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Das grosse Buch vom Schummeln [Thomas Brockmann, 1990]

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Published by NoSpam, 2018-01-18 10:05:55

Das grosse Buch vom Schummeln [Thomas Brockmann, 1990]

Das grosse Buch vom Schummeln [Thomas Brockmann, 1990]

Klappdeckel hat. Als nächstes löst man mit einer
Rasierklinge das Futter an der Innenfläche des Deckels.
Das Filz- oder Samtmaterial darf dabei an den Rändern
nicht auffasern. Außerdem soll die untere Kante des
Stoffes (an der Scharnierseite) nicht freigeschnitten
werden, sondern weiterhin an der Deckelfläche haften.
Danach werden an die beiden Ecken des Filzlappens
zwei kleine und besonders flache Magnete so geklebt,
daß, wenn das Futter den Deckel berührt, die Innenfläche
wieder sauber durch den Stoff abgedeckt wird.
Die Handhabung dieses raffinierten Verfahrens verläuft
nun relativ simpel. Wie sich der inzwischen geschulte
Leser sicherlich bereits gedacht hat, wird die Innenseite
des Deckels als Fläche für den Schummelzettel genutzt.
Öffnet man während der Arbeit die Füllerbox und löst
mit einem einfachen Handgriff das Futter vom Deckel, so
sind sämtliche extern gespeicherten Informationen
freigelegt. Bis zu diesem Punkt war noch alles
voraussehbar, doch der eigentliche Trick wird erst jetzt
deutlich. Will man nämlich den Schummelzettel
verschwinden lassen, weil wieder einmal der Pauker
gierend umhertigert, so braucht man nicht das Futter per
Hand an den Deckel zu drücken, sondern lediglich die
Schachtel zu schließen. Öffnet man selbst oder die
Aufsichtsperson wieder die Füllerbox, so liegt der Filz
oder Samtstoff ganz sauber an der Deckeninnenfläche an.
Nichts läßt optisch mehr auf einen Schummelzettel
schließen! Dieses kleine Zauberkunststück resultiert aus
der günstigen Form der Schachtel. Da die Füllerbox
außerordentlich flach ist, kommen das Futter und somit
die Magneten an den Eckpunkten so dicht an den
Metalldeckel, daß die Anziehungskraft ausreicht, um den
Stoff wieder in die unverdächtige Ausgangsstellung zu

bringen. Dieser raffinierte Clou macht die Feder-
taschenmethode zu einer äußerst sicheren Variante!

5.3. Sozialverhalten einmal anders
praktiziert

Glücklicherweise gibt es trotz NC-Angst, Punktejagd und

Auflösung des Klassenverbandes auch in der

Reformierten Oberstufe noch eine gewisse Einigkeit und

ein Gemeinschaftsverhalten ganz spezieller Art. Für das

Bestehen einer »fiesen« Ausnahmeklausur werden

nämlich sowohl von Tricksern als auch von »sauberen«

Schülern oder Studenten nahezu alle Methoden

akzeptiert, die einen Leistungserfolg ermöglichen; in

diesen Fällen ist man sich doch einig, daß alle am selben

Strang ziehen. So werden bei derartig skrupellosen

Paukern Klausuren häufig nicht als

Einzelleistungsnachweis, sondern gewissermaßen in

Gemeinschaftsarbeit angefertigt. Diese klassen- oder

semesterinternen Hilfestellungen können in

verschiedenen Formen durchgeführt werden. Zur

Vereinfachung wird eine naturwissenschaftliche Arbeit

unterstellt.

1. Der Könner oder Semestercrack sitzt hinter einem

Hilfsbedürftigen und notiert die Lösungswege für die

jeweiligen Aufgaben auf einem kleinen Zettel.

Anschließend wird der Zettel in das umgeschlagene

Futter des linken oder rechten Hosenbeines gesteckt.

Jetzt streckt der Hintermann seine Extremitäten aus, so

daß die Füße unter dem Stuhl des Vordermannes liegen.

Eventuell muß man durch Heranrücken mit dem Tisch

etwas nachhelfen. Der Vordermann braucht jetzt nur

noch dem Hintermann »ans Bein zu gehen« und den

befreienden Zettel herauszufischen.

2. Die Klassenleuchte kann das Wissen auch auf andere

Weise weiterleiten. Der oder die angefertigten Zettel

werden zu kleinen

Kügelchen geformt und an den entsprechenden Platz

gerollt oder geworfen. Dies setzt allerdings voraus, daß

der Zettelschreiber auch über ein gewisses sportliches

Talent verfügt. Vorteilhaft ist diese Variante aber

deshalb, weil man einen oder mehrere Hilfsbedürftige

auch über eine relativ große räumliche Distanz

beschicken kann.

3. Der Zettel wird in die Innenfläche eines

Kugelschreibers oder in eine Füllerkappe eingedreht. Der

unwissende Schüler oder Student wendet sich dann um

und fragt seinen Kollegen, ob er ihm einen Stift leihen

könne, da der eigene leergeschrieben sei. Der gibt ihm

natürlich das präparierte Exemplar...

4. An Fachhochschulen und Universitäten bestehen

häufig mehrere Klausurtermine. Hier haben sich für

einzelne Härtefächer schon regelrechte

Arbeitsgemeinschaften gefunden und bewährt. So hatte

sich z. B. das sog. Fotolabor-Team, bestehend aus fünf

Leuten, auf naturwissenschaftliche Klausuren

spezialisiert. Nachdem die Aufgabenstellung aus dem

Klausurenraum gebracht worden war, schloß man sich im

Fotolabor ein und teilte die jeweiligen Fragen

untereinander auf. Auf diese Weise gelang es den »Fünf

Weisen«, eine zweistündige Klausur binnen 30 Minuten

zu lösen. Um möglichst vielen Studenten helfen zu

können, kopierte man den DIN-A-4-Bogen mehrmals

und schnitt einzelne Antwortenzettel aus. Diese wurden

geordnet an einem sicheren Ort, z. B. auf einem hohen

Regal im Flur, deponiert. Jeder Student brauchte sich

jetzt nur noch beim obligatorischen Gang aufs Klo die
entsprechenden Antworten, die er nicht wußte, zu holen
und konnte glücklich und zufrieden seine Klausur
beenden.

5.4. Was ein Fotokopierer so alles kann

Hier soll auf die Möglichkeit verwiesen werden, Zettel
mit Fotokopierern auf Spickergröße verkleinern zu
können. Auch hierbei handelt es sich gewissermaßen um
eine Nutzung des technischen Fortschrittes.
Bewährt hat sich folgendes:
1. Man notiert den zu spickenden Stoff auf einem DIN-
A-4-Bogen mit Schreibmaschine, wobei man nur
Großbuchstaben verwendet und einen doppelten
Zeilenabstand wählt. (Damit werden die
Verkleinerungsmöglichkeiten erheblich erhöht.)
2. Man marschiert mit seinen angefertigten Bögen zum
nächsten Kopier-Center und reduziert den Stoff auf eine
extrem kleine, aber noch leserliche Größe. Für die
prozentuale Verkleinerung am Kopiergerät lassen sich
keine Richtwerte nennen, da die optische
Leistungsfähigkeit individuell verschieden ist.
3. Entweder schneidet man den Stoff zu mehreren

einzelnen Zetteln zu und fertigt eine
Schummelzettelkartei an, oder man verwendet das
Ziehharmonika-System. Dabei wird zunächst ein
länglicher Streifen Papier in Spickergröße
ineinandergefaltet. Jetzt klebt man seine Mini-
Fotokopien auf das präparierte Papier und besitzt so
einen handlichen und umfangreichen
Klausurenhelfer. Selbstverständlich kann man auch
das bewährte WBI-System benutzen. Der Vorteil

dieser Methode besteht insbesondere darin, daß
man hervorragend Vordrucke und Tabellen ohne
viel Mühe auf Spickergröße verkleinern kann.
Das bringt eine enorme Arbeitserleichterung und
Zeitersparnis!

5.5. Mein Gott, bin ich erkältet...

Zugegeben, die alljährlichen Erkältungen und
Schnupfenepidemien, die sich im verregneten Herbst und
matschigen Winter in unsere Breiten einschleichen, sind
schon ein Ärgernis. Doch kann man auch diese
Krankheiten nutzen. Wofür? Natürlich zum Schummeln!
Gemeint ist die wirklich sympathische Methode, seine
vielen Papiertaschentücher ein wenig mit Wissen zu
»würzen«. Beschriftet man mit einem weichen
Kugelschreiber den Zellstoff dieser Taschentücher, so
kann das »hungrige Auge« des unwissenden Schülers vor
dem Benutzen des Tuches noch rasch »gesättigt« werden.
Wie es bei verantwortungsbewußten Mitbürgern üblich
ist, legt man das benutzte und zerknüllte
Taschentuch anschließend in eine separate Tüte unter der
Bank, damit die Bakterien nicht die Nachbarn infizieren
können.

5.6. Allein im Klassenraum

An allgemeinbildenden Schulen ist es üblich, daß Schüler
der Unter- und Mittelstufe, haben sie eine Klassenarbeit
versäumt, diese zu einem späteren Zeitpunkt
nachschreiben müssen. Diese Nachschreiber dürfen aber
keineswegs ihre Arbeit während des Unterrichts im
Klassenverband anfertigen, sondern werden häufig

während der Stunde in einen leeren Raum (Pavillon,
Lehrerbibliothek...) eingeschlossen, da keine
Aufsichtsperson zur Verfügung steht. Natürlich wird
genauestens überprüft, daß der Pennäler nur einen
Kugelschreiber oder Füller mitnimmt und die
Schulmappe draußen bleibt. Jedoch wissen die Schüler
meistens schon vorher, in welches Zimmer sie gesteckt
werden, da häufig nur ein bestimmter Raum in Frage
kommt. Die Nachschreiber haben sich nun einiges
ausgedacht, damit aus dem Nachteil, alleine schreiben zu
müssen, ein »saftiger« Vorteil erwächst.
1. Man schneidet sich einen langen Streifen Papier zu,
füllt ihn mit den sachdienlichen Hinweisen und rollt ihn
in die Füllerkappe ein. Der Füller wird anschließend nur
leicht in die Kappe hineingedrückt, da der Platz ja jetzt
reduziert ist, zeigt ihn kurz auf der Handfläche vor und
durchschreitet zielbewußt die Spickerkontrolle.
2. Um sich die Arbeit zu ersparen, einen Schummelzettel
anfertigen zu müssen, wird einfach das Lehrbuch schon
rechtzeitig vorher im Raum deponiert.
a) Man verknotet das allwissende Buch mit einem
Bindfaden, läßt beides aus dem Fenster hängen und
schließt anschließend das Fenster wieder.
b) Man stellt das Buch auf den Fenstersims an der

Außenwand des Gebäudes. Später braucht man
lediglich das Fenster zu öffnen, den »goldenen
Griff« zum Lehrbuch zu machen, und schon werden
sich viele Fragen wie von selbst beantworten.

5.7. Hilfe, mein Script hängt in der
Klospülung...

Mancher Schüler oder Student, der meint, daß sein

Nervenkostüm einfach nicht ausreicht, um unter den
Augen des Geiers zu »lunschen«, praktiziert gerne einen
sog. Schummelkompromiß. Dabei wollen diese
Nervöslinge im Klassen- oder Klausurenraum »sauber«
bleiben und nur in absoluten Notfällen den Raum
verlassen, um auf »00« das dort deponierte Lehrbuch
oder die Schummelzettel zu konsultieren. Nun ist es zwar
logisch, daß man seine externen Speicher nicht gerade
auf den Toilettendeckel legen kann, auf der anderen Seite
sind die Lagermöglichkeiten in diesem kargen Raum aber
auch ziemlich beschränkt. Ein guter Platz ist die
Unterseite des Waschbeckens, wenn man das Buch dort
mit einem zweiseitigen Klebeband befestigt. Kleinere
Hilfsutensilien lassen sich auch prima auf die Innenfläche
einer Lampenschale aus Milchglas legen. Schmalere
Bücher kann man gut im aufgeklappten Zustand
zwischen Spiegel und Kachelwand schieben. Am meisten
verbreitet, jedoch auch am riskantesten, ist der Behälter
der Wasserspülung. Am sichersten verfährt man dabei,
wenn man oberhalb des Wassers zwei harte Pappstreifen
zwischen die Behälterwände klemmt, um darauf die
Unterlagen abrufbereit ruhen zu lassen.
Nun gibt es natürlich auch Pauker, die diese Quelle
kennen und dementsprechend unmittelbar vor oder
während der Arbeit mit lechzender Zunge und gierenden
Augen diese Loci durchforsten. Bei derartigen
Stöberaktionen werden aber seltsamerweise die Mädchen
bzw. Damentoiletten mit konstanter Bosheit immer
ausgelassen, Also verlagert man den Ort der
Informationsspeicherung einfach aufs Mädchenklo!
Dabei braucht man keine Angst vor eventuell auftreten-
dem »Krähengeschrei« zu haben; es wird sich keine
Hysterie bei den Mädchen einstellen, weil sie ja selbst

auch diese Quelle anzapfen können.

5.8. Was in der Sexta so alles läuft

Selbst in der Unterstufe, ja schon in der Sexta der
Gymnasien sollen hochbegabte Jungtrickser auf
phantasievolle Weise ihren zuweilen öden Schulalltag
erleichtern. Schließlich gebührt auch dem Nachwuchs ein
ehrenvoller Platz in diesem Buch.

a) DIE TRUMPFKARTE

Gerade im Erdkundeunterricht in der Unterstufe wird
noch sehr viel mit sogenannten stummen Karten
gearbeitet. Hierbei handelt es sich um Deutschland- oder
Europakarten, wo Flüsse, Städte und Gebirge zwar
eingezeichnet, jedoch namentlich nicht bezeichnet sind.
Aufgabe der Pennäler ist es, die Namen zu lernen und
später z. B. in einem Test richtig zuzuordnen. Nun hat
jede Klasse einen Kartenordner (Schüler), der dafür
sorgt, daß zu der entsprechenden Unterrichtsstunde die
Deutschland- oder Europakarte im Klassenraum hängt.
Pfiffige Schüler sind inzwischen auf die Idee gekommen,
sämtliche Orte und Flüsse etc. ganz auffällig mit einem
dicken Filzstift zu nummerieren. Als nächstes notiert sich
jeder auf einem eigenen Zettel die Zahlen und vermerkt
dahinter die richtigen Namen (z. B. l = Mainz). Kommt
der Pauker bei der nächsten Geographiestunde in die
Klasse, so wird er annehmen, daß einer seiner Kollegen
(z. B. der Geschichtslehrer) die Nummerierung auf der
Karte vorgenommen hat. Für die Pennäler ist aber aus der
einst stummen Karte jetzt schnell eine »Trumpfkarte«
geworden, die man gerne vor Augen hat.

b) DREISTIGKEIT SIEGT

Der folgende Trick erscheint so banal, daß man ihn

geradewegs belächeln möchte. Viele Pauker geben sich
solche Mühe beim Anfertigen eines Tafelbildes, daß sie
nicht nur in einer Unterrichtsstunde von ihrem
aufwendigen Gemälde profitieren wollen. Mit großen
Lettern schreiben sie dann an die Tafel: »Bitte stehen
lassen« und unterzeichnen dies mit ihrem abgekürzten
Namen. Wird nun in einer der folgenden Stunden
beispielsweise eine Geschichts- oder Mathearbeit
geschrieben, so haben die Pennäler vorher wichtiges
Zahlenmaterial in das geschützte Tafelbild integriert.
Aufmerksam blicken alle Schüler jetzt regelmäßig
während der Arbeit nach vorne, und endlich scheinen
sich die Konzentrationsbemühungen einmal zu lohnen.

c) SPIEGLEIN, SPIEGLEIN IN DER HAND

Ein Spiegel hat zwar die unangenehme Eigenschaft, ein
Schriftbild in unleserlicher Form wiederzugeben, jedoch
kann man mit einer zweifachen Spiegelung schon wieder
sehr nutzbringend arbeiten. Man geht wie folgt an das
Problem heran: Zunächst besorgt man sich einen kleinen
rechteckigen Schminkspiegel, den man mittels eines
Glasschneiders in zwei Teile gleicher Größe schneidet.
Das Format ist wie bei den Schummelzetteln abhängig
von der Handinnenfläche des Tricksers. Beide Teile
werden mit ihren Vorderseiten zueinander in einem
Winkel von etwa 80° zusammengeklebt. Zu diesem
Zweck verwendet man Glas oder Atomkleber. Hat man
sich einen solchen Winkelspiegel gebastelt, so ist das
Hantieren relativ einfach. Man sitzt an einem gut
beleuchteten Platz z. B. in der Fensternähe, hält sein
Arbeitsgerät in der schützenden Handinnenfläche und
betrachtet gelassen in der dem Gesicht zugewandten
Spiegelfläche das Schriftwerk des Nachbarn. Wenn man
Schwierigkeiten beim Lesen haben sollte, kann man sich

auch stärker vergrößernde Spiegel (z. B. Rasierspiegel)
besorgen, die jedoch den Nachteil haben, daß man sie
näher an das Geschreibsel des Nachbarn halten muß.
Doch sicherlich wird auch in diesem Fall der talentierte
Nachwuchs weitere Verfeinerungen finden.

d) EIN TOTER WINKEL IST EIN GUTER WINKEL

In den meisten Klassenräumen gibt es außer der Wand-
Schiebe-Klapp-Tafel auch eine nicht verstellbare Tafel
und Korkwand an der Seitenfront des Raumes. An der
Unterkante dieser Tafel ist eine metallene Ablageleiste
für Kreide angebracht. Mit dieser Leiste hat es nun
folgende überaus erfreuliche Bewandtnis. Sitzt man
direkt an der Wand und stationiert an der Unterseite des
Metallbleches seinen Schummelzettel mit der un-
erlaubten Formelsammlung, so kann niemand anders
außer man selbst das Geschriebene lesen. Die Leiste ist
nämlich in einem Winkel befestigt, der es nur an einer
bestimmten Stelle (nämlich dem Wandplatz) ermöglicht,
die Unterseite einzusehen. Auf diese Weise kann man
den sonst toten Winkel für sich zum »Leben« erwecken
und lohnend nutzen.

VI. NOCH MEHR TRICKS FÜR
MUTIGE

6.1. Der Fuß mit dem gewissen etwas

Die Fußsohle bietet ungeahnte Möglichkeiten zum
Einsatz von Pfuschzetteln. Wer das Glück hat, auf
großem Fuß (Schuhgröße 39-44) zu leben, dürfte schnell
Gefallen an der folgenden Schummelmethode finden.
Als erstes stellt man seinen Schuh auf ein weißes Blatt
Papier und zeichnet mit einem Bleistift die Konturen auf.
Anschließend wird die Fläche an jeder Seite um circa l
cm verkleinert und die Form ausgeschnitten. Als
vorbeugende Sicherheitsmaßnahme klebt der Trickser
noch zwei Streifen eines beidseitig klebenden
Teppichbandes unter die Schuhsohle (erst im letzten
Durcheinander vor der Prüfung). Jetzt heißt es, den Fuß
schräg stellen und nicht mehr fest auf den Boden
aufsetzen.
Während der Klassenarbeit selbst wird der Fußsohlen-
Spicker einfach auf den Boden gelegt, und bei leicht
geneigtem Haupt läßt sich jede Wissenslücke schnell
füllen. Droht Gefahr durch den unruhig umherlaufenden
Pauker, hält man den Fuß locker über den Pfuschzettel.
Und muß tatsächlich die Notbremse gezogen werden,
bleibt einem halt nichts anderes übrig, als mit einem
kurzen Fußtritt den Spicker an die Sohle zu kleben. Das
Beweismittel ist für den Lehrer nicht mehr sichtbar.
Selbst wenn man aufstehen und zum Pult dackeln muß,

um eventuell alle Taschen vorzuzeigen. Die kostbaren
Informationen lassen sich allerdings nicht
wiederverwerten. Denn der Teppichkleber hält bombig
fest. Natürlich bietet dieser Trick auch die Rechts-Links-
Variante an, bei der für jeden Schuh ein separater Spicker
gefertigt wird.

6.2. Adressenaufkleber - bewährt und
billig

Die Zweckentfremdung von Adressenaufklebern für
unseren Einsatz hat seine guten Gründe. Bevor sich jetzt
jeder Schüler in das nächste Geschäft stürzt, mit Etiketten
eindeckt und wie wild die Unterarme beklebt, sollte der
Leser sich näher mit den technischen Vorbereitungen
beschäftigen.
Beim Schüler bestimmt die Größe seines Unterarmes die
zu beklebende Fläche. Man sollt versuchen, etwa vier
Adressenaufkleber nebeneinander unterzubringen.
Deshalb muß zunächst ausprobiert werden, welche
Etikettgröße sich am besten eignet. Quasi als Test werden
die ausgewählten Etiketten auf den Unterarm geklebt und
die Eckpunkte mit einem Filzstift auf der Haut markiert.
Damit ist der Stand für die späteren Spickzettel
festgelegt. Anschließend werden neue Aufkleber der
gleichen Größe genommen, die man jetzt mit den
Schummelinformationen präpariert. Um auf der relativ
kleinen Fläche möglichst viel Text unterzubringen,
empfiehlt sich zum Beschreiben ein Rapidograph der
Stärke 0,25 (- 0,25 mm Strichdicke). Mit den speziellen
Grafikerstiften (in jedem Schreibwarengeschäft zu
kriegen) läßt sich auf einem Etikett etwa eine halbe DIN-
A-4-Seite Text notieren. Schummelprofis, die beidarmig

arbeiten, bringen damit locker vier DIN-A-4-Seiten auf
den Klebespickern unter. Ansonsten eignen sich auch
extrem dünn schreibende Filzstifte.
Am Klausurtag wird ein möglichst weiter Pulli getragen,
der an den Armen besonders schlabberig hängt. Der Pulli
hat den Vorteil, daß die Spicker auch stückweise
freigelegt werden können. Will man beispielsweise das
erste Etikett lesen, zieht man den Ärmel nur ein wenig
hoch.
Dieser Schummeltrick erscheint auf den ersten Blick
ausgesprochen riskant. Hat man doch die Spickzettel
ständig am Körper und kann sie in brenzligen Situationen
nicht so einfach verschwinden lassen. Tatsächlich ist aber
die Handhabung recht ungefährlich. Denn wenn der
Pauker nicht unmittelbar hinter einem steht und gerade
über die Schulter lugt, kann eigentlich nichts schief
gehen. Liegt der Unterarm angewinkelt auf dem Tisch,
sind weder von vorne noch seitlich die unerlaubten
Hilfsmittel zu sehen. Günstig ist die Variante auch
deshalb, weil die Körperbeziehungsweise Armhaltung
völlig normal aussieht. Und kein Schummelutensil muß
aus der Schulmappe, Hosentasche oder dem Ablagefach
gekramt werden. Allein ein unverdächtiges Drehen des
Unterarmes ermöglicht den schnellen Kontrollblick. Für
den Fall, daß eine wichtige Information in der
Prüfungsaufregung plötzlich nicht zu entziffern ist, kann
man den Unterarm auch an die Brust legen und sich mit
der linken Hand scheinbar unter der Achsel kratzen. Aus
der kurzen Entfernung dürfte selbst das undeutlichste
Gekritzel lesbar sein. Aus psychologischen Gründen hat
es sich bewährt, die Hand des bespickten Armes von
Anfang an zu öffnen. Man sollte also bewußt darauf
achten, die Finger möglichst gespreizt zu halten. Die

meisten Lehrer leben nämlich noch in der Annahme,
Spickzettel würden meist in der Hand versteckt. Eine
locker ausgestreckte Hand schenkt Vertrauen und
signalisiert zumindest naiven Lehrern: »Ich habe nichts
zu verbergen!« Ein zweiter psychologischer Trick: Wenn
man sich als einarmiger Bandit (= nur ein bespickter
Unterarm) durch die Arbeit mogelt, sollte gleich bei Prü-
fungsbeginn der rechte Ärmel hochgeschoben werden.
Dann wundert sich der mißtrauische Pauker nachher
nicht, daß im Laufe der Klausur beide Ärmel
hochgekrempelt sind.

6.3. Das endlose Schummelvergnügen

So mancher Schüler oder Student hat bei der Vielzahl
seiner Pfuschzettel gewaltige Schwierigkeiten, den
Überblick zu behalten. Am liebsten möchten sie allein
einen Zettel, auf dem sich extrem viel Stoff speichern
läßt und die jeweiligen Informationen schnell zu finden
sind. Diesmal kommt die Lösung aus Süddeutschland,
wo die folgende Handbohrmaschine erfunden wurde
(Pennälerjargon: bohren = abschreiben). Und so sieht die
Konstruktion aus:
- Der möglichst stabile Kupferdraht (z. B. Schweißdraht)
wird zu einem 20 x 12 cm großen Rahmen geformt.
- Anschließend werden über den Draht an den
Schmalseiten Papprollen geschoben, die sich leicht
drehen lassen müssen.
- Danach schneidet man sich einen circa 10 cm breiten
und 45 cm langen Papierstreifen zu, der von oben bis
unten mit sachdienlichen Hinweisen zum Prüfungsstoff
versehen wird. Zu empfehlen ist eine gute Gliederung,
eventuell sogar mit farbigen Überschriften.

- Der Schummelzettel läuft als endloser Papierstreifen
nach Art eines Förderbandes außen über die Rollen und
wird relativ stramm zusammengeklebt. Der Antrieb
erfolgt natürlich nicht per Motor, sondern mit Daumen
und Zeigefinger.
- Bindfaden und Reißzwecke dienen als
Haltevorrichtung, um die Handbohrmaschine an die
Tischkante zu hängen.
Und lugt der Pauker wieder durch die Bankreihen,
verdeckt man das Schummelgerät einfach mit seinem
Körper.
Inzwischen gibt es auch eine »Handversion« der
Bohrmaschine. Je nach Handgröße schneidet man einen
3-5 cm breiten Papierstreifen beliebiger Länge (!) aus.
Die beiden schmalen Seiten des Schummelzettels werden
jeweils an die Breitseite von zwei leeren Füllerpatronen
geklebt und anschließend aufgerollt. Während der
Spicker locker im Handteller liegt, läßt sich durch
leichtes Drehen mit dem Daumen zügig die
entsprechende Textstelle finden. Wer zu Nervosität neigt,
spannt noch ein kleines Gummiband um die beiden
Tintenpatronen. Sonst kann es passieren, daß einem in
der Aufregung ein Ende entgleitet und der Spicker sich
plötzlich wie eine fallengelassene Klopapierrolle über
den Tisch ausbreitet. Noch ein Tip für die Handhabung:
Am zweckmäßigsten ist es, wenn die Spickerrolle über
den geöffneten Hosenschlitz gehalten wird. Bei Gefahr
einfach fallen lassen und Reißverschluß zu.

6.4. Die Uhr der Zeit

Bei genauer Betrachtung entpuppt sich die Armbanduhr
als vorzügliches Schummelutensil.

Es beginnt mit dem Armband selbst, das möglichst
dehnbar sein sollte. Weniger gut geeignet sind Fabrikate
zum Umbinden um das Handgelenk. Schreibt man sich
mit dem Kugelschreiber das Fachwissen auf die Haut,
kann das Armband einerseits leicht verschoben werden
und andererseits wieder schnell und unauffällig als
Deckung dienen. Außerdem empfiehlt es sich, auf die
Unterseite der Uhr einen runden Spicker zu kleben.
Problemlos läßt sich dann bei einem elastischen
Armband die Uhr umdrehen und auch zurückklappen.
Für Uhren, die über keine eingebaute Datums-Anzeige
verfügen, bietet der Handel kleine Metallschilder mit
Monatskalender an, die am Armband festgeklammert
werden. Wem diese Fläche von circa 2 x 1,5 cm ausreicht
(zum Beispiel Vokabeltests), der sollte das Plättchen
verkehrt 'rum tragen und mit einem spitzen Gegenstand
(zum Beispiel Nadel) die Informationen einritzen.
Natürlich kann man sich auch einen Pappstreifen basteln,
der am unteren (vom Arm verdeckten) Teil des Bandes
befestigt wird.
Über den technischen Fortschritt durch Mikrochips kann
sich ein Trickser gar nicht genug freuen. Schließlich gäbe
es sonst nicht die Möglichkeit, bei Prüfungen, zu denen
keine Taschenrechner zugelassen sind, mit der
Manageruhr zu arbeiten. Inzwischen gibt es schon einen
Armband-Computer, der am Handgelenk getragen wird.
Wenn man sich vor Augen führt, was diese Maschine
alles kann, schlägt das Herz eines jeden Profischummlers
höchste Töne:
- drahtlose Datenübertragung,
- separate Eingabetastatur (Zahlen und Buchstaben),
- eigener Speicher von 2000 Zeichen (entspricht einer
Schreibmaschinenseite).

Wohlgemerkt, es handelt sich um einen Computer, der
wie eine Armbanduhr getragen wird, also extrem wenig
Platz benötigt. Da ist es schon phantastisch, eine dicht
beschriebene DIN-A-4-Seite an Schummelinfos
speichern zu können. Vor allem bei Textklausuren
(Fremdsprachen, Deutsch, Geschichte etc.) hält der
Pauker den Computer für eine einfache - halt
neumodische - Uhr. Schließlich ahnt ja keiner, daß sich
auf dem »Zifferblatt« Schummeldaten abrufen lassen.
Natürlich ist der Kaufpreis nicht gerade Schüler- und
studentenfreundlich. Aber vor entscheidenden Prüfungen
kann man sich genauso das Gerät probeweise zur
Verfügung stellen lassen. Bei Interesse fragt man im
Fachhandel nach dem »Seiko Data 2000«.

6.5. Die bayerische Variante

Ärgern wir uns häufig darüber, daß Mädchen unter ihren
Röcken ganze Berge von Spickern verstecken können, so
bietet die Lederhose eine echte Alternative. Wie
bayerische Schüler berichten, wird dieses Kleidungsstück
eher weit und locker als modisch-eng getragen. Deshalb
kann man getrost seine Schummelzettel auf den/die
Oberschenkel kleben (Leukoplast). Durch leichtes
Verschieben oder Umklappen des Hosenbeines ist der
Wissensstoff schnell ablesbar.
Eine zweite Möglichkeit ist die Umschlag falte. Es ist
durchaus üblich, den Rand am Hosenbein circa 5 cm
umzuklappen. Hier läßt sich eine regelrechte
Zetteldeponie anlegen. Beidseitig beschriebene Spicker
klemmt man einfach in die Falte und zieht sie bei Bedarf
heraus. Einseitig beschriftete Zettel dagegen werden von
innen an den umgeschlagenen Rand geklebt. Sogar auf

dem Leder selbst läßt sich mit einem weichen
Kugelschreiber Wichtiges notieren.
Außerdem besitzt dieses Kleidungsstück eine
Besonderheit: die großzügig angelegte Hosenklappe. Von
nur zwei Knöpfen wird der circa 20 x 15 cm umfassende
Lederlappen gehalten. Klebt man auf die Innenseite einen
passend gestalteten Spickzettel, läßt sich bei geöffnetem
Taubenschlag ausgezeichnet mogeln. Allerdings ist beim
Aufstehen unbedingt darauf zu achten, daß der Hosenlatz
wieder verschlossen ist.
Aber auch an der Brustpartie gibt es ein gutes
Spickerversteck. Die Hosenträger werden nämlich oben
mit einer Querverbindung zusammengehalten. Bei einer
stilechten Lederhose ist hier ein Schild mit einem
röhrenden Hirsch angebracht. Die Rückseite des Schildes
ist wie geschaffen für einen Schummelzettel. Dazu
kommt, daß sich aus der kurzen Entfernung auch kleine
Schrift entziffern läßt. Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus
der Handhabung. Wird das Schild um die waagerechte
Achse gedreht, schaut die informationsreiche Hinterseite
nach oben und bleibt in dieser Stellung. Ohne das Schild
mit der Hand zu halten, läßt sich jetzt alles abschreiben.
Bei einer derartigen Vielzahl an Schummelmöglichkeiten
kann man bayerische Schüler um ihre Lederhosen nur
beneiden.

6.6. Sankt Nikotinus, der hilfreiche
Partner

An einigen Schulen, vor allem aber an Fachhochschulen
und Universitäten ist es erlaubt, bei mehrstündigen
Prüfungen im Klausurenraum zu rauchen. Zu solch einer
freizügigen Regelung kommt es meist bei Paukern, die

selbst diesem Laster frönen.
Eine elegante Lösung, Kapital aus diesem Umstand zu
schlagen, ist das Selberdrehen seiner Sargnägel während
der Klausur. Die Schummelaktion läuft dabei der Reihe
nach wie folgt ab: Man besorgt sich eine Tüte Tabak und
vier oder fünf Packungen Blättchen. Aus den Packungen
werden jeweils die ersten drei Papierstreifen entnommen,
mit einem weichen Bleistift präpariert und wieder in die
Sammelschachtel zurückgelegt. Die Blättchenpackungen
werden nun an verschiedenen Stellen im Tabakbeutel
untergebracht und nach Wissensbereichen geordnet. Bei
einer Chemie-Klausur werden zum Beispiel verschiedene
Reaktionsarten und -gleichungen der einzelnen Stoffe
berücksichtigt. Für Physikarbeiten sortiert man die
Blättchen nach den Auflösungsfaktoren von Formeln
(Beschleunigung, Zeit, Masse...).
Während der Prüfung fängt der Trickser also im
fraglichen Moment an, sich genußvoll eine Zigarette zu
drehen. Vor dem Zukleben wandert das neugierige Auge
natürlich noch mal an den gespeicherten Informationen
entlang. Wichtig nur: Da Drehpapier beim Befeuchten
durchsichtig wird, darf man die Schummelnotizen nicht
zu dicht an den Gummiring schreiben. Ansonsten hängt
die Effektivität dieser Methode weniger von der Menge
der präparierten Blättchen ab als vielmehr von der
Anzahl der eingesetzten Päckchen.
Wird man zum Rauchen auf den Flur geschickt, dürfen
meistens nur Zigaretten und Feuerzeug mit nach draußen
genommen werden. - In der Zigarettenpackung sind
selbstverständlich die Spicker!

6.7. Schummeltheater mit Rollenspiel

Auf der Bühne gelten Schauspieler als besonders gut,
wenn sie ihre Rolle effektvoll beherrschen. Das gleiche
läßt sich von Schülern sagen. Nur hat es hier eine ganz
andere Bedeutung. Pennäler, die ihre Rolle beherrschen,
sind hervorragende Trickser. Eine Rolle ist nämlich ein
speziell präparierter Schummelzettel. Und so wird eine
Spickerrolle angefertigt:
Man nehme einen DIN-A-4-Bogen (zum Beispiel
eine Heftseite) ..., schneide an der Längsseite einen
Streifen ab, der so schmal ist, daß er sich bequem in der
Hand verbergen läßt (= 3 bis 5 cm breit)..., beginne ihn
zunächst von einem Ende straff nach innen einzurollen
(bitte gerade und gleichmäßig)..., wiederhole das
Aufrollen, bis ein gleichmäßiges kleines Röllchen
entstanden ist, das auch in Ruhelage aufgerollt bleibt...,
rolle jetzt vom anderen Ende her in entgegengesetzter
Richtung, aber auf der gleichen Papierseite ..., und
wiederhole das Drehen so lange, bis wieder ein
gleichmäßiges Röllchen entstanden ist...
Das Papier wurde durch das Aufrollen so gestrafft, daß es
wie eine Feder gespannt ist.
Auf jeden Fall sollte der Spickerstreifen erst nach dem
Aufrollen beschriftet werden. Sonst verwischt durch das
häufige Anfassen der Text und kann später nicht
entziffert werden. Für das Beschreiben auf dem Rücken
des Streifens rollt man den Schummelzettel auseinander
und klemmt die Enden zum Beispiel unter zwei Bücher.
Dabei bieten sich zwei Arten der Beschriftung an:
1. Den Stoff in waagerechten Schriftzeilen über die
gesamte Länge des Streifens notieren. Nachteilig ist hier,
daß man später ausgiebig drehen muß.
2. Den Text in querlaufenden Zeilen aufschreiben, die
wie bei einem Buch untereinander geordnet werden. Hier

besteht der Nachteil darin, daß man die Hand etwas
weiter öffnen muß, um gut lesen zu können.
Wem die Handhabung noch nicht klar ist: Bei
Rechtshändern kommt die Spickerrolle in die linke Hand,
wird auf der Handinnenseite festgehalten und vom
Daumen gedreht. Es versteht sich, daß Röllchenbreite
und Größe des Handtellers aufeinander abgestimmt sein
müssen.
Vorteilhaft sind folgende Eigenschaften:
- Bequeme Handhabung bei ausreichender
Fingerfertigkeit.
- Es lassen sich große Stoffmengen verarbeiten. Wenn
ein Streifen nicht ausreicht, wird halt ein zweiter
drangeklebt.
- Sind extrem große Wissenslücken zu füllen, fertigt
man sich mehrere Röllchen an. Nach dem Motto »die
eine im Einsatz – die nächste wartet schon« werden die
Rollen an leicht zugänglichen Stellen (Brusttasche,
Manschette etc.) aufbewahrt. Um den Überblick zu
behalten, kann man auch verschiedenfarbige Streifen
wählen und das Stoffgebiet damit gleich untergliedern.
Beispiel Geschichte:
rot = Allgemeines
gelb = wichtige Zahlen
grün = historische Ereignisse
blau = Namen und Kriege
Bei überraschenden Schummelzettel-Kontrollen des
Paukers läßt das Röllchen sich unauffällig in die
Füllerklappe schieben und man ist über jeden Verdacht
erhaben.

6.8. Die Klappen-Variante

Mit Formeln oder Vokabeln beschriebene Löschblätter
sind für viele Schüler häufig die ersten Gehversuche im
Schummeln.
Eine Variante mit dem Löschblatt ist der sogenannte
Klappenspicker. Er hat den Vorteil, daß man sämtliche
Informationen gebündelt vorfindet und nicht einzeln auf
dem Löschblatt suchen muß. Die Handhabung dürfte bei
der Bauanleitung klar werden.
Schritt 1:
Zwei gleichfarbige und möglichst weichfaserige
Löschblätter im DIN-A-4-Format besorgen.
Schritt 2:
Beide Bögen übereinander legen und auf dem oberen ein
Rechteck mit Bleistift einzeichnen. Die Fläche (etwa 3,5
x 5 cm) darf nur so groß sein, daß sie problemlos mit der
Hand verdeckt werden kann.
Schritt 3:
Beim oberen Löschblatt drei Seiten ausschneiden und um
die vierte stehengebliebene wie ein Scharnier aufklappen.
Schritt 4:
Mit einem Klebestift beide Bögen sauber
zusammenkleben, wobei die Klappe frei beweglich
bleiben muß. Von flüssiger Klebe ist abzuraten, weil sie
meist durchnäßt.
Schritt 5:
Entweder einen dünnen Spickzettel (Butterbrotpapier)
anfertigen und in den Freiraum kleben oder das untere
Löschblatt direkt beschriften.
Schritt 6:
Da bei geschlossener Klappe beide Löschblätter wie ein
einzelnes Blatt wirken sollen, muß das Ganze getarnt

werden. Außerdem wirkt ein scheinbar gebrauchtes
Löschblatt unauffälliger als ein nagelneues. Deshalb den
Bogen von jeder Seite tüchtig mit Tinte bespritzen und
bekrickeln. Vor allem an den Schnittstellen um die
Klappe herum sollten Flecken sein. Da das Löschblatt
bekanntlich Flüssigkeiten aufsaugt, sind die Kanten
nachher nicht mehr zu erkennen. Wichtig: Für den Fall,
daß die Klappe sich einmal verschiebt, auch die
Schnittränder beim unteren Löschblatt beschriften.
Weil ein ordentlicher, disziplinierter und wohlerzogener
Schüler sein Löschblatt immer neben sich legt, läßt sich
mit dem Klappenspicker besonders unauffällig
schummeln. Mit der linken Hand verdeckt öffnet man die
Klappe, wirft ein schnelles Auge auf den Spicker und
kann fast gleichzeitig weiterschreiben. Einige Pennäler,
die auf diese Methode schwören, bespicken sich gleich
mehrere Löschblätter, um sie je nach Bedarf gegenseitig
auszutauschen. Andere wiederum basteln eine Art
Adventskalender, indem sie in einen Bogen 6-8 Klappen-
spicker einbauen.
Also: Klappe auf - es wird geschummelt!

6.9. Technik mit Stiften

Wirkungsvolle Tricks sollten entweder genial - weil
einfach - oder raffiniert und technisch ausgetüftelt sein.
Zu der erstgenannten Kategorie zählt mit Sicherheit der
Bleistift-Spicker. Für diese Schummelmethode zerlegt
man einen Blei- oder Buntstift in seine Einzelteile. Jeder
Blei-/Buntstift besteht aus der Mine und zwei
zusammengeklebten Holzhüllen. Dreht man den
Schreiber langsam in der Hand, lassen sich schnell die
beiden Klebestellen ausmachen. Mit Messer oder

Rasierklinge wird vorsichtig in die Verbindungsrille
(Klebestelle) geschnitten, und beide Holzhälften werden
getrennt. An einer der zwei Hüllen klebt man mit ein paar
Tropfen UHU die Mine fest und schneidet danach einen
entsprechend schmalen Schummelzettel zu. Auf dem
Spicker lassen sich hervorragend schwer zu lernende
Gleichungen, Ableitungen oder Formeln notieren. Sind
die Vorbereitungen abgeschlossen, legt man die beiden
Hälften wieder aufeinander. Jetzt wird auf einer der
beiden Schnittstellen ein Klebestreifen befestigt. Dazu
wählt man entweder durchsichtigen Tesafilm oder ein
Klebeband in der Farbe des Blei-/Buntstifts. Wichtig ist,
daß einfarbige und keine gestreiften Schreiber benutzt
werden. Sonst könnte die Klebestelle auffallen. Das
Klebeband wirkt wie ein Fenster- oder Türscharnier und
hält die Teile zusammen und beweglich. Beide
Holzhälften lassen sich nun mit einem Griff auseinander
klappen und wieder verschließen. -Es versteht sich, daß
dieses System ausbaufähig ist, indem mehrere Schreiber
präpariert werden. Wie sagen doch penible Lehrer so
gerne: »Am gespitzten Bleistift kann man die gute
Vorbereitung erkennen.« Recht haben sie! Mit gut
gespickten Stiften fängt die Arbeit an.

6.10. Krankheit - Schamlos
eingesetzt

Jemand, der krank oder verletzt ist, löst bei den meisten
Mitbürgern Achtung, Anteilnahme und Hilfsbereitschaft
aus. Dabei muß keineswegs jede Krankheit echt sein,
sondern nur wirkungsvoll vorgetragen werden. Ein
Schüler, dem in einigen Tagen eine Hammer-Klausur

bevorsteht, tut gut daran, erste Zeichen seiner
»Krankheit« frühzeitig bekannt zu geben. Zu diesem
Zweck verläßt er ein paar Tage vorher wegen Übelkeit
den Unterricht und kommt erst zur nächsten Stunde
zurück. Am Tag vor der Klausur läßt sich der Schüler
wegen Magenkrämpfen nach Hause bringen. Nach so
viel Vorbereitungsarbeit gibt es für den Prüfungstag
selbst mehrere Möglichkeiten:
1. Der Trickser erscheint gar nicht in der Penne, weil
Wissensstand und Schummelausarbeitungen nicht
ausreichen würden, die Klausur zu packen. Statt dessen
trifft die Krankmeldung im Sekretariat ein, die natürlich
anstandslos akzeptiert wird.
2. Der Schummler tritt zur Prüfung an und spielt das
sogenannte Schülerlotto, indem er mehrere »Joker« setzt.
Das heißt, er beherrscht zwar nur einen Teil des
Stoffgebietes, hofft aber, daß überwiegend seine
vorbereiteten Fragen drankommen. Für den Fall, daß
keine Chance besteht, die Arbeit noch über die Kante zu
ziehen, mimt der Trickser auf Krankheit. Plötzlich zeigen
sich wieder diese unangenehmen Symptome von
Übelkeit, Unwohlsein und Schwindelgefühlen... Also
zum Lehrer dackeln und darum bitten, nach Hause
entlassen zu werden. Natürlich bleibt man am nächsten
Tag daheim und sieht sich vielleicht mal das
Vormittagsprogramm im Fernsehen an. Bis zum
Nachschreibetermin ist erst mal Zeit gewonnen. Mit
erweitertem Wissen und Spicker startet man einen neuen
Versuch.
3. Der Schüler tritt zur Prüfung an und versucht sein
Bestes, indem er sämtliche Register zieht: eigenes
Wissen einsetzen, Pfuschzettel benutzen und abgucken,
was die Optik hergibt. Stellt sich nun beim allgemeinen

Fachgeplänkel nach der Arbeit heraus, daß er mit
Sicherheit vergeigt hat, erscheint er zwar zur nächsten
Unterrichtsstunde, läßt sich aber noch am selben Tag
wegen Unwohlsein von der Anwesenheitspflicht
entbinden. Auf keinen Fall geht der Schüler am nächsten
oder übernächsten Tag zur Penne, weil er ja zu Hause das
Bett hüten muß. Am dritten Tag schleppt er sich mit
einem entsprechenden Attest ausgestattet wieder zum
Schulgebäude. Der Clou ist, daß trotz geschriebener und
abgegebener Klassenarbeit die Prüfung nicht zählt. Bei
den meisten Schulordnungen gibt es nämlich folgende
Regel: Hat ein Schüler nachweislich in krankem Zustand
an einer Prüfung teilgenommen, kann seine Arbeit nicht
gewertet werden. Leider wissen nur die wenigsten
Pennäler von diesem Paragraphen, der sich so
schülerfreundlich anwenden läßt.
In nicht weniger wirkungsvoller Weise läßt sich im
Schatten vorgetäuschter Verletzungen tricksen. Ein
einfaches Beispiel dafür ist der Einsatz von Heftpflastern.
Gemeint sind keine fertigen Streifen, sondern Pflaster,
die man selber zuschneiden muß. Zunächst fertigt man
einen Schummelzettel in der Größe seines Handrückens
an und befestigt ihn auf der Haut. Anschließend wird ein
Pflaster zugeschnitten, das den Spicker locker bedeckt.
Durch simples Ablösen der einen Pflasterhälfte läßt sich
so manche Antwort von der »offenen Wunde« ablesen.
Wer unbedingt in allerletzter Minute die Anwesenheit bei
einer wichtigen Klausur oder Klassenarbeit verhindern
muß, sollte ein paar Mark in Gipsbinden investieren, die
es in jeder Apotheke gibt.
Nachteil an der Gipsmethode ist das unbequeme
Nachspiel. Denn selbst ein angebrochener Arm liegt
wenigstens zehn Tage in Gips. Als Alternative gibt es

den Stretchverband, den man wegen eines Tennisarmes
oder einer Sehnenscheidenentzündung anlegen muß. Es
kann allerdings passieren, daß der Pauker für eine solche
Verletzung schnell mal ein ärztliches Zeugnis verlangt.
Im Vergleich dazu vermutet bei einem Gipsverband
kaum jemand, daß er selbst angelegt wurde. Und wer
will, kann sich ein Geheimfach einbauen.
Zunächst gipst ein Rechtshänder seinen linken Arm ein.
Oberhalb des linken Handgelenkes beginnt der Verband
und verläuft bis zum Ellenbogen. Dabei wird zwischen
Arm und Gips ein 11-13 cm langer, runder Gegenstand
(ca. 0,8-1,2 cm Durchmesser) geschoben, den man leicht
vorstehen läßt. Dafür eignet sich zum Beispiel eine
Kerze, die nach dem Antrocknen des Verbandes wieder
herausgezogen wird. Damit ist das Schummelzettel-
Versteck fertig. In dem Hohlraum lassen sich entweder
mehrere kleine Spicker oder sogar ein zusammengerollter
DIN-A-4-Bogen verbergen.

6.11. Dreistigkeit siegt

Viele Schüler und Studenten gehen von der Annahme
aus, daß Spicker möglichst mikroskopisch klein sein
sollten. Dementsprechend sind sie ständig bemüht, ihre
Schrift auf einen Microfilm-Standard zu verkleinern.
Abgesehen davon, daß man nach mehrjähriger Schum-
meltätigkeit vermutlich eine Brille braucht (typische
Berufskrankheit), gibt es auch andere Wege zum Erfolg.
Dabei dreht man die Regel, von der Lehrer häufig
ausgehen, einfach um. Nicht je kleiner, sondern je größer
der Schummelzettel ist, desto unverdächtiger läßt sich
arbeiten. So wird einfach ein ganzer DIN-A-4-Bogen mit
den notwendigen Informationen beschriftet. Allerdings

sollte keine Spicker-, sondern eine normale
Schreibschrift gewählt werden, damit das Ganze wie ein
Kladdezettel wirkt. Tolldreist packt der Spicker jetzt den
großen Pfuschzettel auf den Tisch und läßt ihn auch dort
liegen, wenn gerade Klein-Adlerauge neben ihm steht.
Denn kaum ein Pauker würde auf die Idee kommen, daß
ein Schüler die Nerven besitzt, seinen Spicker - vor allem
dieser Größe - nicht verschwinden zu lassen, sobald sich
die vermeintliche Gefahr in Form der Aufsichtsperson
nähert.

6.12. Notbremse für chronische
Sitzenbleiber

Während man im Berufsleben ein Unternehmen aus
Karrieregründen wechselt, hat es im Schulalltag meist
eine andere Ursache: der schlichte Überlebenswille!
Denn wenn die Ehrenrunde nicht mehr abzubiegen ist,
gibt es nur noch eins. Dem Klassenlehrer verklickern:
»Ihre Warnungen, die Leistungsanforderungen in der
Oberstufe nicht zu unterschätzen, waren berechtigt.
Nachdem nun feststeht, daß ich erneut sitzenbleiben
werde, habe ich mich zum Abgehen entschieden. Ich
werde das Abitur an den Nagel hängen und Ihrer
Empfehlung folgen, eine Lehre anzutreten. Deshalb
möchte ich jetzt mein Abgangszeugnis erbitten. -
Sicherlich wäre es eine Hilfe, wenn Sie die Noten etwas
>nachbessern< könnten. Bitte verstehen Sie mich nicht
falsch. Aber mit drei Fünfen im Abgangszeugnis ist es
nahezu aussichtslos, sich erfolgreich um einen
Ausbildungsplatz zu bewerben.« Im Innern des Paukers
dürfte jetzt folgendes ablaufen:
1. In seiner fachlichen Kompetenz fühlt er sich bestätigt.

Schließlich hat er einem ja schon immer zum Abgehen
geraten, weil man das Abi nicht packen wird.
2. Seinen menschlichen Regungen folgend, möchte er
einem aber keine Hindernisse in den Weg legen. Denn
nach seinem Verständnis hat er seinen pädagogischen
Auftrag erfüllt.
Wird einem das aufgemotzte Abgangszeugnis erst mal in
die Hand gedrückt, ist die Sache gebongt! Natürlich hat
man nicht im Traum daran gedacht, auf das Reifezeugnis
zu verzichten. So führt der nächste Weg schnurstracks
zur neuen Penne, wo man seine Papiere vorlegt und
anstandslos in die höhere Klasse eingestuft wird.
Schließlich sprechen die Noten nicht gegen eine
Versetzung. Auf die eventuelle Frage, warum man sich
denn mit einem Abgangszeugnis, läßt sich selbstbewußt
antworten: »Ursprünglich wollte ich für ein Jahr die
Schule unterbrechen und im Rahmen eines
Austauschprogramms nach Amerika gehen. Doch aus
privaten Gründen mußte ich den Plan umstoßen. Ja, und
jetzt bin ich hier...«

VII. HITS AUS DER SCHUMMEL-
SZENE

KEIN WERTLOSER FREIRAUM MEHR

In der Kollegstufe sind während der Arbeiten
Hilfsmaterialien zugelassen. Dazu gehören Lektüren,
Formelsammlungen, Atlanten und Gesetzessammlungen.
Zwischen den Texten lassen sich leicht eigene Notizen
unterbringen. Voraussetzung: eine möglichst
unauffällige, dem Druckbild ähnelnde Schrift. Besonders
möchte ich in diesem Zusammenhang auf den
Erdkundeatlas hinweisen. Hier kann man sehr schön bei
den plastischen Karten im Gebirge (braun bis dunkel-
braun) mit Bleistift ganze Aufsätze unterbringen.

NICHTS GEHT ÜBER REDEFREIHEIT

Eine gute Abschreibmethode ist das Vor-Kopf-Sitzen.
Viele Schüler müssen bei Klassenarbeiten ihre Tische
auseinanderziehen und sich mit den Gesichtern einander
zugewandt hinsetzen. Einer sitzt somit immer mit dem
Rücken zum Lehrer, kann also ungehindert reden. Wenn
jemand auch auf Entfernung lesbare Schrift besitzt, kann
er seinem Vordermann sogar den Klausurbogen zum
Abschreiben hinhalten. Der andere, dem die
Informationen zugeflüstert werden, muß den Redner nur
rechtzeitig warnen. Wenn die Aufsichtsperson zwischen-
durch mal den Standort wechselt und nach hinten
wandert, werden die Rollen einfach vertauscht. Die
Pauker wundern sich zwar manchmal über die Gleichheit
der Fehler, können es sich aber meist nicht erklären.

BLUFF OHNE NOTAUSSTIEG

Der folgende Trick wurde schon oft mit Erfolg

angewandt. Es bedarf dafür aber eines gewissen
Selbstbewußtseins. Denn es gibt keinen Notausstieg,
wenn es schief geht. In vielen Klassenzimmern sind
Pinnwände angebracht, auf denen alles mögliche
angehängt wird: Poster, Ankündigungen, Stilblüten etc.
Dazwischen wird einfach ein maschinengeschriebener
Spickzettel untergebracht, der wie eine offizielle
Mitteilung wirkt. Aber, wie gesagt, etwas kitzlig.

DIE HYSTERIKER-METHODE

Man nehme einen Haufen weißer A-4-Zettel für die
Prüfung. Dann noch einige weiße Krickelzettel zum
Vorschreiben. Die Kladdezettel
müssen aber am Anfang der Prüfung superordentlich auf
dem Tisch liegen! Während die Zeit also verstreicht, wird
der Schüler langsam nervös, und die beschriebenen und
leeren Zettel geraten immer mehr in Unordnung.
Darunter liegt natürlich der Spicker, der beim abschlie-
ßenden Aufräumen wieder im Stapel der
unbeschriebenen Restbögen verschwindet.

DURSTIG AUF WISSEN

Bei mehrstündigen Klausuren ist es gestattet, sich auch
während der Prüfung mit Kakao, Brot und Obst zu
stärken. Welcher Lehrer wird sich schon wundern, wenn
ein Schüler seinem durstigen Nachbarn die Kakaoflasche
rüberreicht. Das Etikett, auf dem man zuvor die Aufga-
benlösung notiert hat, sollte der Pauker allerdings nicht
sehen. Das kann der eventuell nervöse Mitschüler aber
auch abrubbeln. Eine andere Mitteilungsform ist das
Anbringen des Nachrichtenzettels am Boden einer
Kakaotüte (mit Haftstreifen). Eignet sich prima für län-
gere Schummelbotschaften.

AUF DIE OBERFLÄCHE KOMMT ES AN

In vielen »Leeranstalten« sind die Schulbänke schon alt,
beschmiert und ziemlich verkratzt. Da bietet es sich an,
zwischen den Kratzern ein paar hilfreiche
Grammatikregeln oder Formeln zu platzieren. Selbst
wenn der Pauker vor, hinter oder neben einem steht,
fallen die diversen Hilfen nicht auf. Es empfiehlt sich
allerdings, die Notizen auf dem Tisch zu verteilen und sie
nicht auf einem Platz zu knubbeln. Den Stift wählt man
entsprechend der Kratzer. In der Regel genügt jedoch
blaue Tinte. Nach der Klassenarbeit wischt man alles
einfach ab und kriegt so neuen Platz für die nächste
Prüfung. Nicht geeignet ist dagegen das Einritzen von
Informationen in das Holz. Dann ist die Fläche ein für
allemal versaut.

MIT DER MODE GEHEN

Sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen hat sich in den
letzten Jahren eingebürgert, mit sogenannten
Schweißbändern rumzulaufen. Eigentlich trägt man sie ja
nur zum Tennis oder Squash. Aber diese bunten
Armbänder sehen sehr witzig aus und bieten wegen ihrer
Breite hervorragende Schummelmöglichkeiten (auch bei
kurzärmeligen Hemden). Locker versteckt man seine(n)
Spicker unter dem Schweißband und braucht bei Bedarf
nur den Zettel etwas herauszuziehen. In der Deckung des
Unterarmes läßt sich jetzt ausgezeichnet abschreiben.
Und im Notfall einfach das Schweißband wieder
rüberschieben.

DREHPRINZIP UND RUNDUNG

Gebraucht wird ein rundes Federtaschenetui, das wie eine
an den Enden verschlossene Röhre geformt ist. Über die
ganze Breite des Innenraumes wird dicht am

Reißverschluß der schmale Spicker an eine Seitenwand
geklebt. Entscheidend für den Trick ist, daß im
geöffneten Zustand nichts zu sehen sein darf. Stellt man
die Federtasche jedoch etwas schräg - zum Beispiel
durch einen darunter geschobenen Stift, der als Keil dient
-, läßt sich der ganze Schummeltext prima lesen. Dann
liegt das Etui in der Klausur unschuldig vor einem, und
der Pauker hat mal wieder keinen blassen Schimmer, was
sich gerade abspielt. Sollte tatsächlich einmal Gefahr
drohen, schiebt man den Stift beiseite und die
Federtasche rollt unmerklich in die Idealposition zurück.
Es besteht also kein Grund, plötzlich mit umständlichem
Suchen oder auffälligem Rumkramen für Ablenkung zu
sorgen. Ein Beweis, daß sich auch heute noch wirksam
mit der Federtasche schummeln läßt.

HART AN DER GRENZE

Ein Mitschüler, der damals in die 9. Klasse ging, hatte
eine schwere Mathearbeit ohne Spicker geschrieben.
Schon am Ende der Prüfung wußte er, daß er zu 99 %
eine 5- oder 6 kriegen würde. Also steckte er sein Heft
einfach ein, während alle anderen ihre Arbeiten
ordnungsgemäß abgaben. Bei der Rückgabe der Hefte -
der Lehrer hatte das Fehlen noch nicht bemerkt - rief der
Schüler: »He, Sie Schussel haben mein Heft bei sich zu
Hause verklüngelt! Ist ja eine Unverschämtheit!«
Daraufhin erhielt er einen Nachschreibetermin, natürlich
mit sämtlichen Vorzügen des Alleinschreibens. - Diese
Methode eignet sich aber keineswegs bei allen Lehrern
und erst recht nicht für schüchterne Schüler.

DIE EXTERNE ARBEIT - ZUM PLATZ GELIEFERT

Im Mathekurs ließ einer seine Klausur von seinem zwei
Jahre älteren Bruder - einem Mathe-As - schreiben. Den

Aufgabenzettel beförderte er durch den Türschlitz

(weitere Varianten siehe Kap. 4.3.) nach draußen. Aber

die Antwort gelangte durch die spezielle Variante des

Stühleholens in den Prüfungsraum. Der Bruder stürzte

nämlich 20 Minuten vor Ende in die Klasse und verlangte

nach zwei Stühlen. Während nun in der allgemeinen

Unruhe alle Prüflinge »raus hier!« schrien, ließ er den

zusammengeknuddelten Lösungszettel unauffällig am

Papierkorb fallen. Dieses hervorragende

Ablenkungsmanöver funktioniert natürlich auch, indem

man nach Kreide oder Mofaschlüssel fragt. In jedem Fall

muß aber vor Prüfungsbeginn der Papierkorb in Türnähe

gestellt werden. Der Mathe-Looser brauchte nach der

vollendeten Stuhlaktion nur noch nach vorne zu gehen,

um sich seine Bleistifte anzuspitzen. Mit einer

beiläufigen Handbewegung hob er den Zettel auf und

übertrug in den letzten 15 Minuten alles fein säuberlich

ins Heft. Der besagte Schüler erhielt übrigens eine 2 + ,

denn er hatte in der Aufregung einen Abschreibfehler

gebaut. Dalli-Dalli-Rosenthal würde bei dieser

Schummelmethode vermutlich einen Meter in die Luft

springen und rufen: »Der Trick ist Spitze!«

NEUE DIMENSIONEN

Wer den traditionellen Weg des Mogelns bevorzugt,

kennt die Schwierigkeiten, den Schummelzettel ständig

auf Abruf bereitzuhalten. Das gilt besonders für Schüler,

die der umherschweifende und bohrende Blick der Lehrer

ängstigt. Dem kann jetzt Abhilfe geschaffen werden,

indem man die Informationen im Miniformat auf ein

Rechenkaro schreibt und anschließend auf einem der

Arbeitsbögen befestigt. Optisch fällt es nicht auf und

erscheint wie belangloses Gekricksel. Aber wenn man

eine Lupe zur Hand nimmt, können die benötigten

Formeln schnellstens abgerufen werden. Verwendet
werden soll natürlich kein Briefmarkenglas, sondern eine
kleine Plastiklupe (beim Optiker für circa eine Mark zu
kriegen), die durchsichtig und leicht zu verbergen ist. Es
empfiehlt sich als Gipfel der Frechheit, schon in den
Wirren des Arbeitsbogen-Austeilens den Tesastreifen auf
einer gleichfarbigen Unterlage zu befestigen. So werden
im wahrsten Sinne des Wortes ganz neue Dimensionen
erschlossen.

HEISSGELIEBTES RATSCHEFUMMEL
Es gibt Radiergummis, die in einem stabilen,
undurchsichtigen Plastikgehäuse stecken. Da sich der
Radierer problemlos herausziehen läßt, ergibt sich auf
beiden Seiten eine kleine Fläche, die als externer Mini-
Speicher (zum Beispiel mathematische Formeln) ideal
ist. Sollte sich das Radiergummi selbst nicht beschriften
lassen, einfach ein Papier draufkleben. Wirkungsvoll ist
die Methode schon deshalb, weil man den Spicker immer
in der Hand behalten und unbedenklich in Physik- und
Mathearbeiten mitnehmen kann. Und wenn es mulmig
wird, radiert man halt ein wenig auf dem Papier herum.

AUFGEKLEBT UND ANGELUPFT
Viele Schüler benutzen die Flächen ihrer Federtaschen
und Mappen, ja sogar Schultische, um darauf einige
Aufkleber unterzubringen. An diesen Anblick haben sich
unsere Lehrkörper mittlerweile gewöhnt, so daß wir
hervorragende Bedingungen für die folgende
Schummelvariante vorfinden. Alte, ziemlich abgenutzte
Sticker haben nämlich die Eigenschaft, nicht mehr richtig
zu kleben. Sie haften nur noch auf der Oberfläche. Das
Täuschungsprinzip ist simpel: Einen Spickzettel in der

Größe des Aufkleber anfertigen, auf Federtasche oder
Schulbank befestigen und mit einer Klarsichtfolie
bekleben. Denn im Anschluß soll ein ausgeleierter
Aufkleber den Pfuschzettel bedecken und locker auf der
Oberfläche haften. Bei schwierigen Klausuraufgaben
lupft man den Sticker ein wenig an, liest seine
Schummeldaten und backt ihn im Gefahrenmoment
wieder fest.

SCHUMMELENZYKLOPÄDIE - OPTIMAL
PLAZIERT
Alle Prüfungsdaten werden mit einem Fotokopierer von
einem DIN-A-4-Bogen so lange herunterverkleinert, bis
man ein noch gut lesbares Mini-Exemplar davon hat.
Anschließend werden sämtliche Zettel zu einem kleinen
Büchlein zusammengeheftet. (Von diesen Prüfungs-
Broschüren in Kleinformat besitze ich mittlerweile 18
Stück, die der Stolz meiner ganzen Studienzeit sind.) Das
angefertigte Mini-Büchlein bewahrt man nun in einem
besonderen Versteck am Körper auf: der Kuhle am Hals,
die vom Schlüsselbein gebildet wird. Dieser Ort eignet
sich vorzüglich, weil Pauker die Spickzettel in Jacken-
oder Hosentaschen vermuten. Tritt der Trickser nun
wieder zu einer nahezu aussichtslosen Klausur an, zieht
er sich einen dicken Pulli mit V-Ausschnitt über. Vorn
Pullover festgehalten, ruht jetzt das Schummellexikon in
der Halsmulde und wartet auf seinen Einsatz. Keine
Sorge, es kann weder rutschen noch runterfallen. Aber
mit einem schnellen Griff läßt es sich zutage fördern und
notfalls wieder verstecken. Eine solche Körperbewegung
wirkt nämlich absolut harmlos. Schließlich denkt jeder,
man müsse sich mal eben am Hals kratzen. Während der
Arbeit liegt das Mini-Büchlein hemmungslos auf dem

Schoß beziehungsweise zwischen den leicht geöffneten
Oberschenkeln. Sollte nun unerwartet der Pauker
aufkreuzen, läßt man blitzschnell die Beine
zusammenklappen, und die Gefahr ist gebannt.

AUF DIE OPTIK KOMMT ES AN
Erdkunde und Geschichte waren früher meine absoluten
Horrorfächer. Ich habe einfach nicht begreifen wollen,
warum ich so viele überflüssige Zahlen und Namen
auswendig lernen sollte. So kam mein Spiegeltrick
zustande, mit dem ich nie aufgeflogen war. Du nimmst
dir einen weißen DIN-A-4-Bogen und legst ein Blatt
Pauspapier falschrum(!) darunter. Die schwarze
Kohleseite zeigt also nach unten. Der Effekt ist
folgender: Während du sämtliche Daten auf den weißen
Bogen schreibst, wird die Schrift gleichzeitig -
spiegelverkehrt - auf der Rückseite durchgepaust. Vor
der Prüfung klebst du deinen Schummelzettel unter die
Bank und kannst mit Hilfe eines Schminkspiegels und
etwas Geschick alles ablesen. Und entdeckt der Pauker
zufällig deinen Handspiegel» wird er dich eher für eitel
oder einen Grimassenschneider als für einen
ausgebufften Schummler halten.

DEM BUCH ANS EINGEMACHTE GEHEN
Gerade in der Oberstufe, wo man ja weitgehend
selbständig arbeiten soll, dürfen während der Prüfung
verschiedene Hilfsmittel benutzt werden. Dazu zählen
nicht nur Logarithmen- oder andere Zahlentafeln,
sondern auch einsprachige Lexika. Die Unterlagen selbst
stellen nur eine relativ geringe Arbeitserleichterung dar.
Schließlich muß man mit ihnen umzugehen wissen. Ganz
anders verhält es sich mit den Buch/Heftseiten. Um

umständliches Beschriften in den Zeilenzwischenräumen
zu vermeiden, habe ich in der Schule folgende Methode
benutzt: Mit einem extrem scharfen Fleckentferner (für
Klamotten) behandelt man die ausgewählten Textseiten.
Dieses Teufelszeug ist derartig ätzend, daß sich die
Druckerschwärze vom Papier löst. Jetzt erhält man eine
saubere Blattfläche, die sich zügig als Schummelzettel
umfunktionieren läßt. Beim Notieren der unerlaubten
Daten oder Texte sollte allerdings eine entsprechende
Zeilenanordnung gewählt werden. Denn sonst könnte
dem Lehrmeister bei einer Stippvisite die präparierte(n)
Seite(n) auffallen. Übrigens hängt die Lösbarkeit des
Schriftbildes wesentlich von der Buchqualität ab. Bei
manchen Drucken reicht einfacher Nagellackentferner,
bei anderen muß es schon eine Nitrolösung sein.

GEHEIMNISVOLLER JEANSFLICKEN
Gott sei Dank haben wir noch keine englischen
Schulverhältnisse, wo jeder nur im Einheitslook mit
feinem Zwirn rumlaufen darf. Bei uns können Schüler
alle Klamotten tragen, auf die sie Bock haben. So war
keinem Pauker aufgefallen, daß ich zu den Prüfungen
grundsätzlich mit meinen verlotterten Flickenjeans antrat.
An sonstigen Schultagen strahlte ich nämlich eher ein
sogenanntes gepflegtes Äußeres aus. Grund für mein
besonderes Prüfungsdesign im Clochardstil waren meine
Jeansflicken auf den Oberschenkeln. Sie verdeckten
keine Löcher, sondern bedecken vielmehr das Wichtigste
an meiner Hose: die Spickzettel. Entgegen der optischen
Wirkung sind die Flicken nämlich mit Druckknöpfen am
Stoff befestigt und durch einen einfachen Handgriff zu
lösen. Ratzfatz klappt man den Stofflappen um und hat
freien Zugang zu seinem Spicker. - Wer meine

Klausurenjeans einmal bewundert hat, wird zugeben, daß
sich eine Unmenge an Wissensstoff darauf platzieren
läßt. Übrigens wählte ich als Papier Karteikarten, die ich
mit einem beidseitigen Klebeband auf der Hose
befestigte. Jeans sind eben zeitlos aktuell und unheimlich
praktisch...

MULTIPLE CHOICE - EINE LOCKERE
PRÜFUNGSFORM
Während des Studiums mußten wir eine Reihe an
Klausuren im Multiple-Choice-Verfahren absolvieren.
Wie bei der theoretischen Führerscheinprüfung kommt es
allein darauf an, das Kreuz an die richtige Stelle zu
setzen. Nachteilig ist dabei vor allem, daß die Pauker in
relativ kurzer Zeit ein ausgesprochen großes Stoffgebiet
abfragen können. Deshalb haben einige Kommilitonen
und ich extreme Klimmzüge vollbracht, um vorzeitig an
die Examensbögen zu gelangen. Einige Male waren wir
auch erfolgreich. Bei diesen Glücksfällen markierten wir
auf besondere Weise die richtigen Antworten. Mit einer
spitzen Nadel stachen wir ein winziges Loch in das
entsprechende Lösungskästchen. Während der Prüfung
selbst brauchte ich nur noch die Bögen leicht anzuheben
und konnte problemlos erkennen, wo ich mein Kreuz zu
setzen hatte. War eine Klausurbeschaffung einmal
unmöglich, griff ich zu einer anderen bewährten
Methode. In den höhergelegenen Bankreihen suchte ich
mir einen hervorragenden Ausblick auf die vor mir
sitzenden Kommilitonen. Die Arme aufgestützt und die
Hände scheinbar nachdenklich an die Stirn gelegt,
begutachtete ich durch ein kleines Opernglas die
Lösungen der anderen Studenten ...

DAS EI ZUM ERFOLG

Jahrelang gab es an meiner Fachhochschule keine
Probleme, Klausuren vorzuschreiben. Vorsorglich ließ
man sich mehr Prüfungsbögen geben, als eigentlich nötig
waren. Und so störte es auch niemanden, daß die
Klausurblätter mit einem Stempelabdruck speziell
markiert waren. Eines Tages allerdings wurde ein
Kommilitone erwischt, als er gerade aus seiner Mappe
eines der fünf vorgeschriebenen Blätter herausangelte. So
platzte die Bombe, und die Dozenten dachten sich eine
neue Sicherheitsmaßnahme aus. Von jetzt an wurden in
unregelmäßigen Abständen verschiedenfarbige
Prüfungsstempel eingesetzt. Dabei war es nicht
vorherzuberechnen, ob nächstes Mal blaue, grüne oder
rote Stempelkissen benutzt würden. Mit dem beliebten
Bunkern von Prüfungsbögen war es jedenfalls vorbei.
Denn wenn jede Aufgabenstellung auf drei verschiedene
Arbeitsbögen geschrieben werden muß, kann man lieber
gleich anfangen zu lernen. Da ich mich aber von meiner
gewohnten Vorschreibmethode nicht trennen wollte,
grübelte ich einige Zeit und fand die Lösung in einem
alten Fälschertrick: Schält man ein hartgekochtes Ei und
rollt es über einen frischen Stempelabdruck, überträgt
sich das Zeichen auf die hauchdünne Umhüllung des
Eies. Anschließend wird das Ganze auf der
vorgeschriebenen Klausur wieder abgerollt, und schon
hat man einen »Originalbogen«. Nach dieser Aktion
lehnt man sich gemütlich zurück und verspeist genußvoll
das Beweismittel...

DER REINRAUS-SPICKER

Während der gesamten Mittelstufe hat sich mein
Federtaschentrick erfolgreich bewährt. Und zwar besaß
ich eine sogenannte doppelstöckige Federtasche mit zwei

Reißverschlüssen, die über die Jahre schon ziemlich
ramponiert war. So fiel es niemand auf, daß ich die Naht
zwischen Reißverschluß und Außenkante der Länge nach
aufgeschnitten hatte. Vor einer Klassenarbeit nahm ich
jedes mal die Pappverstärkung aus dem Umschlag. Mit
einem Gummiband wurde dann mein Pfuschzettel (kleine
Karteikarte) am hinteren Rand der Pappe befestigt.
Danach schob ich beides zurück in die Umhüllung der
Federtasche. Ähnlich wie bei der Schummelzettel-Rakete
zieht man im Bedarfsfall den Spicker heraus und läßt ihn
in der Notsituation einfach los. Durch das gespannte
Gummiband schnellt die Karteikarte automatisch in das
Federtaschenversteck zurück.

PSYCHOTRICK MIT ELTERNHILFE

Wer frühzeitig weiß, daß eine Ehrenrunde bevorsteht,
kann mit Hilfe seiner Eltern folgenden Schachzug
machen. Der Vater sucht den entsprechenden Lehrer auf
und bittet ihn um seinen fachlichen Rat, wie denn ein
Sitzen bleiben des Sohnemannes noch zu verhindern sei.
Der Pauker wird jetzt erst mal den üblichen Kommentar
vom Stapel lassen: »Es liegt ja nicht an seiner
Intelligenz... aber er ist ja so unverschämt faul, selten bei
der Sache und läßt sich immer so leicht ablenken ... -
Wenn überhaupt noch etwas zu retten ist, müßte sofort
der gesamte Unterrichtsstoff des Schuljahres
aufgearbeitet werden...« Nun heißt es pfiffig sein und den
Lehrer unauffällig in die Verantwortung nehmen. Man
erklärt seine Bereitschaft dazu und bittet den Pauker,
doch einen Nachhilfelehrer zu empfehlen, der die
schwierige Aufgabe erfüllen könnte. Natürlich wird jetzt
ein befreundeter Referendar oder ehemaliger
Studienkollege genannt, dem er gerne diese zusätzliche

Einnahmequelle zuspielen möchte. Daraus ergeben sich
einige entscheidende Vorteile:
1. wird der Bekannte des Paukers aufgrund des
persönlichen Kontaktes seinen Nachhilfeschüler gezielt
vorbereiten.
2. werden dem Schüler »inoffiziell« einige
Möglichkeiten gegeben, im Unterricht zu glänzen und so
seine schlechten Noten auszubügeln.
3. werden wie zufällig genau die Aufgaben der
anstehenden Klassenarbeit eingeübt, bei der man
jetzt natürlich besser abschneidet.
Obwohl die Methode so einfach ist, hat sie sich schon oft
bewährt. Wenn der entsprechende Lehrer nämlich selber
einen (befreundeten) Nachhilfelehrer empfiehlt, macht er
sich quasi für den Erfolg der kostspieligen Förderstunden
mitverantwortlich. Denn andernfalls hätte er ja einen
schlechten Rat gegeben. Natürlich wird zu keinem
Zeitpunkt »das Kind wirklich beim Namen genannt«. -
Jedenfalls konnte ich auf diese Weise zweimal das
scheinbar unvermeidliche Sitzen bleiben umgehen.

LANDSTREICHERN ABGEGUCKT

Hausierer und um Almosen bittende Leute haben ihre
eigene Zeichensprache, mit der sie nachfolgenden
Kumpeln Nachrichten hinterlassen. An vereinbarten
Stellen der Hauseingänge werden die Zeichen mit Kreide
auf das Pflaster gemalt. Die Bedeutung der Krickeleien
kennen natürlich nur Eingeweihte. Dazu eine kleine
Auswahl:
Nun braucht man sich als Schüler nur dieses Prinzip
zunutze zu machen und seine Tischoberfläche
entsprechend zu gestalten. Denn was würde der Lehrer
schon Unerlaubtes vermuten, fände er folgende

Schmierereien auf der Schulbank:

Sicher würde er nie auf die Idee kommen, daß dies
wichtige Ereignisse aus dem Leben Bachs sind. Die
Entschlüsselung:
Wer Zweifel an dieser Schummelmethode hat, sollte
einmal den Test machen und morgen die obige
»Schmiererei« noch einmal betrachten. Bestimmt fällt
einem zu jedem Bild die richtige Assoziation ein.

HAARSPRAY UND TELESKOPSPICKER
Auf einem glatten Zettel von ca. 4 cm Breite (Länge nach
Umfang der zu speichernden Informationen) wird der
Text geschrieben. Um gute Lesbarkeit bei geringster
Buchstabengröße zu gewährleisten, ist ein Druckbleistift
unbedingt erforderlich.
Da beim Schummeln der Bleistifttext nur allzu leicht
verschmiert, muß man ihn auf jeden Fall mit Haarspray
einsprühen. Dabei nicht mit dem Spray sparen! Der nasse
und penetrant stinkende Zettel wird an der Luft oder über
einem Ofen getrocknet. Auf keinen Fall darf
Kugelschreibertinte, die man zum Unterstreichen der
Frage benutzt, übersprüht werden. Denn durch das Spray
verschwimmt sie!
Ist der handliche Zettel vollständig getrocknet, wird er
schräg zu einem handlichen Zylinder eingerollt. In dieser
Form wird er in der

Hand versteckt. Ist man nun an der Grenze seines
Wissens angelangt, wird der Zettel von Mittel-, Ring-
und kleinem Finger festgehalten und mit Daumen und
Zeigefinger teleskopartig aufgedreht, so daß man den
Text bequem abschreiben kann. Nach Gebrauch den
Zylinder wieder zu seiner ursprünglichen Größe
zusammenschieben und mit der Handfläche vor den
Blicken des Lehrers verbergen.

DER LEICHTE GANG DURCHS PRÜFUNGSQUIZ

Jägerprüfungen sowie Gehilfen- und Meisterprüfungen
der verschiedenen Berufe haben zwei Gemeinsamkeiten.
Zum einen ist eine Behörde oder staatliche Institution für
die Veranstaltung zuständig. Zum anderen nimmt der
schriftliche Teil mit drei bis vier Stunden eine relativ
lange Prüfungszeit in Anspruch. Nun hat sich bei den
verantwortlichen Beamten folgende Gewohnheit
durchgesetzt. Der von jedem Kandidaten zu

beantwortende Fragenkatalog ist derart umfangreich, daß
er nur alle vier bis fünf Jahre aktualisiert wird. So kann
man davon ausgehen, daß die schriftlichen Fragen meist
identisch mit denen des Vorjahres sind.
Diesen Ablauf haben wir uns bei der Jägerprüfung
zunutze gemacht. Mit den insgesamt 50 Kandidaten
wurde abgesprochen, daß sich jeder 10 der 500 Fragen
merkt und im Anschluß an die Prüfung aufschreibt.
Damit sich nun nicht jeder die gleichen Fragestellungen
einprägt, wurden vorher kleine nummerierte Zettel
verteilt. So bedeuteten die Ziffern 125/134, daß man die
Fragen 125 bis einschließlich 134 behalten sollte. Auf
diese Weise ließen sich nachträglich 480 von 500
Aufgaben zusammentragen. (Nur zwei Prüflinge waren
derart in Streß geraten, daß sie es vergessen hatten.)
Natürlich konnten wir selber von dem wertvollen Wissen
nicht mehr profitieren, sondern erst der nächste Jahrgang.
Dafür war jedoch deren Abschneiden sensationell. Von
47 Prüfungskandidaten fiel nicht einer durch den
schriftlichen Teil. Wer die üblichen Durchfallquoten
beim Jagdschein (50 bis 60 %) kennt, weiß das Ergebnis
zu würdigen.

VIII. DIE TECHNIK MACHT'S
MÖGLICH

8.1. Der technische Fortschritt

Nicht nur der heutige Stand der Technik, sondern auch
die Preisgünstigkeit bestimmter elektronischer Geräte hat
es vielen Schülern und Studenten ermöglicht, eine neue
Dimension des Täuschungsversuches zu begründen.
Gemeint ist die drahtlose Informationsübermittlung -
kurz: Sprechfunk. Mit Funkgeräten sind die sogenannten
Walkietalkies gemeint, die in vielen Kauf- und
Warenhäusern schon zu Schleuderpreisen (50 bis 80 DM)
erhältlich sind. Dies ist gewissermaßen eine Variante des
externen Schreibens; dabei diktiert die Kontaktperson
dem Schüler oder Studenten im Klausurenraum die
Antworten mittels Sprechfunk. Doch auch hier gibt es
Grundregeln, die zunächst beachtet werden müssen:
a) Das Sprechfunkgerät muß mindestens eine Reichweite
von drei Kilometern besitzen.
b) Der Student im Klausurenraum muß ein umgebautes
Walkietalkie (kurz: Empfänger) besitzen, das für
niemanden optisch oder akustisch wahrnehmbar sein
darf.
c) Die sendende Kontaktperson muß einen absolut
ungestörten Ort in der Schule oder in der Nähe zur
Verfügung haben.
Der Umbau des Empfänger-Walkietalkies ist mit etwas
technischem Sachverstand, einem bißchen Kabel und
einem Lötkolben ohne größere Probleme in Heimarbeit
möglich.
Im wesentlichen müssen zwei Maßnahmen getroffen

werden: a) Der Lautsprecher-Mikrofon-Anschluß muß
gekappt und ein gesonderter Lautsprecheranschluß (ein
zweipoliges Kabel) aus dem Gehäuse gelegt werden.
Bei einem Walkietalkie wird der Lautsprecher sowohl als
Empfänger wie auch als Mikrofon genutzt. Man kann
also nicht das Mikrofon stillegen, ohne nicht auch
gleichzeitig den Lautsprecheranschluß zu entfernen. Für
das Empfängergerät wird nur ein gesonderter
Lautsprecheranschluß benötigt.
Man verfolgt bei geöffnetem Gehäuse den Drahtverlauf
des Lautsprecher-Mikrofon-Teiles und schneidet die
Drähte durch. Anstelle der gekappten Drähte wird ein
zweipoliges Kabel an derselben Anschlußstelle (Schalter)
angelötet, das anschließend aus dem Gehäuse führen soll.
Wenn sich der Lötkolben inzwischen nicht schon durch
die Schreibtischplatte gebrannt hat, kann man ein Loch in
das Gehäuse glühen, um das Kabel später nicht
einzuklemmen. Eine mit einem Seitenschneider
gekniffene Kerbe erfüllt diesen Zweck aber genauso. An
das aus dem ? Walkietalkie führende Kabel (ca. 50 cm)
wird jetzt ein Ohrhörer kleinster Größe (»Knopf im
Ohr«) angeschlossen, den man für 2,50 DM im
Elektrogeschäft bekommt.
b) Für einen einwandfreien Empfang ist eine Antenne
unumgänglich - jedoch ist aus naheliegenden Gründen
die übliche 120 cm lange Teleskopantenne weniger
geeignet. Daher wird die mit einer Kreuzschlitzschraube
befestigte Antenne des Walkietalkies entfernt und ein
etwa drei bis vier Millimeter starker und ein Meter langer
isolierter Kupferdraht angeschraubt oder -gelötet.
Sind beide Arbeiten fertig, so ist der eigentliche Umbau
bereits abgeschlossen, und das Gehäuse kann wieder
verschraubt werden. Sämtliche weiteren Maßnahmen

sind einfach und die entsprechenden Teile relativ leicht
zu beschaffen:
1. Man besorgt sich eine etwas ältere, gebrauchte
Lederjacke mit einer möglichst großen Innentasche im
Futter.
2. Man kauft bei einem Hörgeräteakustiker etwa 20 cm
schalldichten Schlauch der kleinsten Durchmesserstärke
und ein kleines Endstück fürs Ohr (Ohranschluß).
3. Man besorgt sich ein Netzgerät für das Sender-
Walkietalkie, da die maximale Reichweite der
Sprechfunkgeräte häufig mit einem 220-Volt-Anschluß
vergrößert werden kann.
4. Jetzt fehlt nur noch eine Rolle Leukoplastband.
Als erstes bohrt man die Öffnung des Ohrhörers (»Knopf
im Ohr«) so weit auf, daß der schalldichte Schlauch
reingeschoben werden kann und festsitzt. Auf keinen Fall
darf man zu tief bohren, um nicht die Membrane des
kleinen Lautsprechers zu zerstören. Danach wird der
Ohrhöhrer mit reichlich Leukoplastband umwickelt,
damit erstens der Schlauch nicht herausrutschen und
zweitens später kein Geräusch entweichen kann. Dann
braucht man nur noch den eigentlichen Ohran-Schluß auf
das andere Schlauchende zu stecken. Der Vorteil von
Schlauch und Ohranschluß besteht darin, daß beide
extrem klein sind und aus durchsichtigem Material
bestehen.
Anschließend wird das Futter der Jackeninnentasche so
weit aufgeschnitten, daß das Walkietalkie zwischen
Leder und Jackeninnentasche paßt, äußerlich aber nicht
sichtbar ist. Andererseits muß das Gerät auch ruhig sitzen
und darf nicht bei jeder Bewegung hin und her rutschen.
Als nächstes wird das Antennenkabel (isolierter
Kupferdraht) so im Jackenfutter befestigt, daß es

möglichst lang und gestreckt hängt. Man kann die
Antenne auch in ein Hosenbein hängen (keine Angst, der
Draht steht nicht unter Strom).
Für den Anbau des Ohrhörers müssen einige
Vorbereitungen getroffen werden. Der Schüler oder
Student, dem die Antworten diktiert werden sollen, muß
unter der Lederjacke einen Rollkragenpulli oder ein
Hemd mit hohem Kragen tragen, und seine Haarpracht
sollte nach Möglichkeit nicht aus einem Mecki-Schnitt
bestehen. Günstig wäre es, wenn die Haar im Nacken
etwas voller sind und seitlich die Ohren zumindest zur
Hälfte bedecken.
Das Lautsprecherkabel wird unter dem Pulli entlang der
Wirbelsäule geführt und mit Leukoplastband so befestigt,
daß kein Verrutschen möglich ist. Am Halswirbel darf
das Kabel bzw. der Schlauch aber nicht zu stramm
anliegen. Man muß den Kopf noch problemlos bewegen
können, damit es nicht so aussieht, als ob man
Genickstarre hätte. Um den Schlauch gut hinters Ohr
führen zu können, ist es wichtig, die »Knickstelle«
möglichst hoch an der Wirbelsäule anzusetzen. Zu
diesem Zweck werden die Nackenhaare vor dem
Befestigen weit hochgekämmt. Um ein gutes Kleben des
Leukoplastbandes zu gewährleisten, empfiehlt es sich,
den Nackenflaum vorher auszurasieren. Anschließend
wird der Schlauch hinters Ohr geführt und das Ohrstück
von oben eingesetzt.
Als Letztes werden die Haare im Nacken und an der
Seite ordentlich gekämmt, so daß alle verdächtigen Teile
bedeckt sind. Nun überprüft man nur noch, ob genug
Bewegungsfreiheit besteht - und ist jetzt für den
Einzelleistungsnachweis gewappnet.
Für den Laien erscheint der Anbau des Gerätes relativ

umfangreich und abschreckend. Kennt ein eingespieltes
Team jedoch die notwendigen Handgriffe, so kann man
einen Wissensbedürftigen sogar innerhalb einer kurzen
Schulpause (fünf Minuten) mit der notwendigen
Gerätschaft bestücken. Die Handhabung im einzelnen:
a) Nachdem man das Gerät entsprechend installiert hat,
begibt sich der Diktierende an sein stilles Örtchen. Dort
sollte sich nach Möglichkeit eine Steckdose befinden, um
das Netzgerät für das Sender-Walkietalkie benutzen zu
können.
b) Die Kontaktperson spricht jetzt etwa drei bis vier
Minuten einen beliebigen Text ins Walkietalkie, damit
der Empfänger sein Gerät entsprechend einstellen kann.
Der »empfangende« Schüler sollte sich dabei in der Nähe
des Klausuren- oder Klassenraumes befinden und durch
Veränderung der Lautstärke an seinem Gerät die
optimale Feineinstellung vornehmen.
c) Die Vorbereitungen sind jetzt beendet. Der
»unwissende« Student begibt sich in die Höhle des
Löwen und besorgt sich einen zweiten Aufgabenzettel
oder schreibt die Fragen ab. Für die Übergabe der
Aufgaben wird eine der bereits beschriebenen Methoden
gewählt.
d) Der Kontaktmann erhält die Fragestellungen und
beginnt, die dazugehörenden Antworten von seinem
Versteck aus über Sprechfunk zu diktieren.
Wichtig für das Diktieren ist, daß man in einem
gleichmäßigen Tempo spricht und jeden Satz einmal
wiederholt, damit der Empfänger, hat er einmal den
Anschluß verloren oder akustisch etwas nicht verstanden,
den Satz richtig beenden kann. Diktieren und Mitschrei-
ben müssen vorher geübt sein!
Man kann bei diesem Schummelverfahren am


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