seile sind die
vielen Fäden des Tastsinns zu den Objekten dieser Welt, die während
eines Menschenlebens gebildet werden. Wenn man nicht muß, gibt man
nichts her. Man gibt dann her, wenn es durch etwas Besseres ersetzt
wird oder dies der Eitelkeit dient. Wird ein solcher Faden abgerissen
(z.B. durch Gewalt oder Tod), so entsteht eine "feinstoffliche Wunde"
und der Mensch leidet innerlich solange bis diese Wunde geheilt ist.
Daher die Aussage "die Zeit heilt alle Wunden". Auch die Abtrennung
dieser Fäden im Tod kann heftig sein. Wer also von vorneherein keine
Bindungen zu den Dingen und Werten dieser Welt aufbaut, hat nie ein
Problem mit seinem Verlust – auch im Tod nicht. Je materialistischer ein
Mensch ist und je weniger er besitzt, desto heftiger seine Reaktionen
bei Verlust des Wenigen. Im Märchen wird dann Gulliver freigelassen,
was psychologisch dem Loslassen (Enthaften) entspricht. Daraufhin
gewinnt er seine Macht zurück und kann den Zwergwesen helfen. Die
Psychologen können die Existenz der feinstofflichen Fäden des
Tastsinns bei einer Person nicht direkt erkennen. Sie müssen dazu
externe Analysemethoden (Fragenkatalog etc.) anwenden. Sie wissen
dann nur von den Reaktionen des Menschen auf die abgefragten Dinge.

Beobachten wir die Menschen, wenn sie in Geschäften, Läden und
Supermärkten Waren oder Gegenstände sehen und sich für etwas
interessieren. Sie versuchen das Ding zu berühren, zu erfühlen – oft
unwillkürlich. Obwohl ihr Blick schon woanders hingerichtet ist, hält ihre
Hand das Objekt noch fest. Daraus kann ein Atavismus entstehen, der
sich dann bei Erblicken desselben Objektes in Erinnerung ruft und den
Mensch zum Kauf veranlaßt. In der digitalen Welt wird der "Kontakt"
primär durch das Auge und sekundär über das "Wischen, Drücken,
Schieben" der Finger hergestellt. Was uns nicht bewußt wird, ist daß mit
dieser Aufmerksamkeit und dem Akzeptieren des Gebotenen
psychische Energien übertragen werden. Das ist der Grund, warum die
sozialen Netzwerke in der digitalen Welt so dominant angewachsen

Tapopa > 90 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

sind. Das Netzwerk, seine Betreiber und Teilnehmer werden mit den
eingespeisten psychischen Energien gefüttert und gesättigt. Das
erkennen wir an der Krake Facebook, Google und Co.

Besteht einmal eine solche Verbindung (Tactilus), so bleibt sie solange
im Wesen bis sie zerrissen wird. Das Zurückholen bzw. Eliminieren
einer Anhaftung ist eine bislang unbekannte Methodik. Dein Lehrer oder
Redner sollte darüber Wissen haben. Wenn wir ein Ding hergeben, das
für uns unbedeutend geworden ist (also dünner "Faden"), dann ist die
Trennung einfach, meist "schmerzlos". Rüttelt man an einem solchen
Tactilus, dann entsteht eine Reaktion in Form von Befürchtung,
Ablehnung oder Abwehr. Tief unten im Keller des Unterbewußtseins
verursacht der dazu passende Atavismus das Gefühl, man verliere ein
Gliedmaß oder "schneide sich ins eigene Fleisch". Reaktionen dazu
fallen je nach Intensität der spezifischen Anhaftung heftig oder weniger
heftig aus. Im schlimmsten Falle führt ein Mächtiger dann Krieg oder
verfolgt sein eigenes Volk. Aufgrund seines psychischen Potentials hat
er auch intensive Visionen und Projektionen von Existenzangst und
reagiert entsprechend brutal wie uns die Geschichte lehrt. Über die
Medien wirft ein solcher Visionen unter das Volk und mangels
Unterscheidungskraft erkennen sie die Folgen und wahren Hintergründe
nicht. Das Anhaften macht sie quasi dumm, man könnte daraus eine
Gleichung machen. Deswegen ist das Nicht-Haften ein tragender Pfeiler
in der geistigen Entwicklung.

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Tapopa > 92 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

BEDEUTUNG DER MORAL

Moral des Westens und des Ostens
Geistige Kraft (Ojas)
Wirkungen der Moral (Wesensänderung)
Allgemeine Feststellungen
Anhang (Moral in Religionen)

Die Moral ist ein heikles Thema, das in den Yoga-Schulen
vernachlässigt oder ganz ausgelassen wird, dasselbe gilt für die
traditionsreichen indischen und tibetischen Schulen. Der Grund liegt
wohl darin, daß vielen Leute dieses Thema schon beim Erwähnen
dieses Wortes unangenehm ist und sie angewidert reagieren. Bei vielen
fällt reflexiv „das Vesier herunter“, doch warum eigentlich? Vielleicht
verbinden sie damit die Vorstellung, daß dann alles untersagt oder
verboten ist und somit das Leben eintönig und langweilig wird. Es lohnt
sich aber, sich damit objektiv zu beschäftigten, denn es besteht ein
imperativer Zusammenhang zwischen Schicksal, innerer Lebensfreude
und der Charakterqualität. Erinnerst du dich an die Botschaft am Ende
des Kapitels „Definition Geistige Entwicklung“?

Moralischen Vorschriften existieren in allen Weltreligionen. Sie ist
wichtig, nicht nur weil sie dort erwähnt werden, sondern weil sie auf
bestimme Komponenten des eigenen Wesens einwirken sollen. Wir
wollen hier die Bedeutung einer Moral in der geistigen Entwicklung
näher beleuchten und erklären. ?

Vielleicht zuerst vier wichtige Ansätze aus den geistigen Lehren:
a) Ein Mensch, der sich gesetzestreu verhält, gilt in den geistigen
Lehren noch lange nicht als frei von negativen Tendenzen, die seinen
geistigen Aufstieg behindern.
b) Man kann 1000 Jahre meditieren und kommt nicht weiter, wenn die
Moral nicht eingehalten wird. Ein solcher gleicht einem heftig rudernden
Paddler in einem Boot, das mit einem Strick am Ufer festgebunden ist.
c) Materialismus und Moral sind reziprok: nimmt das eine zu, nimmt das
andere ab.
d) Die Mystik versteht unter Moral die Kunst der Selbstbeherrung. Sie
ist die Schwester der Kunst der Selbstbeobachtung.

Tapopa > 93 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

WIE VERSTEHT DER WESTEN DIE MORAL?

Moral wird offiziell definiert als faktisches Handlungsmuster,
-konventionen, -regeln oder -prinzipien von Menschen, egal ob als
Individuum, als Gruppe oder als Kultur. So verstanden sind die
Ausdrücke Moral, Ethos und Sitte weitgehend gleichbedeutend, und
werden beschreibend gebraucht. Daneben wird mit der Rede von Moral
auch ein Bereich von praktischen Wertvorgaben (Werte, Güter,
Pflichten, Rechte), Handlungsprinzipien, oder allgemein anerkannter
gesellschafterlicher Urteile verbunden. Eine so verstandene
Unterscheidung von Moral und Unmoral ist nicht beschreibend, sondern
normsetzend (normativ). Eine moralische Bewertung kann als bloßer
Ausdruck subjektiver Zustimmung oder Ablehnung verstanden werden
(vergleichbar mit Applaus oder Buhrufen), vor allem bei der Beurteilung
von Handlungen, deren Maximen oder sonstige Prinzipien als moralisch
gut oder moralisch schlecht gelten. Daher bezeichnet Moral im engeren
Sinn die subjektive Neigung, den als richtig angesehenen eigenen
ethischen Maximen zu folgen. In diesem Sinne wird auch Engagement
oder besondere Disziplin innerhalb einer Gruppe als „Moral“ bezeichnet.

Moral wird je nach Volk, Kultur oder Epoche unterschiedlich definiert,
unterliegt als den gerade vorherrschenden Ansichten über das
Zusammenleben und über die Durchsetzung von Macht. Diese Moral ist
schwammig und flexibel je nach Bedarf. In den geistigen Lehren ist der
Bezugspunkt ist die innere Motivation zum Eigennutz. Da der Mensch
nur mithilfe pranischer Energie denken und handeln kann, bekommt
diese bei jeder Handlung (vor allem im Denken) eine Färbung bzw.
Veränderung in Ladung und Frequenz. Ist diese Ladung nicht neutral
wie beim Einatmen, so verläßt sie mit einer Kennzeichnung des
Absenders das Wesen und kehrt später in einem Bogen als
rückwirkendes Karma mit dieser Ladung zurück und zwingt den
Menschen zur Neutralisierung. Das passiert ununterbrochen und
bestimmt den zukünftigen Schicksalsverlauf eines Individuums. Beim
ankommenden Karma stellt sich Erfolg, Glück oder harmonisches Leben
ein, aber auch Unglück, Schicksalsschläge, Leid, Armut und Krankheit.
Das Schicksal ist somit ein Eigenprodukt. So formt die Summe aller
Einzelschicksale eines Volkes das Schicksal einer ganzen Nation.

Generell sieht der Mensch die Moral in einer Bemühung, sich

Tapopa > 94 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

soweit zu beherrschen, daß beim anderen ein guter Eindruck
erweckt wird. Wird trotz dieses Bemühens das Erwünschte oder der
eigene Vorteil nicht erreicht, reagiert er enttäuscht, wütend oder
agressiv. Das Verhalten eines gesetzestreuen Bürgers wird allgemein
als ausreichende Moral gesehen, wobei unberücksichtigt bleibt, daß
Gesetze oder Regelungen Unrecht sein können. Politiker und Eliten
definieren ihre Moral auf Basis der Gesetze. Und so beeinflußen sie das
Recht zu ihren Gunsten. Ergo jede Moral, die darüber hinausgeht, wird
abgelehnt. Wohl gibt es Ideale, die zwar ausgesprochen werden, aber
im Ernstfall (Existenzbedrohung, Machtverlust, Notfall) umdefiniert oder
übergangen werden. Die allgemeine Moral und Unmoral ist somit
biegsam und orientiert sich nicht an Grundlagen, die immer und überall
gleich sind. Wenn Mystiker mit anderen Augen in den karmischen Raum
der Menschheit sehen, sehen sie den erbarmungslosen und furchtbaren
Kampf der Geschöpfe, die damit ihre Existenz verteidigen und Opfer
von anderen verlangen und sehen die Wellen unbeschreiblichen Leids.
Für die Eliten ist das Verlangen oder Erzwingen von Opfern, das andere
erbringen müssen, ein „Naturrecht“. Es ist aber in Wirklichkeit eine
schlimmes geistiges Fehlverhalten beruhend auf Ignoranz und
Misanthropie.

WIE VERSTEHT DER OSTEN DIE MORAL?

Er versteht darunter eine Handlungs- und Lebensweise, die versucht,
die negativen Tendenzen und Impulse des eigenen Wesens zu
kontrollieren und auszumerzen, um eine qualitative Umwandlung
(Verfeinerung) zu erreichen. Dadurch wird auch eine Erhöhung des
psychischen Kraftpotentials erreicht. Wird die Fesselung des eigenen
Wesens durch die Moral nicht sichergestellt, so werden die
verborgenen, negativen Tendenzen den Schüler/Neophyten einen Erfolg
im geistigen Fortschritt garantiert verhindern. Damit steht die Moral in
den geistigen Lehren diametral zu subjektiv anerkannten Neigungen,
die dem Eigennutz dienen.

Zuerst ist ein Verständnis oder ein Maßstab erforderlich, an der man
sich orientieren kann. Gut geeignet sind die Yamas und Niyamas im
Yoga (siehe Anhang im Kapitel). Zur Beachtung der moralischen
Vorgaben ist eine Selbstkontrolle und -disziplin (Achtsamkeit)
erforderlich. Durch die konstante Selbstbeobachtung wird die
Einhaltung der moralischen Vorschriften zu einer anstrengungslosen

Tapopa > 95 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

Gewohnheit. Neben der Checkliste (Maßstab) agiert das eigene
Gewissen als Korrekturfaktor.

DIE BEDEUTUNG VON OJAS

Eine besondere Rolle in der geistigen Entwicklung spielt die
Konzentrationskraft, Ojas genannt. Sie entsteht durch sexuelle
Enthaltung und durch Enthaltung aller emotionalen und mentalen
Reaktionen auf Sinneswahrnehmungen bei gleichzeitiger Beibehaltung
einer aktiven Lebendigkeit und Wachheit wird. Ojas ist komprimierte
Lebenskraft (Prana), welche durch Umwandlung der Sexualenergie
entsteht. Sie steigt von unten auf und reinigt das Gehirn bei
gleichzeitiger Verschärfung der Konzentration und des Intellekts. Dies
wird durch Selbstbeherrschung mittels Selbstbeobachtung und
Konzentration erreicht. Wird die Geschlechtskraft nur zurückgehalten
und nicht transfomiert, so kann sie sich in Grausamkeit oder anderer
extremer Auswüchse manifestieren. Ohne dieser Kraft Ojas bleibt man
moralisch biegsam und ist Opfer von Einflüssen aus der materiellen und
feinstofflichen Welt. Auch der Papst arrangiert sich mit Diktatoren. Diese
Kraft der Konzentration wird symbolisiert durch das Schwert oder Pfeil
und Bogen in den Märchen. Wer sexuell aktiv ist und damit diese Kraft
für das Erzielen eines besonderen Genusses verwendet, wird niemals
die „Mauern“ in seinem Bewußtsein überwinden können. Nur mithilfe
von Ojas kann der Yogi oder Neophyt geistige Barrieren überwinden
und aus dem Universum aussteigen. Das ist es, was die Kirche ihren
Priestern nicht zu vermitteln vermag oder will. Würden die Priester dies
verwirklichen, dann wäre dies das Ende einer korrupten und weltlich
angepaßten Kirchenhierarchie. Falls jemand die Filmserie „Dune“ kennt,
das wundersame „Spice“ ist ein direkter Bezug zu Ojas. Der Eintausch
von Ojas gegen Sinneslust (Orgasmus) wird als der „kleine Tod“
bezeichnet, weil dadurch die Kraft zum Streben nach Umformung
abgewürgt wird.

WIRKUNGEN DER MORAL

Die ständige Kontrolle und Fesselung der negativen (schwarzen)
Tendenzen führen zu einer Wesensveränderung, d.h. niedere
psychische Komponenten (siehe Unterbewußtsein) verwandeln sich
langsam zum Besseren oder werden "ausgewaschen". Eine erfolgreich
gelebte Moral wirkt direkt auf den Astralkörper ein, bändigt seine

Tapopa > 96 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

Impulse und reduziert die Kraft der Atavismen. Solche Veränderungen
sind ein Langzeitprozeß in der geistigen Evolution, denn die niedere
Natur leistet erheblichen Widerstand und Rückfälle sind keine
Seltenheit. Man kann sich den Fortschritt im Verhalten (Moral) weder
kaufen noch gibt es eine Pille dafür, einzig die Eigenleistung wirkt. Man
denke an die Aussage Jesu: „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr
als daß ein Reicher in den Himmel kommt“. Das Befolgen von
Moralvorstellungen darf nicht zum Duckmäusertaum oder zur
Wehrlosigkeit führen. Umgekehrt, es sollte sich eine psychische
Festigkeit als Barriere gegen die Indoktrination des Materialismus
entwickeln. Das konstante Beachten der Moral hat positive Ergebnisse,
welche die innere Zufriedenheit, Ruhe und Besonnenheit steigern. Dies
wiederum kann zu mystischen Ergebnissen führen, die höchst wertvoll
sind. Im Buddhismus wird dies die "Wolke der Tugend" genannt. Ein
Schutz gegen böse Einflüße, der alles in unmittelbarer Umgebung
entwaffnet. Ein tugendhafter Lebensstil führt zu einer Steigerung der
inneren Spannung. Dies kann die Umgebung zu Versuchungen reizen,
welche das gewonnene Kraftpotential abschöpfen wollen, um so einen
weiteren Aufstieg zu verhindern.

Das Erreichen eines Lebens in guten Bedingungen ist schon ein
beachtenswerter Erfolg. Der "Fall aus dem Paradies" wird de facto
beendet. Die institutionellen Religionen sollten dies wissen und den
Menschen erklären können, wozu Moral gut ist. Aber sie machen das
Gegenteil, sie helfen indirekt bereitwillig mit, daß die Unmoral des
Materialismus blüht und gedeiht. Wie? Durch Prunk, Protz und Pomp
der Kirchenhäuser, durch Privilegien, durch riesigen Landbesitz und
anderer Vermögenswerte, durch das Luxusleben der Kirchenhierarchen
und Mißbrauch der Anvertrauten, durch Gewährenlassen der Diktatoren
usw. Nicht ohne Grund spricht man von "Kirchenfürsten".

Die westlichen Psychologen sind durchwegs gestandene Materialisten.
Und Materialisten lehnen konsequent Moral ab, denn dies impliziert
Verantwortung für die eigenen Taten und des eigenen Denkens. Der
wahre Verweigerer im Hintergrund ist der Trieb (s. Kapitel das
Unterbewußtsein), so auch bei den Psychologen. Sie analysieren lieber
andere als sich selbst. Aus diesem Grund können sie die Verbindung
zwischen Schicksal, Lebensverlauf, Wohlstand, Kümmernissen, Leid
und der gelebten Moral nicht herstellen. Der überwiegende Teil der
Menschheit lebt nicht zufrieden, nicht harmonisch und nicht sorgenfrei,

Tapopa > 97 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

ist depressiv und hat oft ein hartes Los.

Unabhängig von Religionen kann man die Basis jeder Moral und Ethik
von gewissen Prinzipien ableiten, die jedem verständlich sind, der keine
dämonische Natur hat.
a) Du sollst keinem Lebewesen Leid zufügen. Wer meint, Tiere können
nichts empfinden, irrt.
b) Was du nicht willst, daß man es dir antut, füge es keinem anderen zu.
c) Denke (urteile) oder rede nie schlecht über andere
d) Sorge für das Wohlergehen deines Volkes (oder deiner Nächsten)
genauso wie für dein eigenes.
Würden alle Menschen sich im täglichen Leben daran orientieren, dann
bräuchte man keine Strafgesetze, keine Polizei und Gerichte.

ALLGEMEINE FESTSTELLUNGEN ZUR MORAL

a) Das Denken im Guten ist der Anfang aller Tugenden
b) Das Leben nach tugendhaften Prinzipien ist an keine Religion oder
Glaubensrichtung gebunden.
c) Auch ein überzeugter Atheist kann tugendhaft leben.
d) Alle Probleme der Menschen von früher oder heute sind durch das
Fehlen und Mißachten der Tugenden entstanden (Naturereignisse
ausgenommen).
e) Das Nicht-Haften und der Verzicht bzw. das Beschränken auf das,
was das Leben gibt, sind die effektivste Waffe gegen den Materialismus
und verhindern das geistige Abwärtsdriften.
f) Keiner muß sich an moralischen Vorschriften halten, jeder darf seines
"eigenen Schicksals Schmied" sein.
g) Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen Moral und
Schicksal.
h) Die eigene Verlogenheit ist das größte Hindernis. Sie führt auch zur
Wahl eines inkompetenten Gurus, einer heuchlerischen Tradition und
hat Folgen im Bardo durch Wahl einer falschen Zuflucht.

WAS ZU VERMEIDEN IST

Niemals soll durch eine selbstgewählte Einhaltung von moralischen
Prinzipien das eigene Umfeld darunter leiden, noch sollte man selbst
darunter leiden, indem man in depressive Zustände fällt. Eine physische
und psychische Selbst-Kasteiung ist defintiv der falsche Weg. Nur durch

Tapopa > 98 / 214 < Geistige Entwicklung Grundlagen

Achtsamkeit und Selbstbeobachtung wird erkannt, was man falsch
macht. Beide Disziplinen (Achtsamkeit und Moral) müssen zu einer
inneren Freudigkeit führen. Diese ursachlose Freudigkeit fällt einem
nicht in den Schoß, man muß sie sich erarbeiten.

MYSTISCHES ERGEBNIS DER MORAL

Die Ergebnisse einer Selbstbeherrschung bzw. erfolgreich gelebten
Versittlichung münden in das mystische Ergebnis des mystischen
Todes. Damit verschwindet die individuelle Persönlichkeit und das
egobezogene Gefühlsvermögen, die Leidenschaftlichkeit, Sehnsüchte,
unwillkürliches Nachdenken wie man zu weltlichem Erfolg kommt und
Ähnlichem, und sie stirbt ab. Es entsteht eine Neugeburt, eine
komplette Umorientierung, die das ganze Innenleben auf eine breitere
Basis stellt. Es ist ein Schlüsselerfolg neben dem sich eine dauerhafte
Seligkeit einstellt. Die „Wolke der Tugend“ als Schutzmacht umgibt den
Yogi. Und dieser Zustand ist die Voraussetzung für höhere und
weiterführende Yoga-Praktiken. Weiters hängt die persönliche Macht
vom Grad der Selbstbeherrschung auf psychischen Ebenen ab und die
wiederum bedingt das Einhalten der Moral.

ERGÄNZUNG

Wer die Versittlichung (Moral) ignoriert und sich gleich mit der Technik
(Asanas, Meditation, Konzentration, Atemübung) beginnt, ist kein
geeigneter Kandidat für eine zu Ende führenden geistigen Entwicklung.
Wer die Moral als Entwicklung begreift und versucht, sie zu befolgen,
wird bald psychisch kräftiger werden. Nun genau dann beginnt die
eigene niedere Natur, die sich nicht verändern lassen will,
Versuchungen oder fixe Vorstellungen zu erzeugen. Dies sind Zeichen,
daß sich etwas in der geistigen Bemühung bewegt. Das können u.a.
Angebote an die Eitelkeit (beruflicher Erfolg), Verlockungen des
anderen Geschlechts, der Drang „ich muß der Welt was sagen“ etc.
sein. Aber auch in der eigenen Verwandtschaft oder spirituelle
Gemeinde werden andere unbewußt dazu bewegt, dir Fallen zu stellen.
Also sei auf der Hut, weil gerade dort Vertrauen existiert! Bist du darauf
reingefallen, kann dies das Ende deines Entwicklungsweges sein.

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ANHANG ZUR MORAL

Die moralischen Vorschriften sind u.a. in folgenden Schriften erläutert:
Bibel Altes Testament: die 10 Gebote
Bibel Neues Testament: u.a. die Bergpredigt
Katholische Kirche: die schwerwiegenden Untugenden (siehe unten)
Bhagavad Gita: u.a. Kapitel 16 - 18
Yoga: Yama und Niyama (siehe unten)
Buddhismus: die 3 Gifte und als Gegengift das altruistische Meta.
Islam (Koran): ein lange Liste von Was und Was-Nicht erlaubt ist.

YAMAS UND NIYAMAS

Yamas: Nicht-Zuleide-Tun, Wahrhaftigkeit, Nicht-Stehlen oder Nicht-
Annehmen (von Geschenken), Geduld, Keuschheit, Enthaltsamkeit
(Nicht-Urteilen), Schweigsamkeit, Askese (Unbeeinflußbarkeit),
Charakterfestigkeit, Demut, Gutmütigkeit, Wohltätigkeit, Armut
(Unbegehrlichkeit), Studium (geistige Literatur), Güte.
Niyamas: Sinnesgenüsse, Kummer, Krankheit, Faulheit, Zweifel,
Haften an irdischen Dingen, falsches Wissen, Aufgeben einer erreichten
Stufe

UNTUGENDEN IM CHRISTENTUM

Hochmut, Eitelkeit, Stolz, Gier, Habgier, Geiz, Wollust, Genußsucht,
Zorn, Wut, Rachesucht, Völlerei, Maßlosigkeit, Prasserei, Neid,
Eifersucht, Mißgunst, Faulheit (körperlich und geistig), Müßiggang,
überflüssiger Besitz, Feigheit und Ignoranz.

GHANDI's LISTE VON UNTUGENDEN

Reichtum ohne Arbeit, Genuss ohne Verstand, Geschäft ohne Moral,
Wissenschaft ohne Gewissen, Verstand ohne Güte, Politik ohne
Empathie, Gewalt und Töten für Machterhalt, Justiz als Handlanger,
Ausbeutung und Täuschung als Erfolgsmodell

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