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Smart Building & Smart Cities | Werkschau 2013 bis 2016

© 2016 Fachhochschule Salzburg GmbH

Keywords: smart,building,nachhaltig,ökologie,ökonomie,energieinfrastruktur,quartierserneuerung,energieeffizienz,cities,bauen,fachhochschule,salzburg,austria,photovoltaik,passivhaus,niedrigstenergie,nullenergie,nachhaltigkeit

SMART BUILDING &
SMART CITIES

WERKSCHAU 2013 bis 2016



Bachelorstudiengang „Smart Building – Energieeffiziente Gebäudetechnik und Nachhaltiges Bauen“
Masterstudiengang „Smart Buildings in Smart Cities – Energieinfrastruktur und Quartierserneuerung“
Forschung „Smart Building und Smart City“
unter der Leitung von FH-Prof. DI DI Dr. Thomas Reiter

SMART BUILDING &
SMART CITIES

WERKSCHAU 2013 bis 2016

4 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016

© FH Salzburg/Klaus Ranger

Inhalt | 5

INNOVATIVE
INHALTE

Vorwort .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Studieren im Ausland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
Smart Building in Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Zusatzqualifikationen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
Stipendien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Exkursion München 2013 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
Exkursion München 2014 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
Forschungsschwerpunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Exkursion Wien 2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
Biosphärenhaus Lungau .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Strohballenworkshop .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
Kostenoptimale Wege im Wohnbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Bachelorarbeiten 2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
Smart Building im Tourismus .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Sponsion 2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
Sonnenenergie für unsere Städte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Masterstudiengang: Smart Buildings in Smart Cities . . . . 92
Alternative Wege zum Nullenergiehaus . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Integrative Stadtteilentwicklung in Hallein .. . . . . . . . . . . . . . 24 AKTIVITÄTEN UM SMB. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
Neue Chancen für den regionalen Bausektor .. . . . . . . . . . . 26
Bauteilaktivierung im geförderten Wohnbau .. . . . . . . . . . . . 28 Forum Alpines BAUEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
Smart City Goethesiedlung Salzburg .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Lange Nacht der Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
Nahwärmenetze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Talk for Experts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
Ausblick Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Energieeffizienz im Tourismus .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
Veröffentlichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 PV-Challenge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
Schulbesuche und Info-Messen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110
LEHRE .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Baumesse Salzburg .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
Konferenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
Smart Building – energieeffizient und nachhaltig .. . . . . . . 42 Internationales .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
Staatspreis „Ars Docendi“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
Studierende .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 TEAM UND INFRASTRUKTUR .. . . . . . . . . . . . . . . . . 128
Studierendenprojekte „Das Haus als Kraftwerk“ 2013 . . . 50
Studierendenprojekte „Innovative Konzepte für Hauptberufliches Team .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
den Supermarkt der Zukunft“ 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Externe LektorInnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
Studierendenprojekte „Bauen in der Lücke“ 2014 .. . . . . . . 58 Abseits vom Campus .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
Studierendenprojekte „Salzburg Wohnbau“ 2014 . . . . . . . . 60 Smart-Building-Labor .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
Studierendenprojekte „Wüstenrot“ 2014 .. . . . . . . . . . . . . . . . 62 Weiterbildung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
Studierendenprojekte „Salzburg Wohnbau“ 2015 . . . . . . . . 66 ÖGNI und Forschung Klimaaktiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143

6 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016

© FH Salzburg/Bruno Klomfar

Vorwort | 7

VORWORT ÖKOLOGIE ÖKONOMIE

Nach drei Jahren Aufbau- und Entwick- Cities – Energieinfrastruktur und
lungsarbeit und der feierlichen Verab- Quartierserneuerung“ im Herbst 2016,
schiedung der ersten AbsolventInnen der in Kooperation mit international
des Bachelorstudiengangs „Smart herausragenden Einrichtungen und
Building – Energieeffiziente Gebäude- Unternehmen angeboten wird, ist der
technik und Nachhaltiges Bauen“ im Grundstein für eine weitere zukunfts-
Sommer 2016 möchte ich Ihnen in der trächtige Ausbildung mit exzellentem
vorliegenden Werkschau die Leistun- Potential für Wissenschaft und Wirt-
gen meines Teams und unserer Studie- schaft gelegt und wir freuen uns auf
renden auszugsweise vorstellen. diese neue Herausforderung.

Innovative Projekte in Lehre und For- All das wäre ohne ein motiviertes Team
schung zeigen Erfolge, die weit über niemals denkbar gewesen, daher
das Bundesland Salzburg hinausge- bedanke ich mich ausdrücklich für die
hen. In der Forschung und Entwick- hervorragende Leistung meiner 14
lung konnten wir in der Aufbauphase MitarbeiterInnen sowie bei den gut 50
zahlreiche Projekte mit strategischen externen Lehrbeauftragten. Eben-
Partnern entwickeln, erfolgreich ab- falls danke ich der Hochschulleitung
schließen und in die Praxis umsetzen. der Fachhochschule Salzburg sowie
An den Themen arbeitet mittlerweile den VertreterInnen der Arbeiter- und
ein eigenes Forschungsteam, welches Wirtschaftskammer Salzburg für das in
durch die heimische Wirtschaft tatkräf- mich gesetzte Vertrauen als Studien-
tig unterstützt wird. gangsleiter sowie den Unternehmen
und fachspezifischen Innungen des
Ziel für die nächsten Jahre ist es, die Bundeslands Salzburg für die Unter-
hohe Qualität der Lehre und Forschung stützung.
zu halten und weiter zu entwickeln.
Dass wir bereits auf einem guten Weg Ich wünsche Ihnen viel Freude und
sind, zeigt die Verleihung des „Ars Do- Inspiration beim Lesen!
cendi – Staatspreis für exzellente Lehre
an den öffentlichen Universitäten und Mit großer Begeisterung,
Hochschulen Österreichs“ 2016.

Mit dem Start des neuen Masterstu- Ihr Thomas Reiter
diengangs „Smart Buildings in Smart FH-Prof. DI DI Dr. techn., Studiengangsleiter

8 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016

Name: Bachelorstudium 136
Smart Building
Kürzel: SMB aktuell Studierende
Start: 2013
Stichtag: 13.09.16 27.45

(Masterstudiengang Smart Buildings in Durchschnittsalter
Smart Cities nicht berücksichtigt.)
Im Schnitt 3,6 Bewerbungen
8 auf einen Studienplatz.

Nationen

Studenten aus 8 Nationen: 25 96 männlich | 40 weiblich
Österreich, Bosnien-Herzegovina,
Absolventen 96
Serbien, Ungarn, Deutschland,
Griechenland, Schweiz und Türkei Lehrveranstaltungen

17 männlich | 8 weiblich Guter Erfolg Praxis und
Projektarbeiten
8
38 %

Aus Österreich: 3 Bundesländer 11 6 41 % 13 % Sozial- und
(Salzburg, Tirol und Steiermark) 8% Wirtschafts-
Ausgezeichneter Bestanden Ingenieurwissen- wissenschaften
Aus 3 Nationen: Österreich, Erfolg schaften
Kroatien und Deutschland
Naturwissen-
schaften

Zahlen im Zeitraum 01.09.13 bis 01.09.16:

105 63 5.670
finanzierte Studienplätze abgehaltene Lehreinheiten
externe Lehrbeauftragte

8 SMB in Zahlen | 9

Veranstaltungen 11

Personen arbeiten im Team für die Forschung

Talk for Experts: 7 15

5 beantragte Projekte im laufende und abgeschlossene
Geschäftsjahr 2015/16 Projekte im Geschäftsjahr 2015/16
Termine
Fördergeber: Land Salzburg, Klima- und Energiefonds (BMVIT und
150 BMLFUW), Europäischer Fonds für regionale Entwicklung
Teilnehmer
24 60

Stipendien Veröffentlichungen

Teilnehmer „Alpines BAUEN“: BMWF- Publikationen 30
Leistungs- Fachvorträge 8
350 stipendien
300 12 10
250 8

3 2 11

WKS-Leistungs- WKS-Technik-
stipendien stipendien

2014 2015 2016 Struber-Stipendien Geschäftsjahr 14/15 Geschäftsjahr 15/16

Zahlen im Zeitraum 01.09.13 bis 01.09.16:

300 150 K 20 K

geführte Aufnahmegespräche Euro Sponsorengelder für den Studiengang Euro an vergebenen Stipendien

10 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016

Forschung | 11

FORSCHUNG

Anwendungsorientierte Forschung wird an der FH Salzburg
gelebt. Gemeinsam mit unseren Projektpartnern arbeiten
wir an nachhaltigen Lösungen für die Zukunft. Den Stand
der Wissenschaft voranzutreiben ist unsere Kompetenz.

12 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016

FORSCHUNGS-
SCHWERPUNKTE

Im Studium Wie auch in Wir forschen am Stand der Technik, wider. Die drei ineinandergreifenden
der Forschung und Ent- haben ökologische und Benutzer-An- Forschungsschwerpunkte decken
wicklung ist es das Ziel, sprüche im Blick, um zukunftsträchti- das Themengebiet des Studiengangs
einen ganzheitlichen An- ge Prozesse zu entwickeln. in unterschiedlichen Dimensionen
satz zu verfolgen. Über ab. Das übergeordnete Ziel aller drei
Fachdisziplinen hinweg Uns interessiert das optimale Zu- Säulen ist Nutzer-Komfort, architek-
heiSSt das für uns den sammenspiel zwischen technischer tonische Qualität und der Stand der
Blick für neue Lösungen Gebäudeausrüstung und gebauter Wissenschaft.
zu schärfen. Umwelt. Dieser integrale Ansatz spie-
gelt sich in allen Forschungsbereichen

Smart Building und Smart City 3-Säulenmodell

Smart Building Components Smart Building Smart CITY

>> Multifunktionale industriell vorgefertig- >> Integrale Gebäudekonzepte für intelli- >> Energie- und ressourcenorientierte
te Bausysteme mit integrierter Gebäu- gente Plusenergiehäuser im Neubau Siedlungsentwicklung und Stadtteil-
detechnik und solar aktiven Elementen und der Sanierung unter Einsatz erneu- planung
erbarer Energien und unter dem Aspekt
>> Günstigere Konstruktionen durch Low- der Wirtschaftlichkeit >> Ausnutzung des Potentials von erneuer-
Tech-Lösungen im Hinblick auf eine baren Energien im urbanen Kontext
hohe Ressourcen- und Energieeffizienz >> Lastmanagement von intelligenten Ge-
bäuden im Wechselspiel mit Speicher- >> Nutzung von Synergien und Inter-
>> Systemlösungskonzepte und Kompo- technologien und Netzen. Optimierung aktionen zwischen Gebäudetypen
nenten für nachhaltige Sanierung in effizienter Energiemanagementsyste- unterschiedlicher Nutzungsarten und
Richtung Nullenergie men in Gebäuden (Kopplung von Smart- Energiebilanzen
Home-Lösungen mit Gebäuden und
>> Anpassung von Baustoffen und Bausys- Netzen, inkl. intelligenter Kontrolle) >> Optimierung der Energieflüsse durch
temen im Hinblick auf Lebenszyklus- den Energieaustausch von Gebäuden
kosten und Recyclingfähigkeit (Cradle >> Optimierung und Modernisierung von mit Energienetzen auf städtischer
to Cradle) Gebäuden, Gebäudeverbänden und Ebene
Quartieren Richtung Nullenergie
>> Validierung von Gesamtlösungen mit-
tels Monitoring >> Weiterentwicklung der Niedrigenergie-
bauweise unter gleichzeitiger Betrach-
>> Entwicklung von Strategien zur ökologi- tung aller erneuerbaren Energieträger
schen und energetischen Sanierungen inkl. Einbindung in das optimierte
haustechnische Konzept

Forschung | 13

Smart Building Components Smart Building Smart City

Gebäudekomponenten sind multi- Circa 40 % des Gesamtenergiever- Die Art und Weise, wie wir uns dem
funktionale industriell vorgefertigte brauchs der Europäischen Union entfal- Energieproblem stellen, wird unsere
Bausysteme mit integrierter Gebäu- len auf den Gebäudesektor. Um dieser Städte grundlegend verändern. Solare
detechnik und solar aktiven Elemen- Entwicklung entgegenzuwirken, wurden Nullenergiegebäude, kombiniert mit
ten. Sie dienen als Bausteine für die die EU-Richtlinien 2010/31/EU „Gesam- Energienetzen, die bestehende Syner-
smarten Gebäude der Zukunft. Durch tenergieeffizienz von Gebäuden“ und die gieeffekte unterschiedlicher Gebäude
die laufende Steigerung unserer Energieeffizienzrichtlinie 2012/27/EU und Nutzungen ausschöpfen, gelten als
Komfortansprüche ist der Einsatz beschlossen. Aus diesen Richtlinien geht Schwerpunkt der derzeitigen Ent-
eines sinnvollen Maßes an Technik hervor, dass bis 2020 Neubauten den wicklungen. Für den enormen Bedarf
notwendig, um diese Ansprüche zu „Nahe Nullenergiestandard“ erreichen an Flächen, die zur Umwandlung von
befriedigen. Es geht darum, die für sollen. Dies ist der Schritt von Energieef- erneuerbarer Energie benötigt werden,
Gebäude notwendigen Energieauf- fizienz hin zur Umwandlung erneuerba- wird sich unser Bild von Gebäuden,
wendungen möglichst rationell und rer Energieträger vor Ort. Die Forschung Städten und auch Landschaften im
über den gesamten Lebenszyklus hat zum Anspruch Gebäudekonzepte urbanen Umfeld ändern müssen. Der
betrachtet bereitzustellen. Eine für für intelligente Plusenergiehäuser in Platz- und Flächenbedarf von gebäude-
nachfolgende Generationen verant- Neubau und Sanierung unter Einsatz integrierter Solartechnologie ist die
wortungsbewusste Bauweise berück- erneuerbarer Energien und unter dem wahre architektonische und raumpla-
sichtigt nachwachsende Rohstoffe und Aspekt der Wirtschaftlichkeit zu ent- nerische Herausforderung. Diese gro-
eine rückbaufähige Materialpalette, wickeln. Weiters ist eine Anbindung an ßen Solarflächen nehmen entscheiden-
die technisch und wirtschaftlich in die „Smart Grids“, intelligente und kom- den Einfluss auf die Formensprache
einzelnen Konstruktionsteile getrennt munizierende Netze unabdingbar. Die eines Gebäudes und in weiterer Folge
werden kann. In der Forschung entwi- Frage, wie viel Energie für den Betrieb das Bild einer Stadt. Hierbei spielen
ckeln wir Strategien zur ökologischen eines Bauwerks benötigt wird und woher im Speziellen die Möglichkeiten zur
und energetischen Sanierung. diese kommt, ist immanent. Alles dreht Maximierung der Sonne zugewandten
sich um das Wechselspiel der Minimie- Dachflächen neben der Nutzung von
rung der benötigten fossilen Energie, gut besonnten Fassaden die wichtigste
welche durch Einspeisung erneuerba- Rolle. Geht man davon aus, dass der
rer Energiequellen in ein Strom- oder Anteil der Stadtbevölkerung weltweit
Wärmenetz kompensiert werden muss. voraussichtlich bis zum Jahr 2050 auf
Diese primärenergetische Bilanz ist im rund 70 % steigt, werden Smart Cities
Idealfall über den gesamten Lebenszyk- in Smart-Grid-Verbänden vor allem in
lus des Gebäudes zu berechnen. neuen urbanen Gebieten relevant sein.

14 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016

Nachhaltigkeit und
Fertigteilbauweise
im Einklang

Mit einem ambitionierten und Holzbau mit eingebunden. Der der Planung zu berücksichtigen war“,
Projekt hat der Studien- ORF berichtete in Rahmen einer erzählt Studiengangsleiter Thomas
gang Smart Building be- zehnminütigen Dokumentation über Reiter. Der Fokus lag auf folgenden
reits im Gründungsjahr das entwickelte Biosphärenhaus aus drei Säulen:
zu forschen begonnen. dem Lungau.
1. Regionale Wertschöpfung
Im Auftrag des Tamsweger Bauunter- Der Lungau trägt gemeinsam mit den
nehmens Ehrenreich wurde ein Pro- Kärntner Nockbergen seit Juli 2012 Übergeordnetes Ziel des Projektes ist
totyp für ein innovatives, nachhaltiges die Auszeichnung „UNESCO Biosphä- es, die einzigartige Landschaft des
und wettbewerbsfähiges Fertighaus renpark“. Diesem Lebensraum wollte Lungaus und die sauberen Energie-
entsprechend dem „Biosphärenkon- die Ehrenreich GmbH ein Fertighaus, quellen wie Holz, Sonne, Wasser
zept“ entwickelt. Im Rahmen des das saubere Energiequellen wie Holz, und Biomasse als die wichtigsten
durch das Land Salzburg geförderten Sonne, Wasser und Biomasse nutzt, regionalen Ressourcen zu nutzen.
Projektes wurden auch Studierende widmen. „Wobei auch die soziale und Dabei wird auch die soziale und re-
und Lehrende von Holztechnologie regionale Identität der Bewohner bei gionale Identität der BewohnerInnen
als „Ressource“ begriffen. Bei den

Die Fertigbauteile werden Die Projektbeteiligten im
mit Schafwolle gefüllt Interview mit dem ORF

Forschung | 15

verwendeten Bauprodukten aus Holz von nachwachsenden Rohstoffen als 3. Nullenergie/Nullemissionen
wurden für das Fertighaus bereits CO2-Speicher. Um dieses Ziel der CO2- im Betrieb
traditionell größtenteils regionale Pro- neutralen Herstellung zu erreichen,
duzenten herangezogen. Viele andere wurden beispielsweise ökologische Al- Das zukünftige Musterhaus im
im konventionellen Fertighausbau ternativen zu denen im Holzfertighaus Biosphärenpark ist als Niedrigst-
verwendete Bauprodukte, wie Dämm- verwendeten konventionellen Dämm- energiegebäude konzipiert und soll
stoffe, Fenster, Folien und Abdich- stoffen mit seinen weiten Transport- mit solartechnischen Anlagen für die
tungsbahnen müssten normalerweise wegen, in Form von Schafwolle direkt Warmwasser- und Stromgewinnung
aus größerer Entfernung zum Standort in der Region, gefunden. Schafwolle ausgestattet werden. Für den Betrieb
der Firma gebracht werden. Das Ziel als Nebenprodukt der Produktion von kann dann der externe Energiebezug
ist es, die Transportwege so gering Schaffleisch wurde im Lungau bisher des Gebäudes im Jahresmittel durch
wie möglich zu halten und durch kaum genutzt obwohl sie traditionell den eigenen Energiegewinn in Form
alternative Materialien und lokale weit verbreitet und in größeren Mengen von erneuerbare Energien aufgewogen
Anbieter die Wertschöpfung in der verfügbar ist. Durch diese Maßnahmen werden. Wer zukünftig ein solches
Region zu stärken. Basierend auf einer lässt sich die Ökobilanz des Gebäudes „Biosphärenpark-Nullemissionsge-
Firmen- und Produktrecherche von gegenüber konventionellen Fertighäu- bäude“ errichtet, reduziert die Um-
lokal im Biosphärenpark verfügbaren sern um ein vielfaches verbessern und weltbelastungen durch die Herstellung
Bauprodukten und Dienstleistungen bis zur völligen CO2-Neutralität in der und Betrieb des Gebäudes gemäß der
können die im Fertighaus verwendeten Herstellung optimieren. Biosphärenidee auf ein Minimum.
Bauprodukte fast ausschließlich über
regional im Lungau verfügbare Alter- Einsatzbereiche der
nativen gedeckt werden. heimischen Ressourcen
im Biosphärenhaus:
2. CO2-neutrale Herstellung 1. L ungauer Schafwoll-

Der Weg zur CO2-neutralen Herstellung dämmung
eines Fertighauses, bedeutet die Kom- 2. L ärchenschalung
pensation sämtlicher für die Herstel-
lung des Baus notwendigen CO2-Belas- Sägerauh
tungen durch den maximalen Einsatz 3. Bauholz aus Fichte
4. Wandverkleidung
Projektbeteiligte:
aus Zirbe
>> Ehrenreich Bau GmbH 5. Photovoltaik gespeist von
>> Fachhochschule Salzburg –
Lungauer Sonnenschein
Smart Building und Smart City

16 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016

Energieeffizienz
um jeden Preis?

Im Fokus: Mehrgeschossi- mit dem derzeitigen Baustandard zu Gebäudehülle sowie der gebäudetech-
ger Wohnbau der Zukunft ermöglichen. Breit angelegte Berech- nischen Anlagen vernichtet.
in Salzburg. nungen von Lebenszykluskosten die-
ser Gebäudekonzepte fehlten bisher Geringere Lebenszyklus-
Die Forschungsabteilung des Studi- fast völlig. Die nun vorliegende Studie kosten – aber wie?
engangs „Smart Building – Energieef- bringt fundierte Ergebnisse für den
fiziente Gebäudetechnik und Nach- geförderten Wohnbau in Salzburg. Derzeit wird die hohe Energieeffizi-
haltiges Bauen“ konnte das von der enz von Wohnungsneubauten durch
Salzburger Landesregierung mit Mit- Energieeffizienz um jeden Preis Bauteilschichten und gebäudetech-
teln der Wohnbauforschung geförderte nische Anlagen mit relativ geringer
Projekt „Kostenoptimale Umsetzung „Angesichts der Tatsache, dass bei Lebensdauer erreicht. Eine erhebliche
einer 90-jährigen Nutzungsdauer Reduktion der Lebenszykluskosten
von Niedrigstenergiegebäuden im die Lebenszykluskosten von Wohn- lässt sich vermutlich durch dauerhaf-
gebäuden das Vier- bis Fünffache tere Konstruktionen und langlebigere
geförderten Wohnbau in Salzburg“ der Bauwerkskosten betragen, muss Haustechnik bei hohem energetischen
erfolgreich abschließen. für langfristig leistbaren Wohnraum Standard erreichen.
speziell bei den Folgekosten angesetzt
Im Hinblick auf die zunehmen- werden“, berichtet der Projektmitar- Der Fokus muss daher in Zukunft
de öffentliche Diskussion über die beiter Markus Karnutsch. auf zugängliche, leicht zu warten-
Wirtschaftlichkeit energieeffizien- de Konstruktion, sowohl im Ausbau
ter Mehrfamilienwohngebäude, die Eine „Übertechnisierung“ der Gebäude (Trennbarkeit von Bauteilen) als auch
Leistbarkeit des Wohnens sowie die ist nicht erstrebenswert. Sie kann zu in der Gebäudetechnik liegen. Diese
Veränderungen in den Kostenstruktu- einem nicht unerheblichen Anstieg der langfristig funktionalen Gebäude
ren im Wohnbau durch die zukünftigen Instandhaltungs-, Wartungs- und In- ermöglichen einen Beitrag zur Res-
Anforderungen der Europäischen standsetzungskosten führen und damit sourcenschonung, Kostenoptimierung,
Union ab 2020, wurden, gemeinsam die Kostenoptimalität eines innovativen Reduktion von CO2-Emissionen sowie
mit den Projektpartnern „die salzburg“ Gebäudekonzeptes über den Lebens- zur Werterhaltung.
und der „BAUAkademie Salzburg“, zyklus in Frage stellen.
vier realisierte Referenzgebäude einer Chancen für die Zukunft
umfassenden Betrachtung hinsichtlich Wie die Untersuchungen im Rahmen
Primärenergiebilanz und Lebenszyk- des Projektes gezeigt haben, werden In Zukunft kann die Durchführung
luskosten unterzogen. Den Gebäuden die Kosteneinsparungen durch eine einer Lebenszykluskosten-Analyse
gegenübergestellt, wurden zukünftige bessere Gebäudehülle und ausgefeilte unterschiedlicher Planungsvarianten
Wohnungsneubauten, vom „Nahe- gebäudetechnische Anlagen oft durch auf Basis dieser Studie im geför-
Nullenergiestandard“ bis hin zum die Wartungs- sowie Instandhal- derten Wohnbau in Salzburg dazu
„Aktivhaus“, um damit einen Vergleich tungs- und Instandsetzungskosten der beitragen, kostengünstiges Wohnen
zu ermöglichen. Gebäudestandards

Forschung | 17

Kumulierte Lebenszyklus-
kosten eines Referenz-
gebäudes über 90 Jahre

wie das Nullenergiegebäude und Abschätzung zukünftig notwendiger aufweisen, wird in der nahen Zukunft
das Plusenergiegebäude stellen Mittel, sowohl im Neubau als auch in eine große Bedeutung beigemessen.
durchaus sinnvolle Optionen für den der Sanierung und Instandhaltung, für Mit den Bestimmungen der neuen
Wohnbau der Zukunft innerhalb der die zuständigen Fördergeber sowie für Salzburger Wohnbauförderung 2015
Wohnbauförderung dar. Der Wechsel die Verantwortlichen in der betreffen- beweist die Salzburger Landesregie-
von einer reinen Betrachtung der den Gesetzgebung. rung, dass sie den ambitionierten Weg
Errichtungskosten hin zur Lebenszyk- zu einem verminderten Primärener-
luskosten-Analyse bietet nicht nur für Der Realisierung und dem Betrieb von giebedarf von Wohngebäuden und
die Errichter von Wohngebäuden ein Gebäuden, welche eine hohe Gesamt- weniger CO2-Emissionen konsequent
adäquates Steuerungsinstrument son- energieeffizienz sowie Kostenoptima- fortsetzen möchte.
dern ermöglicht auch eine langfristige lität über die gesamte Lebensdauer

Übergabe des Endberichtes:
Tobias Weiss, Carmen Werner-Schubert,
LR Hans Mayr und Thomas Reiter

Fragestellung:
Welche Technologien und gesamt-
heitlich betrachteten Systeme der
Energiebedarfsreduktion und Bereitstel-
lung sind im geförderten Wohnbau für
Nullenergiegebäude bei gleichzeitiger
Betrachtung des Kostenoptimums bei
unterschiedlichen Gebäudetypen und
Standorten zielführend?

Projektbeteiligte:

>> Die BAUAkademie Salzburg, Verein
BAUAkademie Lehrbauhof Salzburg

>> dieSalzburg – Gemeinnützige
Wohn-­und Siedlungsgenossenschaft

>> Fachhochschule Salzburg –
Smart Building und Smart City

18 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016

Smart Building
im Tourismus

Die Tourismus- und Frei- tätsstandards bei gleichzeitig geringen deutlich erhöht werden. Hinzu kommt,
zeitwirtschaft ist eine Kosten gewährleisten zu können. Ei- dass die Energiepreise Jahr für Jahr
der wesentlichen Säulen nen zentralen Kostenfaktor stellt dabei überproportional zu den übrigen
der Wertschöpfung im in der Hotellerie wie auch im Gesund- Kosten steigen. Der Energieverbrauch
Bundesland Salzburg. heitswesen der Energieverbrauch schlägt sich in der Kostenstruktur
dar. In beiden Bereichen ist es jedoch deutlich nieder.
Mit einem Anteil von mehr als neun möglich, durch unterschiedlichste
Prozent an der Bruttowertschöpfung Maßnahmen eine deutliche Redukti- Als konkrete Maßnahmen bietet sich
stellt der Sektor Beherbergung und on des Energieverbrauchs und damit eine Vielzahl von Erfolg versprechen-
Gastronomie somit nach dem Handel einhergehend der Energiekosten bei den Ansätzen an. Dazu zählen neben
einen der wichtigsten Dienstleistungs- gleichen oder sogar höheren Qua- der Investition in die Verbesserung der
bereiche dar. Um in dieser Branche litätsstandards zu erreichen. Durch thermischen Qualität eines Gebäudes
wettbewerbsfähig zu bleiben, ist es die erzielbaren Kosteneinsparungen unter anderem auch organisatorische
von großer Bedeutung, hohe Quali- können die ohnehin geringen Margen Schritte oder die Umstellung des

Thomas Brandhuber (umwelt service Projekt ÖkoFen: Pelletskessel im
salzburg), Georg Hörl (Familotel Grünen Hotel zur Post, Salzburg
amiamo Zell/See) und Markus Gratzl (mit den Eigentümern, Familie Maier)

Forschung | 19

Energieträgers zur Raumwärmebe- von der Untersuchung des Energie- dem Interreg-Projekt „F + I Netzwerk
reitung. Trotz hoher Kosteneffizienz bedarfs von Saunaanlagen, über den Alpines BAUEN“ wurde eine Serie von
derartiger Maßnahmen ist jeweils wirtschaftlichen Betrieb von Natur- vier Workshops entwickelt, die sich
zu untersuchen, ob die konkrete badeteichen eines Thermalbades bis an die Zielgruppe der BetreiberInnen
Maßnahme im Einzelfall sinnvoll ist. hin zur Optimierung eines Schwimm- von Tourismusobjekten richtet und
Unabhängig von derartigen indivi- badneubaus. Einen Schwerpunkt der Einsparpotentiale in deren Betrieben
duellen Fragestellungen bedarf es Tätigkeiten stellten Verbreitungs- nennt. Die einzelnen Workshops wur-
jedoch branchenweiter Konzepte, in maßnahmen dar, die neben wissen- den in Best-Practice-Betrieben zum
denen die grundsätzliche Qualität und schaftlichen Veröffentlichungen in jeweiligen Themengebiet abgehalten.
Anwendbarkeit innovativer Technologi- Fachzeitschriften und Vorträgen bei Dadurch konnten den TeilnehmerInnen
en vorab erhoben und geprüft werden Symposien beispielsweise die Kon- neben den inhaltlichen Inputs durch
muss. Dieser Ansatz wird durch unse- zeption einer Workshopreihe „Ener- die ExpertInnen der Fachhochschule
re AbsolventInnen vertreten. gieeffizienz in Tourismusbetrieben“ Salzburg und umwelt service salzburg
umfasst. Um regionale Zusammen- auch die persönlichen Einschätzungen
Im Projekt „Smart Building + Reno- arbeit zu fördern hat die EU mit dem der GastgeberInnen vermittelt werden
vation: Hotels & Hospitals“ werden Interreg-Programm ein Netzwerk und die umgesetzten Energieeffizienz-
unterschiedliche Subprojekte verfolgt, gegründet. In Wechselwirkung mit Maßnahmen hautnah erlebt werden.

Wellnessbereich im Naturhotel
Edelweiss, Wagrain

20 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016

Sonnenenergie für
unsere Städte –
der IEA SHC Task 51

Die Nutzung von Solar- einen wertvollen Beitrag. Nützliche Folgende Inhalte werden im
energie im ländlichen Erkenntnisse aus weltumspannenden IEA Task 51 bearbeitet:
Raum wird in Österreichs Erfahrungen aus dem Bereich der >> Erfassen von bestehenden rechtli-
Dachlandschaft immer Solarenergienutzung werden hierbei
mehr zur Normalität. gewonnen. Daraus abgeleitet stehen chen Rahmenbedingungen, Heraus-
ArchitektInnen und StadtplanerInnen forderungen und Barrieren für Solare
Im städtebaulichen Planungsprozess Handlungsempfehlungen zur Verfü- Stadtplanung
ist die passive und aktive Nutzung von gung, welche sie im Prozess der Pla- >> Entwicklung von Prozessen, Werk-
solaren Technologien derzeit auf Ein- nung und Umsetzung von solarenerge- zeugen und Methoden zur Unterstüt-
zelfälle beschränkt und es wird kaum tischen Maßnahmen unterstützen. zung von langfristigen Integration
im urbanen Maßstab gedacht. von Solarenergie im urbanen Umfeld;
Darüber hinaus werden neue Un- >> Fallbeispiele und Testkonzepte
Die städtebauliche Raumschaffung ist terrichtsmethoden für Universitäten >> Ausarbeitung von Informations-
ein komplexer Prozess, welcher nur entwickelt, um das Bewusstsein und Unterrichtsmaterial für
dann erfolgreich sein kann, wenn eine der angehenden ArchitektInnen und Universitäten
Vielzahl an Einflussfaktoren, Interes- IngenieurInnen für diese komplexe
sen und Planungsprinzipien berück- Aufgabe zu schärfen. Der kontinuier- Hier gibt es
sichtigt und aufeinander abgestimmt liche Austausch von ExpertInnen aus weiterführende
werden. In einigen österreichischen aller Welt ermöglicht die Bildung von Informationen:
Städten wie Wien, Graz oder Salzburg Synergien und stellt sicher, dass inter-
gibt es bereits übergeordnete Ziele nationales Know-how als Inspiration
bezüglich der Nutzung von solaren für die Weiterentwicklung in Österreich
Flächenpotentialen. Die erforderli- dienen kann sowie österreichische
chen methodischen Ansätze, Pla- Erfahrungen und Expertenwissen im
nungswerkzeuge sowie Richtlinien internationalen IEA-Netzwerk präsent
sind jedoch derzeit nur fragmentiert sind.
vorhanden.
Durch die aktive Mitarbeit der For-
Der Task 51 des Solar Heating and schungsabteilung „Smart Building und
Cooling Programme (SHC) der Inter- Smart City“ der Fachhochschule
nationalen Energieagentur (IEA) “Solar Salzburg profitieren die Studierenden
Energy in Urban Planning” soll hier der Studiengänge Smart Building
Abhilfe schaffen. Die gemeinsamen und Smart Buildings in Smart Cities
Anstrengungen verschiedener For- bereits jetzt.
schungseinrichtungen leisten hierfür

Forschung | 21

Beispiel Städte- ©Tobias Weiss, Demir Abdurrahman
baulicher Entwurf
©Tobias Weiss, Demir Abdurrahman
„Solarpotential“
Beispiel Städtebaulicher Ent-
wurf „Tageslichtverfügbarkeit“
Flächenwidmungsplan:
Geeignete maximale Solardach-
fläche in Prozent je Widmung

© Tobias Weiss

22 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016

Alternative Wege zum
Nullenergiehaus

Mit rund 23.000 Beschäf- rungsquote in Salzburg mit rund 1 % das Förderprogramm Trans4Tec des
tigten in über 2.000 Unter- deutlich unter der angestrebten Quote Landes Salzburg ist es gelungen die
nehmen ist das Bauwesen von 3 %. Diese Ausgangssituation gesamte Salzburger Bauwirtschaft in
im Bundesland Salzburg zeigt einerseits künftige Potentiale für dem Projekt zu vereinen. Die gemein-
einer der gröSSten Wirt- die Bauwirtschaft auf und veranschau- sam erarbeiteten Ergebnisse des
schaftszweige. licht andererseits, dass es neue Wege Projektes gelangen direkt über die
und Zugänge zum Bauen sowie zum Kooperationspartner zu den einzelnen
Der Fokus der Bauforschung war Gebäudeverständnis braucht. Unternehmen und werden außerdem
in den letzten Jahren der Neubau. noch über zukünftige Workshops und
Da nahezu drei Viertel der Gebäude Das Projekt „Alternative Wege Informationsveranstaltungen veröf-
vor 1990 errichtet wurden, darf die zum Nullenergiehaus“ erforscht in fentlicht um diesen Informationsge-
Sanierung allerdings nicht vernachläs- Salzburg erstmals flächendeckend winn allen Betrieben der Salzburger
sigt werden. Derzeit liegt die Sanie- Sanierungspotentiale. Erst durch Bauwirtschaft zukommen zu lassen.

Broschüre: Sanieren
heute – der Wegweiser
zum Niedrigstenergiehaus

PROJEKTBETEILIGTE:

>> Die BAUAkademie Salzburg, Verein
BAUAkademie Lehrbauhof Salzburg

>> Fachhochschule Salzburg –
Smart Building und Smart City

>> gizmocraft, design and technology
GmbH

>> Holzbauwirtschaft/Holzbauinnung
>> Innovations- und Technologietransfer

Salzburg GmbH
>> Kammer der Architekten und

Ingenieurkonsulenten für Oberöster-
reich und Salzburg
>> Land Salzburg – Energieberatung
>> Zehentmayer Software GmbH

Forschung | 23

Ziel des Projektes ist, mit dem For- Recyclingmöglichkeiten von Wärme-
schungszugang des „Smart-Building- dämmverbundsystemen betrachtet.
Konzeptes“ alternative Wege zum Ebenso wurde eine umfangreiche Bro-
Nullenergiehaus zu entwickeln, die schüre zum Thema Sanierung erstellt.
sich in erster Linie mit der Sanierung Das Kernstück und Ziel des Projektes
des Bestandes befassen. liegt darin, die vom Land Salzburg
gesammelten Energie- und Bauda-
Der Abschlussbericht wird im Herbst ten der ZEUS-Datenbank (Zentrale
2016 erwartet, die Ergebnisse werden Energieausweisumgebung Salzburg)
danach veröffentlicht. Im Rahmen erstmals umfassend zu analysieren.
eines Arbeitspaketes wurde bei-
spielsweise die Schadensfreiheit, die
Ökologie sowie die Entsorgungs- und

Johann Feldbacher (BAUAkademie Salzburg), Gunther Graupner (BAUAkademie Salzburg), Manuela Prieler (FH Salzburg), Markus Leeb (FH Salzburg), Thomas
Reiter (FH Salzburg), Renate Pinggera (gizmocraft, design and technology GmbH), Walter Haas (ITG Salzburg), Denis Gappmaier (Zehentmayer Software GmbH),
Tobias Weiss (FH Salzburg), Lisa Griesebner (Holzcluster Salzburg), Thomas Forsthuber (Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Oberösterreich
und Salzburg), Friedrich Egger (Holzinnung Salzburg), Peter Horner (Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Oberösterreich und Salzburg)

© BAUAkademie Salzburg

24 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016

PROJEKTBETEILIGTE:

>> Architekt Paul Schweizer
>> Fachhochschule Salzburg –

Smart Building und Smart City
>> Research Studie Austria

Forschungsgesellschaft mbH
>> Planum Fallast und Tischler GmbH

Wärmekataster der In der Burgfriedsiedlung wurden
Burgfriedsiedlung ca. 60 Gebäude intensiv auf ihre
Potentiale untersucht

© RSA iSPACE © Architekt Paul Schweizer

Das Projektteam
samt Unterstützern
gemeinsam mit Vertre-
tern der Stadt Hallein

© ITG, Wimberger

Forschung | 25

Wohnen
findet Stadt

Integrative Entwicklung neuem Wohnraum positive Effekte nach bei den BewohnerInnen im Siedlungs-
von smarten Moderni- sich zieht und damit auch die Freiräume gebiet sichern soll, im Projekt genutzt.
sierungsmaSSnahmen am und das Umfeld insgesamt aufgewertet
Beispiel der Burgfried- werden können. Die Ergebnisse der Sondierung umfas-
siedlung in Hallein. sen eine schalltechnische Bewertung
Anhand der Siedlung wurden Planungs- zur Funktionsweise der Multifunkti-
Das Sondierungsprojekt der Smart- tools und Maßnahmen evaluiert und onsfassade und deren Nachweis der
Cities-Initiative des Klima-und Ener- darauf aufbauend ein multiplizierbares Wirksamkeit in einem dreidimensi-
giefonds verfolgt einen integrativen Modernisierungskonzept entwickelt, onalen Modell, eine Variantenstudie
Ansatz zur Sanierung von Gebäudever- welches neueste technologische zu Nachverdichtungsmöglichkeiten
bünden im sozialen Wohnbau. Ziel war Entwicklungen (z. B. eine Multifunkti- und einer angepassten Energieversor-
es, Planungstools zu evaluieren und onsfassade mit Schallabsorption und gung im Untersuchungsgebiet (unter
darauf aufbauend ein multiplizierbares Bauteilaktivierung) in einem system- Berücksichtigung der Bedürfnisse
Modernisierungskonzept zu entwickeln. übergreifenden Ansatz mit dem Umfeld von BewohnerInnen, Schallschutz und
Dieses Konzept verbindet in einem kombinierte. systemübergreifender Energieeffizienz),
systemübergreifenden Ansatz neues- sowie distributierbare Handlungsemp-
te Technologien mit Anforderungen Ebenso wurden die komplexen Wechsel- fehlungen für smarte Modernisierungs-
aus den Bereichen Mobilität, Energie, wirkungen, die sich durch den im Pro- maßnahmen. Diese Ergebnisse sind ein
Infrastruktur, Freiraum und Demografie jekt gewählten gesamtheitlichen Ansatz Erfolg für die angewandte Forschung.
unter Einbeziehung der BewohnerIn- ergeben, evaluiert und die getroffenen
nen. Das Smart-Building-Team leistete Maßnahmen einer Erfolgskontrolle un- Es konnte gezeigt werden, dass durch
hier einen aktiven Beitrag und entwi- terzogen. Welches Ergebnis bringen die eine Nachverdichtung und Sanierung
ckelte mit. Sanierungsmaßnahmen? Durch diese der Gebäude mit der Multifunktionsfas-
Erfolgsanalyse wollen wir für ähnliche sade sowie der Errichtung von ener-
Demonstrationsgebiet war die Burg- Bauvorhaben Daten zur Verfügung stel- gieeffizienten Gebäuden circa 350 neue
friedsiedlung in Hallein, welche mit len. Besonderes Augenmerk lag hierbei Wohnungen entstehen können. Trotz
ihrer hohen Verkehrsbelastung und auf dem Spannungsfeld Lärmreduk- dieser markanten Erhöhung der Wohn-
offenen Bebauungsstruktur als Bei- tion, der Freiraumgestaltung und der fläche wird eine signifikante Reduktion
spielprojekt für eine Vielzahl ähnlicher Mobilität. des Heizwärmebedarfs der Siedlung
Bestandsstrukturen in Stadt und Land erreicht. Insgesamt sinkt der errechnete
Salzburg – und darüber hinaus – dienen Darüber hinaus wurden die Ergebnisse Heizwärmebedarf um circa 35 %. Außer-
kann. Das Vorhaben zur energieeffizi- einer extern beauftragten sozialwissen- dem ergibt sich eine Verringerung des
enten und klimabewussten Sanierung schaftlichen Untersuchung, die in Form Kohlendioxidausstoßes im Siedlungsge-
soll zeigen, dass die Gewinnung von von Befragungen, Interviews und Work- biet um bis zu 367 t CO2 pro Jahr.
shops die Akzeptanz der Maßnahmen

26 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016

Neue Chancen für
den regionalen
Bausektor

Schrittweises Sanieren bei der Durchführung einer Sanierung system integriert werden und dadurch
mit Konzept: Durch in mehreren Einzelschritten gilt es zu einen besseren Zugang zur aktuellen
höhere Anforderungen untersuchen und weiter auszubauen. Forschung erhalten. So können sie
in der Klima-, Energie- Fehlende Kompetenzen, Methoden ihre Rolle als Spezialisten für alpines
und Ökoeffizienz gewinnt und Know-how dafür werden durch ein Bauen weiterentwickeln, damit Wert-
besonders die Bestands- grenzübergreifendes Transfernetzwerk schöpfung und Arbeitsplätze regional
sanierung auf Grund zwischen Unternehmen, Branchen sichern und werden nicht zu Drittleis-
des hohen Einspar- und Forschungseinrichtungen aus tern (z. B. nur Montage) degradiert.
potentials zunehmend Salzburg, Bayern und Tirol erarbeitet Der neueste Stand der Technik soll zur
an Bedeutung. und vermittelt. Anwendung kommen und allen Seiten
Vorteile verschaffen.
Aus ökonomischen Gründen ist eine Erfolgreich netzwerken
Komplettsanierung, gerade für kleine- Grenzübergreifend arbeiten
re Gebäude (z. B. Wohnen, Tourismus), Der Wirtschaftsschwerpunkt in dieser
oft nicht möglich. Eine Alternative bie- Projektregion liegt im Bausektor, der Gefördert wird das Forschungs-
tet die schrittweise Modernisierung. von vielen kleineren und mittleren projekt durch den Europäischen
Wichtig hierbei ist ein ganzheitliches Unternehmen (Handwerk, Gewerbe, Fonds für Regionale Entwicklung im
Sanierungskonzept, um Folgeschritte Planung, Dienstleistung) getragen EU-Programm Interreg Österreich –
vorzubereiten und unnötige Kosten zu wird. Um in einem wachsenden Bayern 2014 – 2020. „Interreg“ ist eine
vermeiden. Wettbewerbsumfeld konkurrenzfähig Gemeinschaftsinitiative der EU um
zu bleiben, fördert dieses Netzwerk regionale Zusammenarbeit zu fördern.
Schrittweise sanieren ansässige Unternehmen und stellt
sich den immer komplexer werdenden
Das Projekt „F + I Netzwerk Alpines Anforderungen an das alpine Bauen.
BAUEN“ setzt in diesem Bereich an. Klein- und Mittelbetriebe sollen in
Die besonderen Herausforderungen einem überregionalen Innovations-

Forschung | 27

PROJEKTBETEILIGTE:

>> ITG – Innovationsservice für Salzburg
>> Fachhochschule Salzburg –

Smart Building und Smart City
>> Handwerkskammer für München

und Oberbayern
>> Hochschule Rosenheim
>> Universität Innsbruck
>> Wirtschaftskammer Salzburg,

Landesinnung Bau

© Universität Innsbruck

Sina Büttner (FH Salzburg), Elisabeth Seibt (HS Rosenheim), Florian Alscher (HSRO), Gunther Graupner
(BAUAkademie Salzburg), Pavel Sevela (UIBK), Markus Gratzl (FH Salzburg), Rainer Pfluger (UIBK),

Markus Leeb (FH Salzburg), Ferdinand Sigg (HS Rosenheim), Walter Haas (ITG Salzburg), Claudia Unger
(ITG Salzburg), Peter Niedermaier (HS Rosenheim), Max Stadler (HWK München)

28 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016

Bauteilaktivierung im
geförderten Wohnbau

Auf den Bernhofergrün- und Volumen identen Wohnkomplexe Oberflächen die Nutzung niedriger Be-
den in Kuchl entstehen werden in drei Varianten ausgeführt: triebstemperaturen. Die wasserführen-
drei geometrisch idente Gebäude 01 in Holzbauweise ohne den Rohrleitungen werden im unteren
Baukörper in Holz-, Betonkernaktivierung, Gebäude 02 in Bereich der Decke einbetoniert und
Massiv- und Holz-Hybrid- Hybridbauweise und Gebäude 03 in werden zusammen mit der Boden-/
bauweise mit unter- Massivbauweise. In diesen Ausfüh- Deckenkonstruktion als thermisch
schiedlichen Wärme- rungsvarianten liefern die unterschied- aktivierter Körper bezeichnet. Das
versorgungssystemen. lichen Bauweisen sowie die anschlie- Grundwasser wird im Sommer über die
ßende Analyse der Steuerungsprozesse aktivierten Decken zum Free-Cooling
Erstmals werden interessante Ver- des Systems wertvolle Vergleichsdaten. verwendet.
gleichsdaten geliefert. Die gemeinnüt-
zige Wohn- und Siedlungsgenossen- Die Gebäude in Holz- und Massivbau Die nebenstehende Grafik zeigt den
schaft „die salzburg“ reg. Gen.m.b.H. werden mit Fernwärme ausgestat- Verlauf der operativen Temperatur für
plant im Bundesland Salzburg am tet. Die Wärmeabgabe erfolgt mittels die untersuchten Sommerstrategien
Standort Kuchl ein gefördertes soziales Radiatoren bzw. Fußbodenheizung. der ersten Juliwoche der Simulation
Wohnbauprojekt mit Bauteilaktivierung Der Hybridbau wird mit thermisch für den Hybridbau. Die rote Kurve
in einem Holz-Hybridbau umzusetzen. aktivierten Bauteilen zur Wärme- und markiert den schlechtesten anzuneh-
Um zusätzliche Planungssicherheit zu Kälteabgabe und einer Grundwasser- menden Fall in dieser Woche, ohne
erhalten, wird das Projekt im Rahmen wärmepumpe kombiniert mit Solar- Verschattung und ohne Fensteröffnung.
eines Forschungsauftrags mit dynami- thermie versorgt. Der Verlauf in Grün zeigt eine Nacht-
scher Gebäudesimulation begleitet. lüftungsstrategie (ebenfalls keine Ver-
Die thermisch aktivierten Stahlbeton- schattung), in der die Fenster abends
Die Wohnbauforschung Salzburg decken im Holz-Hybridbau nutzen die zwei Stunden und morgens eine
ermöglicht die Planungsbegleitung Möglichkeit die relativ geringe Heizlast Stunde lang geöffnet werden, sofern
durch die Fachhochschule Salzburg mit sehr niedrigen Betriebstempera- die Innenraumtemperatur über 26 °C
und EQUA Solutions AG als Subauf- turen abdecken zu können. Thermisch liegt. In blau ist der Verlauf mit der
tragnehmer. aktivierte Bauteile übernehmen sowohl Bauteilkühlung im Hybridbau gezeigt.
die Funktion eines Wärmespeichers Mit dieser aktiven Wärmeabfuhr ist es
Geplant ist die Errichtung von drei als auch einer Flächenheizung und kein Problem, die gewünschte Gren-
baugleichen Baukörpern mit je zehn ermöglichen aufgrund ihrer großen ze von 27 °C selten bis gar nicht zu
Wohneinheiten. Diese vom Grundriss

Bauteilaktivierung Forschung | 29
Als thermische Bauteilaktivierung,
oder auch Betonkerntemperierung Die Visualisierungs-
(BKT), werden Heiz- oder Kühlsysteme umgebung erlaubt
bezeichnet, bei denen wasserführende eine schnelle
Rohrleitungen durch Wände, Decken Interpretation der
oder Böden führen und die Speicher- Ergebnisse.
massen dieser Bauteile zur Temperatur-
regulierung nutzen.
(Quelle: www.baunetzwissen.de)

Verlauf der gefühlten
Temperatur am Beispiel

der ersten Juliwoche

überschreiten. Die Bauteilaktivierung
mit wasserführenden Rohrleitungen
dient hier in Folge als sommerlicher
Hitzeschutz gegen Überwärmung.
Abgeleitet aus den Simulationen,
konnten verschieden Handlungsemp-
fehlungen an den Bauherren weiter-
gegeben werden. Die Ergebnisse des
Forschungsprojektes fließen direkt in
den weiteren Planungsablauf ein und
helfen somit die Behaglichkeit der
Wohnungen sowie die Funktionsfähig-
keit des System sicherzustellen.

Visualisierung der
Ergebnisse der Heiz- und

Kühllastberechnung für
den Massivbau

Fotorealistisches Rendering
des Bauvorhabens
„Bernhofergründe Kuchl“

30 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016

Smarte Stadtteil-
sanierung IN
Itzling, Salzburg

Die Stadt Salzburg hat zu CO2-neutralen Energieversorgung) >> Hoher Energieverbrauch
sich in ihrem Smart-City- und sozial nachhaltigen Quartiersent-
Masterplan 2025 ambitio- wicklung in einer Wohnsiedlung aus >> Baulicher Erneuerungsbedarf
nierte klima- und energie- den 1970er Jahren unter Berücksichti-
politische Ziele geSETZT. gung der wirtschaftlichen Tragfähigkeit Daraus ergibt sich eine hohe gesell-
zu überprüfen. Die soziale Akzeptanz schaftliche Relevanz der Untersuchung
Die Entwicklung der Goethesiedlung wird durch die Einbindung der lokalen sowie hohes Replikationspotential der
soll eine Schlüsselmaßnahme sein, Akteure gewährleistet. Eine deutliche Ergebnisse auf vergleichbare Vorhaben.
um diese Ziele zu erreichen. Die Sied- Verbesserung der Lebensqualität
lung befindet sich im nördlichen Stadt- (Innenraumkomfort, Raumangebot, Energieszenarien
teil Itzling, der einen breit gestreuten Energiekosten) für die NutzerInnen der
Bestand an Gebäuden in diverser Goethesiedlung wird angestrebt. Für den Umbau in eine nahezu
Verwendung (Wohnen, High-Tech- klimaneutrale Siedlung wurden mit
Industrie, Universität etc.) aufweist und Es herrscht eine prototypische Sied- Rücksicht auf die Lebenszyklen der
im räumlichen Entwicklungskonzept lungstruktur, welche sich vielfach ös- gebauten Gebäude drei verschiedene
der Stadt Salzburg als Entwicklungs- terreich- und europaweit wiederfindet Ausbauszenarien definiert (bis 2030,
schwerpunkt ausgewiesen ist. und vor allem mit folgenden Heraus- von 2030 bis 2040 und ab 2040). Am
forderungen verbunden ist: Anfang der Untersuchungen stand die
Ziele und Herausforderungen energetische Ist-Bewertung der ver-
>> Überalterung der Bewohner schiedenen Gebäude mit der Aufnah-
Ziel des Projektes „SmartItzGoes“ ist me der tatsächlichen Jahresenergie-
es, die technische Machbarkeit einer >> Viele Haushalte mit geringem verbräuche für Fernwärme und Strom.
energetisch sehr ambitionierten (nahe- Einkommen Anschließend wurde eine ECO-Ausbau-
variante entwickelt. Die vorgesehenen

Den methodischen Kern des Siedlungsleitbildes bildet ein Rückkopplungskreislauf bestehend Das Planungsgebiet
aus mehreren Workshops mit allen beteiligten Stakeholdern (Wohnbauträger, Stadt Salzburg, und die wesentlichen
BewohnerInnenvertretung) und der Bearbeitung durch die ExpertInnen (Projektpartner)
Handlungsfelder

© 2|4 Designbureau

Forschung | 31

Projektbeteiligte:

>> AIT – Austrian Insitute of Technology
>> SIR – Salzburger Institut für

Raumordnung und Wohnen
>> Fachhochschule Salzburg –

Smart Building und Smart City
>> WU – Wirtschaftsuniversität Wien
>> Salzburg AG
>> Salzburg Wohnbau
>> Heimat Österreich
>> GSWB – Gemeinnützige Salzburger

Wohnbaugesellschaften

technischen Maßnahmen sind ohne eine CO2-arme Fernwärmeversorgung wicklung und Stadtentwicklungs- oder
große Eingriffe in die Gebäudestruktur in der Stadt Salzburg nicht gelingt. Der Stadtmarketingprozesse. Dieses
und Gebäudetechnik umsetzbar und weitere Ausbau von Solartechniken ist Leitbild dient als Informations- und
erfordern geringe Investitionen. ebenso ein wesentlicher Baustein. Entscheidungsgrundlage für zukünf-
tige Entwicklungen. Es wird in den
Für den Zeitraum zwischen 2030 Siedlungsleitbild Planungsprozess eingebunden, da eine
und 2040 wurde die ambitioniertere rein energetische Betrachtung der
High-Performance-Ausbauvariante Das Ziel CO2-Neutralität soll jedoch Siedlung nur schwer vermittelbar ist
(HP-Variante) konzipiert, die bereits nicht alleinig die zukünftigen Entwick- und die unmittelbaren Auswirkungen
die thermische Sanierung der Gebäu- lungen in der Goethesiedlung bestim- auf die BewohnerInnen nur über einen
dehülle auf den national geforderten men. Ein ganzheitliches Siedlungsent- längeren Zeitraum spürbar sind. Die
Standard berücksichtigt. Zusätzlich ist wicklungskonzept ist anzustreben, das Entwicklung eines gesamtheitlichen
in der HP-Variante die Umstellung auf breite lebensnahe Aspekte berücksich- Siedlungsentwicklungskonzeptes
die Technologiekombination Wärme- tigt und kombiniert. Die Themengebie- (Energie, Mobilität, Raumangebot, Frei-
pumpe und Photovoltaik zur lokalen te Raumangebot, Energie, Freiraum, raum, Soziales) kann zu einer spürba-
Strom- und Wärmebereitstellung Mobilität sowie Soziales sollen alle in ren Verbesserung der Lebensqualität
vorgesehen. gleichem Maße betrachtet werden. beitragen.

Ab 2040 wurde eine Future-Perfor- Die Entwicklung eines Siedlungsleitbil- Das Siedlungsleitbild dient den
mance-Ausbauvariante vorgeschlagen, des sowie eines detaillierten Maßnah- Wohnbauträgern und der Politik als
welche ein lokales „low-exergy district menkataloges ist in diesem Zusam- Entscheidungshilfe und wird als Kom-
heat system“ vorschlägt, unter der menhang ein innovatives Instrument. munikationsmedium zu den Bewohn-
Voraussetzung, dass der Umbau in Solche konkreten Maßnahmenziele erInnen eingesetzt.
sind üblich für Unternehmensent-

Ausbaustufen der energetischen Das Leitbild formuliert einen
Sanierungsszenarien Zielzustand und bildet somit
Orientierung nach innen und
Selbstverständnis nach außen

© AIT
© 2|4 Designbureau

32 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016

Nahwärmenetze
Auch in Zukunft
wirtschaftlich?

In den 1990er- und frühen einen Teil der Wärme dezentral auf und Anlagensimulationen durchge-
2000er-Jahren wurden Verbraucherseite bereitstellen und führt. Diese Modellgebäude wurden
Nahwärmenetze mit Wär- damit die hohen spezifischen Wärme- wiederum mit unterschiedlichen Hei-
meerzeugern aus alter- kosten in diesen Zeiträumen erheblich zungssystemen ausgestattet, die eine
nativen Energieträgern reduzieren. dezentrale Bereitstellung ermöglichen.
stark nachgefragt. Hierzu wurden beispielsweise dezen-
Im Projekt „Nahwärmenetze“ wurde trale Pufferspeicher in den einzelnen
Hackschnitzel, Erdwärme, Biogas oder die Forschungsgruppe „Smart Building Häusern oder kleine und größere
Solarthermie erhöhten den Anteil er- und Smart City“ der FH Salzburg damit Solaranlagen modelliert.
neuerbarer Energieträger im Bereich beauftragt, typische Strukturen von
der Gebäudebeheizung. Zum damali- Neubausiedlungen nachzubilden und Ziel des vom Land Salzburg, Abteilung
gen Zeitpunkt stellten derartige Syste- in enger Kooperation mit den Expert- Energiewirtschaft und Energiebera-
me kostenmäßig vertretbare Alterna- Innen von „Voigt + Wipp Engineers“ tung, geförderten Projektes ist es,
tiven zu üblichen Heizungssystemen Modellrechnungen durchzuführen. allgemein gültige Auslegungskriterien
für Gebäude dar. Aufgrund geänderter Dabei wurde erhoben, welche Maßnah- wie die Betriebsdauer des Netzes,
Rahmenbedingungen durch veränderte men sich positiv auf die Wirtschaftlich- die Netzvolllaststunden oder die
Energiepreise, bessere Dämmstan- keit von Nahwärmenetzen auswirken. maximale Netzlast für solche in-
dards von Gebäuden und steigende Verschiedene Dämmstandards für un- novativen Wärmenetze zu erhalten.
Außentemperaturen, verursacht durch terschiedliche Modellgebäude (kleine Diese Kriterien ermöglichen in letzter
den Klimawandel, erhöhte sich der und größere Einfamilienhäuser, Mehr- Konsequenz eine Beurteilung der
wirtschaftliche Druck auf derartige familienhäuser) wurden festgelegt und Wirtschaftlichkeit.
Nahwärmenetze in den letzten Jahren dafür jeweils thermische Gebäude-
erheblich. Als Ursache dafür sind vor-
rangig geringe Wärmeverbrauchswer- © TUM – Technische Universität München
te der versorgten Gebäude zu nennen,
wodurch die hohen Fixkosten der
Anlagen (Fernwärmeleitungen, zent-
rale Kesselanlage) auf eine verringerte
Wärmeabnahme umgelegt werden
mussten. Abhilfe können Systeme
schaffen, die während Schwachlastzei-
ten (Sommermonate, Übergangszeit)

Schema eines
Nahwärmenetzes

Forschung | 33

Die regenerative
Energie aus Biomasse
stellt eine Option für
Nahwärmenetze dar.

Projektbeteiligte:
>> Voigt + Wipp Engineers
>> Fachhochschule Salzburg –

Smart Building und Smart City
Nahwärme:
Nahwärme bezeichnet ein Konzept für
die Wärmeversorgung mehrere Gebäu-
de, welche im Unterschied zur Fern-
wärme, die Wärme unmittelbar vor Ort
erzeugt. Häufig erfolgt dies sogar in den
zu beheizenden Objekten selbst oder in
unmittelbarer Umgebung. Die Nahwär-
meversorgung bietet sich insbesondere
für neue zu errichtende Gebäude oder
Wohngebiete und Niedrigenergiehaus-
Siedlungen – auch bei relativ dünnen
Siedlungsdichten – an.
Neben fossilen Brennstoffen, wie
Erdgas, werden vorrangig regenerative
Energien aus Biomasse, Geo- und So-
larthermie in der Nahwärmeversorgung
eingesetzt.
(Quelle: www.baunetzwissen.de)

34 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016

rege Forschungs-
aktivität geht auch
in Zukunft weiter

Genehmigte Forschungsprojekte von Smart Building
und Smart City in der Übersicht.

„Wohnen findet Stadt“ Die angestrebten Projektziele sind: © Architekt Paul Schweizer
geht in die zweite Runde.
Zeit für die Umsetzung. >> Umsetzung der Multifunktionsfas- Orte der Innovationen und Ziele des Projektes
sade zur energetischen Optimie- „Wohnen findet Stadt – Hallein DEMO” mit in
Die gewonnenen Erkenntnisse aus rung und Lärmreduktion schwarz dargestellten Demonstrationsobjekten.
dem Sondierungsprojekt „Wohnen fin-
det Stadt“ legen die Grundlage für ein >> Schaffung von zusätzlichem Wohn- Projektbeteiligte:
vom Klima- und Energiefonds bewillig- raum durch Nachverdichtung und >> Architekt Paul Schweizer
tes Demoprojekt in der Burgfriedsied- Anpassung an heutige Wohnbe- >> Stadt Hallein
lung in Hallein. Die Stadt plant zwei dürfnisse >> Fachhochschule Salzburg –
innovative Demonstrationsobjekte mit
circa 45 Wohneinheiten, in Form von >> Erhöhung der Lebensqualität in Smart Building und Smart City
Bestandsanierung und Nachverdich- der Burgfriedsiedlung >> Planum Fallast und Tischler &
tung, ab 2017 umzusetzen.
>> Entwicklung eines integrativen Partner GmbH
Das Projekt selbst verbindet neueste Verkehrskonzeptes unter besonde- >> Research Studio Austria
Technologien aus dem Bereich Schall- rer Berücksichtigung der Stell-
schutz und Bauteilaktivierung mit platzverordnung Forschungsgesellschaft mbH
Anforderungen aus den Bereichen Mo- >> FIN – Future is Now, Kuster
bilität, Energie, Infrastruktur, Freiraum >> Sicherstellung der Akzeptanz durch
und Demografie unter Einbeziehung BewohnerInnen-Einbindung und Energielösungen GmbH
der BewohnerInnen. Die im Rahmen sozialwissenschaftliche Begleitung >> StadtLandBerg –
des Demoprojektes geplanten und
umgesetzten Maßnahmen werden ei- Das Forschungsteam von Smart Buil- Rosmarie Fuchshofer
nem mehrphasigen Monitoringprozess ding und Smart City widmet sich vor-
unterworfen. Dies betrifft insbesondere rangig der Erstellung des Monitoring- Projektstart:
das Verhalten der multifunktionalen konzeptes sowie der wissenschaftlichen >> Herbst 2016
Fassade sowie die Energieversorgung Baubegleitung und Ergebniskontrolle.
der Objekte (Bauteilaktivierung, Pho- Gemeinsam mit den Projektpartnern
tovoltaik). wird ab September 2016 an dieser
spannenden und österreichweit einzig-
artigen Aufgabe gearbeitet.

Forschung | 35

Erasmus+ Projekt mit >> die Förderung der Zusammen- Hierfür wurden Vertreter von Smart
Smart Building als arbeit zwischen Programm- und Building eingeladen, am Konsortium
Vorbild. Partnerländern von GREB aktiv mitzuarbeiten und
folgende Aufgaben zu übernehmen:
Das Erasmus+ Projekt soll ausgewähl- >> die freiwillige Anpassung an eu-
ten Partnerländern die Möglichkeit ropäische (EU-)Entwicklungen im >> beratende Funktion beim Netz-
eröffnen, ein Studienprogramm nach Hochschulbereich werk-Aufbau und beim Aufbau von
dem Muster von Smart Building an der „Green-Building-Zentren“
FH Salzburg zu entwickeln. Das Projekt >> die Förderung institutioneller und
„Modernization of the Curricula in the individueller Kontakte sowie auf >> beratende Funktion bei der
sphere of smart building enginee- interkulturelles Bewusstsein und Erstellung von Curricula mit
ring – ’Green Building’ (GREB)“ ist ein Verständnis internationaler Ausrichtung
Erasmus+ Projekt aus dem Bereich
„Erasmus+ KA2 – Capacity Building“ Im besonderen Fall von Green Building >> beratende Funktion bei der
im Hochschulbereich. (GREB) beschäftigt sich das Projekt Erstellung von Lehrmaterialien
mit der Modernisierung der Curricula
Die Aktivitäten von Capacity-Building- für Smart-Building-Studienprogram- >> aktive Teilnahme am Project Board
me, insbesondere in den Erasmus+
Projekten zielen ab auf: Partnerländern Russland, Usbekistan, >> Austauschmöglichkeiten für
Aserbaidschan und Mongolei, die im Studierende anbieten
>> die Unterstützung der Modernisie- Konsortium von GREB vertreten sind.
rung, Zugänglichkeit und Internati- In letzter Konsequenz streben die >> Unterstützung bei der Akquise
onalisierung der Hochschulbildung Projektpartnerländer an, ein Studi- von GastdozentInnen
in Partnerländern enprogramm nach dem Muster von
Smart Building an der Fachhochschule
Salzburg zu entwickeln.

Im Konsortium sind folgende Institutionen vertreten:

KTH Royal Institute Association of Educational Civil Engineering Institutions (AECEI)
of Stockholm Russian Technical Society
Moscow State University of Engineering
FH Salzburg Campus Kuchl
Kazan State University of Architecture and Engineering
Construction Cluster
of Slovenia (CCS) Ogarev Mordovia State University

University of L’Aquila Astrakhan Institute Mongolian University of
Universidad of Civil Engineering Science and Technology
Politécnica de Madrid
Qafqaz University National University of Mongolia
Technical Khazar University
University of Crete
Urgench State University
Karakalpak State University

Erasmus+ Programmland
Erasmus+ Partnerland

36 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016

CO2-Reduktion als lichkeit und Schallschutz, ist eine der Projektbeteiligte:
Sanierungsstrategie. ersten Projektmaßnahmen die Erstel- >> Heimat Österreich gemeinnützige
lung einer sozialwissenschaftlichen
Ein weiteres Forschungsfeld von Smart Studie. Wohnungs- und Siedlungsgesell-
Building und Smart City ist die Thema- schaft m.b.H.
tik des „Zero Carbon Refurbishments“. Diese soll wesentliche Erkenntnisse >> Salzburger Institut für Raumordnung
Dabei geht es um eine gesamtheitliche über die Bedürfnisse der BewohnerIn- und Wohnen
Gebäudesanierung inklusive Nachver- nen liefern und auf Basis dieser wird >> Stadtgemeinde Salzburg
dichtung und um eine Reduzierung des eine Optimierungsstrategie abgeleitet. >> Fachhochschule Salzburg – Smart
CO2-Ausstoßes auf nahezu Null. Außerdem werden Mobilitätskonzepte Building und Smart City
entwickelt, um den Stellplatzschlüssel
Im Speziellen wird ein Sanierungspro- auch mit ausgeführter Nachverdich- Projektstart:
jekt einer Wohnhausanlage aus den tung zu senken. >> Herbst 2016
1980er Jahren unter Berücksichtigung
der Wirtschaftlichkeit, Mobilität sowie „Leistbares Wohnen“ für die Bewohne-
der Freiraumgestaltung und Nachver- rInnen soll angestrebt und neben dem
dichtung betreut und begleitet. Neben Komfortgewinn eine Freiraumaufwer-
den technischen Anforderungen im tung verwirklicht werden.
Hinblick auf Energieeffizienz, Behag-

Wohnraumschaffung zenden Ausland erhoben und in klarer Beispielhafte Überbauung eines © querkraft
durch Nachverdichtung Weise dargestellt werden. Shopping Centers in Wien
bei gewerblichen
Handelsobjekten. Dazu fließen allfällige Erkenntnisse Projektbeteiligte:
aus dem internationalen und natio- >> Kammer der Architekten und
Im Stadtraum fällt auf, dass mög- nalen Umfeld in die Betrachtung mit
liche bauliche Nutzungen oft nicht ein. Die recherchierten Nachverdich- Ingenieurkonsulenten für
ausreichend ausgeschöpft werden. tungskonzepte werden nach einheitlich Oberösterreich und Salzburg
Eingeschoßige Supermärkte, Drogerie- definierten Kriterien gegenübergestellt >> Fachhochschule Salzburg –
märkte, Shopping Center oder sonstige und bewertet (z. B. bauliche Maß- Smart Building und Smart City
Objekte in Siedlungszentren weisen nahmen, Nachverdichtungspotential, Projektstart:
häufig große Flachdächer sowie er- Nutzungsverschränkung etc.). >> Herbst 2016
hebliche Parkflächen auf, welche unter
Umständen ein großes Potential zur Die gewonnenen Erkenntnisse über
Wohnraumerschließung bieten um den Nachverdichtungspotentiale sollen die
vorhandenen Lebensraum zu nützen. Grundlage einer zukünftigen Umset-
zung für die Überbauung/Nachnutzung
In der gegenständlichen Vorstudie von gewerblichen Handelsobjekten im
sollen Best-Practice-Beispiele einer Bundesland Salzburg bilden.
Nachverdichtung durch Überbauung
von gewerblichen Handelsobjekten,
deren Umnutzung bei Leerstand sowie
die Verwertung ungenutzter Parkflä-
chen in Österreich und dem angren-

Forschung | 37

Warum kompliziert, wenn Materialwahl, Konstruktion, Gebäude- Projektbeteiligte:
es einfach auch geht? positionierung, Geometrie und einen >> Landesinnung BAU Salzburg
Energieeffizienz mit gemäßigten Einsatz von Technologie. >> Kammer der Architekten und Inge-
wenig Technik.
Das Hauptaugenmerk bei der Realisie- nieurkonsulenten für Oberösterreich
Viele Wohnbauten zeichnen sich rung von Low-Tech-Gebäuden, welche und Salzburg
durch den Einsatz von hochkomplexer Innovation in der Reduktion suchen, >> Fachhochschule Salzburg –
Steuer- und Regeltechnik für Hei- liegt im Aufzeigen von Alternativen Smart Building und Smart City
zung, Lüftung sowie immer komplexer zur Übertechnisierung in der Gebäu-
werdender Konstruktionen mit vielen detechnik und Baukonstruktion durch Projektstart:
Bauteilschichten aus. Dadurch können gleichzeitige Reduktion der Errich- >> Herbst 2016
Gebäude zwar energieeffizienter tungs- und Folgekosten.
werden, allerdings steigt im Gegenzug
der Aufwand für die Herstellung, den Der Schwerpunkt des Forschungspro-
Betrieb und die Wartung deutlich an. jektes liegt zum einen bei der Auswahl
Neue Strömungen in der internationa- von Einzelmaßnahmen, Baukonstruk-
len Bauszene kehren zu traditionellen tionen und Komponenten, deren Zu-
Methoden und Bauweisen zurück und sammenspiel eine Low-Tech-Lösung
versuchen alte Ansätze neu zu inter- ergibt. Zum anderen liegt er bei einer
pretieren und in Low-Tech-Gebäuden Analyse der Lebenszykluskosten der
zu realisieren. ausgewählten Lösung im Vergleich
mit dem derzeitigen Baustandard im
Das Low-Tech-Prinzip fordert ein mehrgeschoßigen geförderten Wohn-
intelligentes Zusammenspiel zwi- bau in Salzburg.
schen klimatischen Randbedingungen,

Bauteile aktiv nutzen. Ziel des Projektes ist es, eine Basis für Projektbeteiligte:
die energiebedarfsorientierte Planung >> Gemeinnützige Wohn- und
Thermisch aktivierte Bauteile in Kom- von Gebäuden mit Wärmepumpen-
bination mit Wärmepumpen stellen technologie und Bauteilaktivierung zu Siedlungsgenossenschaft
eine energieeffiziente Möglichkeit dar, schaffen. Es wird analysiert, welche „die salzburg“
um einen behaglichen Zustand in Ge- Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung >> Salzburg AG
bäuden herzustellen. Sowohl im Winter von Gebäuden bestehen und welche >> Siemens AG Österreich
als auch im Sommer ermöglichen Randbedingungen den größten Einfluss >> Landesinnung Bau Salzburg
Energiespeicher in Form von Bauteilen auf die erreichbare Energieeinsparung >> Fachhochschule Salzburg –
wie Geschoßdecken, Fundamenten und haben. Weiters wird ein Regelungskon- Smart Building und Smart City
Wänden eine Heizung oder Kühlung. zept entwickelt, Anlagensimulationen
durchgeführt, ein Microlab konzeptio- Projektstart:
Erfahrungen im Einsatz von Bauteil- niert und Versuche im Labor durchge- >> Herbst 2016
aktivierung, speziell in der Kombina- führt.
tion mit Wärmepumpentechnologie
bei großvolumigen mehrgeschoßigen Auf Basis der gewonnen Erkennt-
Wohnbauten fehlen bis dato, obwohl es nisse wird ein Planungsleitfaden zur
sich dabei um ein Zukunftsthema der Vordimensionierung von Projekten im
Bauwirtschaft handelt. großvolumigen Wohnbau entwickelt.

38 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016

Forschung nach
auSSen getragen

Auf dem neuesten Stand Publikationen >> Gratzl M. (2014): CityCalc. Energieeffizienz im
der Technik zu sein ist Geschäftsjahr 14/15 Städtebau, Fachvortrag D-A-CH Energieeffizi-
unser Anspruch. Ent- ente Stadt, 2014, Salzburg
wicklungen positiv zu be- >> Reiter T. (2014): Smart Building, Konferenz-
einflussen und dabei den beitrag Kongress EU-Energieausweis, 2014, >> Gratzl M. (2014): ArchiWettbewerb. Planen –
Stand der Wissenschaft Salzburg Bewerten – Errichten, Fachvortrag D-A-CH
voranzutreiben ist unse- Energieeffiziente Stadt, 2014, Salzburg
re Kompetenz. >> Prieler M., Leeb M., Reiter T. (2015): Sanierung
in Salzburg – Analyse der Energieausweise >> Weiss T. (2015): Siedlungssanierungskonzepte
Aus diesem Grund wird am Campus vom Bundesland Salzburg der Jahre 2006 bis zum Nullenergiegebäude mit vorgefertigten
2014, Konferenzbeitrag Ökosan 2015, Graz Fassadenelementen, Fachvortrag Smart Cities
Kuchl mit viel Einsatz geforscht. Week 2015, 2015, Salzburg
>> Grünewald S., Hofbauer K., Mach T., Reiter
Dabei spielen Forschungspartner aus T., Unterberger B., Jakutyte-Walangitang D., >> Weiss T. (2015): Solare Energie in der Stadt-
Weiss T. (2015): Solare Potentiale im Städte- planung, Fachvortrag Smart Cities Week 2015
Wirtschaft und Industrie, sowie ein bau, Erneuerbare Energie 2015-1
>> Gratzl M. (2015): Bewertungstool für energie-
nationales und internationales Netz- >> Gratzl M., Smutny R. (2014): Energieeffizienz effiziente Stadtplanung im Architekturwett-
in Architekturwettbewerben, Wien Archi- bewerb, Fachvortrag Smart Cities Week 2015,
werk, als auch innovative Ideen und tekturjournal Wettbewerbe das Magazin für Salzburg
Baukultur, 5/2014
vernetztes Denken „out-of-the-box“ >> Leeb M. (2015): Sanierung eines Laborgebäu-
>> Gratzl M. (2014): CityCalc. Energieeffizienz im des zum Plusenergiebürohochhaus an der TU
eine wesentliche Rolle. Städtebau, Konferenzbeitrag D-A-CH Energie- Wien, Fachvortrag Ökosan 2015, 2015, Graz
effiziente Stadt, Salzburg
Publikationen
>> Gratzl M. (2014): ArchiWettbewerb. Planen – Geschäftsjahr 15/16
Bewerten – Errichten, Konferenzbeitrag D-A-
CH Energieeffiziente Stadt, Salzburg >> Prieler M., Leeb M., Reiter T. (2015): Altes
WDVS – Recycling, ade, Bauzeitung 17, 2015,
>> Gratzl M. (2015): Bewertungstool für energie- S.20
effiziente Stadtplanung im Architekturwett-
bewerb, Konferenzbeitrag Smart Cities Week >> Gratzl M., Battisti K. (2015): Energy efficiency
2015, Salzburg in architectural competitions, Konferenzbei-
trag World Sustainable Energy Days 2015,
>> Leeb M., Ziegler M., Bednar T., Schöberl H. Wels
(2015): Sanierung eines Laborgebäudes zum
Plusenergiebürohochhaus an der TU Wien, >> Gratzl M. (2015): CityCalc. Bewertungstool für
Konferenzbeitrag Ökosan 2015, Graz Energieeffizienz in städtebaulichen Architek-
turwettbewerben, Konferenzbeitrag Smart
>> Gratzl M., Battisti K., Rainer E., Smutny R., Cities Week 2015, Salzburg
Staller H. (2015): Optimierung aktiver und pas-
siver Solarenergienutzung bei städtebaulicher >> Prieler M., Leeb M., Reiter T. (2015): Sanieren
Nachverdichtung, Konferenzbeitrag Ökosan und Gebäudetechnik – Analyse der Ener-
2015, Graz gieausweise vom Bundesland Salzburg der
Jahre 2006 –2015, Konferenzbeitrag e-nova,
>> Weiss T. (2015): Internationales Spotlight auf Pinkafeld
die Bilanzierung von Null- und Plusenergiege-
bäuden, TGA Planerjahrbuch 2015 >> Prieler M., Leeb M., Reiter T. (2016): Ökonomie
versus Ökologie – Konflikte bei der Dämm-
Fachvorträge stoffwahl, Konferenzbeitrag BauZ!, Wien
Geschäftsjahr 14/15
>> Prieler M., Leeb M., Reiter T. (2016): Analyse
>> Reiter T. (2014): Smart Building, Fachvortrag der Energieausweise vom Bundesland Salz-
Kongress EU-Energieausweis, 2014, Salzburg burg der Jahre 2006-2015, Konferenzbeitrag
BauZ!, 2016, Wien
>> Gratzl M. (2014): Hotel und Energieeffizienz,
Fachvortrag 1, Symposium Brennpunkt Alpi-
nes BAUEN, 2014, Puch

Forschung | 39

>> Prieler M., Leeb M., Reiter T. (2016): Reno- >> Weiss T. & Werner-Schubert C. (2015): >> Karnutsch M. (2016): Ecological and econo-
vation in Austria – Analysis of the energy Kostenoptimale Wege zum Niedrigstenergie- mical analysis of materials used in ETICS,
performance certificates between the years gebäude im geförderten Wohnbau, Fachvor- Fachvortrag Konferenz „Aktuelle Probleme bei
2006 and 2015 of the county Salzburg, Kon- trag 2. Fachsymposium Brennpunkt Alpines Gebäudeenergieeffizienz und Nachhaltigkeit“,
ferenzbeitrag, Sustainable Built Environment BAUEN, Puch Riga, Lettland
regional conference, Zürich, Schweiz
>> Weiss T. (2015): Solarenergie in der Stadtpla- >> Karnutsch M. (2016): Life cycle cost analysis
>> Prieler M., Leeb M., Reiter T. (2016): Statistical nung D-A-CH Kooperationsprojekt Projekt of innovative concepts for apartment building,
Analysis of Austrian Energy Performance Smart District Gnigl / Workshop „Stadtquartie- Fachvortrag Konferenz „Aktuelle Probleme bei
Certificates, Time Period 2006 –2015, Kon- re – Sanierung, Umstrukturierung, Erweite- Gebäudeenergieeffizienz und Nachhaltigkeit“,
ferenzbeitrag, 15th International Scientific rung“, IEA TASK 51 Riga, Lettland
Conference RE & IT 2016, Smolyan, Bulgarien
>> Prieler M. (2015): Altes WDVS – Recycling >> Leeb M. (2016): Statistische Auswertungen von
Fachvorträge ade!, Fachvortrag Expertenfrühstück Alterna- Energieausweisdaten für die Politikgestaltung,
Geschäftsjahr 15/16 tive Wege zum Nullenergiehaus, Salzburg Fachvortrag 10 Jahre Energieausweis, St.
Pölten
>> Gratzl M. (2015): Energy efficiency in ar- >> Prieler M. (2015): Ökologischer und ökonomi-
chitectural competitions, Fachvortrag World scher Vergleich von Dämmstoffen in WDVS, >> Zotter G. (2016): Kühlen mit Wärme, Absorp-
Sustainable Energy Days 2015, Wels Fachvortrag Expertenfrühstück Alternative tionskältemaschine, Fachvortrag Talk for
Wege zum Nullenergiehaus, Salzburg Experts, Kuchl
>> Gratzl M. (2015): Energieeffizienz in Touris-
musbetrieben. Potentiale und Hindernisse, >> Leeb M. (2015): Energieausweis und innovative >> Prieler M. (2016): Ökobilanz-Vergleiche, Fach-
Fachvortrag 2. Symposium Brennpunkt Gebäude, Fachvortrag Expertenfrühstück vortrag Talk for Experts, Salzburg
Alpines BAUEN, Puch Alternative Wege zum Nullenergiehaus,
Salzburg >> Prieler M. (2016): Ökologie vs. Ökonomie –
>> Gratzl M. (2015): CityCalc. Bewertungstool für Dämmstoffe im Vergleich, Fachvortrag
Energieeffizienz in städtebaulichen Architek- >> Leeb M. (2015): Analyse der ZEUS-Energie- Veranstaltung Ökologie vs. Ökonomie – Kon-
turwettbewerben, Fachvortrag Smart Cities ausweis-Datenbank, Fachvortrag Experten- flikte und Chancen bei der Dämmstoffwahl,
Week 2015, Salzburg frühstück Alternative Wege zum Nullenergie- Salzburg
haus, Salzburg
>> Prieler M. (2015): Sanieren und Gebäude- >> Gratzl M. (2016): Umweltzeichen & Ökotouris-
technik – Analyse der Energieausweise vom >> Gratzl M. (2016): Energieeffizienz in Tou- mus, Fachvortrag
Bundesland Salzburg der Jahre 2006 –2015, rismusbetrieben – Gebäudesanierung –
Fachvortrag e-nova, Pinkafeld schrittweise oder umfassend?, Fachvortrag, >> Prieler M., Leeb M., Reiter T. (2016): Reno-
Zell am See vation in Austria – Analysis of the energy
>> Leeb M. (2015): Alternative Konzepte auf dem performance certificates between the years
virtuellen Prüfstand, Fachvortrag 10. EQUA >> Prieler M. (2016): Ökonomie versus Ökologie – 2006 and 2015 of the county Salzburg, Kon-
Fachtag Gebäudesimulation, Salzburg Konflikte bei der Dämmstoffwahl, Fachvortrag ferenzbeitrag, Sustainable Built Environment
BauZ!, Wien regional conference, Zürich, Schweiz
>> Gratzl M. (2015): Energiesparmaßnahmen in
Tourismusbetrieben. Potential und Hindernis- >> Reiter T., Leeb M. (2016): Analyse der Energie- >> Prieler M., Leeb M., Reiter T. (2016): Statistical
se, Fachvortrag 2. Fachsymposium Brenn- ausweise vom Bundesland Salzburg der Jahre Analysis of Austrian Energy Performance
punkt Alpines BAUEN, Puch 2006-2015, Fachvortrag BauZ!, Wien Certificates, Time Period 2006 –2015, Kon-
ferenzbeitrag, 15th International Scientific
>> Leeb M. (2015): Wenn der Energieausweis nur >> Gratzl M. (2016): Wellness-Bereiche energie- Conference RE & IT 2016, Smolyan, Bulgarien
die halbe Wahrheit spricht – Innovative Gebäu- effizient gestalten, Fachvortrag, Wagrain
desysteme im Energieausweise, Fachvortrag
2. Fachsymposium Brennpunkt Alpines >> Gratzl M. (2016): Alternative Energieversor-
BAUEN, Puch gung von Tourismusobjekten, Fachvortrag,
Salzburg

>> Gratzl M. (2016): Shape up Austria, Fach-
vortrag Konferenz „Aktuelle Probleme bei
Gebäudeenergieeffizienz und Nachhaltigkeit“,
Riga, Lettland

40 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016

Lehre | 41

LEHRE

Wir holen unsere StudentInnen und Studenten bei ihrem Wissensstand-
punkt ab, dabei schätzen wir ihre berufliche Expertise. Gleichzeitig
ermöglichen wir Ihnen eine fundierte Ausbildung am Stand der Wissen-
schaft mit Anwendungspraxis und gehen gemeinsam innovative Fragen
der Forschung an. Die hohe Qualität der Lehre, integrative Denkweisen
und ein motivierendes Lernumfeld werden von den Studierenden ge-
schätzt und befähigen sie den Komfort, die architektonische Qualität
sowie die Energieeffizienz von „Smart Buildings“ zu steigern.

42 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016

SMART BUILDING –
ENERGIEEFFIZIENT
UND NACHHALTIG

Smart Building bildet Mittelpunkt steht neben einer systemi- Holztechnologie und Holzbau sowie
eine neue Generation schen Betrachtung des intelligenten Informationstechnik und System-
von IngenieurInnen und Gebäudes zugleich der verantwor- Management.
Ingenieuren im Bauwesen tungsvolle Umgang mit natürlichen
aus, die mit einer ganz- Ressourcen unter Wahrung ökonomi- Jobs mit Zukunft
heitlichen Sichtweise scher Interessen.
an nachhaltiges Bauen Die Bereiche, in denen AbsolventIn-
herangeht und somit Die berufsbegleitende Organisati- nen Karriere machen, umfassen das
aktiv die Gebäude der onsform des Studiengangs bietet den gesamte Spektrum der Beratung, Pla-
Zukunft mitgestaltet. Studierenden die Möglichkeit, das nung und Entwicklung der zukunftsfä-
erlernte Wissen unmittelbar in den higen Energie- und Bauwirtschaft, wie:
Die Gebäude der Zukunft sind nicht Arbeitsalltag zu integrieren und die
erlangten fachlichen Kompetenzen >> Planungs-, Architektur- und
nur Arbeits-, Wohn- und Lebens- umzusetzen. Ingenieurbüros, Bauträger

raum mit gesteigerter Funktionalität, Ab 2016/17 haben Sie die Möglichkeit >> Energieversorger, Energieberater-
im weiterführenden Masterstudium Innen, HaustechnikplanerInnen
sondern zeichnen sich auch durch Smart Buildings in Smart Cities an der
FH Salzburg dieses Wissen zu vertie- >> ausführende Betriebe der techni-
effiziente Energienutzung und geringe fen und auszuweiten. schen Gebäudeausrüstung

Betriebskosten aus. Der Bachelor- Der Studiengang steht in engem >> Baubehörden, Verbände,
Kontakt und Wissensaustausch Sachverständigenbüros
studiengang Smart Building bildet mit unseren beiden Studiengängen
>> wissenschaftliche Karriere in
Fachkräfte aus, die theoretische und Hochschul- und Forschungs-
einrichtungen
praktische Kenntnisse im konstruk-

tiven Bauwesen, der Gebäudetechnik

und den neuesten Technologien und

Gebäudesystemen verbinden. Im

© Rudmer Zwerver | Shutterstock

Der Studienaufbau Lehre | 43
Das Curriculum umfasst zunächst grundlegende Fähigkeiten in den technisch-naturwissen-
schaftlichen Fächern. Darauf aufbauend werden vertiefende Fach- und Spezialkompetenzen Zusatzkompetenzen/
vermittelt. Der stark projektorientierte Ansatz hat zum Ziel, die Ausbildung in den anwen- Smart Skills
dungsorientierten wirtschaftlichen Kontext einzubetten. Die umfassende Betrachtungsweise Zeitgleich zum Studium haben Sie die
verknüpft folgende Aspekte: Möglichkeit, mit zusätzlichen Kursen
weitere Kompetenzen zu erwerben:
>> ganzheitliche Betrachtung des Lebenszyklus eines Gebäudes >> Zertifizierte/r Energieberater/in
>> Energieeffizienz und vernetzte Gebäudetechnik >> Zertifizierte/r Europäische/r
>> das Gebäude in Beziehung zur gebauten Umgebung und Infrastruktur
Passivhaus-Planer/in/-Berater/in
>> Qualifikation als externe/r

Energieauditor/in

Das erste Studienjahr Das zweite Studienjahr Das dritte Studienjahr

Grundlagen Vertiefungen Professionalisierung

Im ersten Studienjahr werden neben Die Inhalte im zweiten Studienjahr Das dritte Studienjahr ist besonders
den ersten Projektarbeiten in Smart bilden eine Achse zwischen den auf die Vorbereitung für die weitere
Building grundlegende Kenntnisse Fachbereichen „Gebäudetechnik“ berufliche Laufbahn sowie für die
in den Bereichen der allgemeinen und „Nachhaltiges Bauen“. Ziel ist Erarbeitung der Bachelorarbeit als
Fachkompetenzen, der methodischen es, den ganzheitlichen Ansatz – das eigenständiges Projekt ausgerichtet.
Kompetenzen sowie der sozialkom- Zusammenspiel zwischen technischer Die erworbenen fachlichen Kompeten-
munikativen Kompetenzen aufgebaut. Gebäudeausrüstung und gebauter zen werden einer berufsbefähigenden
Umwelt – zu verfolgen. Neben der Qualifikation zugeführt. Sie professio-
>> Natur- und Ingenieurwissenschaften Integration von erneuerbaren Energie- nalisieren Ihr Wissen in der von Ihnen
>> Bau- und Gebäudetechnik trägern zählen auch die Behaglichkeit gewählten Vertiefung Smart Building
>> Gestaltung und Entwurf und der Komfort der Nutzer sowie die Systems oder Smart Building Const-
>> Bauwirtschaft und Baumanagement architektonische Qualität zu den über- ructions. Sie erlernen in beiden Vertie-
geordnete Aufgabenstellungen. fungen nachhaltige Gesamtlösungen
für Gebäudesysteme und den Gebäu-
Im zweiten Studienjahr wird aus fol- debau am Stand der Wissenschaft
genden Vertiefungen gewählt: zu entwickeln, ökonomisch sinnvoll
anzubieten und praktisch umzusetzen.
>> Smart Building Systems/
Energieeffiziente Gebäudetechnik

>> Smart Building Constructions/
Nachhaltiges Bauen

© Thampapon Otavorn | 123RF © Sergey Nivens | Shutterstock

44 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016

Staatspreis „Ars docendi“
geht an Thomas Reiter und
das SMART-BUILDING-TEAM

Am 13. Juni 2016 wurde Berücksichtigung unterschiedlicher dungsbiografien und zum Teil fach-
der Staatspreis des Bildungsbiografien“ wurde das Lehr- einschlägige Kompetenzen aus der
BMWFW für ausgezeich- konzept von Thomas Reiter am Studi- Berufspraxis, mit. Der Studiengang
nete Lehre, der „Ars engang Smart Building, unter insge- Smart Building ist eine passende Er-
docendi“, verliehen. samt 226 österreichweit eingereichten gänzung bzw. ideale Vertiefung dieser
Projekten, als einziges FH Projekt, Basiskenntnisse. „Die Aufgabe und
Der Preis des Bundesministeriums ausgewählt und ausgezeichnet. Herausforderung ist es, die Studie-
für Wissenschaft, Forschung und renden zur bestmöglichen Entfaltung
Wirtschaft hebt hervorragende Leis- Voneinander und von der ihrer individuellen Leistungspotentiale
tungen und besonderes Engagement Vielfalt lernen zu motivieren und das praxisnahe Ler-
in der Hochschullehre hervor: In der nen voneinander zu fördern“, erklärt
Kategorie „Lehre unter besonderer Die berufsbegleitenden Studierenden Studiengangsleiter Thomas Reiter.
bringen sehr unterschiedliche Bil-

Tobias Weiss, Katharina Eder, Iris Rauskala
(Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung

und Wirtschaft) und Thomas Reiter

© BMWFW/Martin Lusser

Lehre | 45

Lerninhalte an individuelle Partnerschaftlicher Dialog mit © FH Salzburg/Kolarik
Anforderungen angepasst den Studierenden
DER „ARS DOCENDI“:
Den Herausforderungen unterschied- Die Studierenden bearbeiten während Der „Ars Docendi – Staatspreis für
licher Bildungsbiografien, Lebens- des berufsbegleitenden Studiums zwei exzellente Lehre an Österreichs öffent-
und Arbeitsbereiche begegnet der konkrete und reale Projekte in der lichen Universitäten, Fachhochschulen
Unterricht am Studiengang mit Praxis, wo sie das gelernte Theorie- und Privatuniversitäten“ wurde 2013
besonderen didaktischen Angeboten: wissen sofort in die Praxis umsetzen erstmals vergeben und 2014 auf die
Differenzierte, an die verschiedenen können. Ein Projekt wird im Bereich Fachhochschulen und Privatuniversi-
Vorkenntnisse angepasste Lernange- Wohnbau, ein anderes im Bereich Ge- täten ausgeweitet. Die Nominierungen
bote rücken die individuellen Zugän- werbe- bzw. Industriebau umgesetzt. erfolgen durch Studierendenvertreter,
ge in den Vordergrund, kooperative „Diese kooperativen Projekte sind Rektoren oder Kollegiumsleitungen.
Lernprozesse in Kleingruppen fördern fester Bestandteil des Curriculums
den Wissensaustausch zwischen den und der Ausbildung im Studium. Die
Studierenden, in der Lehrplanung Studierenden planen und entwickeln
werden aktivierende und innovative Gebäude unter realen Bedingungen,
Lehrmethoden angewandt und es und das bereits während ihrer Aus-
wird auf die individuell notwendige bildung“, erklärt Thomas Reiter. So
Arbeitszeit, die unterschiedlichen wurden beispielsweise im vergange-
Lerntypen, Vorkenntnisse, den unter- nen Jahr integrale Gebäudekonzepte
schiedlichen Betreuungsbedarf, auf für eine Supermarkt-Filiale entwickelt,
Vorerfahrungen und das kulturelle Möglichkeiten der Nullenergie im
Umfeld eingegangen. geförderten Wohnbau ausgelotet und
Konzepte zur Gebäudeoptimierung
für einen Büroneubau in Salzburg
erarbeitet. Der Dialog mit und unter
den Studierenden ist für alle Seiten
bereichernd. Wir sind stolz auf die An-
erkennung durch diesen Staatspreis.

46 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016

Manuel Kramer
(3. Semester),

Speedskifahrer

© Speedski Austria

Lehre | 47

Die geheimen
Doppelleben der
Studierenden

Manuel Kramer: mit der Matura für ein geeignetes Studium Wenn man z. B. in Vars in Frankreich
246 km/h zum Studien- umgesehen habe, bin ich auf Smart am Start steht und die 1000 m lange
abschluss. Building gestoßen und war sofort Strecke mit 98 % Gefälle unter sich
begeistert.“ sieht, ist die Anspannung natürlich
Der 27-jährige gebürtige Flachauer groß. Während der Fahrt bin ich ext-
Manuel Kramer war schon immer auf „Wie lassen sich Studium und eine rem fokussiert, um nicht abzuheben
schnelle Disziplinen spezialisiert. Ne- Speedskifahrer-Karriere vereinen?“ oder zu stürzen. Der Adrenalinpegel
ben dem 1. Platz im Super-G bei der ist dabei enorm, circa so hoch wie vor
Junioren-WM 2009 startete er auch „Das Studium steht an erster Stelle, einer schweren Bauphysik-Prüfung.“
mehrmals im Weltcup. 2015 stieg Ma- trotzdem ist die FH Salzburg sehr (lacht)
nuel auf den Extremsport Speedskiing entgegenkommend und dafür bin ich
um und feierte 2016 erste Erfolge im sehr dankbar. Ohne diese Unterstüt- „Was kannst du zukünftigen Studie-
Weltcup sowie seinen persönlichen zung wäre es nicht machbar. Da die
Geschwindigkeitsrekord mit 246,9 Weltcuprennen im Speedski geblockt renden mit auf den Weg geben?“
km/h. Seit September 2015 studiert er im Frühjahr, also zu Semesterbeginn,
Smart Building an der FH Kuchl. stattfinden, versäume ich glücklicher- „Ich kann nur jedem empfehlen es
weise keine Prüfungen. Dazu kommt, zu versuchen. Ich habe selbst keine
„Wie kommt man als ehemaliger dass mich meine StudienkollegInnen, technische Vorbildung und war auch
während der Zeit im Ausland, immer nie facheinschlägig berufstätig. Die
Weltcupfahrer und Extremsportler auf dem Laufenden halten.“ Grundlagen lernt man aber alle im
ersten Semester. Man muss am An-
dazu Smart Building zu studieren?“ „Wie fühlt es sich an mit 246 km/h fang zwar etwas mehr durchbeißen als
nahezu senkrecht den Berg die HTL-Absolventen, aber mit etwas
„Da ich schon seit jeher im Profisport hinunterzufahren?“ Ehrgeiz und Fleiß ist das zu schaffen.
tätig bin, war es für mich an der Zeit Ich habe es nicht bereut und freue
eine neue Herausforderung anzuneh- „Ich bin zwar während meiner Kar- mich auf das, was noch kommt.“
men. Ich war schon immer fasziniert riere schon einige Male die Streif in
vom Bauen, habe auch vor ein paar Kitzbühel gefahren, Speedski ist dann
Jahren meine Wohnung selbst ausge- aber doch noch mal eine andere Liga.
baut und renoviert. Als ich mich nach

Manuel Kramer

48 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016

Yvonne Oettl: Staatsmeis- „Ich habe mich für Smart Building Durch die Hilfe von KADA, einer ös-
terin 2015 im Voltigieren entschieden, weil es viele Facetten terreichischen Institution zur Förde-
und 5. Platz im Weltcup verschiedener Fachbereiche wie rung von Spitzensportlern, sowie der
2015 in Salzburg und Architektur, Bauingineurwesen und Unterstützung durch den Studiengang
2016 in Leipzig. Gebäude- und Elektrotechnik mitei- und Thomas Reiter, ist es mir möglich
nander vereint. Das Zusammenspiel neben dem Studium auch noch er-
zwischen innovativer Haustechnik und folgreich zu voltigieren.“
konstruktiven Hochbau ist für mich,
neben der Struktur einer Fachhoch-
schule und der Nähe zur Praxis, einer
der Hauptgründe warum ich diesen
Weg eingeschlagen habe.

Die Planung von energieeffizienten
und nachhaltigen Gebäuden ist mei-
nes Erachtens nach ein sehr wich-
tiger Baustein für eine lebenswerte
Zukunft.

Yvonne Oettl

Philipp Mükisch: Bronze- „Seit 18 Jahren betreibe ich den Sponsoren bestehen zu können und
Medaille bei österrei- Sport und kämpfe für die Judo Union der Reiz fürs Bauen war immer noch
chischen Staatsmeis- Raika Flachgau. Eigentlich wollte gegeben. Smart Building als innovati-
terschaften 2013 und ich die Hoch- und Tiefbau-HTL in ver und nachhaltiger Studiengang ist
5-facher österreichi- Salzburg besuchen, da ich immer für mich perfekt. Da der Studiengang
scher Meister in der 1. schon Interesse am Bauen und an berufsbegleitend möglich ist, kann
Bundesliga Österreich. technischen Dingen hatte. Aufgrund ich meiner Leidenschaft hobbymäßig
von guten Judo-Leistungen in meiner nachgehen. Zur Zeit kämpfe ich noch
Kindheit entschied ich mich aber für in der höchsten Liga Österreichs in
den sportlichen Weg und absolvierte der Bundesliga. Darüber hinaus arbei-
die Oberstufe im Realgymnasium für te ich unter der Woche zwei Tage bei
Leistungssportler in der Akademie- der Firma Synthesa Chemie GmbH als
straße. Durch gute Leistungen konnte Produktmanager und jeden Donners-
ich mich für den Heeressport empfeh- tag lehre ich Kinder das Judo-Prinzip
len und war ein Jahr dort aufgehoben. in Sankt Gilgen.“

Danach begann ich Smart Building
an der FH Salzburg zu studieren,
da es für mich persönlich wichtig
war an meine Zukunft zu denken.
Als Judokämpfer oder überhaupt
als Randsportler ist es in Österreich
immer schwieriger ohne eigene

Philipp Mu.. kisch

Lehre | 49

Warum Smart Building?

Alois Ammerer | 1. Semester

Alter: 29 | Bautechnischer Zeichner, Vermessungstechniker

„Ich möchte das Studium Smart Building dazu nutzen, einen Beitrag zu
einem verantwortungsbewussten Umgang mit Energie und Ressourcen
im Bauwesen zu leisten.“

Yasmin Schachner | 3. Semester

Alter: 28 | Bautechnische Zeichnerin

„Neues wagen, mich weiterentwickeln und neuen Herausforderungen stellen, das reizte mich an diesem
Studium. Als „Fachfremde“ ermöglichte mir die hervorragende Ausbildung bereits im 2. Semester eine
Aufgabe im Baubereich zu übernehmen. Mein Ziel: eine solide Ausbildung als Bautechnikerin.“

Martin Wintersteller | Absolvent

Alter: 25 | Masterstudent an der Technischen Universität München

„Smart Building hat mir ein besseres Verständnis in den Bereichen Bauphysik sowie alter-
nativer Möglichkeiten des Bauens gegeben. Mein Auslandssemester in Schweden eröffnete
mir neue Sichtweisen und ich konnte wertvolle internationale Kontakte knüpfen.“

Erich Premm | 5. Semester

Alter: 26 | Bauleiter, Bauaufsicht

„Ich sehe Smart Building als perfekte Ergänzung zu meiner beruflichen Tätigkeit. Die Konzent-
ration auf die Aspekte der Nachhaltigkeit finde ich faszinierend und zukunftsweisend.“

Gabriele Herzog | Absolventin

Alter: 26 | Projektleitung und Betriebsentwicklung in der Baubranche, Masterstudentin
„Smart Buildings in Smart Cities“ an der FH Salzburg

„Ich bin begeistert vom innovativen Ansatz des Studiengangs, insbesondere der ganzheitliche Betrach-
tung eines Gebäudes und dessen Einfluss auf ökologische, ökonomische und soziokulturelle Aspekte.
Der Blick für das große Ganze wird geschärft. Der interdisziplinäre Unterricht und die Verschmelzung
von Theorie und Praxis sind die perfekte Basis, um im Bereich des smarten Bauens Fuß zu fassen.“

Matthias Gnigler | 5. Semester

Alter: 29 | Angestellter im Architekturbüro

„Das Studium Smart Building stellt für mich eine ideale Möglichkeit dar, neben beste-
hender beruflicher Tätigkeit eine neue Ausbildung zu beginnen. Meine Interesse liegt
vor allem im konstruktiven Bereich. Hierfür werden vielfältige Lehrinhalte und innovative

Problemlösungen angeboten.“

50 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016

Von einem Nullenergiehaus spricht
MAN, wenn die vom Haus produzierte

Energiemenge durch erneuerbare
Energiequellen rechnerisch dem
Verbrauch entspricht.


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