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Published by m.mainz, 2019-05-20 07:22:46

Kinder-Oper-Köln-Die-Zauberflöte

Kinder-Oper-Köln-Die-Zauberflöte

Wolfgang Amadeus Mozart

DIE
ZAUBERFLÖTE



Wolfgang Amadeus Mozart

DIE
ZAUBERFLÖTE

in einer für die Oper Köln eingerichteten Fassung
von Brigitta Gillessen, Rainer Mühlbach
und Philipp Matthias Kaufmann
Libretto von Emanuel Schikaneder
für Kinder ab  Jahren
Dauer ca.  Minuten

Musik von Wolfgang Amadeus Mozart ( – )

MUSIKALISCHE LEITUNG Rainer Mühlbach
INSZENIERUNG Brigitta Gillessen
BÜHNE & KOSTÜME Nele Ellegiers
LICHT Philipp Wiechert
DRAMATURGIE Tanja Fasching

Premiere: . Mai ,
Oper Köln im StaatenHaus

2 DIE ZAUBERFLÖTE
LUKÁŠ BAŘÁK, KATHRIN ZUKOWSKI

DIE ZAUBERFLÖTE 3
PETER BERMES, DAVID EICLER, WILLIAM GOFORTH, TOM WIRTZ, TIM FAIRHURST

4 DIE ZAUBERFLÖTE
LUKÁŠ BAŘÁK, YOUNG WOO KIM

DIE ZAUBERFLÖTE 5

DIE HANDLUNG

Auf der Flucht vor einer Schlange fällt Prinz Tamino in Ohnmacht.
Der gut gelaunte Vogelfänger Papageno, der gerade versucht, mit Leim
Vögel zu fangen, kann Tamino nicht sagen, wo sie sich befinden, weiß
aber, dass dies das Reich der Sternflammenden Königin ist. Frech
behauptet Papageno, er habe die Schlange mit seiner Riesenkraft erlegt.

Da schreiten die drei Damen ein und schlagen Papageno ein Schloss
vor den Mund, denn er hat gelogen! Tamino hingegen übergeben sie ein
›bezaubernd schönes‹ Bildnis von Pamina, der Tochter der Königin der
Nacht. Tamino verliebt sich sofort in die junge Frau.

Die Königin der Nacht beschwört Tamino, ihre Tochter zu befreien
und verspricht ihm dafür die Ehe mit Pamina. Sie nennt Sarastro einen
bösen Tyrannen, der ihr den mächtigen Sonnenkreis und ihre Tochter
geraubt hat.

Die drei Damen befreien Papageno vom Schloss – endlich kann er
wieder plaudern! Tamino überreichen sie eine Zauberflöte: Diese
›vermehrt Menschenglück und Zufriedenheit‹. Papageno bekommt ein
Glockenspiel, das ›Zauberkräfte‹ besitzt und in der Not Schutz bietet.
Tamino und Papageno machen sich gemeinsam auf den Weg in
Sarastros Reich.

Pamina ist auf der Flucht vor Monostatos und trifft auf Papageno, der
Taminos Ankunft ankündigt. Dieser hingegen versucht, in Sarastros
Tempel zu gelangen, wird aber vom Priester zurückgewiesen.

Pamina und Papageno werden von Monostatos aufgespürt, der ihnen
für ihren Fluchtversuch Strafe prophezeit. Papageno spielt das Glocken-
spiel, das sofort seinen Zauber entfaltet: Monostatos findet den Klang
so herrlich, dass er gar nicht mehr zu tanzen aufhören kann.

6 DIE ZAUBERFLÖTE

Pamina gesteht Sarastro, dass sie aus seinem Reich fliehen wollte, weil
Monostatos ihr nachstellte. Sarastro sieht ihre Not, will ihr aber nicht
die Freiheit schenken.

Monostatos präsentiert Sarastro voller Stolz den gefangengenommenen
Tamino. Doch statt des erhofften Lohns verhängt Sarastro eine Strafe:
›77 Sohlenstreich‹ soll Monostatos bekommen, denn: Sarastro will,
dass sich Tamino den Prüfungen unterzieht, um dann als Eingeweihter
in den Tempel einzuziehen.

Sarastro leitet das strenge Prüfungsritual ein. Der Priester verkündet
Tamino und Papageno die erste Prüfung: Absolutes Stillschweigen!
Eisernes Schweigen! Sich vor ›Weibertücken‹ bewahren und standhaft
bleiben!

Papageno will die Prüfungen nicht mitmachen, aber der Priester stellt
ihm eine ebenbürtige Partnerin in Aussicht: Papagena, die Papageno
›an Farbe und Kleidung ganz gleich‹ ist.

Die drei Damen erscheinen in Sarastros Reich und warnen Tamino
und Papageno vor Sarastros Tempel, diesem ›Schreckensort‹. Nie
würden sie hier lebend herauskommen! Papageno würde gerne mit den
Damen plaudern, doch Tamino ermahnt ihn zur Stille. – So ist die erste
Prüfung bestanden!

Papageno will keine weitere Prüfung mitmachen, um ein Eingeweihter
zu werden. Er hätte lieber ein Stück Sahnetorte – oder noch viel bes-
ser: ein ›Mädchen oder Weibchen‹.

Monostatos ist verzweifelt, denn er ist in Pamina verliebt. Sein Annähe-
rungsversuch wird jäh von Paminas Mutter, der Königin der Nacht,
unterbrochen. Die Königin fordert ihre Tochter auf, Sarastro zu töten
und den mächtigen Sonnenkreis zurückzubringen. ›Tod und Verdamm-
nis‹ wünscht sie ihrem Todfeind.

Pamina aber kann und will nicht töten!

DIE ZAUBERFLÖTE 7

Monostatos versucht sie zu erpressen: Er verhilft ihr zur Flucht, dafür
soll sie ihn lieben. Aber Pamina liebt Tamino. Diese Zurückweisung
kann Monostatos nicht ertragen – er geht mit dem Dolch auf sie los.
Sarastros Einschreiten verhindert Schlimmeres. Er wirft Monostatos
aus dem Tempel.

Tamino und Papageno stellen sich der zweiten Prüfung: Sie begegnen
Pamina, dürfen aber unter keinen Umständen mit ihr sprechen. Pamina,
die nicht weiß, wie ihr geschieht, ist zutiefst traurig und wünscht sich
den Tod.

Papageno, der seine Papagena immer noch nicht kennenlernen durfte,
will sich auf dem Kompost entsorgen. Aber er hat ja noch das
Glockenspiel! Rasch gespielt – und endlich trifft er seine ›Pa-pa-pa-pa-
pa-pa-ge-na‹ …

Sarastro und Priester bereiten Tamino auf die letzte Prüfung vor. Sie
ist sehr gefährlich, denn sie führt durch Feuer und Wasser. Pamina
besteht darauf, die Probe gemeinsam mit Tamino anzutreten, obwohl
die Anwesenheit von Frauen nicht gestattet ist. Sarastro erkennt
jedoch, dass die Liebe der beiden stärker als jedes Gesetz ist. Pamina
rät Tamino, während der Feuerprobe die Zauberflöte zu spielen. Mutig
geht sie voran. Die Prüfung bestehen sie mit Bravour.

Heimlich wollen die Königin der Nacht und Monostatos in den Tempel
eindringen, um den Sonnenkreis zu stehlen. Die Königin hat Monostatos
dafür ihre Tochter Pamina versprochen. Doch die beiden werden
erwischt. Sarastro ist zufrieden – nicht jedoch Pamina und Tamino:
Sie durchkreuzen Sarastros Pläne und fordern von der Königin und
Sarastro Versöhnung und ein Ende der Feindschaft.

Auch will Tamino nicht in den ›Eingeweihten‹ beitreten – er macht
sich mit Pamina auf, ihren eigenen Weg zu gehen und die Reise des
Lebens anzutreten.

8 DIE ZAUBERFLÖTE
LUKÁŠ BAŘÁK, WILLIAM GOFORTH

DIE ZAUBERFLÖTE 9
YUNUS SCHAHINGER, WILLIAM GOFORTH, VERONIKA LEE, KATHRIN ZUKOWSKI

10 DIE ZAUBERFLÖTE
YOUNG WOO KIM, WILLIAM GOFORTH

DIE ZAUBERFLÖTE 11
VERONIKA LEE, KATHRIN ZUKOWSKI

12 DIE ZAUBERFLÖTE

DIE ZAUBERFLÖTE 13

Brigitta Gillessen

GEDANKEN ZUR »ZAUBERFLÖTE«

Experimente mit der Natur

Um das Jahr 1770 herum (damals war Mozart 14 Jahre alt) begann die
Zeit naturwissenschaftlicher Experimente mit »verschiedenen Arten
von Luft«. Dabei wurden Tiere unter luftdicht verschlossene Glaskol-
ben gesetzt, die dann – wenig überraschend – recht bald erstickten. Die
weiteren Experimente bewiesen, dass man durch die Zugabe von
lebenden Pflanzen die Lebensdauer der Tiere verlängern konnte (und
auf diese Weise wurde die Photosynthese – das ist die pflanzliche
Produktion von Sauerstoff bei Zufuhr von ausreichend Licht – ent-
deckt).

Fast kommt es einem so vor, als würden Tamino und Papageno in ein
ähnliches Experiment geraten, als sie das Reich des Sarastro betreten,
der einmal als ›Bösewicht‹, dann aber auch als ›weiser Sarastro‹ be-
zeichnet wird. Drei Prüfungen müssen sie bestehen, und jede der
Prüfungen ist schwieriger als die vorige. Taminos und Papagenos
Reaktionen und ihr Verhalten in den Prüfungssituationen werden
genau beobachtet und ausgewertet: Schaffen sie es, standhaft zu bleiben
gegen die Einflüsterungen der drei Damen, die ihnen kurz zuvor
hilfreich zur Seite standen? Gelingt es ihnen, Pamina gegenüber zu
schweigen, obwohl sie aus dem Schweigen Taminos den Schluss ziehen
muss, dass er sie nicht mehr liebt? Und welche tödlichen Gefahren
birgt die dritte und letzte Prüfung, die Feuer- und Wasserprüfung?

Ob Tamino und Papageno die Prüfungen durchhalten werden, die sie
in gefährliche und sogar lebensgefährliche Situationen bringen, ist
ungewiss.

14 DIE ZAUBERFLÖTE

Das Zeitalter der Aufklärung

›Weisheit‹, ›Vernunft‹ und ›Natur‹ sind die drei Schlagworte, die das
Reich des Sarastro bezeichnen. Damit zeigt sich Sarastro als Vertreter
der Aufklärung, der zu Mozarts Lebenszeit wichtigsten geistigen
Strömung, die aber von den in Europa regierenden Königen und Fürs-
ten als bedrohlich eingestuft wurde. Schließlich sollten plötzlich ein-
zelne und ganz normale Menschen allein durch ihren Verstand ent-
scheiden können, was gut und richtig für sie ist!

Mozart selbst war an den Entwicklungen seiner Zeit sehr interessiert
und bekannte sich zu den neuen Idealen der Aufklärung. Er trat einer
Loge der Freimaurer bei – das war ein Geheimbund, der sich für die
Wissenschaft und die Gleichberechtigung aller Menschen einsetzte
(aber in dem Frauen nicht zugelassen waren!). Die Freimaurer waren
den Königen und Fürsten sehr verdächtig, denn deren aufklärerischen
Ziele bedrohten ihre Macht und ihre Herrschaft.

Es herrschte Mitte und Ende des 18. Jahrhunderts also eine Art ›Krieg‹
zwischen der ausgedienten Ordnung der Könige und Fürsten (für die
die Königin der Nacht stellvertretend steht) und der zukunftsweisen-
den Lehre der Aufklärung (vertreten durch Sarastro). Es begann das
Zeitalter, in dem alles vermessen, katalogisiert, erforscht und Experi-
menten unterzogen wurde. Viele technische Geräte wurden erfunden,
so z. B. optische Geräte, Maschinen, aber auch ganz revolutionäre
Fortbewegungsmittel wie der Heißluftballon.

Der Geheimbund der ›Eingeweihten‹ und sein
Kampf gegen die Königin der Nacht

Sarastros Geheimbund hat sich ganz der Wissenschaft und der Tech-
nik verschrieben. Sie wollen die Zukunft der Menschheit gestalten und
führen zu diesem Zweck Experimente durch, auch Experimente am
Menschen. »Wen solche Lehren nicht erfreuen, verdienet nicht, ein
Mensch zu sein.« singt Sarastro und offenbart sich damit als ein wenig
toleranter Anführer seines exklusiven ›Clubs‹.

ANTON KUZENOK, KATHRIN ZUKOWSKI

Ganz im Gegensatz zu Sarastros Technik-Welt entstammt die Königin
der Nacht einem Reich der wilden Natur, die in den kontrollierten
Bereich des Geheimbunds eindringt und sich den Raum zurückerobert.
Die Königin versucht, die Macht Sarastros und der Eingeweihten
anzugreifen. Immer verzweifelter werden ihre Mittel, und schließlich
beauftragt sie ihre Tochter Pamina sogar, Sarastro zu ermorden.

Überwindung des Kampfes

Die junge Generation, die aus Tamino, Pamina, Papageno und Papagena
besteht, gerät ohne ihr Zutun zwischen die Fronten der Herrschaftsbe-
reiche der Königin und des Sarastro. Zum Glück bilden sie durch die
zu bestehenden Prüfungen und die vielen für sie ganz neuen Situationen
ihre eigene Sicht auf die Dinge aus und stellen die Zweiteilung der
Welt in Frage.

Jedoch vor allem die Macht der Musik ist es, die die Menschen und
Tiere verzaubert und vielleicht die ganze Welt verändern kann: Wenn
Tamino auf seiner Zauberflöte spielt oder Papageno sein Glockenspiel
anwendet, geschieht Unerwartetes, Erstaunliches, Lustiges und
Ehrfurcht Gebietendes und bringt uns – auch 228 Jahre nach der
Uraufführung der »Zauberflöte« – zum Staunen.

16 DIE ZAUBERFLÖTE

TAMINO

Prinz Tamino ist jung und wissbegierig. Er begegnet allen
– ob Papageno, den drei Damen, dem Priester oder
Sarastro – mit aufrichtigem Interesse, lässt sich aber
durch seine Unerfahrenheit leicht beeinflussen: Die Köni-
gin der Nacht überzeugt ihn, ihre Tochter Pamina aus den
Fängen des ›bösen‹ Sarastro zu befreien. Sarastro stellt
ihm in Aussicht, in den Tempel der Eingeweihten aufge-
nommen zu werden, sollte er drei Prüfungen bestehen.

Was Tamino aber besonders sympathisch macht, ist
seine Liebe zu Pamina. Der empfindsame Mann ver-
liebt sich zunächst in ihr Abbild, die Liebe wächst, als
er ihr zum ersten Mal persönlich begegnet. Um sie zu
gewinnen, ist er bereit, Sarastros Prüfungen zu absol-
vieren. Er leidet wohl am meisten unter dem priester-
lichen Schweigegebot, das er auferlegt bekommt, denn
sein Verstummen betrübt Pamina zu Tode. Taminos
Mitgefühl gilt allein Pamina.

Die Feuer- und Wasserprobe besteht er mit Bravour,
allerdings ist die treibende Kraft dabei Pamina: Er wollte
Pamina retten, nun rettet sie ihn, indem sie ihm die Wir-
kung der Zauberflöte verdeutlicht und mutig vorangeht.

Gemeinsam drängen sie Sarastro und die Königin der
Nacht, ihren Streit zu beenden, damit alle in Frieden
leben können.

DIE ZAUBERFLÖTE 17
WILLIAM GOFORTH

18 DIE ZAUBERFLÖTE
LUKÁŠ BAŘÁK

DIE ZAUBERFLÖTE 19

PAPAGENO

Der stets lustige Vogelfänger Papageno ist ein Na-
turmensch, der sich mit Schlaf, Speise und Trank
begnügt. Er lebt in und von der Natur.

Papageno trägt das Herz auf der Zunge. Er sagt, was
er denkt und fühlt. Er redet gerne (wie ein Papagei),
das Schweigen liegt ihm gar nicht! Der Weisheit zieht
er ein Stück Sahnetorte vor, und eigentlich ist er mit
seinem Leben zufrieden. Eigentlich ... Das einzige,
was er schmerzlich vermisst, ist ein »Mädchen oder
Weibchen«, das ihm gleicht. Erst als ihm der Priester
eine Papagena in Aussicht stellt, ist Papageno bereit,
mit Tamino in den Tempel der Eingeweihten zu ge-
hen. Er schlägt sich tapfer und darf Papagena in seine
Arme schließen.

20 DIE ZAUBERFLÖTE

PAMINA

Die Situation der Königstochter Pamina scheint
aussichtslos: Sarastro hat sie entführt, Monostatos
stellt ihr nach – vergeblich, denn sie verliebt sich in
den Prinzen. Ihre Mutter, die Königin der Nacht,
verlangt von ihr den Mord an Sarastro, weil sie sich
an ihm dafür rächen will, dass er ihr einst das Symbol
der Macht – den siebenfachen Sonnenkreis – genom-
men hatte.

Wie schafft es Pamina, nicht gänzlich zu verzweifeln
und sich ihre Sanftmut zu bewahren? Nun – Pamina
glaubt an die Liebe – jene wundersame Kraft, die sie
beseelt und zu Güte und Herzlichkeit befähigt. Doch
all die Zumutungen, die sie erleiden muss, bewirken
auch, dass sie ein selbstbestimmtes Leben führen
will. Die mutige junge Frau bietet Sarastro die Stirn
und konfrontiert ihn mit der Wahrheit, dass sie in
seinem Reich ein schreckliches Leben führen muss.
Pamina ist es auch, die Tamino auffordert, der Kraft
der Zauberflöte zu vertrauen und gemeinsam mit ihr
die Prüfungen anzutreten.

Das ist etwas völlig Neues! Eine Frau durchbricht
ein von Männern dominiertes System!

DIE ZAUBERFLÖTE 21
KATHRIN ZUKOWSKI

22 DIE ZAUBERFLÖTE
ALINA WUNDERLIN

DIE ZAUBERFLÖTE 23

PAPAGENA

Papagena ist das »Mädchen oder Weibchen«, das
sich Papageno so sehr wünscht. Zwar ist er von
schönen Frauen wie den drei Damen und Pamina
umgeben, aber er wünscht sich ein Mädchen,
das ihm gleicht. So wird die in Aussicht gestellte
Papagena für den Vogelfänger Motivation, den
ungeliebten Weg in den Tempel mit Tamino zu
gehen.

Und tatsächlich! Die unbekümmerte, spritzige
Papagena rollt unverhofft in Papagenos Leben – und
die Seelenverwandtschaft zeigt sich nicht nur äußer-
lich, sondern auch im gemeinsamen Wunsch nach
einer großen Familie …

24 DIE ZAUBERFLÖTE
VERONIKA LEE

DIE ZAUBERFLÖTE 25

DIE KÖNIGIN DER NACHT

Paminas Mutter hat einen Todfeind: Sarastro. Er hatte
ihr einst den siebenfachen Sonnenkreis und damit die
Macht genommen und nun auch noch ihre Tochter in
seinen Tempel entführt. Sie ist wütend und verletzt
und will Rache!

Tamino fordert sie auf, Pamina aus den Fängen des
Bösewichts Sarastros zu befreien, da sie selbst zu
schwach dazu sei. Von Pamina verlangt sie sogar den
Mord an Sarastro, sonst würde sie Pamina verstoßen.

Die Feindschaft von Sarastro und der Königin hat
aber noch einen weiteren Grund: Ist Sarastro der
Vertreter der Wissenschaft und des Rationalen, steht
die Königin für die Natur. Immer wieder bricht ihre
chaotische Naturwelt über seinen geradlinigen, desin-
fizierten Tempelbau herein. Zwei grundverschiedene
Lebensweisen, die sich widersprechen, aber dennoch
miteinander auskommen müssen, treffen aufeinander.
Die Versöhnung, die Pamina und Tamino am Ende
zwischen den beiden einleiten, wird sicherlich keine
konfliktfreie, ist aber dringend notwendig und birgt
Hoffnung auf eine bessere, friedliche Welt.

26 DIE ZAUBERFLÖTE

DIE DREI DAMEN

Die drei Damen dienen der Königin der Nacht. Sie
strafen Papageno für seine Lüge, die Schlange erlegt
zu haben und zanken sich darum, wer dem hübschen
Prinzen Tamino Nachrichten übermitteln darf.

Sie sind es auch, die Tamino die Zauberflöte und
Papageno das Glockenspiel übergeben und auf die
Zauberkraft der Musik hinweisen.

Sie warnen die beiden vor den Gefahren der Prüfungen,
sind frech und verspielt, fürchten sich aber auch vor
Sarastros Macht.

Zusammen sind die drei Damen aber immer stark!

DIE ZAUBERFLÖTE 27
KATHRIN ZUKOWSKI, ARNHEIÐUR EIRÍKSDÓTTIR, ALINA WUNDERLIN

28 DIE ZAUBERFLÖTE
YUNUS SCHAHINGER

DIE ZAUBERFLÖTE 29

SARASTRO

Sarastro strahlt als Herrscher Unnahbarkeit und Würde
aus. Er liebt Prinzipien, die Vernunft und Ordnung.
Er mag es, wenn alles seinen geregelten, immer gleichen
Ablauf hat. Als Vertreter der ›Aufklärung‹, die
Mozarts Zeit prägte, macht Sarastro wohl viele Ver-
suche und untersucht unbekannte, unsichtbare Dinge,
um sie besser verstehen und einordnen zu können.
In seinem Tempel strebt er nach der Weisheit.

Sarastro ist streng, aber er gönnt sich auch selbst
keine Freiheiten. Er fühlt sich für Pamina, die er ent-
führt hat, in hohem Maße verantwortlich. Sarastro
spürt, dass sie Tamino wirklich liebt.

Obwohl er Prinzipien über alles stellt, erkennt er,
dass die wahre Liebe zwischen Pamina und Tamino
alle Gesetze außer Kraft setzt; deshalb dürfen sie
gemeinsam die Feuer- und Wasserprobe beschreiten.
Bei aller Macht und Weisheitslehre – auch er muss
sich als Mensch bewähren: Dies tut er, indem er
Tamino und Pamina zusammenführt.

30 DIE ZAUBERFLÖTE

PRIESTER

Der Priester untersteht Sarastro und führt dessen
Anweisungen aus. Er ist schon lange im Tempel der
Eingeweihten und kennt sämtliche Abläufe und
Rituale. Schon oft hat er Sarastros Ansprachen
gehört – so oft, dass sie ihn ein bisschen langweilen,
was er auch nicht verheimlicht.

Aber er ist Wissenschaftler im Sinne der Aufklärung,
der alles untersucht und unter die Lupe nimmt.
Seinen Humor hat er sich dabei bewahrt. Und man
darf vermuten, dass er sehr gerne Sarastros Nach­
folger würde …

DIE ZAUBERFLÖTE 31
YOUNG WOO KIM

32 DIE ZAUBERFLÖTE
ANTON KUZENOK

DIE ZAUBERFLÖTE 33

MONOSTATOS

Auch Monostatos lebt im Tempel der Eingeweihten,
allerdings steht er – wie es sein Name sagt – (mono
= einzig) allein. Er ist ein Außenseiter. Vermutlich
hatte er sich einst – wie Tamino – den Prüfungen
unterzogen, bestand aber die Feuerprobe nicht:
Seine Zauberflöte wurde verkohlt, seine Kleidung
versengt.

Monostatos ist in Pamina verliebt, sie aber nicht
in ihn. Er tritt ihr zu nahe, wofür er von Sarastro
ermahnt wird. Als Pamina sich ihm nicht anvertrau-
en will, geht er mit einem Dolch auf sie los – dafür
verweist Sarastro ihn aus dem Tempel. Monostatos
wechselt daraufhin die Seite und wird mit der Kö-
nigin der Nacht in den Tempel eindringen. Doch sie
werden erwischt …

Am Ende wird Monostatos dem Beispiel Pamina /
Tamino und Papagena / Papageno folgen: Er wird
sich aufmachen, um seinen eigenen, neuen Lebens-
weg – unabhängig von Tempel und Weisheitslehre –
zu finden. Und früher oder später findet sicher auch
Monostatos die richtige Frau!

34 DIE ZAUBERFLÖTE
WILLIAM GOFORTH, YUNUS SCHAHINGER

DIE ZAUBERFLÖTE 35

VON GEHEIMBÜNDEN UND
VOGELFÄNGERN

Geheimbünde

Sarastros ›Tempel der Eingeweihten‹, in dem er herrscht und die
Weisheitslehre verkündet, ist ein Geheimbund. Geheimbünde gehören
seit je zu unserer Kultur. Schon seit den ersten Hochkulturen finden
Menschen Gefallen daran, sich durch Erfahrungen abzugrenzen, die
anderen verwehrt bleiben. Oft steht dieser Wunsch in Zusammenhang
mit einem Geheimnis, das man glaubt, hüten zu müssen. So entstanden
privilegierte Gemeinschaften, in die man erst nach mühsamer Initiation
aufgenommen und dann zu Verschwiegenheit verpflichtet wird. So
darf man zum Beispiel die Namen der Mitglieder, Versammlungsorte,
Riten oder die Ziele des Geheimbundes nicht verraten. Entstanden in
der Antike Geheimbünde meist aus der Sehnsucht nach tiefer gehender
Spiritualität (wie zum Beispiel der »Isis und Osiris-Kult« in Ägypten,
dem auch Sarastro huldigt), kamen im Laufe der Jahrhunderte andere
Gründe für Geheimgesellschaften dazu: Unterschiedliche soziale
Klassen und Berufe riefen Geheimbünde ins Leben, Wissenschaftler,
Künstler und Geistliche kamen in ihnen zusammen, ebenso wie Soldaten
und Politiker. Religion führte im Mittelalter zur Gründung von Ritter-
orden. In der Renaissance hingegen bildeten sich geheime intellektuelle
Kreise, die im Geheimen die Kirche kritisierte. Heute haben Geheim-
bünde ganz unterschiedliche Ziele – manche sind wissenschaftlich,
andere politisch, ideologisch oder sogar kriminell motiviert. Unum-
stritten sind sie alle nicht. Zu den bekanntesten gehören unter anderen
der Mithras-Kult, die Katharer, die Tempelritter, die Assassinen, die
Hongmen (China), die Mafia, Scientology und natürlich die Freimaurer.

36 DIE ZAUBERFLÖTE

Die Freimaurer

Der Komponist Wolfgang Amadeus Mozart gehörte den Freimaurern
an, und es ist anzunehmen, dass er deren Rituale und Symbole als
Anregung für die Figur des Sarastro verwendete. Aber auch die Köni-
gin der Nacht, der Priester und der Macht verheißende Sonnenkreis
haben etwas Geheimnisvolles an sich.

›Freimaurer‹ ist eine wörtliche Übersetzung des englischen Wortes
freemason, das sich wiederum aus den Wörtern freestone und mason
zusammensetzt. Ein freestone mason war ein Handwerker, der nicht
Stein auf Stein setzte, sondern eine künstlerische Arbeit ausführte und
dazu über besondere handwerkliche Kenntnisse verfügen musste. Er
sorgte also für eine Veredelung der sichtbaren Steine. Dieses Wissen
war so wertvoll, dass sich die Handwerker zusammenschlossen, um
nur an Ausgewählte diese Kenntnisse weiterzugeben. Die Mitglieder
dieses Bündnisses wurden zur Geheimhaltung verpflichtet – und damit
wurden die freemason, die Freimaurer, zum Geheimbund. Die Symbole
der Freimaurer sind – gemäß ihrer Herkunft – die Werkzeuge des alten
Bauhandwerks wie z. B. das Zirkelmaß.

Frauen hatten – und haben nach wie vor – keinen Zutritt zu diesem
Männerbund! Dass Pamina darauf besteht, gemeinsam mit Tamino die
Feuer- und Wasserprobe zu durchlaufen, ist also ein absoluter Bruch
mit allem, was Sarastros Geheimbund im Tempel der Eingeweihten
vorschreibt und den Priester geradezu entsetzt.

Das Pentagramm

Zum vorbereitenden Ritual der Probe gehört in Sarastros Reich das
sogenannte ›Pentagramm‹, das es bereits in der Antike gab: Damals war
es ein Symbol für Gesundheit und den Kreislauf des Lebens. Im Kir-
chenbau standen die fünf Spitzen der beiden Dreiecke für die fünf
Wunden Jesu Christi. Im Mittelalter war das Pentagramm ein Bannzei-
chen gegen das Böse und Dämonen. Bei den Freimauern stehen die

DIE ZAUBERFLÖTE 37

fünf Spitzen für die Tugenden der Klugheit, der Gerechtigkeit, der
Stärke, der Mäßigung und des Fleißes, oder auch den Geist und die
vier Elemente Feuer, Erde, Wasser und Luft.

Die Initiation

Für Tamino und Pamina ist die Feuerprobe tatsächlich lebensgefähr-
lich, die Wasserprobe ist wie eine Initiation: Initiation bezeichnet
nicht nur die Aufnahme in einen Geheimbund, in vielen Kulturen
bedeutet sie die Aufnahme in den Kreis der Erwachsenen. Damit
ändert sich der Stand in einer Gesellschaft und die Verantwortung, die
für diese übernommen werden muss. Vom Ritterschlag über die Fir-
mung bis zur Jugendweihe – man wird für ›reif‹ und ›bereit‹ erklärt,
einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen.

Die Vogelfänger

Papageno hat mit Ritualen, Weisheitslehre, Geheimbünden und Ein-
geweihten gar nichts am Hut. An seinem Hut prangen aber mehrere
Federn, denn Papageno verdient seinen Lebensunterhalt als Vogelfän-
ger. Vogelfänger gab es bis ins Mozarts Zeit tatsächlich: Damals gehörte
es zum guten Ton, einen Vogel zu haben – nicht nur in Österreich,
Deutschland, Frankreich, Spanien, Holland und England, sondern
sogar in Russland, in der Türkei, Syrien und Ägypten. Von Tirol aus
gingen die Vogelfänger nach Spanien (genauer: auf die Kanaren-In-
seln) und Italien auf Wanderschaft, züchteten die Kanarienvögel auch
zuhause und verdienten mit dem Verkauf der hübschen und unterhalt-
sam singenden Tiere viel Geld. Gefangen wurden die Vögel, indem
man auf Bäume und Sträucher Leim auftrug, an dem das Federvieh
kleben blieb. Dass Papageno sein Vogelhäuschen mit Kleber bestreicht
und auf seiner Papageno-Flöte spielt, dient also dazu, Vögel anzulo-
cken und (lebend) zu fangen, um sie dann den drei Damen im Tausch
gegen Zuckerbrot und süße Feigen zu übergeben.

38 DIE ZAUBERFLÖTE
YUNUS SCHAHINGER, KATHRIN ZUKOWSKI

DIE ZAUBERFLÖTE 39
KATHRIN ZUKOWSKI, LUKÁŠ BAŘÁK, WILLIAM GOFORTH, ARNHEIÐUR EIRÍKSDÓTTIR, ALINA WUNDERLIN

40 DIE ZAUBERFLÖTE
KATHRIN ZUKOWSKI

DIE ZAUBERFLÖTE 41

Oswald Panagl

WOLFGANG VON GOTT GELIEBT

Ein Wunderkind auf großen Reisen

Wolfgang Amadeus (manchmal auch Amadé) Mozart wurde in Salz-
burg mitten im Fasching (= Karneval) des Jahres 1756 geboren, er ist
also ein echter Österreicher. Der 27. Januar ist für Musikfreunde
inzwischen ein hohes Fest geworden, und in aller Welt kann man im
Radio und im Fernsehen, in der Oper wie im Konzertsaal Werke
Mozarts hören.

Der Vater Leopold war selbst ein bekannter, guter Musiker, der vor
allem Messen für den Salzburger Dom und andere Kirchen komponier-
te, aber auch Hausmusik schrieb, die Wolfgang und seine ältere
Schwester Nannerl schon in frühen Tagen daheim übten und vor
Besuchern aufführten. Die Kinder spielten damals noch auf keinem
Pianino oder Flügel, wie sie manche von uns heute in der Wohnung
haben, sondern noch auf ähnlichen älteren Instrumenten mit Tasten,
die man Spinett, Clavichord oder Hammerklavier nennt.

Bereits früh ging Vater Leopold mit seinen Wunderkindern auf
Reisen. Die beiden waren bald so bekannt, dass sie an die Höfe von
Fürsten und anderen hohen Herrschaften eingeladen wurden. Am
17. Oktober 1762 hat der erst sechsjährige Knabe sogar dem österreichi-
schen Kaiserpaar Maria Theresia und Franz Stephan im Wiener
Schloss Schönbrunn vorgespielt, auch schon von ihm selbst kompo-
nierte kleine Stücke. Der berühmte Hofkomponist Wagenseil hat ihn
dabei quasi als seinen Kollegen angesprochen und gemeint: »Du bist
ein richtiger Musiker!« Und Vater Leopold schreibt dazu in einem
Brief an seinen Salzburger Hausherrn Hagenauer: »Wolferl ist der
Kaiserin auf den Schoß gesprungen, hat sie um den Hals bekommen

42 DIE ZAUBERFLÖTE

und rechtschaffen abgeküsst. Kurz, wir waren von drei Uhr bis sechs
Uhr bei ihr gewesen.« Ein Jahr später haben die beiden Kinder in
einem Konzertsaal der deutschen Stadt Frankfurt am Main musiziert.
Der berühmte Dichter Johann Wolfgang von Goethe erinnerte sich
noch als Greis daran, wie er seinerzeit selber als vierzehnjähriger Bub
»den kleinen Mann in Frisur und Degen« erlebt hat.

Aber nicht nur in Deutschland und Österreich kam die Familie herum:
Man verbrachte fast ein halbes Jahr in London, und später sind Vater
und Sohn über Mailand nach Florenz und Rom und sogar bis Neapel
gekommen. In einem Alter, in dem andere Kinder noch mit Bauklötzen
spielen, hat Wolfgang Amadeus schon Stücke für das Klavier, die
Geige sowie ein ganzes Orchester komponiert. Und wenn Jungen
damals noch auf dem Schaukelpferd ritten, so reiste der junge Mozart
bereits mit der Postkutsche in weit entfernte Länder und Städte. Solche
Reisen dauerten lang und waren sehr anstrengend: Durch das ständig
rumpelnde Fahren auf holprigen Straßen tat einem danach der ganze
Körper weh, und man fühlte sich nach der Ankunft »wie gerädert«.
Fachleute, die über das Leben Mozarts schrieben, rechneten sich aus,
dass der Musiker fast ein Drittel seines Lebens auf Reisen zugebracht
hat.

Früh schon sollte und durfte Mozart auch Opern komponieren, was
damals nicht nur ein ehrenvoller Auftrag war, sondern auch viel Geld
einbrachte. Als der Musiker aber nicht mehr als das liebe Kind auftrat,
über das man sich Anekdoten erzählte, sondern ein junger Mann
geworden war, haben ihm viele Kollegen sein großes Talent geneidet,
und er musste seinen Konkurrenten tagtäglich beweisen, dass er doch
weit und breit der begabteste Künstler, ja ein Genie war.

Im Jahr 1778 hat Mozart mit seiner Mutter die Kunsthauptstadt Paris
besucht und sich dort besonderen Erfolg und ein gutes Gehalt gehofft.
Doch die mit ihren 57 Jahren für damalige Verhältnisse bereits betagte
Frau erkrankte, geschwächt durch die Strapazen der Reise und
das anstrengende Leben in der Fremde, schwer und starb am 3. Juli.

DIE ZAUBERFLÖTE 43

Wolfgang hat dieses Unglück so sehr getroffen, dass er es dem Vater
erst einige Tage später in einem Brief mitteilen konnte.

Leopold hatte sich für seinen Sohn eine feste Anstellung als Kompo-
nist und Dirigent am Salzburger Dom gewünscht. Doch den jungen
Mann zog es nach Wien, wo er ab 1781 seinen ständigen Wohnsitz
bezog und Constanze Weber zur Frau nahm. In den ersten Jahren hat
er durch Musikunterricht bei hohen Herrschaften und durch Konzert-
reihen, die Adelige und reiche Bürger so wie heute ein Opernabonne-
ment fest erwerben konnten, sehr gut verdient, das Geld aber recht
leichtsinnig mit vollen Händen ausgegeben – für teure Kleidung, bei
großzügigen Einladungen oder im Billardspiel. Später hat er zwar für
Prag und Wien seine große Opern wie »Die Hochzeit des Figaro« oder
»Don Giovanni« geschrieben, aber für die Wiener war er kein ganz
besonderer Zeitgenosse und Ausnahmemusiker mehr; man hat seine
Werke fast für selbstverständlich genommen. Außerdem war Mozart
mit seiner frechen Zunge so gar kein Duckmäuser, sondern hat manche
hohe Herren beleidigt und verärgert.

In seiner späten Lebenszeit hatten Wolfgang und Constanze gesund-
heitliche Probleme, und der Geldmangel erschwerte ihnen das tägliche
Leben. Im Jahre seines frühen Todes am 5. Dezember 1791 ging es
finanziell wieder aufwärts: Mozart bekam aus Prag den Auftrag zu
einer Krönungsoper (»La clemenza di Tito« / »Die Milde des Titus«)
und war zusammen mit seinem Partner, dem Theaterdirektor und
Textdichter Emanuel Schikaneder, mit der »Zauberflöte« auch in Wien
besonders erfolgreich. Die Oper wurde am 30. September 1791 im
Theater auf der Wieden uraufgeführt. Aber Mozart konnte seinen
neuen Ruhm und den guten Verdienst nicht mehr lange genießen.

44 DIE ZAUBERFLÖTE

»Silberglöckchen, Zauberflöten«: ein Welterfolg aus
der Wiener Vorstadt

»Die Zauberflöte« hat das Wiener Publikum im neuerrichteten geräu-
migen Theater auf der Wieden begeistert, und das aus einer Reihe von
guten Gründen. Der Text der Oper ist in allgemein verständlicher
deutscher Sprache geschrieben, und das Stück enthält neben den
großen Arien auch einfache Lieder mit Melodien, die man auf dem
Heimweg singen oder pfeifen kann. Dazu kommt eine Handlung, die
Jung und Alt begreift, und auch das Auge wird auf der Bühne ver-
wöhnt: Man sieht – natürlich im Kostüm – wilde Tiere, einen Vogel-
fänger mit echtem Gefieder und dazu viele bunte Gewänder. Die
Klänge von Flöte und Glockenspiel verhelfen schließlich dem Werk zu
einem echten Happy End, und Papageno bekommt seine ihm ganz
ähnliche Papagena zur Frau. Davor kommt freilich noch einmal Hoch-
spannung auf: Werden Prinz Tamino und die ihm als Braut zugedachte
Pamina die schwierigen Prüfungen, den gefährlichen Gang durch
›Feuergluten‹ und ›Wasserfluten‹ bestehen? Sie schaffen es, das Spiel
des Zauberinstruments und die eigene Zuversicht machen es nämlich
möglich!

Mozart hat dieser späte Erfolg von Herzen gefreut. Denn nicht bloß
sein großer Kollege und Konkurrent Antonio Salieri und eine bekannte
Primadonna, sondern auch eine einfache Frau wie seine Schwieger-
mutter und der eigene kleine Sohn Carl Thomas sowie viele andere
Kinder haben die Aufführung besucht und waren davon begeistert.
Seiner Frau Constanze schreibt Mozart nach Baden, wo sie sich zu
einer Kur aufhält: »Was mich aber am meisten freut, ist der stille
Beifall!!! – Man sieht recht, wie sehr und immer mehr die Oper steigt.«

Ein Spruch, den man immer wieder hört und liest, lautet so: »Die
Zauberflöte ist für Kinder zu leicht und für Erwachsene zu schwer.«
Ob sich das auch für die Produktion der Oper Köln bestätigt, wird sich
bei jeder Vorstellung neu erweisen!

DIE ZAUBERFLÖTE 45
WILLIAM GOFORTH

46 DIE ZAUBERFLÖTE
ALINA WUNDERLIN, LUKÁŠ BAŘÁK

DIE ZAUBERFLÖTE 47
KATHRIN ZUKOWSKI, WILLIAM GOFORTH

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