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Von Kapstadt nach Stellenbosch, weiter entlang der Gardenroute und der Route 6

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Published by otto.petrovic, 2023-04-30 03:53:56

Südafrika März 2023

Von Kapstadt nach Stellenbosch, weiter entlang der Gardenroute und der Route 6

IN DIE VIELFALT WEIRD 101 Die Schafköpfe werden von den Züchtern günstig abgegeben, sie haben keine Verwendung dafür. Frauen in Langa bereiten sie über offenem Feuer zu und machen daraus eine Spezialität.


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IN DIE VIELFALT WEIRD 107 Vom englischen Rasen bis zu Blechhütten im informellen Bereich liegt in Langa alles knapp beieinander. Oftmals nur durch eine Straße getrennt. Ich frage Uwara, ob es dadurch nicht viele soziale Spannungen gäbe, durch Neid. Er verneint. Oftmals sind es eng Verwandte, sie helfen einander.


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IN DIE VIELFALT WEIRD 111 Unathi renoviert Häuser und zeigt mir den Boden, den er aus Bauresten gemacht hat. Er ist auch Heiler der Traditionellen Afrikanischen Medizin. Seine Ausbildung hat er von seinen Vorfahren und anderen Heilern erhalten. Die Bezahlung erfolgt erst nach Erfolg der Therapie. In Geld oder auch mit einem Huhn oder einer Ziege.


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IN DIE VIELFALT WEIRD 113 Ja, mir ist mulmig zumute.


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IN DIE VIELFALT WEIRD 115 “Ich nutze Heilpflanzen, Diäten und Bäder. Durch Beschwörungsformeln stimme ich Götter und Ahnen milde. Die Traditionelle Afrikanische Medizin hat keine niedergeschriebene Grundlage, sondern basiert auf regionaler Überlieferung. Sie wird von der WHO gefördert, um die Grundversorgung der Bevölkerung zu verbessern.


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IN DIE VIELFALT WEIRD 117 Bischhof Quangiso ist Oberhaupt der African Mission Church. Seine Aufgabe sieht er im geistigen, körperlichen und spirituellen Wohl seiner Gemeindemitglieder. Die tägliche Suppenküche gehört zu seinen Aufgaben. Ich verbringe eine Nacht bei ihm und seiner Frau.


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IN DIE VIELFALT WEIRD 121 In der Werkstatt arbeiten in Langa zahlreiche heimische Künstler. Ich bringe eine aus bunten Drähten gemachte Streetwire Skulptur mit nach Hause.


122 WEIRD IN DIE VIELFALT Aus dem Tagebuch 14. - 15. März 2023 Mit dem Flixbus nach Wien, mit Turkish Airlines nach Istanbul. Dort um Mitt ernacht eineinhalb Stunden Aufenthalt. Beobachte einen sehr seltsamen Yogi oder doch eher Epileptiker. Ankunft in Kapstadt gegen Mitt ag. 16. Fahre bei George mit Blick auf den Atlantik los, komme zum anfangs unheimlichen Bahnhof und das ehemalige Industriegebiet Woodstock. Wird zur echten Hitzeschlacht, grenzwertig am Franschhoek Pass mit über 40 Grad. Gegen Ende am Straßenrand endlich viel Wasser und Salz. Herzliches Treff en mit Helmut an Uni Stell enbosch. 17. Bei Helmut geschlafen und am Vormitt ag Suche nach Radkarton für Nachtbus nach Stormsrivier. Essen mit Projektpartnern von der Uni. 18. Komme um 4:00 Uhr an, bin der einzige, der aussteigt. Abenteuerliche Fahrt mit Brotkrümel in den Ohren. Sehr erleichtert, als Licht brennt, Tankwarte dort sind und Sicherheit kein Problem ist. Dieses Stück war der größte Unsicherheitsfaktor in der Planung. Einigen Stunden Regen auf der N2, sehr schöne Abzweigung zu Feriendorf mit herrlichem Frühstück. Fahre das erste Mal durch ein Township, Knysna. Beieindruckt von den unterschiedlichen Sozialstrukturen. In der Stadt bekomme ich keinen Kaff ee, da load shedding. Ankunft in Wilderness, wohl schönstes Qu artier auf der gesamten Route, direkt am Meer. 19. Herrliches Frühstück direkt am Indischen Ozean. Wilder Anstieg mit viel Verkehr zu den Straußenfarmen bei Oudtshoorn, dann in die Kleine Karoo auf der Route 62 nach Calitz, wunderschöne Strecke, sehr freundlicher Empfang. 20. Weiter auf der Route 62 bis Barrydale, dann in den Süden. Jetzt nur mehr mit extremen Gegensturm durch die Halbsteppe. Grenzwertig, oft bergab nur mehr einstell ig unterwegs. Gegen Ende durch den Tradouw Pass, großartig. Nach 10 Stunden Fahrzeit und viel Fluchen wegen des Sturms vom Qu artier 20 Minuten zu Fuß ins Gasthaus, nur Straußenfl eisch. Weiter in Pi eria. Habe hier in Swell endam, der zweitältesten Stadt nach Kapstadt und Stell enbosch, das Gefühl in einem deutschen Urlaubsort zu sitzen.


IN DIE VIELFALT WEIRD 123 21. Weiter Richtung Cape Agulhas, von dort kommen mir dutzende Supersportautos des vorigen Jahrhunderts entgegen. Weiter 60 km/h plus Gegenwind, aber nicht mehr die 2500 Höhenmeter von gestern. Wunderbarer Feta Spinage Pie an Tankstell e in Bredasdorp. Großartige Einfahrt zum Cape, vorbei an Vielzahl an architektonisch ausgefall ene Häusern. Schon gutes Gefühl, den südlichesten Punkt Afrikas aus eigener Kraft erreicht zu haben. Bei der Rückfahrt ist das aber schlagartig aus. Das Schaltwerk bricht, Freund des Tankwarts bringt mich zurück ins Qu artier nach Bredasdorp. 22. Sehr interessantes Gespräch mit Hosts auf Fahrt nach Stell enbosch. Großartige Werkstatt , kann gleich neues 105er-Schaltwerk einbauen. Frühstück am Strand von Somerset West, hätt e ich gestern nie für möglich gehalten. Kilometerlang auf der Hauptstraße durch das Khayelitsha Township, höre Ambros. Kaff ee in Muizenberg. Qu artier in Simontown bei den Pinguinen. Letzten 24 Stunden schon sehr ergreifend. Bin erleichtert. 23. Um 6 Uhr die Halbinsel runter zum Kap der Guten Hoff nung. Sehr starker Wind, am Kap dann kaum mehr fahrbar. Bis zu 100 km/h. Bin gemeinsam mit einem Strauß der einzige am Kap und Frühstücke einen Haferriegel. Zurück Richtung George über den Chapman's peak drive. Bei Einfahrt in Kapstadt großartiges asiatisches Essen. Langes Gespräch mit George über Zeit vor und nach Apartheid. 24. Mit Uber zur Waterfront ins Radisson zum großartigen Frühstück. Sonst all es wie in der gesamten Waterfront ein Disneyland für Touristen. Zeitz Museum sehr spannend. Weiter in das alte Stadtzentrum, Kauf Maske aus Mali und herrlicher Kaff ee. 25. Uber-Fahrt ins Township Langa zu Chippa, Taxler will nicht stehenbleiben, da nicht „safe“. Herzlicher Empfang, großartige Rundfahrt durch unterschiedliche Bezirke, Besuch beim Naturheiler. Schon sehr fremd und auch mulmig. Nacht beim Bischof. Sehr tiefe Erfahrungen. 26. Gospelmesse und Langa Werkstätt e, Kauf Streetwire Skulptur, historisches Zentrum von Kapstadt. 27. Zu Mitt ag Rückfl ug. Griesgrämige deutsche Touristen, viele mit Rennrad. Back to Reality. Mit Flixbus zurück nach Graz.


124 WEIRD IN DIE VIELFALT Warum es schwierig war Schon zwei Jahre davor alles vorbereitet zur Abreise, dann kommt die Omikron-Variante. Planung der Nachtfahrt mit dem Bus in den Süden als großer Unsicherheitsfaktor. Kommt das Rad mit? Was mache ich um vier Uhr in der Früh bei Dunkelheit an einer Haltestelle? Wie sind die unterschiedlichen Sicherheitsverhältnisse tatsächlich? Noch voll im Wintermodus bei 10 Stunden am Rad und über 40 Grad beim Anstieg auf den Franschhoek-Pass. Viel zu wenig getrunken und gegessen für diese Temperaturen. Nach schlafloser Busfahrt und drei Stunden Warten auf die Morgendämmerung ab in den Regen. Trotz Sonntags eine LKW-Lawine am kurvenreichen Pass nach Oudtshoorn ohne Pannenstreifen. Nach 170 Kilometer und 2.500 Höhenmetern bei Gegensturm eine halbe Stunde mit mulmigem Gefühl bei Dunkelheit vom Quartier zum nächsten Restaurant gehen. Dort nur Straußenfleisch. Totalschaden an Schaltung des Rennrads am südlichsten Punkt Afrikas. Bei noch mehr Sturm als sonst im Morgengrauen an das Kap der Guten Hoffnung. Ein Uber-Taxi finden, das mich in das Township Langa bringt. Und sich dann auch noch getraut stehenzubleiben. Das erste Mal in die Slums radeln und einen Naturheiler in seiner Blechhütte besuchen. Aber wirklich schwer: Frühstück im Kapstädter Touristen-Hotspot V&A Waterfront. Kommt mir vor wie ein Disneyland, ganz ohne Ubuntu.


In die Vielfalt An die Universität Stellenbosch, mit dem Nachtbus weiter an die Südküste und dann mit dem Rennrad dem Meer entlang und in die Berge. Totalschaden an der Südspitze Afrikas und trotzdem zum Kap der Guten Hoffnung gekommen. Wohnen im Township Langa, in den Slums von Kapstadt. Unglaublich Vielfältig, aber auch zerrissen. März 2023 WEIRD [engl.]: Eigenartig, seltsam, unheimlich und sonderbar. Meist jene Menschen und Kulturen, die wir mit dem Rennrad erfahren. Eigentlich sind es aber die restlichen zwanzig Prozent der Weltbevölkerung. Wir. Changing Perspective Um ein wenig mehr von der Vielfalt unserer Erde und den Weltbildern ihrer Menschen zu erleben. Fotos, Text, Gestaltung: Otto Petrovic. ottopetrovic.at


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