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Jahresbericht des IFA Erlangen über das Schul- und Studienjahr 2021/2022

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Published by IFA Erlangen, 2022-08-03 09:44:01

IFA Jahresbericht 2021/2022

Jahresbericht des IFA Erlangen über das Schul- und Studienjahr 2021/2022

2021 / 2022

Impressum




Herausgeber:
Institut für Fremdsprachen und Auslandskunde
bei der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Hindenburgstraße 42, 91054 Erlangen
Telefon: 09131 81293-30
Telefax: 09131 81293-50
E-Mail: [email protected]
Internet: www.ifa.fau.de


V. i. S. d. P.: Prof. Dr. Daniel Gossel
Redaktion und Layout: Peter Otto Ruiz, Jennifer Wolpensinger
Lektorat: Jennifer Wolpensinger

Bildnachweise:
Bei den Fotos auf Seite 23, 26, 52, 54 und 59 handelt es sich um gemeinfreie Fotos
(CC0: Creative Commons Zero - Bilddatenbank: Pixabay.com).

Foto Seite 27 © Bezirksjugendring Mittelfranken K.d.ö.R.


Alle anderen Bildrechte liegen beim IFA bzw. den Verfassern und Verfasserinnen der Artikel.


Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen, die die Erstellung dieses Jahresberichtes durch Beiträge oder
Annoncen unterstützt haben.


Für den Inhalt der namentlich gekennzeichneten Beiträge sind die Verfasser:innen verantwortlich.

Institut für Fremdsprachen und Auslandskunde


bei der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg















Staatlich anerkannte Fachakademie

für Sprachen und internationale Kommunikation




Staatlich anerkannte Berufsfachschule für Fremdsprachenberufe

























Jahresbericht



über das Schul- und Studienjahr 2021 / 2022

Inhaltsverzeichnis Jahresbericht 2021/2022









Editorial 4








Aktivitäten am IFA


Bericht über die Aktivitäten der VFF 6
Verleihung des Titels 8

„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“
Das Comic-Projekt „Zurück nach Nürnberg“ 11

Gedenken an die Familie Jesuran: 12
Lesung im Redoutensaal in Erlangen
Juniorwahlen am IFA 14

Teambuilding zu Beginn des Schuljahres 15
Vorträge am Europatag 16

Europaquiz 17
Buffet für ein guten Zweck 17
Postkartenaktion 17

Besuch der Botschafterschule in Paris 18
Gesprächsreihe „Was bedeutet der Krieg 20

in der Ukraine für die EU?“
An Tagen wie diesen 21
Stadtrundgang mit Ukrainerinnen 22

Wie finde ich mich in Erlangen zurecht? 23
Ukrainische Geflüchtete zu Gast

Dolmetschen auf der Jugendfarm 23
Interkulturelles Kaffeekränzchen 24
Mein erster Job als Dolmetscherin 26

Eine etwas andere Dolmetschstunde am IFA 28
Hermann-Kesten-Stipendium der Stadt Nürnberg 30

Besuch des Siemens Healthineers MedMuseum 31
Ein Dienstagabend voller Überraschungen und 32
Sinnlichkeit

Studienerfahrungen und Kulturaustausch


34 Unser Erasmus-Aufenthalt am IFA

36 Ciao Erlangen!
37 Ausflug nach Altdorf und Wanderung

38 Ein Sommer auf der „grünen Insel“ Irland
40 Liégeoise pour un an




Erasmus+ Berufspraktika im Ausland



42 Interkulturelle Vorbereitung für Erasmus+ Praktika
43 Ein unvergessliches Erlebnis: Die „Semana Santa“

44 Cáisc faoi mhaoise duit! – Osterfest in Dublin
46 Frankreich und Deutschland:
Unterschiede schon vom Kindergarten an

48 Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen
Deutschland und Spanien

49 Kulturelle Unterschiede zwischen Deutschland und Irland
50 Ireland, Europe and the EU





IFA intern


52 Sorry to see you go so soon!

53 Changing of the guard continues in the English Department
54 Farewell, Dr. Randall Herz!

55 Bella Italia wartet!
56 Die Neugier ist ihr Kompass
58 Eine Kulturbeauftragte mit Nächstenliebe

59 Alles Gute für die Zukunft!
60 Wer loslässt, hat die Hände frei für Neues

61 Nach 21 Jahren am IFA nimmt Christa Engel „ihren Hut“
62 Abschied von Natascha Rinchiuso,
für uns wohl für immer Natascha Walther

63 Für Natascha
64 Nachruf auf Prof. Dr. Bernd Naumann

66 Unser Kollegium

Editorial


Editorial


Als im September das neue Studienjahr be- Der Beginn des russischen Angriffskrieges
gann, hatten wir alle die Hoffnung auf mehr auf die Ukraine am 24. Februar 2022 hat all-
Normalität; und zugleich stand die sorgenvol- seits Gefühle der Wut und Verzweiflung, der
le Frage im Raum, welche Maßnahmen uns Ohnmacht und Angst ausgelöst. Für das IFA
das Pandemiegeschehen abverlangen wür- als internationales und interkulturelles In-
de? Nach den problematischen Erfahrungen stitut kommen noch weitere Folgen hinzu,
des Vorjahres war offenbar die Devise des wie z. B. die Sorge der Schüler, Studierenden
Kultusministeriums: Rückkehr zum Präsenz- und Lehrkräfte mit familiären Wurzeln in die
unterricht (um beinahe jeden Preis). Auch Kriegsregion um die Sicherheit ihrer Angehö-
wenn die Aufhebung des Mindestabstands rigen. Eine ganze Reihe von ihnen und viele
in den Klassenräumen einen weitgehend andere auch haben sich an Aktionen betei-
normalen Unterrichtsbetrieb ermöglichen ligt, um das Leid der Geflüchteten zu mildern
sollte, blieb die Verpflichtung zum Tragen bzw. deren Integration in Deutschland durch
eines Mund-Nasen-Schutzes bis weit in das Dolmetschen, Übersetzen oder Deutschun-
Jahr 2022 bestehen, was zwar für viele lästig, terricht zu unterstützen (vgl. S. 21–24). Und
aber sicherlich dennoch sehr sinnvoll war. zuletzt bleibt leider auch die nicht unberech-
tigte Sorge um die Auswirkung des Krieges
Ein positiver Aspekt der Rückkehr zum Prä- auf die Nachfrage nach Russisch am IFA.
senzunterricht war zweifellos die Rückkehr
auch der Erasmus-Studierenden. Während Ein Höhepunkt in diesem akademischen Jahr
an den Hochschulen und Universitäten die war sicherlich die Auszeichnung des IFA als
4 meisten Lehrveranstaltungen auch weiter- „Schule ohne Rassismus – Schule mit Coura-
hin mittels Videoübertragung durchgeführt ge“ am 28. März 2022. Als eines der ältesten
wurden, konnten wir wieder über zwanzig deutschen Institute für die professionelle
Studierende aus Italien, Spanien, Frankreich Qualifizierung von Sprach- und Kulturmitt-
und Belgien begrüßen. Welche Erfahrungen lern stehen wir – wie auch unserem Leitbild
sie hier gemacht haben, wurde von einigen zu entnehmen ist – per se für Offenheit und
berichtet (S. 34–37). Verständigung und gegen jede Form der Dis-
kriminierung, aber es ist sehr schön zu sehen,
Anfang Januar erreichte uns die erschüttern- dass auch unsere Schüler und Studierende
de Nachricht, dass unsere geschätzte und bei dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe
geliebte Kollegin Natascha Walther im Alter aktiv mitwirken wollen (siehe S. 8–10). Dies
von nur 41 Jahren ihren Kampf gegen den verdient jede Unterstützung.
Krebs verloren hatte. Natascha, die noch im
Dezember geheiratet und den Namen ihres Darüber hinaus finden Sie in diesem Jahres-
Ehemannes Rinchiuso angenommen hatte, bericht viele weitere interessante Texte zu
war eine Absolventin des IFA und seit 2006 Aktivitäten und Neuigkeiten rund um das
auch Dozentin bei uns. Ihre Tätigkeit wurde IFA, wie zu ersten Dolmetscherfahrungen
immer breiter und wichtiger für uns: zunächst unserer Studierenden (S. 24–30) oder zu
nur in der Spanischen Abteilung, dann mehr kulturvergleichenden Beobachtungen, die
und mehr auch in der Englischen Abteilung, bei Auslandspraktika gewonnen wurden
als Vertrauenslehrerin, als Fachdozentin für (S. 46–49). Ich wünsche viel Spaß bei der Lek-
Geisteswissenschaften und in den letzten türe.
Jahren auch als Stundenplanerin. Auf den
S. 63/64 erinnern zwei Kolleginnen an sie. Ihr Daniel Gossel

5

































Aktivitäten






am IFA

Aktivitäten am IFA


Bericht über die Aktivitäten der VFF im Zeitraum 2021/2022


Gutscheine für die Jahrgangsbesten Jahresmitgliederversammlung und VFF-
Vorstand
Die Vergabe von Gutscheinen bei der Ab-
schlussfeier an die besten Absolvent:innen Am 20. November 2021 konnte die Jahres-
hat lange Tradition. Da die Zeugnisverlei- mitgliederversammlung endlich wieder wie
hung im Juli 2021 wieder in einem „offiziel- gewohnt am IFA abgehalten werden. Die 1.
lerem“ Rahmen stattfinden konnte, freute und 2. Vorsitzende Kathrin Walter bzw. Mar-
sich unsere 1. Vorsitzende Kathrin Walter, tina Müller sowie die Schriftführerin (Sabine
die Thalia-Gutscheine im Wert von je 30 Euro Bauer) und Kassenwartin (Karolin Rohmer)
persönlich übergeben zu dürfen. Zusätzlich wurden in ihren Ämtern bestätigt.
erhielten alle Absolvent:innen einen „Goody
Bag“ wie im letzten Jahr, die auch eine Gruß- Reform der BFS-Ausbildung
karte des Instituts und der VFF enthielt.
Unsere Mitglieder, die einen BFS-Abschluss
Unsere finanzielle Unterstützung haben, nahmen auf Bitte von Frau Dr. Eder
an einer Umfrage teil, die das Ziel hatte, Än-
Eine der zentralen Funktionen der VFF ist die derungen von Lerninhalten einer BFS-Ausbil-
finanzielle Unterstützung der Studierenden dung für die anstehende Reform einzubrin-
am IFA und des Instituts selbst. Im vergan- gen.
genen Schuljahr konnten leider weder der
Career Day noch Studienfahrten ins Ausland Unser offener Stammtisch
stattfinden, doch die VFF hat zugesagt, einen
6 6 Teil der Kosten für das im Herbst 2022 ge- Mittlerweile finden unsere Stammtische
plante Theaterstück „Icebreaker“zum Thema zum Austausch zwischen Alumni sowie ehe-
Depression im Jugendalter zu übernehmen, maligen und aktuellen Dozent:innen des IFA
an dem auch IFA-Studierende beteiligt sein wieder ca. alle zwei Monate im Tio Rusti-
werden. ca statt. Auch Studierende, die noch nicht

Aktivitäten am IFA






Mitglied bei der VFF sind, sind herzlich ein- im Frühjahr 2023 starten. Außerdem werfen
geladen, einfach mal vorbeizuschauen. Die zwei große Jubiläen ihre Schatten voraus:
Termine finden Sie auf unserer Website Ende 2023 feiert die VFF ihr 40-jähriges und
www.vff-ifa.de unter „Aktuelles“ sowie auf das IFA sein 75-jähriges Bestehen. Es soll ge-
der Facebook-Seite (www.facebook.com/ meinsame Feierlichkeiten geben.
pg/vff.ifa).
Ihr Weg zur VFF

Wenn Sie Mitglied in der Alumni-Organi-
sation VFF werden wollen, um mit dem
IFA und anderen Absolvent:innen in Kon-
takt zu bleiben, füllen Sie bitte einfach
das Antragsformular auf unserer Website
www.vff-ifa.de unter „Mitgliedschaft“ aus.


Wir wünschen Ihnen alles Gute für Ihren wei-
teren Weg und freuen uns, wenn dieser Sie
auch zu uns führt!

Kathrin Walter – 1. Vorsitzende der VFF
Martina Müller – 2. Vorsitzende der VFF

7









Ausblick

Wir freuen uns, dieses Jahr seit Längerem
einmal wieder zu einem VFF-Ausflug für
Mitglieder und Familie einladen zu dürfen.
Am 2. Juli geht es ins Fichtelgebirge und ins
Museum für Comic und Sprachkunst (“Erika-
Fuchs-Haus”) in Schwarzenbach a. d. Saale.
Im Herbst werden VFF und IFA die gemeinsa-
men Planungen für den nächsten Career Day

Aktivitäten am IFA


Verleihung des Titels „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“


Am 28. März 2022 fand ab 9:30 Uhr die
Verleihung des Titels „Schule ohne Rassis-
mus – Schule mit Courage“ am IFA statt. Die
Veranstaltung wurde von IFA Alumni und
DSDS-Kandidatin Madina Rassuli musikalisch
untermalt. Ihr außergewöhnliches Stimmta-
lent wurde klar, als sie die Veranstaltung mit
einem ukrainisch Volkslied einleitete.
Namen. Man sollte daher ständig achtsam
sein, um Rassismus zu bekämpfen und die
eigene Stimme zu erheben.

Er betonte außerdem, dass er den Titel groß-
artig fände, und sich freue, dass sich die Schu-
le aktiv einsetzt und ein weiteres Zeichen ge-
gen Rassismus setzt. Weiterhin verstärkte er
seine Rede durch die Aussage, dass wir alle
nichts für die Welt können, in die wir hinein-
geboren wurden, aber jede einzelne Person
es in der Hand hat, diese mitzugestalten.


8 8 Im weiteren Verlauf wurden Einzelprojekte
von Studierenden vorgestellt, zunächst „Cat-
calling“ von Carmen Saß. In diesem Projekt
wurde erläutert, dass das sexuelle anzüg-
liche Nachrufen nicht ausschließlich Frauen
Im Anschluss erfolgte die Begrüßung durch betrifft, sondern ein gesamtgesellschaftli-
unseren Schulleiter Prof. Dr. Gossel, der sich ches Problem ist. Im Rahmen dieser Aktion
für eine Schule ohne Rassismus – Schule mit wurde eine Umfrage durchgeführt, die ein
Courage aussprach und betonte, dass vor erschreckendes Ergebnis ans Licht brachte –
allem an einem Institut für Fremdsprachen, nämlich, dass fast jede:r schon einmal diese
an dem sich tagtäglich viele Nationalitäten unangenehme Erfahrung machen musste.
begegnen, Offenheit, Akzeptanz und Diversi-
tät selbstverständlich sein sollten. Als zwei- Des Weiteren wurde der „Jesuran-Comic“,
ter Programmpunkt wurde das SOR-Projekt, ein Booklet über den Umgang von Familien
welches am IFA im Rahmen der EU-Botschaf- aus der Sicht der 4. Generation des Holo-
terschule ins Leben gerufen wurde, durch caust, durch Alina Schlett präsentiert. Das
Sabine Maier und Luca Zwicker näher vorge- Comicprojekt ist ein großartiges Beispiel
stellt. dafür, dass Sprachen Brücken schlagen, den
Austausch ermöglichen und Vorurteile ab-
Der betreuende Lehrer Graeme Cunning- bauen können. Außerdem wurde das IFA
ham meldete sich auch zu Wort und erzählte aktiv miteinbezogen in die Realisierung und
von seinen eigenen persönlichen und bewe- das zeigt, dass Übersetzer:innen auch einen
genden Erfahrungen und unterstrich, dass Teil dazu beitragen können, um ein Zeichen
Rassismus viele Erscheinungsformen haben gegen Rassismus zu setzen. Aus einer Initiati-
kann, und nicht nur unbedingt die Hautfar- ve, den Comic zu übersetzen, entstand eine
be, Geschlechtsangehörigkeit, die Staatsan- Sprachbewegung und der Comic existiert
gehörigkeit oder religiöse Ansichten betrifft, nun mittlerweile in 30 verschiedenen Spra-
sondern auch banale Dinge, wie den eigenen chen und Dialekten.

Aktivitäten am IFA






Am 10. November 2021 fand in Erlangen die tung stattfinden, die den Titel leben lasse,
multilinguale Lesung des Comics statt, was um den Gedanken auch an Studierende und
noch einmal alle Sprachen vereinte und zu- Schüler:innen der Folgejahre weiterzugeben.
sammenbrachte. Darauffolgend trat unsere Eine gute Schulatmosphäre entstehe nur
neue Patin, Dr. Elisabeth Preuß (ehemalige dann, wenn jede:r etwas dazu beitrage. Er
Bürgermeisterin von Erlangen) ihr Amt mit hob die Wichtigkeit hervor, genau hinzu-
einer Rede an. Sie sieht das SOR-SMC Projekt schauen, denn Rassismus zeige sich oft schon
als Netzwerk für Demokratie an und als eine in den kleinen Dingen. Er sieht außerdem
Verpflichtung für die Zukunft. Es sei die per- eine Notwendigkeit darin, dass sich SOR-
fekte Grundlage für gelebte Demokratie am Schulen miteinander vernetzen. Zum Schluss
IFA. Insgesamt gäbe es 130 SOR-Schulen in erklärte er noch einmal, dass bei Bedarf je-
der Region. derzeit die Möglichkeit bestünde, die Koordi-
nation zu kontaktieren.

Danach schaute Frau Dr. Eder auf die Ver-
gangenheit zurück und erinnerte sich, als sie
selbst vor ca. 30 Jahren vor dem Mauerfall
Schülerin am IFA war. Damals hatte sie schon
das Gefühl, dass Toleranz und Integration an
diesem Institut gelebt werden. Sie betonte,
dass der Titel im aktuellen Zeitgeschehen
wichtiger denn je sei. Sie forderte uns auf,
aktiv zu werden, denn Courage wird mehr 9
gebraucht als jemals zuvor. Sie blickte in die
Zukunft und wünschte sich, dass die Men-
schen am IFA weiterhin weltoffen und vielfäl-
tig bleiben. Kommunikation solle ermöglicht
In Erlangen leben Menschen aus fast 150 werden und das Sprachenlernen über Gren-
Ländern, die sich alle willkommen fühlen zen hinweg gefördert werden. Wir können
sollen. Frau Dr. Preuß sehe Vielfalt als Mög- unter anderem einen Teil dazu beitragen, in-
lichkeit, Freiheit gehöre zur Verantwortung. dem wir u.a. Erasmus-Studierenden helfen,
Der soziale Friede sei ein Baustein für ein ge- Kontakte zu knüpfen. Danach ergriff Schü-
deihliches Miteinander. Sie nahm ihr Paten- lersprecherin Simonica Sacher das Wort und
amt mit großer Freude an, und drückte den freute sich, dass die Schule einen Teil einen
Wunsch aus, in das Projekt eingebunden zu Beitrag leisten kann, um gegen Rassismus zu
werden, um ebenfalls aktiv werden zu kön- kämpfen.
nen. Sie verstärkte ihr Engagement noch ein-
mal, in dem sie betonte, man sei nicht nur Zu guter Letzt wurde das Projekt der See-
verantwortlich für das, was wir tun, sondern brücke Erlangen noch einmal genauer vor-
auch für das, was wir nicht tun. gestellt. Die Seebrücke Erlangen ist eine
politische Bewegung für Bewegungsfreiheit
Anschließend folgte eine Rede des SOR- und soll allen Menschen sichere Fluchtwe-
Regionalkoordinators Bertram Höfer, der das ge gewähren. Die Organisation wurde 2018
Schild, welches an die Wand beim Eingang ins Leben gerufen und umfasst mehr als 180
des Instituts angebracht wurde, übergab. Er Lokalgruppen, die sich auf Bundesebene ver-
stellte klar, dass dieser Titel nun nicht heißt, netzen.
sich zurücklehnen zu können – im Gegenteil,
die große Aufgabe beginne nun erst. Min- Das im Anschluss in der Lounge stattfinden-
destens einmal im Jahr solle eine Veranstal- de Internationale Buffet bot verschiedene

Aktivitäten am IFA






Leckereien aus aller Welt und lud zum Ver- Vielen Dank an alle, die ein Teil dieses beson-
weilen ein. Dadurch konnten über 300 Euro deren Tages waren und an alle, die bei der
für die Seebrücke Erlangen gesammelt und Organisation mitwirkten, ohne euch hätte
gespendet werden. Diese Spenden werden die einwandfreie Umsetzung in dieser Form
verwendet, um vor allem kleinere NGOs zu nicht stattfinden können!
unterstützen, denen weniger mediale Auf-
merksamkeit geschenkt wird. Die Gelder Silvana Kretschmer
kommen somit der „Balkanbrücke“ und Isabel Scholle
„Calais Appel“ zugute.























10 10

Aktivitäten am IFA


Das Comic-Projekt „Zurück nach Nürnberg“


Am 26. Januar 2022 bekamen wir hier am IFA Wussten wir mal nicht weiter, sollten wir das
die Möglichkeit, Teil eines tollen Projekts zu letzte Wort einfach solange wiederholen,
werden. Nathalie Frank besuchte uns in Ko- bis uns etwas Neues einfällt. Tatsächlich war
operation mit dem „Deutsch-Französischen- diese Aufgabe leichter als erwartet, denn ist
Institut“ in Erlangen und brachte uns mit man erst einmal im „Schreibfluss“, sprudeln
ihrer Comic-Werkstatt nicht nur ihr eigenes die Wörter nur so aus einem heraus. Danach
Werk „Zurück nach Nürnberg“ näher, son- war unsere künstlerische Ader gefragt. Bevor
dern gab uns auch die Möglichkeit, selbst in wir uns an unseren eigenen kleinen Comic
unserer Familiengeschichte zu forschen. machten, sollten wir erstmal drei kleine Bild-
chen zeichnen und dann drei Sätze aufschrei-
ben – als eine Art Brainstorming.


Dann wurde es ernst! Wir waren an der Rei-
he, unsere Familiengeschichte als Comic dar-
zustellen. Bevor man startet, ist eine Skizze
sehr wichtig. Man entscheidet sich für eine
Aufteilung der Bilder auf der Seite, überlegt
sich, was man wohin zeichnen und schreiben
möchte. Beim Zeichnen sollten die Charak-
tere über den ganzen Comic verteilt erkenn-
bar sein, dabei hilft ein besonderes Merkmal,
beispielsweise ein Bart, eine Frisur oder ein
bestimmtes Kleidungsstück. 11

Der Workshop begann mit einer Vorstellung Leider war die Zeit letztendlich etwas knapp,
von Nathalie Frank selbst und von ihrem Pro- um den Comic zu Ende zu bringen, aber die
jekt. Frau Frank, wie auch ihre Eltern, wurde letzten paar Minuten wurden noch gut ge-
in Frankreich geboren, ihr Großvater jedoch nutzt. Wer wollte, durfte sein Ergebnis vor
war ein deutscher Jude. Ihr Comic handelt allen präsentieren, die anderen konnten
von ihrer Rückreise in die Geburtsstadt ihres äußern, was ihnen gefallen hat und wie sie
Großvaters – Nürnberg. Sie zeigt darin, wie den Comic aufgenommen haben. Letztend-
emotional und aufreibend diese Reise für sie lich war es ein sehr schönes und auch un-
und ihre Eltern war. Dann hieß es für uns Teil- erwartet emotionales Projekt. Wir möchten
nehmer, aktiv zu werden. Zur Vorbereitung uns recht herzlich bei Frau Frank bedanken.
brachte jeder von uns ein paar Sachen mit: Es wäre schön, sie nächstes Jahr wieder hier
mit einem Workshop zu treffen. Und natür-
• Eine Frage an die eigene Familie / Familien- lich freuen wir uns wirklich sehr, ihr vollstän-
geschichte diges Werk bestaunen zu dürfen.

• Ein Foto einer Person aus der Familie, die Nina Frühbeißer
mit der Frage etwas zu tun hat


• Ein Foto von einem Ort / Gegenstand, der
etwas mit der Frage zu tun hat

Unsere erste Aufgabe war es dann, einfach zu
schreiben. Sieben Minuten einfach drauf los
schreiben. Es war völlig egal, was wir schrei-
ben, aber wichtig war es, nicht zu stoppen.

Aktivitäten am IFA


Gedenken an die Familie Jesuran: Lesung im Redoutensaal in Erlangen


Es war der krönende Abschluss eines Projek- Dieses haarsträubende Zeugnis eröffnete
tes, an dem viele Menschen mitarbeiteten. einen neuen Raum, um die Kultur des Erin-
Am 10. November fand die Lesung des Bild- nerns immer wieder aufleben zu lassen. Die
bandes Jesuran in verschiedensten Sprachen Vorsitzende der jüdischen Kultusgemeinde
statt. Schüler und Schülerinnen eines Gym- Erlangen, Ester Klaus, brachte dies ebenfalls
nasiums in Nürnberg recherchierten über die zum Ausdruck und wies darauf hin, dass der
Geschichte der Familie Jesuran, ein Comic- Dialog auch heutzutage nur mit Betroffenen
zeichner übertrug sie in Bilder und schließ- und deren Nachfahren geführt werden sollte
lich übersetzten Studierende vom IFA diesen und nicht über sie. So wurde Seite für Seite
beispielsweise in die französische Sprache des Comics zuerst auf Deutsch von Inna Vo-
mit Hilfe der Dozenten und Dozentinnen. lovik und dann auf einer der vielen Sprachen
von Muttersprachlern gelesen. Es war also
Es geht um eine jüdische Familie, die wäh- ein reger Wechsel auf der Bühne: von Tür-
rend des Zweiten Weltkrieges vor Verfolgung kisch bis Kurdisch, Arabisch bis Hebräisch,
und den aufkeimenden Anfeindungen nach Französisch bis Flämisch, Oberpfälzisch bis
Brüssel flieht und wie sie sich dort ein neues Mittelfränkisch.
Leben aufbaut. Einer der drei Söhne opfert
sich und wird später in Auschwitz ermordet, Letzteres wurde von dem Bürgermeister der
während der Rest der Familie überlebt. Eine Stadt Erlangen, Dr. Florian Janik, vorgetra-
Geschichte, die wir alle schon in den ver- gen, der als Grußwort eine Geschichte seiner
schiedensten Fassungen gehört haben, je- Tochter erzählte: Sie las Jesuran und stellte
doch berührte die Art der Umsetzung dieser anschließend Fragen wie ,,wäre ich damals
12 einzigartigen Geschichte besonders – näm- verfolgt worden?‘‘.
12
lich als Bildband, die Übersetzung in die ver-
schiedensten Sprachen und dessen Vortrag.


Zusätzlich wurden persönliche Geschichten
erzählt: Die Dozentin am IFA, Inna Volovik,
sprach über ihre eigene Familiengeschichte
und offenbarte, dass ihre Großmutter nur
durch Zufall nicht in ein Konzentrationslager
kam und somit überlebte.







Auch er appellierte an die Wichtigkeit, die
jüngere Generation zu sensibilisieren und zu
informieren, über diesen Teil der deutschen
Geschichte und nicht müde zu werden, die
Relevanz hervorzuheben. Er lobte Jesuran als
fabelhaftes Projekt genau für diesen Zweck.

Der Abend endete mit dem Aufruf, so viele
Auflagen wie nur möglich mitzunehmen und
zu verteilen in der Stadt. Sodass alle die Mög-
lichkeit haben, diese Geschichte zu erleben.

Alina Schlett

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13

Aktivitäten am IFA


Juniorwahlen am IFA


Am Donnerstag, den 23. September 2021, Die Mehrheit wählte Bündnis 90/Die Grünen
fanden am IFA die „Juniorwahlen“ - eine (35%), gefolgt von SPD (12%), knapp gefolgt
deutschlandweit an Schulen abgehaltene si- von FDP (11%) und CSU (11%) sowie Die Linke
mulierte Vorwahl vor der anstehenden Bun- (9%). Dieses Wahlergebnis sah äquivalent zu
destagswahl - statt. Diese wurden wie die den Stimmanteilen der 18- bis unter 25-Jäh-
offiziellen Wahlen durchgeführt: Die Perso- rigen bei der Bundestagswahl 2021 aus: Hier
nalien der Schüler:innen und Studierenden wählte ebenfalls die Mehrheit Bündnis 90/
wurden kontrolliert und sie bekamen einen Die Grünen (23 %), gefolgt von FDP (21 %),
Wahlzettel mit Erst- und Zweitstimme (iden- SPD (15 %) und CDU/CSU (10 %). Anders ist
tisch mit dem Erlanger Wahlzettel), auf dem es bei den über 60-Jährigen: Hier wurden
sie in einer Wahlkabine zwei Kreuze machen mit großer Mehrheit CDU/CSU (33 % bzw. 38
und den sie letztendlich in die Wahlurne %) und SPD (34 % bzw. 35 %) gewählt. Dem-
werfen sollten. Es durften alle Schüler:innen entsprechend sieht auch das vorläufige Er-
und Studierenden am IFA teilnehmen, auch gebnis der Bundestagswahl 2021 aus, denn
wenn sie noch nicht volljährig waren, keine SPD (25,7%) und CDU/CSU (24,1%) führen
deutsche Staatsbürgerschaft besaßen oder mit großem Abstand. Das liegt daran, dass
Erasmus-Studierende waren. die über 60-Jährigen fast 40 % und die unter
30-Jährigen nur 16,1 % aller Wahlberechtig-
Um die Entscheidung zu vereinfachen, hat- ten ausmachen.
ten die neuen Klassen der Berufsfachschule
und Fachakademie für die Parteien Bündnis Anhand der Auswertungen der Bundestags-
90/Die Grünen, CDU/CSU, FDP, SPD, Freie wahl und Juniorwahl ist zu erkennen, dass
14 14 Wähler, AfD, Die Linke, Die Partei, Die Pira- sich die junge Generation einen Machtwech-
ten, ÖDP und Volt Plakate gestaltet, die im sel wünscht, wohingegen die ältere Gene-
Schulgebäude aushingen und die Schüler:in- ration den bisher regierenden Parteien treu
nen und Studierenden über die Position der bleibt. Daher ist es umso wichtiger, dass
Parteien zu den Themen Umwelt, Sozialpoli- junge Menschen wählen gehen, wenn sie
tik, Bildung und Außenpolitik informierten. sich eine Veränderung wünschen. Denn jede
Stimme wird benötigt, um einen Unterschied
Das Ergebnis der Juniorwahlen sah folgen- zu machen.
dermaßen aus: Elisa Lutz

Aktivitäten am IFA


Teambuilding zu Beginn des Schuljahres


Es war der Freitag unserer allerersten Woche seitig zu vertrauen. Mögen wir bis zum Ende
am IFA und wir nutzten diesen Tag, um uns unseres Studiums weitere unvergessliche
alle näher kennenzulernen, indem wir ge- Momente erleben und alle gesund bleiben!
meinsam im Park picknickten.
Ezgi Özmen
Zusammen teilten wir Snacks, Käsekuchen
und unsere Instagram-Profile, aber auch das
Cricketspielen mit Frau Rothenstein gab eini-
gen von uns die Möglichkeit, auf andere Wei-
se die Zeit miteinander zu verbringen.


Wir konnten zusammen, ob zu zweit oder
in großen Gruppen, über alles Mögliche re-
den und hatten auch viel Spaß dabei. Neue
Freundschaften wurden geschlossen und
niemand fühlte sich ausgegrenzt. Außerdem
entwickelten wir, die Klasse EIB, sogar ein
Klassenmaskottchen – Pete Pebbles, eine Li-
belle vom Park, die sich an dem Tag immer
wieder zu uns gesellt hatte.


Das Schuljahr mit schönen Erinnerungen wie
diesen zu starten, half uns allen sehr dabei, 15
uns willkommen zu fühlen und uns gegen-

Aktivitäten am IFA


Vorträge am Europatag


Am 23. Mai 2022 fand am IFA der Europatag Danach wurden die Besonderheiten Spaniens
statt. Aus diesem Anlass hielten sieben Schü- vorgestellt. Die drei Schülerinnen erzählten
ler:innen sowohl einen Vortrag über Irland zuerst von den allgemeinen Fakten Spaniens
als auch über Spanien. und leiteten dann über zu den Unterschie-
den zwischen Spanien und Deutschland und
Die ersten vier Schüler:innen zeigten die was es dort für Dos and Don‘ts gibt. Darüber
Unterschiede zwischen Irland und Deutsch- hinaus berichteten auch sie von ihrer Arbeit
land auf, die ihnen während ihres Erasmus+- und ihren persönlichen Erfahrungen wäh-
Aufenthalts aufgefallen waren. Des Weiteren rend ihres Erasmus+-Aufenthalts in Sevilla.
berichteten sie über die Erfahrungen, die sie
in diesem Monat beruflich und privat gesam- Besonders beeindruckend waren z. B. die
melt hatten und zeigten Bilder von ihrer Zeit Umzüge während der „Semana Santa“. Die
in Dublin, Irland. EU und deren Rolle in Spanien (Mitglied-
schaft seit 1986) spielte bei den von ihnen
Sie berichteten, dass die Iren der EU vor al- befragten Personen eine nicht so große Rol-
lem durch die Geschichte – der EU-Beitritt le, wobei die Vorteile z. B. in Bezug auf den
1973 hat Irland einen enormen wirtschaft- Absatzmarkt für Agrarprodukte durchaus ge-
lichen Aufschwung beschert – und aktuell sehen werden.
durch den Brexit durchaus positiv gegenüber
stünden, aber durch ihre Insellage doch et- Die beiden Vorträge erweckten großes Inter-
was ganz eigenes seien, zumal Großbritan- esse, vor allem bei der BFS 1, die im nächsten
nien auch noch zwischen ihnen und der EU Schuljahr die Möglichkeit hat, ein Erasmus+-
16 16 liegt. Praktikum durchzuführen.


Elisa Lutz

Aktivitäten am IFA


Europaquiz Postkartenaktion


Wie viele Mitglieder hat die EU? Wie viele Ein knappes Jahr lang haben wir fleißig Post-
von ihnen haben das Schengener Abkom- karten gesammelt aus den Ländern in Euro-
men unterzeichnet? Wo liegt der Schengen- pa, in denen unsere Schüler:innen und Stu-
raum überhaupt und bis wohin reicht er? dierende ihren Urlaub verbracht haben.


Ganz nach dem Motto „Nur wer umher-
schweift, findet neue Wege“ (norwegisches
Sprichwort) ist nun eine wundervolle Land-
karte entstanden, die die vielfältigen Erleb-
nisse und schönen Erinnerungen zeigt – und
alles, was ein jeder in dem Urlaub für das
weitere Leben an Erfahrungen mitnehmen
konnte. Und vielleicht können wir die Karte
Das waren einige der vielen Fragen, die an- auch bald noch erweitern!
lässlich des diesjährigen Europatages von
den Juniorbotschaftern der Klassen gestellt Marie Neuer
wurden. Nicht in Form eines klassischen Kaja Tofft
Frontalunterrichts, sondern in Form eines
großen Europaquiz im Stil der bekannten TV-
Quiz-Show „Jeopardy“. Bis zu 31 Fragen aus
sechs Kategorien wurden jeweils den vier
Zweierteams im Laufe des Quiz gestellt. Zu
gewinnen gab es einige Preise, alle rund um 17
das Thema EU und Europa.


Marcus Vultur



Buffet für einen guten Zweck

Der diesjährige Europatag wurde wieder von
einem leckeren Buffet begleitet. Studieren-
de und Dozent:innen haben fleißig gekocht,
gebacken und auch ebenso fleißig gegessen.
Der gesamte Erlös in Höhe von 127 Euro ging
wieder für einen guten Zweck an die Erlanger
Tafel, um bedürftigen Menschen zu helfen.


Carmen Sass

Aktivitäten am IFA


Besuch der Botschafterschule in Paris


Am 9. Mai klingelte um 4 Uhr morgens mein Anwesen hat sich sehr gelohnt. Nach einer
Wecker. Die erste U-Bahn brachte mich dann kleinen Museumsführung durch sein Wohn-
direkt zum Nürnberger Flughafen, von dem haus und Garten durften wir in kleinen Grup-
ich dann pünktlich um 6 Uhr via Frankfurt pen an verschiedenen Themen arbeiten:
nach Paris geflogen bin, damit ich an dem Verteidigung, Jugend, Klima und andere. In
Projekt „Speak up for the future of Europe“, den kleinen Gruppen wurden Vorschläge ge-
organisiert vom Maison de l’Europe, teilneh- macht, die unserer Meinung nach die EU um-
men konnte. setzen sollte.

Nachdem es zum Mittagessen einen kleine- Als wir mit der Gruppenarbeit fertig waren,
ren Snack gab und wir von Sandro Gozi, ei- wurden alle Vorschläge zusammen diskutiert
nem Abgeordneten des Europaparlaments, und von den Teilnehmern entweder ange-
begrüßt worden sind, sind wir mit der Métro nommen oder abgelehnt. Zwischendurch
zur Klimaakademie gefahren. Dort angekom- gab es noch ein sehr gutes Buffet und eine
men haben wir verschiedenste Workshops Diskussion mit den Politikern Martí Grau
über ein materiell bewussteres und klima- Segu und Michel Derdevet. Um 18 Uhr stie-
freundlicheres Leben gehabt. Während des gen wir nach einem langen, interessanten,
Workshops hatte ich auch die Möglichkeit, aber auch anstrengenden Tag in den Bus,
die anderen Teilnehmer aus Portugal, Frank- fuhren zurück nach Paris und genossen alle
reich, Slowakei und Tschechien näher ken- noch den Abend in der französischen Haupt-
nenzulernen. Zum Schluss durften wir noch stadt.
bei einer Podiumsdiskussion mit dem Thema
18 „The Youth and Climate change“ zusehen. Insgesamt war es eine sehr großartige Er-
18
Den Abend ließen wir in einer Bar entspannt fahrung, da man trotz der unterschiedlichen
ausklingen. Herkunft viele Ansichten über Politik teilt,
aber vor allem im Bereich Verteidigung und
Am nächsten Tag stiegen wir alle in einen Klima auch sehr große Unterschiede zwi-
Bus, der uns zum Haus von Jean Monnet, ei- schen Ost- und Westeuropa herrschten.
nem der Gründungsvater Europas, gebracht
hat. Die etwa einstündige Fahrt zu seinem Luca Zwicker

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Aktivitäten am IFA


Gesprächsreihe „Was bedeutet der Krieg in der Ukraine für die EU?“


Ich nahm als Juniorbotschafterin des IFA an chigen Menschen, beispielsweise in Russland
einer Online-Diskussionsrunde des Europäi- selbst, Zugang zu anderen Informationen
schen Parlaments zum Thema „Krieg in der zu ermöglichen. So soll sichergestellt wer-
Ukraine – Desinformation“ am 23. März 2022 den, dass einige Personen nicht zur „Ziel-
teil. Zu meinen Gespächspartnerinnen ge- scheibe“ von Desinformationen werden.
hörten Sabrina Spieleder, Team Leader Poli- Die Hauptzielgruppe der kremlfreundlichen
cy, Strategy and Global Priority Issues (PSG) Desinformation festzulegen sei laut dem
bei der Europäischen Kommission und San- Europäischen Parlament schwierig, da unter-
dra Fiene, Pressesprecherin der Vertretung schiedliche Taktiken angewendet würden. Es
der Europäischen Kommission in Bonn. hängt vor allem davon ab, in welchem Land
man sich befindet und welcher Gesellschafts-
An der Diskussionsrunde wirkten über 60 schicht man angehört.
Teilnehmer mit. Zu Beginn wurde erklärt,
was Desinformationen sind, nämlich die Es kommt auch vor, dass wissenschaftlich
Verzerrung von Fakten und die absichtliche orientierte und gebildete Menschen oft zum
Falschmeldung von Nachrichten. Ziel solcher sogenannten Fake News wer-
den. Das Problem ist, dass jeder Mensch auf
Es ging vor allem um die kremlfreundliche falsche Informationen hereinfallen kann,
Desinformation seitens Russlands, die eine vor allem, wenn man schnell auf der Suche
politische Strategie des autokratischen Re- nach Infos ist. Dies geschieht jeden Tag und
gimes in Russland darstellt. Diese Strategie war auch während der COVID-Pandemie in
kristallisiert sich besonders seit dem Kriegs- Deutschland zu beobachten.
20 20 beginn in der Ukraine heraus. Durch solche
Mittel wird die öffentliche Meinung gezielt Deshalb sei es laut einer Teilnehmerin in einer
verzerrt. Sowohl Journalisten als auch NGOs, Demokratie wichtig, dass man „Fehler ma-
haben nicht mehr die Möglichkeit, ihre Mei- chen“ darf und aus diesen lernen kann. Man
nung öffentlich zu verbreiten. Allerdings wer- muss deshalb wissen, wie man mit Informati-
den auch in vielen anderen Ländern, außer onen aus den Medien umgeht. Eine gute Me-
Russland, Falschnachrichten produziert und thode hierfür wäre beispielsweise die Bilder-
verbreitet. Ähnliche Mechanismen von Des- suche in Google, mit der man herausfinden
information konnte man beispielsweise wäh- kann, wo das Bild bereits überall veröffent-
rend des Brexits, der Corona-Pandemie oder licht wurde und ob es vielleicht aus einem
den US-Wahlen beobachten. Problem waren ganz anderen Zeitraum stammt. Es wurde
hier oft ausländische Quellen, welche die Ge- auch angesprochen, dass es in Ländern wie
sellschaft spalten wollten. Ungarn oder Polen keine so weitläufige Me-
dienlandschaft gibt wie in Deutschland. Da-
Aus diesem Grund analysiert das Europäi- durch ist es in solchen Ländern schwierig, die
sche Parlament in seiner Arbeit vor allem Quellen von Desinformationen zu ermitteln.
ausländische Informationsquellen und wie
sie sich auf die zivile Gesellschaft auswirken. Insgesamt muss man sagen, dass das Thema
Allerdings ist es schwierig, gegen die Unter- Desinformationen ein sehr heikles Thema ist,
drückung der unabhängigen Medien in Russ- da es oft nicht so leicht ist, diese falschen In-
land selbst vorzugehen. Maßnahmen neben formationen mit Fakten zu widerlegen, denn
der Regulierung der Nachrichten in der EU wie es so treffend heißt: „In jeder Lüge steckt
sind Gesetze, wie beispielsweise das Gesetz ein Funken Wahrheit“.
über digitale Dienste, digitale Märkte uvm.
Außerdem werden heute sehr viele Beiträge Sabine Maier
des Europäischen Parlaments auch auf Rus-
sisch veröffentlicht, um auch russischspra-

Aktivitäten am IFA


An Tagen wie diesen


Auch an Tagen wie diesen kann alles wie am mensbegrüßung ging es schnell los. Zunächst
Schnürchen laufen – selbst Dolmetschen auf mal ein Erfrischungsgetränk mit Johannis-
der Erlanger Bergkirchweih unter tausenden beere zum guten Start und dann konnte sich
Feiernden. jeder noch mit frischgemachten Pommes
vergnügen. Die Veranstalter:innen der Ak-
„Na freili... was kann da schon schief gehen“, tion des Rotary Club Ohm und die Vertreter
denke ich mir, als meine Lehrerin meine Klas- reisender Schausteller und Festgastronomen
senkameraden:innen und mich fragt, ob wir waren etwas aufgeregt und verantwortungs-
für Geflüchtete aus der Ukraine dolmetschen bewusst, haben sich immer für die Anwesen-
könnten. „Das sind doch schließlich „nur“ den interessiert, immer etwas gefragt und
50 Kinder und vielleicht noch so viele Müt- dazwischen mit uns geplaudert. Das ist auch
ter. Wird schon nicht ins Auge gehen.“ Also, selbstverständlich, denn wenn Menschen
bassd scho. eine Wohltat machen, möchten sie, dass al-
les genauso gut rüberkommt, wie sie es sich
Jetzt aber mal im Ernst. Bei solchen ehren- vorgestellt haben.
amtlichen Einsätzen geht es doch nicht so
sehr ums Dolmetschen, sondern viel mehr Danach ging es mit Karussellfahren weiter.
um soziales Engagement, um Füreinander- Die Kinder konnten an verschiedenen, span-
dasein, um Hilfsbereitschaft und darum, dass nenden Attraktionen teilnehmen, u. a. mit
Menschen, die bereits mit sieben Jahren dem Riesenrad fahren und von gaaaanz oben
Schreckliches durchmachen mussten und auf einen neuen Blick auf Erlangen erhaschen.
Hilfe anderer angewiesen sind, ein gewisses Zu guter Letzt gab es noch schmackhaftes Eis
Gefühl von Sicherheit in einem fremden Land und Getränke. Es waren fei nur zwei Stunden. 21
geschenkt bekommen. Manchmal können Aber zwei rege und lebhafte Stunden. Und
sanfte Blicke oder ein Lächeln mehr bedeu- wer weiß, vielleicht werden genau diese zwei
ten, als alle Worte der Welt. Stunden für diese Kinder und ihre Mütter für
den Rest ihres Lebens so prägend sein, dass
An dem Tag war ein herrliches Wetter, die sie darauf ihr neues Leben hierzulande in Si-
Sonne schien und der Duft von gegrillter cherheit aufbauen könnten.
Broudwoschd und verschiedenen Leckereien
lagen in der Luft. Nach einer kurzen Willkom- Orkhan Mammadli































Schüler und Studierende bei ihrem Dolmetscheinsatz auf der Erlanger Bergkirchweih

Aktivitäten am IFA


Stadtrundgang mit Ukrainerinnen


Anfang der Osterferien 2022 war von der
VHS Erlangen ein Stadtrundgang mit ukrai-
nischen Geflüchteten geplant, damit sie die
Stadt besser kennenlernen und sich mit rus-
sischsprachigen Einheimischen aus Erlangen
auszutauschen konnten. Am Samstag, den 9.
April war es dann so weit und wir trafen uns
mit den Kursteilnehmerinnen – hauptsäch-
lich erwachsene Frauen aus den verschie-
densten Teilen der Ukraine – zum Rundgang,
auf den sich alle schon sehr freuten.


Alina Kalpina und Michael Lopatin aus der
Russischen Abteilung hatten sich bereitwillig
als Kursleitung zur Verfügung gestellt. Nach-
dem die Teilnehmer:innen ihre Anmeldebö-
gen ausgefüllt hatten, liefen wir auch schon
los in Richtung Innenstadt mit dem Ziel, den
Botanischen Garten zu besuchen. Es war
hervorragendes Wetter, was uns zugutekam.
Wir unterhielten uns auf dem Weg angeregt früher gehen mussten. Zwei Teilnehmerin-
und tauschten uns aus. nen sowie Alina und ich fuhren mit dem Bus
22
22 zur russisch-orthodoxen Dreifaltigkeitskirche
Im Botanischen Garten angekommen be- in der Stintzingstraße in Erlangen. Die Kirche
suchten wir die verschiedenen Gewächshäu- fiel auf den ersten Blick gar nicht auf, da sie
ser, in denen man diverse Pflanzen aus aller recht klein ist und hinter einem anderen Ge-
Welt bestaunen kann, wie u. a. Calatheas, bäude versteckt ist. Leider war die Kirche ge-
Kakteen und seltene Farne. Wir liefen zu- schlossen, doch wir trafen vor der Kirche auf
erst durch den Innenbereich, der einen an einen Mann, der uns auf die Öffnungszeiten
ein Schmetterlingshaus erinnerte, allerdings verwies.
ohne Schmetterlinge. Im Außenbereich be-
fanden sich künstlich angelegte Teiche, in Auch wenn wir das Gebäude nicht betreten
denen Frösche, aber auch Fische und Schild- konnten, ließen wir uns nicht davon abhal-
kröten schwammen. Ein schöner Anblick, ten, die Kirche von außen zu betrachten und
wie wir alle fanden. Vom Botanischen Garten durch die Fenster hineinzuzuschauen. An der
machten wir uns auf den Weg in Richtung IFA, Außenwand entdeckten wir ein Schild, auf
was einen Kilometer Fußmarsch bedeutete. dem erklärt steht, dass die goldenen Kuppeln
Wir wollten den Teilnehmer:innen unser Ins- der Kirche vom Höhlenkloster in der ukraini-
titut von außen zeigen. Am IFA machten wir schen Hauptstadt Kiew finanziert wurden,
anschließend alle ein Gruppenfoto. was wir spannend fanden.

Danach ging es weiter zur Erlanger Tafel. Dort Wir fuhren anschließend mit dem Bus in die
sahen wir schon wartende Familien, über- Innenstadt, wo sich unsere Wege trennten.
wiegend aus der Ukraine, bereit, voll mit Le- Es war ein Tag voller neuer Eindrücke und Er-
bensmitteln befüllte Tüten und Taschen in fahrungen und jeder konnte etwas mitneh-
Empfang zu nehmen. Einige Helfer sprachen men. Wir wünschen den Teilnehmerinnen
Russisch, was die Verständigung erheblich alles Gute und dass sie sich gut in Erlangen
erleichterte. Wir waren nach dem Besuch einleben können.
dann nur noch zu viert, weil einige bereits Katrin Firgau

Aktivitäten am IFA


Wie finde ich mich in Erlangen zurecht? Ukrainische Geflüchtete zu Gast


Im April dieses Jahres fand erstmals die von Gesehen haben wir auf unserer allerersten
Studierenden der Russischen Abteilung des Tour den Botanischen Garten, das hat den
IFA (Michael Lopatin und anfangs auch mit Teilnehmern besonders gut gefallen, sowie
Alina Kalpina) und in Zusammenarbeit mit die Erlanger Altstadt, die Bibliothek, das
der VHS Erlangen angebotene Reihe von Füh- Stadtmuseum usw. Das Programm wird von
rungen in der Stadt Erlangen statt. mir ständig weiterentwickelt und angepasst
und durch ein bisschen Mut und Kontakte
Wir hatten mit den Teilnehmern stets eine kommt man oft an Orte, die normalerweise
gute und spaßige Zeit! Es kamen auch für unerreichbar sind. Wie z. B. die Aussicht vom
beide Seiten interessante Gespräche zustan- St. Johann Hochhaus oder von der Erlanger
de, dabei war unser Treffen keinesfalls vom Rathaus-Aussichtsplattform. Aktuell veran-
brutalen Kriegsgeschehen in der Ukraine stalte ich (Michael Lopatin, R III) die Führun-
überschattet, ich fand es sehr stark, dass sich gen selbst.
die Teilnehmer nicht als Opfer der äußeren
Umstände verstanden, sondern ihre Neu- Michael Lopatin
gierde und Lebensfreude behalten haben.









Dolmetschen auf der Jugendfarm 23


Ende Mai 2022 wurde ich zusammen mit vier Zum Schluss gab es für uns von Seiten der
weiteren Schülerinnen und Studierenden aus Organisatoren kleine Geschenke: jede von
der Russischen Abteilung als Dolmetscherin uns hat einen Blumentopf mit Minze bekom-
für ukrainische Kinder und ihre Eltern auf die men. Über diese nette Geste haben wir uns
Jugendfarm Erlangen eingeladen. Die Stadt sehr gefreut. Was wir aber nicht wussten: in
Erlangen organisierte dort für die Kinder ei- jedem Blumentopf gab es eine weitere Über-
nen Spiele-Sonntag. raschung – ein Bergkirchweih-Gutschein für
1 l Bier. Das haben manche von uns erst spä-
Am besagten Tag kamen viele Mütter mit ter entdeckt.
Kindern in verschiedenen Altersstufen, sogar
Neugeborene waren dabei. Meine Kollegin- Uns hat es sehr viel Spaß gemacht und die
nen und ich teilten uns in Teams auf. Es gab Kinder waren überglücklich. Für mich persön-
insgesamt drei Teams, die jeweils von einem lich war das erste Mal, dass ich bei so einer
Mitarbeiter der Jugendfarm begleitet wur- Aktion dolmetschen durfte. Ich komme auch
den. Die Begleiter erklärten auf Deutsch, was aus der Ukraine und kann sehr gut nachvoll-
Kinder tun, wohin sie gehen und was sie an- ziehen, wie schwierig es für Menschen aus
fassen konnten bzw. nicht sollten. Wir haben meiner Heimat ist, hier in Deutschland mit
all das entsprechend ins Ukrainische oder anderen in Kontakt zu treten und zu kom-
Russische übersetzt. Zusammen mit den Kin- munizieren, da sie noch kaum Deutsch spre-
dern spielten und tanzten wir, streichelten chen. Umso mehr freue ich darüber, dass
und fütterten Kaninchen, Pferde und Ponys. ich meinen Landsleuten an diesem Sonntag
Außerdem haben wir mit den Kindern Stock- etwas helfen konnte, und werde gerne bei
brot am Lagerfeuer gemacht. Dabei mussten weiteren Dolmetscheinsätzen dieser Art da-
wir den Kindern zuerst erklären, was „Stock- bei sein.
brot“ ist und wie man das „zubereitet“, denn
sie kannten das nicht. Sofia Bessarab

Aktivitäten am IFA


Interkulturelles Kaffeekränzchen


Am 17. Mai haben Nicole Kormann und ich zwischen den Gästen und den Gastgebern
an einem interkulturellen Kaffeenachmittag sehr lebhaft war. Dann bot die deutsche Sei-
im Gemeindehaus St. Heinrich in Alterlan- te an, die nahe gelegene katholische Kirche
gen teilgenommen. Dieses Treffen findet alle zu besichtigen.
zwei Wochen statt und wird vom Senioren-
beirat in Erlangen organisiert. Die ukrainischen Gäste waren von der Schön-
heit der Kirchenfenster und der Orgel beein-
Die deutschen Gastgeber waren sehr freund- druckt und drückten ihre Hoffnung aus, die
lich und aufmerksam zu den Gästen aus der Kirchenorgel eines Tages spielen hören zu
Ukraine. Alle wurden mit einem Lächeln können. Nach der Kirchenbesichtigung gin-
begrüßt und an den Tisch gebeten, der mit gen alle zurück an den Tisch und tranken
selbstgebackenen Schokoladen- und Erd- weiter Tee und Kaffee. Gegen 16 Uhr verab-
beerkuchen gedeckt wurde. Natürlich wur- schiedeten sich die ukrainischen Gäste von
den auch schwarzer Tee und Kaffee ange- den deutschen Gastgebern und versprachen,
boten. Trotz der Sprachbarriere wollten die wiederzukommen. Sie alle fanden die selbst-
Deutschen und die Ukrainer:innen aneinan- gebackenen Kuchen der deutschen Gastge-
der viele Fragen stellen und darüber erzäh- ber sehr lecker.
len, was ihnen am Vortag passiert war.
Für viele Teilnehmer:innen war es bereits das
Nicole und ich halfen, die Sprachbarriere zu dritte Treffen in dieser Runde, für uns aller-
überwinden, und versuchten, alle in eine dings das erste. Dank dieses Treffens hatten
Unterhaltung zu verwickeln und so die Ukrai- wir eine großartige Möglichkeit, Erfahrungen
24 24 ner:innen und die Einheimischen zusammen- mit Dolmetschen sowohl ins Deutsche als
zubringen. Während die Deutschen und die auch ins Russische zu sammeln. Außerdem
Ukrainer:innen Tee und Kaffee tranken und gab uns das Treffen die Motivation, weiter-
Kuchen aßen, bemühten wir uns als Dolmet- hin Fremdsprachen zu lernen.
scherinnen buchstäblich alles zu übersetzen,
was wir hörten, obwohl die Unterhaltung Daria Shashkova

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Aktivitäten am IFA


Mein erster Job als Dolmetscherin


Als Botschafterschule für das europäische Es folgte ein weiteres Zoom-Meeting Anfang
Parlament und Schule ohne Rassismus – April zur Vorbereitung, bei dem alle deut-
Schule mit Courage hat das IFA inzwischen schen Teilnehmer:innen dabei waren und
ein weitreichendes Netzwerk aufgebaut, wir alles über das Seminarprogramm erfuh-
über das wir über interessante Aktionen ren. Ebenfalls lernte ich Hilda kennen, eine
informiert werden. So wurde mir im März Jugendpflegerin aus der Nähe von Fürth, für
2022 eine E-Mail vom Bezirksjugendring die ich dolmetschen sollte. Nach diesem Vor-
Mittelfranken weitergeleitet, der für einen bereitungsmeeting telefonierten Hilda und
Dolmetschauftrag für ein internationales ich nochmal und sie erzählte mir alles über
Seminar in Nürnberg ein:e Student:in such- ihre Arbeit. Sie stellte mir – genauso wie die
te. Ohne zu zögern, antwortete ich. Das war Organisatorin – Material zur Verfügung, um
eine einmalige Gelegenheit, die ich unbe- mich in das Thema Jugendpartizipation ein-
dingt ergreifen wollte. zulesen und ich half ihr damit, das englische
Material zu übersetzen.
Ein paar Tage später hatte ich ein Zoom-
Meeting mit der Organisatorin, die mir alles Dann ging es los: In der ersten Maiwoche reis-
darüber erzählte: In der Jugendherberge auf te ich am Montag mit einem großen Koffer
der Kaiserburg in Nürnberg würde ein sechs- und klopfendem Herzen nach Nürnberg. In
tägiges Seminar über Jugendpartizipation der Jugendherberge angekommen wurde ich
stattfinden, mit deutschen, französischen herzlich von den Organisatoren begrüßt und
und polnischen Teilnehmer:innen. Da wäh- traf auch Hilda wieder. Nach und nach trafen
renddessen größtenteils Englisch gesprochen alle ein und das Seminar begann mit einer
26 26 werden würde, sollte ich für eine Person kleinen Begrüßungsrunde. Die Stimmung
ohne Englischkenntnisse dolmetschen. Für war gut und ich merkte, wie die Nervosität
mich war sofort klar, dass ich diesen Auftrag Stück für Stück von mir abfiel. Obwohl man
annehmen wollte – neben den Erfahrungen, mir bereits im Vorfeld versichert hatte, dass
die ich machen würde, waren auch freie Kost ich keine Angst haben sollte, etwas falsch zu
und Logis sowie die Bezahlung ein Anreiz. machen und dass ich jederzeit um Hilfe bit-

Aktivitäten am IFA






ten konnte, hatte ich doch den Anspruch an In anderen Situationen, besonders im Ge-
mich selbst, alles so gut wie möglich zu ma- spräch mit den Teilnehmer:innen aus Polen
chen. Deshalb war ich sehr froh, dass dieser und Frankreich, dolmetschte ich konsekutiv.
erste Job in einem entspannten und weniger Erstaunlich fand ich die Tatsache, dass ich
formellen Rahmen stattfand. mir nur ganz selten Notizen machen musste.
Dadurch, dass ich mit dem Thema vertraut
Das Programm für die folgenden Tage war war, konnte ich mir vieles einfacher merken
umfassend, aber sehr interessant: Geplant und wiedergeben. Das war ein gutes Gefühl
waren der Besuch der Kunsthalle Nürnberg, und machte mich stolz.
Exkursionen zu verschiedenen Jugendorga-
nisationen in und um Nürnberg, ein Treffen Dieser Job als Dolmetscherin hat mir gezeigt,
mit Politikern, zwei Theorietage und natür- dass dieser Beruf der richtige für mich sein
lich der Austausch zwischen den Nationen könnte. Ich habe gelernt, wie wichtig die Vor-
über ihre Projekte und die Unterschiede in bereitung ist, aber auch dass man mutig sein
der Jugendarbeit. muss, sich selbst und seinen Fähigkeiten zu
vertrauen.
Meine Arbeit während dieser Tage war sehr
vielfältig und es machte unglaublich viel Es war ein Vorgeschmack auf das, was nach
Spaß. Ich dolmetschte simultan, obwohl ich dem Studium kommt und das motiviert
das bis dahin noch nie gemacht hatte. Es mich, auch in anstrengenden Phasen dranzu-
funktionierte sehr gut, da keiner der Teilneh- bleiben und weiterzumachen. Außerdem ist
mer:innen Englisch als Muttersprache hatte es ein gutes Gefühl zu wissen, im Sinne des
und alle somit langsamer sprachen. Meist europäischen Gedankens buchstäblich zur 27
habe ich die Methode des Flüsterdolmet- Verständigung beigetragen zu haben.
schens angewendet, d. h. ich saß oder stand
neben Hilda und flüsterte ihr meine Verdol- Jule Tanne
metschung zu.

Aktivitäten am IFA


Eine etwas andere Dolmetschstunde am IFA


Pour s’entrainer à l’interprétation de liaison, Und nun für alle, die nicht den gesamten
quoi de mieux que de faire venir une auteure Inhalt verstanden haben, die deutsche Ver-
en chair et en os. Ainsi, notre classe de FAK sion…
III et FAK IV français a eu la chance de faire la
connaissance de l’auteure Giulia Larigaldie le Was gibt es für uns Besseres, als wenn man
30 novembre 2021 dans le cadre du cours du das, was man in der Theorie gelernt hat,
cours d’interprétation de liaison. endlich in der Praxis umsetzen kann? Ge-
nau, nichts! Deswegen haben wir, die FAK
À l’occasion de la publication de son livre III und FAK IV Französisch, uns sehr gefreut,
« Et la vie reprit à petites foulées », racon- die französische Autorin Giulia Larigaldie am
tant l’aventure de trois femmes, qui ont au Mittwoch, den 30. November, in unserer
premier abord peu de choses en commun, Verhandlungsdolmetschstunde begrüßen zu
elle nous a accordé une petite interview dürfen. Anlässlich der Veröffentlichung ihres
menée par Madame Wingler et interprétée ersten Romans „Et la vie reprit à petites fou-
par nous, les élèves de FAK III et FAK IV fran- lées“ („In kleinen Schritten zurück ins Leben“)
çais. Ni l’une ni l’autre (et d’ailleurs, nous non konnten wir zusammen mit Frau Wingler und
plus !) ne connaissaient le contenu de ce qui Frau Neuer-Bailly ein kurzes Interview dol-
allait être dit, ce qui contribuait à l’authenti- metschen.
cité et la véracité de cette interview.
Weder wir noch Giulia Larigaldie oder Frau
Nous étions tous curieux d’interpréter une Wingler wussten, was gesagt und welche Fra-
interview non scriptée et chacun et cha- gen gestellt werden würden. Somit konnten
28 cune a eu l’opportunité d’interpréter une par- wir alle an einem realistischen und authen-
28
tie. Le cœur battant, nous avons pu vivre et tisch geführten Interview teilhaben, bei dem
comprendre ce que c’était l’interprétation, jeder von uns einen kleinen Teil dolmetschen
dans ses petites joies et ses petites difficul- durfte. Für uns war das eine ganz andere
tés. Nous remercions Madame Neuer-Bailly und neue Erfahrung als sonst, da wir uns im
qui a supervisé le tout et Madame Wingler Voraus auf die Thematik und auf Giulia La-
d’avoir assumé le rôle de journaliste toujours rigaldie vorbereiten konnten. Die Nervosität
très enthousiaste. war unter uns aber deutlich zu spüren, da wir
natürlich einen guten Eindruck bei unserem
Gast hinterlassen wollten.

Selbstverständlich lief aber alles sehr gut
und wir hatten viel Spaß dabei! Wir freuen
uns auch auf weitere praxisorientierte Pro-
jekte in der Zukunft! An der Stelle möchten
wir auch nochmal ein großes Dankeschön an
Frau Neuer-Bailly und Frau Wingler richten,
die uns das ermöglicht haben!


Luisa Gesele
Inmaculada Santos

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Aktivitäten am IFA


Hermann-Kesten-Stipendium der Stadt Nürnberg im September 2021


„Ach, dann wäre das ja vielleicht was für Sie!“ dems im kleineren, vertrauteren Rahmen die
So machte mich Frau Todt vergangenen Som- Möglichkeit boten, ihre Arbeit zu präsentie-
mer auf die Bewerbung für das Hermann- ren. So hatten mein Tandempartner und ich
Kesten-Stipendium aufmerksam, benannt zusammen mit dem zweiten schottischen
nach dem Nürnberger Autor und Übersetzer. Tandem (Peter Russell und Ulrike Seeberger)
Gesucht wurde noch ein:e Übersetzer:in für Gelegenheit, beim Freundeskreis Nürnberg-
Englisch, um ein literarisches Tandem mit Glasgow e. V. zu lesen und über die gemein-
dem schottischen Blogger und Autor Benja- same Zeit zu berichten.
min Murphy zu vervollständigen.
Ich habe die zwei Wochen als unglaublich
Bei der Neuauflage des Hermann-Kesten-Sti- bereichernd empfunden; zum einen, weil ich
pendiums wurden nämlich zum ersten Mal mich wahnsinnig gut mit meinem Tandem-
fünf Paare aus Schriftsteller:in und Über- partner verstanden habe, zum anderen, weil
setzer:in gebildet, um zusammen das The- ich so viele interessante neue Menschen
ma Menschlichkeit auszuloten und in einen kennengelernt habe, die teilweise erst später
kulturellen sowie literarischen Austausch zu im Leben oder über Umwege zum Schreiben
treten. Dabei war immer der eine Partner und/oder Übersetzen gekommen sind und
„von hier“, der andere aus einer der Partner- dies jetzt hauptberuflich tun. Außerdem war
städte Nürnbergs. Vertreten waren Glasgow, das Stipendium für mich auch ein (unfreiwilli-
Córdoba, Krakau und – anstelle von Nizza – ger) Crashkurs im Dolmetschen, da Benjamin
Cannes. kein Deutsch spricht und ich während der
zwei Wochen Führungen, Vorträge und Ge-
3 0 Die Organisation des Stipendiums und die spräche für ihn gedolmetscht habe.
30
Programmplanung wurden gemeinsam vom
Amt für Internationale Beziehungen und der Das war definitiv ein Sprung ins kalte Wasser
Koordinierungsstelle für Literatur der Stadt und oft genug haben mir die Worte gefehlt,
Nürnberg übernommen und so durften wir es war aber auch eine gute Art, das Simul-
Stipendiaten zwei Wochen lang ein vielfälti- tandolmetschen zu lernen und ich habe ge-
ges Programm mit Lesungen, Stadtführung, merkt, wie anstrengend, aber auch schön
Empfang im Nürnberger Rathaus und dem dieser Beruf ist.
ein oder anderen leckeren Essen genießen.
Ein Höhepunkt des Programms war sicherlich Katharina Stirnweiß
auch die Führung im Schloss Faber-Castell, in
dem während der Nürnberger Prozesse die
internationalen Journalisten untergebracht
waren.


Arbeit stand natürlich auch auf dem Pro-
gramm: Ziel war es, während der zwei Wo-
chen einen Text zum Thema Menschlichkeit
zu verfassen bzw. dann zu übersetzen. Diese
Texte wurden am Ende bei einer großen Ab-
schlusslesung präsentiert. In diesem Rahmen
wurde auch der Hermann-Kesten-Preis, aus-
gelobt vom Verband deutscher Schriftstel-
lerinnen und Schriftsteller, verliehen. Dieser
ging an Urszula Poprawska, Übersetzerin aus
dem polnischen Krakau. Aber auch vorher
schon fanden Lesungen statt, die den Tan-

Aktivitäten am IFA


Besuch des Siemens Healthineers MedMuseum in Erlangen


Nachdem wir in einer unserer Unterrichts-
stunden mit Frau Todt zusammen festge-
stellt hatten, dass kaum jemand von uns
schon einmal das Siemens MedMuseum be-
sucht hat, obwohl es sich doch in unmittelba-
rer Nähe zum IFA befindet und eigentlich ein
Muss für Studierende in Erlangen ist, war der
Entschluss, einen Ausflug dorthin zu machen,
ganz schnell gefasst. Als der Teil der Klasse
E III A mit dem Fachgebiet Technik bot es sich
natürlich geradezu an, das Ganze als unter-
richtsrelevante Exkursion zu bezeichnen.

An einem Dienstagmittag im April also fan- Hintergründe zu verschiedenen Geräten der
den sich ausnahmslos alle „Techniker“ der Diagnostik und Therapie, die Siemens im
Klasse, inklusive Frau Todt, pünktlich vor dem Laufe der Zeit produziert hatte.
Museum ein und das, obwohl es für viele die
erste Stunde war. Nach einem Gruppenfoto Perfekt ergänzt wurde dies von interessan-
ging es dann auch schon los: ten Fakten und unterhaltsamen Anekdoten,
sodass die einstündige Führung wie im Flug
Von einem Museumsmitarbeiter erfuhren verging. Entlassen wurden wir mit dem Hin-
wir zunächst einiges über die Unternehmens- weis, dass wir und natürlich auch unsere Mit-
geschichte und über wichtige Persönlich- studierenden jederzeit willkommen seien, 31
keiten, wie den Gründer der Firma Siemens, das Museum auf eigene Faust zu erkunden.
Werner von Siemens. Weiter ging es mit der Der Museumsbesuch war für uns eine erfri-
Röntgenstrahlung, einer Zufallsentdeckung schende (und natürlich auch lehrreiche) Ab-
des Physikers Wilhelm Conrad Röntgen, die wechslung zum Unterrichtsalltag und ist auf
die Medizin vor über 125 Jahren revolutio- jeden Fall empfehlenswert.
nierte. So arbeiteten wir uns langsam durch
die Geschichte der Medizintechnik durch und Paula Kern
erfuhren spannende Aspekte und technische

Aktivitäten am IFA


Ein Dienstagabend voller Überraschungen und Sinnlichkeit


Am 10. Mai 2022 besuchten Schüler:innen po, langsamen Körperbewegungen, aber
und Studierende des IFA mit einigen Lehrkräf- flinken und dynamischen Bewegungen der
ten die dreiteilige Ballettvorstellung Naharin/ Hände und Beine. Zu Beginn drehen sich die
Clug/Montero im Opernhaus Nürnberg. Die neun Tänzer:innen wie Aufziehpuppen und
Aufführung bestand aus Werken der Choreo- hüpfen hoch. Es wirkt, als hätten sich ihre
grafen Ohad Naharin, Edward Clug und Goyo Hände und Beine selbstständig gemacht.
Montero, die uns allesamt mit ihren minima- Man erkennt schnell, dass es in diesem Stück
listischen Bühnenbildern und ausdrucksstar- um das Unvorhersehbare und den Moment
ken Choreografien beeindruckt haben. der Überraschung geht, der ihm dank seiner
Bewegungsfantasien absolut gelungen ist.
Der Ballettdirektor des Staatstheaters Nürn-
berg, Goyo Montero, eröffnete die Auffüh- Ohad Naharin, der israelische Choreograf
rung mit seinem Stück „Submerge“, das von und Erfinder der neuen Tanzart „Gaga“, zeigt
seiner eigenen Angst vor dem Tauchen und mit seiner Kreation „Secus“ bunte Farben
deren Überwindung inspiriert wurde. An- und eine helle Bühnenbeleuchtung. Die Cho-
fangs windet sich das Ensemble mit schwim- reografie wechselt dabei zwischen Einzel-
menden Bewegungen auf dem Boden. Die und Ensemblespiel. Die in den verschiedens-
blauen Lichter symbolisieren dabei das Was- ten Farben gekleideten 17 Tänzer zeigen ein
ser und die Tänze stellen das Gefühl beim Kräftemessen, ein leidenschaftliches Duett
Eintauchen und der Fortbewegung im Was- von zwei männlichen Tänzern und immerzu
ser dar. Montero suggeriert durch den Tanz neue Sprünge und Posen. So wie bei seiner
die Balance und das Fallenlassen. erfundenen Tanzart spielt die Bewegungs-
32 32 freude und das Vertrauen in den eigenen
Die Hebefiguren der sich im Tanz formieren- Körper hier eine zentrale Rolle. Die außer-
den Paare stellen das Retten vor dem Er- gewöhnlich ausgewählte Musik ist gemixt
trinken dar, bis eine Tänzerin zu Boden sinkt und beinhaltet neben elektronischen Tönen
und die Bühne dunkel wird. Im Schlussbild auch Vocals, die das Stück modern und auf-
wird durch die kruzifixförmige Hebefigur der geweckt wirken lassen.
Tänzerin der Tod vermittelt, der im Wasser
droht. Dies legt nahe, dass für Montero trotz Das Publikum beobachtete gespannt das oft
der eleganten und rhythmischen Darstellun- chaotisch wirkende und doch sehr sinnliche
gen das Wasser nach wie vor gefährlich ist. Spektakel und applaudierte anschließend
begeistert. Die drei talentierten Künstler
Der Rumäne Edward Clug, der zu den ge- sorgten für einen Abend voller neuer Eindrü-
fragtesten zeitgenössischen Choreografen cke und Interpretationsräume.
gehört, beeindruckt das Publikum in seinem
Stück „Handman“ mit einem schnellen Tem- Diana Minor

33

































Studienerfahrungen und






Kulturaustausch

Studienerfahrungen und Kulturaustausch


Unser Erasmus-Aufenthalt am IFA


Am 9. September 2021 sind wir in Nürnberg Während unseres Aufenthaltes sind wir
angekommen. Fünf von uns wohnten in ei- durch Bayern gereist: Der Bayern-Ticket hat
nem Wohnheim und der sechste in einer uns nämlich ermöglicht, das ganze Land zu
Wohnung mit einem anderen Mitbewohner. einem ermäßigten Preis zu erkunden. Zuerst
Jeder von uns hatte ein Einzelzimmer mit sind wir nach Würzburg mit Frau Wingler ge-
einer kleinen Küche und einem Bad, aber es fahren. Sie hat uns durch die Stadt geführt
gab auch Gemeinschaftsräume, wo wir uns und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der
mit den anderen StudentInnen treffen konn- Stadt gezeigt. Unser nächster Ausflug war in
ten. Anlässlich des wöchentlichen Gemein- Bamberg, das zum UNESCO Weltkulturerbe
schaftsabends hatten wir die Chance, viele gehört. Die Altstadt hat den Krieg überstan-
Kulturen aus der ganzen Welt kennenzuler- den und man kann noch die alten Fachwerk-
nen und unser Deutsch zu üben. häuser aus dem Mittelalter bewundern.

Als wir am IFA angekommen sind, haben wir Frau Eder, die uns auf unserer Stadttour be-
uns sofort zu Hause gefühlt. Am ersten Tag gleitet hat, hat uns auch erzählt, dass der
wurde eine Welcome-Party für die Erasmus- berühmte Film „Die drei Musketiere“ in der
Studierende organisiert. Jeder von uns hat alten Hofhaltung gedreht wurde. Mit Herr
ein kleines Geschenk bekommen und dann Vaglio und anderen Studenten des IFA haben
haben wir alle zusammen einen Stück Pizza wir auch einen schönen Ausflug nach Altdorf
gegessen, was uns in gute Laune versetzt hat, gemacht. Das ist ein kleines Dorf nicht weit
weil die Pizza wirklich toll geschmeckt hat. von Nürnberg und es gibt einen wunderschö-
nen Wald in der Nähe, wo wir spazieren ge-
34
34 gangen sind. Diese Exkursion ist ideal für die-
jenigen, die frische Luft, die Natur und ihre
Tiere lieben. Mit den anderen Erasmus-Stu-
dierenden sind wir nach München gefahren
und haben dann das Konzentrationslager in
Dachau besucht, was uns zum Nachdenken
gebracht hat. Diejenigen von uns, die bis
Februar geblieben sind, sind nach Berlin ge-
reist. Was uns dort am besten gefallen hat,
war das Berliner Nachtleben und die Hipster-
viertel, wie Kreuzberg und Prenzlauer Berg.


Am Anfang war es ein bisschen schwer, weil
wir uns noch eingewöhnen mussten, aber
Herr Vaglio und Frau Wolpensinger waren
immer bereit, uns zu helfen, und dank ihrer
Hilfe hatten wir es leichter. Der Unterricht
von Herr Vaglio war sehr anregend und an-
spruchsvoll, weil jeder von uns immer mit
einer Muttersprachlerin gearbeitet hat. Es
hat uns ermöglicht, unsere Deutschkennt-
nisse zu vertiefen und verbessern und alle
Studentinnen haben immer versucht, es
uns angenehm zu machen. Wir haben neue
Freundschaften geschlossen, die uns wirklich
geprägt haben, und die für immer in unseren
Herzen bleiben werden.

Studienerfahrungen und Kulturaustausch






Allerdings gab es außer uns noch einen ande- Während der Quarantäne sind wir von Frau
ren unsichtbaren Mitreisenden: Der hieß Co- Wolpensinger und Herrn Vaglio immer un-
rona. Am Anfang der Erfahrung konnte man terstützt worden, um beispielweise ein Test-
sich gar nicht vorstellen, dass auch dieses zentrum zu finden bzw. fürs Einkaufen, wofür
Jahr Corona unser Erlebnis hier in Deutsch- wir immer ihnen noch ganz herzlich danken.
land schwer gemacht hätte. Man lebte al-
lerdings ganz normal. Man ging in die Uni, Trotz allem möchten wir sagen, dass das
was bei uns in Genua vom Anfang 2020 bis Erasmus eine wunderschöne Erfahrung war,
Sommer 2021 ständig nicht erlaubt war, also die uns reifer gemacht hat. Wir haben tolle
nur Online-Unterricht, man saß sogar in den Menschen kennengelernt! Ihr alle habt uns
Aulen ohne Masken – das aber nur für einen ein wunderschönes Erasmus ermöglicht und
Monat. Wir gingen auch in die Clubs, Bars, deswegen sind wir dafür extrem dankbar!
Pubs; kurz und gut hatten wir viel Spaß. Aller- Wir möchten uns ganz herzlich bei Herr Vag-
dings nach kurzer Zeit hat sich die Situation lio, Frau Wolpensinger und Frau Eder für ihre
in Bayern verschlechtert: Clubs, Pubs usw. Hilfe, Unterstützung und Gastfreundlichkeit
plötzlich geschlossen, zunehmende Angst bedanken, und wir hoffen auf ein Wieder-
davor krank zu werden. Wir versuchten, vor- sehen, das ist ein Wunsch, der vom Herzen
sichtig zu sein, weniger auszugehen, über- kommt!
füllte Plätze zu vermeiden. Das hat leider
nicht gereicht. Die Erasmus-Studierenden aus Genua:


Die meisten von uns haben Corona bekom- Iris Milione
men. Alle zu Hause, Isolierung, also nicht das Michela Lavezzini 35
Beste. Einige von uns haben außerdem da- Francesca Tacchella
nach beschlossen, ihren Erasmus-Aufenthalt Axel Ursi
nach den Weihnachtsferien zu beenden. Das Beatrice Mantelli
war sehr traurig, aber verständlich. Alessio Bozzo

Studienerfahrungen und Kulturaustausch


Ciao Erlangen!


Nonostante un inizio un po‘ turbolento, tra Anche per quanto riguarda l‘università mi
problemi con lo studentato, le continue mo- sento soddisfatta. L‘edificio scolastico è
difiche al LA e le restrizioni a causa dell‘au- moderno, i professori sono molto gentili e
mento dei contagi, posso affermare che disponibili e l‘offerta formativa è molto am-
questi sei mesi a Erlangen sono stati una pia; quindi, è facile riuscire a trovare dei corsi
delle esperienze più belle della mia vita. Non con cui sostituire quelli della propria univer-
solo ho avuto modo di migliorare il mio livel- sità.
lo di tedesco, visitare luoghi meravigliosi e
assaggiare molti piatti tipici (e prendere pure Per concludere vorrei ribadire di nuovo
qualche chilo...), ma ho avuto anche l‘oppor- quanto questa esperienza sia stata fantasti-
tunità di crescere come individuo e di incon- ca sotto molteplici punti di vista e ringraziare
trare tante persone meravigliose. tutte le persone che l‘hanno resa tale e che
mi hanno aiutato in questo percorso: la sig-
La città è a “misura d’uomo” e quindi piccola nora Wolpensinger e il professor Vaglio, dis-
e tranquilla, ma non per questo “noiosa” in- ponibili in ogni momento, le professoresse
fatti, ci sono diversi locali e ristoranti per le Kirej, Löscher, Steinbusch, Bleise, Rothenstein,
vie del centro e posti dove rilassarsi all‘aper- Sarach-Craig, Schöffel e il professor Süß.
to, come lo Schlossgarten. In più Erlangen è
a soli 15 minuti da Norimberga (città che me- Ciao Erlangen…
rita almeno una visita) e bene collegata con Silvia Signorini
altre città bavaresi e degli altri Länder della
Germania.
36
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Studienerfahrungen und Kulturaustausch


Ausflug nach Altdorf und Wanderung


Ich habe die Erasmusstudent:innen aus Ita- im Hof des Unischlosses stattfinden. Vor der
lien plus die Stufe 1 und 2 (und FAKIV) der Wanderung haben wir uns in ein Café gesetzt
italienischen Abteilung, zu einer kleinen Be- und konnten die Sonne genießen.
sichtigung der Stadt Altdorf (in der ich woh-
ne) und zu einer Wanderung eingeladen. Die Kurz nach 11 Uhr sind wir durch die Gassen
Student:innen sind kurz nach 9 Uhr mit der wieder raus aus der Stadt und in den Wald
S-Bahn in Altdorf angekommen und wir sind gewandert. Nach circa zwei Kilometer Wald-
durch kleinen Straßen und Wege in die Alt- spaziergang sind wir in Hagenhausen – ein
stadt gelaufen. Dort habe ich ihnen einige Dorf mit einer schönen Kirche – angekom-
schöne Gässchen der Altstadt gezeigt. Da- men. Ohne zu zögern, sind wir gleich in das
nach haben wir von außen das Gebäude der einzige und auch relativ bekannte Gasthaus
Altdorfina besichtigt. Die Altdorfina war die gegangen. Dort auf der Terrasse haben wir
Hochschule der Reichsstadt Nürnberg, die im gut gegessen und hatte viele tolle Gespräche.
Jahr 1622 zu Universität erhoben wurde. Nach dem Essen sind wir auf einem anderen
zurück nach Altdorf gelaufen und ich habe
Am Markt haben wir einige alte Fachwerk- die Student:innen zum Bahnhof begleitet.
häuser angeschaut, darunter das Haus von Alles in allem ein toller Tag, voll schöner Be-
Wallenstein, der berühmt gewordene Feld- gegnungen und interessanten Gesprächen.
herr des Dreißigjährigen Krieges. Daher kom-
men auch die berühmten Walleinstein Spiele Carlo Vaglio
mit den interessanten Theaterstücken, die
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Zuverlässigkeit ist das A und O. Du kannst auf Menschen magst es
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Studienerfahrungen und Kulturaustausch


Ein Sommer auf der „grünen Insel“ Irland


Im Sommer 2021 hatte ich die Möglichkeit, Als ich dann endlich das Praktikum begin-
ein dreimonatiges Praktikum in Irland zu nen durfte, wurde meine Euphorie erneut
absolvieren und somit wertvolle Auslands- zurückgewiesen, da das Unternehmen nach
erfahrung zu sammeln. Die Vorbereitungs- den ersten Eindrücken durch den vorherigen
und Anfangsphase war zugegebenermaßen Kontakt leider nicht meinen Erwartungen
jedoch ein Auf und Ab der Gefühle. Aufgrund entsprach.
der Pandemie hat sich meine Vorfreude auf
das Erasmus+ Praktikum zunächst in Gren- Es gab mehrere Gründe, weshalb ich mich in
zen gehalten, da es sich als äußerst schwie- diesem Betrieb nicht wohlfühlte und da sich
rig gestaltete, einen Praktikumsplatz zu fin- durch Kontakte meiner Vermieterin zufällig
den. Viele Betriebe waren Anfang 2021 noch eine andere Möglichkeit anbot, habe ich da
immer im Homeoffice oder boten gar keine Chance ergriffen und einen anderen Prakti-
Praktikumsplätze an, um die Ausbreitung des kumsplatz in einem Hotel angenommen.
Virus zu vermeiden.


Doch im Mai kam die Erleichterung – ich er-
hielt eine Zusage für ein Praktikum in der
Marketingabteilung eines Chemielabors in
Limerick. In der Facebook-Gruppe „Rent in
Limerick“ fand ich dann auch eine passen-
de Unterkunft und konnte dann endlich den
Flug buchen. Als ich im Juni in Dublin lan-
38
38 dete, waren noch immer die Auswirkungen
des Coronavirus spürbar – sowohl Zug- als
auch Busverbindungen waren stark einge-
schränkt, was die Reise nach Limerick nicht
ganz einfach gestaltete, letztendlich habe ich
es aber doch irgendwie geschafft. Und dann Nach der Enttäuschung also wieder Vorfreu-
hieß es erst einmal: Quarantäne. de auf die neue Stelle – worauf glücklicher-
weise kein „Down“ mehr folgte! Ich fühlte
mich in dem Team sofort wohl, durfte ver-
schiedene Aufgaben im Hotel kennenlernen
und als Servicekraft im Restaurant arbeiten.
Eine Tätigkeit, bei der man viel sprechen
muss, Leute aus allen Teilen des Landes trifft
und somit auch die unverständlichsten Dia-
lekte zu hören bekommt. Ich durfte Tradi-
tionen erleben und an privaten Feiern, wie
z. B. Geburtstage, Erstkommunionen und
Hochzeiten, teilhaben und habe sowohl von
Zum Glück war ich in diesen zwei Wochen den Gästen als auch den Kollegen viel über
nicht ganz alleine, da ich im Haus eines Ehe- das Leben in Irland erfahren. Und das auch
paars wohnte, das zwei Zimmer an Studen- aus Sicht der ländlichen Bewohner, die oft-
ten vermietete. Und da meine Vermieterin mals nicht so viele Vorzüge wie ihre Dubliner
einen Friseursalon im Hinterhof betrieb, Landsleute genießen dürfen.
konnte ich immerhin über den Gartenzaun
mit den Kunden sprechen, die sich sehr für Eines meiner Highlights war definitiv die
„die deutsche Studentin“ interessierten und „All-Ireland Senior Hurling“-Meisterschaft im
sich immer Zeit für einen Small-Talk nahmen. August, einem der wichtigsten sportlichen

Studienerfahrungen und Kulturaustausch






Ereignisse in Irland. Das ganze Land war im By the way: das Wetter in Irland ist gar nicht
Ausnahmezustand und erst recht die Stadt soo schlecht wie es ständig behauptet wird,
Limerick, als es ihr Team ins Finale schaffte zumindest war es im Sommer 2021 nicht so.
und schließlich auch noch gewann. Ein un- Im Juli herrschte dort eine Hitzewelle mit
vergessliches Erlebnis! einer ganzen Woche ohne Regen und Tem-
peraturen um die 30 Grad – was für dieses
Außerhalb des Praktikums hatte ich außer- Land äußerst ungewöhnlich ist.
dem auch noch die Möglichkeit, die Stadt
sowie andere Teile des Landes zu entdecken. Dieser Zustand hat natürlich nicht angehal-
Nach der Wiederaufnahme des Normal- ten, aber es gab immerhin auch keinen Dau-
betriebs im ÖPNV im Laufe meines Aufent- erregen während meinem Aufenthalt dort.
halts, war es sogar von Limerick aus möglich, Ein kleiner Nachteil, der sich aufgrund der
Fahrten in andere Städte wie Dublin, Galway, Pandemie ergab, war jedoch, dass das nor-
Cork, oder auch Killarney zu unternehmen. male Pub-Leben, für das die Insel bekannt
ist, leider noch etwas eingeschränkt war und
es so gut wie keine Live-Musik in den Bars
gab. Der Vorteil: Die Musiker wurden auf den
Straßen aktiv. Und bei schönem Wetter war
so eine ganz besondere Atmosphäre in der
Stadt.


Alles in allem waren das Erasmus+ Praktikum
und die Zeit in Irland ein unvergessliches Er- 39
lebnis, wenn auch zu Beginn mit Höhen und
Tiefen, aber was einen nicht umbringt, macht
einen ja bekanntlich nur noch härter!

Für die ländlicheren Umgebungen ist dann Teresa Hartl
aber doch ein Mietwagen (oder eine zuvor-
kommende Vermieterin) von Vorteil. So
konnte ich auch die zahlreichen Strände und
kleinen Orte an der Westküste entdecken.

Studienerfahrungen und Kulturaustausch


Liégeoise pour un an


Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie vie- September 2021 bis Juni 2022 mein Zuhause.
le Portionen belgische Pommes mit Mayon- In dieser Zeit habe ich dort nicht nur die Uni
naise ich in diesen zehn Monaten vertilgt besucht, sondern auch meine Sprachkennt-
habe, wie oft ich vor meiner Lieblingsbäcke- nisse mit Elementen des belgischen Franzö-
rei in der Innenstadt für eine nach Zucker sisch aufgestockt und natürlich ganz Belgien
und flüssiger Schokolade duftende Gaufre bereist. Ich war eine von hundert anderen
liégeoise (Lütticher Variation der belgischen Erasmus-Studenten aus der ganzen Welt, die
Waffel) Schlange stand oder wie viele Kalo- ihr Auslandssemester an der Universität Lüt-
rien es mich gekostet hat, mich einmal quer tich verbrachten und mit denen ich in diesen
durch das gesamte Sortiment von Lotus, der zehn Monaten fast alles teilte (unter ande-
wohl bekanntesten belgischen Keksmarke, rem Corona).
zu probieren. Ich habe aufgehört zu zählen,
wie viele Sorten belgisches Bier ich in den Generell war mein Auslandsjahr von zahl-
unterschiedlichsten Lokalen in ganz Belgien reichen Begegnungen geprägt. Ich traf junge
verkostet habe oder wie viele Stunden Schlaf Wallonen und Flamen, die mir recht früh be-
ich damit meinem Körper entzogen habe, wusst werden ließen, dass Belgien gespalte-
um das Nightlife in Lüttichs angesamtem ner und chaotischer ist, als man es von außen
Barviertel „Le Carré“ am Wochenende sowie vermuten könnte und dass es so etwas wie
an den Wochentagen voll auszukosten. Egal, eine belgische Identität eigentlich nur bei
wie viele Pommes, Waffeln und durchzechte der Fußballweltmeisterschaft gibt. Ich lernte
Nächte es waren, sie waren es wert. deutschsprachige Belgier kennen (ja, es gibt
circa 80.000 von ihnen und Deutsch ist neben
40
40 Die im Osten Belgiens liegende Stadt Lüttich Niederländisch und Französisch eine Amts-
(Liège im Französischen) zählt etwa doppelt sprache in Belgien), die sich von Gesellschaft
so viele Einwohner wie Erlangen und war von und Politik so ziemlich vergessen fühlen. Und
vor allem erfuhr ich sofort zu Beginn meines
Aufenthalts die Herzlichkeit und Offenheit,
für die Lüttichs Einwohner so bekannt sind.

Das Land Belgien mag unterschätzt werden,
es hat jedoch mit seinen historischen Städ-
ten, kleinen Badeorten am Ärmelkanal und
natürlich den EU-Institutionen in Brüssel ei-
niges zu bieten und überrascht mich bis heu-
te jeden Tag aufs Neue.


Antonia Weiher



















Treffen mit den ehemaligen Erasmus-Incoming-
Studentinnen Nelly und Coraline

41

































Erasmus+ Berufspraktika






im Ausland

Erasmus+ Berufspraktika im Ausland


Interkulturelle Vorbereitung für Erasmus+ Praktika


Am Samstag, den 19. Februar 2022, fand Sie bekamen die schönen Seiten Sevillas und
ein Treffen statt, um sich auf den Erasmus+ dessen Umgebung mit all den Traditionen
Aufenthalt in Irland, Spanien und Frankreich vorgestellt, die einen längeren Aufenthalt
vorzubereiten. Zuerst erzählte Frau Todt, dort – vor allem in der Semana Santa – so
was auf die zwölf Schüler:innen zukommen unvergesslich machen. Spanisch könne in
wird, wie sie sich persönlich weiterentwi- Sevilla ein wenig anders klingen, als man es
ckeln werden und was mögliche Vorurteile aus dem Unterricht kennt und es kam auch
aller Länder sind. Dann kamen drei ehemali- zur Sprache, wie man sich bei welcher Arbeit
ge Schüler:innen, die von ihren Erfahrungen am besten kleidet. Es gab Tipps zur Sicher-
während ihres Erasmus+ Aufenthalts erzähl- heit und was im Krankheitsfall zu tun wäre.
ten, Tipps gaben und sämtliche Fragen be- Untermalt wurden diese Informationen von
antworteten. Videos und Fotos.

In der französischen „Gruppe“ (Perpignan)
wurde in zwei Schritten gearbeitet. Zunächst
legte Frau Gélis den Fokus auf die Stereo-
type und Klischees, die man mit Frankreich
verbindet. Anhand von verschiedenen Do-
kumenten konnte man im Kern doch eine
gewisse Wahrheit entdecken, aber auch die
Mythen um diese Klischees. Anschließend
wurde uns die französische Unternehmens-
42 42 kultur vorgestellt. Es war teilweise sehr in-
teressant zu entdecken, wie Franzosen und
Deutschen zusammenarbeiten können oder
Danach gab es eine Mittagspause, in der alle auch nicht! Trotz allen Schwierigkeiten, die
gemeinsam Pizza aßen und sich weiter über sie bei der Zusammenarbeit empfinden kön-
die Reisen austauschten. Anschließend teil- nen (und sie können zahlreich sein!), kann es
ten sich die Schüler:innen nach ihren Län- sehr erstaunlich sein, zu sehen, wie sehr sie
dern auf und wurden intensiv auf den kom- sich auch ergänzen können.
menden Aufenthalt vorbereiten.
Dies ist ja doch das Ziel eines Aufenthalts im
Die acht Schüler:innen, die nach Dublin flo- Ausland: die Anderen und sich selbst auch
gen, erfuhren bei einer cup of tea (irisch: kennenlernen. Erst dann kann man auch in
ceili) von Frau Rothenstein, was Dublin zu der Arbeit effizient und angenehm miteinan-
bieten hat, welche Aktivitäten man unter- der arbeiten. Letztendlich geht es aber dar-
nehmen könnte, wie man sich im Büro ver- um zu verstehen, wie alle „funktionieren“,
hält und lernten nützlichen irischen Wort- um die jeweiligen Stärken am besten zu nut-
schatz. zen. Das neu erworbene Wissen führte zu
noch größerer Vorfreude und die Schüler:in-
Die Gruppe, die nach Sevilla flog, besprach nen waren äußerst gespannt, was sie am Ziel
mit Frau Riba, wie die spanische Kultur, Öff- der Reise erwarten würde.
nungszeiten und wie die klimatischen Ver-
hältnisse dort sind. Sie erfuhren, wie man Elisa Lutz
sich in bestimmten Situationen am besten
verhält und was gar nicht geht und dass der
spanische Alltag von anderen Uhrzeiten ge-
prägt ist als der deutsche.

Erasmus+ Berufspraktika im Ausland


Ein unvergessliches Erlebnis: Die „Semana Santa“ in Sevilla


Was einem als Nicht-Spanier zunächst fast tuen („pasos“) mühevoll auf ihren Schultern
wie eine Feierlichkeit des berüchtigten KKK tragen. Sie haben besondere Roben an und
vorkommt, sind tatsächlich traditionelle Os- tragen dabei Spitzhüte, die ihr komplettes
terprozessionen, die jährlich in der Karwoche Gesicht verdecken. Darüber hinaus sind sie
in Spanien stattfinden. Dabei ziehen Bruder- jeden Tag in anderen Farben gekleidet, somit
schaften der Kirche, die als „Kapuzenmän- werden die verschiedenen Zeitabschnitte
ner“ („nazarenos“) gekleidet sind, durch die aus dem Leben Jesu dargestellt. Dann gibt es
Straßen und bringen alle Großstädte Andalu- noch die Büßer („penitentes“). Sie schreiten
siens dazu, aus allen Nähten zu platzen. als Erstes voran und tragen ein Kreuz über
der Schulter. Sie beginnen immer in der Kir-
Allein in Sevilla sind es mehr als 120 Prozes- che der jeweiligen Bruderschaft, laufen ihre
sionen, die von Palmsonntag („Domingo de vorgegebene Strecke ab und kehren dann
Ramos“) bis Ostersonntag („Domingo de zur Ausgangskirche zurück. Außerdem wer-
Resurección“) durchgeführt werden. Man den die Prozessionen in Andalusien auch von
merkt schnell, dass die „Semana Santa“ für Musikkapellen und Trommeln begleitet.
die spanische Bevölkerung einen besonders
hohen Stellenwert hat. Es ist für sie sogar be- An diesen Tagen essen die Einheimischen
deutender als Weihnachten. In dieser Woche gerne mit ihrer Familie zusammen und ver-
machen sich die Spanier oft besonders schick lassen oft nach 22 Uhr das Haus, um sich die
und gehen abends auf die Straßen, bewun- Prozessionen in Ruhe anschauen zu können.
dern die beeindruckenden Prozessionen und Nachts leuchtet die Stadt wunderbar und es
gehen anschließend in einer Bar ein paar Ta- herrscht eine spirituelle sowie unbeschreibli-
pas essen und trinken genüsslich dazu. che Stimmung. Für uns war es eine außerge- 43
wöhnliche und spirituelle Erfahrung, die man
In der Altstadt können sogar Sitzplätze re- bei einem längeren Aufenthalt in Spanien auf
serviert werden, um die beste Sicht auf die jeden Fall gemacht haben sollte.
sogenannten ,,costaleros‘‘ zu haben, die die
Holzgestelle mit den schweren heiligen Sta- Diana Minor

Erasmus+ Berufspraktika im Ausland


Cáisc faoi mhaoise duit! – Osterfest in Dublin


Ist das Feiern von Ostern in Irland eigentlich Im Laufe der Jahre löste man die bunten
genauso? Oder gibt es doch einige Unter- Eier durch überdimensionale große Schoko-
schiede? In den Läden befinden sich eine eier ab. Diese Schokoeier sind teils mit wei-
Menge XXL-Schokoladeneier, Schaufenster in teren kleinen Schokoladeneiern, Pralinen
Gestaltung mit schlichtem Osterdesign und oder weiteren Überraschungen gefüllt. Auch
ganz viel Auswahl an Süßigkeiten. wenn man heute nur noch wenige bunte Eier
an Ostern sieht, suchen sie die Kinder jedoch
Noch vor einigen Jahren war Ostern in Irland immer noch.
stark geprägt von Festlichkeiten der katholi-
schen Kirche. Man fastete 40 Tage vor Kar- Leider hat das berühmte Osterfest auch in
freitag nicht nur was das Essen betraf, auch Irland mit den Jahren seine Bedeutung ver-
das Verlangen nach Alkohol oder Nikotin so- loren, jedoch ist und bleibt Ostersonntag
wie andere Bedürfnisse mussten warten. der Tag der Familie. Karfreitag ist der Tag, an
dem man noch arbeiten muss. Ostermontag
Nach dem gemeinsamen Besuch des Oster- bleibt der freie Tag. Am Freitag und Samstag
gottesdienstes wird auch heute noch feier- ist die Stadt ist gefüllt mit Menschen, die in
lich das Fasten gerochen und alle Köstlichkei- verschiedenen Läden shoppen gehen oder
ten kommen wieder auf den Tisch. Wichtig in Richtung eines Pubs einschlagen, um mit
ist es nicht zu vergessen, dass der beliebte ihren Freunden oder Familien gemütlich trin-
Lammbraten genau das ist, was zu einer iri- ken zu gehen. Nicht typisch für uns Studen-
schen und reichhaltigen Festmahlzeit nicht ten aus Deutschland, jedoch eine außerge-
fehlen darf. In Irland wird bei Tagesanbruch wöhnlich neue Erfahrung.
44 ein Ei gegessen, um die Fastenzeit zu bre-
44
chen und später am Tag tanzt man, um köst- Kira Pfarherr
liche Kuchen zu gewinnen. Linda Reisich

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Frankreich und Deutschland: Unterschiede schon vom Kindergarten an


Wer in Deutschland sein Kind in den Kinder- bzw. bei den Kleineren um den Gruppentisch
garten bringt weiß, dass es den Tag über be- gesetzt. Ruhig sein und auf dem Hosenboden
schäftigt und beaufsichtigt wird. Das sind die stillsitzen so lange, bis alle da sind. Das wäre
wichtigsten Dinge, die man von einem Kin- bei uns undenkbar. Bei den Zwei- und Drei-
dergarten erwartet. Jährigen funktioniert das natürlich auch nur
bedingt perfekt, dennoch wird großer Wert
In Frankreich ist das selbstverständlich auch daraufgelegt.
der Fall, jedoch werden die Kinder auch von
Anfang an gefördert und gefordert. Das liegt
mit daran, dass der Kindergarten in Frank-
reich eine länger andauernde Vorschule ist.
Es ist Pflicht für alle Kinder ab drei Jahren,
eine „École maternelle” zu besuchen.

Ich kann gerade selbstverständlich nur von
eigenen Erfahrungen berichten und verglei-
che demnach meine persönlichen Erfahrun-
gen mit deutschen Kindergärten und meine
Erfahrungen vom Praktikum in Frankreich.


In Deutschland wird großer Wert daraufge-
legt, dass Kinder sich entfalten können. Viel
4 6 Bewegung, Möglichkeiten sich kreativ auszu-
46
leben und vor allem viel Zeit zum freien Spie- Während die deutschen Kinder am Morgen
len sind wichtig, um die Kinder zu stärken. In erstmal einfach spielen dürfen, beginnt in
Deutschland ist es üblich, Kinder im Alter von Frankreich direkt der Unterricht. Zahlen,
drei bis vier Jahren in den Kindergarten zu Buchstaben, Tiere oder Pflanzen erkennen
schicken, es ist allerdings nicht verpflichtend. – nichts wird ausgelassen. Nach dem ersten
In Frankreich hingegen besuchen viele Kinder Unterricht gibt es einen kleinen Snack für die
auch schon mit zwei Jahren die „Ècole ma- Kinder und zwar frisches Obst oder pürier-
ternelle”, spätestens mit drei Jahren ist der tes aus der Tüte in Form von “Quetschies”.
Besuch verpflichtend. Es wird natürlich auch Sobald der Snack verspeist ist, geht es wie-
dort großer Wert auf Bewegung und vor al- der weiter mit Unterricht bei den größeren
lem auch gutes und gesundes Essen gelegt. Kindern. Die kleineren haben Vorlese- bzw.
Möglichkeiten, um kreativ zu sein oder frei Singkreis. In beiden Ländern gibt es dann
spielen können, was und wann man will, sind Mittagessen. Eine Art von Kohlenhydraten,
hingegen eingeschränkt. Die Vorschule wird Gemüse und Protein. Auf Religion, Allergien
ihrem Namen gerecht. Bereits die ganz Klei- oder andere Ernährungsweisen wie Vegeta-
nen haben schon leichten Unterricht, wobei rismus zum Beispiel wird natürlich Rücksicht
dieser erst bei den Dreijährigen dann richtig genommen. Direkt nach dem Essen ist es
Fahrt aufnimmt. Zeit für den Mittagsschlaf. Um die Mittags-
zeit unterscheiden sich die Länder also nicht
Sieht man sich einen normalen Tag im Kin- sehr. Auch dass es nach dem Mittagessen für
dergarten im Vergleich zwischen den bei- die Kinder, die nicht schlafen, nach draußen
den Ländern an, ist bereits der Morgen sehr geht, um Energie abzubauen, ist gleich.
unterschiedlich. Während man bei uns an-
kommt und mit Spielsachen spielen geht, Da in Frankreich der Vorschultag länger ist als
die frei herumstehen, wird sich in unserem in Deutschland, bleiben die Kinder auch län-
Nachbarland erstmal an den Arbeitsplatz ger draußen. Die älteren Kinder gehen früher

Erasmus+ Berufspraktika im Ausland






wieder nach drinnen und der Unterricht für In Deutschland ist der Tag im Kindergarten
sie geht weiter. Die Vier- und FünfJährigen etwas früher vorbei als in Frankreich. Wäh-
lernen schon richtig lesen, schreiben und rend man hier zwischen 15 Uhr und 16 Uhr
rechnen. Französisch ist ja bekanntlich eine normalerweise schon abgeholt wird, gibt es
etwas schwerere Sprache, was die Ausspra- zu der Zeit in Frankreich noch einen Nach-
che angeht. Alle accents und verschiedenen mittagssnack. Dieser ist im Gegenteil zum
Möglichkeiten für die Aussprache werden Vormittagssnack allerdings kein Obst, son-
von den Fünfjährigen bereits gelernt und be- dern Kuchen. Oftmals sogar selbstgebacke-
herrscht. Auch für die Dreijährigen geht der ner Kuchen von den Eltern. Danach ist dann
Unterricht aber nachmittags weiter. Es wer- auch im französischen Kindergarten Zeit für
den die Zahlen von 1-20 geübt. freies Spiel.


Meine Erfahrungen sind natürlich etwas be- Mehr oder weniger frei, da die Erzieherinnen
einflusst davon, dass ich in einer bilingualen bestimmen, mit welchen Spielsachen ge-
„École maternelle” gearbeitet habe. Dem- spielt wird, da sie nur bestimmte herausho-
entsprechend war die Hälfte etwa des Un- len. Die Kinder müssen sich dann noch etwas
terrichts in Englisch gestaltet. Generell wur- gedulden, da sie erst gegen 17:30 Uhr oder
de natürlich auch viel auf Englisch geredet teilweise sogar 18 Uhr abgeholt werden. Man
und gesungen im Kindergarten. Damit nicht sieht, dass die Tage, wenn auch unterschied-
genug, gab es auch einmal die Woche eine lich, sich im Großen und Ganzen ähneln. Es
Unterrichtseinheit in Spanisch. geht darum, die Kinder zu beschäftigen, be-
aufsichtigen und ihre soziale Kompetenz zu
steigern. 47

Beide Systeme haben natürlich ihre Vor- und
Nachteile. Letzendlich kommt es darauf an,
was man selbst bevorzugt. Sowohl die Mög-
lichkeit wirklich selbstständig zu spielen und
zu entdecken, als auch die Möglichkeit schon
früh zu lesen, schreiben und rechnen, haben
ihre guten und schlechten Aspekte.


Sabrina Kneifel










In Deutschland gibt es ähnliche Unterrichts-
stunden in ähnlichem Umfang normalerwei-
se nur für die Vorschüler, sprich die Kinder im
letzten Jahr vor ihrer Einschulung. Aber auch
dann nicht mit Rechnen und Schreiben. Ge-
schrieben wird oft nur der Name. Dafür lernt
man andere interessante Dinge über die Na-
tur und gewinnt Selbstvertrauen darin, sel-
ber Dinge zu erledigen, wie sich anzuziehen
oder sich die Schuhe zuzubinden.

Erasmus+ Berufspraktika im Ausland


Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Deutschland und Spanien


Man sagt Deutsche seien immer pünktlich die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen, da
und Spanier kommen immer zu spät. Aber sie nicht nur billiger sind, sondern auch zu-
nach einem Monat in Spanien hat man eine verlässiger. Sie kommen meistens pünktlich,
ganz andere Sichtweise davon, denn die- manchmal sogar überpünktlich.
se Vorurteile entsprechen nicht immer der
Wahrheit. Ein weiterer Unterschied sind die Öffnungs-
zeiten in Spanien. Die Spanier haben es ger-
Die Spanier sind nicht immer unpünktlich, ne entspannt und deswegen bestehen sie
zum Beispiel, wenn es um die Arbeit geht. auf ihre „Siesta“. Zu diesen Zeiten, die immer
Genauso wie die Deutschen nehmen die unterschiedlich sein können, aber meistens
Spanier ihre Pflichten ernst. Nur bei pri- nachmittags ab 14 Uhr bis 17 Uhr sind, haben
vaten Treffen mit Freunden lassen sie sich die meisten Läden geschlossen. Diese Zeit
gerne Zeit. Bei diesen Treffen – egal, ob in nutzen sie, um sich auszuruhen, was auch
einer Bar oder zuhause – sollen die Spanier verständlich ist, da es fast unmöglich ist, bei
angeblich immer sehr laut und fröhlich sein so hohen Temperaturen zu arbeiten.
und das stimmt auch so: Die Spanier gehen
sehr gerne feiern und achten dabei eher we- Noch etwas, das auf einen Deutschen in
niger auf die Lautstärke, was aber nicht wei- Spanien erstmal ungewöhnlich wirkt, ist die
ter schlimm ist, da die Stimmung sogar jeden Mülltrennung. Die Spanier trennen nämlich
Touristen ansteckt! keinen Müll, zumindest nicht alle. Das wirkt
vor allem deswegen komisch für uns Deut-
sche, da zur Zeit des Klimawandels Mülltren-
48
4 8 nung in Deutschland und auch in der EU eine
große Rolle spielt. Somit ist es seltsam zu se-
hen, dass in einem anderen EU-Land nicht so
viel Wert auf Mülltrennung gelegt wird. Au-
ßerdem gibt es in Spanien kein Pfandsystem,
weshalb die meisten Flaschen einfach nur im
Müll oder woanders landen, statt recycelt zu
werden.


Dragana Selak
Nicht nur die Vorurteile zwischen den Deut- Christina Fast
schen und den Spaniern sind unterschied-
lich. Es gibt noch weitere Dinge, die in die-
sen zwei Ländern verschieden sind, wie etwa
die Preise. Wenn man einkaufen oder Essen
geht in Spanien, dann merkt man schnell,
dass einige Produkte dort billiger sind als in
Deutschland. Zum Beispiel bekommt man in
Spanien ein Bier oder einen Kaffee für unter
zwei Euro. Das kennt man hier in Deutsch-
land so gar nicht.

Auch Fahrkarten für die öffentlichen Ver-
kehrsmittel sind in Spanien viel billiger. Man
kann dort für schon für etwa 1,60 Euro mit
dem Bus fahren. Generell ist Spanien mobi-
ler als Deutschland. Es ist viel angenehmer


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