EDITORIAL
SCHREIBEN SIE AN DIE REDAKTION:
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Liebe Leserinnen und Leser,
keine Sorge, dieses Editorial bleibt Corona-frei. Schon genug wurde darüber geredet - Zeit, sich einmal um andere Dinge zu kümmern.
Zum Beispiel um den Verkauf: „Nicht gekauft hat er schon!“ Diese einfache wie präzise Feststellung ist der Ansatzpunkt für Martin Limbecks Verkaufstraining, das sich mit Kundeneinwänden beschäftigt. Wussten Sie, dass es 4 Farbtypen von Kunden gibt? Nein? Lassen Sie sich ab Seite 30 erhellen ...
Oder wie wäre es mit kleinen Kooperationen für große Effekte? Zusammen ist man immer stärker, meint Sabine Ruthenfranz aus unserer Abteilung Marketing . Wie das konkret geht, erfahren Sie ab Seite 27.
Zu den mittlerweile festen Dauertrends gehört die „Erlebnis- und Fun-Orientierung“ der Kunden. Es gibt viele Untersuchungen, die belegen, dass der Verbraucher seinen Einkauf mit Erlebnis verbin- den möchte. Dies gilt in einem Zoofachgeschäft, wo er für seinen „Liebling“ einkaufen möchte, umso mehr. Wie diese sogenannten Erlebnisplatzierungen funktionieren, lesen Sie ab Seite 33.
Haustiere werden immer mehr zum Kinderersatz. Kinder wollen gepflegt werden. Insofern ist die Nachfrage nach Tools und Pfle- geprodukten für Heimtiere steigend. Kein Wunder, dass sich im- mer mehr neue Produkte auf den Markt drängen. Wir stellen Ihnen ab Seite 18 eine Auswahl vor.
Zu guter Letzt möchte ich Ihnen unsere Kolumne von Dietmar Hansson ans Herz legen, in der er sich (auch) mit der Tiernahrungs- linie von Amazon auseinandersetzt. Ich zitiere: „Wenn jemand Neu- es daher kommt und mit billigen Plattitüden eine Marke etabliert – dann zeigt es doch, dass eine ganze Branche lange süß und selig geschlafen hat.“ Zeit aufzuwachen.
Viel Spaß mit der neuen Ausgabe, Ihr Frank de la Motte
Aktuelle und schnell verfügbare Infos sind existenziell. Deshalb haben wir für Sie ganz neu den ZOOFACH-TREND Newsletter ins Leben gerufen. Melden Sie sich gerne hierfür auf unserer neuen Homepage www.zoofach-trend.de an. Hier finden Sie auch unseren Redaktions-BLOG.
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Was gibt es Neues aus der Branche? Welche Produkte sind interessant fürs Sortiment?
Diese Produkte sollten Sie sich anschauen
Wann? Wo? Was?
Interviews: Magnusson Petfood + Terra Canis
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Und jetzt auch noch Amazon ...
Kleine Kooperationen für große Effekte
Erlebnisplatzierungen mit Erfolg!
Sperlingspapageien
Tipps vom Reptilientierarzt
Schon gewusst?
Das sollten Sie wissen ...
Elizabeth Duck
Motivationsposter
Impressum 4|ZFT
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WAS ZOOFACHHÄNDLER IM KERN ÄNDERN MÜSSEN
Nicht gekauft
hat er schon!
Richtiger Umgang mit Kunden-Einwänden
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30
ALLERGIE!
MIT ALLER KRAFT GEGEN DEN JUCKREIZ!
Trend
INHALT 03.20
HUND
Interzoo mit neuem Rhythmus
Die nächste Interzoo wird bekanntlich vom 1. bis 4. Juni 2021 in Nürnberg stattfinden. Die Veranstalterin der Weltleitmesse, die WZF (Wirtschaftsgemeinschaft Zoologischer Fachbetriebe) GmbH teilte soeben mit, dass sie sich dazu entschieden habe, die Interzoo ab dann alle zwei Jahre in den jeweils ungeraden Jahren zu veranstalten.
Heimtierhaltung 2019
Die neue Statistik "Heimtierhaltung 2019" von ZZF und IVH ist soeben eingetroffen. Demnach gibt es in Deutschland zur Zeit 34 Millionen Heimtiere. Zwar bleibt die Katze das Lieblingstier der Deutschen (mit leichtem Rückgang), jedoch legten die Hunde einen deutlichen Zuwachs hin - und sind somit der eigentli- che Gewinner der Entwicklung. Sie stehen nun bei 10,1 Millionen. Kleintiere, Ziervögel, Aquarien und Gartenteiche verzeichneten einen leichten Rückgang, lediglich die Terrarien legten leicht zu.
IVH: Marktdaten 2019
Der IVH hat die neuen Marktdaten veröffentlicht. Hier das Wichtigste in Kürze:
• Zusammenfassend kann man sagen, dass der Heimtiermarkt immer noch ein Wachstumsmarkt ist. Sowohl Heimtiernahrung (+2,5%) als auch Be- darfsartikel und Zubehör (+2,0%) konnten insge- samt erneut zulegen. der Gesamtumsatz stieg weiter an. Umsatzgewinner sind die Hunde.
• Im Bereich Fertignahrung waren auch die Hunde der große Gewinner (+4,2%), speziell Snacks leg- ten zu. Katzen, Zierfische und sonstige Kleintiere legten ebenfalls leicht zu. Verlierer sind die Ziervö- gel (-1,5%), speziell im Bereich Snacks/Ergän- zungsfutter (-4,5%).
• Der Markt für Bedarfsartikel und Zubehör im Heimtierbereich lässt ebenfalls die Hunde als Sie- ger hervorgehen – sowohl im absoluten Umsatz (215 Mio.) als auch im prozentualen Zuwachs (+6,4%). Katzen legten ebenfalls zu, ebenfalls die Zierfische. Ziervögel blieben stabil, Kleintiere ver- zeichneten ein Minus von 2,1%.
Das Internet als Vertriebsweg konnte ein deutliches Umsatzwachtum verzeichnen, allerdings bleiben die klassischen Vertriebswege nach wie vor dominierend.
In Kürze:
• NürnbergMesse sagt CACIB ab
• Digitalisierungs-Experte
Dr. Matthias Bauer wechselt zur Fressnapf-Gruppe
• MERA Tiernahrung GmbH bringt mit der Sorte soft brocken ein Hundefut- ter mit semi moist-Kroketten auf den Markt
• OASE präsentiert sich auf oase.com mit neuer Website
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Immer gut informiert.
NEWS
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Neuheiten bei BEWITAL petfood
Das münsterländische
Unternehmen präsen-
tiert die neue Sorte
„BELCANDO® Adult
Iberico & Rice” mit ex-
tra frischem Iberico-
Schweinefleisch. Das
Besondere: Die be-
rühmten „Pata Negra“-
Schweine leben halb-
wild auf der Iberischen
Halbinsel. Dank viel Bewegung in freier Natur, einer langsamen Mast sowie der speziellen Ernährung mit Eicheln und Gräsern entwickelt sich so ein einzigarti- ger Geschmack. Ergänzt mit leicht verdaulichem Reis ist diese Rezeptur lt. Hersteller auch für sensible Hun- de geeignet. BEWITAL kommt somit dem Wunsch vie- ler Kunden nach einer zusätzlichen Sorte ohne Geflügel oder Rind nach. Abgerundet wird dies mit den neuen Dosen „Iberico Schwein mit Kichererbsen und Preiselbeeren” und „Lachs & Huhn“.
BARF-Sortiment von grau im neuen Design
In modernem Design und mit informativen Handrei- chungen für die Zusammensetzung optimaler Menüs präsentiert sich das BARF-Angebot der grau GmbH Spezialtiernahrung nach einem umfassenden Re- launch. Nach dem Re-Design findet sich jetzt auf je- der Packung der BARF-Produktlinie eine grafische Darstellung des grau-Komponentensystems: Es ver- mittelt in übersichtlicher Form, welche Zutaten in wel- chem Verhältnis für ein BARF-Menü kombiniert werden sollten, um ein Tier gut zu versorgen.
Terra Canis wird 15
Vor 15 Jahren wurde eine neue Idee geboren: Hun- denahrung mit ausschließlich Zutaten in echter Le- bensmittelqualität. Mit dabei: Birgitta Ornau als Gründerin, die Münchener Traditionsmetzgerei Schäbitz und nicht zuletzt die Regierung von Ober- bayern, die damals mit einer Sondergenehmigung half, Tiernahrung erstmalig in einem echten Lebens- mittelbetrieb herstellen zu können. Aufgrund des an- haltend starken Wachstums kam die Metzgerei Schäbitz in München an ihre Kapazitätsgrenzen. So zog Terra Canis im Herbst 2019 in die neue, eigene Produktion vor den Toren Münchens. Mit der eige- nen Produktionsstätte und der Übernahme der drei Metzgermeister der Metzgerei Schäbitz samt Team, die allesamt jahrzehntelange Erfahrung und Experti- se einbringen, ist weiterhin die maximale Kontrolle der Rohstoffqualität gewährleistet.
Dr.Clauder’s Feel Good Boxen für Hund & Katze
Ein glücklicher und gesunder Vierbeiner gibt auch dem Halter ein gutes Gefühl. Die neuen Dr.Clauder‘s Feel Good Boxen für Hunde oder Katzen sorgen dafür, dass Haut und Fell, das Immunsystem sowie die Gelenke der Fellnasen bestens unterstützt werden. Somit gibt es die Box in drei verschiedenen Ausführungen für Hunde und einer für Katzen: „Hair & Skin“, „Intestinal“ (Magen & Darm) und „Mobil & Fit“ für Hunde sowie „Hair & Skin“
für Katzen.
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NEWS
JOSERA Hypoallergenic ist die Alternative für sensible Vierbeiner!
Dass auch viele unserer Vierbei- ner unter Unverträglichkeiten leiden, wird mehr und mehr zum Thema für Hundefreunde. Verbreitet sind bei unseren Hunden vor allem Unverträglich- keiten gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln wie Getreide oder Eiweiß- strukturen, wie sie in bestimmten Fleisch-
sorten zu finden sind.
Hier setzt das neue
JOSERA Hypoallergenic
Hundefutter an. Mit ei-
ner limitierten Anzahl an Zutaten sowie Insekten als außergewöhnliche Quelle für tierisches Eiweiß bie- tet es vor allem sensiblen Hunden eine echte Alter- native im Napf. Dank eines moderaten Fett- und Proteingehalts sowie L-Carnitin und Taurin, die die Herzfunktion unterstützen, eignet sich JOSERA Hy- poallergenic auch als Seniorfutter.
sera stellt weitere „Nature“-Futter vor
Nach dem Flockenfutter und den Futtertabletten wurden zuletzt sämtliche Granulate und Chips über- arbeitet und umgestellt. Neben dem Klassiker Vipa- gran und dem Farbfutter Bettagran enthalten jetzt alle Cichliden-, Diskus- und Goldfischgranulate und Sticks keine Farb- und Konservierungsstoffe mehr. Somit sind ab sofort sämtliche Aquaristikfutter von sera als „Nature“-Produkt verfügbar.
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Anzeige
EHEIM: Intelligente Elek- tronik sorgt für sauberes Wasser im Aquarium
EHEIM hat einen neuen intelligenten Aquarienfilter entwickelt. Er kann kabellos per Smartphone, Tablet oder PC/MAC programmiert und gesteuert werden. Die Elektronik überwacht alles.
ZooFach-Trend Homepage
Futtertester-Auszeichnung für den INSECT STICK
Zwei Wochen lang verfütterten 120 Testteilnehmer den neuen INSECT STICK von Vitakraft an ihre Vierbeiner. Dabei konnte der Snack mit 100 % Insektenprotein ab- solut überzeugen! So vergaben die Tester 9 von 10 Sternen für das Produkt allgemein, 9,5 von 10 Sternen für die Verträglichkeit, und 8,5 von 10 Sternen gab es für die Verpackung des INSECT STICK. 97 % der Befragten charakterisieren den nachhaltig produzierten INSECT STICK als hochwertiges Produkt; 93 % der Teilnehmer würden den Snack kaufen. Der INSECT STICK ist getrei- defrei, ohne Soja, Milch und Ei und ohne Zusatz von Zu- cker sowie Farb-und Konservierungsstoffen.
In Kürze:
• Degro launcht Präventions- und Pflegesortiment SHIELD N für Hunde und Katzen
Auf der neuen Homepage www.zoofach-trend.de finden Zoofachhändler und Industriekunden nicht nur die Möglichkeit, sich jeweils zu einem kostenlosen Newslet- ter anzumelden; auch ein Redaktionsblog mit Kommen- taren und wichtigen Meldungen sind ab sofort dabei. Nicht zu vergessen die Vorstellung neuer Produkte. Auch können sich Interessierte die jeweils aktuelle Aus- gabe nicht nur herunterladen (wie Sie es schon ge- wohnt sind), sondern auch bequem auf dem Bildschirm betrachten und blättern – ganz wie im Print-Magazin.
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NEWS
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Ausgewogene BARF Komplett- Menüs auch für kleine Mäuler!
Für kleine und junge Mäuler gibt es fünf verschie- dene Komplett-Menüs in der klassischen BARF- Aufteilung inklusive Gemüse und Früchte, welche im gefrorenen Zustand Würfel für Würfel ganz einfach und sauber zu portionieren sind. Frisch hinzu sollte täglich ein Lachsöl und 2-3x pro Wo- che Seealgenmehl, Dorschleberöl und eine Prise Natursalz gegeben werden. Ein leckerer Roh- fleischknochen bietet Kauspaß, Zahnreinigung und extra Kalzium. Nun können sich kleine Hun- derassen, Welpen und Junghunde wie ihre Vor- fahren nach einer ausgewogenen Fleischration die Schnauze lecken. Wau! www.barfgold.de
Balkonfutter: schalenfrei & vegan
Premium-Ganzjahresfutter für die Fütterung auf Balkonen, Terrassen oder Rasenflächen: Vögel wie Stare, Meisen, Spatzen, Tauben oder Raben benö- tigen hochwertiges
Futter mit hohem Nährwert und Energiegehalt. Das Balkonfutter ent- hält beste Saaten, Kerne, feinen Erd- nuss- und Mais- bruch, so dass auch kleinere Vögel „mundgerecht“ ver- sorgt werden. Es hin- terlässt keine Schalenreste, Beeren, Fette oder keimende Saaten.
www.claus-futter.de
Recyceltes Qualitäts-Plastik 2nd life
Mit den Hundebetten DIDO „2nd life“ von Imac, wird Haushalts-Plastikmüll in Qualitätsprodukte verwandelt und erfährt so „ein zweites Leben“. Das Qualitätsmanagement erfolgt gemäß euro- päischen Standard-Anforderungen, mit rückver- folgbaren Endprodukten höchster Qualitätsstufe. Recyceltes Haushalts-Plastik wird zunehmend Gewinner für nachhaltigen Umwelt- schutz und ist auch selbst wieder recycelbar. Das ist umweltschonend, gezielte Nachhaltigkeit und Minimierung des ökologischen Fußabdrucks. www.imac.it
Neues, nachhaltiges Futter von sera
Mit sera Insect Nature, Pond Insect Nature und Turtle Adult Nature stellt das Unternehmen drei besonders nachhaltige Futter vor. Sämtliche tieri- schen Proteine der beiden Fischfutter stammen von der Tenebrio Larve. sera Turtle Adult Nature ist ein speziell auf erwachsene Wasserschildkröten abgestimmtes Futter, bei dem Wasserlinsen aus ökologischem Anbau den Schwerpunkt setzen. Die Verpackung besteht zu 35% aus Zuckerrohr. Sie ist zu 100% recyclingfähig und trägt somit aktiv zur Reduzierung von CO2 bei.
www.sera.de
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TOP-PRODUKTE
Nachhaltig lecker:
Der neue INSECT
STICK von Vitakraft
Mit dem hochwertigen Protein aus den Larven der Schwarzen Soldatenfliege wird Vierbeinern ab so- fort ein nachhaltiger und sehr schmackhafter Snack im Doppelpack geboten, der auch für den sensi- blen Hundemagen perfekt geeignet ist.
Ob als Belohnung beim Training oder einfach zwischendurch – mit dem nachhaltigen und schmackhaf- ten INSECT STICK bekommen Hunde wertvolles Monoprotein und echten Snackspaß obendrauf. Für den köstlichen Genuss wird der INSECT STICK im Kaltrauchverfahren geräuchert. Er ist getreidefrei, ohne Soja, Milch und Ei und ohne Zusatz von Zucker sowie Farb-und Konservierungsstoffen.
www.vitakraft.de
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Schöner, praktischer, nachhaltiger
Das bei Hundebesitzern sehr beliebte BELCANDO® Basissortiment sowie die Frischebeutel (125 g) zei- gen sich in neuem Design. Die modernisierten Ver- packungen bieten jetzt einen besonders praktischen Wiederverschluss bei allen 10/12,5 kg Gebindegrößen. Wichtig für den Kunden: Die be- währten Rezepturen bleiben unverändert und überzeugen mit hohem Frischfleischanteil sowie besten Zutaten. Wichtig für die Umwelt: Die Ver- packungen sind nachhaltig, sodass sie umweltge- recht recycelt werden können und weiterhin höchsten Produktschutz bieten. Hierfür wurden sie vom Fraunhofer-Institut
geprüft und mit dem „Made for Recycling“-Siegel des Re- cyclingspezialisten Interseroh ausgezeichnet!
www.bewital-petfood.de
HundertHaar-Striegel für Hunde
und Katzen
Der HundertHaar-Striegel entfernt bis zu 3 x mehr Unterwolle. Und das so sanft, dass Hund oder Katze dabei weiterschlafen. Gründli- cher, als eine herkömmliche Bürste und dabei sehr angenehm für das Tier. Von sensiblen Tier- heimbewohnern mit Erfolg getestet.
Infos & Angebot unter www.hunderthaar.de
24/7 – Immer dabei!
Mit den neuen Lieblingsschnitten launcht DOKAS einen praktischen Snack-Riegel für jede Gele- genheit im Alltag. Egal ob zu Hause oder unterwegs, die Lieblingsschnitte ist schnell zur Hand. Jede Belohnung frisch und lecker! Mit den praktischen Bruchrillen Stück für Stück ein Genuss. Die hochwertigen Zutaten bilden dabei die Grundlage für eine ausgewogene Kombination aus Obst, Gemüse und Fleisch. Für Abwechslung sorgen drei leckere Geschmacksrichtungen.
Qualität ist entscheidend!
Regelmäßige Nährwertbestimmung & Kontrolle der Produktionsstätte durch SGS Institut Fresenius. Lieblingssnacks für Lieblingstiere. www.dokas.eu
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TOP-PRODUKTE
Wichtige Termine, Publikumsveranstaltungen sowie Fachmessen für den Zoofachhandel in den kommenden Monaten
Wann?
27.08.2020
23.09.-24.09.2020 24.09.-25.09.2020 25.09.-27.09.2020 02.10.-04.10.2020 16.10.-18.10.2020 16.10.-18.10.2020 29.10.2020 07.11.-08.11.2020 12.11.-15.11.2020 20.11.-22.11.2020 02.12.-03.12.2020 04.12.-06.12.2020 05.12.-06.12.2020 17.12.2020 16.01.-17.01.2021
Wo? Was?
HEUTE ERSCHEINT DIE NEUE ZOOFACH-TREND
MÜNSTER
KASSEL
LODZ, POLEN
DORTMUND
DORTMUND
CASTROP-RAUXEL
HEUTE ERSCHEINT DIE NEUE ZOOFACH-TREND
KARLSRUHE
GUANGZHOU, CHINA
STUTTGART
AMSTERDAM
SINDELFINGEN
MÜNCHEN
HEUTE ERSCHEINT DIE NEUE ZOOFACH-TREND MÜNSTER DOGLIVE
AGRAVIS ORDERMESSE PROGARTEN & TIER PET FAIR
AQUA EXPO TAGE HUND & PFERD AQUA-RUHR
TIERISCH GUT HAUSTIERMESSE CIPS-CHINA INTERNATIONAL PET SHOW ANIMAL
WORLD OF PRIVATE LABEL TRADE SHOW FISCH & REPTIL
SUPREME HEIMTIERMESSE
05.02.-07.02.2021
18.02.2021
27.02.-28.02.2021 05.03.-07.03.2021 24.03.-26-03.2021
WINTERTHUR, SCHWEIZ SCHWEIZER HUNDEFACHMESSE
HEUTE ERSCHEINT DIE NEUE ZOOFACH-TREND
WIEN, ÖSTERREICH FRIEDRICHSHAFEN ORLANDO, USA
HAUSTIERMESSE WIEN AQUA FISCH
GLOBAL PET EXPO
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Foto:Adobe Stock – rcfotostock
Termine ohne Gewähr, Stand zum Redaktionsschluss.
TERMINE
Im Interview: Geschäftsführer Kåre und Jonas Magnusson von MAGNUSSON PETFOOD
ECHT SCHWEDISCH.
ECHT GUT!
Seit mehr als 60 Jahren produziert Magnusson Petfood Hundefutter auf ihrem Hof in Bro, Schweden. Die erfolgreiche Firma ist ein umweltbewusster Familienbetrieb mit Tradition.
Kåre und Jonas, was macht MAGNUSSONs so besonders? Für unser Futter verwenden wir nur beste und geprüfte Zutaten in Le- bensmittelqualität: echtes Fleisch, frisches Gemüse, Beeren, etwas Rapsöl, Eier – ganz ohne Zusatz- stoffe. Daraus backen wir bei niedri- gen Temperaturen kleine Häppchen im Ofen. So erhalten wir alle wichti- gen Nährstoffe und Mineralien – und natürlich den hervorragenden Geschmack der Zutaten.
Für welche Hunde eignet sich das Futter?
Mit den verschiedenen Sorten von MAGNUSSONs (ehemals Meat & Biscuit) werden wir allen Rassen, Altersstu- fen und Fitnesslevels gerecht. Als weitere Option bieten wir das getrei- defreie GRAIN FREE sowie unser zertifiziertes Biofutter ORGANIC.
Wie stehen Sie zu Umweltschutz und Nachhaltigkeit?
Wir engagieren uns für eine nach- haltige Welt und versuchen täglich, die Folgen unseres Tuns für die Um- welt so gering wie möglich zu halten. Wir beziehen ausschließlich schwe- dische Zutaten und produzieren vor Ort. Unsere Verpackungen beste- hen aus recycelbarem Material. Wir reinigen biologisch, unser Abwasser filtern wir vor. Über Energierückge-
winnung verwerten wir aktuell be- reits 20 % unseres verbrauchten Ökostroms und investieren in neue Projekte, um den Anteil zu- rückgewonnener Energie nochmal um 15 % zu steigern.
Was bringt 2020?
Dieses Jahr ist in jeder Hinsicht ganz besonders. Für uns konkret heißt das: Wir erweitern unser Sortiment um die Sparte Katzenfutter in den Sorten “Innekatt” und “Utekatt” – mit Packungsgrößen von je 0,8 kg, 1,8 kg und 4,8 kg Inhalt. Utekatt ist ein Alleinfuttermittel für Freigänger und hat mit 70 Prozent Fleischanteil einen besonders hohen Energiege- halt. Es eignet sich für Tiere mit gro- ßem Bewegungsmuster und hohem Bedarf an Energie. Für Hauskatzen, kastrierte oder ältere Tiere gibt es MAGNUSSONs Inne- katt, das mit 65 Prozent Fleischge- halt einem geringeren Energiebedarf gerecht wird. Aber nicht nur das: Die MAGNUSSONs- Testküche erprobt gerade ein neu-
es Nassfutter für Hunde, das gegen Ende des Jahres auf den Markt ge- bracht wird – weitere Neuheiten sind in Planung.
Wo gibt es MAGNUSSONs?
Der Verkauf findet über den Fach- handel statt. Sie bestellen über un- ser Büro in Taufkirchen bei München und erhalten Ihre Ware binnen kürzester Zeit aus unserem deutschen Lager. Auf unserer Web- site gibt es ein Händlerverzeichnis, in das wir jeden neuen Händler auf- nehmen, um ihn bei der Vermark- tung zu unterstützen.
Warum würden Sie Ihr Futter je- dem Verkäufer ans Herz legen? Beschreiben Sie MAGNUSSONs in einem Satz:
MAGNUSSONs – nachhaltig produ- ziertes Tierfutter aus Schweden, mit frischen, regionalen Zutaten in bes- ter Qualität, schonend im Ofen ge- backen und umweltfreundlich verpackt.
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Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!
Kontakt Deutschland:
Magnusson Petfood GmbH Charlotta Thorbjörnson Ritter-Hilprand-Str. 1b 82024 Taufkirchen
+49 89-215 36 437 [email protected]
INDUSTRIE
Promotion
15 JAHRE
TERRA CANIS
Angefangen hat Birgitta Ornau in einem kleinen Studenten-Appartement mit der Idee, Tiernahrung in 100% Lebensmittelqualität aller Rohstoffe anzubieten. Knapp 15 Jahre später zieht das Unternehmen gemeinsam mit den Metzgermeistern der Metzgerei Schäbitz samt Team in die neue Produktionsstätte im Münchner Raum. Wir sprachen mit Gründerin Birgitta Ornau.
Wie hat sich in dieser Zeit Ihrer Meinung nach die Anforderung an das Unternehmen verän- dert?
Enorm!! Jedes Jahr, jeden Monat ist man mit neuen Anforderungen kon- frontiert und das in jeder Hinsicht. Es sind interne Anforderungen, die wachsen, behördliche Themen, die strikter werden, aber auch Verände- rungen am Markt, die einen ständig vor neue Herausforderung stellen.
Und wo sehen Sie das Unterneh- men in 15 Jahren? Haben Sie eine Vision?
Natürlich habe ich eine Vision. Ich selber sehe mich noch sehr lange bei Terra Canis. Terra Canis ist und bleibt eine der wichtigsten Inhalte in meinem Leben. Wenn man eine Fir- ma aufbaut, vor allem mit einer so starken, emotionalen Marke und so wunderbaren Menschen – von eini- gen würde ich tatsächlich behaup- ten, dass es „Business-Seelen- verwandte“ sind – an seiner Seite, dann ist man so eng mit seiner Fir- ma verhaftet. Natürlich haben wir in den letzten 15 Jahren viele und groß- artige Dinge erreicht. Aber ich habe noch so viele Ideen in meinem Kopf und es ist ein großer Traum von mir, Terra Canis weltweit – natürlich nur in den Ländern, wo es Sinn macht – in den Regalen zu sehen und auch dort die Hundebesitzer von unserer kompromißlosen Qualität und unse- rem einzigartigen Konzept zu über- zeugen.
Frau Ornau, Glückwunsch zum 15-jährigen Bestehen von Terra Canis. Viel ist passiert in der Zeit. Können Sie einmal grob für uns die Stationen skizzieren?
Die erste Station, das war mein Da- sein als Einzelunternehmer, ohne Mitarbeiter in meinem kleinen Stu- denten-Appartement als Büro. Zu dieser Zeit habe ich die Ware noch selber in einem kleinen Lager ge- packt und persönlich an die ersten Geschäfte ausgeliefert bzw. die End- kundenpakete in meiner kleinen Post um die Ecke eingeliefert. Mein Büro war damals tatsächlich in der Küche des Appartements. In dieser Phase wurden aber bereits wichtige Weichen gelegt. Ich denke, das war sicher die unsicherste und schwers- te Phase, mit extrem viel Arbeit ge- paart mit viel Unsicherheit und einem sehr ausgeprägtem “Exoten- Dasein” als Marke. Die zweite Phase war dann schon deutlich “fortge- schrittener”. Irgendwann kam das erste richtige Büro, ein paar Mitar- beiter, ein richtiges Warenlager samt Logistiker, ein kleiner Online-Shop und das Sortiment wurde immer größer. Ich konnte mir erstmalig ein wenig Werbung leisten, das war großartig! Die ersten Anzeigen, ein
Imagefilm, viele Presseberichte machten Terra Canis immer be- kannter. In dieser Phase habe ich unternehmerisch gesehen am meisten gelernt und man kann si- cher sagen, in dieser Zeit hatte Ter- ra Canis seinen Durchbruch am Markt. Man wurde als Marke wahr und ernst genommen. Mittlerweile hat Terra Canis sicher schon eine gewisse Reifung als Unternehmen durchlaufen. Die Marke und unsere Produkte können im Super-Premi- um Bereich sicherlich in vielerlei Hinsicht als Marktführer gesehen werden. Wir haben mittlerweile un- sere eigene Produktion, steuern auf 100 Mitarbeiter zu und haben über die Jahre ein sehr breites Sortiment aufgebaut. Alle bisherigen Phasen waren für sich ganz wunderbar. Das wichtigste für mich aber ist, dass wir uns und unserer Überzeugung und Philosophie in dieser ganzen Meta- morphose von einer Idee bis hin zu einem erfolgreichen, mittelständi- schen Unternehmen immer treu geblieben sind. Und auch die Quali- tät ist immer die echte Lebensmit- tel-Qualität geblieben. Das ist für unsere Kunden, deren Hunde und für mich am allerwichtigsten.
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Das Heimtier erlangt immer mehr Bedeutung als Teil der Familie. In- sofern ist – ebenso wie die richtige Füt- terung – auch die Pflege des Tiers immer wichtiger. Mancher besucht ei- nen Fachmann (z. B. Hundesalon), an- dere wiederum möchten lieber selbst Hand anlegen, bedeutet der Gang zum Groomer doch Stress fürs Tier und nicht zuletzt ist es auch eine Preisfra- ge. Insofern ist die Nachfrage nach Tools und Pflegeprodukten für Endver- braucher steigend. Auch die Auswahl an sinnvollen Produkten für das heimi- sche Pflegestudio wird immer größer. Wir stellen eine Auswahl vor ...
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HAUSTIER- PFLEGE
THEMA
AniForte® Fellharmonie Pflegespray Kokos vereint die leistungsstarken und natürli- chen Inhaltsstoffe von Aloe Vera, Jojobaöl und Sheabutter mit einem frischen Duft nach Kokos. Dadurch wird das Fell entwirrt und mit Feuchtigkeit versorgt. Es erhält seinen seidi- gen Glanz und die Geschmei- digkeit zurück.
Zahnsteinbildung ist ein Problem, das fast alle Hunde- und Katzenbesitzer kennen – angefan- gen von Maulgeruch bis hin zu schmerzhaften Zahnfleischentzündungen und Zahnverlust. Dentanol ist eine Kombination aus natürlichen Inhaltsstoffen, die Zahnstein, Maulgeruch und Zahnfleischentzündungen erfahrungsgemäß äußerst effektiv bekämpfen können. Einfach un- ter das Futter gemischt, können Maulgeruch oder Entzündungen bereits nach wenigen Ta- gen gemildert werden. Nach wenigen Wochen kann Zahnstein verringert werden und die Neu- bildung von Zahnbelag gehemmt werden. Zu- dem erhält das Tier wertvolle Aminosäuren,
Mineralstoffe und Spurenele- mente zur Stärkung der Zahngesundheit. Erhält-
lich bei www.leiky.de
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Einer Erhebung des Statis- tischen Bundesamtes zu- folge aus dem Jahr 2013 wurden im Schnitt täglich 30 Minuten in die Pflege des Haustiers investiert. Tatsächlich waren die Frauen bei der konkreten Durchführung mit 11,7 % stärker vertreten als die Männer (6,9%).
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Die Haustierpflege- branche in den USA verzeichnete in den letzten Jahren ein ste- tiges Umsatzwachs- tum. In vielen Teilen der Welt sehen Millen- nials Haustiere als eine Art Kinder-
satz. 2018 hatte der Markt für Haustier- pflege in Nordamerika ein Volumen von 225 Milliarden US-Dollar. Bis 2023 wird damit gerechnet, dass diese Zahl auf 281 Milliar- den ansteigt.
Sowohl bei der Erstversorgung ei- ner Wunde als auch zur Wundthera- pie in allen Phasen der Wundheilung wirkt SkinCare von PLATINUM effektiv und zuverlässig. Denn diese Wundsalbe unterstützt den natürlichen Heilprozess, wirkt antibakteriell und spendet Feuchtig- keitund ist entzündungs-, schmerz- & juckreizlindernd.
Die 2in1 Kratzwelle Minou von IMAC bietet dem Stubentiger viele Möglichkei- ten sich die Krallen zu wetzen. Der Hohl- raum des äußeren Katzelements kann durchklettert werden. Die zwei Liegemul- den laden die Katze ein, zu ruhen und eine gemütliche Pause zu verbringen. Beide Kratzelemente können ineinander- geschoben aufbewahrt werden. Der sta- bile Karton ist haltbar und recycelbar und von beiden Seiten nutzbar. Catnip erhöht die Attraktivität der Minou Kratz- wellen. Maße: 75x25x23cm
Exklusiv in Deutschland: Die Canine Care Line von Starfire pflegt und schützt das Haar und gibt ihm die Kraft, sich von innen heraus zu rege- nerieren. Die Fähigkeit, Hundehaare wieder gesunden zu lassen, be- ruht auf der Kombination natürlicher Inhaltsstoffe. Es dringt in die Haare ein, repariert Schäden und macht diese rückgängig. Distributer Deutschland: www.majas-style.de
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THEMA
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Innovative Fellpflege: Zooro, der handge- machte, robuste Hundekamm aus Holz ent- fernt effektiv Unterwolle und lose Haare, ohne die Haut des Tieres zu verletzen, zu rei- zen oder dessen Fell zu beschädigen.
Die Menge der ausgefallenen Haare im Haus wird so deutlich reduziert. Fördert bei regel- mäßiger Anwendung ein glänzendes und ge- sundes Fell. Durch den schmalen Kamm können nun endlich auch Kurzhaarhunde perfekt gepflegt werden. Das Knochendesign wurde in Ungarn in Zusammenarbeit mit ei- ner professionellen Hundefriseurin entwi- ckelt. Zooro gibt es Dank Leiky nun auch in Deutschland. Erhältlich bei www.leiky.de
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UND JETZT AUCH
NOCH AMAZON ... Von Dietmar Hansson
„Lifelong“ – so heißt die Eigenmarke von Amazon im Hunde- und Katzennahrungs- bereich. Lifelong – klingt vollmundig ...
Je nach Übersetzung können wir Deutschen es verstehen als „ein Leben lang“ oder auch „für ein langes Leben“ – und wer würde sich das nicht wünschen für sei- nen vierbeinigen Liebling? Und in der Tat wird das Label bezeichnet als eine Produktwelt, die sich ganz um die ernährungstechnischen Bedürfnisse unserer Vierbeiner dreht: „Lifelong bietet qualitativ hochwertige Mahlzeiten für gesun- de, glückliche Tiere“, schreibt Ama- zon in der entsprechenden Pressemitteilung. Im Angebot sind sowohl Trocken- als auch Nassfut- ter für Hunde und Katzen.
„Die Produkte werden aus sorgfäl- tig ausgesuchten Inhaltsstoffen zubereitet, sind von Tierernäh- rungswissenschaftlern entwickelt, von Tierärzten geprüft und als aus- gewogenes Alleinfutter geeignet“ heißt es. Und dass sie ohne künst- liche Farb- oder Konservierungs- stoffe auskommen und im Premium-Segment angesiedelt seien.
Na, was sagt ihr dazu, Leute?
Ich meine – es ist doch logisch. Es gibt immer mehr Haustiere auf der
Welt. Geburten nehmen ab – Alete und Hipp gehen die Konsumenten aus – aber Hunde und Katzen – die sind gefragt wie nie! Und sie sind den Menschen wichtig. Wichtiger, als manche Mitmenschen. Und deshalb sollen sie auch gut ver- sorgt werden. Hallo – wir sind in ei- ner Wachstumsbranche!
Der Umsatz mit dem Heimtier
Im Jahr 2010 lag der europäische Tierfutter-Gesamtumsatz noch bei 18 Milliarden US $*1, davon alleine 8,7 Milliarden im Bereich Hundefut- ter und 8,5 Milliarden für Katzenfut- ter. Im letzten Jahr lag der Umsatz schon bei 25,2 Milliarden US $. Davon jeweils 11,5 Milliarden für Hundefutter und 11,5 Milliarden für Katzenfutter. Ein Trend, der sich auch in Deutschland zeigt. Der deutsche Heimtiermarkt ist 2019 wieder gewachsen, meldet der In- dustrieverband Heimtier. „Mit ei- nem Gesamtumsatz von 4,325 Milliarden Euro*2 konnte der Fach- und Lebensmitteleinzelhandel im Jahr 2019 ein Umsatzplus von 2,4 Prozent verzeichnen“. Vor allem der Snack-Bereich treibt den Markt deutlich an. Kein Wunder, dass der
US-Gigant an diesem Geschäft teil- haben will und kräftig am Ausbau seiner Eigenmarke arbeitet.
Und wie reagiert die Industrie?
Ich meine, es ist doch so: wenn je- mand Neues daher kommt und mit billigen Plattitüden eine Marke etabliert – dann zeigt es doch, dass eine ganze Branche lange süß und selig geschlafen hat. Wenn ich auf jeder Packung von „sorgfältig ausgesuchten Inhalts- stoffen“ lese, und natürlich ist auch alles „von Tierärzten geprüft“ und „von Ernährungswissen- schaftlern entwickelt“ – dann könnte das ein wenig langweilig wirken. Wo ist er also, der Funke, der zum Konsumenten über- springt? Wo ist das Alleinstellungs- merkmal oder der MUT zur ZIELGRUPPE? Stattdessen starten diverse Hersteller ganz tolle Foto- Wettbewerbe auf einer Online- Plattform, auf der vorwiegend jun- ge Menschen unterwegs sind. Oder verordnen sich einen „fri- schen Internet-Auftritt“ mit einem ebenfalls jungen dynamischen Team und locker-flockigen Sprü- chen. Wir sind ja so nahbar – heißt
*1 Quelle: Statista, *2 Quelle: IVH
Wenn jemand Neues daher kommt und mit billigen Plattitüden eine Marke etabliert – dann zeigt es doch, dass eine ganze Branche lange süß und selig geschlafen hat.
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MARKT/MEINUNG
es. Und dann gibt es noch Sonder- rabatte – die ziehen ja bekanntlich immer, auch wenn sie das so müh- sam aufgebaute Marken-Image nachhaltig schädigen. Oder wür- det ihr hochwertige Babynahrung kaufen, wenn sie dauerhaft im Sonderangebot erhältlich ist?
Was geschieht hier gerade?
Irgendwie hat man den Eindruck, dass so mancher Produzent seine Mitte verloren hat. Menschlich un- glaublich verständlich, angesichts des neuen Mitbewerbs. Aber nicht sinnvoll. Warum lässt man sich von einem Online-Händler in seinem Kernbereich vor sich her treiben und verlässt seine traditionelle Ni- sche? Warum bleibt man nicht beim wichtigsten: dem Kunden! Menschen, die Hunde halten, sind naturverbunden. Praktisch veran- lagt. Sie geben klare Ansagen – wenn sie das noch nicht können, wird ihr Hund ihnen das früher oder später beibringen. Und sie wollen klare Ansagen. Der Quali- tätsgedanke spielt eine unglaub- lich große Rolle! Kein albernes Foto-Spielchen kann so etwas leis- ten und schon gar kein Ramsch- verkauf. Eine Marke zu etablieren, verlangt Beständigkeit und Cha- rakter und ja, es ist ein zäher und immerwährender Behauptungs- kampf. Und es braucht einen Zoofachhändler vor Ort, der die
Beratungsarbeit leistet und ein so- lides Sortiment glaubhaft verkör- pert – und nicht mit immer wieder neuen Produktverpackungen und Inhaltsstoffen geflutet wird. Denn Tradition ist ein deutscher Kern- wert. Immerhin ist jeder zweite Deutsche laut einer Statistik der Bertelsmann-Stiftung Mitglied in einem von mehr als 600.000 Verei- nen. Wer glaubhaft agiert, Zuver- lässigkeit und Konstanz zeigt, der wird belohnt. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass der deutsche Hundefutterkonsument nämlich eines ist: im hochwertigen Seg- ment ist er produkttreu, WENN es dem Hund mit dem Futter GUT geht.
Auch die Großen können untergehen
Auch wenn es noch so gewollt ist – man erreicht nicht jeden mit einer noch so intelligent ausgeklügelten Werbung. Nehmen wir doch die klangvolle Marke „Lifelong“, wahr- scheinlich von einer unglaublich großen Agentur enwickelt, in der viele studierte und beeindruckend kluge Menschen sitzen – aber mich hat sie nicht abgeholt. Mein erster entsetzter Gedanke war „Das haben die nicht gemacht!“ – denn mich hat „lifelong“ an „le- benslang“ erinnert – und damit an Bilder von einem TV-Gerichtssaal, Gefängnis, Strafe, Haft, Mord und Totschlag. So kann`s gehen....
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Wo ist er also, der Funke, der zum Konsumenten überspringt?
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Neuromarketing, Psychologie, Empathie & Sinn:
WAS ZOOFACHHÄNDLER
IM KERN ÄNDERN MÜSSEN
„Bei uns steht das Tier im Mittelpunkt“. Viele Zoofachhändler leben das, meist aber nur im Geschäft ...
Auf der Website wird immer noch zu oft und zu viel aus Unternehmenssicht ge- schrieben. Wie toll und einzigartig man doch ist. Kunden lassen sich von solchen Marketing-Dunstwol- ken aber nicht mehr einlullen. In weniger als drei Sekunden klicken sie weg. Und den Weg in den La- den finden sie so erst recht nicht.
Höchste Zeit, die zwei- und vierbei- nigen Kunden wirklich in den Mit- telpunkt zu stellen. Mit Hilfe von Psychologie, Neurowissenschaft, Empathie und Sinn. Die Erkennt- nisse können Zoofachhändler di- rekt umsetzen.
Wie genau funktioniert der Mensch eigentlich?
Vor allem, wie und warum ent- scheidet er sich für oder gegen ein Produkt? Neurowissenschaftler sind sich einig: Der Mensch ent- scheidet zu 70 bis 95 Prozent un- bewusst und gibt sich dann
innerhalb von Sekundenbruchtei- len eine „logische Erklärung“ für seine Entscheidung. Wenn wir da- nach fragen, erhalten wir deshalb sehr oft falsche Begründungen. Weil der Mensch gar nicht weiß, warum er sich für oder gegen das neue Produkt entschieden hat. Oft war es nur so ein „Gefühl“ und er kann es gar nicht rational erklären. Dies erklärt allerdings, warum es über 80 Prozent der neuen Pro- dukte – trotz Marktanalyse – nicht langfristig schaffen. Wir wissen heute schon ziemlich gut, wie „der Mensch“ tickt. Welche Trigger (Aus- löser) bei ihm funktionieren. Und
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KOMMUNIKATION
keine Angst: Das muss nicht nach der Shopping-Holzhammer-Me- thode geschehen. Subtil und fast unbemerkt können wir Kunden „beeinflussen“. Und zum Wohle des Tieres ist das natürlich auch erlaubt!
Manipulation des Kunden?
Wenn jemand von einem tollen Beratungsgespräch im Zoofachge- schäft oder einem speziellen Fut- ter, das dem „kleinen Racker“ seitdem so guttut, begeistert ist und es der besten Freundin er- zählt, manipuliert das. Das Wort „Manipulation“ ist bei uns meist negativ besetzt. Wenn die schöne Patientin in einen Apfel beißt und der Zahnarztdarsteller uns in der Zahnpasta-Werbung anlächelt, manipuliert das unser Denken ebenfalls. Auch wenn Sie und ich „natürlich“ meinen, dass Werbung bei uns keine Wirkung hat. Sie hat es. Die meisten Menschen hatten im Supermarkt nicht geplant, an der Kasse noch einen Schokorie- gel zu kaufen. Trotzdem tun es vie- le. Ich bin mir auch nicht sicher, wie viele Ikea-Kunden es tatsäch- lich schaffen, ohne Servietten oder Kerzen den Laden zu verlassen. Zu geschickt sind die Waren präsen- tiert, der Preis gehirngerecht ge- schmiedet und die Platzierung überlegt gewählt. Servietten kann man ja immer brauchen. Die Mani- pulation ist also nicht so schlimm. Und mal ehrlich: Wenn man als Zoofachhändler vollumfänglich von seinem Leistungsangebot und verschiedenen Produkten über- zeugt ist, dann sollte man doch auch dafür sorgen, dass die poten- ziellen Kunden davon erfahren und zugreifen. Nicht, dass sich der Kunde – nur aufgrund des günsti-
geren Preises – für den Alternativ- Artikel aus dem Discounter oder Online-Versand entscheidet. Was ja bestimmt nur die zweitbeste Wahl für sein Tier wäre.
70 Prozent der Web- sites sind Kundenblocker
Farben, Bilder und Texte sollen Emotionen erzeugen sowie Ver- wirrung und Irritationen vermei- den. Das beginnt bei der Gestaltung der Website und zieht sich durch die gesamte Kommuni- kation. Meine Behauptung, dass rund 70 Prozent der Websites ei- gentliche Kundenblocker sind, sorgt immer wieder für Erstaunen. Zu sehr ist man mit sich selbst be- schäftigt, als dass man den Fokus klar auf die Tierhalter, deren Wün- sche, Fragen und Ängste, also die Psychologie von „Herrchen und Frauchen“ legt. Und dies ist nicht nur bei der schriftlichen Kommuni- kation, wie Werbeflyern, oder der Website so.
Wer heute als Zoofachhändler in Facebook und Co. immer noch „Content Media“ betreibt, hat die Rechnung bereits erhalten: Die Reichweiten brechen ein, weil die Interaktion mit den Kunden nicht stattfindet. Es wird eben nicht „Content Media“, sondern „Social Media“ verlangt. Also nicht ge- schliffener Inhalt wird geliked oder kommentiert, sondern die Mei-
Stefan Dudas ist Business-Experte für Sinngebung. Der Keynote-Speaker, Coach und Autor „VOLL SINN – Nur was Sinn macht, kann uns erfüllen“ legt humorvoll und tiefsinnig das Fundament für neue Denk-Ansätze. Sein Suxess-System für sinnbasiertes Management vermittelt Sinnhaftigkeit in Führung, Kommunikation sowie Motivation. Weitere Infos: www.stefandudas.com
Buchtipp:
Stefan Dudas: VOLL SINN
Nur was Sinn macht, kann uns erfüllen 264 Seiten, € 24,95
ISBN 978-3-8698-039-44 BusinessVillage Verlag www.voll-sinn.com
nung und Denkansätze des Zoofachhändlers oder eines Mitar- beiters, der wahre Geschichten aus dem (Tier-)Leben erzählt. Das bedingt offene und ehrliche Kom- munikation.
Auch in der mündlichen Kommu- nikation im Verkauf ist man sich der Wirkung der Sprache nicht im- mer voll bewusst. Kennen und können Zoofachhändler und de- ren Mitarbeiter im Umgang mit Kunden das „aktive Zuhören“ nicht, zeigt dies, dass es bisher an- scheinend kein wahres Interesse am Gegenüber gab. Weil man hauptsächlich seine Marketing- und Verkaufsbotschaft platzieren wollte, ohne darauf zu achten, was im Kunden eigentlich vor- und ab- geht.
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Der Mensch ent- scheidet zu 70 bis 95 Prozent unbe- wusst.
In Supermärkten schon Standard
Neuromarketing ist nicht neu. Kommen Sie nach Feierabend in den Supermarkt ihres Vertrauens, riecht es verführerisch nach frisch gebackenem Brot. Weil man „na- türlich“ das Brot direkt im Laden aufbackt – was „zufällig“ den Brot- verkauf ordentlich ankurbelt und den Hunger noch bemerkbarer macht. Im Schuhgeschäft, in dem es nach Leder riecht, gibt man ten- denziell mehr Geld aus für Schuhe, auch wenn versteckt eine Beduf- tungsanlage steht, aus der, Sie ah- nen es, feinster Lederduft versprüht wird.
Der Sinn im Marketing und Verkauf
Wir sprechen davon, wie man Kun- den besser erreichen kann. Damit eine stärkere und nähere Verbin- dung möglich ist. Das Ziel eines Zoofachhändlers ist es, Kunden – und zwar Zwei- und Vierbeiner – zu „Fans“ zu machen. Dazu muss man allerdings die Ebenen des „gewohnten“ Marketings verlas- sen. Zahlen, Daten, Fakten berüh- ren niemanden. Auf Hochglanz geglättete Texte auch nicht. Emoti- onen, Geschichten und der Blick hinter die Kulissen sind erwünscht. Und das in einer absolut authenti- schen und transparenten Art. Der Zoofachhändler darf also gerne
erzählen, warum er sich für die Branche entschieden hat. Was ihn persönlich antreibt und vor wel- chen Herausforderungen er steht. Er macht damit seinen Sinn trans- parent. Und Menschen, die den gleichen Sinn (= die Liebe zum Tier und das Wohl des Tieres), die glei- chen Werte (beispielsweise den Schutz von Tieren generell) haben, werden sich davon angezogen fühlen.
In der COVID 19-Krise haben wir mehrfach erlebt, welche positive Wirkung es haben kann, wenn Un- ternehmer emotional und authen- tisch über ihre Lage sprechen. Und wir haben gesehen, wie es wirkt, wenn Manager in Großkon- zernen in dieser Krise ihre Finan- zen entlasten wollen, dabei ertappt werden und zurückrudern mussten. Die Transparenz im In- ternet führt dazu, dass Unterneh- men, die in der Kommunikation (Leitbild, Code-of-Conduct, Nachhal- tigkeitsbericht) etwas vorgeben, was sie im Alltag nicht halten und
leben, sehr schnell abgestraft wer- den. Dies kann einen jahrelang aufgebauten Ruf in wenigen Twit- ter-Zeilen ruinieren.
Echte Menschen
statt nur heiße (Kommunikations-)Luft
Wenn aus Neuromarketing eine „wissenschaftliche Arbeit“ (Ordner mit 500 Seiten schöner Excel- und Powerpoint-Grafiken) gemacht werden soll, ist es – finanziell und ressourcenmäßig – nichts für Zoofachhändler. Will man aller- dings praxisorientiert vorgehen und Erkenntnisse aus Neuromar- keting und Psychologie, die in den letzten Jahren gewonnen wurden, im eigenen Zoofachgeschäft um- setzen, ist dies problemlos mög- lich.
Die Kommunikation muss sich än- dern! Die Kunden wollen heute mehr wissen über ein/ihr Zoofach- geschäft. Sie haben keine Lust mehr auf heiße Luft in der Kom- munikation. Sie wollen echte Men- schen. Zoofachhändler, die diese Zeichen der Zeit nicht rechtzeitig erkennen, werden Probleme be- kommen bei der Rekrutierung von neuen, guten Mitarbeitern. Und in der Konsequenz auch Kunden ver- lieren.
Die Kunden, die Ansprüche und die Transparenz verändern sich sehr schnell. Die Frage ist, welche Händler das Tempo dieser Verän- derung aushalten und sich schnell genug neu ausrichten und anpas- sen können? Denn es geht hier nicht um Prozesse. Es geht um den Sinn. Es geht um die Kommu- nikation. Und schlussendlich geht es vor allem um Menschen und (ihre) Tiere.
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Die Kommunikation muss sich ändern! Die Kunden haben keine Lust mehr auf heiße Luft in der Kommunikation.
Das Ziel eines Zoofachhändlers ist es, Kunden zu „Fans“ zu machen.
KOMMUNIKATION
ZEIT DES ZUSAMMENHALTENS
KLEINE KOOPERATIONEN FÜR GROSSE EFFEKTE
Leider ist das nicht ganz so einfach. Vielleicht ist es sogar die Königsdisziplin der Selbständigkeit: Immer und immer wieder jeden einzelnen „Baum“ anzusehen, ihn zu erkennen, obwohl man selbst mitten im sprichwörtlichen Wald steht. Doch was wäre, wenn man gar nicht allein in seinem Wald stehen würde?
Seitdem der Siegeszug des Internethandels begon- nen hat, beobachten viele lokale Händler, jeder für sich und mit betretener Miene, was um sie herum vor sich geht. Ganz gleich in welcher Branche sie sich be- finden. Das Internet ist vielerorts längst der Sünden- bock für alles geworden, was nicht klappen will. Allein im Kampf gegen Windmühlen, macht sich Frust breit. Doch es gibt sie noch: Die erfolgreichen Händler im Ort. Händler die ihren Weg gefunden haben und ihn unermüdlich gehen. Fragt man sie nach der Bedeu- tung des Internets lächeln sie und erzählen, was sie sich zuletzt online bestellt haben. Konkurrenzdenken und Existenzangst? Fehlanzeige. Respekt? Sicherlich. Doch sie wissen um ihre eigenen Vorzüge. Und sie wissen: Sie sind nicht allein!
Nicht aufzugeben – das ist es, was einen erfolgreichen Unternehmer ausmacht. Sich immer wieder neu zu erfinden, Trends zu erspüren, sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren. Dazu gehört es auch sich mit dem Wettbewerb zu vergleichen – manchmal auch dann, wenn es weh tut. Denn wie soll man sonst erkennen, weshalb andere vielleicht die Nase vorn haben? Wie findet man sonst seine eigenen Schokoladenseiten und lernt diese hervorzuheben?
Der kleine Stoffladen mit der spitzen Zielgruppe
Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich vor einigen Jahren Melanie kennengelernt habe. Sie ist Mitte 40, alleinerziehend und hat scheinbar Energie für vier. Da- bei hat sie es ganz sicher nicht leicht. Trotzdem wirkt sie wie ein Fels in der Brandung. Sie hat ein gut funkti- onierendes, soziales Netzwerk um sich herum aufge-
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Dragon Images/Shutterstock
MARKETING
baut. Und ihr kleiner Laden läuft, da sie vieles bietet, was man im Internet nur schwer finden kann: Herz- lichkeit, Lächeln, Klatsch & Tratsch aus dem Ort und persönliche Empfehlungen, für alles was man gebrau- chen könnte. Bei ihr im Laden scheint die Zeit still zu stehen und man kommt meist nicht drum herum et- was bei ihr zu kaufen. Dabei drängt sie sich nicht auf. Melanie ist einfach beständig vor Ort und sie ist sich nicht zu schade mit ihren Kundinnen und Kunden Kontakt zu halten und charmant zu plaudern. So ist sie immer auf dem Laufenden und nutzt jede sich bie- tende Gelegenheit um andere Unternehmen aus ihrem Umfeld zu empfehlen. Das ist für sie selbstver- ständlich, da sie weiß, dass sie allein kaum eine Chan- ce hätte. Wenn sie Hilfe braucht, bittet sie um Hilfe. Und sie bekommt Hilfe!
Das kleine Viertel mit dem unglaublichen Netzwerk
Als ich Melanie für ein Interview besucht habe, ging es in ihrem kleinen Laden zu wie in einem Taubenschlag. Neben zahlreichen Kunden, die ein
und ausgingen, gab es zahlreiche
würde mir schon helfen?“ ist an der Tagesordnung. Manchmal macht sich sogar eine gewisse Feindseelig- keit gegenüber anderen Unternehmern breit, gepaart mit einer klitzekleinen Portion Schadenfreude, wenn es bei „den anderen“ auch nicht so gut läuft. Doch werfen wir noch einmal einen Blick in das kleine Vier- tel von Melanie. Dort hat man schon lange erkannt, wie wichtig der Einzelne als Individuum ist, aber vor al- lem auch, wie wichtig die Gemeinschaft ist. Probleme gibt es auch im Viertel. Doch der Umgang damit ist ein anderer.
Plötzlich sitzen wir alle in einem Boot
Vor einigen Wochen hat sich die Lage geändert. Auf einmal wird vielen klar: Sooo schlecht war es bisher doch gar nicht. Hätte man mal lieber dieses oder je- nes ausprobiert und sich aufgerafft, etwas zu verän- dern.
Begegnungen mit anderen Selb-
ständigen aus der Umgebung. So
etwas hatte ich bei uns in der Stadt
in dieser Form noch nie beobach-
tet. Da kam der Nachbar von
rechts, um sich Kopierpapier aus-
zuleihen. Die Nachbarin von gegen-
über, um neue Flyer bei Melanie
auszulegen. Und dann kamen zwei
junge Herren, die mit ihr das nächs-
te Gemeinschaftsevent des Viertels
besprechen wollten. Denn im Vier-
tel ist immer etwas los, um die Kunden zu unterhalten, zu binden und um ihre Bedürfnisse noch besser ken- nenzulernen. Keiner „brotschelt“ allein vor sich hin. Alle verfolgen gemeinsam das gleiche Ziel: Sich gegen- seitig zu unterstützen, um gute Geschäfte machen zu können!
Die große Chance, die viele Unternehmer nicht sehen
Immer konzentriert auf das Tagesgeschäft, auf Pro- dukte, Preise und den Wettbewerb, scheint das Unter- nehmer-Ich fast schon unterwürfig auf der Strecke zu bleiben. Ein resigniertes „Wer bin ich schon?“, „Wer
In Melanies Viertel profitieren nun alle von den bereits existierenden Strukturen und dem gewachsenen Zu- sammenhalt. Und woanders wird mehr denn je klar, wie sehr jeder von uns „die anderen“ braucht. Ne- ben den ganzen Schreckensnach- richten ist es schön zu erleben, wie ganz besondere Kooperationen entstehen. Das alleine „vor sich hin brotscheln“ löst sich mehr und mehr auf. Und wieder kommt das Internet ins Spiel. Doch diesmal als „zuverlässiger Helfer“ und „Verbin- dung zur Außenwelt“. Viele, die sich lange Zeit geweigert haben die so- zialen Medien zu nutzen, sind heu- te froh diese Möglichkeiten zu haben. Unternehmen die überall verstreut sind, schließen sich online zu- sammen, um gemeinsam Lösungen zu erdenken, aber auch um Zuversicht und Hoffnung zurück zu ge-
winnen.
Das Geheimnis guter Kooperationen
Die größte Hürde für das Schließen von Kooperatio- nen ist die Angst davor ausgenutzt zu werden. Doch ganz ehrlich: Wenn man sich nicht aus der Deckung wagt – wie soll sich daraus etwas entwickeln können? Jetzt ist der perfekte Moment, um über den eigenen Schatten zu springen, sein Unternehmer-Ich in den
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Die größte Hürde für das Schließen von Kooperationen ist die Angst davor ausgenutzt zu wer- den.
MARKETING
Vordergrund zu stellen und ge- meinsam mit anderen weiter zu machen. Es kommt mehr denn je auf den Menschen und nicht auf das Produkt an, was verkauft wird. Jeder kann seine Erfahrung, seine Persönlichkeit und seine Kenntnis- se mit einbringen.
• Branchenmix
Fremde Branchen haben manch- mal mehr gemeinsam als man denkt. Aber sie haben andere Blickwinkel und das kann sich ex- trem vorteilhaft auswirken. So kön- nen Unternehmen des Zoofachhandels durchaus von Ide- en eines Buchhändlers, eines Flo- risten, eines Restaurants, einer Goldschmiede u.s.w. profitieren.
• Branchenintern
Wer sich scheut mit seines glei- chen vor Ort die Köpfe zusammen zu stecken, der kann dank der Onlinemöglichkeiten mit Zoofach- händlern in anderen Städten ko- operieren. Der regelmäßige Austausch mit Gleichgesinnten kann eine große Stütze sein und den Erfolg maßgeblich beeinflus- sen.
Virtuell die Köpfe zusammenstecken
Es ist kinderleicht und erfordert nur wenig Equipment, um sich vir- tuell über das Internet zusammen- zuschließen. Nach ein paar Versuchen im kleinen Kreis wird die Anwendung schon bald zur Routine. Alles was man benötigt ist ein Internetzugang per Smartpho- ne, Tablet oder Computer mit Webcam. Eine gute Beleuchtung ist von Vorteil, aber kein Muss. Zu Beginn reicht die Standardtechnik,
Sabine Ruthenfranz hat als Unterneh- merkind schon sehr früh gelernt: „Klap- pern gehört zum Handwerk“. Und genau das macht sie seit 2003 für Ihre Kunden.
Durch ihre Arbeit rund um die Katze (mehrfache Buchautorin, Dozentin für den Zoofachhandel, Initiatorin des Miau Katzen-Podcast), haben sich im Laufe der Jahre viele Berührungspunkte zur Heimtierbranche ergeben, die sie in ihre Beratungen und Seminare für den Zoofachhandel mit einfließen lässt. Wei- tere Informationen unter: www.cat-competence.de und www.katzen-podcast.de
um sich zusammenzuschließen. Zudem haben zahlreiche Anbie- ter für Videokonferenzen aktuell ganz besondere Angebote oder stellen ihre Software gerade kostenlos zur Verfügung.
Für die Kommunikation ist ein Moderator oder eine Moderato- rin hilfreich. Vorgegebene Struk- turen geben den Teilnehmenden für den Start eine gute Orientierung. Zum Einstieg reihum 2 Minuten Vor- stellung oder Aktuelles, gefolgt von einem Wochenthema brin- gen die Gespräche schnell in Gang.
Ich wünsche eine gesunde Zeit mit viel Zuversicht, Ihre und eure Sabine Ruthenfranz
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NICHT GEKAUFT HATER SCHON!
SO GEHEN SIE TYPENGERECHT MIT EINWÄNDEN UM.
„Das klingt ja alles ganz gut, aber ich bin mir nicht sicher, ob ein Meerschweinchen wirklich das Richtige für meine Tochter ist ...“ Wissen Sie, was fast jeder durch- schnittliche Verkäufer darauf antwortet? „Na klar, denken Sie einfach nochmal in Ruhe drüber nach. Sie wissen ja, wo Sie mich finden.“ Und das war es, Ende des Verkaufsgesprächs ...
Da kann ich mir nur an den Kopf fassen. Nur, weil Ihr Gegenüber das „aber“ aus- packt, ist das noch lange kein Grund, direkt zu kapitulieren. Viel- mehr gilt es, als Verkäufer dann besonders die Ohren zu spitzen und zu intervenieren. Denn ein Einwand ist noch lange kein Hin- weis darauf, dass sich der Kunde aus dem Gespräch verabschieden will. Außerdem: Nicht gekauft hat der Kunde so oder so, wenn Sie aufgeben. Bleiben Sie also dran und entkräften Sie seine Einwän- de!
Einwände sind Ihr Weg- weiser zum Abschluss
Bitte befreien Sie sich von dem Ge- danken, dass Einwände darauf hinweisen, dass der Kunde keine Kaufabsicht hat. Sehen Sie es stattdessen positiv: Ein Einwand zeigt vielmehr, dass sich Ihr Kunde mit dem Angebot und Ihnen als Verkäufer intensiv beschäftigt. An- derenfalls hätten Sie schon längst ein deutliches „Nein“ kassiert. Die Einwände sind vielmehr Aufforde- rungen an Sie, nochmal nachzule- gen. Soll heißen: Jetzt sind Sie
gefragt, Informationen und Argu- mente nachzuliefern, um den Kun- den die nötige Sicherheit zu geben, uneingeschränkt „Ja“ zu Ihrem Angebot zu sagen. Was Ih- nen außerdem beim Umgang mit Einwänden hilft, ist positive Pro- grammierung. Wenn Sie die fol- genden Punkte verinnerlichen, werden Einwände Sie schon bald nicht mehr aus der Ruhe bringen:
Die sieben positiven Aspekte von Einwänden
1. Einwände geben Ihnen Sicher-
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SHUTTERSTOCK/ROI AND ROI, MICHAL SANCA
VERKAUFEN
heit, um gezielt herauszufin- den, warum der Kunde bei Ih- nen kaufen sollte.
2. Mit Einwänden testet der Kun-
de, ob Sie nur etwas verkaufen wollen oder wirklich aufrichti-
ges Interesse an ihm haben • und ihm eine passende Lö- sung bieten wollen.
3. Einwände halten das Verkaufs- gespräch in Gang.
4. Einwände decken die wirkli- chen und echten Herausfor- derungen der Kunden auf – und liefern Ihnen neue Ideen für eine passende Lösung.
5. Einwände erlauben Ihnen wichtige Einblicke in die Ein- stellung und die Motivstruktur
des Kunden. •
6. Einwände sind Ihre Geheimtür zu den inneren Wünschen des Kunden.
7. Über Einwände erkennen Sie, wie weit Sie noch vom Ab- schluss entfernt sind.
Einwandbehandlung nach Farbtyp
Zu jedem Einwand eine passende Technik parat zu haben, ist oberste Verkäuferpflicht. Es gibt allerdings noch eine Königsklasse, in die ich Sie hier einweihen möchte: die Einwandbehandlung nach Farb- typ. Klingt erst mal esoterisch – ist es jedoch absolut nicht. Diese Strategie basiert auf dem IN- SIGHTS-Farbenmodell, mit dem ich seit vielen Jahren erfolgreich ar- beite. Hier wird davon ausgegan- gen, dass es vier verschiedene Typen gibt, die sich durch be- stimmte Eigenschaften auszeich- nen:
• Der rote Typ ist ungeduldig, will am liebsten sofort Ergeb-
nisse sehen und ist zumeist ein „Macher“. Er ist häufig ex- trovertiert, ständig in Eile und neigt dazu, andere zu unter- brechen, wenn es ihm nicht schnell genug geht.
Der gelbe Typ ist kontaktfreu- dig, kreativ, interessiert sich für die Belange anderer Men- schen und kann gut zuhören – solange ein Thema für ihn von Interesse ist. Er erzählt gerne Geschichten und kommt schnell vom vielzitierten Hölz- chen aufs Stöckchen, weswe- gen er auch öfter zu spät kommt und es mit Terminen nicht so genau nimmt.
Der grüne Typ ist sympa- thisch, kommunikativ und hilfsbereit. Er vertraut gerne auf den Rat anderer und legt Wert darauf, dass er Ihnen ver- trauen kann.
MARTIN LIMBECK ist Inhaber der Lim- beck® Group, einer der führenden Exper- ten zum Thema Blended Learning und Entwicklung von Lernkonzepten für Un- ternehmen, sowie einer der meistgefrag- ten und renommiertesten Business- Speaker und Verkaufsspezialisten auf in- ternationaler Ebene. Für seine innovati- ven und nachhaltigen Angebote wie den LOOP-Prozess® und die Martin Limbeck® Online Academy wurde Martin Limbeck mehrfach ausgezeichnet. www.martinlimbeck.de, www.limbeckgroup.com.
• Der blaue Typ ist zumeist ein eher zurückhaltender „Zahlen- mensch“. Er trifft seine Ent- scheidungen so gut wie niemals aus dem Bauch her- aus, sondern erst nach sorg- fältiger Überprüfung aller Daten und Fakten und lässt sich am ehesten von einer sachlichen Argumentation be- eindrucken.
Natürlich ist kein Mensch aus- schließlich ein einziger Farbtyp – doch in der Regel gibt es eine oder
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Foto: Jerry Gross
gelegentlich auch zwei dominante Farben. Die gerade beschriebene einfache Zuordnung hilft Ihnen be- reits, um relativ zuverlässig festzu- stellen, mit was für einem Kunden Sie es zu tun haben. Kommen wir jetzt dazu, wie Sie sich dieses Wis- sen für Ihre Einwandbehandlung zu Nutze machen können.
Alles eine Frage der Farbe
Führen Sie den blauen Kunden bei Einwänden konsequent zu sei- nem Nutzen zurück. Nennen Sie Daten und Fakten, liefern Sie Be- weise und Zeugen. Etwa so: „Herr Kunde, ich zeige Ihnen gerne den neusten Testbericht, bei dem die- se Pumpe mit Abstand am besten abschneidet. Sie ist ein Allround- Talent für jeden Gartenteich, be- fördert zuverlässig Schmutzparti- kel bis zu einer Größe von acht Millimetern in den Filter und hat mit 8.000 l/h eine enorme Förder- leistung. Dabei arbeitet sie mit ei- nem Verbrauch von nur 70 Watt äußerst energieeffizient. Ein Gerät mit einem besseren Preis-Leis- tungsverhältnis gibt es nicht – und ich gebe Ihnen auch noch drei Jah- re Garantie auf die Pumpe.“
Führen Sie den blauen Kunden bei Einwänden konse- quent zu seinem Nutzen zurück.
Für den grünen Kunden malen Sie ein imaginäres Bild, wie gut es sich anfühlen wird, wenn er seine Kaufentscheidung gefällt hat. Be- stärken Sie ihn in seinem Vertrau-
en zu Ihnen! Zum Beispiel so: „Stel- len Sie sich mal vor, wie überrascht Ihre Tochter sein wird, wenn Sie mit zwei Meerschweinchen zurück nach Hause kommen. Sie wird si- cher vor Freude platzen, ist das kein gutes Gefühl? Aus meiner Er- fahrung kann ich Ihnen versichern, dass die Nager der beste Einstieg sind, um Verantwortung im Um- gang mit einem Haustier zu über- nehmen.“
Der gelbe Kunde möchte reden – und hat ein Faible für das Neue, Besondere und Außergewöhnli- che. Machen Sie sich das zu Nut- zen: „Dieses Modell haben wir ganz neu reinbekommen, es gibt momentan keinen anderen Kratz- baum auf dem Markt, der Ihren Katzen so viele Möglichkeiten an- bietet bei einer gleichzeitig so kompakten Bauweise und einer absolut verlässlichen Stabilität. Welche Vorlieben haben Ihre Kat- zen denn? Wir können den Baum dann noch entsprechend anpas- sen und zum Beispiel noch ein weiteres Spielseil anbringen las- sen ...“
Beim roten Kunden ist es vor allem wichtig, dass Sie sich nicht ein- schüchtern lassen.
Und beim roten Kunden ist es vor allem wichtig, dass Sie sich nicht einschüchtern lassen. Achten Sie hier besonders darauf, auf Augen- höhe zu bleiben und ihm klare Lö- sungen zu präsentieren. Ihn interessiert das WAS, nicht das WARUM – und er hat gerne die Wahl, bieten Sie ihm also Alternati- ven! Etwa so: „Herr Kunde, natürlich ist das eine Investition. Ein Terrari- um mit Metallverstrebungen ist je- doch enorm stabil und widerstandsfähig – und verleiht dem Terrarium zugleich ein moder- nes Designer-Aussehen. Die beiden Modelle Eco Terra und Aquatlantis eignen sich beide gleichermaßen. Welches spricht Sie mehr an und passt besser zu Ihrer Einrichtung?“
Abschließend noch ein zusätzlicher Tipp für Sie: Kombinieren Sie Ihr wachsendes Farbwissen mit Ihrem gesunden Menschenverstand. So kommen Sie noch schneller zu ei- ner intuitiven Einordnung – und können noch erfolgreicher bei der typgerechten Einwandbehandlung punkten. Ich wünsche Ihnen viel Er- folg!
Buchtipp
MARTIN LIMBECK
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Limbeck. Vertriebsführung.
Das Standardwerk für Sales Management 448 Seiten, gebunden ISBN 978-3-86936-931-0 € 39,00 (D) | € 40,10 (A) GABAL Verlag, Offenbach 2019
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ERLEBNISPLATZIERUNGEN
MIT ERFOLG!
Zu den mittlerweile festen Dauertrends gehört die „Erlebnis- und Fun-Orientierung“ der Kunden. Es gibt viele Untersuchungen, die belegen, dass der Verbraucher seinen Einkauf mit Erlebnis verbinden möchte. Dies gilt in einem Zoofachgeschäft, wo er für seinen „Liebling“ einkaufen möchte, umso mehr.
Was ist eigentlich eine Erlebnisplatzierung?
Darunter verstehen wir, dass durch die Art und Weise der Plat- zierung eines Produkts beim Ver- braucher Emotionen und zusätzliche Kaufbedürfnisse aus- gelöst werden.
Wie kann ich Erlebnisse schaffen?
Erlebnis kann schon durch ein „einfaches“ Gewinnspiel im Zoofachgeschäft erzeugt werden, bei dem der Kunde sofort etwas gewinnen und mitnehmen kann.
Verbundaktionen, wie z. B. „Fit in den Urlaub mit dem Tier“, „Alles Gute für den Nager“ oder das The- ma „Auf den Hund gekommen“, kommen gut beim Verbraucher an und sind für den Händler eine gute Möglichkeit, verschiedene
HANS GÜNTER LEMKE ist selbständiger Trainer, Buchautor und Handelsberater. Zu seinen Kunden gehören namhafte Unternehmen im Zoofachhandel und wie auch aus der Industrie. Seine Schwer- punktthemen sind: „Erfolgreiche Kun- den-bindungsmaßnahmen“, „Inventur- sicherungsmaßnahmen“ und „Umsatz- steigerung mit optimaler Warenpräsenta- tion“. Viele Erfahrungen aus 20-jähriger Führungsarbeit in namhaften Handels- unternehmen werden in alle Schulungen mit integriert. Auch bietet er monatliche Webinare zu verschiedenen Verkaufsthe- men an.
www.lemke-training.de
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PRÄSENTATION
Produkte gemeinsam unter einem Thema zu platzieren.
Die angebotenen Artikel müssen allerdings auch zusammenpassen, damit der Kunde nicht den Ein- druck gewinnt, man wolle nur "La- denhüter" loswerden.
Für die Platzierungen von „Erlebnissen im Geschäft“ gibt es verschiedene Gründe.
Erstens: Zwei Drittel aller Kaufent- scheidungen werden nach wie vor immer noch im Geschäft selbst ge- macht, d. h. der Verbraucher kauft das meiste aus "dem Bauch her- aus".
Wir sprechen hier von einem Kaufimpuls, der im Geschäft erst entsteht.
Der "gewöhnliche" Kunde im Zoofachhandel hat zwar meist eine genaue Vorstellung, was er kaufen will, lässt sich jedoch auch durch eine gelungene Präsentati- on von z. B. neuen Tierprodukten zum Zusatzkauf "verführen".
Dabei kommt es aber darauf an, wie die Waren im Geschäft prä- sentiert werden, damit beim Ver- braucher auch wirklich ein Kaufimpuls ausgelöst wird.
Zweitens: Da der Kunde mit einer "höheren" Erwartung in das Fach- geschäft geht, als z. B. in einen Dis- countmarkt, ist es zudem von Bedeutung, wie der Verkaufsraum und der Außen- und Eingangsbe- reich gestaltet ist. Es gilt also, dem Kunden eine angenehme Ein- kaufsatmosphäre zu schaffen.
„Erlebnisverkauf“ sollte schon im Außen- und Eingangsbereich an- fangen, wobei der Hundenapf für Wasser niemals fehlen sollte, wie auch die Möglichkeit, dass ein Kun- de sein Tier anleinen kann. Auch eine auffällige Außenplatzierung kann manchen Kunden schon zu einem Kauf verleiten. Dazu gehört auch eine optimale und saubere Schaufenstergestaltung, wenn vor- handen.
Auch eine Möglichkeit der Erleb- nisplatzierung sind „Lebendtiere“ in einer tollen Atmosphäre anzu- bieten. Hierbei ist natürlich immer eine besondere Sauberkeit der Kä- fige und eine ausreichende Hygie- ne Voraussetzung und ein absolutes „Muss“.
Auch bieten sich immer wieder zu- sätzliche Zweitplatzierungen im Bereich der „Lebendtiere“, wie auch am Stammregal an, die der
Kunde gerne „mitnimmt“, weil da- durch ein Kaufimpuls ausgelöst wird. Auch diese Art von „kleine- ren“ Zweitplatzierungen sollten nicht unterschätzt werden, da die- se immer einen zusätzlichen Mehrumsatz bedeuten.
Bei allen Zweit- und Erlebnis- platzierungen sind immer ge- wisse Grundregeln unbedingt zu beachten, damit die Platzie- rung auch ein Erfolg ist und mehr Umsatz generiert:
• Zweit- und Erlebnisplatzierun- gen grundsätzlich in verkaufs- aktiven Ladenzonen platzieren, d. h. in einem Bereich, in dem sich viele Kunden bewegen.
• Eine umsatzstarke Zweitplatzie- rung sollte immer allein stehen.
• Die Zweitplatzierung muss re- gelmäßig von Verkaufsmitar- beitern kontrolliert werden, d. h. MHD Kontrolle (Ist die Ware auch „frisch“?), Sauberkeit, Vollständigkeit der Artikel, kor- rekte Preisauszeichnung.
• Stammplatzierungen dürfen nicht verdeckt werden – Stel- lung der Plakate und Hinweis- schilder beachten.
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PRÄSENTATION
• Der Zugang zu anderen Platzierungen darf nicht behindert werden.
• Der Kundenlauf darf nicht negativ beeinflusst werden.
• Große und für den Kunden gut sichtbare Preis- schilder einsetzen.
Sollte die Aktion nicht im Außenbereich stattfinden, ist es ideal, die Platzierung im vorderen Ladendrit- tel anzubieten, weil hier erfahrungsgemäß der Kun- de mehr kauft.
Die Platzierung sollte hell und auffällig beleuchtet sein (z. B. mit Spotstrahler o. Ä.), falls das Tageslicht nicht ausreichend hell ist.
Führen Sie mehrmals größere Aktionen im Jahr un- ter einem Thema durch, damit der Kunde immer etwas "Neues" bei Ihnen sieht. Sammeln Sie Ideen auch von Ihrem Mitbewerber oder Mitarbeiter.
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ALLERGIE!
MIT ALLER KRAFT GEGEN DEN JUCKREIZ!
Juckreiz ist quälend, für Hunde ebenso wie für ihre Besitzer. Darüber hinaus ist es bei Bello und Co das vorherrschende Symptom von Allergien. Weniger als von tränenden Augen oder Heuschnupfen werden Hunde durch Juckreiz geplagt. Schwere Hautentzündungen können die Folge sein. Selbstverständlich muss immer geklärt werden, ob etwas anderes hinter der Kratzerei steckt – zum Beispiel ein Parasitenbefall. Aufgrund der hohen Fallzahlen ist eine gute Kenntnis der gängigen Allergien und was man dagegen über den Einsatz von Medikamenten hinaus tun kann, für den Zoofachhandel aber auf jeden Fall von Bedeutung.
Hypersensibel auf kleine Quälgeister
Die häufigste Allergieform bei un- seren Haushunden ist nach wie vor die gegen Flohspeichel. Bei be- troffenen Tieren ist es demnach nicht einfach nur der akute und momentane Biss eines der sechs- beinigen Plagegeister, der kurz piekt und danach ist alles wieder in Ordnung. Der Flohspeichel verbin- det sich mit körpereigenen Protei-
nen und diese Verbindungen wer- den vom Immunsystem eines all- ergischen Hundes heftig attackiert. Vor allem am hinteren Rücken, am Schwanzansatz und an den Innenseiten der Hinterbei- ne kratzen und beißen sich die Tiere selbst so stark, dass sie die oberen Hautschichten beschädi- gen. In der Folge können sich Kei- me darin festsetzen und für rote, nässende Entzündungsherde sor- gen.
Jeden Biss vermeiden
Glück im Unglück: Im Gegensatz zu Pollen oder Hausstaub lassen sich Flöhe relativ leicht vom Hund fern- halten. Die Betonung liegt auf „re- lativ“, denn dadurch, dass sich Eier und Larven der Parasiten in ver- borgenen Winkeln der Wohnung weiterentwickeln, ist eine Flohpla- ge, wenn man sie einmal im Haus hat, oft gar nicht so leicht in den Griff zu kriegen. Wichtig für be-
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HUND
Kobkik, Eric Isselee – Shutterstock
GESUNDHEIT
troffene Hundebesitzer: Es muss auf jeden Fall ein Medikament ge- gen die erwachsenen Flöhe ange- wendet werden, das als Teil der Behandlungsstrategie gegen die allergische Flohdermatitis zugelas- sen ist. Konkret heißt das, dass diese Wirkstoffe die Parasiten be- reits vor einem Biss abtöten, weil ansonsten ein einziger Flohbiss ausreiche, um die ganze lange All- ergiekaskade wieder in Gang zu bringen. Verweisen Sie ratsuchen- de Kunden bitte hinsichtlich der Flohmittel unbedingt an die Tier- arztpraxis – auch nicht geprüfte Antiparasitika auf naturkundlicher Basis können die Leiden eines Floh- allergikers unter Umständen ver- stärken.
Kampf den Floheiern
Ihre Hilfe ist besonders bei der Umgebungsbehandlung gefragt. Empfehlen Sie tägliches Staubsau- gen – auch das Auto muss mit ein- bezogen werden – und ein Mittel, mit dem schwer zugängliche Stel- len wie die Fußleisten eingesprüht werden können. Decken und Kis- sen müssen bei mindestens 50°C gewaschen werden, am besten auch das Spielzeug. Was nicht ge- waschen werden kann, sollte nach Möglichkeit ersetzt werden.
Umweltallergene
Allein 10 bis 15 % der in Deutsch- land gehaltenen Hunde leiden un- ter einer Atopie, der zweit- häufigsten Form der Allergie. Ras- sen wie Retriever, Terrier, Setter, Boxer, Lhasa Apso und Shih Tzu sind überdurchschnittlich oft be- troffen. Die Atopie stellt eine Über- empfindlichkeit auf irgendeine, oft in der Luft befindliche Substanz wie Pollen oder Hausstaub dar
von Dr. med. vet. Katja Sauer
und tritt meistens zwischen dem ersten und dem dritten Lebens- jahr des Hundes erstmals auf. Der Juckreiz ist in diesen Fällen vor al- lem im Gesicht, an den Pfoten und im Bereich der Innenschenkel zu finden – hier scheinen die aller- gieauslösenden Substanzen über die haut einzudringen. Auch bei dieser Allergieform stellen Haut- entzündungen, die sich durch die Bearbeitung der Haut durch das Tier selbst entwickeln, ein ernstes Problem dar.
Schwierige Diagnose
Der genaue Auslöser einer Atopie ist oft schwer festzustellen. Tritt sie nur zu bestimmten Jahreszeiten auf, dann liegt die Vermutung auf bestimmte Pflanzen nahe. Die genaueste Diagnosemöglichkeit stellt ein so genannter Intrakutan- test dar, bei dem mögliche Aller- gieauslöser in die Haut gespritzt und die Reaktionen des Körpers an diesen Stellen beobachtet wer- den. Selbst, wenn man weiß, was dem Hund zu schaffen macht, ist es aber oft nicht möglich, die ent- sprechenden Allergene (=Aller- gieauslöser) zu vermeiden. In
diesen Fällen kann man die Sym- ptome durch Cortison oder Antihi- staminka abmildern, eine Atopie- Behandlung mit dem Wirkstoff Cic- losporin A durchführen oder eine Desensibilisierung versuchen.
Wertvolle Fette
Angesichts der teilweise nebenwir- kungsbelasteten oder aufwändi- gen Behandlungsmethoden gilt es, zusätzlich zu den medizinischen Maßnahmen die Hautbarriere so gut wie möglich zu stabilisieren und dem Patienten mit allen er- denklichen Extras zu helfen. An dieser Stelle können Sie im Zoofachhandel wertvolle Informa- tionen an die Besitzer atopiege- plagter Hunde weitergeben. Vor allem durch die Gabe essenzieller Fettsäuren kann man aufgrund verschiedener Wirkmechanismen einiges erreichen. Linolsäure, α- Linolensäure, γ-Linolsäure, Eicosa- pentaensäure und Docosahexaen- säure heißen die Zauberwörter – wirksam sind sie als Omega-3/6- Präparate oder auch als reines Fischöl. Neben einer direkten Ent- zündungshemmung wird das ge- fütterte Fettsäurenmuster inner- halb weniger Wochen in den Schutzmantel der Haut eingebaut und macht diesen widerstandsfä- higer. Häufig kann die Dosis der antiallergisch wirkenden Medika-
Allein 10 bis 15 % der in Deutschland gehaltenen Hunde leiden unter einer Atopie.
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mente dann reduziert werden. Achten Sie auf eine ausreichende Dosierung von mindestens 50 Mil- ligramm pro Kilogramm des Hun- des und Tag. Auch das Auftragen der Öle auf die betroffenen Haut- stellen zeigt oft positive Wirkun- gen.
Ab in die Wanne!
Hunde mit allergisch bedingten Hauterkrankungen profitieren davon, wenn sie regelmäßig, wenn möglich einmal pro Woche, mit ei- nem speziell für Allergiker geeigne- ten Shampoo gewaschen werden. Dabei ist es wichtig, dass genü- gend Shampoo verwendet wird und dieses auch in allen Körperbe- reichen außer dem Kopf die Haut erreicht. Um das zu erreichen, ist es notwendig, dass das Mittel etwa 10 Minuten lang gründlich einmas- siert wird. Bei dieser Maßnahme gilt es, den Willen und die Kompe- tenz des Besitzers zur Durchfüh- rung richtig einzuschätzen.
Weniger ist mehr
Aktuell sind sich Veterinärderma- tologen einig, dass jeder Hund über eine individuelle Juckreiz- schwelle verfügt. Eine bestimmte Anzahl von Reizen kann der Kör- per wegstecken – wenn es aber zu viel wird, dann beginnt der Juck- reiz. Oft kommen verschiedene Allergieauslöser zusammen, die einzeln noch keinen Schaden an- richten würden. Trockene Haut, Parasiten oder Bakterien können weitere kritische Faktoren darstel- len. Wenn man versucht, für haut- empfindliche Hunden möglichst optimale Bedingungen zu schaffen, kann man daher das Symptom Juckreiz im Idealfall „un- ter der Decke halten“. Dazu gehört
Aktuell sind sich Ve- terinärdermatologen einig, dass jeder Hund über eine indi- viduelle Juckreiz- schwelle verfügt.
neben einer konsequenten Floh- und Zeckenbekämpfung und zur Haut des Tieres passenden Shampoos vor allem eine Fütte- rung mit möglichst wenig verschie- denen Nahrungsmitteln. Wir sprechen hier (noch) nicht von ei- ner Futtermittelallergie, sondern von der Vermeidung unnötiger Reize für den Körper. Empfindliche Hunde profitieren stets von einer ausgewogenen Nahrung, bei der Überflüssiges vermieden wird. Das sollte man dem Besitzer auch im Hinblick auf eventuelle Extras klar- machen.
Neues pur
Die Futtermittelallergie selbst ist die dritthäufigste Allergieform un- ter Hunden. Neben dem berüch- tigten Juckreiz kann sich diese Art der Allergie darüber hinaus in Form von Erbrechen oder Durch- fall äußern. Auch sie ist nicht an- hand eines Bluttestes zu
diagnostizieren, sondern nur durch eine strenge Eliminationsdi- ät. Das bedeutet, dass der Hund über mindestens acht bis zehn Wochen hinweg nur eine einzige Eiweiß- und eine einzige Kohlenhy- dratquelle fressen darf – und zwar am besten Lebensmittel, die bis- her noch nicht gefüttert worden sind. Monoproteinfutter, bei de- nen auch Nebenprodukte nicht von einer anderen Tierart stam- men dürfen, sind dafür geeignete Fertigfutter. Alternativ können spezielle hypoallergene Däten ein- gesetzt werden. Sie enthalten hy- drolysiertes Eiweiß, das so stark zerkleinert ist, dass es der Hunde- körper nicht als fremd erkennt. Auch und gerade bei der Futterall- ergie muss unbedingt der Hinweis darauf erfolgen, dass zusätzlich gegebene Leckerchen keine weite- ren Nahrungsmittel enthalten dür- fen.
Langer Atem
Verbessern sich unter der Diät die Symptome, dann kann man davon ausgehen, dass das Tier auf Be- standteile des bisherigen Futters reagiert hat. Nun können einzeln wieder Komponenten zugegeben und eine eventuelle Reaktion dar- auf beobachtet werden. Es ist aber auch möglich, den Hund weiterhin mit dem Eliminationsfutter zu er- nähren, sofern es sich um ein Al- leinfutter handelt. Zur Verbess- erung der Hautqualität eignen sich darüber hinaus Zink-Präparate. Bei allen diätetischen Maßnah- men, die die Haut betreffen, muss man den Hundebesitzer unbe- dingt darauf vorbereiten, dass Effekte oft erst nach frühestens sechs Wochen sichtbar werden und dass man ausreichend lange „durchhalten“ muss.
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GESUNDHEIT
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SPERLINGSPAPAGEIEN –
KLEINER PAPAGEI, GROSSE PERSÖNLICHKEIT!
Sie kommen winzig da- her, sind ausgesprochen niedlich und erobern im Sturm das Herz jedes Vogelliebhabers: Sper- lingspapageien! Ihr ge- drungener kleiner Körper und die großen, schwar- zen Knopfaugen erfüllen das Kindchen-Schema perfekt, und ihre kleine Gestalt gaukelt dem Be- trachter ein zartes, freundliches Wesen vor. Aber das täuscht!
Sperlingspapageien leiden an Selbstüberschätzung! Im Grunde genommen sind die- se kleinen Papageien „zu heiß ge- waschene Amazonen“. Sie haben vor nichts Angst und legen sich, einmal eingelebt und zutraulich, ohne Probleme mit jedem an, der ihnen ihr Territorium oder ihre Be- zugspersonen streitig machen möchte. Mit diesen Eigenschaften sind die kleinen Südamerikaner die idealen Vögel für Halter, die gern Papageien pflegen möchten, dies aber aufgrund der Wohnsitu- ation mit größeren Papageien nicht praktizieren können.
Sperlingspapageien leben in Fami- lienverbänden und sind sehr wäh- lerisch bei der Auswahl ihrer
Sozialpartner. Einfach ein paar Vö- gel gemeinsam in einer Voliere zu setzen, ist riskant, denn die kleinen Papageien greifen sich mitunter auch an und kämpfen im schlimmsten Fall solange mitein- ander, bis ein Vogel verstirbt. Es empfiehlt sich daher, immer ein bereits harmonierendes Paar zu verkaufen, um solche Auseinan- dersetzungen, mit denen der zu- künftige Halter vermutlich überfordert sein dürfte, zu vermei- den.
Die Intelligenz der Sperlingspapa- geien braucht einen Vergleich nicht zu scheuen. Diese Zwerge unter den Papageien übertrump- fen größere Arten wie Aras ohne Probleme bei Intelligenztests wie zum Beispiel dem „String Pulling“ (das Heraufziehen eines Gegen-
standes an einem Seil). Aber das ist noch nicht alles! Sperlingspapa- geien besitzen eine sehr gut entwi- ckelte vokale Kommunikation. Sie können innerhalb ihrer Gemein- schaft anderen Artgenossen ihren Familienstatus (ledig oder ver- paart), ihren Partner, ihren sozia- len Status innerhalb der Gruppe und natürlich auch die individuel- len „Namen“ ihrer Familie mittei- len. Diese ausgefeilte Kommu- nikation ist so bisher noch von kei- ner anderen Papageienart be- kannt.
Obwohl Sperlingspapageien sehr klein sind, haben sie einen enor- men Bewegungsdrang. Die Voliere darf also gern groß sein, muss aber einen sehr geringen Gitterab- stand haben. Die kleinen Flügel können leicht in waagerechten
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EXOTEN
Diese Zwerge unter den Papageien übertrumpfen größere Arten wie Aras ohne Probleme bei Intelligenztests ...
Verstrebungen stecken bleiben, ein Gitter ist also besser geeignet, um die Winzlinge vor Verletzungen zu schützen.
Die Sitzstangen für Sperlingspapa- geien sollten nicht zu dick sein und vor allem sollten gedrechselte Stan- gen gemieden werden. Auf ihnen rutschen die kleinen Vögel meist umher, und so bieten die Stangen kaum genug Sicherheit, um sich in Ruhe hinzusetzen. Korkäste, z. B. aus der Reptilienabteilung, sind eindeutig besser geeignet.
Die Neugierde dieser kleinen Pa- pageien ist unbegrenzt und Spiel- zeug ist ein absolutes „Muss“. Natürlich muss sich der Halter auf die Größe dieser „Mini-Amazonen“ einstellen. Es empfiehlt sich daher, bei Wellensittichspielzeug zu schauen. Freiflug erhalten die Ko- bolde nur unter Aufsicht, denn Sperlingspapageien kriechen vol-
ler Erkundungsdrang in jede Schublade und Ritze, unter jede Falte einer Decke, die sie finden können. Da die „Mini-Amazonen“ auch gern einmal über den Boden laufen, muss man in der Zeit des Freiflugs darauf achten, nicht auf die Vögel zu treten.
Die kleinen Südamerikaner haben einen sehr hohen Energiebedarf und benötigen eine ausgewogene Ernährung. Oft bevorzugen sie Ge- müse und meiden Obst. Wen Obst akzeptiert wird, enthält es meist keine Nüsschen oder Samen wie zum Beispiel bei Erdbeeren oder Kiwi. Der Grat zwischen „ausrei- chend Futter“ und einem „zu viel“ ist schmal und so ist eine Ge- wichtskontrolle für die kleinen Vö- gel immer ein Teil des „Trainingsprogramms“.
Sperlingspapageien sind die meis- te Zeit eher leise Vögel, die durch
HILDEGARD NIEMANN ist Diplom-Biologin und hat sich der Aufklärung speziell rund um die Papageienhaltung verschrieben. Als Fachredakteurin und zertifizierte (IAABC) Verhaltensberaterin hilft sie bei Problemstellungen rund um Haltung und Verhalten dieser faszinierenden Arten. (http://www.papageien-training.de)
eine Art „Zwitschern“ auf sich auf- merksam machen. Wenn man ein- mal das Vertrauen dieser kleinen Papageien gewonnen hat, hat man für 20 Jahre einen Freund, der den Halter notfalls auch mit Gewalt verteidigt. Nicht umsonst nennt man diese Papageien auch „Little Spitfires“!
Wer also sein Herz an Papageien verloren hat und einen intelligen- ten Vogel mit einer großen Persön- lichkeit sucht, wird mit Sperlingspapageien hoch zufrie- den sein.
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REPTILIEN – FASZINIERENDE EXOTEN
BELIEBTE IRRTÜMER IN DER HALTUNG
Ernährung von Bartagamen
Bekannt ist, dass Bartagamen Gemischtköstler sind, also sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung aufnehmen. Dabei fressen sie fast alles, was man ih- nen vorsetzt. Und genau hier liegt schon das Pro- blem. Dass ein Tier etwas frisst, was wir ihm vorsetzen und dies eventuell sogar lieber als andere Sachen, heißt nicht, dass es geeignete Nahrung ist. Glücklicherweise kann das Tier nur das fressen, was wir ihm geben, also müssen wir nur noch das richtige Futter auswählen.
Lieber grün füttern als lebendig!
Den größten Teil der Nahrung für Bartagamen soll- ten Pflanzen ausmachen (dies gilt auch für Jungtie- re!). Doch Pflanze ist nicht gleich Pflanze. Mancher denkt schnell an „Obst, Gemüse und Salat“. Tatsäch- lich ist hiervon aber gar nichts wirklich für die Tiere geeignet, was am Kot der Tiere auch schnell erkenn- bar ist. Bartagamenfutter sollte rohfaserreich sein, also schwerverdauliche Kohlenhydrate enthalten. Hierdurch bleibt eine gesunde Darmfunktion erhal- ten und die Zähne werden gereinigt. Bartagamen,
Wir setzen die Beleuchtung der verbreitetsten Irrtümer in der Haltung von Reptilien fort. Das große Thema der Ernährung wird aufgeteilt in die am häufigs- ten gehaltenen Arten. Wir be- ginnen mit der...
die hauptsächlich mit Salat und Insekten ernährt werden, entwickeln schnell Zahnstein, der zu Zahn- verlust bis hin zu Kieferbrüchen und weiteren Infekti- onen im Körper führen kann. Außerdem sollte das Futter energiearm sein, also wenig leichtverdauli- chen Zucker enthalten. Obst aber auch stärkehalti- ges Gemüse wie Möhren haben einen sehr hohen Zuckeranteil und sollten also möglichst gar nicht ver- füttert werden. Zu viel Zucker sorgt für eine Übersie- delung des Darmes mit unerwünschten Bakterien und Parasiten und natürlich trägt er mit zur Fettle- berbildung und Verfettung der Tiere bei. Gegen eine Beere ab und zu als Leckerbissen spricht nichts, sie ist aber auch als Süßigkeit zu betrachten. Diese soll- ten aber keine Haut haben, wie Trauben oder Blau- beeren, da diese oft nicht verdaut werden können und zu Verstopfungen führen können. Dann sollte auch der Eiweißgehalt in der Nahrung nicht zu hoch sein. Spitzenreiter hier ist natürlich das Lebendfut- ter, aber auch Gemüse ist zu proteinreich!
Die Wiese ist ein reich gedeckter Tisch!
All die geforderten Eigenschaften haben Wiesen-
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EXOTEN
Der „Reptilien- Tierarzt“ KORNELIS BIRON ist Tierarzt aus Leidenschaft. Er gründete die erste Tierarztpraxis, die sich ausschließlich auf die Behandlung von Reptilien spezialisiert hat.
kräuter, also Löwenzahn, Wegerich, Giersch, Brenn- nessel und Co. Auch alle anderen grünen Blätter können verfüttert werden, vorausgesetzt, sie sind nicht giftig und alles findet in Maßen und mit Ab- wechslung statt. Selbst Himbeerblätter, Erdbeerblät- ter etc. werden oft gerne gefressen. Blüten stellen einen besonderen Leckerbissen dar. Gerade Hibis- kusblüten und Löwenzahnblüten sind wegen ihrer Farbe besonders attraktiv. Auf Butterblumen (Hah- nenfuß) und andere Giftpflanzen sollte man natür- lich verzichten; wenn man etwas nicht kennt, lieber Finger davon lassen! Diese Wiesenkräuter können die Tiere übrigens fressen, so viel sie möchten. Wenn einmal nichts zu finden ist, darf natürlich auch mal ein Fastentag eingelegt werden oder zur Not eben doch etwas Salat verfüttert werden. Salate sind je- doch für den Verzehr durch den Menschen gezüch- tet, sie sollen uns schmecken und sind somit rohfaserarm und kalziumarm, also nicht das, was wir von einem guten Bartagamenfutter verlangen. Wich- tig ist auch, dass das Futter nicht kleingerupft/-ge- schnitten wird. Nicht selten haben Bartagamen eine verstopfte Kehle, weil der Halter es zu gut meinte. Am besten schlingt eine Bartagame das Futter im Stück herunter, dann kann so etwas nicht passieren. Übrigens muss das pflanzliche Futter nicht unbe- dingt saftig sein. Auch getrocknete Kräuter, wie sie im Zoofachhandel für Kaninchen zu erwerben sind, sind ein prima Futter. In der Natur sind die Tiere zeit- weise oft froh, wenn sie mal ein vertrocknetes Blüm- chen finden. Auch lebende Futterpflanzen aus dem Zoofachhandel können eine gute Ergänzung (!) zu den wildgesammelten Kräutern sein.
Zuletzt sollte natürlich noch erwähnt werden, dass Kunststoffpflanzen in keinen Pflanzenfresserterrari- um eingesetzt werden sollten. Denn trotz Ge- schmacklosigkeit landen diese sonst gerne im Bartagamenmagen. Futter sollte auch immer in einer
Schale oder auf einem Stein serviert werden, um die Aufnahme von Bodengrund zu vermeiden. Wenn das Tier seit mehreren Tagen keinen Kot abgesetzt hat, sollte die Fütterung vorerst ausgesetzt werden, um eine eventuelle Verstopfung nicht zu verschlimmern. Warme Bäder helfen hier.
Natürlich dürfen Bartagamen auch gelegentlich ein paar Insekten fressen. Hierzu gehen wir in der nächsten Ausgabe ins Detail.
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Wie weit können Katzen springen?
Unsere Samtpfoten sind wahre Akrobaten. Besonders beim Springen fällt ihre sensationelle Körperbeherrschung auf. Für viele Katzen ist es gar kein Problem, selbst aus der Hocke heraus fast zwei Meter hoch zu springen oder gekonnt zwei Möbelstücke, die fast drei Meter auseinan- der stehen, zu überwinden. Und natürlich wird am Ziel auch sicher ge- landet. Samtpfoten sind einfach Meister im Zielsprung! Würde man Mensch und Katze in Relation setzen, müsste ein Mensch etwa 15 Me- ter weit springen, um die gleiche Leistung zu erbringen.
Können Wohnungskatzen überhaupt erfolgreich jagen?
Eine Katze, die ausschließlich in der Wohnung gehalten wurde, hat ihren Jagdinstinkt nicht verloren. Als Ersatzbeute dienen ihr andere Gegenstände, Katzenspielzeug oder Bällchen. Hin und wieder wird auch eine Stubenfliege oder Motte erbeutet. Je nach Temperament und Rasse muss eine Wohnungskatze ihren Jagdtrieb mehr oder weniger spielerisch austoben können.
Warum bleibt das Katzenkinn beim Trinken trocken?
Im Gegensatz zu einer Hundezunge schöpft die Katzenzunge das Wasser nicht aus dem Napf, sondern sie zieht es regelrecht heraus. Das Wasser bleibt nämlich kurz an der Katzenzunge kleben, und wenn das Tier die Zunge wieder nach oben schnel- len lässt, entsteht dabei ganz kurz ein Unterdruck. Dieser Unterdruck zieht eine klei- ne Säule aus dem Wasser. Und bevor diese Wassersäule wieder nach unten fallen kann, schnappt die Katze zu – und das Wasser ist im Schnäuzchen.
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KATZEN
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AUF DIE KNIE!
WIE SPIELT MAN MIT HUNDEN
HÜNDISCH?
Runter auf den Boden, ein kleiner Schulterrempler oder ein spielerisches Zwicken in die Seite – dann wird gewuselt. Freies Spielen bringt uns in den Dialog mit dem Hund. Wir legen ihm die Hand auf die Pfote, ziehen sie weg und warten ab. Probieren Sie es aus. Die meisten Hunde gehen auf die Spielanforderung ein und bieten eine kurze Bewegung an. Dann frieren sie ein. Nun sind Sie wieder dran. „Ich gestalte das Spiel aus Sicht des Hundes und gebe die menschliche Selbstkontrolle auf. Das Spiel setzt sich aus Angebot und Antwort zusammen, mit wenig Dynamik“, weiß Susanne Häberle, Coach für Mensch-Hund-Kommu- nikation. Die Inhaberin der Hundeschule „Susanne´s Hundetreff“ in Schwalmstadt/Ascherode, lehrt seit 15 Jahren die Feinheiten der Hundesprache. Sie weiß, wenn Menschen ihren Hund begreifen ist „plötzlich alles viel einfacher“.
„Sie sind mental abgestumpft und haben oft einen langsamen Herzschlag und einen niedrigen Blutdruck ...“
...sagt eine Tierärztin der Kleintierklinik der Univer- sity of Florida. Dort werden Hunde behandelt, die eine Überdosis Drogen aufgenommen haben, weil ihre Besitzer Medikamentenverpackungen nicht sicher verwahren. Besonders gefährdet sind klei- ne, junge Hunde, sagt Mohammas Howard-Azzeh. Der Doktorand analysierte die Daten, die im Ani- mal Poison Control Center gemeldet wurden. „Welpen sind ziemlich aktiv, und viele Leute si- chern ihr Zuhause nicht angemessen ab“, sagt Tina Wismer, die Direktorin der Giftnotrufzentrale. Anlässlich der vorliegenden Daten scheinen Toy- Rassen und Jagdhunde besonders gefährdet zu sein. Intakte Hunde, also Hunde, die nicht kastriert wurden, waren ebenfalls häufiger Opfer einer Ver- giftung. Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Parace- tamol können zu Nieren- und Leberschäden führen. Aber auch Herzmedikamente und Antide- pressiva werden oft von Hunden gefressen.
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