The words you are searching are inside this book. To get more targeted content, please make full-text search by clicking here.
Discover the best professional documents and content resources in AnyFlip Document Base.
Search
Published by mykinderbuch, 2017-01-11 12:01:07

Rettung des Feenwaldes

Emma und die
Rettung des Feenwaldes

von Julie Sander

Seite 1

Umschlaggestaltung und Illustration: Roberto Bonuel
Geschichte: Julie Sander

Copyright: My-Kinderbuch.de

Bestellung unter www.my-kinderbuch.de
[email protected]

In dieser Reihe sind weitere Kinderbücher erschienen.

Armin und die Piraten Emma und die Auf Schatzsuche
der Schatteninsel Rettung des Feenwaldes
in Bodenmais
von Julie Sander

Seite 2

Seite 3

Seite 4

Emma saß im hohen
Gras und pflückte
Gänseblümchen. Eines
nach dem anderen flocht
sie in den Kranz ein, der
schon fast fertig in ihrem
Schoß lag. Er war nicht
sehr groß, aber für ihre
Puppe gerade groß genug.
Eine Blüte fiel ihr aus
der Hand und landete
auf dem Kopf eines
Marienkäfers. Emma
musste herzhaft lachen!
„Ein Marienkäfer mit
Hut! Wie drollig!“, sagte
sie lachend und prustete
dann los. „Armes Ding,
du siehst ja gar nichts
mehr“, sagte sie und las die
Blüte wieder auf.
Da spürte sie etwas Weiches an ihrem Rücken. Sie hatte die Katze nicht kommen
sehen, die jetzt um sie herum strich. Emma legte den Kranz zur Seite und
streichelte die Katze.
„Hallo, wo kommst du denn her?“, fragte sie.
Die Katze schnurrte und sprang Emma in den Schoß. Sie schmiegte sich dicht an
Emma, so, als würden sie sich schon eine Ewigkeit kennen. Emma liebte Katzen.
Und eine weiße Katze mit rosa Näschen hatte sie sich schon immer gewünscht.
Ihr Herz machte einen Freudensprung, als die Katze aufsah und sie vertraut
anblinzelte. Glücklich lauschte Emma ihrem wohligen Schnurren.
Vorsichtig, damit die Katze nicht erschrak, nahm sie ihren Blumenkranz und
legte ihn der Katze um den Hals.

Seite 5

„Für Clementine flechte ich einen neuen Kranz. Der hier ist für dich“, sagte sie
und lächelte.
Doch die Katze sprang auf und lief weg.
„Oh, magst du keine Blumen?“, rief Emma und eilte ihr hinterher.
„Ich habe auch noch einen Kaugummi. Möchtest du lieber den?“, fragte Emma
und kramte in der Tasche von ihrem Kleid. Doch die Katze lief weiter. „Also
auch keinen Kaugummi“, murmelte Emma und ließ das klebrige Ding zurück in
ihre Tasche plumpsen. Immer wieder blieb die Katze stehen und sah zurück zu
Emma. Doch dann lief sie weiter.
„Soll ich mit dir kommen? Willst du mir etwas zeigen?“
Emma war sicher, dass die Katze eine Maus gefangen
hatte, die sie nun bewundern sollte. So machte es der
Kater ihrer Oma auch immer. Er lief weg, wartete, dass
Emma ihm hinterher ging, und dann zeigte er ihr seine
Beute.
Aber diese Katze war anders. Sie führte Emma immer
näher zum Waldrand.
„Oh nein“, sagte Emma, als sie vor den Rosenhecken
standen, die den Waldrand säumten, als müssten sie den
Wald vor etwas beschützen.
„In den Wald folge ich dir nicht. Das ist zu gefährlich,
weißt du. Da darf ich nicht spielen. Mama hat gesagt, da
wohnen Hexen und Trolle, die kleine Kinder zwicken.“
Die Katze sah sich noch einmal um, dann verschwand
sie im Gebüsch. Nur ihr Köpfchen schaute noch einmal
zwischen den Rosenblüten hindurch. „Komm jetzt“,
schien die Katze ihr zuzumaunzen. Emma schüttelte den
Kopf.
„Nein, nein, ich gehe nicht in den Wald.“
Sie wartete, aber die Katze kam nicht wieder. Also ging
Emma zurück zur Wiese. Sie hatte gerade angefangen
einen neuen Kranz zu flechten, als die Katze ihr erneut
um die Beine strich.
„Da bist du ja wieder. Im Wald ist es nicht so schön, hab
ich recht?“
Die Katze sah sie mit ihren hellgrünen Augen
durchdringend an.

Seite 6

„Was möchtest du?“, fragte Emma. „Spielen?“
Emma pflückte einen Grashalm und stupste der Katze damit auf die Nasenspitze.
Wieder eilte die Katze davon. Jetzt sah Emma, dass sie humpelte.
„Oh weh, du bist verletzt.“
Emma sprang auf und lief ihr erneut hinterher. Und wieder lief die Katze in
Richtung Wald. Als sie am Waldrand angekommen waren, humpelte die Katze so
stark, dass Emma Angst hatte, das Tierchen könne gleich gar nicht mehr richtig
gehen.
„Was ist mit deiner Pfote? Warte doch!“, rief Emma.
Und wieder verschwand die Katze hinter den Rosenhecken.

Seite 7

Ich darf nicht in den Wald, dachte Emma, aber was ist, wenn die Katze meine
Hilfe braucht? Emma überlegte hin und her. Ach, ich gehe nur ein kleines Stück
in den Wald, nur ganz kurz. Mama wird schon nichts merken, hoffte Emma und
bog vorsichtig die Zweige der Rosen auseinander. Schnell huschte sie durch die
Hecke und hoffte, dass kein Troll sie kneifen würde.
Als sie auf der anderen Seite der Hecke stand, war kein Troll zu sehen. Und
gekniffen hatte sie auch keiner. Weder ein Troll noch eine Hexe. So arg ist
der Wald ja gar nicht, und so dunkel, wie Mama sagte, auch nicht. Emma war
erleichtert. Trotzdem schaute sie sich aufmerksam nach allen Seiten um, bevor
sie zögernd weiterging. Die Bäume waren sehr hoch und ihre Kronen so dicht,
dass nur hier und da ein paar Sonnenstrahlen hindurchschienen. Der Waldboden
war übersät mit Farnen und weichem Moos, das sich unter ihren Fußsohlen wie
ein Wollteppich anfühlte. Die Luft roch frisch und würzig. Aber es war kühler
als auf der Wiese. Emma fror in ihrem leichten Sommerkleid und strich sich
fröstelnd über die nackten Arme.
Und nun? Wo war das Kätzchen? Emma schaute zwischen den knorrigen
Baumstämmen hindurch, lugte unter die Farne und suchte im Gebüsch.
„Miez, Miez, Miez“, rief sie immer wieder und schnalzte mit der Zunge.
„Ah, da bist du ja.“
Erleichtert eilte sie auf den Farn zu, hinter dem sie eben noch eine weiße
Schwanzspitze hervorblitzen gesehen hatte. Doch von der Katze fehlte jede Spur.
Mittlerweile war Emma tief in den Wald hineingeraten. Vogelgezwitscher erfüllte
hier die Luft. Bienen summten und irgendwo in der Ferne hörte Emma Frösche
quaken. Plötzlich hörte sie auch eine Stimme, die immer wieder rief: „Wo bist du
denn, komm zu mir.“ Emma stutzte. Wer war das? Wer hatte da gerufen?
„Emma, komm zu mir!“
Emma lief ein Schauer über den Rücken, als sie ihren Namen hörte. Fröstelnd zog
sie die Schultern hoch. Oder hatte sie sich verhört?
„Emma, nun mach schon, wir haben nicht ewig Zeit!“
Nein, sie hatte richtig gehört. Jemand rief nach ihr, und es war nicht ihre Mutter.
Wer konnte das sein?
Vorsichtig setzte sie einen Schritt vor den anderen. So leise wie möglich schlich sie in
die Richtung, aus der die Stimme kam. Ein Ast knackte unter ihren Füßen. Emma
erschrak und blieb einen Moment still stehen. Dann ging sie weiter. Sie kam an
einer Lichtung vorbei, über die drei aufgeschreckte Hasen hoppelten und auf der ein
Eichhörnchenpärchen um eine Nuss stritt. Und immer wieder hörte Emma die Stimme.

Seite 8

„Du brauchst nicht zu schleichen. Ich höre jeden deiner Schritte laut wie Donnerhall!“
Emma blieb abrupt stehen. Woher kam die Stimme nur?
„Trau dich! Ich bin es nur, die Katze.“
Die Katze konnte sprechen? Emma mochte es kaum glauben.
„Wo bist du?“, rief sie dennoch zurück.
„Hier, hier hinten, auf dem Felsvorsprung, unter der Eibe.“
Am Rande der Lichtung lagen unzählige Felsen, dicht mit Moos bewachsen und
umgeben von Farnen und blühenden Büschen.
Emma kletterte den Felsen hoch. Die starken Wurzeln der uralten Eibe, die um
den Felsen geschlungen waren, dienten ihr als Leiter. Und tatsächlich: in der
Wurzelhöhle saß die Katze und putzte sich.
„Da bist du ja“, sagte sie und sah Emma an.
„Du kannst sprechen?“
„Hörst du doch“, antwortete die Katze und kam unter den Wurzeln hervor.
„Aber Katzen können sich nicht mit Menschen unterhalten.“
„Können sie doch … na ja, zumindest, wenn sie ein bisschen Feenstaub auf die
Nasenspitze gestäubt bekommen haben.“
„Feenstaub?“ Emma verstand gar nichts mehr. Sprechende Katzen, Feen, was
denn noch? „Ist das hier ein Zauberwald?“
„Nein, nur ein zauberhafter Wald mit merkwürdigen Bewohnern.“
„Und was ist mit deiner Pfote?“, fragte Emma mit Sorge erfüllt. „Kann man die
nicht mit Feenstaub heilen?“
„Ach, die Pfote.“ Die Katze schüttelte ihr Hinterbein und grinste. Ja, sie grinste!
„Mit der Pfote ist alles in Ordnung.“
„Aber du hast vorhin gehumpelt.“
„Ja, hab ich. Weiß ich.“
„Warum?“
„Ein kleiner Trick, mehr nicht. Damit du mir folgst. Wir brauchen deine Hilfe.
Aber wir wissen auch, dass Kinder nicht in den Wald dürfen. Also habe ich dich
mit dem ältesten Trick gelockt, den ich kenne.“
„Wir? Was heißt wir? Leben im Wald noch mehr Katzen?“
Neugierig schaute Emma hinter den Felsen, wo sich eine riesige Felslandschaft
erstreckte. Aber sie sah keine weiteren Katzen.
„Nein, ich bin die einzige Katze. Aber hier leben die Feen, und die brauchen
deine Hilfe.“
„Feen?“
Emma kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Seite 9

Ich darf nicht in den Wald, dachte Emma, aber was ist, wenn die Katze meine
Hilfe braucht? Emma überlegte hin und her. Ach, ich gehe nur ein kleines Stück
in den Wald, nur ganz kurz. Mama wird schon nichts merken, hoffte Emma und
bog vorsichtig die Zweige der Rosen auseinander. Schnell huschte sie durch die
Hecke und hoffte, dass kein Troll sie kneifen würde.
Als sie auf der anderen Seite der Hecke stand, war kein Troll zu sehen. Und
gekniffen hatte sie auch keiner. Weder ein Troll noch eine Hexe. So arg ist
der Wald ja gar nicht, und so dunkel, wie Mama sagte, auch nicht. Emma war
erleichtert. Trotzdem schaute sie sich aufmerksam nach allen Seiten um, bevor
sie zögernd weiterging. Die Bäume waren sehr hoch und ihre Kronen so dicht,
dass nur hier und da ein paar Sonnenstrahlen hindurchschienen. Der Waldboden
war übersät mit Farnen und weichem Moos, das sich unter ihren Fußsohlen wie
ein Wollteppich anfühlte. Die Luft roch frisch und würzig. Aber es war kühler
als auf der Wiese. Emma fror in ihrem leichten Sommerkleid und strich sich
fröstelnd über die nackten Arme.
Und nun? Wo war das Kätzchen? Emma schaute zwischen den knorrigen
Baumstämmen hindurch, lugte unter die Farne und suchte im Gebüsch.
„Miez, Miez, Miez“, rief sie immer wieder und schnalzte mit der Zunge.
„Ah, da bist du ja.“
Erleichtert eilte sie auf den Farn zu, hinter dem sie eben noch eine weiße
Schwanzspitze hervorblitzen gesehen hatte. Doch von der Katze fehlte jede Spur.
Mittlerweile war Emma tief in den Wald hineingeraten. Vogelgezwitscher erfüllte
hier die Luft. Bienen summten und irgendwo in der Ferne hörte Emma Frösche
quaken. Plötzlich hörte sie auch eine Stimme, die immer wieder rief: „Wo bist du
denn, komm zu mir.“ Emma stutzte. Wer war das? Wer hatte da gerufen?
„Emma, komm zu mir!“
Emma lief ein Schauer über den Rücken, als sie ihren Namen hörte. Fröstelnd zog
sie die Schultern hoch. Oder hatte sie sich verhört?
„Emma, nun mach schon, wir haben nicht ewig Zeit!“
Nein, sie hatte richtig gehört. Jemand rief nach ihr, und es war nicht ihre Mutter.
Wer konnte das sein?
Vorsichtig setzte sie einen Schritt vor den anderen. So leise wie möglich schlich sie in
die Richtung, aus der die Stimme kam. Ein Ast knackte unter ihren Füßen. Emma
erschrak und blieb einen Moment still stehen. Dann ging sie weiter. Sie kam an
einer Lichtung vorbei, über die drei aufgeschreckte Hasen hoppelten und auf der ein
Eichhörnchenpärchen um eine Nuss stritt. Und immer wieder hörte Emma die Stimme.

Seite 10

„Du brauchst nicht zu schleichen. Ich höre jeden deiner Schritte laut wie Donnerhall!“
Emma blieb abrupt stehen. Woher kam die Stimme nur?
„Trau dich! Ich bin es nur, die Katze.“
Die Katze konnte sprechen? Emma mochte es kaum glauben.
„Wo bist du?“, rief sie dennoch zurück.
„Hier, hier hinten, auf dem Felsvorsprung, unter der Eibe.“
Am Rande der Lichtung lagen unzählige Felsen, dicht mit Moos bewachsen und
umgeben von Farnen und blühenden Büschen.
Emma kletterte den Felsen hoch. Die starken Wurzeln der uralten Eibe, die um
den Felsen geschlungen waren, dienten ihr als Leiter. Und tatsächlich: in der
Wurzelhöhle saß die Katze und putzte sich.
„Da bist du ja“, sagte sie und sah Emma an.
„Du kannst sprechen?“
„Hörst du doch“, antwortete die Katze und kam unter den Wurzeln hervor.
„Aber Katzen können sich nicht mit Menschen unterhalten.“
„Können sie doch … na ja, zumindest, wenn sie ein bisschen Feenstaub auf die
Nasenspitze gestäubt bekommen haben.“
„Feenstaub?“ Emma verstand gar nichts mehr. Sprechende Katzen, Feen, was
denn noch? „Ist das hier ein Zauberwald?“
„Nein, nur ein zauberhafter Wald mit merkwürdigen Bewohnern.“
„Und was ist mit deiner Pfote?“, fragte Emma mit Sorge erfüllt. „Kann man die
nicht mit Feenstaub heilen?“
„Ach, die Pfote.“ Die Katze schüttelte ihr Hinterbein und grinste. Ja, sie grinste!
„Mit der Pfote ist alles in Ordnung.“
„Aber du hast vorhin gehumpelt.“
„Ja, hab ich. Weiß ich.“
„Warum?“
„Ein kleiner Trick, mehr nicht. Damit du mir folgst. Wir brauchen deine Hilfe.
Aber wir wissen auch, dass Kinder nicht in den Wald dürfen. Also habe ich dich
mit dem ältesten Trick gelockt, den ich kenne.“
„Wir? Was heißt wir? Leben im Wald noch mehr Katzen?“
Neugierig schaute Emma hinter den Felsen, wo sich eine riesige Felslandschaft
erstreckte. Aber sie sah keine weiteren Katzen.
„Nein, ich bin die einzige Katze. Aber hier leben die Feen, und die brauchen
deine Hilfe.“
„Feen?“
Emma kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Seite 11


Click to View FlipBook Version