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Published by , 2017-02-09 08:24:20

Mühle-24-2016

Mühle-24-2016

Mühle + WJaehirhensascchhtlsuhsesfatu2s0g1a6be

Mischfutter Heft 24

15. Dezember 2016
153. Jahrgang

Die Fachzeitschrift für Getreideverarbeitung und Tiernahrungs-Produktion
Verfahrenstechnik im Schüttgut-, Lebensmittel- und Non-Food-Bereich

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Mühle + Mischfutter

Die Fachzeitschrift für Getreideverarbeitung und Tiernahrungs-Produktion
Verfahrenstechnik im Schüttgut-, Lebensmittel- und Non-Food-Bereich

Vereinigt mit Österreichischer Schweiz.

Inhalt Heft 24 · 15. Dezember 2016

Schwerpunktthemen UN-Weltbodentag 832
Filmreihe zu Lebensmittelfakten833
Forschungs- und Informationsarbeit gemeinsam 798 Aktiv für den Klimaschutz: Förderinitiativen
verstärken in der Landwirtschaft gestartet833
Düngemittelabsatz im Wirtschaftsjahr 2015/16
Soft Salt: deutlich gesunken833
Sortenauswahl und technologische Kompensation Studie: Investitionen in Food-Tech-Branche 2015
der Salzreduktion durch Vermahlungsmaßnahmen um 65% gestiegen833
Dipl.-Ing. Christian Kummer799
Veranstaltungshinweise
Bewertung der Fließeigenschaften von Komponenten IFF-Praktikerlehrgang „Pelletieren von Mischfutter“831
für die Herstellung von Trockenmischfutter Seminare zum Thema Explosionsschutz831
Prof. Dr.-Ing. habil. Christian Fürll und Bundeslehranstalt Burg Warberg e. V.831
Dipl.-Ing. Dr. agr. Thomas Hoffmann806 AGF-Seminar „Schädlingsbekämpfung“832
Global Miller’s Symposium: Neue Ideen für künftige
Neues Verfahren zur Mäusebekämpfung Herausforderungen der weltweiten Müllerei832
Thomas F. Voigt813 Akademie für Tiergesundheit:
Frühjahrssymposium 2017832
41. Müllerei-Fachtagung für Getreide,
Qualitätsbeurteilung, Technologie und Firmenberichte
Wirtschaft – 1. Teil816 Zehn Jahre Kompressoren der „Class Zero“:
Atlas Copco verlost Reisen nach Antwerpen834
Konusmischer für vielfältige Einsatzbereiche
im Schüttgut-Handling822 Vermischtes
Polizei sucht Mist-Diebe805
Fokussierung statt Diversifizierung823 Eine kleine Geschichte830
Drei Wissenschaftler mit DMK-Förderpreis
MühlenMasters 2016824 ausgezeichnet834
Unfall auf der A 39836
Ein Wochenende in Wien
mit „fast perfekten Müllerinnen“826

Erfolgreiches Ruchmehl-Backseminar in Landshut828

Deutsches Landwirtschaftsmuseum der
Universität Hohenheim830

Wirtschaft
Die Lupine: Warten auf den Durchbruch812
Esparsette – Eine alte „neue“ Futterpflanze812
Nachhaltig nachwachsende Rohstoffe:
Mehrjährige Pflanzen bringen Vorteile827
Die junge IFF832

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Kommentar: Herausforderungen der Getreidebranche

Forschungs- und Informationsarbeit gemeinsam verstärken

Gegessen und getrunken wird immer. Aber was auf dem Tisch des Ver­ letztlich die Ertragslage der Branche verschlechtern und den Strukturwandel
brauchers landet, unterliegt einem ständigen, wenn auch langsamen Wan­ beschleunigen dürfte.
del. Der Mühlenwirtschaft und dem Backgewerbe steht in Deutschland mit Andererseits sind auch verstärkte Forschungsaktivitäten im Getreidesektor
den vielfältigen Getreideprodukten und Mahlerzeugnissen eine riesige Pa­ erforderlich. Leider sind diese in den vergangenen Jahrzehnten stark einge­
lette gesunder Rohstoffe zur Verfügung. Trotz des weiteren Strukturwandels schränkt worden. Das gilt sowohl für den Hochschulbereich und die Ressort­
auch in den vergangenen Jahren gelingt es der Branche in bemerkenswerter forschung auf Bundes- und Länderebene als auch für die Unternehmen. Da­
Weise, aus dieser Vielfalt ein breites Spektrum unterschiedlicher Erzeugnisse bei sorgen gerade die Forschungsaktivitäten für eine zukunftssichernde und
herzustellen und entsprechend den Konsumentenwünschen weiterzuent­ prosperierende Entwicklung von Betrieben und Branchen. Am stärksten war
wickeln. Mahlerzeugnisse nach Maß gehören zum Produk­tionssortiment der Kahlschlag der Ressortforschungsaktivitäten im Getreidesektor ­sicherlich
fast jeder Mühle. Spezialisierung und Flexibilität gelten zwar allgemein als beim heutigen Max Rubner-Institut am Standort Detmold.Aus fünf Instituten
Domäne der (handwerklichen) Kleinbetriebe. Aber auch große Mühlen sind der Bundesforschungsanstalt für Getreide mit etwa 200 Mitarbeitern wurde
sehr wohl in der Lage, den Wünschen ihrer Kunden und den technologischen innerhalb von 50 Jahren das Institut für Sicherheit und Qualität bei Getreide
Erfordernissen angepasste, individuelle Qualitäten zur Verfügung zu stellen. mit rd. 60 Mitarbeitern. Für die Politikberatung, zur Förderung des Mittel­
Dass dabei die Produktionschargen größer ausfallen, steht dem nicht entge­ standes und als Gegengewicht zu neu geschaffenen Forschungseinrichtun­
gen. Allenfalls die Reaktionsgeschwindigkeit hinkt bei kleineren Betrieben gen ist das wissenschaftlich fundierte und aktuelle Detmolder Fachwissen
etwas hinterher. Und auch die Bäckereien und C­ erealienhersteller bringen des Getreidesektors unverzichtbar. Auf Länderebene sind insbesondere die
immer wieder neue Produkte auf den Markt – mit neuen Rezepturen, Zu­ Aktivitäten Bayerns nennenswert. Im Vergleich dazu fallen alle anderen Bun­
taten, Backverfahren oder Gewichtseinheiten. desländer mehr oder weniger ab. Im universitären Sektor droht nach der
All dies konnte jedoch nicht verhindern, dass in den fünf Wirtschaftsjahren Emeritierung von Prof. Meuser (TU Berlin) viel an Expertise verloren zu gehen.
von 2009/10 bis 2014/15 (aktuellere Daten der Bundesanstalt für Land­ Und der Wechsel von Prof. Becker nach München hat an der Uni Hohenheim
wirtschaft und Ernährung liegen endgültig leider noch nicht vor) der Pro- eine Lücke entstehen lassen, die nur sukzessive geschlossen werden dürfte.
Kopf-Verbrauch an Getreide von insgesamt 84,7 kg um 5,3 kg bzw. 6,3% So ist gegenwärtig die TU in Weihenstephan in der Getreidetechnologie der
gesunken ist. Von diesem Rückgang sind mit Ausnahme von Roggen alle dominante „Leuchtturm“. Bei ökonomischen und agrarischen Fragestellun­
Getreidearten betroffen – wenn auch in sehr unterschiedlichem Ausmaß. gen können neben den genannten Universitäten auch die in Berlin, Bonn,
Allein der gleichzeitige Bevölkerungsanstieg um eine Million hat die Ab­ Gießen, Göttingen und Kiel für die Getreidebranche Lösungen anbieten. Im
satzeinbußen auf 350000 t abgemildert. Diese Fakten zeigen einen deut­ Fachhochschulsektor gibt es zwar eine Reihe von Standorten, die den Unter­
lichen Handlungsbedarf auf, will die Getreidewirtschaft gegenüber anderen nehmen bei Entwicklungsarbeiten hilfreich sind, doch ihre Expertise wird zu
Lebensmittelherstellern nicht abfallen. Trotz der insgesamt positiven Ver­- wenig abgerufen. Und bei den Betrieben selbst sind in den letzten Jahren die
braucherresonanz auf Getreideprodukte, Mahlerzeugnisse und Backwaren Forschungs- und Entwicklungsabteilungen oft verkleinert oder sogar ganz
lässt die Branche einige Chancen ungenutzt; sie ist überwiegend reaktiv tä­ geschlossen worden. Labors „nur“ zur Qualitätssicherung reichen nicht aus,
tig. Aktivitäten kreativer Unternehmer sind hier ebenso gefordert wie ver­ um Firmen zukunftssicher zu machen. Die Getreidewirtschaft sollte sich mit
stärkte Gemeinschaftsaktionen des Mühlen- und Backgewerbes. dem im Lauf der Jahre deutlich geschrumpften akademischen Angebot nicht
Die vielen Pflanzeninhaltsstoffe mit ihren positiven medizinischen Wirkun­ abfinden, sondern vielmehr bei der Politik gegensteuern, um die bisherige
gen sowie ihre Bioverfügbarkeit sind noch wenig erforscht. Beispielsweise Entwicklung zu stoppen und umzukehren. Zudem sollten die vorhandenen,
können die Arabinoxylane aus der Weizenkleie isoliert und ihr gesund­ auch von der Wirtschaft getragenen Aus- und Weiterbildungseinrichtun­
heitlicher Nutzen herausgestellt werden. Ähnliches gilt für b-Glucane aus gen gestärkt, gebündelt und ggf. als Forschungszentren höher positioniert
den Hafer- und Gerstenmahlfraktionen. Und wo die Nützlichkeit weitge­ ­werden.
hend bekannt ist, wird diese Erkenntnis selten genutzt. Zwar erschwert die Insgesamt müssten die Forschungskapazitäten ausgebaut werden. Der Ver­
Health-Claims-Verordnung die gesundheitsbezogene Werbung über Gebühr. band Deutscher Mühlen (VDM) verfügt mit seinem Wissenschaftlichen Beirat
Die vorhandenen Spielräume könnten aber sehr wohl genutzt werden, um und den jährlichen Symposien in Würzburg seit etwa zehn Jahren über ein
eine höhere Wertschätzung und -schöpfung zu erzielen. Experten halten es­ wirksames Netzwerk, das die Branche berät und mit fundierten Daten un­
sicher für selbstverständlich, dass Mehl und Brot für eine vegetarische, vega­ terstützt, Probleme aufzeigt und Lösungen erarbeitet. Über den Forschungs­
ne, laktose- und gentechnikfreie Ernährung vorzüglich geeignet sind. Doch kreis der Ernährungsindustrie können für branchen- oder firmenspezifische
warum steht dies auf keiner Verkaufsverpackung? Und warum dringt die Fragestellungen praktische Lösungen gesucht werden. Diese Möglichkeiten
Korrektur von – zum Teil wissenschaftlich verbrämten – Publikationen, in werden sowohl einzelbetrieblich als auch in der gesamten Branche zu we­
denen Getreideprodukte verteufelt werden, in die öffentliche Meinung nicht nig genutzt. Dabei ist der finanzielle Aufwand für die externe Expertise ver­
ausreichend durch? Mit höherem Aufwand ließe sich das in der Branche ge­ gleichsweise gering. Noch sind deren Gremien mit Wissenschaftlern besetzt,
wünschte positive Ergebnis sicherlich erzielen. Der Nutzen von Mode- und die sich in der Getreidewirtschaft auskennen, wenn auch mit sinkender Ten­
Hollywood-Diäten könnte mit vielen guten Argumenten hinterfragt, die Häu­ denz. Allerdings ist auch hier ein Mindestmaß an persönlichem Einsatz und
figkeit von Lebensmittelunverträglichkeiten relativiert werden. Und bei wirk­ sächlichem Input erforderlich.
lich medizinischen Indikationen, wie der Zöliakie, ließen sich mit intensiver Insgesamt könnte deutlich mehr initiiert werden, um Getreideprodukte und/
Forschung weitere geeignete Lebensmittel aus Getreide entwickeln. oder Betriebe besser zu positionieren. Die beabsichtigte Zusammenarbeit
Dafür sind einerseits intensivere PR-Aktivitäten notwendig, die am besten in der Mitglieder des VDM mit denen des Verbandes der deutschen Getrei­
der gesamten Getreidekette koordiniert und gemeinsam finanziert werden. deverarbeiter und Stärkehersteller (VDGS) ist eine Chance zum Dialog und
Ob bei der GMF (Vereinigung Getreide-, Markt- und Ernährungsforschung Erfahrungsaustausch, zur Weitung des Blickes, zur Übertragung der Stärken
GmbH), der AGF (Arbeitsgemeinschaft Getreideforschung e. V.) oder mit völ­ anderer auf die eigene Branche und zu neuen Ansätzen. Zum Nutzen der
lig neuen Strukturen: Die Getreidekette muss den Anstrengungen anderer Verbraucher und der Branche sollte sie beherzt ergriffen werden. So kön­
Lebensmittelsektoren Adäquates entgegensetzen, um nicht ins Hintertref­ nen neue, für das Getreide- und Backgewerbe günstige Verbrauchertrends
fen zu geraten. Ohne verstärktes personelles und finanzielles Engagement gesetzt werden. Mühlen und Bäckereien ist zu wünschen, dass es ihnen ge­
wird diese Aufgabe nicht zu stemmen sein. Aber sie muss angepackt wer­ lingt, das Image ihrer Lebensmittel zu steigern, den Genusswert bekannter
den, nachdem es nicht nachhaltig genug gelungen ist, für sinnvolle CMA- zu m­ achen, die Vielfalt ihrer Produktpalette zu erweitern und damit letztend­
Aktivitäten (z. B. im Bereich der Markt- und Verbraucherforschung und der lich auch die Profitabilität ihrer Betriebe zu erhöhen.
Ernährungskommunikation) Ersatz in der gesamten Getreidewirtschaft zu
schaffen. Diese müsste ansonsten weitere Absatzeinbußen hinnehmen, was Manfred Weizbauer

798 Mühle + Mischfutter · 153. Jahrgang · Heft 24 · 15. Dezember 2016





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Soft-Salt-Projekt

weicher, die Gebäcke etwas flacher und die Gebäckvolumina
geringer wurden. Dieser Trend war allerdings nicht bei allen
Sorten gleich stark ausgeprägt.
Im Schnitt ergab sich folgende Charakteristik bei salzsensiblen
Weizenqualitäten:
Die Produkte reagierten auf die Salzreduktion mit einem star-
ken Rückgang von Energie und Verhältniszahl.

Abb. 4: Mehlqualität „salzreduktionstolerant“; 2,0% Salz; E 161/DB 235/1,2

Abb. 1: Mehlqualität „salzsensitiv“; 2,2% Salz; E 178/DB 215/1,6

Abb. 5: Mehlqualität „salzreduktionstolerant“; 1,6% Salz; E 151/DB 227/1,2

Abb. 2: Mehlqualität „salzsensitiv“; 1,6% Salz; E 116/DB 208/1,1 Folgende Sorten wurden in dreijährigem Rhythmus untersucht:
Adesso, Roland, Ubicus, Urbanus, Gallio, Balitus, Gaudio, Midas,
Bei salzreduktionstoleranten Qualitäten war die Abnahme von Balaton, Beatus, Messino, Amicus, Guido, J535-8776 (Prüfstamm
Energie und Verhältniszahl in Relation weniger stark ausge- und Kreuzungseltern, keine Sorte geworden = SZD 8776), Ele-
prägt; jedoch ließ sich eine etwas nachlassende Teigeigenschaft ment, Energo, Estevan, Edelrun, Ehogold, Emilio.
feststellen. Der Sorteneinfluss darf nicht überbewertet werden, weil unter-
schiedliche Standorte und klimatisch bedingt unterschiedliche
Abb. 3: Mehlqualität „salzreduktionstolerant“; 2,2% Salz; E 190/DB 239/1,3 Produktionsjahre hier ebenfalls wirksam werden.
Auch die Passagenmehle je Sorte mit drei Salzgehaltsstufen
wurden teigrheologisch untersucht. Mit den Passagenmehlen
B1–B3 (Schrotmehle) und C1–C3 (Mahlungen) wurden Exten-
sogramme mit unterschiedlicher Salzzugabe (1,7% und 2,0% so-
wie 2,2% Salz) durchgeführt.
Grundsätzlich waren die Schrotmehle B1 und B2 in der Qualität
besser als die Mahlungen C1 und C2. Die Schrotmehle hatten
einen wesentlich höheren Proteingehalt und waren auch im Ex-
tensogramm hinsichtlich der rheologischen Teigeigenschaften
besser. Sie verfügten über mehr Energie und höhere Dehn-
barkeit, lagen aber in der Verhältniszahl etwas niedriger. Auch
die Schrotmehle B3 waren insgesamt besser als die Mahlungen
C3 (mehr Energie, höhere Dehnbarkeit, Verhältniszahl etwas
niedriger).
Bei den Passagenmehluntersuchungen im Extensogramm zeigte
sich der gleiche Trend wie bei den fertigen Mehlmischungen:
Mit abnehmender Salzzugabe von 2,2% auf 2,0% sowie auf
1,7% sanken die Energie, der Dehnwiderstand und die Verhält-
niszahl, während die Dehnbarkeit eine steigende Tendenz auf-
wies.
In der Gesamtausbeute aller Mahlversuche kamen die Schrot-

802 Mühle + Mischfutter · 153. Jahrgang · Heft 24 · 15. Dezember 2016

Soft-Health-Strategie

mehle auf ca. 18–20% und die Mahlungen auf ca. 48–50%, was und 4,0% TS, bei den Auflösungen zwischen 0,35 und 1,4% TS
einer Gesamtmehlausbeute von etwa 70% entspricht. Dies ist sowie bei den Mahlungen zwischen 0,4 und 6,0% TS.
für einen Labormahlversuch im Vergleich zu einer Handelsmüh- Bezüglich der Backqualität war der Klebergehalt bei den Schrot-
le ein sehr guter Wert. Die Versuche hatten auch nach drei Ver- mehlen höher als bei den Auflösungsmehlen und den Mahlun-
suchsjahren ähnliche Charakteristika, sodass die Mühle je nach gen. Bei der Kleberqualität verhielt es sich umgekehrt: Hier
Passagenmehlanfall die Mehlqualität durch entsprechende Bei- waren die Schrotmehle eindeutig schwächer als die Auflösun-
mengung von straffen Passagen beeinflussen kann. Aufgrund gen und Ausmahlungen. Bei Salzreduktion reagieren Auflösun-
der Ergebnisse der Passagenuntersuchungen wird der Mühle gen und Ausmahlungen somit günstiger als die Schrotmehle.
zudem die Möglichkeit geboten, durch entsprechende Auswahl Innerhalb der Passagengruppen ist der Aschegehalt ansteigend,
„kritischer“ Passagen und Zuführung zu den Typen W 480, W 700 während die Backqualität schwächer wird, d. h. hellere Mehle
und W 1600 eine Steuerung der spezifischen Mehlqualität im weisen eine bessere Backqualität auf als dunklere.
Fokus der Salzreduktion zu erreichen. Bei der Weizenmehltype 700 als wichtigste Type für den Bäcker
Durch Ausnutzen der oberen Aschegrenzen (gemäß Codex- ist eine gute Backqualität besonders wichtig. Die zulässige
Kapitel B20 Mahl- und Schälprodukte: 0,58% bei W 480, 0,79% Aschelatitüde reicht von 0,66 bis 0,79% TS. Bei gleicher Weizen-
bei W 700 und 1,75% bei W 1600) kann die Gesamtmehlaus- qualität wird ein Mehl an der unteren Aschegrenze bessere
beute gesteigert werden. Es besteht aber das Risiko einer Grenz- Backeigenschaften aufweisen als an der oberen. Dem steht
wertüberschreitung (mit entsprechenden lebensmittelrecht- gegenüber, dass bei Annäherung an die obere Aschegrenze
lichen Konsequenzen) sowie leicht geminderter Backergebnisse die Ausbeute und somit die wirtschaftliche Rendite der Mühle
(und damit einer Konkurrenzsituation mit anderen Mühlen höher sind.
beim Bäckerkunden). Des Weiteren ist die Ausnutzung der obe- Grundsätzlich hat die Mühle die Möglichkeit, durch entspre-
ren Aschegrenzen im Zusammenhang mit der Salzreduktion chende Auswahl „kritischer“ Passagen und Zuführung zu den
nachteilig. Im Zuge einer Salzreduktion ist es daher vorteil- Typen W 480, W 700 und W 1600 eine Steuerung der spezifi-
hafter, wenn die Mehle hinsichtlich der Aschezahl am unteren schen Mehlqualität zu erreichen.
Limit angesiedelt sind, um eine höchstmögliche Verarbeitungs- Sind die wertbestimmenden Parameter im Rahmen eines vorge-
sicherheit zu gewährleisten. gebenen Qualitätsmanagementsystemes bekannt, können die
Bei diesem Instrument der Steuerung der Backeigenschaften im Voraussetzungen für die Steuerung vermahlungstechnischer
Rahmen des Vermahlungsdiagramms durch entsprechende Maßnahmen geschaffen werden. Durch entsprechende Passa-
Passagenmischung ist von einer definierten Weizenqualität aus- genauswahl lassen sich dann Backfähigkeit und Ausbeute opti-
zugehen, wobei die Sortenwahl im jeweiligen Erntejahr von mieren.
großer Bedeutung ist. Die Backeigenschaften von Weizen kön- Im konkreten Fall des Forschungsprojektes bedeutet dies, dass
nen aber sehr unterschiedlich sein: Sie werden beeinflusst von bei einer Salzreduktion in der Bäckerei, die Mehle heller (asche-
Erntejahr, Herkunft, Witterung und Sorte. Aufgrund dessen ärmer) sein sollten, damit die aufgrund der niedrigeren Salz-
wird dem Betrieb empfohlen, den benötigten Weizen aus Ver- mengen weicheren Teigeigenschaften kompensiert werden
tragsanbau zu beziehen. Nur so kann durch ausgewählte Sorten können. Dies geht selbstverständlich auf Kosten der Mehlaus-
die Gesamtqualität der Sortenmischungen sichergestellt wer- beute und schmälert damit den wirtschaftlichen Erfolg der
den. Bei schwächeren Weizenqualitäten wird es zielführend Mühle.
sein, die Passagenauswahl so zu treffen, dass das Typenmehl Eine gewisse Kompensationsmöglichkeit besteht auch darin, die
heller ist. Umgekehrt verhält es sich bei sehr guter Weizen- übliche Ascorbinsäurezugabe um etwa 0,3–0,5 g/100 kg Mehl zu
qualität: Hier kann etwas höher ausgemahlen werden, ohne erhöhen. Dies erfordert allerdings eine sorgfältige Qualitäts-
dass die Backqualität negativ beeinflusst wird und die Auswir- analyse sowie das Vorhandensein von Weizensorten mit hoher
kung des Salzgehaltes allzu markant ausfällt. Grundqualität, damit die Teige nicht zu kurz bzw. „bockig“ wer-
Entscheidend ist somit eine laufende Kontrolle der Vermahlung den. Ebenfalls bedarf diese Maßnahme einer Rücksprache mit
(Ascheanalyse) und der Backqualität (Klebergehalt, Kleberquali- dem Bäcker, um mögliche Behandlungen auf die Verfahrens-
tät, Fallzahl, Farinogramm, Extensogramm). Sind diese wert- technik abzustimmen (Problem: Beschleunigung der Teigreife).
bestimmenden Parameter im Rahmen eines vorgegebenen Qua- Stehen der Mühle solch geeignete Qualitäten zur Verfügung,
litätsmanagementsystemes bekannt, können die Voraussetzun- kann sie (auch nach Ausnutzung der Steuerungsmöglichkeiten
gen für die Steuerung vermahlungstechnischer Maßnahmen durch gezielte Zuordnung „kritischer“ Passagen zu bestimmten
geschaffen werden. Durch entsprechende Passagenauswahl las- Mehltypen) das Ausbeutemaximum erreichen und dem Bäcker
sen sich dann Backfähigkeit und Ausbeute im Zusammenhang maßgeschneiderte Mehle für reduzierten Salzeinsatz zur Verfü-
mit dem künftigen Salzgehalt optimieren. gung stellen, ohne dass ihr wirtschaftlicher Erfolg geschmälert
Im Detail sind daher folgende Erkenntnisse zu ziehen: wird.
In Mühlen wird das angelieferte Getreide in vielen nacheinan- Schließlich erfolgte die Erprobung der bisher gewonnenen Er-
der geschalteten Verfahrensschritten zu zahlreichen Zwischen- kenntnisse zur Salzreduktion der Sorten auch in der praktischen
produkten vermahlen, die letztlich zu den gewünschten, defi- Bäckerei. Dabei wurde deutlich, dass bei der Umsetzbarkeit der
nierten Qualitäten gemischt werden. Die einzelnen Passagen geplanten Salzreduktion im Backbetrieb sich sehr wohl Schwie-
gliedern sich üblicherweise in fünf Schrotmehle, drei Grießauf- rigkeiten in den Verarbeitungseigenschaften ergeben. Insge-
lösungen, 12–15 Mahlungen, ein Prallmühlenmehl sowie Futter- samt hat sich gezeigt, dass die Sorteneinflüsse in der Tat vorhan-
mehl, Keimlinge und Kleie. Als Gesamtmehlausbeute werden den, jedoch nicht signifikant sind und dass sich die Passagen-
etwa 82–84% ermittelt, bei einem Gesamtmehlaschegehalt von optimierung positiv auswirkt. Der Ernteeinfluss ist jedoch stär-
etwa 0,95%. Die anfallende Kleie hat einen Aschegehalt von ker als die Ausprägung der Sorteneigenschaften auf den Salz-
etwa 6,5 bis 7% TS. Der Ganzkornaschegehalt des verwendeten gehalt, sodass es erforderlich ist, eine Kompensation mit Mehl-
Weizens lag bei 1,80%. Hier sind jahrgangsbedingt und sorten- behandlungsmitteln durchzuführen. Ein wesentlicher Punkt des
abhängig gewisse Schwankungen möglich. Forschungsprojektes war somit die Kompensation der Salz-
Würde nur ein Mehl der Type 700 produziert, so könnten etwa reduktion durch Mehlbehandlungsmittel.
80,0% an Mehlausbeute gezogen werden. Dies ist auch die Die Behandlungsversuche erfolgten zum einen auf der Basis von
Haupttype, die der Bäcker verwendet. Hier ist es entscheidend, 1,7% Salz mit den Mehlbehandlungsmitteln Merina, Glucoseoxi-
welche Passagenmehle in die Mischung für diese Type gelan- dase, Flohsamen, Guarkernmehl und Maisquellmehl sowie zum
gen. anderen mit 1,7% und 2,0% Salz ohne weitere Behandlung. Die
Die Aschewerte variierten bei den Schrotmehlen zwischen 0,50

Mühle + Mischfutter · 153. Jahrgang · Heft 24 · 15. Dezember 2016 803







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Bewertung der Fließeigenschaften

Dies ist erst ab Feuchtigkeitsgehalten >14% und vor allem bei Abb. 1: Kinematische Darstellung des Zugfestigkeitsmessgerätes nach Ashton
längeren Lagerungszeiten der Fall [1]. Die mittlere Partikel- [19]
größe und der Masseanteil kohäsiven Feingutes sind nicht ein-
heitlich, sodass Einflüsse auf die Fließeigenschaften zu erwarten Feuchtebereich von 6,0% bis 15,0% – jedoch überwiegend von
sind (Tab. 1 und 2). Die Partikelform von Haferschrot und den 10,0% bis 14,0% – und den entsprechenden Dichten und Fein-
Baumwollextraktionsschroten weicht wegen der vorhandenen gutanteilen bestimmt (Tab. 2).
Spelzen und Fasern stark von derjenigen der übrigen körnigen
Komponenten ab. Deshalb sind bei diesen Gütern weitaus 7. Bewertung der Ergebnisse
höhere Werte für Zug- und Scherfestigkeit und demzufolge 7.1 Zugfestigkeit
schlechtere Fließfähigkeiten zu erwarten. Die Inhaltsstoffe un- Die Zugfestigkeit ist für körnige Güter tendenziell vom Feingut-
terscheiden sich um mehr als den Faktor 2. Inwieweit sich dies anteil abhängig (Tab. 2 und Abb. 2).
auf die Fließeigenschaften auswirkt, ist durch statistische Tests
zu untersuchen (Tab. 1). Zugfestigkeit [Pa] 45
40
5. Versuchsmethode 35 20 40 60 80 100
Zur Charakterisierung der Fließeigenschaften wurden Scherfes- 30
tigkeitsmessungen mit dem Jenike-Schergerät vorgenommen. 25
Die Versuchsdurchführung ist hinreichend bekannt und interna- 20
tional festgelegt [16, 17]. Ganz allgemein gilt, dass die Annähe- 15
rung der Fließorte an die wahren Verhältnisse im Bereich kleiner 10
Normalspannungen äußerst schwierig ist, weil dort die Mess-
fehler am größten sind [1]. Deshalb wurde zusätzlich die Zug- 5
fWesatrirgekne-iStpσriZngge-Gmleesicshenunugn[d18d]ebreVreecrlhanueft:der Fließorte nach der 0

⎜⎝⎛ ττc ⎠⎞⎟ n = ⎛⎜⎝ σσZ ⎞⎠⎟ + 1 (1) 0

mit Feingutanteil H3 (250 µm)
t = Scherspannung
tc = Scherspannung bei der Normalspannung s = 0, Kohäsion Abb. 2: Zugfestigkeit körniger Komponenten in Abhängigkeit vom kohäsiven
s = Normalspannung Feingutanteil H3 (250 µm)
sZ = Zugfestigkeit
Die Zugfestigkeit wird mit einem Gerät nach Ashton [19] gemessen: Komponenten mit niedrigen Feingutanteilen, z. B. Sojaschrot
Im Versuch wird die kreisförmige Zelle im aneinanderliegenden und Rapsextraktionsschrot 1, besitzen im Vergleich zu Kompo-
Zustand mit dem zu untersuchenden Gut gefüllt und auf die nenten mit hohen Feingutanteilen, z. B. Futterhefe und Rog-
gewünschte Porosität verdichtet. Danach wird das Gerät mit-
hilfe der exzentrisch im Punkt B gelagerten Walze so lange um
den Punkt A gedreht, bis die bewegliche Zellenhälfte abreißt.
Aus dem gemessenen Winkel γ wird unter Berücksichtigung des
Leerreibungswinkels γ0 die Zugfestigkeit σZ berechnet [1].

6. Ergebnisse
Als Ergebnisse wurden Zugfestigkeit, einaxiale Druckfestigkeit,
Fließfähigkeit und Auslaufdurchmesser für Massenflusssilos im

Tabelle 2: Fließkennwerte in Abhängigkeit von den Schüttguteigenschaften

Komponente Feuchte, % Feingutanteil H3 Dichte, kg/m3 Zugfestigkeit Druckfestigkeit Fließfähigkeit Auslaufdurchmesser, m
(250 μm), % Pa Pa

Weizenkleie 1 12,7 23 365 9,35 45,0 49,11 0,03
Weizenkleie 2 13,8 26 55,8 0,03
Roggenkleie 1 10,3 38 406 9,40 50,0 62,3 0,02
Roggenkleie 2 11,1 37 11,0 0,06
Weizenschrot 13,4 31 386 11,0 30,0 30,4 0,04
Roggenschrot 12,4 25 19,4 0,05
Gerstenschrot 12,8 25 374 19,7 100,0 64,2 0,02
Haferschrot 12,2 31 0,27
Maisschrot 10,9 32 735 14,9 120,0 3,4 0,08
Trockengrün 13,0 42 26,6 0,03
Rapsextraktionsschrot 1 668 14,5 150,0 57,1 0,01
Rapsextraktionsschrot 2 9,4 3 130,3 0,04
Baumwollextraktionsschrot 1 10,3 35 642 10,5 40,0 33,9 0,02
Baumwollextraktionsschrot 2 34 33,9 0,16
Leinsamenextraktionsschrot 9,3 14 591 104,1 700,0 12,2 0,01
Sonnenblumenextraktionsschrot 10,15 11 79,4 0,03
Tapiokamehl 10,6 38 776 43,2 250,0 32,7 0,04
Futterhefe 32 89,3 0,22
Sojaschrot 9,4 97 481 12,7 70,0 nach Jenike nicht bestimmbar
10,8 5,3
Sojaschrot 2,6 592 4,3 30,0 nach Jenike nicht bestimmbar
6,0 ~`
Sojaschrot (nach 30 h Lagerung) 12 2,6 625 5,5 100,0 0,7
~`
15 2,6 691 92,8 70,0 4,35

15 663 56,8 460,0

602 9,3 18,0

611 8,4 75,0

877 8,9 150,0

706 31,0 650,0

524 ~ 0 ~0

644 ~ 0 ~0

650 n. g. 2 000

808 Mühle + Mischfutter · 153. Jahrgang · Heft 24 · 15. Dezember 2016

… von Komponenten für die Herstellung von Trockenmischfutter

genkleie 2, weit geringere Zugfestigkeitswerte. Maisschrot ord- 7.3 Fließfähigkeit nach Jenike
net sich mit einer Zugfestigkeit von 43,2 Pa bei 32% kohäsivem
Feingutanteil in diese Tendenz nicht ein. Es existiert weiterhin Die Fließfähigkeit wird aus der Division von Verfestigungsspan-
auch ein Einfluss durch die Teilchenform. So ist bei etwa glei- nung σ1 und einaxialer Druckfestigkeit σc berechnet:
chen Feingutanteilen die Zugfestigkeit von Haferschrot und
Baumwollextraktionsschrot 1 infolge der Spelzen- bzw. Faser- ffc = σ1/σc (2)
anteile gegenüber Roggenkleie und Weizenkleie bis zu zehn-
mal höher. Die Ergebnisse wurden deshalb in Abb. 2 nicht auf- Die Bewertung der Fließeigenschaften erfolgt nach einer Klas-
genommen. sifikation von Jenike (zitiert in [16]) anhand der Fließfähigkeit
7.2 Kritische einaxiale Druckfestigkeit affnc.hEarnsdt in einer späteren Arbeit hat Jenike empfohlen, sie nur
Die einaxiale Druckfestigkeit ist allgemein die Hauptspannung der minimalen Abmessung der Auslassöffnung vor­
eines Mohr‘schen Kreises, der den Fließort tangiert und dessen zunehmen [21]. Dadurch wird der Einfluss der Dichte berück-
zweite Hauptspannung gleich null ist. Die kritische einaxiale sichtigt. Viele Autoren verwenden jedoch immer noch seine
Druckfestigkeit wird nach dem Berechnungsalgorithmus von ­ursprüngliche Klassifikation [5, 17, 20]. Der Wert der Fließfähig-
Jenike für die Berechnung der Auslaufgeometrie ermittelt. kFeeiint gffuctzaenigtetibl meiitGeeitnreeimdessechhrrogtuetneneinBeesgtiumtemAthbehitäsnmgaigßk[e1i]t. zum
Die einaxiale Druckfestigkeit verhält sich ähnlich wie die Zug- Die-
festigkeit. Auch hier haben die Komponenten mit niedrigen se Tendenz ist auch bei den vorliegenden Untersuchungen er-
Feingutanteilen, z. B. Sojaschrot, Rapsextraktionsschrot 1 und kennbar (Abb. 4).
Leinsamenschrot, gegenüber den Komponenten mit hohen
Feingutanteilen, z. B. Futterhefe und auch Maisschrot, geringe-Einaxiale Druckfestigkeit [Pa]Die Fließfähigkeit wird ebenfalls durch die Teilchenform be­
re Druckfestigkeitswerte (Tab. 2, Abb. 3). einflusst. So hat beispielsweise Haferschrot bei etwa gleichem
lmmFieceihitnhfgglfecumr=tiiant3ng,ft4feecrgi=elenHg89We3 ,n(3exürFobtGd)eder=erWr3MFe1laii%eziseßsnficnäshfchrohioglrgtokemteimditt.eiÄftsffhchf=nco=lh2ic63eh,0ne6,s4SetpuirneinfelfdznteTawnauapecnishoetekfnüiatlsr--
700 Baumwollextraktionsschrot 2 zu, der einen hohen Faseranteil
besitzt. Diese Güter wurden deshalb in Abb. 4 nicht berücksich-
600 tigt. Generell haben Komponenten mit niedrigem Feingut-­
anteil, z. B. Sojaschrot und Rapsextraktionsschrot 1, weit höhere
500 Fließfähigkeitswerte im Vergleich zu Komponenten mit hohem
Feingutanteil, z. B. Futterhefe sowie Roggenkleie und Weizen-
400 kleie.

300 Die Bewertung der Fließfähigkeit tendiert nach der ursprüng­
lichen Klassifikation von Jenike im Vergleich zu einem Vorschlag
200 von Fürll [1], der auf praktischen Entnahmeversuchen beruht, zu
prinzipiell besseren Fließeigenschaften (Tab. 3). Der Grund ist,
100 dass Jenike den Einfluss der Dichte nicht berücksichtigt. Sie geht
aber bei der Berechnung von Entnahmequerschnitten umge-
0 kehrt proportional ein. Die Fließeigenschaften der untersuchten
0 20 40 60 80 100 Komponenten reichen von leicht bzw. frei fließend bis sehr
­kohäsiv, nicht fließend. Daraus folgt, dass für alle zu lagernden
Feingutanteil H3 (250 µm) Güter detaillierte Untersuchungen als Voraussetzung für die
fließgerechte Dimensionierung von Silos durchgeführt werden
Abb. 3: Kritische einaxiale Druckfestigkeit körniger Komponenten in Abhän- müssen.
gigkeit vom kohäsiven Feingutanteil H3 (250 µm)
Tabelle 3: Bewertung der Fließeigenschaften
Haferschrot und Baumwollextraktionsschrot mit hohen bzw.
mittleren Feingutanteilen weisen aufgrund ihrer hohen Spel- Komponente Fließ- Bewertung der Fließeigen-
zen- und Faseranteile weitaus höhere Werte auf. Diese Ergeb- fähigkeit schaften
nisse wurden deshalb wegen der stark abweichenden Partikel- nach Jenike nach Fürll
form im Vergleich zu körnigen Komponenten in die Auswer-
tung nach Abb. 3 nicht einbezogen. Weizenkleie 1 49,11 frei fließend leicht fließend
Weizenkleie 2 55,8
140 Roggenkleie 1 62,3 frei fließend frei fließend
120 Roggenkleie 2 11,0
100 Weizenschrot 30,4 frei fließend frei fließend
Roggenschrot 19,4
80 Gerstenschrot 64,2 frei fließend kohäsiv
60 Haferschrot
40 3,4 frei fließend leicht fließend
20
frei fließend kohäsiv
0
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 frei fließend frei fließend

Feingutanteil H3 (250 µm) kohäsiv sehr kohäsiv,
nicht fließend
Abb. 4: Fließfähigkeit körniger Komponenten in Abhängigkeit vom kohäsiven
Fließfähigkeit [-]Feingutanteil H3 (250 µm) nach Jenike Maisschrot 26,6 frei fließend kohäsiv

Trockengrün 57,1 frei fließend frei fließend

Rapsextraktionsschrot 1 130,3 frei fließend frei fließend

Rapsextraktionsschrot 2 33,9 frei fließend leicht fließend

Baumwollextraktionsschrot 1 33,9 frei fließend leicht fließend

Baumwollextraktionsschrot 2 12,2 frei fließend kohäsiv

Leinsamenextraktionsschrot 79,4 frei fließend frei fließend

Sonnenblumenextraktionsschrot 32,7 frei fließend leicht fließend

Tapiokamehl 89,3 frei fließend frei fließend

Futterhefe 5,3 leicht fließend sehr kohäsiv,
nicht fließend

Bei längerer Lagerung können die Werte der Fließfähigkeit
infolge Zeitverfestigung z. T. erheblich absinken. So verringert
sich der Fließfähigkeitswert von aSoujfafsfcch=ro4t,3v5obnefiftcL~=`30(khoh(Täasbio.n2s)-.
los) bei einer Lagerdauer tL = 0 h

Mühle + Mischfutter · 153. Jahrgang · Heft 24 · 15. Dezember 2016 809

Bewertung der Fließeigenschaften

7.4 Auslaufdurchmesser Auslaufdurchmesser [m] 0,3
Bei der Berechnung der Öffnungsgeometrie von Massenfluss- 0,25
silos nach Jenike [16] gehen die kritische einaxiale Druckfestig-
keit direkt proportional und die Dichte umgekehrt proportional 0,2
in die Dimensionierungsgleichung ein:

b,dA = H(θ) ⋅ σρLck⋅rgit. (3) 0,15
mit
0,1
b = Spaltbreite
0,05
dA = Auslaufdurchmesser
H(θ) = Funktion, die die geometrische Form des Auslaufes be- 0
0 50 100 150 200
rücksichtigt
Fließfähigkeit [-]
σc krit. = kritische einaxiale Druckfestigkeit
ρL = Lagerungsdichte Abb. 6: Zusammenhang zwischen Fließfähigkeit nach Jenike und Auslauf-
g = Erdbeschleunigung durchmesser

Problematisch ist die Bestimmung der kritischen einaxialen vorteilhaft, Silos bereits wieder zu befüllen, bevor sie vollstän-
B­DFwddBlreeerieüeurnrreßccdBkiSkfceraecfhünhekncsntak[tsoiu1icetgr7hftnslkp,naafeueg2fuindit0efdkl]rσkae.stacgpnDkndea,rianetrn.,rsmnpdadFuüuaiileenisnsesgsntFDßieculfiiσhauen1egßng‘nxrfka=autσtcrmin1hafo‘kpmn(d=tσoieeσo1lσr,incnfe1Tf/=srfvdhvtf)odeefnnwroe(liσrärceJig1hueer)idntfbvmeeioitkmn.inσet.DcJdegeeS=enercnmtmhfiWnkeeo(eVreσsmfesrde1et)rmuslntdadrieecueginhnesf- dig entleert sind.
keitsmessungen sind vor allem bei zerkleinerten Getreidepro- Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass mit zunehmender Lager-
dScuhketregneirmäteBnerescichhwsieehrirgk. lEesinwerirVderdfeesshtiaglubnzgussrpBaensntuimngmeunnσg1 mit dauer bzw. Zeit zwischen zwei Entnahmevorgängen eine Ver-
der festigung (Zeitverfestigung) des Schüttgutes erfolgt. So ist es zu
kritischen Auslaufabmessung der kleinste Wert der gemessenen erklären, dass sich für Sojaschrot, der auch bei einer Feuchtig-
seiicnhaixniaflreünheDreruncUkfnetsetrigsukcehitunσgc evnebrwewenädhertt.unDdielsieefeMrteetheoindeeghuatet keit von 15,0% bei einer Lagerdauer von 0 h kohäsionslose
Übereinstimmung zwischen berechneten und in Praxisver­- Eigenschaften besitzt, der notwendige Entnahmedurchmesser
suchen gemessenen Werten der Auslauföffnung [1]. Der Fehler nach 30 h Lagerdauer auf 0,70 m vergrößert (Tab. 2).
ist gering, wenn der Anstieg der Fließfunktion = f (σ1) gering Ein Einfluss der Inhaltsstoffe auf die Fließeigenschaften der un-
ist. σc tersuchten Komponenten konnte durch statistische Tests nicht
nachgewiesen werden.
Für die Auslauföffnung besteht ebenfalls eine Abhängigkeit
vom Feingutanteil (Abb. 5). 8. Zusammenfassung
Zur Bewertung der Fließeigenschaften verschiedener Kompo-
Auslaufdurchmesser [m]0,25 nenten für die Mischfutterherstellung wurden Scherversuche
und Zugfestigkeitsmessungen durchgeführt. Aus den Ergebnis-
0,2 sen der Zugfestigkeit, der einaxialen Druckfestigkeit und der
Fließfähigkeit nach Jenike ergibt sich prinzipiell eine Abhängig-
0,15 keit vom kohäsiven Feingutanteil. Danach haben Schüttgüter
mit niedrigem Feingutanteil bessere Fließeigenschaften. Über-
0,1 lagert wird dieses Verhalten durch den in diesen Untersuchun-
gen nicht quantifizierten Einfluss der Teilchenform. Komponen-
0,05 ten wie Haferschrot und Baumwollextraktionsschrot haben auf-
grund ihres hohen Anteiles an Spelzen bzw. Fasern wesentlich
0 schlechtere Fließeigenschaften. Für die Bemessung der Auslauf-
0 20 40 60 80 100 geometrie ist zu beachten, dass nach längerer Lagerung eine
Zeitverfestigung erfolgt, wodurch sich die erforderlichen Aus-
Feingutanteil H3 (250 µm) laufquerschnitte beträchtlich vergrößern können.
Obwohl die gewonnenen Ergebnisse einen Überblick über die
Abb. 5: Auslaufdurchmesser körniger Komponenten in Abhängigkeit vom ko- Grundzusammenhänge der Fließeigenschaften einiger Kompo-
häsiven Feingutanteil H3 (250 µm) nenten erlauben, muss für die Praxis gelten, dass für jedes zu
lagernde Gut detaillierte Untersuchungen durchzuführen sind,
Für den Auslaufdurchmesser besteht auch ein Einfluss zur Par- die als Grundlage für die fließtechnische Dimensionierung von
tikelform bzw. zum Gehalt an Spelzen und Fasern. Deshalb er- Silos verwendet werden können.
geben sich bei Haferschrot und Baumwollextraktionsschrot 2
mit den höchsten Spelzen- und Faseranteilen die größten Durch- Literatur
messer für die Entnahmeöffnung (Tab. 2).
Eine sehr gute Korrelation besteht entsprechend Gleichung (3) 1. Fürll, Ch.: Lagern landwirtschaftlicher Schüttgüter in Behältern. – Diss. B (Habilita-
zwischen der Fließfähigkeit und dem Auslaufdurchmesser (Abb. 6). tion), Universität Rostock (1985)
Es ist zu berücksichtigen, dass die Berechnungsgleichung (3) für 2. Tomas, J.: Modellierung des Fließverhaltens von Schüttgütern auf der Grundlage
den passiven Spannungszustand gilt, der sich beim Entleeren der Wechselwirkungskräfte zwischen den Partikeln und Anwendung bei der Aus-
eines Silos und auch nach erfolgter Entnahme einstellt. Da hier- legung von Bunkeranlagen. – Habilitation, Bergakademie Freiberg (1991)
für die Vertikaldrücke im Silotrichter gegenüber dem Füllzu- 3. Tomas, J.: Zur Mechanik trockener kohäsiver Schüttgüter. – Schüttgut 8 (2002)
stand (aktiver Spannungszustand) niedriger sind, ergeben sich 6, S. 523–537
die teilweise geringen Durchmesser. Deshalb ist es für die Praxis 4. Tomas, J.: Fundamentals of cohesive powder consolidation and flow. – Granular
matter 6 (2004), p. 75–86
5. Tomas, J.: Transport und Lagerung von Partikelsystemen. – www.uni-magde
burg.de/ivt/mvt/deutsch/vorlesung/VD_MVT/MVT_e_6.pdf
6. Fürll, Ch.: Influence of the Granulometric Condition on the Flow Properties of
Crushed Grain Products. – Bulk Solids & Powder. Science & Technology 2 (2007) 1,
p. 55–62
7. Fürll, Ch.: Beurteilung der Fließeigenschaften von Getreideschrot mithilfe ein-
fach bestimmbarer Schüttgutkenngrößen. – Mühle + Mischfutter 143 (2006) 1,
S. 17–22

810 Mühle + Mischfutter · 153. Jahrgang · Heft 24 · 15. Dezember 2016





Schädlingsbekämpfung

Neues Verfahren zur Mäusebekämpfung

Renaissance der Schlagfalle dank neuer Lockstoffe und Hightech
Von Thomas F. Voigt, Laudenbach

Die jüngsten Vorgaben des Gesetzgebers zur Prophylaxe und erwünscht, denn die von der Biozidgesetzgebung geforderten
Bekämpfung von Schadnagern machten ein Umdenken not- Risikominderungsmaßnahmen verlangten, dass zur Schad­
wendig. Die neue, teils restriktive und radikale Gesetzgebung nagerprophylaxe und -bekämpfung bevorzugt biozidfreie Prä-
fordert, den Einsatz toxischer Köder mehr und mehr einzu- parate einzusetzen sind.
schränken und durch biozidfreie Alternativen zu ersetzen. Bei
Ratten ist dies aufgrund ihrer Lebens- und Verhaltensweisen Tabelle 1: Antikoagulante Wirkstoffe: Theoretische Menge an Köder, die zur
zwar ein eher schwieriges Unterfangen, aber bei Mäusen scheint Abtötung einer 250 g schweren Wanderratte notwendig ist (bei Annahme glei-
ein großer Wurf gelungen zu sein. Mit hocheffizienten, mo- cher Wirkstoffkonzentration 0,005%, außer Warfarin 0,025%)
dernsten Lockstoffen und Hightech ist es geglückt, der guten
alten Schlagfalle zum Comeback zu verhelfen. Wirkstoffe der 1. Generation Ködermenge, g

Ein kurzer Blick in die Vergangenheit Warfarin 952
Die Schädlingsbekämpfung wurde eigentlich erst mit der Ent- Coumatetralyl 112
wicklung der chemischen Industrie Anfang des letzten Jahrhun- Chlorphacinon 103
derts wirklich effizient und nachhaltig. Bei der Schadnager­
bekämpfung, die für die Menschheit spätestens seit Beginn der Wirkstoffe der 2. Generation Ködermenge, g
Vorratshaltung ein ständiges Thema war, kamen zunächst hoch-
toxische Wirkstoffe wie Thallium, Arsen oder Strychnin zum Ein- Difenacoum 11
satz. Doch die Verwendung dieser stark giftigen Rodentizide Bromadiolon 7
war nicht von längerem Erfolg gekrönt. Denn erstens setzten Brodifacoum 3
die Vergiftungssymptome sehr rasch, unter Umständen schon Flocoumafen 1,3
am Köder, ein, was zur Folge hatte, dass zunächst Ratten und
später auch Mäuse eine Köderscheu entwickelten und die Köder Tabelle 2: Antikoagulante Wirkstoffe: Theoretische Menge an Köder, die zur
nicht mehr bzw. nur noch bedingt annahmen. Und zweitens Abtötung einer 25 g schweren Hausmaus notwendig ist (bei Annahme gleicher
stellten die hochtoxischen Substanzen auch eine Gefahr für Wirkstoffkonzentration 0,005%, außer Warfarin 0,025%)
Mensch und Umwelt dar. Deshalb war man schon in den 40er-
Jahren des letzten Jahrhunderts gezwungen, von diesen Akut- Wirkstoffe der 1. Generation Ködermenge, g
giften Abstand zu nehmen und in eine andere Richtung zu den-
ken. Warfarin 37
Die Alternative ließ nicht lange auf sich warten: Schon 1948 ka- Coumatetralyl 13,2
men die Blutgerinnungshemmer bzw. Antikoagulantien der ers- Chlorphacinon 12,7
ten Generation (Tab. 1 und 2) auf den Markt. Wesentliche Vor-
teile waren a) die weitaus geringere Toxizität im Vergleich zu Wirkstoffe der 2. Generation Ködermenge, g
den Akutgiften und b) die zeitlich versetzte Wirkung, sodass
Ratten und Mäuse zunächst gar nicht bemerkten, dass sie Gift Bromadiolon 0,8
gefressen hatten. Wirkstoffe wie Warfarin, Coumatetralyl und Difenacoum 0,4
Chlorphacinon machten sich nun als Rodentizide einen Namen. Brodifacoum 0,3
Der Wirkmechanismus war bei all diesen Substanzen immer der Flocoumafen 0,2
gleiche: Die Blutgerinnungsfähigkeit wurde auf null reduziert
und parallel dazu trat eine Kapillarbrüchigkeit ein, sodass Blut Renaissance der Schlagfalle im ständigen Kampf gegen Mäuse
aus den Gefäßen ins Gewebe sowie in die inneren Organe ein- Es ist nicht das erste Mal, dass man sich in Krisenzeiten auf alte
dringen konnte und die Nager durch diesen Blutverlust schließ- Tugenden besinnt, und so war es – zumindest in Fachkreisen –
lich an den Folgen eines massiven Kreislaufversagens starben. nicht weiter verwunderlich, dass die gute alte Schlagfalle zur
Doch auch der Erfolg dieser Wirkstoffe hielt nicht allzu lange Prophylaxe und Bekämpfung von Mäusen heute wieder ver-
an, denn der größte Nachteil war diesmal, dass Ratten und Mäu- mehrt zum Einsatz kommt. Zwar hatten die Antikoagulantien
se mehrmals von den Ködern fressen mussten, damit sich eine sie seinerzeit ein wenig zurückgedrängt, aber vollständig vom
letale D­ osis kumulativ im Körper aufbauen konnte. Dies konnte Markt verschwunden war sie (jedenfalls in der professionellen
bei Ratten 2–3 Wochen und bei Mäusen 3–8 Wochen dauern. Schädlingsbekämpfung) eigentlich nie. Schließlich hat die
Erschwerend kam hinzu: Wurden die Köder nicht regelmäßig Schlagfalle gerade bei der Bekämpfung von Mäusen enorme
an unmittelbar aufeinanderfolgenden Tagen aufgenommen, Vorteile gegenüber der Ködertechnik.
konnte sich der Körper unter Umständen regenerieren und in
der Folge Resistenzen ausbilden. Abb. 1: Es war einmal – heute ist es anders
Der neue Ansatz waren die Antikoagulantien der zweiten Ge-
neration (Tab. 1 und 2). Eigentlich blieb alles beim Alten, nur
war jetzt ein entscheidender Nachteil ausgemerzt: Ratte und
Maus mussten bis zum zeitversetzten Einsatz der letalen Wir-
kung nur noch ein einziges Mal von den neuen Blutgerinnungs-
hemmern fressen – die „single-dose-Präparate“ waren gefun-
den. Doch auch dieser Vorteil war wiederum mit einem Nachteil
verbunden, denn die Wirkstoffe der zweiten Generation weisen
wieder eine höhere Toxizität auf. Diese war jedoch gerade nicht

Mühle + Mischfutter · 153. Jahrgang · Heft 24 · 15. Dezember 2016 813

Neues Verfahren zur Mäusebekämpfung

Mäuse sind neugierig, in keiner Weise argwöhnisch und allem Abb. 3: Mäuseköderbox mit Schlagfalle und Sender
Neuen gegenüber aufgeschlossen. Gerade zu Beginn einer Be-
kämpfung lassen sich Populationen deshalb mit Schlagfallen er- Platz für eine Schlagfalle oder als Tunnel mit zwei Schlagfallen,
heblich dezimieren, womit dieses Fallensystem für den Einsatz damit sowohl von rechts als auch von links kommende Mäuse
gegen Mäuse regelrecht prädestiniert ist. Und nicht zu verges- immer zielsicher erwischt werden. Vorteilhaft ist auch, dass es
sen: Antikoagulantien wirken um Tage zeitversetzt, Schlagfal- aus diesen in Köderstationen integrierten Schlagfallen kein Ent-
len wirken sofort. Da die Schlagfalle allein aber keinerlei Lock- rinnen mehr gibt. Während bei einer frei stehenden Schlagfalle
wirkung auf die Maus ausübt, hat man sich oft mit Tricks be­ die Mäuse dem Schlagbügel mitunter seitlich ausweichen kön-
holfen und die Fallen mit Schokoladencreme, Erdnussbutter, nen, ist dies bei einer Köderstation nicht mehr möglich.
Speck oder Käse versehen, was sie natürlich deutlich attraktiver Zusätzlich können die Köderstationen mit einem Alarmmodul
machte. ausgestattet werden. Dieses Modul meldet nach Auslösen der
Aber auch hier gilt: Kein Vorteil ohne Nachteil. Waren die Revie- Falle einen deutlich hörbaren Piepton, der bis zur Deaktivierung
re der kleinen Nager nicht bekannt, musste man unter Umstän- alle 30 Sekunden ertönt. Wesentlich komfortabler sind Funk­
den je nach Raumgröße eine Vielzahl solcher Fallen aufstellen, module: Anstatt des akustischen Alarmsignales wird eine SMS
um erfolgreich zu sein. Größter Nachteil war allerdings, dass die auf das Handy und/oder eine E-Mail auf den PC gesendet, sodass
Schlagfallen täglich kontrolliert werden mussten. Hat man näm- man sofort darüber informiert ist, welche Falle ausgelöst hat.
lich eine Maus via Schlagfalle erwischt, sollte das tote Tier Man kann dann schnell und gezielt reagieren und sich die täg­
schnellstens entfernt werden, damit die Falle neu gespannt wer- lichen Kontrollgänge ersparen. Alarm- und Funkmodul können
den kann und damit wieder einsatzbereit ist, denn ein darin be- auch kombiniert werden. In den Bereichen, in denen Mitarbei-
findlicher Mäusekadaver wirkt abschreckend auf die Artgenos- ter tätig sind, setzt man die preisgünstigeren Alarmmodule mit
sen. Somit sollten nach der Kadaverentfernung alle Fallenteile akustischem Signal ein, in nicht oder nur selten aufgesuchten
auch gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Betriebsbereichen die Funkmodule. Beide können übrigens
Neu ist jetzt allerdings, dass man sich für die Lockwirkung nicht auch in Lebendfallen integriert werden.
mehr mit Tricks behelfen muss. Mittlerweile gibt es professionel-
le Kunststoffköder, die a) mit verschiedenen Lockstoffen aroma-
tisiert sind und b) exakt in alle gängigen Schlagfallensysteme
passen. Bei den Lockstoffen kann man je nach den Bedingungen
am Einsatzort unter verschiedenen Aromen wählen, wie Fisch,
Fleisch, Vanille, Anis, Schokolade, Curry oder Erdnuss. Dies hat
den Vorteil, dass den Nagern ein alternatives Nahrungsangebot
suggeriert wird, was die Schlagfallen ausgesprochen attraktiv
macht, da die Aromen für Mäuse mit ihrem ausgeprägten Ge-
ruchssinn selbst über größere Distanzen wahrnehmbar sind. Für
extrem trockene Bereiche gibt es auch Lockflüssigkeiten mit Bit-
termandel- oder Vanillearoma. Die aromatisierten Lockstoff­
köder haben eine lange Haltbarkeit von mindestens drei Mona-
ten, sind allergenfrei und damit unbedenklich für alle Lebens-
mittelbereiche. Und selbst wenn einmal Wasser ins Spiel kommt,
bleiben die Aromen erhalten. Die Feuchtigkeit kann dem Kunst-
stoff nichts anhaben, und es bilden sich auch keinerlei Schim-
melpilze.
Zudem sind zeitgemäße Mäuseköderboxen aus Kunststoff
­neuerdings so gefertigt, dass sie mit Schlagfallen bestückt wer-
den können. Mit diesen Systemen ist dem Verhalten von Mäu-
sen einmal mehr Rechnung getragen, denn sie schlüpfen gern
und neugierig in alle kleinen Löcher oder Spalten. Die neuen
Köderstationen sind in zwei Varianten am Markt: entweder mit

Abb. 2: Zwei Schlagfallen für den Tunnel, mit Lockstoff und Sender in der Mitte Abb. 4: Schlagfalle mit Lockstoffkapsel

814 Mühle + Mischfutter · 153. Jahrgang · Heft 24 · 15. Dezember 2016

Neues Verfahren zur Mäusebekämpfung

Die neuen Schlagfallensysteme arbeiten biozidfrei. Deshalb er- sitionieren. Wie viele Fallen zum Einsatz kommen müssen, hängt
füllen sie nicht nur die Vorgaben zur Risikominderung, sondern vom Objekt und der jeweiligen Raumgröße ab. Es reicht nicht
fallen naturgemäß auch nicht unter die Bestimmungen zu Anti- aus, nur an einigen wenigen Stellen Fallen zu platzieren; viel-
koagulantien. Positiver Nebeneffekt: Jeder Mitarbeiter eines mehr ist es unbedingt erforderlich, an vielen Stellen in Abstän-
Mühlen- oder Futtermittelbetriebes kann und darf auch ohne den von wenigen Metern Fallen aufzustellen. Mäuse haben un-
Sachkunde diesen speziellen Fallentyp einsetzen. Mit solchen ter Umständen kleine Reviere und breiten sich explosionsartig
Systemen hat das Unternehmen also nicht nur die gesetzlichen aus. Dies muss bei der Positionierung solcher Fallensysteme be-
Auflagen in vollem Umfang erfüllt, sondern spart sich zusätzlich rücksichtigt werden.
die tägliche Kontrolle durch eigene Mitarbeiter oder Kontroll-
gänge des Schädlingsbekämpfers. Dokumentation
Der Gesetzgeber wie auch die gängigen Lebensmittelstandards
Abb. 5: Aromatisierte Kunststoffköder mit Fisch-, Fleisch- und Vanillearoma. Das (IFS, BRC etc.) schreiben eine Dokumentation aller Maßnahmen
Aroma hält mindestens drei Monate. zur Prophylaxe und Bekämpfung von Schädlingen vor. Auch der
Einsatz von Schlag- und Lebendfallen gegen Mäuse muss daher
Die richtige Positionierung zwingend dokumentiert werden.
Schlagfallen mit Lockstoffen und Hightech können jedoch nichts Wichtig ist hier im ersten Schritt ein Lageplan, der aufzeigt, wo
ausrichten, wenn sie falsch positioniert sind, das heißt abseits und wie viele Systeme im Betrieb positioniert sind. Ein Verlaufs­
der Laufwege und außerhalb der Reviere der Mäuse. Also ist es protokoll sollte dann im zweiten Schritt Auskunft darüber ge-
von entscheidender Bedeutung, sie in den Revieren der Tiere zu ben, welche Falle wann und wo ausgelöst hat, sodass man im
platzieren, denn die Fallen müssen zu den Nagern gebracht Laufe der Zeit die Aktivitäten der Mäuse und die Befallsareale
werden. Problematisch in diesem Zusammenhang ist, dass bei erkennen kann. Die Dokumentation sollte aber nicht nur als
Mäusen das rudelführende Männchen keinen weiteren erwach- Mittel zum Zweck dienen und lediglich die ergriffenen Maßnah-
senen Geschlechtsgenossen im Revier duldet. Werden die männ- men und erkannten Fakten aufzeigen, sondern vielmehr auch
lichen Nachkommen geschlechtsreif, was i. d. R. acht Wochen zur Auswertung genutzt werden.
nach der Geburt der Fall ist, werden sie vom Familienoberhaupt Festhalten sollte man im Rahmen einer solchen Dokumenta-
vertrieben. Anschließend bilden sie mit ein paar Weibchen neue tion immer auch, welche Art von Mäusen in die Falle gegangen
Familien und damit neue Reviere, sodass je nach Befallsinten­ ist.
sität zwei, drei oder mehr verschiedene Reviere in einem Objekt Sind es Feldmäuse, ist die Ursache im Außenbereich zu suchen,
vorliegen können. denn Feldmäuse leben in der freien Natur und suchen das
Zum Glück haben Mäuse aber einen sehr regen Stoffwechsel menschliche Umfeld nur zur Nahrungssuche auf. In solchen Fäl-
und scheiden pro Tag und Maus etwa 50 Kotkrümel aus, sodass len sind die folgenden Fragen schlüssig zu beantworten: Wo
sich die Reviere anhand der Kotspuren sehr gut identifizieren sind die Bauten der Feldmäuse? Ist der Außenbereich mit aus­
lassen. Ist man sich nicht sicher, ob die Kotspuren alt oder frisch reichenden Köderstationen versehen? Warum haben die im
sind, empfiehlt es sich, zunächst die vorhandenen Kotpartikel ­Außenbereich befindlichen Köderstationen nicht dazu beige-
zu entfernen. Liegt ein aktiver Befall von Mäusen vor, werden tragen, die Feldmäuse bereits außerhalb von Gebäuden zu
schon am nächsten Tag frische Kotspuren zu sehen sein, womit ­eliminieren? Sofern es sich tatsächlich um Feldmäuse handelt,
man nun auch um die Reviere weiß. Wer absolut auf Nummer müssen Zulaufmöglichkeiten gegeben sein. Diese gilt es zu fin-
sicher gehen will, kann eigens für diese Zwecke entwickelte den und zu beseitigen, damit ein weiterer Zulauf unterbunden
Nachtsichtkameras mit Bewegungssensoren einsetzen, die alle wird. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass erwachse-
Bewegungen der Mäuse per Bild oder Video aufzeichnen. ne Mäuse durch Löcher mit 5 mm Durchmesser passen.
Hat man die Reviere der Nager ermittelt, sind die Fallen zu po­ Wurden Hausmäuse gefangen, ist die Ursache im Innenbereich
zu suchen. Irgendwo im Betrieb müssen die Nester sein. Wo sind
diese? Hausmäuse können nicht im Freiland leben, sie kommen
immer als blinde Passagiere mit irgendwelchen Waren in den
Betrieb. Welche Waren sind das? Wird via Dokumentation er-
kannt, dass immer nur bestimmte Betriebsbereiche von Mäusen
befallen sind, muss dies einen Grund haben. Was ist die Ur­
sache? Diese gilt es zu eliminieren. Oder muss eventuell parallel
zu den Schlagfallen ein toxischer Köder eingesetzt werden, weil
die Befallsintensität zu hoch ist?

Fazit: Ist die Quadratur des Kreises gefunden?
Nein, das ist mit Sicherheit nicht gelungen, aber es ist ein hoch-
effizientes System für die zuverlässige Prophylaxe und Bekämp-
fung von Mäusen entwickelt worden, das es ermöglicht, Mäu-
sen ohne Einsatz toxischer Substanzen nachhaltig zu begegnen.
Gleichzeitig ist ein Verfahren entstanden, das im Trend der Zeit
liegt und den Vorgaben der jüngsten Gesetzgebung in vollem
Umfang entspricht. Selbstverständlich verursacht die Einfüh-
rung eines solchen Systems erst einmal Kosten. Durch den Weg-
fall künftiger Inspektionen und Kontrollen wird sich die Inves­
tition langfristig jedoch stets auszahlen.

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Mühle + Mischfutter · 153. Jahrgang · Heft 24 · 15. Dezember 2016 815







… in Volkach am Main

Nach einer kurzen Pause schilderte Elisabeth Hawellek, Neu- analyse) entwickelt, die es ermöglicht, Weizen und Dinkel auch
Ulm, in Vertretung ihres Vaters Karl-Heinz Hawellek, der leider in (Mehl-)Mischungen zu identifizieren und zu quantifizieren.
erkrankt war, internationale Praxisbeispiele zur Verbesserung Für die Validierung wurden jeweils mehr als 200 Dinkel- und
der Mühlenhygiene für die präventive Schädlingsbekämpfung. Weizensorten herangezogen. Dabei verhielten sich erwartungs-
Dabei informierte sie über den Hygienestatus weltweit tätiger gemäß einige Dinkelsorten insofern auffällig, als sie zu einem
Unternehmen und schilderte, welche Erfahrungen man dort mit falsch-positiven Weizensignal führten, also fälschlicherweise als
Vorbeugungsmaßnahmen gegen Schädlingsbefall gemacht hat. Weizen erkannt wurden. Ein Grund hierfür können Weizenein-
Unterstützt wurde sie durch den Praxisbericht eines türkischen kreuzungen sein. Daher wurde zusätzlich eine DNA-basierte
Mühlenbetreibers. Kontrollanalytik entwickelt, die auf der Grundlage eines Einzel-
Im Anschluss referierte Christian Rückert, Landshut, über den basenaustausches (Detektion über KASP® und/oder Sequenzie-
Umbau und die Modernisierung einer Handwerksmühle und be- rung) eindeutig zwischen allen untersuchten Dinkel- und Wei-
richtete über die positiven Erfahrungen und Verbesserungen, zensorten unterscheidet. Falsch-positive Weizenergebnisse wird
die mit dem Umbau erreicht werden konnten. es somit demnächst nicht mehr geben. Um die Analytik stets an
Der Abschlussvortrag der diesjährigen Volkacher Herbstfach­ die aktuellen Sorten anzupassen, sollen zukünftig weitere rele-
tagung kam von der Mühlenbaufirma Paul Bruckmann, Lonner- vante Dinkel- und Weizensorten in die Referenzenliste aufge-
stadt. Darin wurde aufgezeigt, wie sich mit modernen Tech­ nommen werden.
niken die tägliche Arbeit im Mühlenbetrieb noch genauer pla-
nen und für den Müller virtuell begreifbar machen lässt. Josef Hinkel, Düsseldorf
In seinem Schlusswort dankte der Präsident des Bayerischen Erfolgsmodell Handwerksbäcker –
Müllerbundes, Ludwig Kraus, allen Müllerinnen und Müllern für überholt oder mit den richtigen Ansätzen
ihr Interesse und ihre Teilnahme an der Veranstaltung. Die ein Kassenschlager?
Volkacher Müllerei-Fachtagung sei als Treffpunkt und Diskus­
sionsplattform für die gesamte Mühlenbranche von großer Be- Josef Hinkel ist Bäckermeister und betreibt in Düsseldorf zwei
deutung. Abschließend bat er die Anwesenden, diese informa­ Verkaufsgeschäfte. Eines davon befindet sich in der Fußgänger-
tive Tagung auch in Zukunft dazu zu nutzen, sich fachlich aus­ zone, das zweite direkt am Produktionsstandort. Es werden aus-
zutauschen, miteinander zu diskutieren und so den eigenen schließlich Backwaren verkauft – belegte Brötchen, Kuchen,
Horizont zu erweitern. Sahne usw. sind ebensowenig zu finden wie ein Cafébetrieb.
Wie bereits 2015 wurde die Veranstaltung auch in diesem Jahr Josef Hinkel hat deshalb alle unnötigen Maschinen aus seinem
wieder in Bild und Ton festgehalten. Wer sich die Vorträge noch Betrieb entfernt und legt stattdessen umso größeren Wert auf
einmal anschauen und anhören möchte, kann sie kostenlos in die Handwerkskunst seiner Bäcker. Brote in allen Variationen,
der Geschäftsstelle beziehen. vom Schwarzbrot über helle Baguettes nach französischer Art
Impressionen dieser Veranstaltung sind auch über die Home- bis zum Dinkelbrot, werden nach seinen Rezepturen hergestellt.
page www.vms-detmold.de/Mühle + Mischfutter/Beiträge ab- Nicht selten stehen die Kunden vor den Verkaufsstellen Schlan-
rufbar (Video). ge, denn Hinkel versteht es immer wieder, sein Sortiment den
Nachfolgend nun die Zusammenfassungen einzelner Vorträge. Wünschen der Kundschaft anzupassen. Als Bäcker muss man
s­eine Position vermarkten, so das Resümee von Bäckermeister
Themenblock Hinkel.
„Getreidewertschöpfungskette“
Erik Struß, Frankfurt am Main
In den ersten beiden Vorträgen des Donnerstagnachmittages Chancen, Risiken und kritische
referierten Wienke Freifrau von Schenck und Jochen Geiger Erfolgsfaktoren bei Backwarenherstellern
über internationale Preisbildungsfaktoren sowie die Entwick- und Getreidemühlen –
lungen am nationalen Getreidemarkt. Die Zahlen vom Vortrags- eine Branchenanalyse aus Sicht der Bank
zeitpunkt sind allerdings nicht mehr aktuell, sodass eine Zusam-
menfassung der beiden Referate an dieser Stelle entfällt. In seinem Vortrag beleuchtete Erik Struß anhand einer Stärken-
Schwächen-Analyse die derzeitigen Risiken der Getreidemühlen
Dr. Ilka Haase, Ebersberg und der Backwarenbranche, aber auch die Zukunftschancen in
Wie viel Weizen steckt in Dinkelproben? der Getreidewertschöpfungskette.
Neue Untersuchungsmethoden decken auf Zu den Geschäftskunden der Commerzbank gehört eine Viel-
zahl von Mühlen und Backwarenherstellern, die entsprechend
Dinkelprodukte werden im Vergleich zu Weizenerzeugnissen ihren Umsätzen in drei Gruppen eingeteilt werden: Während
von den Verbrauchern als wertvoller angesehen. Die Konsumen- 59 Mühlen und 974 Backwarenhersteller bis zu 2,5 Mio. Euro
ten akzeptieren deshalb vielfach den höheren Preis, der u. a. Umsatz machen, erzielen 18 Mühlen und 372 Backwarenprodu-
durch geringere Anbauflächen, niedrigere Erträge und den zu- zenten zwischen 2,5 und 250 Mio. Euro. Zu den größten Kunden
sätzlich erforderlichen Verarbeitungsschritt des Entspelzens ver- zählen 3 Mühlen und 3 Backwarenhersteller mit jeweils über
ursacht wird. Nach allgemeiner Verkehrsauffassung sollten Din- 250 Mio. Euro. Aktive Kreditlinien bestehen für 44 Mühlen und
kelbrote und -brötchen mindestens 90% Dinkel enthalten; klei- 417 Backwarenproduzenten. Um das jeweilige Kreditrisiko rich-
nere Weizenmehlzugaben sind zur Verbesserung der Backfähig- tig einschätzen zu können, benötigt der Finanzier fundiertes
keit jedoch erlaubt. Für Mehle gelten solche Zumischungen Branchenwissen und muss die volkswirtschaftlichen Zusammen-
­allerdings nicht. hänge sowie die Erfolgs- und Risikofaktoren des Bäckereigewer-
Da Weizen und Dinkel eng miteinander verwandt sind und folg- bes kennen.
lich auch ähnliche Inhaltsstoffe aufweisen, ist ihr Nachweis mit- Zu den positiven Merkmalen der Backwarenbranche aus Inves-
tels nasschemischer Methoden besonders in Mischungen schwie- torensicht zählen zum einen der stabile Umsatzverlauf sowie
rig. Auf Basis der von Mayer et al. publizierten DNA-basier- die Vielzahl erfolgreich am Markt tätiger Unternehmen. Da­
ten PCR-RFLP-Methode (Polymerasekettenreaktion-Restrik­ rüber hinaus bietet das Backgewerbe gute Wachstumsperspek-
tionsfragmentlängenpolymorphismus) wurde von der Firma tiven durch Erweiterung des Filialnetzes bzw. Eröffnung neuer
E­urofins Genomics eine PCR-FLA-Methode (Fragmentlängen- Backhäuser sowie durch Entwicklung zukunftsgerichteter

Mühle + Mischfutter · 153. Jahrgang · Heft 24 · 15. Dezember 2016 819

41. Müllerei-Fachtagung

­Geschäftsmodelle. Andererseits ist das Bäckereigewerbe eine sind uns der Debatte um die Ernährungsstile omnivor, vegeta-
Branche mit überdurchschnittlich hoher Insolvenzquote, wobei risch oder vegan sehr wohl bewusst. Viele Verbraucher fragen
häufig Managementfehler die Ursache sind. Investitionen kön- sich: „Sollen wir tierische Lebensmittel essen?“ Ebenso umstrit-
nen daher mit hohem Risiko behaftet sein. Ein weiterer Minus- ten ist in manchen Kreisen aber auch die Frage, ob wir Weizen
punkt ist die zunehmende Verdrängung kleiner Handwerks­ essen sollten. Es gibt Leute, die sagen, dass Weizen, vor allem
betriebe durch Filialbäckereien bzw. die großindustrielle Back- das darin enthaltene Gluten, giftig sei und dass Weizenproduk-
warenproduktion. te keinesfalls verzehrt werden sollten. Diese aktuelle Diskussion
verunsichert die Verbraucher. Deshalb ist die Frage berechtigt,
Chancen Risiken wie wir uns die Zukunft für Getreideprodukte vorstellen müs-
sen. Antizipationsfähigkeit ist gefragt, wenn wir auch in den
· Café- und Imbissgeschäft · Verdrängungswettbewerb und kommenden Jahren und Jahrzehnten an der Wertschöpfung
Überkapazitäten partizipieren wollen.
· Trend zur Regionalität
· Diversifizierung mit vielen Produkten ohne Die meisten Menschen haben den Überblick verloren, wenn es
· Für große Unternehmen ausreichenden Deckungsbeitrag um gesunde Ernährung geht. Sie wissen nicht mehr, was richtig
ist, wem man vertrauen kann und wie alles zusammenhängt.
 Fokussierung auf Vielfalt und Qualität · Unzureichende Logistik Gesundheitsinformationen können verwirrend und in ihrer Viel-
· Hohe Retourenquote zahl überwältigend sein, da sie sich infolge neuer Forschungser-
 Umsatzwachstum durch · Schlechte Lage von Filialen kenntnisse ständig ändern. Zudem gibt es ganz unterschiedliche
Konsolidierungsstrategien · Personalmangel Ansätze zur Behandlung bestimmter Krankheiten. Evidenzba-
· Unqualifiziertes Personal sierte Wissenschaft gilt zwar häufig als der Maßstab schlechthin,
 Kostensenkung durch große und · Zu große Abhängigkeit als Lieferant von doch genauso oft versagt sie in der Praxis. Der Stoffwechsel und
automatische Produktionsanlagen die Sozialisierung jedes einzelnen Menschen sind so individuell,
Großabnehmern dass jede verallgemeinernde Ernährungsempfehlung im Einzel-
 Belieferung des LEH oder von fall scheitern muss.
Großabnehmern

 Export von Spezialitäten

· Für kleine Bäckereien

 Fokussierung auf Premiumsegment

 Spezialisierung / Selektives Angebot

 Glaubwürdige Positionierung als
Handwerk

Abb. 1: Chancen und Risiken am Backwarenmarkt Die Behörden stehen vor einem Dilemma: Auf der einen Seite
will der Staat erziehen und seine Bürger zu einer gesünderen
Chancen Risiken Lebensweise inspirieren, indem er ihnen vereinfachte Botschaf-
ten sendet. Andererseits bewegen sich behördliche Ernährungs-
· Stetige Absatzentwicklung · Mit Bevölkerungsrückgang langsam empfehlungen gerade deshalb allzu oft auf dem Niveau des
zurückgehende Gesamtnachfrage – keine Spätmittelalters. Man kann die staatliche Monopolisierung der
· Neupositionierung gegenüber sich Kompensation im Export Wahrheit und der Kommunikation für gut befinden – mit derart
ändernder Backwarenindustrie simplifizierten Botschaften droht der Staat seine Glaubwürdig-
 Belieferung neuer Großproduzenten · Volatile Getreidepreise keit jedoch vollends zu verlieren. Lebensmittelaktivisten, z. B.
 Direkteinkauf bei Landwirten · Im Bereich mittlerer oder kleinerer die Foodblogger, haben mittlerweile vielfach die Rolle der Be-
 Spezialisierung auf kleine Abnehmer hörden übernommen, dem Verbraucher zu kommunizieren,
 Direktere Kundenbeziehungen und Unternehmen was gut und was schlecht ist. Staatliche Monopole dieser Art
Interessensgemeinschaften  Verfall des regionalen Markts wegen scheitern an dem Freiheitsdrang und Selbstbestimmungsrecht
 Optimierung von Betriebsgrößen und aufgeklärter Bürger.
Lagen Konzentration der Backwarenbranche
 Teils noch zu fragmentierte Geht es hingegen darum, die (komplexe) Wahrheit über gesun-
· Preishedging durch Terminmärkte und/oder de Ernährung zu vermitteln, muss entweder der Staat zugeben,
spezielle Interessengruppen mit Wettbewerbsstruktur dass er nichts weiß, oder aber der Verbraucher kapitulieren,
Backwarenherstellern  Unzureichendes Hedging von weil er die überkomplexe Botschaft nicht versteht. Der Staat
wird nicht deshalb infrage gestellt, weil seine Anpassung an ge-
· Hohes Commitment von Eigentümern Getreidepreisen sellschaftliche Entwicklungen zweifelhaft ist, sondern wegen
 Substanzverzehr im Zusammenhang seiner Ineffizienz und fehlenden Management-Fähigkeiten. Die
hohe Wirksamkeit spezialisierter gesellschaftlicher Subsysteme
mit langer Lebensdauer der Anlagen (beispielsweise der Foodblogger) fordert die staatliche Füh-
rungsrolle nicht nur heraus, sondern hat den Staat längst ge-
· Verdrängungswettbewerb und schlagen.
Überkapazitäten

Abb. 2: Chancen und Risiken der Getreidemühlen Um die Kluft zwischen Weizenerzeugnissen und dem Verbrau-
cher zu überbrücken, sollten einerseits Produkte verkauft wer-
Bei den Getreidemühlen ist aus Investorensicht ebenfalls die sta- den, welche die heutigen Erkenntnisse über die positiven Eigen-
bil verlaufende Umsatzentwicklung positiv zu bewerten. Mit schaften von Getreide hervorheben und widerspiegeln. Es gilt,
dem Technologiewandel einhergehende Risiken sind eher Erzeugnisse zu entwickeln und anzubieten, die ein unvergess­
g­ering. Auch unter den Mühlenbetrieben sind viele ausge­ liches Genusserlebnis schaffen. Diskussionen über den gesund-
sprochen erfolgreiche und zukunftsfähige Unternehmen am heitlichen Nutzen oder Schaden von Getreideprodukten zu füh-
Markt. Als Risiken gelten demgegenüber die schwankenden ren, sollten wir schlicht ablehnen.
Rohstoffpreise, die noch nicht überall ausreichend kompensiert
werden. Zudem sind die Turbulenzen nach dem Jahr 2007 bis- Wer Getreideprodukte als gesund propagieren will, neigt ande-
weilen noch nicht vollständig verarbeitet und im Einzelfall sind rerseits häufig zu allzu komplexen Ernährungsinformationen,
Unternehmen nicht auf Veränderungen der Marktverhältnisse welche eine explizite kognitive Verarbeitung erfordern. Wenn
vorbereitet. Außerdem herrscht auch unter den Mühlen ein es aber stimmt, dass unsere Entscheidungen durch implizite,
starker Verdrängungswettbewerb. spontane Reaktion auf kulturell aufgeladene Reize herbeige-
führt werden, dann muss es gelingen, den Verbraucher mit Ge-
Michael Gusko, Hamburg treideprodukten und -botschaften anzusprechen, die ihm völlig
Blick über den Tellerrand der neuartige, gesunde Erfahrungen mit Cerealien ermöglichen.
Mühlenwirtschaft – die Wahrnehmung des Nur dann kann er bisherige Negativerfahrungen mit Getreide
Konsumenten von unseren Produkten beiseitelegen.

Für die meisten von uns, die seit Jahrzehnten im Getreide­ Zu diesem Thema siehe auch „Mühle + Mischfutter“, Heft
geschäft aktiv sind, ist es eine Überraschung zu erfahren, wie 3/2016, S. 74.
kontrovers die Diskussion um Getreide heute geführt wird. Wir Wird fortgesetzt

820 Mühle + Mischfutter · 153. Jahrgang · Heft 24 · 15. Dezember 2016









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Treffen der Müllerinnen 2016

Ein Wochenende in Wien
mit „fast perfekten Müllerinnen“

„Keine Frau ist perfekt, aber die Müllermeisterinnen sind ver- prozesse der modernen Bäckerei gewinnen, sondern sie erhiel-
dammt nah dran!“ – mit diesem Motto auf ihren T-Shirts mach- ten zusätzlich eine Spezialführung durch die Backstube selbst
ten sich elf Frauen aus Deutschland und Österreich am 22. Sep- und konnten damit die Herstellung von Biobrot, Semmeln,
tember 2016 zum diesjährigen Müllerinnen-Wochenende nach Krapfen & Co. auch abseits des Besucherrundweges bestaunen.
Wien auf. Die Wiedersehensfreude war bei allen Teilnehmerin-
nen wie immer groß, sehen sich die meisten doch nur einmal im
Jahr bei diesem ganz besonderen Treffen.

Von Mehlspeise, Gerstensaft und null Energie
Was wäre ein Müllerinnen-Wochenende ohne Mühlenbesich­
tigung? Bereits am Ankunftstag besuchten die Frauen der Zunft
die Mühle, in der das Mehl mit der netten Oma auf der Ver­
packung zu Hause ist – Fini‘s Feinstes ist wohl das österreichweit
beliebteste Haushaltsmehl der GoodMills Österreich GmbH. Das
Unternehmen verarbeitet mit 125 Mitarbeitern an drei Stand­
orten etwa 200000 t Getreide pro Jahr. Dabei ist der Standort
Wien-Schwechat mit einer Tagesvermahlung von 700 t die leis-
tungsstärkste Mühle des Unternehmens. Nach der ausführlichen
Besichtigung der modernen Mühlentechnik gab es für die Fach-
frauen mit Mehlspeise, also süßen Backwaren, eine leckere Stär-
kung – wie von Fini selbst gebacken. Als Abschiedsgeschenk für
zuhause gab es noch ein Backbuch zum Nachbacken.

Bei der Bäckerei Mann („Der Mann, der verwöhnt“): Christina Benz, Karin Vogel,
Karin Leiber, Doris Vahrenhorst-Schäfer, Linda Köberle, Petra Schuster, Monika­
Rosenfellner, Kurt Mann, Herr Albrecht, Kathrin Berizzi, Anke Dege, Roswitha
Vollbrecht, Viktoria Brauch

Am Nachmittag erwartete die Müllerinnen mit dem Gipskeller
der Hofburg ein ganz besonderes Highlight. Tief unter der Hof-
burg, im ehemaligen Weinkeller, lagern auf drei Stockwerken
etwa 2200 von den Künstlern selbst gefertigte Gipsmodelle von
Wiener Statuen, Figuren, Brunnen und Denkmälern. Hier steht
Wolfgang Amadeus Mozart direkt neben einem Wäschermädel,
Johannes Brahms bei Leonardo da Vinci und Kaiser Franz Josef
blickt auf die sitzende Kaiserin Elisabeth herab, deren dazuge-
höriges Denkmal im Volksgarten täglich von unzähligen Be­
suchern bestaunt wird. Doch unten, im nicht-öffentlichen Gips-
keller bekommen die Modelle nur sehr selten Besuch. Daher

Führung durch die Mühle der GoodMills Österreich GmbH in Wien-Schwechat:
Christina Benz, Viktoria Brauch, Anke Dege, Monika Rosenfellner, Doris Vahren-
horst-Schäfer, Kathrin Berizzi, Roswitha Vollbrecht, Petra Schuster, Linda Köberle,
Karin Leiber, Karin Vogel, eine Auszubildende zur Müllerin, ein Müller (Leitung
der Führung durch den Betrieb), eine Müllerin, Peter Stallberger (Managing Direc-
tor GoodMills Österreich)

Den Abend ließen die Müllerinnen zünftig in einem Wiener
Brauhaus ausklingen, bevor sie sich auf den Weg in ihr Hotel,
das weltweit erste Stadthotel mit Null-Energie-Bilanz, machten.
Doch „null Energie“ gab es für die Frauen an diesem Wochen­
ende wirklich nur im Hotel, denn bereits am nächsten Tag wur-
de das Programm voller Elan fortgesetzt.

Auf den Brotway, in Sissi‘s Keller und hoch hinaus Über den Dächern der Hofburg: Roswitha Vollbrecht, Christina Benz, Karin Leiber,
Am Freitag ging es für die Müllerinnen auf den Brotway im Karin Vogel, Monika Rosenfellner, Doris Vahrenhorst-Schäfer, Anke Dege, Petra
Backzentrum der Wiener Bäckerei „Der Mann“, wo sie von Kurt Schuster, Kathrin Berizzi, Linda Köberle, Viktoria Brauch
Mann persönlich begrüßt wurden. Die Fachfrauen waren be-
geistert, wie der gläserne Rundweg mit maximaler Transparenz
den Besuchern die hohen Ansprüche des Betriebes an Qualität
und Hygiene vermittelt. Aber nicht nur auf dem Brotway konn-
ten die Müllermeisterinnen einen Einblick in die Produktions-

826 Mühle + Mischfutter · 153. Jahrgang · Heft 24 · 15. Dezember 2016

Treffen der Müllerinnen 2016

war es für die Müllerinnen auch ein ganz besonderes Erlebnis, Aber auch der letzte Programmpunkt des Wien-Wochenendes
dass die Türen zu dieser doch relativ unbekannten Schatzkam- forderte noch einmal die Füße der Frauenrunde. Der Zentral-
mer vom Burghauptmann selbst und einzig allein für sie geöff- friedhof von Wien ist wegen seiner zahlreichen Ehrengräber,
net wurden. der verschiedenen Abteilungen und Kirchen der unterschied­
Doch nach dem Rundgang im Keller der Hofburg durften die lichen Religionen eine der meist besuchten Sehenswürdigkeiten
Müllerinnen noch hoch hinaus: Vom Dachstuhl aus hatten die der Stadt. Auf insgesamt 80 km Wegen können Besucher das
Frauen einen unvergleichlichen Blick auf die Dächer der Hof- Areal mit rund 330000 Grabstellen erkunden. Die Müllerinnen
burg, den Heldenplatz, die Spanische Hofreitschule und sogar hatten eine Führung zu den berühmtesten Ehrengräbern ge-
von oben in die Nationalbibliothek. bucht und sahen die eindrucksvollen, aufwendigen oder auch
Am Abend genossen die Müllerinnen das Musical „Evita“ auf sehr schlichten Ruhestätten von berühmten Persönlichkeiten
den besten Plätzen des imposanten Ronacher-Theaters und lie- wie Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms, Udo Jürgens und
ßen im Anschluss den ereignisreichen Tag gemütlich in einer Bar Falco.
ausklingen. Jetzt war für die Müllerinnen die Zeit zum Abschiednehmen ge-
kommen. Sie haben wieder einmal viele schöne Stunden mit­
Eine Melange aus Politik, Kunst und Prater einander verbracht, haben gelacht, gefachsimpelt, sich ausge-
Am Samstagvormittag hatte die Frauenrunde bei der Besich­ tauscht, Interessantes erfahren, viele Eindrücke gesammelt und
tigung des österreichischen Parlamentsgebäudes mit der ehe- auch schon Pläne für das Müllerinnen-Wochenende 2017 in
maligen Staatss­ekretärin und Nationalratsmitglied Christine München geschmiedet. Bleibt aus Wien nur noch ein letzter
Marek eine echte Insiderin dabei. Die Müllerinnen erfuhren da- Gruß an die Müllerinnen: „...küss die Hand, Gnä‘ Frau“. V.B.
bei auf lockere und unterhaltsame Weise sehr viel Interessantes
über die österreichische Politik.

Vor dem Bundeskanzleramt (die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel war Nachhaltig nachwachsende Rohstoffe:
gerade anlässlich des Flüchtlingsgipfels in Wien zu Besuch im österreichischen Mehrjährige Pflanzen bringen Vorteile
Bundeskanzleramt): Petra Schuster, Linda Köberle, Doris Vahrenhorst-Schäfer,
Christina Benz, Monika Rosenfellner, Viktoria Brauch, Anke Dege, Kathrin Berizzi, Fossile Ressourcen sind begrenzt. Nachwachsende Rohstoffe als
Roswitha Vollbrecht, Karin Vogel, Karin Leiber Alternative konkurrieren jedoch oftmals mit dem Anbau von
Nahrungsmitteln um die ebenfalls begrenzten Anbauflächen
Nach einem kurzen Stadtbummel mit Zwischenstopp für eine mit guten Böden. Ein klassisches Beispiel ist Mais, der zwar reich-
Melange in einem typischen Wiener Kaffeehaus spazierten die liche Erträge bringt, aber durch seinen hohen Düngebedarf und
Müllerinnen auch schon weiter zum Hundertwasser-Museum im seine flachen, erosionsbegünstigenden Wurzeln gleichzeitig zur
„Kunst Haus Wien“. Die Ausstellung bot den Müllerinnen vom Verarmung der Böden beiträgt.
Gemälde bis zum Architekturmodell einen Überblick über die Eine Alternative bieten mehrjährige Pflanzen wie Gräser und
Werke und das Schaffen des österreichischen Künstlers Friedens- Bäume. Durch ihre tiefen Wurzeln wachsen sie auch auf trocke-
reich Hundertwasser. nen, versalzenen oder ausgelaugten Oberböden. Dadurch ge-
Und zum Abschluss des Tages stand für die Teilnehmerinnen im deihen sie teilweise auf Flächen, die für die Nahrungsmittelpro-
Wiener Prater dann noch die obligatorische Fahrt mit dem Rie- duktion ungeeignet sind. Zugleich stabilisieren sie die oberen
senrad an. Die Müllerinnen genossen die langsame und ge- Bodenschichten, verhindern Erosion und bauen gesunden Bo-
mächliche Fahrt und den herrlichen Ausblick über die Stadt. den wieder auf. Ihr Bedarf an Dünger und Pflanzenschutz ist
meist geringer.
Und zum Abschluss müde Füße Ein gut erforschtes Beispiel ist das Chinaschilf Miscanthus. Es
Mit dem Sonntag war auch schon wieder der Abreisetag ge- wächst auch auf weniger fruchtbaren Böden und bringt über
kommen, doch zuvor erkundeten die Damen noch die Wiener mehrere Jahre bis zu 25 t Biomasse als Ertrag pro Hektar und
Innenstadt bei einem geführten Stadtspaziergang. Auf holp­ Jahr. Eine Versuchsanpflanzung befindet sich an der Universität
rigem Kopfsteinpflaster ging es vorbei an interessanten Gebäu- Hohenheim, wo der Anbau mehrjähriger Pflanzen intensiv er-
den durch verwinkelte Gassen und über verträumte Plätze. Sie forscht wird.
sahen auch die für Wien bekannten Pferdedroschken und mit Bis zu einer verbreiteten wirtschaftlichen Nutzung besteht je-
bereits müden Füßen wünschten sich die Frauen fast, sie hätten doch noch Forschungsbedarf. Die Vermehrung einiger mehrjäh-
doch lieber eine Fahrt mit einem der Fiaker gebucht. riger Nutzpflanzen ist sehr aufwendig. Es sollen daher z. B.
Schilfgrassorten gezüchtet werden, die sich statt über Teilung
oder Gewebekultur über Saatgut vermehren lassen. Zudem
werden an verschiedene Standorte angepasste Pflanzensorten
benötigt. Auch Anbau- und Ernteverfahren müssen noch opti-
miert werden.
Darüber hinaus ist die Politik gefragt, denn eine kurzfristige
­Orientierung am Markt ist für den Landwirt beim Anbau mehr-
jähriger Pflanzen nicht möglich; er muss sich auf mindestens
20 Jahre festlegen. Es sind also Strukturen erforderlich, die diese
langfristige Planung erlauben.
Ist all dies gewährleistet, können mehrjährige Nutzpflanzen
­einen erheblichen Beitrag zur Rohstoffversorgung leisten. Ein
vollständiger Ersatz für fossile Rohstoffe werden sie zwar nicht
sein. Sie könnten aber die Konkurrenz von Tank und Teller deut-
lich entschärfen und helfen, marginale Böden wieder für die
Produktion von Nahrungsmitteln zurückzugewinnen.
Dr. Margit Ritzka, www.aid.de

Mühle + Mischfutter · 153. Jahrgang · Heft 24 · 15. Dezember 2016 827







Wirtschaft

Kurznachrichten scheidung mit großer Tragweite. Dieses Seminar bietet einen
einfachen sowie umfassenden Einblick in das internationale
IFF-Praktikerlehrgang I­ ECEx-Zulassungsschema.
„Pelletieren von Mischfutter“ Weiterhin findet am 2. Februar 2017 in Essen das Seminar „Ef-
fektive und Effiziente Methoden für Entwicklungsprojekte für
Im Forschungsinstitut Futtermitteltechnik e. V. der Internationa- elektrische und nicht-elektrische Betriebsmittel nach ATEX
len Forschungsgemeinschaft Futtermitteltechnik, Frickenmühle 2014/34/EU“ statt. Bei Entwicklungsprojekten mit Ex-Schutz-An-
1A, 38110 Braunschweig, findet am 24. und 25. Januar 2017 ab forderungen geraten schnell die Kosten aus dem Rahmen, der
9.30 Uhr der Praktikerlehrgang „Pelletieren von Mischfutter“ Projektplan kann nicht mehr eingehalten werden, die benannte
statt. Stelle fordert unbedachte Dinge, das Produkt wird zu teuer etc.
In der EU werden ungefähr 75% des industriell hergestellten Dieses Seminar hat zum Ziel, eine strukturierte Vorgehensweise
Mischfutters pelletiert. Wesentliche Beurteilungsgröße für die zu vermitteln. Es geht dabei nicht um eine allgemeingültige Me-
Pelletqualität ist die Abriebfestigkeit, die von einer Vielzahl von thode, sondern um eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Jedes Un-
Einflussgrößen abhängt. Physikalische und chemische Eigen- ternehmen arbeitet natürlich anders. Dennoch lassen sich die
schaften der Futterrezepturen sind ebenso zu beachten wie Erfahrungen vieler Projekte konsolidieren und die effizientes-
Dampfqualität, Konditionierung, Pressenparameter, Kühlung ten sowie effektivsten Methoden für das jeweilige Projekt he­
sowie die Stabilität thermolabiler Zusatzstoffe. Beim Konditio- rausfinden. – Weitere Informationen zu den Veranstaltungen
nieren, Pressen und Kühlen wird mehr als die Hälfte der zur unter www.hdt-essen.de
Mischfutterherstellung erforderlichen Energie verbraucht. Die
steigenden Energiekosten erfordern die Nutzung von Einspar- Bundeslehranstalt Burg Warberg e. V.
potenzialen. Es lohnt sich also, Kenntnisse und Fähigkeiten zu
erweitern, um den wirtschaftlich erfolgreichen Betrieb der Die Bundeslehranstalt Burg Warberg e. V., 38378 Warberg, bie-
Mischfutterherstellung zu gewährleisten. tet am 1. und 2. Februar 2017 das Seminar „Technische Analyse
Fachkenntnisse zum Pelletieren werden in diesem Lehrgang in der Agrarmärkte“ für Personen an, die zusätzlich Instrumente
leicht verständlicher Form in Vorträgen präsentiert und in prak- zur Markteinschätzung suchen. Neben der Fundamentalanalyse
tischen Übungen im Technikum des Instituts vertieft. Verschie- gewinnt die Technische Analyse zur Einschätzung der Marktver-
dene Mess- und Prüfmethoden werden vorgestellt und deren läufe immer mehr an Bedeutung. Das Seminar legt die Grund­
Handhabung wird trainiert. Die Lehrgangsteilnehmer werden lage für das Verständnis und gibt Interpretationshilfen für tech-
damit in die Lage versetzt, in ihrer täglichen beruflichen Praxis nische Marktberichte.
den Pelletierprozess besser zu beherrschen und mit einfachen Das Seminar „Einführung in das Futtermittelrecht Nutztier“ fin-
Mitteln zu kontrollieren. Die Veranstaltung wendet sich vorran- det ebenfalls am 1. und 2. Februar 2017 statt. Diese Veranstal-
gig an Mitarbeiter, die direkt mit dem Pelletierprozess beschäf- tung bietet Händlern, Fachberatern, Produkt- und Qualitäts­
tigt und für die Qualität der hergestellten Pellets (Abriebfestig- managern sowie den Führungskräften den Einstieg in dieses
keit, Feuchtigkeit) verantwortlich sind. Der Besuch des Lehr- Rechtsgebiet. Das Futtermittelrecht ist eingebettet im Gesund-
gangs ist besonders zur Aus- und Weiterbildung von Querein- heitsschutz für den Verbraucher und betrifft damit alle, die in
steigern in die Mischfutterbranche empfehlenswert. der Wertschöpfungskette bis zum Lebensmittel vom Tier mit­
Die Gebühren betragen je Teilnehmer 670 Euro für Mitgliedsun- wirken.
ternehmen der IFF bzw. 890 Euro für Nicht-Mitgliedsunterneh- Am 3. Februar 2017 wird das Seminar „Das Futtermittelrecht
men. Ab dem zweiten Teilnehmer je Firma reduziert sich die Nutztier – Herausforderungen für den Praktiker“ angeboten. In
Gebühr um 20%. Um Anmeldung wird bis zum 13. Januar 2017 diesem Kurs für die erfahrenen Anwender und Kenner des Fut-
gebeten. – Weitere Auskünfte: Telefon 05307 92 22-0, Fax 05307 termittelrechts stehen die aktuellen Verordnungen im Vorder-
9222-37, E-Mail: [email protected], Internet: www.iff- grund. Die praktische Umsetzung wird in diesem Seminar für
braunschweig.de die „Lebensmitteltiere“ behandelt. Es werden verschiedene
Themen und Kennzeichnung an praktischen Beispielen durch-
Seminare zum Thema Explosionsschutz gesprochen.
Weiterhin wird am 15. und 16. März 2017 das Seminar „Schnell
Das Haus der Technik, Partner der RWTH Aachen, bietet am die Getreidequalität erfassen – Besatz, Sensorik und Laboranaly-
1. Februar 2017 in Essen das Seminar „Grundlagen des interna- tik“ veranstaltet. Der Besatz im Getreide hat für den Handel
tionalen Explosionsschutzes – IECEx Scheme“ an. Die Internatio- eine ganz wesentliche Bedeutung. Wenn der Besatzanteil im
nalisierung des Explosionsschutzes schreitet voran. In den meis- Getreide bestimmte Grenzwerte überschreitet, ist die Qualität
ten Fällen reicht eine Baumusterprüfbescheinigung gemäß beeinträchtigt oder die Partie ist nicht mehr „gesund und han-
ATEX 2014/34/EU nicht mehr aus, um alle Märkte und Kunden delsüblich“. Ein geschultes Auge muss erkennen, welche Be-
zu bedienen. Eine Investition in das IECEx Scheme ist eine Ent- standteile zu welcher Besatzfraktion gehören und welche Aus-

Allen Kunden und Freunden unseres Hauses wünschen wir
frohe Weihnachten und ein gutes und erfolgreiches neues Jahr

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Mühle + Mischfutter · 153. Jahrgang · Heft 24 · 15. Dezember 2016

Wirtschaft

wirkungen merklich höhere Anteile im Getreide haben. In die- Lennart Kutschinski, Geschäftsführer von Mühlenchemie, er-
sem Seminar wird das Verständnis zum Besatz erweitert, das klärt: „In unseren Leitthemen wollen wir erörtern, wie die viel-
Erkennen von Besatz und das Zuordnen geübt. Endpunkt ist die fältigen Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis für eine bes-
systematische Besatzanalyse als Instrument der Qualitätskon­ sere Ernährungsversorgung der Weltbevölkerung genutzt wer-
trolle. – Weitere Informationen: Telefon 05355 961-100, Fax den können. Dazu bauen wir Netzwerke auf, die über das Sym-
05355 961-300, E-Mail: [email protected], Internet: posium hinaus einen sinnvollen und dauerhaften Beitrag zur
www.burg-warberg.de Gestaltung der Zukunft der Müllerei leisten.“ Mühlenchemie
zählt zu den weltweit wichtigsten Unternehmen in der Mehlbe-
AGF-Seminar „Schädlingsbekämpfung“ handlung und Mehlanreicherung. Das Unternehmen exportiert
seine Produkte in über 120 Länder und pflegt eine enge Part-
Die Arbeitsgemeinschaft Getreideforschung e. V. (AGF), Schüt- nerschaft mit über 1500 Mühlen weltweit.
zenberg 10, 32756 Detmold, veranstaltet am 1. März 2017 in Anmeldungen und Informationen zum Programm unter www.
Detmold ein Seminar zum Thema „Schädlingsbekämpfung. global-millers-symposium.com
Schädlinge, Prophylaxe und Bekämpfung – Was Lebens- und
Futtermittelbetriebe hier wissen und beachten müssen“ unter Akademie für Tiergesundheit:
der Leitung von Thomas F. Voigt. Frühjahrssymposium 2017
Ziel des Seminars ist es, den Teilnehmern das Gebiet Schädlinge,
Prophylaxe und zeitgemäße Bekämpfung so nahe zu bringen, Die Akademie für Tiergesundheit veranstaltet am 9. und 10.
dass sie es ohne Schwierigkeiten und nennenswerten Aufwand März 2017 ihr Frühjahrssymposium zum Thema „Lebensmittel
in die Qualitätssicherung ihres Hauses integrieren können. Fol- vom Tier: Trends und Konsequenzen“ im Raum 904 des Schloss
gende Themen stehen auf dem Seminar-Programm: Einführung Montabaurs, 56410 Montabaur. Auf dem Programm stehen die
– Qualitätsmanagement – Lebensmittelstandards – Relevante Themen „Status Quo und Trends in der Ernährung“, „Kon­
Gesetzgebung und Normen – Die Gefahrenanalyse – Die Dienst- sequenzen für das Lebensmittel liefernde Tier“ – u. a. mit den
leistung Schädlingsbekämpfung in Lebensmittelbetrieben – Pro- Vorträgen „Das Lebensmittel liefernde Tier im Spannungsfeld
phylaxe – Die integrierte Schädlingsbekämpfung – Fragen für zwischen Leistung, Gesundheit und Tierwohl“ (Matthias Gauly,
das Management. Bozen) und „Insekten für die menschliche Ernährung“ (Arnold
Die Teilnehmer erhalten ein Zertifikat. Die Teilnehmerzahl ist van Huis, Wageningen) –, „Nutzen und Risiken des Verzehrs von
begrenzt. Die Gebühr beträgt 680 Euro, AGF-Mitglieder er­ Lebensmitteln tierischen Ursprungs“ – u. a. mit dem Vortrag
halten einen Rabatt von 20%. Um Anmeldung wird bis zum „Rückstände und Antibiotikaresistenzen in der Lebensmittel-
15. Februar 2017 gebeten. – Weitere Informationen: AGF, Tele- kette“ (Bernd-Alois Tenhagen, Berlin).
fon 05231 61664-0, Fax 05231 20505, E-Mail: info@agf-detmold. Weitere Informationen und Anmeldung (möglichst bis zum
de, Internet: www.agf-detmold.de 24. Februar 2017) unter: Akademie für Tiergesundheit e.V., Post-
fach 260164, 53153 Bonn, Telefon 0228 318293, Fax 0228 318298,
Global Miller’s Symposium: E-Mail: [email protected], Internet: www.aft-online.net
Neue Ideen für künftige Herausforderungen
der weltweiten Müllerei Die junge IFF

Das gebündelte Know-how der internationalen Mühlenbranche Im Rahmen der EuroTier 2016 in Hannover wurde in einem Tref-
ist am 20. und 21. April 2017 in Hamburg zu Gast. Hier richten fen der Internationalen Forschungsgemeinschaft Futtermittel-
die ICC (International Association for Cereal Science and Techno- technik e. V. (IFF) die „junge IFF“ gegründet. Hier soll sich der
logy) und die Mühlenchemie GmbH & Co. KG das erste Global Nachwuchs der Branche vernetzen und neue Ideen entwickeln
Miller’s Symposium gemeinsam aus. Wissenschaftler sowie Prak- können. Wer an einer Teilnahme interessiert ist, kann sich unter
tiker der Mühlenindustrie aus der ganzen Welt kommen zusam- [email protected] informieren. Y.W.
men und teilen ihre neuesten Erkenntnisse, wie die Mühlen­
industrie zukünftigen Herausforderungen begegnet. Foto: IFF
Während des zweitägigen Treffens referieren 27 international
anerkannte Referenten am Hamburger Campus der Bucerius UN-Weltbodentag
Law School zu den Leitthemen „Market“, „Grain Research &
Quality“, „Quality Determination Tools“ und „Health & Forti­ Der Weltbodentag am 5. Dezember ist ein von den Vereinten
fication“. Die Vorträge präsentieren Müllern neues Wissen und Nationen festgelegter Tag, um über die Rolle des Bodens in un-
Ideen zu aktuellen Veränderungen und Herausforderungen in- serem täglichen Leben nachzudenken. Landwirte wissen eigent-
nerhalb der Branche wie u. a. dem steigenden Ernährungsbe- lich von der vitalen Wichtigkeit des Bodens für ihre Aktivitäten
darf, Kostendruck, Düngemittelverordnungen, Klimaeinflüsse
oder Gesundheitsaspekte. Zu den renommierten Keynote-Spea-
kern zählen Drew Lerner, Präsident von World Weather, Inc.,
sowie der Lebensmittel- und Ernährungswissenschaftler der
Maastricht University Fred Brouns. Am Ende des ersten Tages
finden alle Teilnehmer beim Global Miller’s Dinner Gelegenheit
zum Netzwerken.
„Wir verstehen uns als Forum für alle Getreidetechnologen und
Getreidewissenschaftler weltweit und wollen diese durch das
Symposium auf globaler, nationaler und regionaler Ebene ver-
netzen“, erklärt Michaela Pichler, Geschäftsführerin des ICC. Die
ICC ist der führende internationale Verband im Bereich der Ge-
treidewissenschaft und -technologie. Sie hat sich der internatio-
nalen Zusammenarbeit, der Wissensverbreitung und der Ver­
besserung von Sicherheit und Qualität im Bereich von getreide-
basierten Lebensmitteln verschrieben.

832 Mühle + Mischfutter · 153. Jahrgang · Heft 24 · 15. Dezember 2016









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