STOLZE VERGANGENHEIT - LEBENDIGES HEUTE
VERMESSUNGSBÜRO W. BUSCHMANN · E. KAMPHAUSEN · B. LAMBERS · F.-J. ÜSTENDORF
AM MA.RKT 4 · 49406 BARNSTORF
„Das Geheimnis des Erfolges
ist die Beständigkeit des Ziels"
(B enj amin Disrael)
2 Inhalt
Prolog 3 Begleiten Sie uns
Prolog 5 Wer sind wir
Die Geschichte 6 Von den Anfängen bis heute
Das Büro 24 Unsere Dienstleistungen
Die Mitarbeiter 44 Miteinander arbeiten - miteinander leben
50 Erinnerungen und Wünsche
Begleiten Sie uns, Aus Motivation, Innovation, Flexibilität und
Mobilität wird sich der Treibstoff zusammen-
verehrte Leserinnen und Leser, mit dieser setzen, der unser Büro in das neue Jahr-
Schrift auf dem Weg unseres Vermessungs- tausend führt. Wir werden uns bemühen,
büros von seinen Anfängen bis in die Gegen- Krisen und Schwierigkeiten zu meistern, in-
wart. dem wir ihnen zuvorkommen.
Geschichte und Episoden eines Büros sind im- Bei diesem Anspruch und allen betrieblichen
mer auch ein Stück Zeitgeschichte. Will man sie Aktivitäten werden wir unseren Mitarbeiter-
verstehen, muß man das Bild scharf stellen auf innen und Mitarbeitern, unseren Auftrag-
den zu betrachtenden Zeitabschnitt. Politisches gebern und dem Gemeinwohl stets besonders
und strukturelles Umfeld, die Arbeitswelt, ge- verpflichtet bleiben.
setzliche Rahmenbedingungen und die An-
sprüche und Wünsche der Menschen unterlie- Nach Theodor Heuss soll
gen dem ständigen Wandel. Diesen Wandel ,,.. .der viel Zukunft haben, der viel Ver-
haben sicher auch Sie im Beruf und privat auf gangenheit hat".
mannigfaltige Weise persönlich erlebt. Wenn diese Prognose auch für uns zutrifft, ha-
ben wir mit unserem 75jährigen Jubiläum zu-
Die rasante Entwicklung der Datenverarbei- mindest schon eine Voraussetzung erfüllt.
tung, die Erfindung elektronischer Vermes-
sungsinstrumente und die Nutzung satellitenge- Diese Schrift ist Rückblick und Momentauf-
stützter Vermessungsverfahren zwingen uns nahme, wagt aber auch einen Blick in die Zu-
seit etwa 30 Jahren ohne Pause zu Investitio- kunft. Der Inhalt zeichnet ein aktuelles Porträt
nen und Innovation. Fluchtstab und Meßband der gesamten Bürofamilie und stellt unsere
sind zu untergeordneten Hilfsmitteln „verkom- Dienstleistungen dar. Inhaber, Mitarbeiter-
men". innen und Mitarbeiter - aber auch unsere
Auftraggeber - können sich und ein Stück ihrer
Wenn auch noch heute die rechtliche Sicherung Arbeit auf den folgenden Seiten wiederfinden.
des Eigentums durch Grenzvermessung zusam-
men mit Grundbuch- und Katasternachweis In diesem Sinne überreichen wir Ihnen
zentrale Bedeutung für die Arbeit Öffentlich be- dieses Heft.
stellter Vermessungsingenieure (ÖbVI) besitzt,
haben sich doch die Aufgaben ständig erweitert Dipl. -Ing. Willfried Buschmann
und fortentwickelt. Die Ordnung der Lebens- Dipl. -Ing. Erhard Kamphausen
räume, die Erfassung der Nutzung und Be- Dipl.-Ing. Berthold Lambers
lastung des Bodens und die Dokumentation in- Dipl. -Ing. Franz-Josef Ostendorf
frastruktureller Einrichtungen sind ohne
Vermessung nicht denkbar. Diese Arbeiten ha- 3
ben die klassischen Aufgaben für das
Liegenschaftskataster relativiert.
Der Geometer Engelke (stehend) leitete 1892 die Vermessungsarbeiten der Eydelsteter Verkoppelung. Die beteiligten
Landwirte wurden als Gehilfen eingesetzt. V l.n.r. (liegend): Ludwig Lammers, Gothel; Heinrich Kattau, Hartingen;
Friedrich Borchers, Eydelstedt Nr. 41; Wilhelm Schröder, Holzort.
4
.-
Wer sind wir?
"· Vom Landmesser zum Öffentlich bestellten
Vermessungsingenieur
Schon im Altertum unterstützten die Geometen
den Staat bei der E'rfa'ssung und Ordnun~o- '
,{fo ;_, II
Grund und Boden. · ' ·1 • •
Die preußischen „Landmesser" wurd1ei1 L (i)
per Reglement mit staatlichen AÜfgabe ,
I
traut - also etwa 150 Jahre vor der Entste'lfa :g
der ersten Katasterämter. ·
Das heutige Berufsrecht der Lände·r üb Ftr" gt
den Öffentlich bestellten Vermessungsmg-e-
nieuren ebenfalls hoheitliche Aufgaben. In
Niedersachsen'sind sie Träger eines öffentli-
chen Amtes.
Sie arb. iten pri atrechtlich, üben aber gleich- ·
zeitig behördliche Funktionen au . Ehe Aus-
führung und Auswertung von Ve lness'tmgeH.
an Liegenschaften sin9- ihnen durch G etz
,übertragen. 1
Behör<illiche V.orschriften, Ai1ufs1cnt illl
Kosten.or-0.nung.,ga~antier'en dem'Kunden cli.e
ordnungsgemäße Auftragsa:bwicklung.
Di-e, Beleihung des Freien Berufs mit „öffentli-
chem. Funktionen" hat also eine lange Tradition
r ,für die Zukunft haben.
~cl· iese Verbindun sollJe Modellcharakt~
\ ~ ,::_=:;_-- , .
Neben Amtstätigkeiten ne/~ Öffentlich be- · .
stellte Vermessungsingenieure Beurkundungen -~·ral!illblll-..:.-.ci.:----:=~~
vor und stellen amtliche Bescheinigungen aus.
Ebenso gehören alle anderen Vermessungs-
aufgaben der Ingenieurvermessung im Hoch-,
Tief- und Straßenbau sowie für die Leitungs....::: -.......;JijlJ!
dokumentation und Beweissicherung zum -...c·.,_:;;...-
Dienstleistungsangebot und sind Bestandteil
unserer täglichen Arbeit.
5
00 .. / " • ·- ·.
FR.KRUSE ::::::.............(·· .-
staatl. vereid. Landmesser und ' ••
Kulturingenieur
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W ohls Ir eck .
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~ _Q"' ,Hn·(i•~--ndu, §ra.4_,.,,efz. Oe~ ~r'C"O 'l1lnula61:10000.
Aller Anfang ist schwer ,rr•Jj'ir_G"t.v"•t(. von.. ~•.n,, tntit?• - •0 ... IN Hf
Unser Bürogründer Friedrich Kruse berichtet In Preußen dauerte das geodätisch-kulturtech-
über seine Ausbildung und die Anfangsjahre: nische Studium mindestens zwei Jahre . Nach
der Abschlußprüfung als Landmesser und
,,Zur Vorbereitung auf mein Studium beschäf- Kulturingenieur im Spätsommer 1922 konnte
tigte mich der Katasteramtsleiter in Diepholz ich in das Berufsleben starten. Neben der
1919 für ein Jahr gegen Zahlung eines Bestellung zum vereidigten Landmesser mußte
,,Lehrgeldes" von 600 Mark als Landmesser- man in das Gewerberegister eingetragen wer-
zögling. Dieses Entgelt entsprach 200 Tages- den. Tag meiner „öffentlichen Anstellung" war
sätzen eines ungelernten Arbeiters. Neben dem der 1. September 1922. Amtssitz wurde mein
Amtsleiter waren noch drei Angestellte be- Heimatort Wohlstreck.
schäftigt. Es gab weder Telefon noch Instru-
mente. Transportmittel waren die Bahn und
das Fahrrad.
6
Die ersten Aufträge vermittelte mir der
Katasteramtsleiter bei meinem Antrittsbesuch
in Syke.
Die Feldarbeiten waren unvorstellbar zeitauf-
wendig, da seit 1920 der Anschluß an das
Polygonpunktfeld von 18 73/74 zwingend vor-
geschrieben wurde. Das vom Auftraggeber ge-
stellte Hilfspersonal produzierte Ungenauig-
keiten und Widersprüche. Frustrierende
Nachmessungen waren die Folge.
1925 baute mir mein Vater die ersten beiden
Büroräume. Beleuchtet wurde mit Petroleum;
geheizt durch einen Ofen.
Feldarbeiten in der Gemarkung Dedendorf (Hoya) Büro in Ohe - 1. Gehilfe August Roselieb
(v. l.n. r. Bauer Meyer, Fr. Kruse, Lehrling August Rohlfs)
7
FR. KRUSE
' STAATL. VERE ID. LANDMESSER UND KU LTUR I NGENIEUR
T ech n isches B Oro fürVe r messungswesen Bll,rnstorf
und Kulturtechnik. WDl-iCSTR"ECK, den.... 3. Oktober _192ß·
Schn ell ste Au sfüh run g K r. Di epholz i/ H ann .
von katasteramtli chen Fortsch reibungs-
vermessun gen und Grenzherstel lu ngen. 'L2tnd r atn -::->ri ' 1
D iep h c f ,
W irtschaftskarten, Nivellements
E nt- und Bewässerungsanlagen A n Eing. d
SiedelungsenlwOrfe, E rdmassenberechn un gen.
das Landra tsam..__ ~-"':~,. ~-~~--=----=--=---~
--- □ - Die :p.ho
J.-Nr. ..
1926 1929
Das Büro Plümer und Kruse
in Barnstorf
Die Berufsausübung zwischen Herrn Kruse
und dem seit 1919 in Barnstorf niedergelasse-
nen Landmesser Ernst Plümer in den
Büroräumen der Bahnhofstraße 14 war nur
von kurzer Dauer. Herr Kruse verblieb bis zum
Kriegsende in diesem angemieteten Büro.
(u.l.n.r.: H. Vogelsang, H. Scheland, Fr. Kruse) Im Büro Bahnhofstr. : E. Plümer und Fr. Kruse
Während der Inflation waren die Honorare un-
vorstellbar gering. Für eine Arbeitswoche er-
zielte ich 1922 etwa 2200 Mark. Ein Maßstab
kostete 2353 Mark, ein Meßband 6152 Mark.
Am 16. November 1923 bezahlte ich für einen
Zeichenstift bereits 420 Milliarden bei einem
Monatsumsatz von 19415 Mrd. Also hatte ich
für 46 Bleistifte gearbeitet!
Die Währungsreform stellte dann eine Billion um
auf eine Rentenmark. Die Vermessung eines Bau-
platzes von 700 qm kostete etwa 35 RM."
8
Die kurzen „goldenen Jahre" nach der Inflation MitgliedQtliste
führten wegen zahlreicher kommunaler
Projekte zu einer regen Vermessungstätigkeit. der Gruppe Hannov_er des .V. s. v.
Doch schon bald kam es bei 6 Millionen
Arbeitslosen zu großer Not und sozialen Ver- Wohnort
werfungen.
Block, Emil Noriheim, Breitestr.•39
Die Zeit von 1933 - 1945 Cordes, Fritz Wittorf, b. Visselhövede
Gauger, Ernst B~d ·1P;rrri"o~t:''Bassinall~e ·3
Mit dem Kauf des ersten Autos im August 1933 Gauger, Gerhard '
entfielen die zeitaufwendigen Fahrten mit dem Grimm, Theodor Hannover, Ihmebrückstr, 5
Rad und der Bahn. Kassebeer, Wilhelm Heriberg / Harz, Langestr.·8
Durch Meliorations- und Siedlungsprojekte des Kruse ·Friedrich Wohlstreck, Bez. Br~men Post Barnstorf
Arbeitsdienstes füllte sich allmählich das Loevenich, . Gustav .:·.. Gos)ar/liarz, Klaustorwall 11
Auftragsbuch. Nebelung, ·Paul F_riedrich Nie~burg a. W., Bismarckstr: 3
Parisius, TraugoH Celle. Gr. Plan 23 ·· .
Eine radikale Umstrukturierung des Büros Plümer, · Ernst Barnstorf. Bez... Bremen ; __
wurde ab 1937 durch die Übernahmeumfang- Schuchardt, Arno Hildesheim, Osterstr. 41
reicher Vermessungsarbeiten für die Rüstungs- Schwaar, Erich Neustadt a. "I{bg., 'Wunstorfer St?. 30
wirtschaft und in militärischen Anlagen erfor- Tjardes, Jo'hann Uelzen , Bahnhofstr. 1-9 .
derlich.
Herr Kruse wurde 1938 „dienstverpflichtet" . Die objektbezogenen Aufträge in verschiede-
Das Barnstorfer Büro stellte seine Tätigkeit ein. nen Rüstungsfabriken Niedersachsens, im
Raum Berlin, Thüringen und Katasterver-
Vermessung des Omptedakanals 1938 messungen in Ostpreußen führten zur Grün-
(v.l.n.r.: H. Scheland, H. Süttmann, H. Vogelsang) dung von Zweigbüros auf den Baustellen.
Kriegsgefangene , Fremdarbeiter und Häftlinge
wurden als Hilfskräfte „zugeteilt".
Ab 1944 konzentrierten sich die Vermessungen
auf markscheiderische Arbeiten in unterirdi-
schen Stollen in Niedersachswerfen (Südharz)
für die Endmontage der „Wunderwaffe V 2".
Bei Kriegsende gingen hier und in den anderen
Büros der PKW und sämtliche Vermessungs-
geräte durch Luftangriffe und Plünderungen
verloren. Der mühevolle persönliche Einsatz
fast eines Jahrzehnts endete im Nichts!
9
Die Katasterv-erwaltu.i::ig Hannover · Hannover , den 19. Oktober 1945
T, 1416. Am Archiv ·3
'An
. ,..:,'1.en..~r-:rtlntiich b·estellten Vermessun.gsingenieur
··
L~ .t_-"' j,-. .
1J\t{'~~1'j- ;'riedrich K r u s u.. ,
't.L· nirr ~cN · · ··· in B a r n s t o r f
.t.J..-·.,.I.,,.Q.,....,,.... ~B~e,z-.-:B,r-e-,-~ n-n •, - - -
.' Uf-_~-f
'r1Betrifft: Ihren Antrag an die Militärregierung vom 11.9.194.5 auf
...- -- Genehmigung zur Fortsetzung des ßerufs.
Es• ist hier· ~icht bekannt geworden, daß die Berufsordnung der.Örfentlic
besteliten Vermossu:1gsingenieure vom 20.1 .19 38 - RGBl.I S.40 - aufgehobP.n
ist. Dagegen ist die Gene~migung zur Behutzung optischer Instiumente (Jl'ern=
gläaer, Theodoli _t~e, -NivtJllierinstrumente) vo·n der MiliiJ.22::.~§}e.rung erforder
lieh. Die dieserhalb von der Militärre gie rung erga ngene ~ ~ A . g lautet
wie folgt: · ·
11 Mi).itär- Rep,ierung Deutscbland.
Auch Schreibtischarbeit muß sein Kontrollgebiet
des Obersten Bef.a-hlshabers.
Der Neubeginn nach 1945
Verbot des Gebracuohs von Kameras 1
Anfang 1946 wurde Herrn Kruse die Doppelfernrohr und Pernrohr.
Berufsausübung und die Benutzung eines
Fernrohrs genehmigt. Das Büro „besetzte" das _1_.
Wohnzimmer im Wohnhaus Bremer Straße 28.
Transportmittel wurden wieder einmal das Ein Blick in die Büroräume um 1950
Fahrrad und die Bahn. Aufträge waren
Mangelware. Drei Mitarbeiter konnten be-
schäftigt werden - soweit Arbeit vorhanden
war.
Im Geschäftsjahr 1947 betrug das Einkommen
724 RM - ein finanzielles Fiasko. Allmählich
aber erinnerten sich die Auftraggeber wieder
an das Vermessungsbüro Kruse in Barnstorf.
Nach der Währungsreform 1948 kam es zu ei-
ner Belebung des Grundstücksmarktes. Beiei-
nem Gewinn von 5891 DM im Jahre 1949 gab
es für Investitionen ohne Kredite jedoch noch
keinen Spielraum. Die folgenden Jahre waren
geprägt durch einsetzenden Wohnungsbau, ei-
ne Fülle von Erbteilungen und landwirtschaftli-
chen Vermessungen. Die Aufbauphase erfaßte
auch den ländlichen Raum.
10
Das Büro Kruse hränkte ab 1. April 197 2 alters-
und Buschmann t seine Aktivitäten in der Arbeitsgemein-
Die Jahre 1948 - 1977
B
Im Februar 1948 stellte Herr Kruse de
Abiturienten W. Buschmann als ersten Nach- ·ach einem Süjährigen Berufsleben unter oft
kriegslehrling ein. wierigsten Umfeldbedingungen zieht er
Der Arbeitstag begann grundsätzlich so früh,
daß man nach Anfahrt mit Bahn und/oder überzeugt, daß es ohne mein Durch-
Fahrrad - dann oft schon durchgeregnet - ··
zeitig an der Messungsstelle eintra eute in Barnstorf kein V -
Der Tag endete nach abgeschloss .
en würde. - Also hat
Bei Übernac)ltungen teilten sich - :-er
und Herr Buschmann wegen der dama .
Überbelegung der Wohnungen häufig ein
Eine harte Lehrzeit,- bei einer Vergütung vo
30 DM pro Monat!
AD
Nach Lehrabschluß, anschließender Arbeit als
Techniker und dem Hochschulstudium in
Hannover folgt_~ die Ref - ndarzeit. Mit der
Bestellung als Offentlic . tellter Vermes-
sungsingenieur im Apnl\}~ f und Bildung ei-
ner Arbeitsgemeinschafl\Ti\ errn Kruse be-
gann ein neuer Abschni fü \ ~ s Büro.
~ \ 1.
::-\ 11
.,... ~ . , ~'.,
'
/
Ab 1962 hatte sich die Auftragslage allgemein rigen Zeiten in unserem Büro Arbeitsplätze zu
so gebessert, daß die Bearbeitungszeiten unzu- sichern und neue zu schaffen.
mutbar lang wurden. Fristen von einem Jahr
und mehr waren die Regel. Qualifiziertes Die allmähliche Einführung der EDV im Ver-
Personal wurde knapp. Die Büros der ÖbVI messungswesen und die Entwicklung elektro-
wirkten in den Katasterämtern an der optischer Meßverfahren erzeugte auch bei uns
Vorbereitung der Unterlagen und bei Übernah- Innovations- und Investitionsdruck.
mearbeiten mit. Wir wollten agieren, nicht reagieren.
In diesen Jahren weitete sich der Aktions-
radius des Büros in die oldenburgischen
Gemeinden aus . Im ehemaligen Herzogtum
waren ausschließlich Katasterämter tätig. Erst
mit Eingliederung in das Land Niedersachsen
wurden erste Zulassungen ausgesprochen. Es
war eine mühselige Arbeit, Behörden und
Private an privatwirtschaftlich tätige Büros zu
gewöhnen. Unterschwellig bestanden Beden-
ken am „öffentlichen Glauben" unserer Ver-
messungen. Über die Jahrzehnte sind diese
Vorbehalte jedoch gegenstandslos geworden.
Ungezählte Auftraggeber machen heute von
unserem Dienstleistungsangebot selbstver-
ständlichen Gebrauch.
Ein bis heute das Büro prägender Zufall führte
uns 1960 mit Arbeiten der Flurbereinigungs-
behörden zusammen.
Das „Kulturamt" Verden beauftragte uns mit
Vermessungen für das Flurbereinigungsver-
fahren Albringhausen.
Seit jener Zeit konnten wir bis heute zahlreiche
Verfahren vermessungstechnisch für verschie-
dene Ämter für Agrarstruktur bearbeiten und
dabei spezielle Kenntnisse erwerben und um-
setzen. Diese umfangreichen Aufträge haben
maßgeblich dazu beigetragen, auch in schwie-
12
Die erste Rechenanlage von Olivetti, noch ohne Nestler-Rechenwalze (etwa 1930)
nennenswerten Datenspeicher, erwarben wir Brunsviga Doppelrechenmaschine (etwa 1940)
1968 für 22.000 DM. Mit dem Kauf eines
WILD-Distomaten für 18.000 DM waren wir Der heutige interaktive Arbeitsplatz
plötzlich in der Lage, Strecken mit cm-Genauig-
keit unabhängig von der Streckenlänge zu er-
mitteln.
Diese Geräte und ihre komfortablen Folgetypen
revolutionierten die seit Jahrhundertenge-
bräuchliche Rechen- und Meßtechnik.
Das Büro im Wohnhaus Kruse platzte schon
1962 aus allen Nähten. Der Umzug in das
Reihenhaus Kreuzacker 13 im Jahre 1964
schuf zwar Luft, aber schon 1974 wurde eine
Erweiterung erforderlich.
Der Personalbestand hatte sich 1973 auf 20
Fachkräfte erhöht. Fünf Lehrlinge sollten diese
Mannschaft später verstärken.
Das traditionelle Aufgabengebiet der „Amts-
tätigkeiten" änderte und erweiterte sich durch
Maßnahmen nach dem Bundesbaugesetz und
eine Fülle von Wünschen, die unsere Kunden
an uns herantrugen. Aus den „Landver-
messern" wurden Dienstleister für alle Fragen
des Grundstücks, am Baugeschehen und in der
Planung.
Für die Büroinhaber nahmen die Verwaltungs-
tätigkeiten durch administrative Maßnahmen
und Prüfungspflichten ständig zu.
Ehrenamtliche Aufgaben für den Berufsver-
band kamen hinzu. Um eine ordnungsgemäße
Berufsausübung und auch die Nachfolge zu si-
chern, suchten wir 1975 einen jungen Kollegen.
Der Assessor Erhard Kamphausen aus
Mönchengladbach bewarb sich; wir einigten
uns schnell. Bis zu seiner Bestellung am
5. Dezember 1977 übte er seine Tätigkeit im
Angestelltenverhältnis aus, danach wurde er
gleichberechtigter Sozius.
13
Arbeitsgemeinschaft Die „benachbarten" Kollegen führten ihre
Buschmann und Kamphausen Büros in Osnabrück, Oldenburg, Vissel-
hövede und Hannover. Dank der Motori-
Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sierung erreichten wir mit unseren Fahr-
war inzwischen auf 35 angestiegen. Und das in zeugen alle Messungsstellen in diesem
einem Ort mit ca. 5.000 Einwohnern, in einer Arbeitsgebiet innerhalb einer Stunde. Es
strukturschwachen Gegend, mitten im Moor. war genügend Arbeit da - für alle !
„Wie ist das möglich"? Die Frage wurde uns - Wegen der regen Bautätigkeit und der enor-
von Kunden, Freunden und selbst von Kollegen men Nachfrage nach vermessungstechni-
immer wieder gestellt. scher Dienstleistung waren die Bearbei-
Es gibt viele Antworten. Sicher ist, daß die tungszeiten in der Katasterverwaltung sehr
Rahmenbedingungen zur damaligen Zeit für lang. Bei einigen Katasterämtern verging
unser Büro optimal waren. von der Antragstellung bis zur örtlichen
Vermessung ein Jahr. Wenn wir dann bis
- Im Jahre 1978 gab es in Niedersachsen 52 zum Außendienst „nur" wenige Monate
Öffentlich bestellte Vermessungsingenieure benötigten, waren wir schneller.
in 35 Büros. Sie arbeiteten flächendeckend
und erledigten ca. 35 % der Amtstätigkeit. Sehr zum Leidwesen der Angehörigen der
Katasterverwaltung und ohne deren Ver-
schulden standen die Öffentlich bestellten
Vermessungsingenieure in dem Ruf, schnel-
ler zu sein! Bei Bearbeitungszeiten, die heu-
te kein Antragsteller akzeptieren würde.
- Der Überlebenskampf in der Landwirtschaft - Wir waren stets bemüht, vermessungstech-
und der Zwang zur Steigerung der Wirt- nische „Nischen" zu besetzen und in allen
schaftlichkeit führten zu immer größeren Bereichen tätig zu werden, in denen wir
Maschinen und Einheiten. Die Flächen wur- sach- und fachkundig sind. Diese angebots-
den größer, die Anzahl der zu bearbeiten- orientierte Geschäftspolitik erforderte zwar
den Flurbereinigungsverfahren stieg rasant immer neue Innovationen, hat aber letzt-
an. endlich zum Erfolg des Büros maßgeblich
beigetragen.
- Durch Bundesbaugesetz, NBauO und sonsti-
ge gesetzliche Regelungen mit den dazu- Alle Rationalisierungsmaßnahmen und der
gehörigen Vorschriften wurden die Geneh- enorme Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mit-
migungsverfahren stets komplizierter, die arbeiter reichten nicht aus, mit der vorhande-
Bürger und Betroffenen kritischer und die nen technischen Ausrüstung die Flut der An-
Anforderungen an die Planunterlagen stän- träge in akzeptablen Fristen abzuarbeiten. Die
dig größer. Geduld der Kunden wurde oft überstrapaziert.
Wir mußten also personell und gerätetechnisch
aufstocken.
TRUPPTAGE der ÖbVermlng Niedersachsen -
lmliegenschattskataster
-~
22000 .c::
21000 - ,,c::;.
20000
- ~
19000
...18000
~
17000 ~ .-!:::;
T • ~
'g 16000
'
15000
14000
13000
12000
11000
10000
1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993
Jahre
Statistik Außentage
15
Immer mehr Mitarbeiter
Einen Markt für vermessungstechnische 45 Vollzeitkräfte inkl. Azubl 's ~
Fachkräfte, die wir in dieser Situation drin- ~~
gend benötigt hätten, gab es nicht. Auf jede ~ (ohne Teilzeitkrähe) ~
veränderungswillige Fachkraft oder jede
Fachkraft in der Ausbildung warteten mehrere 40 -
freie Stellen.
~
Auch wir waren ständig auf der Suche nach ~
qualifiziertem Personal.
Zum Mitarbeiterstamm gehörten durchschnitt- 30 ~~
lich 3 - 5 Auszubildende, die nach ihrer Ab- A
schlußprüfung überwiegend übernommen
wurden. Mancher kam nach seinem Studium 0
als Diplom-Ingenieur zu uns zurück. So wuchs
die „Bürofamilie" in atemberaubendem ! 25
Tempo. 1982 arbeiteten im Büro 50 Vollzeit-
kräfte. h
1 a_
20
10
ro 11 n n ~ ~ 76 n n 79 M a1 u ~ M ~ M ~ oo M oo 91 ~ ~ ~ 95 oo
Jahr
16
Technisierung werte zur Verfügung. Diese für heutige Ver-
hältnisse geringe Kapazität ermöglichte die
Geodäten sind von Natur aus technik- und au- Speicherung von ca. 10.000 Punkten mit den
tomationsfreundlich. Die Berechnung und dazugehörigen Informationen in der Koordi-
Weiterverarb eitung der im Felde gemessenen natendatei. Die Datenmenge entspricht etwa
Daten wurde zu allen Zeiten mit den verschie- einer Neumessungsfläche von 1000 ha im
denartigsten - heute oft abenteuerlich anmu- ländlich strukturierten Raum.
tenden - Hilfsmitteln ausgeführt. Die rasante
Entwicklung der Instrumenten- und Rechen- Mit der Installation eines Präzisionsflachbett-
technik eröffnete uns mit Beginn der siebziger plotters Wild TA 10 schloß sich bei uns die
Jahre bis dahin ungeahnte Möglichkeiten. Nur Automationskette . Der Datenfluß war von der
durch diese neuen Techniken war es möglich, örtlichen Messung bis zur Ausgabe der Zeich-
in immer kürzeren Zeiten immer größere nung auf dem Plotter realisiert.
Datenmengen zu erfassen und zu verarbeiten.
17
Für den Außendienst stellte ZEISS 1978 das
„Reduzierende Sekundentachymeter Elta 2 mit
Registriereinrichtung" vor. Die Fachwelt staun-
te über das kompakte Instrument, in dem
Meßteil und Registriereinrichtung erstmalig
vereint waren - und das bei nur 12 kg Gewicht.
Ab 1980 löste dieses Instrument das bis dahin
bei uns eingesetzte Reg Elta 14 ab.
Die Speicherung der Meßdaten erfolgte beim
Elta 2 auf einem zigarettenschachtelgroßen
Festkörperspeicher, dem sogenannten MEM.
Die Kapazität lag zunächst bei 200 Daten-
sätzen, später bei 800 bzw. 2000 Datensätzen!
Die örtlich erfaßten Meßdaten wurden über ei-
nen Datenumsetzer ohne weiteres Zutun in die
seit 1979 installierte Rechenanlage
Diehl DS 2000 übergeben .
Die Diehl-Anlage hatte drei 8 Zoll Disketten-
laufwerke und verfügte über 64 KB Haupt-
speicher. Zusätzlich standen je 312 KB exter-
ner Speicherplatz im 1. Laufwerk für die
Programme, im 2. Laufwerk für die Koordi-
natendatei und im 3. Laufwerk für die Meß-
Das neue Büro Während der Planungsphase stellte sich jedoch
schon bald heraus, daß durch die ständig stei-
Das neue Rathaus der Samtgemeinde Barn- gende Mitarbeiterzahl und die wachsenden
storf wurde 1979 fertiggestellt. Im Mai bezogen Anforderungen an die Arbeitsplätze die vor-
wir die angemieteten neuen Büroräume. handene Fläche im 2. Obergeschoß zu klein
Zu Beginn der Planung waren wir davon aus- war. Die bis zum Umzug in einer angemieteten
gegangen, daß die ca. 400 m2 Bürofläche im Wohnung untergebrachte „Arbeitsgruppe
2. Obergeschoß ausreichen würden, endlich Flurbereinigung" wurde deshalb auf unabseh-
wieder allen Mitarbeitern in einem Gebäude bare Zeit im Erdgeschoß des Rathauses ein-
und auf einer Ebene zeitgemäße Arbeitsplätze quartiert. Ein Zustand, der - zwar in anderen
einzurichten. Räumen - auch heute noch andauert.
18
Die Grenzen des Wachstums Langjährige gute Beziehungen wurden
empfindlich gestört.
Durch die allgemeine Wirtschaftskrise zu
Beginn der achtziger Jahre und die in diesem - Als Folge des Einstellungsstops wurden im-
Zusammenhang getroffenen politischen Ent- mer mehr Vermessungsassessoren in die
scheidungen verschlechterten sich die Selbständigkeit „getrieben". Nach der „Be-
Rahmenbedingungen für die Öffentlich bestell- setzung" der Ballungsräume bzw. deren
ten Vermessungsingenieure rapide. Nach den Randgebiete drängten die jungen Kollegen
Jahren des Aufschwungs und des Wachstums in die strukturschwache Fläche.
war die Nachfrage nach vermessungstechni-
scher Dienstleistung erstmals geringer als die Die Anzahl der Öffentlich bestellten Vermes-
vorhandenen Kapazitäten. Wesentliche Gründe sungsingenieure stieg von 52 im Jahre 1978
hierfür waren: auf 89 im Jahre 1987. Der Anteil der von den
Öffentlich bestellten Vermessungsingenieuren
- Die öffentlichen Haushalte waren nach den erledigten Amtstätigkeit änderte sich dagegen
Jahren der unbegrenzten Möglichkeiten in nur leicht von ca. 35 % auf 40 %. Am wesent-
finanzielle Schieflage geraten. Die enormen lich kleineren Auftragskuchen bedienten sich
Personalkostenanteile ließen für Investi- immer mehr Vermessungsbüros!
tionen kaum noch Spielraum.
Mit der Gründung neuer Vermessungsbüros in
- Um die Personalkosten in den Griff zu be- Bassum, Vechta und Quakenbrück drangen ab
kommen, wurden Stellen gestrichen und 1982 die Kollegen verstärkt in unseren tradi-
Neueinstellungen bzw. Wiederbesetzungen tionellen Wirkungsbereich ein. Ein enormer
zeitlich gestreckt. Auftragsrückgang zwang uns daher, den
Personalbestand der Auftragslage anzupassen.
- Streichung der Mittel bedeutete in der Eine Erfahrung, die für uns seit Bestehen des
Praxis Streichung der Vergabemittel. Die Büros neu und deshalb besonders schmerzlich
bisher an die Öffentlich bestellten Vermes- war.
sungsingenieure vergebenen Arbeiten wur-
den aus Angst um die eigenen Arbeitsplätze 19
von den Angehörigen der Verwaltung selbst
erledigt oder vorerst gehortet - für noch
schlechtere Zeiten.
- Die von den Politikern geführte Diskussion
um die Privatisierung und Der egulierung er-
wies sich für die Öffentlich bestellten
Vermessungsingenieure als sehr nachteilig.
Vertrauen schlug um in Mißtrauen.
Vermessungsbüro Amtssitze der Öb VI im Jahre 1989
Buschmann, Kamphausen
und Dierker - Bürogründung
in Wildeshausen
Im März 1982 begann der Assessor des Ver-
messungsdienstes Helmut Dierker seine
Tätigkeit im Büro mit dem Ziel, sich auf den
Beruf des Öffentlich bestellten Vermessungs-
ingenieurs vorzubereiten und die nach dem
Berufsrecht erforderliche Mindestarbeitszeit
bei einem Öffentlich bestellten Vermessungs-
ingenieur in Niedersachsen abzuleisten.
Zur Verstärkung des Büros und Entlastung der
bisherigen Büroinhaber trat Herr Dierker am
1. Januar 1984 als gleichberechtigter Sozius in
das Büro in Barnstorf ein.
Durch die flächendeckenden Büroneugrün-
dungen in dieser Zeit waren viele Mitbewerber
plötzlich näher an unseren Kunden als wir.
Insbesondere die jeweiligen öffentlichen
Auftraggeber bedienten sich im Laufe der Zeit
zunehmend der Hilfe der jungen Kollegen vor
Ort. Da diese Kunden nicht mehr nach
Barnstorf kamen, mußten wir zum Kunden.
Nach reiflicher Überlegung beendeten wir zum
31. März 1989 schweren Herzens unsere
erfolgreiche und vertrauensvolle Zusammen-
arbeit. Da überörtliche Sozietäten nach dem
Berufsrecht nicht möglich sind, ist Herr
Dierker seit dem 1. April 1989 als Alleininha-
ber seines Büros in Wildeshausen tätig. Die
verbliebenen Sozien Buschmann und Kamp-
hausen führten das Büro in Barnstorf weiter.
20
Die Deutsche Einheit Durch Investoren, Planungsbüros, Gemeinden
und Private sind auch bei uns Anträge schwer-
Kaum jemand hatte sie für möglich gehalten, punktmäßig in den Räumen um Schwerin,
do ch plötzlich waren wir „wiedervereint"! Rostock, Ueckermünde und auf Rügen sowie
im Großraum Magdeburg gestellt worden.
Bei der Suche nach alten Vermessungspunkten hel-
fen nur Spaten und Muskeln! Wir haben diese Herausforderung gerne und
engagiert im Rahmen unserer Möglichkeiten
Eigentum und Flurstücksgrenzen hatten in der angenommen. Von 1991 - 1996 konnten wir
DDR nur einen untergeordneten Stellenwert. eine Vielzahl von Anträgen abwickeln, den
Fast alles gehörte „dem Volke". Das Liegen- Antragstellern behilflich sein und dadurch bei
schaftskataster und die zuständigen Behörden uns Arbeitsplätze sichern und sogar befristete
befanden sich in einem desolaten Zustand. Einstellungen vornehmen.
Um Investoren und Bauherren die grundbuch- Technisch und organisatorisch waren unge-
liche Sicherung ihres Eigentums und dessen wohnte Schwierigkeiten zu bewältigen. Die
Beleihungsfähigkeit nach bundesdeutschem langen Fahrtzeiten zwangen zu mindestens
Recht zu ermöglichen, mußten Vermessungs- wochenweisen Einsätzen und die Unterbrin-
ingenieure her. Aber woher? gungsmöglichkeiten entsprachen nun wirklich
nicht dem gewohnten Standard. Unsere Mit-
Durch Gesetz wurde den Öffentlich bestellten arbeiterinnen und Mitarbeiter des Außen- und
Vermessungsingenieuren aus den alten Innendienstes und ihre Familien haben in die-
Bundesländern auf Antrag für einige Jahre die sen Jahren ungewöhnliche Einsatzbereitschaft
Möglichkeit eröffnet, Liegenschaftsvermes- bewiesen.
sungen in den neuen Ländern auszuführen.
Inzwischen hat sich der Behördenaufbau in
den neuen Ländern weitgehend stabilisiert.
Zahlreiche Kollegen sind als Öffentlich bestellte
Vermessungsingenieure zugelassen.
Damit hat unsere Aufgabe aus Anlaß der
Deutschen Einheit ihr Ende gefunden.
Pflanzkartoffel - ·
lagerhalle
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Heute und morgen - Ausruhen auf dem bisher Erreichten und
Auf dem Weg in das neue Festhalten an Althergebrachtem wird nicht
Jahrtausend ausreichen, den Fortbestand eines Dienst-
leistungsunternehmens zu sichern. Nur durch
Eigentlich waren die Weichen schon gestellt - Qualifikation, Spezialisierung, Flexibilität und
zumindest gedanklich. Um den Bestand des Teamarbeit kann dies gelingen.
Büros zu sichern und Kontinuität gegenüber Jedes Unternehmen ist so erfolgreich, wie die
Auftraggebern und Mitarbeitern zu gewährlei- Menschen, die darin arbeiten und sich seinen
sten, sollte ein junger Vermessungsassessor Zielen verschreiben.
eingestellt und als Nachfolger für Herrn Busch-
mann in die Geschäftsleitung eingearbeitet Doch, verehrte Kunden, was wären wir ohne
werden. Sie? Ihr Vertrauen, Ihre Treue, Ihre Anerken-
nung, Ihre Geduld - aber auch Ihre Forde-
Der plötzliche und vom Umfang unerwartete rungen und Ihre Kritik - haben unser Büro zu
Arbeitsanfall in den neuen Bundesländern dem gemacht, was es heute ist.
warf jedoch alle Überlegungen schlagartig über Hierfür möchten wir uns bei Ihnen allen herz-
den Haufen. Mehrarbeit war fortan die Devise. lichst bedanken.
Mit den jungen Kollegen Dipl. -Ing. B. Lambers ,
Der Assessor Berthold Lambers aus Emsbüren Dipl.-Ing. F. -J. Ostendorf und dem bewährten
wurde zum 1. August 1993 eingestellt und ar- Mitarbeiterstamm geht die „Bürofamilie"
beitete bis zu seiner Bestellung am 1. Juli 1994 hochmotiviert und technisch gut ausgestattet in
im Angestelltenverhältnis. das nächste Jahrtausend.
Herr Buschmann reduzierte Anfang 1996 seine
Arbeitszeit, steht dem Büro aber weiterhin mit
seinem großen Erfahrungsschatz beratend zur
Seite.
Am 15. März 1996 kam der Assessor Franz-
Josef Ostendorf aus Dinklage zu uns nach
Barnstorf. Seit seiner Bestellung am 24. März
1997 ist er gleichberechtigter Büroinhaber.
In Zukunft werden unsere Tätigkeiten zuneh-
mend von der fortschreitenden europäischen
Einigung beeinflußt. Es bleibt abzuwarten, ob
und wie sich die Europagesetzgebung auf un-
ser Berufsrecht und unsere Stellung im öffentli-
chen Vermessungswesen auswirkt.
22
Öffentlich bestellter
Vermessungsingenieur
••
Unsere Dienstleistungen
Auf den folgenden Seiten stellen wir anhand
von Beispielen einen Querschnitt unserer
Tätigkeit vor.
Dabei stehen die vielfältigen und oft komple-
xen Problemstellungen der Ingenieurver-
messung im In- und Ausland und die Mit-
wirkung bei Bodenordnungsmaßnahmen
gleichberechtigt neben den originären Auf-
gaben des Öffentlich bestellten Vermessungs-
ingenieurs im Liegenschaftsbereich.
24
Wir lösen Ihre Gute Gründe für Ihr Vertrauen
GRUND-Probleme Durch unsere fachliche Qualifikation sind wir
kompetente Partner in allen Bereichen vermes-
Grund und Boden sind als Existenzbasis wert- sungstechnischer Betreuung.
voll und nicht vermehrbar. Deshalb müssen
wir sorgsam damit umgehen. Auch - oder viel- Wir haften persönlich für unsere Arbeit und
leicht in besonderem Maße - in unserem länd- tragen Eigenverantwortung.
lichen Raum. Die Bedeutung der Landschaft - Die Bindung an das Berufsrecht und die
für die Sicherung der natürlichen Lebens- Kostenordnung garantieren Gleichbehand-
bedingungen wächst im Bewußtsein der lung und gestatten nur den Leistungswett-
Menschen. bewerb .
Umfassende Informationen, exakte Planung Das öffentliche Amt impliziert für alle
und Rechtssicherheit sind Voraussetzung für Liegenschaftsvermessungen die staatliche
den verantwortlichen Umgang mit unserem Aufsicht.
Lebensraum. Als Experten für die Erfassung, Diese guten Gründe rechtfertigen das Vertrau-
Auswertung und Interpretation grundstücks- en unserer Auftraggeber. Sie geben ihnen
bezogener Daten stellen wir uns in den Dienst Sicherheit und garantieren Objektivität und
aller mit dem Grund und Boden befaßten Neutralität.
Bürger, der Verwaltung, Wirtschaft und der
Politik. 25
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Grundstückskauf
Soll ein Grundstück geteilt werden und wie
kommt man zur Teilungsgenehmigung?
Ist das Grundstück erschlossen und kann es
bebaut werden?
Welche Abstände sind einzuhalten, sind bau-
und planungsrechtliche Vorschriften zu be-
achten? Bestehen Baulasten oder können
durch Bestellung einer Baulast bestehende
Hindernisse beseitigt werden?
Eine Fülle verwirrender Fragen tut sich
auf: Wenden Sie sich vertrauensvoll an uns.
Die öffentlich bestellten Vermessungsingeni-
eure beraten Sie gern und bieten Ihnen ihre
Hilfe an. So sparen Sie Zeit und Kosten.
Sind alle Fragen geklärt, führen wir die Ver-
messung aus und beschaffen die Unterlagen
für die grundbuchliche Regelung.
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Bauabsteckung und
Gebäudevermessung
Durch die Gebäude- bzw. Bauachsenab-
steckung vor Baubeginn wird die richtige
Plazierung des zu errichtenden Bauwerks nach
Lage und Höhe garantiert. Hierzu gehört auch
die Feinabsteckung der Fundamente in den
Baugruben.
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I Feinabsteckung der Fundamente in der Baugrube
110 Nach Fertigstellung führen wir die vom
Vermessungs- und Katastergesetz geforderte
.\ 1 Gebäudevermessung aus.
Der FortführungsfaU isl In
Auf Wunsch beurkunden wir in einer Grenz-
__wuu. . .-das Uegenschattskataster bescheinigung, daß das errichtete Bauwerk die
Grundstücksgrenzen nicht überschreitet.
27
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Grenzfeststellung
Ein unklarer Grenzverlauf oder fehlende
Grenzmarken führen oft zu Überbauten.
Gerichtliche Auseinandersetzungen können die
Folge sein.
Diesen Streitigkeiten beugen Sie durch eine
Grenzfeststellung und Abmarkung der
Grenzpunkte vor.
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Planen und Ordnen
Das Baugesetzbuch hat den Gemeinden die
Planungshoheit über die städtebauliche
Entwicklung und Ordnung übertragen.
Flächennutzungs- und Bebauungspläne regeln
die bauliche und sonstige Nutzung der Grund-
stücke nach Maßgabe dieses Gesetzbuches.
Alle Bodenordnungsmaßnahmen führen ohne
einwandfreie Karten- und Vermessungs-
grundlagen nicht zum Ziel und sind rechtlich
anfechtbar. Die Beteiligung des Vermessungs-
ingenieurs garantiert schon in der Planungs-
phase den Ausgleich privater und öffentlicher
Interessen.
Gegenüber dem früheren analogen Nachweis
des Planbereichs in einem bestimmten Maß-
stab eröffnet uns die digitale Aufbereitung der
Daten heute die Möglichkeit, am Bildschirm
maßstabsunabhängig und mit hoher Genauig-
keit zu entwerfen, zu modifizieren, Absteck-
maße und Flächen zu berechnen.
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Geltungsbereich eines Be-
_,,JbcJ,,Hupjsp\a:n~ kann die Gemeinde - ohne
11 Festh.altfüi-a-1+-Elurstücks- und Eigentums-
grenzen - eine Baulandumlegung oder die
Grenzregelung einleiten. Umlegungen auf pri-
vater Basis sind ebenfalls zulässig.
Auch in diesen Verfahren haben die Vermes-
stmgsingenieure „ihre Hand im Spiel". Als
Sachverständige im Umlegungsausschuß, als
dessen Geschäftsstelle und bei der Wert-
ermittlung bringen sie ihre Kenntnisse in die
Planung ein und begleiten das Verfahren bis
'-.. zur Vermessung der Grundstücke und öffentli-
Landwirtschaftliche Nufzftachen '"'"'c_oen Flächen.
vor Beginn des Umlegungsverfahrens
30
Amtlicher Lageplan
Der von uns gefertigte Lageplan bringt dem
Architekten alle erforderlichen Daten des Bau-
grundstückes und der Nachbargrundstücke ins
Atelier.
Der Plan weist neben dem amtlichen Kataster-
nachweis ggf. die planungsrelevante Topo-
grafie, Höhenangaben und Vorgaben aus Bau-
leitplänen nach.
Die Eintragungen werden geprüft, amtlich aus-
gefertigt und gesiegelt.
aster Gemeinde GemarklJlQ ~-
Barnstorr Barnstort
~ lleKa
Blal)
729 222 6740 A
31
Prora auf der Insel Rügen
Der schon vor dem Krieg entstandene giganti-
sche KDF-Erholungskomplex für etwa 20000
Urlauber wurde zur DDR-Zeit militärisch ge-
nutzt.
Die Bausubstanz und über 200 Hektar wert-
vollster Küstenlandschaft warten auf die
Lösung der Nutzungskonflikte.
Wir fertigten 1994/95 die Bestandspläne und
schufen die vermessungsteclmische Grundlage
für die erforderlichen Bodenordnungs-
maßnahmen.
Felder - Fluren - Biotope
Der rasante Strukturwandel in der Landwirt-
schaft, infrastrukturelle Maßnahmen des Ver-
kehrs, die gestiegenen ökologischen Ansprüche
der Gesellschaft und vieles mehr waren für die
Ämter für Agrarstruktur als Flurneuordnungs-
behörden Anlaß zur tiefgreifenden Neuorien-
~ Das Flurbereinigungsgesetz bietet verschiede-
ne Verfahrensvarianten an:
Die Auflösung allgemeiner und spezieller
Landnutzungskonflikte zur Befriedung priva- Klassische Verfahren zur Verbesserung
ter und öffentlicher Interessen erweitert den der Agrarsturktur
Aufgabenansatz der Behörden. Soll dieser Aus-
gleich gelingen, können nicht nur ökonomi- Vereinfachte Flurbereinigungen
sche, sondern müssen auch ökologische und
soziale Ansprüche als gleichberechtigt aner- - Unternehmensflurbereinigungen
kannt und behandelt werden.
Beschleunigte Zusammenlegungsverfahren
34
Freiwilligen Landtausch
Dieser Maßnahmenkatalog erfordert zu seiner
Umsetzung eine intensive vermessungstechni-
sche Betreuung.
Durch Flurneuordnungsverfahren entsteht
aber nicht nur für große und geschlossene Ge-
biete ein neuer Grenznachweis hoher Genauig-
keit und Zuverlässigkeit. Die Ergebnisse dieser
Neuvermessungen fließen auch in digitale
Liegenschaftskarten (ALK) ein und stehen als
Basisinformationssystem für raumstrukturelle
und kommunale Planungen zur Verfügung.
Die Renaturierung des Fließgewässers S chöte in der Gemarkung Rechtem e1folgte im Rahmen des
Flurb ereinigungsverfahren Diepholz-Nord
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Erfassen - Überwachen - Dokumentieren
Ingenieurvermessungen beim Bau von Ver- Dann muß der Vermessungsingenieur her!
kehrsanlagen, im Industrie- und Stahlbau, im Wird er zu spät gerufen, kann er oftmals nur
Anlagen- und Maschinenbau sind Bestandteil noch Beweise sichern oder gutachterlich tätig
unseres Tagesgeschäfts. werden.
Die Erfassung und Dokumentation der vielfälti-
gen Leitungssysteme ist heute nicht nur eine Verkehrsanlagen
begründete Forderung des Umweltschutzes,
sondern dient Betreibern, Bürgern und Ingenieurbauwerke für ober- und unterirdische
Planern gleichermaßen und schafft Sicherheit. Straßen, spurgeführte Systeme und Flugplätze
müssen abgesteckt sowie während und nach
Ganz allgemein sind wir an all diesen Projek- der Bauphase vermessungstechnisch über-
ten immer nur als „Subunternehmer" beteiligt. wacht werden.
Es kann jedoch nicht übersehen werden, daß
unser vermessungstechnischer Beitrag wesent- Durch die Mitarbeit an der Erstellung der Plan-
lich und für das Gelingen des Ganzen unver- festste llungsunterlagen und Grunderwerbs-
zichtbar ist. pläne erhält der Bauherr alle notwendigen
Das zeigt sich besonders deutlich, wenn im Vermessungsleistungen aus einer Hand.
Bauablauf wieder mal etwas „anbrennt"!
Kommunaler Tief- Wir sind bei der Erstellung der digitalen c
und Leitungsbau Kartengrundlage, bei der Ersterfassung der
Leitungen oder bei der Umstellung vorhande- ""'''-l-J
Vor noch nicht allzu langer Zeit wurden ner Nachweise behilflich. Unser fachkundiger
Leitungen aller Art weitgehend unkontrolliert Rat in EDV-Angelegenheiten und der wirt- 0
„verbuddelt". Ihre Lage sollte im Störfall über schaftlichen Nutzung dieses Informations- 0
meist kurzlebige topografische Gegenstände systems kann Kosten sparen und Irrwege ver- VI
reproduziert werden. meiden. 01
Das konnte nur selten gelingen!
Der volkswirtschaftliche Schaden dieser Leicht- Außerdem ermitteln wir bei der Absteckung rJ
fertigkeit wird nur selten offenkundig. Er darf und Erfassung neuer Leitungen Massen, u
aber ohne Übertreibung auf einige Milliarden Längen und Tiefen als Abrechnungsdaten für
DM geschätzt werden. Auftraggeber und Baufir en. VI
Heute gehen Ver- und Entsorgungsunterneh- 0
men in Städten und Gemeinden dazu über, E _l CO
ihren Leitungsbestand in einem dreidimensio-
nalen „Leitungskataster" darzustellen. Ist es ........ LI' r-- CO
einmal vorhanden, sind neben Lage und Höhe
auch Alter, Bauart, Dimension, Zustand etc. --- '°IT' u, '°
der Leitungen am Bildschirm ablesbar und für
den Gebrauch vor Ort analog auszudrucken. - ('-< 39 n
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Energiewirtschaft Aufbereitungsanlage
Erdöl, Erdgas und Elektrizität werden vom Die Energiewirtschaft bedient sich der Ver-
Erzeuger bis zum Verbraucher in ober- oder messungsingenieure bei der Planung und
unterirdischen Leitungssystemen transportiert Trassierung von Leitungen und Kabeln. Sie er-
und verteilt. Auf diesem langen Weg gibt es kunden die Lage von Fremdleitungen und
viele Zwischenstationen, in denen die Energien berücksichtigen behördliche Auflagen.
z. B. verdichtet, gereinigt, veredelt, umge- Die Dokumentation der Vermessungsergebnis-
spannt oder zwischengelagert werden. se in digitalen oder analogen Nachweisen wird
Die Energieversorger haben schon immer we- unseren Auftraggebern im gewünschten Daten-
gen der Empfindlichkeit und der mit dem format übergeben.
Transport der Energien verbundenen Gefahren Zu unserem Leistungsangebot zählen auch die
für Mensch und Umwelt verschärfte Auflagen Fertigung von Brag §lschutz-, (;)}wehr- und
im Leitungsbau und Anlagennachweis einzu- Gasalarmplänen fi¾!;_ die Leitun_gssysteme ,
halten. Förderfelder und d·e Betriebs nlagen.
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- konstruktiyen Stahlbau häufig komplizierte \
geometrische Bedingungen. Aufwendige ma-
thematische Berechnungen können die Folge
sei"iL Das geometrische Modell ist dann rechne-
·dsch in ein hochgenaues dreidimensionales
Baunetz zu transformieren. ,,. · Erdgasspeicher • ·
Nach Fertigstellung erfolgt die Dokumentation
, analog oder digital.
/ Aber auch bei der Ermittlung von Maßen,
/ / Tohiraµzen , Schwingungen, Bewegungen und
.,., Veränderungen im Betrieb von Anlagen sind
"~, •,wir behilflich..
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Nigeria - Abu Dhabi - Jemen
,,Arbeiten, wo andere Urlaub machen" Lösung der fachlichen Aufgabenstellung, beim
täglichen Miteinander - ja selbst bei der
Unter diesen Slogan könnte man unsere Befriedigung der menschlichen Grundbedürf-
Aktivitäten im Ausland, überwiegend in Afrika nisse - immer wieder gemeistert werden müs-
und im Nahen Osten, stellen. Wer den Arbeits- sen.
alltag auf Baustellen in diesen Regionen ken-
nengelernt hat, weiß um die Widrigkeiten und
ungewöhnlichen Schwierigkeiten, die bei der
42
~ IR,\ \\ '
-~
.:.J \PEOPLE"S REPUBLI . Abu Dhabi
~ ~ J/ \ C., ,___.;.., 1 V :)_!,-
Für den Bau eines Flu hafe.n
polygon einzurichten, sämtli
Rollbahnen und Straß ~n
messungstechnisch zu lü
Trassen der Ver- und E
zuzeigen. 1
Miteinander arbeiten - miteinander leben
Wo auch immer eine Leistung erbracht wird Seit Jahren bietet das Büro deshalb Möglich-
stehen Menschen und Gesichter dahinter. Das keiten zur beruflichen Weiterbildung an und
Engagement und die Motivation unserer Inge- unterstützt die persönliche Entwicklung. Alle
nieure und Techniker im Innen- und Außen- sind sich einig, daß Offenheit und gegenseitiger
dienst, der Vermessungsgehilfen, Lichtpauser, Respekt für ein harmonisches Klima innerhalb
Verwaltungsangestellten und Auszubildenden der „Bürofamilie" unverzichtbar sind.
erfüllen das Büro mit Leben.
Ihre Qualifikation und Erfahrung garantieren Zahlreiche Mitarbeiter sind seit Jahrzehnten
den Erfolg des Büros. im Büro tätig, - sogar schon in der zweiten
Generation. Private Freundschaften haben
Durch neue Technologien und Meßverfahren über die Jahre das Büro zu einem Teil ihres
und sich ständig ändernde Anforderungen und Lebens werden lassen.
Wünsche unserer Geschäftspartner steigen und Gemeinsame Ausflüge, Feiern zu verschiede-
modifizieren sich die beruflichen Anforde- nen Anlässen und Sportveranstaltungen haben
rungen. Qualifizierte Ausbildung, ständige das Gefühl der Zusammengehörigkeit vertieft.
Fortbildung und Spezialisierung sind hierfür
unabdingbare Voraussetzung.
44
Jeder ist eine Persönlichkeit
Im „FREIZEITSTRESS" werden ungeahnte
Talente entdeckt und verborgene Eigen-
schaften freigesetzt.
Dieses muntere Miteinander ist für unsere
Bürogemeinschaft wichtig. Geht es verloren,
so wird das Büro ärmer.
Wer erinnert sich nicht gerne an die gemeinsa-
men Feten und Betriebsausflüge? Dem Be-
triebsrat gebührt unser aller Dank für seinen
Ideenreichtum und die logistischen Be-
mühungen!
.
1m
Renfnerleben
Ein ganz gewöhnlicher Arbeitstag Flurstücksgrenzen und Messungslinien verlie-
im Vermessungsbüro Kruse aus dem Jahr 1958 fen häufig durch bewachsenes Gelände.
„Herr Kruse beschäftigte 1958 im Büro und im Dann mußte ich die erforderlichen Sichten mit
Außendienst je zwei Mitarbeiter. Taschenmesser und Beil freischlagen. Mancher
Dienstbeginn war um 7 Uhr. Oft wurde ich Blutstropfen ist dabei geflossen!
schon vor der Garage von Herrn Kruse erwar- Brauchten wir bei unserer Arbeit einen Theo-
tet. Die Ausrüstung wurde überprüft, fehlendes doliten, so durfte ich das Stativ tragen.
Kleinmaterial ergänzt. Grenzsteine kauften wir Instrumentenaufbau und Bedienung waren
bei den Landhändlern unterwegs ein. Chefsache .
Gemessen wurde mit dem 20-m-Stahlband und Zu jener Zeit mußte noch oft mühsam nach al-
Dezimeterteilung. Anfang und Ende markier- ten Vermessungspunkten aus dem vorigen
ten Kerben auf Ringen, die über die Jahrhundert gesucht werden. Herr Kruse er-
,,Meßbandstöcke" geschoben wurden. Nach je- klärte und zeigte mir, wie man anhand der
weils 20 m wurde für die Längenmessung eine Erdschichten erkennen kann, ob hier jemals
Zählnadel gesteckt. ein Loch gegraben oder ein Pfahl eingeschla-
gen wurde. Wie bei archäologischen Gra-
Herbert Berner, Vermessungsgehilfe seit 1958 bungen mußte man vorsichtig die Erdschichten
abtragen. Die Auftraggeber betrachteten diese
48 zeitaufwendigen Grabungen mit großer
Skepsis.
Als unterirdische Sicherung der Grenzsteine
verwendeten wir Flaschen . Sie wurden eifrig
bei jeder Gelegenheit auf Schutthalden, in
Gräben und auf Hofstellen gesammelt. Aktiver
Umweltschutz schon vor 40 Jahren!
Ich erinnere mich an die Teilung einer Acker-
fläche in Marhorst. Der Antragsteller erwartete
uns bereits mit Pferd und Wagen und transpor-
tierte unser Gerät und die Grenzsteine an die
Messungsstelle. Mit dem Auto waren derzeit
Feldwege häufig nicht zu befahren.
Auf dem Lande war es damals üblich, den Am Ende des Arbeitstages wurden die Flucht-
Meßtrupp zum Mittagessen einzuladen. So ge- stangen eingesammelt, das Meßband aufge-
schah es auch in Marhorst. rollt und alle Gegenstände auf Vollzähligkeit
Es gab Wirsing mit dickem, fetten Speck. überprüft. Mit dem Ackerwagen zockelten wir
Diesen Speck habe ich mühsam herunterge- zu unserem an der Landstraße geparkten Auto
würgt. Auch Herr Kruse kaute mit ,,langen zurück.
Zähnen" .
Die Bäuerin, die es sicherlich gut mit mir Nach so einem langen Arbeitstag schlief ich auf
meinte, war der Ansicht, ich müsse für meine der Rückfahrt nach Barnstorf regelmäßig ein
Figur etwas tun und sagte: und wachte erst am Büro auf.
,,De Jung brukt noch richtig wat up de Rippen! " Damals betrug die wöchentliche Regelarbeits-
Und schon hatte ich das nächste Stück Speck zeit noch 45 Stunden.
auf meinem Teller.
In der fast täglichen Zusammenarbeit mit
Am späten Nachmittag war unsere Arbeit be- Herrn Kruse über 14 Jahre habe ich als Ver-
endet. Zum Abschluß bot uns der Bauer einen messungsgehilfe viel gelernt. Darüber hinaus
Schnaps an. Die Schnapsflasche war aber in erinnere ich mich gern an ihn als väterlichen
der Zwischenzeit in der Brusttasche körp er- Freund und Ratgeber."
warm geworden.
Wie schüttelt man sich da, ohne den Spender
zu beleidigen?
49
Der „Fahrzeugpark" des Vermessungsbüros Kruse 1958.
Erinnerungen und Wünsche Vermessungsingenieur Horst Restetzki (78)
Vermessungsingenieur August Rohlfs (85) In meiner Praktikantenzeit 1946 - 1949 bei
Friedrich Kruse wurde nach meiner durch den
„Trotz Sechstagewoche mit Samstagarbeit bis Krieg beendeten Laufbahn als Marineoffizier
19.00 Uhr, einer Ausbildungsbeihilfe von 10 ein wichtiger Grundstein für mein späteres
Mark im Monat, nur drei Tagen Jahresurlaub Berufsleben gelegt.
erinnere ich mich gerne an die Zeit von 1927 - Ich war damals der erste und vorläufig einzige
1931 als erstem Lehrling im Büro des Angestellte des Büros nach dem Zusammen-
Landmessers und Kulturingenieurs Friedrich bruch.
Kruse und an die späteren Jahre bis 1954 als Diese Jahre in Barnstorf haben mich wesent-
Vermessungsingenieur. lich geprägt. Eine positive Lebenseinstellung
Herr Kruse war mir ein väterlicher und für- und ein überaus hohes Maß an Pflichterfüllung
sorglicher Lehrherr. Ihm verdanke ich meine waren Herrn Kruse selbstverständlich.
solide , gründliche Ausbildung und den Besuch Die Duldung unterschiedlicher Standpunkte,
der Ingenieurschule in Frankfurt/Oder. Hilfsbereitschaft und menschlicher Respekt
zeichneten ihn besonders aus. Wer wollte,
Bei meinen gelegentlichen Besuchen im Büro konnte sich diese Tugenden zu Eigen machen.
staune ich immer wieder über die Verände- Den heutigen Büroinhabern und allen Mitar-
rungen, die sich bei den Instrumenten im beiterinnen und Mitarbeitern wünsche ich, daß
Außendienst und der häuslichen Auswertung diese Eigenschaften auch für die Zukunft im
der Vermessungsergebnisse im Laufe der Büroalltag Gültigkeit behalten."
Jahrzehnte vollzogen haben.
Auf dem Weg in das nächste Jahrhundert wün-
sche ich dem Büro weiterhin Erfolg. Möge das
kollegiale Miteinander und das Betriebsklima
immer so gut bleiben, wie ich es in meiner Zeit
erlebt habe."
50