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Das Regelwerk der Justiz
von WrAux

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Published by WrAux, 2020-03-04 15:36:05

Justiz Regelwerk

Das Regelwerk der Justiz
von WrAux

Vorwort zur überarbeiteten, 7. Auflage

Bisherige Aktualisierungen dieses praktischen Leitfadens bestanden im we­
sentlichen darin, neue Testverfahren aufzunehmen und zu ihnen passende
Befundmuster anzubieten. Dabei beschränkten wir uns - mit Ausnahme des
bereits 1990 neu aufgenommenen Seeno-Tests - auf den Bereich der Lei­
stungs- und Fähigkeitstests. Die Bedeutung des diagnostischen Gesprächs
wurde zwar betont, einschlägige Arbeiten blieben aber Desiderat.
Dies hat sich in der Zwischenzeit geändert. Unter verschiedenen Titeln -
»Klinisches Interview«, »Flexible Interviewing«, »Qualitative Diagnostik«
oder »Förderdiagnostik« - hat eine Bewegung eingesetzt und mittlerweile
die psychologischen Praxen beispielsweise im Bereich der Lerntherapie er­
reicht, die sich bewußt absetzt von der ergebnisorientierten, im Prinzip ver­
gleichenden klassischen Testdiagnostik. Ausgehend von Piagets Methode
des Klinischen Interviews wird hier der Anspruch verfolgt, nicht nur (richti­
ge oder falsche) Ergebnissedes Probanden zu ermitteln, sondern die Dmkprr
zesse aufzuklären, die ihn zu diesen Ergebnissen geführt haben. Auf diese
Weise sollen möglichst präzise Hinweise dafür gewonnen werden, wie bei­
spielsweise im Falle von gestörten Lernprozessen effektiv interveniert wer­
den kann.
Besonders erfreulich ist, daß diese modernen Diagnostikrichtungen sich
auch der Notwendigkeit einer Evaluation stellen (vgl. z. B. Ginsburg 1997,
Wehrmann 2003) . Daß dabei die »heilige Dreieinigkeit« der klassischen
standardisierten Testverfahren von Objektivität, Reliabilität und Validität
sich eine kritische Revision gefallen lassen muß, kann nicht verwundern.
Entsprechend diesem Trend zu einer interaktions- und prozeßorientierten
Diagnostik haben wir sowohl in die Befundmuster einen Teil »Förderdia­
gnostik« eingefügt als auch im Teil A, der sich mit dem Aufbau des Gutach­
tens insgesamt befaßt, ein entsprechendes Kapitel eingefügt.

Bochum, im März 2004

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