The words you are searching are inside this book. To get more targeted content, please make full-text search by clicking here.
Discover the best professional documents and content resources in AnyFlip Document Base.
Search
Published by silkem, 2023-05-24 11:56:18

Verband Frau und Kultur

Thema Rampenlicht

Keywords: Frau und Kultur

2/2023 Im Rampenlicht


Editorial Inhalt Thema: Im Rampenlicht Editorial ............................................................... 2 Im Rampenlicht .................................................... 3 Alles Theater ........................................................ 4 Ein unterirdischr Konzertsaal mit grandioser Akustik.6 Vom Solisten zum Orchester................................... 7 Die berühmtesten Bühnen der Welt ...................... 8 Dirigentinnen – Immer noch eine Ausnahme? ... ... 9 Maria Callas .........................................................10 Aus den schwarzen Wäldern .................................11 Irgendwann abends, wenn die Lichter brennen .....12 Die Folkwang Universität der Künste .....................13 TheaterTotal als Sprungbrett ins Rampenlicht........14 Kabarett im Wandel..............................................15 Hinter den Kulissen – Berufe am Theater .............. 16 Nie zu spät für´s Rampenlicht .............................. 17 Weitere Rubriken: Wissen Sie, wer ich bin? .......................................18 Aktuelle Kunstausstellungen.................................19 Aus dem Verband: Bundestagung in Mannheim ......................... 20/21 Jahresbericht 2022.............................................. 22 Literatur- und Kunstseminar 2023 ...................... .23 Gruppen berichten von ihren Veranstaltungen.. 26 Adressenverzeichnis 2023 ..............................23/24 Stabwechsel in der Gruppe Herne Impressum...........................................................31 Titelseite: Edgar Degas (1873-1874), Ballett im Rampenlicht @ wikimedia Der schöne Schein entsteht das Interesse an Kunst und Kultur in der Kindheit und Jugend. Der größte Einflussfaktor ist die eigene Familie, gefolgt von der Schule". Ein positives Beispiel: In Bremen-Tenever – ein Bezirk, der vor allem als sozialer Brennpunkt bekannt ist und in dem die Migrationsrate bei 86 Prozent liegt, wurde im April die 9. "Stadtteiloper" aufgeführt. 600 Menschen – vor allem Schüler und Schülerinnen der Gesamtschule Bremen-Ost standen gemeinsam mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und einer Sopranistin auf der Bühne – als Schauspieler, Sänger und Musiker. Die Musik wurde von den Schülern selbst komponiert, und sie wurde zum Erlebnis. Es stellt sich die Frage, warum immer mehr Sitze in den Spielstätten leer bleiben. Wegen der aktuellen Energiekrise drohen erneute Schließungen für Theater, Opernhäuser und Kleinkunstbühnen. Vorhang auf! Geschichte und Gegenwart des Theaters, Rampenlicht, Bühnenzauber, Kabarett und grandiose Opernhäuser – all dies sollte uns mal wieder animieren, eine Oper oder ein Schauspiel zu erleben. Obwohl die Corona-Maßnahmen seit Monaten weitgehend Geschichte sind, bleiben viele Spielstätten leer. Ein Besucherschwund wird allerdings schon länger beobachtet. Thomas Renz von der Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung in Berlin erklärt dem BR: "Wenn das Kulturangebot nicht Teil der eigenen Lebenswelt ist, dann finden Besuche auch nicht statt... Der Kulturbetrieb hatte schon immer ein ziemlich großes Klassenproblem, was sich jetzt durch die Pandemie noch verstärkt hat. Doch was können Kultureinrichtungen tun, um kulturferne Menschen in ihre Häuser zu locken? Im Grunde genommen Oder sind viele Theater und Opern einfach zu elitär geworden? Aber lässt sich Populäres mit Anspruchsvollem im Theater verbinden? Auch die Kultur sollte die Krise als Chance begreifen. Auch in dieser Mitgliederzeitschrift wird sich ab dem nächsten Heft etwas ändern. Ich gebe die Hauptrolle ab, um im Theaterjargon zu bleiben und übergebe sie an Dr. Sigrid Lindner. Sie wird in Zukunft mit dem bisherigen Team die Seiten des Themas bearbeiten. Für die Seiten des Verbandes und der Gruppenberichte bin ich weiterhin zuständig. Eine schöne Zeit mit tollen Erlebnissen im Theater oder Konzerthaus wünscht Ihnen Inge Kellersmann


Thema 3 Im Rampenlicht Bühnenbeleuchtung als Element der Inszenierung Das Licht auf der Bühne ist ein zentrales Element bei der Inszenierung von Opern, Theateraufführungen, Konzerten und vielen anderen Formen der Unterhaltung. Mit Hilfe des Lichts wird die Aufmerksamkeit des Publikums auf die Darsteller oder Künstler gelenkt. Farbe und Intensität des Bühnenlichts beeinflussen die Atmosphäre und Stimmung einer Aufführung. Warme Farben wie Rot und Orange können beispielsweise romantische Szenen oder Feuer darstellen, während kältere Farben wie Blau und Grün eine düstere oder unheimliche Stimmung erzeugen. Die Beleuchtung auf der Bühne hat sich im Laufe der Zeit entwickelt, von einfachen Kerzen und Öllampen im antiken Griechenland bis hin zu modernen LED-Scheinwerfern. Bei frühen Theateraufführungen waren der Zuschauerraum und die Bühne mittels Kronleuchtern gleichmäßig hell erleuchtet. Erst im 18. Jahrhundert ging man davon ab und begann, durch seitliche Beleuchtung der Hinterbühne und an der Bühnenrampe das Geschehen auf der Bühne hervorzuheben. Für das Rampenlicht wurden anfangs Kerzen über die gesamte Bühnenbreite aufgestellt, die durch eine Einzel- oder Gesamtblende verdeckt waren. Da diese Talgkerzen schnell abbrannten und dadurch ihre Helligkeit verloren, mussten die Dochte während der Aufführung gekürzt oder die Kerzen erneuert werden. Dafür gab es einen eigenen Beruf, die Lichtputzer, die in zur Aufführung passenden Kostümen dafür zuständig waren. Die Comédie-Française ersetzte bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Kerzen des Rampenlichts durch Öllampen. Diese helleren Lampen blieben für einige Bühnen noch über die Mitte des 19. Jahrhunderts hinaus die hauptsächliche Beleuchtung, in den meisten Theatern setzte sich ab 1810 das Gaslicht durch. Die größten europäischen Städte London und Paris waren aufgrund ihrer Theaterdichte führend in der Entwicklung der Bühnentechnik. Der Architekt und Bühnenbildner Karl Friedrich Schinkel lehnte es noch 1829 ab, die Bühne des Königsstädtischen Theaters Berlin mit Gas zu beleuchten, jedoch machte der Konkurrenzkampf der Theater in der Folgezeit die Umstellung auf Gaslicht unumgänglich. Das Rampenlicht wurde seit seiner Einführung kritisiert, blieb aber bis zum Ende des 19. Jahrhunderts unverzichtbar, da es keine bessere Technologie gab. Die offenen Flammen durch Kerzen, Öl oder Gas waren gefährlich, die weiten und langen Kleider der Darstellerinnen konnten leicht Feuer fangen und es gab auch Gasexplosionen. Die Beleuchtung von unten warf lange Schatten und wirkte unnatürlich. Es kam zu Sichtbehinderungen durch Luftflimmern, Rauch und Dampf. Die Einführung der Elektrizität ermöglichte ganz neue Beleuchtungstechniken. Seit den 1920er Jahren werden hauptsächlich elektrische Scheinwerfer verwendet, die die Bühne besser beleuchten. Das Rampenlicht wird jedoch vereinzelt heute noch eingesetzt, um eine besondere Wirkung zu erzielen, zum Beispiel bei der Aufführung von Opern und Balletten des Barockzeitalters oder um eine Varieté-Atmosphäre zu schaffen. Der Begriff des Rampenlichts hat auch eine symbolische Bedeutung, die über die bloße Beleuchtung auf der Bühne hinausgeht. Wenn eine Person „im Rampenlicht steht“, bedeutet dies, dass sie stark beachtet wird und im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht. Es ist eine Metapher für die öffentliche Bühne, auf der Menschen wie Politiker, Schauspieler, Musiker und andere öffentliche Figuren auftreten und sich der Aufmerksamkeit und Kritik des Publikums ausgesetzt fühlen. Ursula Michalke Varieté-Theater, Jean Béraud, 1888


4 Thema Alles Theater Brot und Spiele bis Theater heute Das Theater von Orange aus dem 1. Jahrhundert ist eines der besterhaltenen antiken Theater Europas. Längst in den Rang des UNESCO Weltkulturerbes erhoben, findet hier in den Sommermonaten das berühmte Opernfestival Chorégies d’Orange einen würdigen Rahmen. Bis zu 7.000 Menschen nehmen dann auf den im Halbkreis angeordneten Sitzreihen Platz. Theaterspiel ist eine universale menschliche Sprache, derer sich die Völker nicht erst im kultischen Ritual bedienten – auch wenn dieses gemeinhin als Urquelle des Welttheaters gilt. Es entspringt dem menschlichen Willen zur Auseinanderetzung mit der wahrgenommenen Umwelt. Steinzeitlichen Höhlenbildern verdanken wir das Wissen um früheste Formen theatralen Spiels. Bis heute gelten die Rituale der Naturvölker vor allem der Beschwörung von Fruchtbarkeit, Jagdglück und guter Ernte. Theater der Antike Die Geschichte des Theaters geht zurück bis in die Antike. Entscheidend geprägt wurde es von den alten Griechen und zählt zu den ältesten Formen menschlicher Darstellungskunst. Das antike Theater gilt als Wiege des abendländischen Schauspiels, da im alten Griechenland erstmals feste Plätze für ein Publikum installiert wurden. Im Gegensatz zu heute gab es damals wenig Variationsmöglichkeiten auf der Bühne, da zuerst nur ein Schauspieler, später dann bis zu drei Schauspieler in eine Darbietung involviert waren. Komplexere Bühnenstücke mit mehr als drei Darstellern kamen erst im alten Rom in Mode. Erste schauspielerische Bühnendarstellungen wurden zu Ehren des Weingottes Dionysos um 530 v. Chr. bei den Griechen verzeichnet. Der Gott der Fruchtbarkeit und des Weins avancierte zum Schutzpatron des Theaters. Gesänge spielten in beiden Kulturen im Theater noch eine große Rolle. So gab es einen Chor, der die Funktion des Kommentators übernahm, um den Zuschauern das Geschehen zu erklären. Als Schauspieler wirkten in der Antike allerdings ausschließlich Männer, da Frauen das Theaterspielen noch nicht erlaubt war. Seinen Höhepunkt erreicht das Theater der griechischen Antike im 5. Jahrhundert - in dieser Zeit wurden die berühmten Stücke von Sophokles, Aischylos und Euripides aufgeführt, ebenso die Stücke der Alten Komödie von Aristophanes und Kratinos. Die kultische Funktion geriet in dieser Epoche mehr und mehr in den Hintergrund. Im Jahr 240 v. Chr. wurden zum ersten Mal griechische Komödien und Tragödien in die lateinische Sprache übersetzt. Theater im Mittelalter Das mittelalterliche Theater war stark mit dem vorherrschenden Glaubensgedanken verbunden. Theater war gerade zu Beginn des Mittelalters eine Sache der Kirche: Theaterstücke handelten von relgiösen Inhalten und wurden zumeist von Klerikern in lateinischer Sprache aufgeführt (später gab es auch Laiendarsteller). Im Laufe der Jahre wurden die Theaterstücke jedoch vermehrt auf öffentlichen Plätzen und in der jeweiligen Landessprache vorgeführt. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich im Mittelalter die Osterspiele, die vom Tod und der Auferstehung Christi handelten. In Frankreich entstanden im späten Mittelalter auch zunehmend weltliche Spielformen. Besonders populär waren die Fastnachtsspiele, bei denen der Staat, die Kirche und der Alltag spöttisch kommentiert werden konnten. Auch Hofspiele wurden nun erstmals aufgeführt. Es gab erste Hoffeste, die theatralische Elemente beinhalteten und aus diesen entwickelten sich Maskenspiele. Theater im Barock In der Barockzeit wurden die Grundlagen für die Bauform der modernen Theater, wie man sie heute kennt, geschaffen. So verfügten die Schauspielhäuser über einen Zuschauersaal, Bühnenvorhänge und Kulissen. Während dieser Zeit verbreitete sich das Theater in alle europäischen


5 Thema Das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth ist das besterhaltene Beispiel eines freistehenden barocken Hoftheaters. Vorbild waren die größten Opernhäuser der Zeit in Wien und Dresden. Als einzigartiges Monument der Festund Musikkultur des 18. Jahrhunderts wurde es 2012 von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes eingetragen. Länder und gewann zunehmend an gesellschaftlicher und politischer Bedeutung. Darüber hinaus entstanden immer mehr verschiedene Theatergattungen. Während der Romantik wurde das Theaterspiel von Romanen und der Lyrik zunehmend in den Hintergrund gedrängt. Doch betonte man auf der Theaterbühne auch Gefühle, die in der Romantik eine wichtige Rolle spielten. Elisabethanisches Theater Das erste bedeutende Theater in London errichtete 1576 James Burbage,was in England zu einem regelrechten Theaterboom quer durch alle Gesellschaftsschichten führte. Gefördert wurde die Theaterkulturvon Königin Elisabeth I. (1533-1603). Zu den bedeutendsten Vertretern des englischen Theaters zählt noch heute William Shakespeare (1564-1616). Das bürgerliche Theater Im 18. Jahrhundert etablierte sich in Europa eine neue bürgerlicheÖffentlichkeit, die sich als bewusste Alternative zur höfischen verstand. Lessing war einer der Begründer des bürgerlichen Theaters in Deutschland. Gotthold Ephraim Lessings „Miss Sara Sampson“ ist das erste bürgerliche Trauerspiel. Es handelt von der Tragik einer bürgerlichen Frau im Konflikt zwischen Liebe und töchterlichem Gehorsam, Pflicht und Neigung. Vor 260 Jahren wurde das Stück erstmals in Frankfurt an der Oder gezeigt und löste wahre Tränenfluten im Publikum aus. Der Aufklärer Lessing engagierte sich in Stücken wie "Die Juden" und "Emilia Galotti" für eine humane und tolerante Gesellschaft. Mit der Idee des Nationaltheaters hing auch die Absicht zusammen, feste Ensembles dauerhaft zu verpflichten, statt die Theaterräumlichkeiten von Jahr zu Jahr an wechselnde Wandertruppen zu vermieten, wie es zum Teil bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts noch üblich war. Ursprünglich war das Nationaltheater eine Schaubühne, die die Aufgabe hatte, einheimische Stücke in der Nationalsprache und mit „nationalem Charakter“ zu fördern. Das Nationaltheater zielte auf die Einheit einer aufgeklärten Nation. Das Theater spielte in der Zeit der Weimarer Klassik eine bedeutende Rolle. Goethe war in Weimar auch als Intendant und Regisseur tätig. Er und andere Vertreter der Weimarer Klassik setzten sich für eine Reform des Theaters ein, in dem sich Text, Dekoration, Bewegung, Kostüm und Musik zu einem harmonischen Ganzen fügen müsse. In der Weimarer Zeit entstanden literarische Meisterwerke, eine große Herausforderung für den Regisseur. Die umfassendste und folgenreichste Theaterreform des 19. Jahrhunderts ging vom Hoftheater Meiningen aus. Theater in der Gegenwart In der heutigen Zeit gibt es die unterschiedlichsten Theatergenres, die Theaterstücke aller Art aufführen. Unterschiedenwird dabeizwischen öffentlichenTheatern, privaten Theatern und Gastspieltheatern. Letztere haben kein eigenes Stammensemble, sondern werden von verschiedenen Theatergruppen genutzt.Durch den häufigenWechsel der Ensembles bei Gastspieltheatern gegenüber den anderen Formen des Theaters (insbesondere bei Tourneetheatern) besteht jedoch auch ein Vorteil: Es können mehr und ganz unterschiedliche Arten von Theater gezeigt werden! Inge Kellersmann Der Neubau des Münchner Volkstheaters, das im Oktober 2021 mit Christopher Marlowes Drama Edward II., inszeniert von Intendant Christian Stückl, eröffnet wurde.


6 Thema Lichtenberg im Landkreis Hof in Bayern ist eine der kleinsten Städte Deutschlands. Dennoch gibt es dort einen Konzertsaal, der von seiner Lage und Ausstattung einzigartig ist. Er befindet sich unter dem Haus Marteau, einer internationalen Musikbegegnungsstätte. Henri Marteau (1874-1934) war ein deutsch-französischer Violinist und Komponist von Weltruf. Schon mit fünf Jahren erhielt er Geigenunterricht von bedeutenden Lehrern seiner Zeit und begann mit 13 Jahren seine Weltkarriere. Er begeisterte Brahms und wurde von der Presse und dem Publikum gefeiert. Bereits mit 26 Jahren lehrte er als Professor am Conservatoire in Genf und wurde 1907 Nachfolger des Geigerfürsten Joachim an der Hochschule für Musik in Berlin. Auf dem Höhepunkt seines Erfolgs erbaute Marteau 1913 die Villa in Lichtenberg als Sommerhaus. Er schätzte die zentrale Lage: Prag, Berlin, Dresden, München, Frankfurt und Leipzig waren von dort gut zu erreichen. Die Villa diente auch als Sommerakademie für seine Berliner Schüler. Der Erste Weltkrieg beendete abrupt Marteaus Weltkarriere. Als französischer Reserveoffizier war er Repressionen ausgesetzt, verlor seinen Lehrstuhl und wurde zeitweise interniert. Das Sommerhaus wurde nun zum Hauptwohnsitz der Familie. Bis zu seinem Tod im Jahr 1934 unterrichtete Marteau, neben seiner Lehrtätigkeit in Prag, Leipzig und Dresden, auch in seinem Haus Schüler aus aller Welt. Marteaus Frau Blanche konnte das Haus im Familienbesitz Ein unterirdischer Konzertsaal mit grandioser Akustik halten. Nach ihremTod 1977 erwarb der BezirkOberfranken das Anwesen 1980 und eröffnete dort 1982 die Internationale Musikbegegnungsstätte. Jährlich finden in der mit Originalinterieur ausgestatteten Villa bis zu 40 Meisterkurse mit renommierten Dozenten für herausragende Nachwuchsmusiker aus aller Welt statt. Die Dozenten und Schüler schätzen die Möglichkeit zu fokussiertem Arbeiten in stilvoller Atmosphäre und ruhiger Umgebung. Abgerundet wird das Konzept durch den im dreijährigen Turnus stattfindenden Internationalen Violinwettbewerb Henri Marteau für junge Violinisten aus aller Welt. Fast alle Kurse, die im ehemaligen Wohnzimmer des Meisters Marteau stattfanden, enden mit einem öffentlichen Abschlusskonzert, das maximal dreißig Teilnehmer fasst. Ein Erweiterungsbau wurde dringend notwendig. Der Architekt Peter Haimerl, bekannt für seinen aufsehenerregenden Konzertbau in Blaibach, beschloss, die historische Villa als Solitär stehen zu lassen, keinen klobigen Erweiterungsneubau danebenzustellen, sondern stattdessen ins Erdreich auszuweichen. In vierjähriger Bauzeit entstand ein spektakulärer „Bergwerks-Konzertsaal“ neben dem Altbau. Wände und Decken des 122 Quadratmeter großen Raumes sind mit imposanten Granitspitzen versehen – eine Weltneuheit. Deren gebrochene Oberfläche generiert eine optimale Streuung des Schalls und eine akkurate Akustik. Die bis zu 13 Meter langen, ineinanderlaufenden Granitspitzen an Wänden und Decke fächern den Raum auf und beeindrucken mit dem imposanten Spiel von Licht und Schatten. Die rund 66 Quadratmeter große Bühnenfläche befindet sich etwa viereinhalb Meter unter der Geländeoberfläche. Der Konzertsaal bietet Platz für 100 Gäste und dient auch als Übungsraum. Ursula Michalke Der imposante unterirdische Konzertsaal Das Wohnzimmer der Familie Marteau


7 Thema Der Begriff Orchester geht ursprünglich auf das altgriechische Wort „orchestra“ zurück und bezeichnet einen halbrunden Tanzplatz zwischen Bühne und Zuschauerrängen im griechischen Theater. Erst im Laufe der Zeit bildete sich aus dem Begriff die Bezeichnung für ein Musikerensemble heraus. Im Mittelalter spielten Solisten oder kleine Gruppen, die manchmal von einem Sänger begleitet wurden. Die Instrumente waren vorwiegend Schalmei, Laute, Pommer, Dudelsack oder Gambe, die Musiker traten vor allem in Kirchen, Klöstern und am Hofe des Königs auf. Die ersten Orchester entstanden in Europa nach 1600 durch das Aufkommen der Oper. Sie spielten zunächst an Fürstenhöfen, Bischofssitzen und auch vereinzelt in Reichsstädten, zumeist auf privater Basis. Dass viele Orchester bis heute den Namen „Kapelle“ tragen, wie etwa die Dresdner und die Berliner Staatskapelle, geht darauf zurück, dass alle Musiker, Sänger wie Instrumentalisten, die an einer Kirche, an einem Hof arbeiteten, so bezeichnet wurden. Die Orchester, die ab dem Barock an den Fürstenhöfen musizierten, unterscheiden sich in zwei Punkten von den heutigen Orchestern: Neben den Berufsmusikern spielten häufig talentierte Laien mit. Manche Instrumentengruppen waren in den Orchestern des 18. und 19. Jahrhunderts noch nicht vertreten, so mussten beispielsweise die für eine AufVom Solisten zum Orchester führung benötigten Pauken und Trompeten aus den Militärkapellen entliehen werden. Das Symphonieorchester, wie wir es heute kennen, bildete sich in der Mitte des 18. Jahrhunderts aus, unter anderem durch die Mannheimer Schule. Unter der Leitung des Instrumentalmusikdirektors Johann Stamitz entstand in den Jahren von 1743 bis 1778 eine Hofkapelle ganz eigener Prägung, die zu den größten und besten in Europa gehörte und Vorbild für andere Orchester wurde. Nach 1918 wurden die Hof- und Privatorchester überwiegend in kommunale Trägerschaft übernommen. Die Entlohnung der Musiker regelte jede Stadt nach eigenen Bedingungen. 1938 wurde ein einheitlicher Flächentarifvertrag für alle Berufsmusiker in Deutschland geschaffen, er gilt für Männer und Frauen gleichermaßen. Dieser Vertrag hat sich in seinen Grundstrukturen bis heute erhalten. Lange Zeit, noch bis in die 1960er Jahre, waren es reine Männerorchester, nur an der Harfe spielten vereinzelt Frauen. Die Musiker stammten aus der Stadt oder der Umgebung. Mittlerweile kommen sie aus vielen Nationen und der Frauenanteil nimmt zu. Bei einigen Orchestern, beispielsweise in Nürnberg, findet das Vorspielen hinter einem Vorhang statt, es zählt nur das Können ohne Ansehen der Person. Während vor 100 Jahren die Musiker Privatunterricht erhielten und oft mehrere Instrumente beherrschten, findet heute eine große Spezialisierung statt und die Voraussetzung für eine Anstellung in großen Orchestern ist eine akademische Ausbildung. Auch der Aufgabenbereich hat sich in den letzten hundert Jahren sehr verändert. Opern- und Ballettaufführungen gibt es weiterhin, die Konzerte sind häufiger geworden und dazugekommen sind Musicals, CD-Produktionen, Musikpädagogik sowie Gastspielreisen. In der BRD gibt es heute 129 Berufsorchester, 81 davon sind Opernorchester. Ursula Michalke Konzerthausorchester Berlin im Großen Saal Foto: wikimedia


8 Thema Royal Opera House in London Das Royal Opera House am Londoner Covent Garden ist gleich zweimal abgebrannt, bis 1858 der heutige Bau eröffnet wurde. Es gilt längst als das wichtigste Opernhaus der britischen Inseln und ist inzwischen die Heimat der RoyalOpera, des Royal Ballet und desOrchestra of the RoyalOpera House.Georg Friedrich Händel gilt als bedeutendster Komponist und Leiter dieses Hauses. Die Metropolitan Oper in New York Die Metropolitan Opera – kurz „Met“ – in New York ist eines der führenden Opernhäuser der Welt. Ursprünglich war sie von 1883 an am Broadway zwischen der 39. und 40. Straße beheimatet. In den Sechzigerjahren jedoch wurde das Opernhaus an seinen heutigen Standort im Lincoln Center verlegt, das frühere Gebäude abgerissen. Weltbekannte Dirigenten wie Gustav Mahler und Arturo Toscanini prägten die „Met“. Wiener Staatsoper Die Wiener Staatsoper wurde am 25. Mai 1869 in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth mit Mozarts „Don Giovanni“ eröffnet. Der Bau gilt bis heute als eines derwichtigsten Opernhäuser der Welt – und vor allem als das Haus mit dem größten Repertoire. Richard-Wagner-Festspielhaus in Bayreuth Eswurde in den Jahren 1872–75 vonOtto Brückwald nach Entwürfen von Richard Wagner im Stil der hellenistischen Romantik errichtet. Anders als viele Opernhäuser hat es kein festes Ensemble und wird jedes Jahr ausschließlich vom 25. Juli bis 28. August im Rahmen der BayreutherFestspiele mitOpern bzw. Musikdramen von Wagner in 30 Vorstellungen bespielt. Es wird als eines der Opernhäuser mit der weltweit besten Akustik angesehen. Scala in Mailand Die Mailänder Scala – das Teatro alla Scala – kann auf eine lange Geschichte als eine der großen Bühnen derWelt blicken.1776 brannte der Vorgängerbau ab, in nur 23 Monaten wurde die Scala anschließend neu erbaut. Auch die schweren Beschädigungen während des Zweiten Weltkrieges ließ die Stadt innerhalb weniger Monate beheben. Bereits 1946 feierte die Oper ihre Wiedereröffnung. Sydney Opera House Es ist weniger wegen seiner Opern weltberühmt, sondern vor allem wegen der Gestaltung durch den dänischen Architekten Jørn Utzon (1918–2008). Die muschelförmigen Fächer der Dachkonstruktion zählen längst zu den Wahrzeichen der australischen Stadt. Eröffnetwurde dasOpernhaus am Hafen 1973 durch Elizabeth II., die auch Königin von Australien war. Elbphilharmonie Hamburg Die Elbphilharmonie ist ein Gesamtkunstwerk aus atemberaubender Architektur, exzellenter Akustik und einzigartiger Lage in der Elbe, entworfen von den Schweizer Architekten Herzog & de Meuron. Ein Besuch ist ein Erlebnis für alle Sinne. Neben dem Opernhaus und der Laeiszhalle ist sie Hamburgs berühmtester Ort für unterschiedlichste Musikerlebnisse. Semperoper, Dresden Die Semperoper in Dresden wurde in ihrer heutigen Form 1878 eröffnet, jedoch während des Zweiten Weltkrieges zerstört und erst1985 wiederaufgebaut. Benanntist sie nach ihremArchitekten Gottfried Semper. Die Geschichte der Opern in der sächsischen Stadt ist jedoch viel älter: Bereits 1667 entstand das erste Opernhaus Dresdens, später folgte das Königlich Sächsische Hoftheater. Richard Wagner wurde hier 1843 Hofkapellmeister. Unter anderem „Der fliegende Holländer“, „Der Rosenkavalier“ und „Tannhäuser“ wurden in Dresden uraufgeführt. I.K. Die berühmtesten Bühnen der Welt


9 Thema Dirigentinnen - immer noch eine Ausnahme? Joana Mallwitz Foto: Edelhoff Simone Young Foto: Wikimedia Antonia Brico Foto: Wikimedia Der Frauenanteil in deutschen Orchestern beträgt heute 41 Prozent. Seit 2001 studieren an den Musikhochschulen mehr Frauen als Männer und bei den 25- und 45-jährigen Orchestermitgliedern dominieren die Frauen bereits jetzt. Obwohl es seit Jahrhunderten Dirigentinnen gibt, wurden sie lange – ähnlich wie Komponistinnen – nicht entsprechend bekannt, da sie auf Grund gesellschaftlicher Vorbehalte gegenüber Frauen in der Musik nicht oder nur geringfügig in Lexika aufgenommen wurden. Die Italienerin Francesca Caccini (1587-1640), die Hofkomponistin der Medici, war mutmaßlich die erste Frau, die Opern komponiert hat. Ihre Oper „La liberazione di Ruggiero dall’isola d’Alcina“ wurde 1625 in Florenz uraufgeführt und sie dirigierte ihre Oper vom Instrument aus. Die Partitur wurde - ungewöhnlich für eine Berufsmusikerin ihrer Zeit - sogar gedruckt und hat auf diese Weise überlebt. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Antonia Brico (1902- 1989) zwar große Erfolge – sie debütierte 1930 bei den Berliner Philharmonikern leitete als Gastdirigentin das Los Angeles Philharmonic Orchestra und das San Francisco Symphony Orchestra – aber eine feste Anstellung bei einem großen Orchester erhielt sie nicht. Mit steigendem Renommee des Orchesters sinkt der Anteil von Frauen in höheren Positionen. Von den rund 130 professionellen Orchestern in Deutschland ist der Anteil von Frauen als Generalmusikdirektorin verschwindend gering. Die Dirigentin Sylvia Caduff (geb. 1937) war von 1977 bis 1986 die erste Generalmusikdirektorin Deutschlands beim Städtischen Orchester Solingen. Simone Young (geb.1961) leitete von 2005 bis zum Saisonende 2015 die HamburgerStaatsoper alsOpernintendantin und Generalmusikdirektorin. Joana Mallwitz (geb. 1986) war bei ihrer Berufung nach Erfurt 2014 die jüngste Generalmusikdirektorin und ist in gleicher Position momentan in Nürnberg tätig. Außerdem war sie die erste Dirigentin bei den Salzburger Festspielen. Weitere Generalmusikdirektorinnen waren oder sind es noch Julia Jones (geb. 1961) bis 2021 in Wuppertal, Ariane Matiakh (geb. 1980) bis 01.2020 in Halle, Anna Skryleva (geb. 1970) seit 2019 in Magdeburg und Ewa Strusińska (geb. 1976) seit 2018 in Görlitz. Oksana Lyniv dirigierte 2021 bei den Bayreuther Festspielen – als erste Frau überhaupt - die Premiere der Wagner-Oper "Der fliegende Holländer". Die Zeit der großen Maestri á la Karajan ist zwar vorbei, aber es wird noch dauern, bis Frauen nicht mehr die Ausnahme am Pult sind. Ursula Michalke


10 Thema Maria Callas Die Ikone des 20. Jahrhunderts Nachdenkgedanken „Ich liebe es, Theater zu spielen. Es ist so viel realistischer als das Leben.“ Oscar Wilde „Und wenn du den Eindruck hast, dass das Leben Theater ist, dann such dir eine Rolle aus, die dir so richtig Spaß macht.“ William Shakespeare Auch Schlafen ist eine Form der Kritik, vor allem im Theater. George Bernard Shaw Unsere Welt wäre unerträglich ohne Liebe – doch die Menschen verstehen nicht zu lieben! Das Theater könnte aber die Liebe zu den Menschen, zur Frau, zum Leben lehren...“ Maxim Gorki Theater wird es immer geben.“ Arthur Miller Beim Theater ist jede Rolle wichtig. Ich werde nicht dadurch zum König, dass ich mich königlich gebärde, sondern dadurch, dass der Diener sich vor mir verneigt.“ Will Quadflieg Theater darf nie dem Zeitgeist hinterherlaufen.“ Dieter Dorn Es gibt ja auch Schönheit im Hässlichen. Also, Beschönigung auf dem Theater finde ich furchtbar. Christoph Marthaler Das Theater ist nicht nur der Punkt, wo sich alle Künste treffen. Er ist ebenso die Rückkehr der Kunst ins Leben.“ Oscar Wilde Manche Menschen fallen aus der Rolle, wenn man kein Theater um sie macht." Anonym https://gutezitate.com/zitat/190321 Maria Callas Gesangskunst war für viele ein musikalisches Wunder. Ihre Stimme begeisterte und ließ die Menschen nicht mehr los. Sie verkörperte intensiver als alle anderen Sängerinnen vor und nach ihr, was Oper bedeutet: Passion, Pathos, Leidenschaft. „Sie ist eine Frau, in gewisser Hinsicht die modernste aller Frauen, aber in ihr lebt eine Frau der Antike – geheimnisvoll und magisch –, deren Empfindungen einen unglaublichen inneren Konflikt bei ihr auslösen“ schrieb 1969 Pier Paolo Pasolini bei den Dreharbeiten zu "Medea". Maria Callas wurde am 02. Dezember 1923 als Tochter griechischer Einwanderer in New York geboren. 1937 ging sie nach der Trennung ihrer Eltern mit ihrer Mutter Evangelia und ihrer Schwester nach Athen. Schon kannte Maria ihr Lebensziel: als Primadonna an der Mailänder Scala zu singen. Alles musste diesem Ideal untergeordnet werden. Mit eiserner Selbstdisziplin arbeitete sie an ihrer Stimme. Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte sie mit 15 Jahren in Cavalleria rusticana in Athen, als sie noch am Athener Konservatorium studierte. 1942 sang sie an der Nationaloper von Athen zum ersten Mal die Partie der Tosca, im April 1944 übernahm sie erstmals die Rolle der Marta in Tiefland. Mit 21 Jahren schaffte sie schon 56 Bühnenauftritte, sieben Hauptpartien, 14 Konzerte und sieben Solo-Recitals. Sie sprengte als Künstlerin Konventionen und triumphierte vor allem in tragischen Rollen. 1949 heiratete sie den um dreißig Jahre älteren italienischen Unternehmer Giovanni Battista Meneghini, der später auch in heiklen Situationen zu ihr hielt. Sie waren gute Freunde, und das hatte Maria Callas früher nicht kennengelernt. Sie bereicherte sein Leben, dafür engagierte er sich mit großem Einsatz. Der zweite wichtige Mann war der daDer C.H. Beck-Verlag brachte eine neue Biographie "Maria Callas. Die Stimme der Leidenschaft" heraus. Die Autorin Eva Gesine Baur beschreibt das Leben einer Künstlerin, die ans Äußerste ging und zeichnet in ihrem Buch eine im Grunde einsame Frau, eine Getriebene auf der Suche nach Perfektion, im Kampf mit sich selbst und mit allen anderen. mals weit über Europa hinaus berühmte Dirigent Tullio Serafin. Es war 1947 in Verona, als Serafin ihr italienisches Debüt in der Rolle als Gioconda dirigierte. Für Maria Callas war diese Aufführung der Beginn ihrer Karriere. Sie war nicht nur eine begnadete Sängerin, die nicht müde wurde, ihre Stimme zu verfeinern, sie besaß auch eine magnetische Bühnenpräsenz, die eine Primadonna ausmachte. Sie trat in vielen Opernhäuser der Welt auf und ist bis heute eine der größten Stimmen der Operngeschichte. Jedoch war sie für ihre Turbulenzen in ihrem Privatleben bekannt, u.a. aufgrund der Beziehung mit dem Millionär Onassis. 1970, sieben Jahre vor ihrem Tod, überlegte sie sich, wie viele Menschen wohl bei ihrer Beerdigung da sein werden, die sie wirklich geliebt haben. Vier? Fünf? Inge Kellersmann


11 Thema Aus den schwarzen Wäldern ... in das Dickicht der Städte Am 10.Februar 2023 den 125. Geburtstag von Bertolt Brecht feiern. Auch er ist anwesend, sitzt bequem im Sessel mit leicht über die Stirn kragender Tweedmütze, Nickelbrille und brennender Zigarre. Unter den Gästen (natürlich!) schöne Frauen und ein Querschnitt durch die Welt der Intellektuellen. Beim Plaudern über das Theater gestern, heute und morgen gefällt sich Brecht sichtlich in der Rolle des Provokateurs und Genies, wenn er die Theaterkrise wie folgt beschreibt: „Das Spiel der Schauspieler geht nicht über die Rampe. So ist keine Beziehung mehr zwischen Bühne und Zuschauerraum.“ In seinem Gedicht „Vom armen B.B.“ aus den Jahren 1921/22 wird bereits spürbar, wie stark sich der in bürgerlichen Verhältnissen aufgewachsene Brecht „aus den schwarzen Wäldern…in das Dickicht der Städte“ sehnt und im Rampenlicht stehen möchte. Theater am Schiffbauerdamm Foto: wikipedia commons Bei der Uraufführung des Heimkehrerstücks „Trommeln in der Nacht“ im September 1922 an den Münchner Kammerspielen genießt er auf der Bühne den frenetischen Schlussapplaus – die Marke „Brecht“ ist geboren! Spätestens seit der „Dreigroschenoper“ 1928 ist sein Theaterschaffen als episches Theater in aller Munde und bei Gastspielen im europäischen Ausland feiert man ihn, der in der krisengeschüttelten Zeit ein neues, revolutionäres Theater geschaffen hat. Nach bitteren Erfahrungen im amerikanischen Exil erfüllt sich 1949 auch der Traum Brechts nach einem eigenen Ensemble. Zusammen mit seiner Frau Helene Weigel gründet er am Deutschen Theater in Berlin (ab 1954 als Spielstätte das Theater am Schiffbauer Damm) das legendäre Berliner Ensemble, auch als Vorzeigeschild der DDR-Kulturpolitik, noch nicht ahnend, in welche Abhängigkeiten er sich damit manövrieren würde. Brecht als Ausnahmedramatiker, der weltweit Theatergeschichte geschrieben hat. Ironie als Mittel des Selbstschutzes, wie es Theodor Adorno einmal formulierte. Wäre das eine Annäherung an das Geburtstagskind Bertolt, gleichwohl ihn als fragile und immer nach Bestätigung suchende Persönlichkeit zu beschreiben? Oder den privaten Brecht aufgrund seiner Polyamorie und den meist erotisch aufgeladenen und in derber Sprache verfassten Gedichten moralisch zu kritisieren? In den „Flüchtlingsgesprächen“ definiert er „Genußsucht als eine der größten Tugenden. Wo sie es schwer hat oder gar verlästert wird, ist etwas faul.“ Ausgelebt hat er sie wohl zur Genüge, vor allem auf dem Rücken der Frauen. Theater als Medium, den Finger auf die Wunde zu legen, das Publikum zum Nachdenken und Handeln zu bringen, auch nach einem Jahrhundert Verfremdungstechniken einzusetzen, das Stück „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ hat seine Aktualität in unserer Welt der Kriege, der sozialen Ungerechtigkeit und den elenden Lebensbedingungen in vielen Teilen der Welt nicht verloren. Gabriela Weber-Schipke Bertold Brecht Fotos: wikimedia Helene Weigel als „Mutter“ in Bertolt Brechts gleichnamigem Schauspiel; Berliner Ensemble (1967)


12 Thema Irgendwann abends, wenn die Lichter brennen... Das mittlerweile auch an vielen Schulen institutionalisierte Fach „Darstellendes Spiel“ soll jungen Menschen die künstlerisch-ästhetische Erschließung der Welt und die Förderung der sozialen Kompetenz ermöglichen. Sie stehen nun im Rampenlicht, präsentieren durch szenisches Handeln auf der Bühne dem Publikum menschliche Grundsituationen, ob nun in der Rolle des Gretchens in Goethes „Faust“, als Helena im „Sommernachtstraum“ oder in demzeitgenössischenStück „Bodybild“, das die Selbstwahrnehmung von Jugendlichen im Zeitalter des Schönheitswahns thematisiert. Spielen als Wechsel von Spannung und Entspannung wird somit auch zum öffentlichen Handeln in unserer Zeit, die die Schauspielerin Alexandra-Maria Timmel als „bizarr“ bezeichnet. Schauspielworkshops für Kinder: in unterschiedliche Rollen schlüpfen, verschiedene Perspektiven einnehmen, Einsatz und Wirkung von Körper, Requisiten, Bühnenbild etc., Kreativität und Spielfreude natürlich nicht zu vergessen. Wer könnte das besser als eine Person, deren künstlerisches Repertoire von der Elisabeth in „Maria Stuart“ über die Schwester Monika in Dürrenmatts „Die Physiker“, die toughe Justizbeamtin in der österreichischen Kultserie „Vorstadtweiber“ bis hin zur Rolle der Mastrilla/ Brambilla in der mittlerweile legendären Inszenierung Nikolaus Habjans am „Theater an derWien"von Jacques Offenbachs Opera buffa La Périchole reicht? Alexandra Maria Timmel empfindet ihre Workshops als „kreative Spielwiese – als Möglichkeit, die Schubladen, in die man schon sehr früh gesteckt wird, zu verlassen, um sich von eigenen Stärken und Begabungen überraschen zu lassen. Menschen da abholen, wo sie sind. Jeder Mensch hat eine ganz eigene Wahrnehmung, einen ganz eigenen Zugang. Eine ganz eigene unverwechselbare Sprache in Stimme und Körperlichkeit. “ Auf die in Wien geborene Schauspielerin Alexandra- Maria Timmel trifft wohl zu, was im Jahre 1963 Gustaf Gründgens so formulierte: „Irgendwann abends, wenn die Lichter brennen…da überkommt es einen, und dann kommt das, was unseren Beruf eben so herrlich macht.“ Nach der Schauspielausbildung am Konservatorium Wien (heute MUK Privatuniversität) führte sie ihr künstlerischer Weg ans Burgtheater, Schauspiel Frankfurt und viele weitere Spielstätten sowie Festspiele. Film und Fernsehen machten sie dann auch einer größeren Öffentlichkeit bekannt, seit 2015 ist sie Dozentin für Rollenarbeit an der Filmacademy Wien und an der Schauspielabteilung der Kreativakademie Niederösterreich. Die „wilde, wüste Wucht“, die sie als Würstelstandbesitzerin mit ihren Cousinen in Offenbachs fulminanter Opera buffa „La Périchole“ an den Tag legt, verdankt sie auch ihrer musikalischen Begabung und Neigung. Die Begegnung „im Rampenlicht“ mit dem Schauspieler und Musiker Reinhard Steiner mündete 2013 in das Projekt „Timmel & Steiner“, einer musikalischen Entdeckungsreise mit Gesang und Klavier durch die deutschsprachige Chansonlandschaft der letzten achtzig Jahre. „Theater kann geistig und sinnlich Fantasie auslösen, die eine so unvergleichliche Triebkraft in unserer Entwicklung ist.“ Diese Worte des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker aus dem Jahr 1987 machen nachdenklich und wütend, wenn man sich die mangelnde soziale Absicherung der freien Kulturschaffenden vor, auf und hinter der Bühne in der Gegenwart bewusst macht, besonders evident geworden in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie. Viel zu tun, auch seitens der Politik. Gabriela Weber-Schipke Schauspielerin Alexandra-Maria Timmel Foto: @fabiansteppan Das Burgtheater Wien gilt als eine der bedeutendsten Bühnen Europas und ist nach der Comédie-Française das zweitälteste europäische sowie das größte deutschsprachige Sprechtheater. Ensemblemitglied des Burgtheaters zu sein, ist wohl der Traum für viele Schauspieler und gehört zu den Höhepunkten der Karriere im Leben eines Künstlers auf der Bühne. Gastspiele des Burgtheaters sind auch auf einigen Bühnen Deutschlands zu erleben. Foto: C.Stadler/Bwag


13 Thema Visitenkarte für künstlerische Berufe Die Folkwang Universität der Künste in Essen Wer in einem künstlerischen Beruf – egal ob singend, tanzend, spielend oder gestaltend – das Licht der Öffentlichkeit sucht, setzt wie in jedem anderen Beruf zunächst auf eine fundierte Ausbildung. Die Folkwang Universität der Künste mit Hauptsitz in Essen ist dafür eine ebenso renommierte wie gefragte Adresse. Ausbildungsstätten für künstlerische Berufe gibt es einige. Was die Folkwang Universität der Künste in Essen herausragen lässt, ist ihr Konzept einer praxisnahen, kunstpädagogisch orientierten Ausbildung und zwar sowohl in den Darstellenden als auch in den Bildenden Künsten, verbunden mit der Möglichkeit, musik- und kunstwissenschaftlich zu arbeiten. Insgesamt 40 Studiengänge in den künstlerischen Sparten Musik, Theater, Tanz, Gestaltung inkl.Fotografie undWissenschaft, die mit den international anerkannten Bachelor- und Masterexamen, mit dem Artist Diploma bzw. mit dem Folkwang Konzertexamen abschließen, stehen den Studierenden dafür offen und bei Erfüllung der Voraussetzungen sind auch Promotion und Habilitation möglich. Die erste Folkwangschule gründete 1920 in Essen der seinerzeit in der Industrieregion Westfalen gesellschaftlich stark engagierte Kunstsammler, Mäzen und Kulturvermittler Karl Ernst Osthues (1874-1921). Mit der Aussage „Folkwang ist die Einheit aller Künste und aller künstlerischen Erziehung“ fasste er bereits sein Verständnis von Kunst als alle Sparten umfassenden gesellschaftlichen Bildungsauftrag zusammen. Er war es auch, der den Begriff Folkwang 1902 erstmals als Eigenname benutzte und das von ihm in Hagen eröffnete Museum Folkwang Museum nannte. Seine Folkwangschule bestand allerdings nur kurze Zeit, weil Osthues im Jahr nach der Gründung überraschend starb. Die heutige Folkwang Universität wurde wenige Jahre später (1927) als „Folkwangschule für Musik, Tanz und Sprechen“ von Rudolf Schulz-Dornburg (Operndirektor), Hein Heckroth (Bühnenbildner) sowie Kurt Jooss (Choreograph) gegründet und folgte Osthues‘ alle Künste übergreifendem Ausbildungskonzept. Alle künstlerische Disziplinen unter einem Dach An der heutigen Folkwang Universität der Künste studieren ca. 1.600 Studierende aus aller Herren Länder. Rund 420 Lehrende – allesamt international anerkannte und erfolgreiche Kunstschaffende – unterrichten in modern ausgestatteten Räumlichkeiten an fünf Standorten in Nordrhein-Westfalen. Während des gesamten Studiums ergänzen öffentliche Auftritte – nicht nur auf den eigenen Bühnen der Folkwang Universität, sondern auch in renommierten Aufführungshäusern – die Ausbildung im Hörsaal, so dass die Studierenden schon frühzeitig die Berufsrealitäten kennenlernen und sich daran gewöhnen können, was es heißt, im Rampenlicht zu stehen. Die weltweit bekannteste FolkwangAbsolventin ist sicherlich die 2009 verstorbene Tänzerin, Choreographin und Tanzpädagogin Pina Bausch, die 1958 die erste Preisträgerin des Folkwangpreis wurde. Schon bald nach ihrem Studium gründete Bausch in Wuppertal ein eigenes Tanztheater, setzte mit ihren herausragenden Choreografien für das moderne Tanztheater bahnbrechende Impulse und begeisterte damit auch ein zuvor wenig an Ballett interessiertes Publikum. Im Schauspielfach haben Armin Rohde und Karoline Eichhorn sich nach der Folkwang-Ausbildung sowohl durch die Arbeit am Theater als auch durch Hauptrollen in Film- und Fernsehproduktionen einen Namen gemacht. Violinist Frank Peter Zimmermann, Dirigent Lothar Zagrosek, der Kabarettist Hagen Rether sind weitere bekannte Namen erfolgreicher Folkwang-Schüler. Sigrid Lindner Theaterzentrum der Folkwang Universität der Künste für die Studiengänge Theater/ Schauspiel und Regie mit insgesamt 60 Studienplätzen in Bochum. Das imposante Gebäude wurde 1988 von Jan Thürmer als Konzertsaal mit angegliederter Pianofortefabrik errichtet. Pina Bausch Foto: Wilfried Krüger


14 Thema Wer die Theaterwelt in allen Facetten kennen lernen will, ist bei TheaterTotal in Bochum richtig. Denn das von Barbara Wollrath-Kramer 1995 in Bochum initiierte Projekt ist ein theaterpädagogisches Ausbildungskonzept, bei dem jeder Teilnehmende in jede Teilaufgabe rund um die Inszenierung eines Theaterstückes aktiv eingebunden ist, sich darin ausprobieren und die eigenen Stärken, Möglichkeiten und Grenzen entdecken und üben kann. Vom ersten Projekttag an unterrichten professionelle Dozenten, Tänzer und Choreographen die Teilnehmenden in Schauspiel, Tanz und Körperarbeit. Ergänzend stehen Beleuchtung, Bühnenbild und Kostümschneiderei, Ton und Technik, Regieassistenz sowie Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit auf dem „Stundenplan“. Nicht jeder entdeckt dabei die eigene Begabung und Begeisterung für die Schauspielerei, sondern vielleicht für‘s Sponsoring, für Haushaltsführung oder für eine Tätigkeit im Design. Für manchen aber wird TheaterTotal tatsächlich das Sprungbrett auf die Bretter, die die Welt bedeuten. So war es bei Philipp Quest, heute festangestelltes Ensemble-Mitglied am Theater Oberhausen. Während der Schulzeit hatte ihn ein Agent zu Probeaufnahmen eingeladen, ein sog. DemoBand wurde gedreht und brachte dem angehenden Mimen erste kleine Rollen in Fernsehproduktionen. Seine Mutter machte ihn daraufhin auf TheaterTotal aufmerksam und so bewarb er sich nach Abitur und Zivildienst für den Ausbildungsjahrgang 2008 für die Projektteilnahme. Quest bestand die Aufnahmeprüfung und spielte in der Abschlussinszenierung „Don Karlos“ von Friedrich Schiller die Rolle des König Philipp II. „Das Erarbeiten der Szenen, die Figurenarbeit, das Spielen im großen Ensemble, hineingeworfen zu sein in die riesige Welt des Theaters – das hat mich total begeistert und ich wusste schnell: Das ist meine Berufung! Ich will auf die Bühne!“ erinnert er sich heute an die Anfänge seiner Laufbahn. Entsprechend konsequent absolvierte der ambitionierte Nachwuchsdarsteller die Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. 2013 erhielt er den von Walter H. Krämer gestifteten Förderpreis für junge Schauspieler sowie 2018 auf dem Heidelberger Stückemarkt den Jugendstückepreis. Es folgten erste Engagements an deutschen Bühnen, u. a. am Theater Magdeburg und am Theater Regensburg. Neben seiner Arbeit am Theater wirkte Philipp Quest in verschiedenen Fernsehfilmen mit. Eine Vorliebe für das Eine oder Andere hat er nicht. „Beides hat seinen Reiz. „Was mich an meiner Arbeit als Schauspieler überwiegend interessiert, ist die intensive Auseinandersetzung mit Stoff, Thema und Rolle des Stückes. Also die dem Spielen vorgelagerten Arbeiten. Der Rest ist Handwerk, das Anwenden von in der Ausbildung erlernten Techniken. Egal ob ich diese auf der Bühne oder im Studio anwende.“ Bei TheaterTotal endet die Ausbildung mit der Inszenierung eines klassischen Theaterstücks. Am Theater Oberhausen stehen unter Intendantin Kathrin Mädler und aufgrund des Oberhausener Selbstverständnisses, Theater für alle zu sein, auch Stücke für ein ganz junges Publikum sowie experimentelle Inszenierungen auf dem Spielplan. Philipp Quest: „Es gibt wohl nur wenige Berufe, in denen man sich immer wieder auf etwas ganz Neues einlassen muss, in dem es kaum Routine gibt. Auch dafür liebe ich die Schauspielerei. Ob klassische Werke oder moderne – wichtig ist mir, eine klug verpackte gesellschaftskritische Auseinandersetzung anzubieten und anzuregen. Ich will Teil der Botschaft sein. Wenn der Schlussvorhang fällt, das Publikum sich applaudierend bedankt – was nicht selbstverständlich ist - ist das eine schöne Anerkennung, ein Zeichen von Einvernehmen zwischen uns Akteuren auf der Bühne und den Zuschauern.“ Sigrid Lindner Im Rahmen unserer Bundestagung 2022 in Bochum hat das TheaterTotal die Verbandsspende erhalten. TheaterTotal als Sprungbrett ins Rampenlicht Philipp Quest in der Titelrolle "Liliom" von Ferenc Molná


15 Thema Eine Mischform verschiedener darstellender Kunstformen ist das Kabarett, eine Kleinkunstform, die Techniken des Schauspiels, der Rezitation, von Sketch sowie Gesangeinlagen nutzt, um in satirischer Überspitzung aktuelle gesellschaftspolitische Zu- oder Missstände auf‘s Korn zu nehmen. Im Gegensatz zu anderen darstellenden Kunstformen lebt das Kabarett vom direkten Kontakt mit dem Publikum, dem es mitunter den Spiegel vorhält. Mancher Kabarettist bedient sich bei seinen Auftritten einer selbst geschaffenen Kunstfigur wie z. B. Jürgen v. Manger, der erste deutschlandweit populäre Ruhrgebietskabarettist (gest. 1994) alias Adolf Tegtmeier. Das in Frankreich Ende des 19. Jh. entstandene und dort äußerst beliebte Cabaret schwappte um 1900 in einer Zeit der allgemeinen Aufbruchstimmung nach Deutschland über. Das erste politische Kabarett in Deutschland, Die Scharfrichter, startete 1901 in München ein eigenes Bühnenprogramm und innerhalb kurzer Zeit nahmen in mehreren deutschen Städten weitere Kabarett-Ensembles auf eigenen Bühnen ihren Spielbetrieb auf. In den folgenden Jahrzehnten erlebte das politische Kabarett ein Auf und Ab, unterlag in der Zeit des Nationalsozialismus der Zensur. Kabarettisten wurde verhaftet, in ein KZ gebracht, einige von ihnen ermordet. Andere gingen ins Exil oder nahmen sich das Leben. Nach Kriegsende erlebte das politische Kabarett in Deutschland einen neuen Höhepunkt und zog mit der Erfindung des Fernsehens in die Wohnzimmer der nach dem Krieg vergnügungs- und kulturhungrigen Deutschen ein. Die Kabarett-Ensembles richteten sich mit ihren Programmen nicht mehr wie in den Anfängen an ein intellektuelles, sondern fortan an ein breites Publikum. Scharfzüngig, wortgewandt und mit Witz Kabarett im Wandel Ein Dementi ist der verzweifelte Versuch, die Zahnpasta wieder in die Tube hinein zubekommen. Denken statt überdenken, sehen statt übersehen. Lernen will gelernt sein, Lehren will gelernt sein, das weiß ich aus der Schule. Nichts darf man vom anderen fordern, was man sich nicht selbst zumutet. Zitate von Lore Lorentz an den Glastüren der Lore-Lorentz-Schule in Düsseldorf Über Jahrzehnte hinweg dominierten rein zahlenmäßig im Kabarett männliche Darsteller die Kleinkunstbühne. Zwar gab es bereits in den Anfängen des Kabaretts vereinzelt Frauen, die sich in diesem Metier einen Namen gemacht haben, z. B. die kabarettistische Chansonnette Claire Waldoff (gest. 1957), die „5. Mann“ der Münchner Lach- und Schießgesellschaft Ursula Noack (gest. 1988) und Lore Lorentz (gest. 1994), die 1947 in Düsseldorf zusammen mit ihrem Mann Kay Lorentz die Kabarettbühne „Kom(m)ödchen“ gründet hatte, an der Essener Folkwangschule lehrte und 60-jährig eine Solokarriere mit eigenen Kabarett-Programmen startete. Es waren allerdings nur wenige Frauen. Mit Zulassung des werbefinanzierten, auf seichte Unterhaltung und Massenwirksamkeit setzenden Privatfernsehens veränderte sich das politische Kabarett. Durch das Angebot zahlreicher, überwiegend unpolitischer Comedy-Sendungen nahm das Interesse des breiten Publikums am Polit-Kabarett, das bissig das politische Zeitgeschehen kommentierte und entsprechendes Vorwissen voraussetzte, spürbar ab. Die Kabarettisten mussten den Comedians weichen. Kabarett, Comedy, Satire – die Grenzen sind fließend. Einen positiven Begleiteffekt haben die Veränderungen jedenfalls gebracht: Allmählich traten auch Frauen mit eigenen Comedy- und Satireprogrammen ins Rampenlicht und 1993 erhielt Maren Kroymann (Foto) mit Nachtschwester Kroymann als erste Frau ihre eigene Satiresendung. Sigrid Lindner Wer mehr über die Geschichte des Kabaretts erfahren möchte, ist im Deutschen Kabarettarchiv mit Ausstellungsräumen in Mainz und Bernburg an der richtigen Adresse: Mainz: Neue Universitätsstr. 2, 55116 Mainz Telefon: 06131–144 73–0, E-Mail: [email protected] Bernburg: Schlosstr. 24, 06406 Bernburg Telefon: 03471-621754, E-Mail: [email protected]


16 Thema Die Palette der Berufe, die an einem Theater oder Orchester ausgeübt werden, sind weit vielfältiger als wir zunächst ahnen. Der Bogen spannt sich vom Künstler über den Handwerker bis hin zum Verwaltungsfachmann. Und dazwischen befindet sich eine Fülle von Berufen im Theater wie zum Beispiel: Ausstattungsleitung, Choreographie, Fundusverwaltung, Garderobe, Tonmeister, Schlosserei. Fünf stellen wir etwas genauer vor. Dramaturgie Die Dramaturgen gestalten den Spielplan mit und sind an der Konzeption und Durchführung von Projekten beteiligt. Nach außen – gegenüber derÖffentlichkeit – kümmern sie sich um die Vermittlung des künstlerischen Programms, die Einbindung des Publikums und den Diskurs über theatrale Ereignisse. Zu den zentralen Aufgaben der Dramaturgie gehört das Lektorat: Sichten und bewerten der Theatertexte und Opernstoffe, kommunizieren mit Verlagen und Autor:innen. Bei Bedarf werden Übersetzungen, neue Stücktexte oder Kompositionen in Auftrag gegeben. In der Vorbereitung auf eine Produktion berät die Dramaturgie über Besetzungen und wirkt an der Einrichtung des Werkes für die Bühne mit. Im Blick auf die nationale und internationale Theaterlandschaft laden Dramaturgen Produktionen zu Gastspielen ein und gestalten das Programm von Festivals und Festspielen. Auch die Zusammenarbeit eines Theaters mit freien Theatergruppen wird von der Dramaturgie initiiert und betreut. Bühnenbildner Sie entwerfen das Bühnenbild für die einzelnen Szenen einer Inszenierung. Nach Textanalyse und Recherchen erstellen sie zunächst Entwürfe. Diese Skizzen werden anschließend meist in maßstabsgetreue Modelle umgesetzt, in welchen die Raumwirkung und die technischen und szenischen Vorgänge simuliert werden. Sie müssen sich eng mit Regisseuren, Kostümbildnern sowie Lightdesignern abstimmen. Bei einigen Produktionen sind Bühnenbildner:innen gleichzeitig auch als Kostümbildner:innen tätig. Einer der renommiertesten Bühnengestalter der letzten Jahrzehnte ist Jürgen Rose. Etwa 300 Mal hat er seit 1959 für renommierte Theater in Europa Bühnenräume und Kostüme geschaffen. Er schuf die Kostüme für die großen Bühnenstars seiner Zeit wie Marcia Haydee, Edita Gruberova, Rolf Boysen und für die gesamten Ensembles. Hinter den Kulissen – Berufe am Theater Szene aus "La Traviata" in Linz, 2015, Regie: Robert Wilson Lichtdesigner, Regisseur ... Ein der berühmtesten Künstler für die Beleuchtung ist Robert Wilson. Er ist sowohl Regisseur, Theaterautor, Maler, Lichtdesigner, Bühnenbildner, Videokünstler und Architekt. Seine Bühnenarbeiten zeigen eine breite Vielfalt von Kunstformen einschließlich Tanz, Bewegung, Licht, Skulpturen, Musik und Text. Die von ihm erzeugten Bilder sind ästhetisch, oft stark abstrahiert und emotional aufgeladen. Maskenbildner Sie schminken Gesichter und Körper, gestalten Frisuren und stellen Masken her bzw. Körperbehaarung und physiognomische Spezialeffekte. Innerhalb des Produktionsprozesses sind verantwortliche Maskenbildner voll in das künstlerische Geschehen integriert. Analytische Stücklektüre, eine umfassende kulturelle Bildung sowie die Kenntnis des aktuellen ästhetischen Diskurses gehören ebenso zu den erforderlichen Fähigkeiten wie das Entwickeln von Umsetzungsmöglichkeiten des abgesprochenen Figurenkonzepts. Souffleusen und Souffleure Sie helfen unauffällig Darstellern, falls diese auf der Bühne ihren Text vergessen. Dazu lesen sie konzentriert den Text der Aufführung mit, den siewährend der Proben intensiv kennen gelernt haben, und müssen erahnen, wann die Schauspieler:innen oder Sänger:innen einen „Hänger“ haben und wann sie vielleicht nur eine Kunstpause setzen. Im Sprechtheater sitzen sie meist in der ersten Reihe, manchmal auch in der Kulisse. Im Musiktheater sitzen Souffleure und Souffleusen oftin einem Kasten amvorderen Bühnenrand. Inzwischen wir immer öfter auch perFunk souffliert. Inge Kellersmann


17 Thema Als ich 66 Jahre alt war, pensioniert und gesundheitlich wieder auf der Höhe, habe ich mich an meinen Traum, zu tanzen, erinnert. Ein Zeitungsartikel und ein zufälliges Treffen mit Barbara Huber, der Leiterin des Seniorentanztheaters, Teil des Balletts Dortmund, sowie das ermutigende Beispiel einer Freundin, die bereits diesem Ensemble angehörte, all dies hat mir Mut gemacht, meinen Traum zu tanzen Wirklichkeit werden zu lassen. Seitdem habe ich einmal wöchentlich von 9:30 bis 14:30 Uhr ein festes Programm: Ich tanze im Ballettzentrum oder im Ballettsaal des Dortmunder Opernhauses. Natürlich aus Spaß an der Freude, aber auch durchaus ein wenig professionell, denn für die Zeit von Oktober bis Juni/Juli gilt es, jeweils zwei Aufführungen vorzubereiten, das bedeutet für alle Teilnehmer und -nehmerinnen regelmäßige Proben, aktives Üben und Vor- und Nachbereiten. Szene aus unserer letzten Produktion "StadtLandFluss" Sechs Jahre nach Beginn meines „Tanzabenteuers“ kann ich sagen: Ich habe keine einzige Probe bereut und unsere Aufführungen genossen. Rhythmus und Flexibilität haben mein Leben seither begleitet und ich bin sehr stolz darauf, zu diesem Ensemble gehören zu dürfen, das aus zwanzig Damen und drei Herren mit unterschiedlichen Berufen (ehemalige Lehrer, Ärzte, IT-Fachmann usw.) besteht. Dadurch können wir unsere Lebenserfahrung in die Tanzarbeit miteinbringen. Uns alle vereint der gemeinsame Schritt ins Rampenlicht der Bühne des Dortmunder Schauspielhauses. Trotz unseres Durchschnittsalters von circa siebzig Jahren fühlen wir uns jung und voller Lampenfieber, wie das bei Premieren üblich ist. Für mich ist das Tanzen unter der Leitung von Barbara Huber und unserem Choreografen Mark Hoskins (ehemaliger Tänzer und Tanzpädagoge) mit einer Glücksformel gleichzusetzen: Musik und Bewegung unter Menschen. Dieser „Kick im Kopf“, heißt Nie zu spät für´s Rampenlicht! höchste Konzentration und Koordination, hat mich wohl auch in meinem Alltag beweglicher gemacht, mental und körperlich. Für uns alle glaube ich sagen zu dürfen, dass wir entdeckt haben, was noch in uns steckt, und das hat nicht zuletzt unser Selbstbewusstsein gestärkt. Unsere Trainingsstunden mit unserem immer motivierenden und geduldigen Choreografen Mark Hoskins verlaufen nach folgendem Muster: Nach einer intensiven Aufwärmphase erarbeiten wir die jeweilige Thematik etappenweise, mal im gesamten Ensemble oder auch in Kleingruppen, um die Tanzvariationen einzustudieren. Unserer sehr engagierten Barbara Huber gelingt es, auch mit Hilfe von Videoaufnahmen, die uns ihr Ehemann Jürgen Huber dann passgenau online zur Verfügung stellt, unsere Bewegungsabläufe zu optimieren. Den letzten Schliff erhalten wir dann während unserer viertägigen Intensivtage im März und Mai. Durchaus nicht unanstrengend! Aber nötig! Der Erfolg gibt diesen Maßnahmen am Ende recht! Das diesjährige Hightlight in den Monaten Februar und März waren unsere Auftritte in der Oper „Nixon in China“, sinnigerweise stellten wir historische Persönlichkeiten im Altenheim dar. Zum Beispiel durfte ich als Margot Honecker den sozialistischen Freundschaftsgruß ins Publikum rufen. Voll im Rampenlicht! Unser jetzt erarbeitetes Stück heißt „The Sally Garden“ nach einem Gedicht des Iren William Butler Yeats (1865-1939). Premiere ist am 02. Juni 2023 im Schauspielhaus des Theaters Dortmund, die 2. Vorstellung findet am 03. Juni 2023 statt. Alle meine wunderbaren Erfahrungen lassen sich in dem Zitat von Ballettintendant Xin Peng Wang zusammenfassen: „Wer tanzt, erzählt vom Leben. Seinem. Unserem. Wir bewegen uns aufeinander zu. Immer.“ Heidi Wangerin Anmerkung: Unter dem Suchbegriff „Seniorentanztheater Dortmund“ findet man bei YouTube unsere verschiedenen Auftritte. Szene aus unserer Aufführung "Believe it or not"


Rätsel 18 In der letzten Ausgabe stellten wir Ihnen Wibke Bruhns vor. Wibke Bruhns, geborene Klamroth, wurde am 8. September 1938 in Halberstadt geboren und starb am 20. Juni 2019 in Hamburg. Nach einem abgebrochenen Studium der Geschichte und Politikwissenschaften begann sie ein Volontariat bei der Bild-Zeitung, das sie aus politischen Gründen vorzeitig beendete. Einen Bekanntheitsgrad erwirkte sie als Sprecherin beim NDR-2-Rundfunk und später beim NDR-Fernsehen. Als das ZDF gegründet wurde, moderierte sie dort die Drehscheibe, nebenbei war sie noch freie Mitarbeiterin für DIE ZEIT. Am 12. Mai1971 moderierte sie zum ersten Mal und als erste Frau die ZDF-Nachrichtensendung heute, was einen großen Aufruhr auslöste. Obwohl die Arbeit sie nicht begeisterte, blieb sie längere Zeit dabei und ebnete ihren Nachfolgerinnen den Weg. Später arbeitete sie beim WDR, unter anderem mit Beiträgen für das politische Magazin Panorama und unterstützte den SPD-Wahlkampfvon Willy Brandt. Für den Stern war sie ab 1979 als Korrespondentin in Jerusalem und Washington tätig. Sie drehte Filme für ARTE und den Südwestfunk und schrieb Beiträge für mehrere Zeit - schriften, u.a. für GEO und Natur. Ihr 2004 veröffentlichtes Buch Meines Vaters Land – Eine deutsche Familiengeschichte war ein Bestseller. Sie setzte sich darin mit dem Leben ihres Vaters auseinander, der anfangs Anhänger des Nationalsozialismus und SS-Mitglied war, später als Mitwisser des Hitler-Attentates von 1944 hingerichtet wurde. Ich wuchs in Berlin auf und da meine Eltern wohlhabend waren, habe ich die denkbar beste Erziehung genossen, dazu gehörte auch Klavier- und Geigenunterricht. Aber letztendlich wurde die Schauspielerei und nicht die Musik mein Metier. Der Durchbruch gelang mir durch die Hauptrolle in einem der ersten Tonfilme. Danach spielte ich in vielen Filmen mit bedeutenden Regisseuren und Schauspielern, jedoch nicht in Deutschland, egal wieviel Geld mir geboten wurde. Später kam ich dann doch noch zur Musik und stand als Sängerin auf der Bühne, obwohl es mehr ein sprechender Gesang war. Aber mein Publikum war begeistert und ich tourte um die ganze Welt. Nun, ein Engel war ich nicht, sondern eigentlich ziemlich kapriziös. Meinen Vornamen änderte ich ab, damit er etwas eleganter wirkte und bei meinem Alter mogelte ich ein paar Jahre zu meinen Gunsten. Auf mein Aussehen legte ich größten Wert. Meine Kleidung war sehr unkonventionell und führte häufig zu einem Eklat, war aber stilbildend für viele Frauen in den 1930er Jahren. Politisch blieb ich stets meiner Überzeugung treu. Mein politisches Engagement wurde im Ausland anerkannt, in Deutschland erst sehr spät. Ich bin eine Legende – mich müssen Sie einfach kennen! Doch nun zu einer weiteren bedeutenden Persönlichkeit: Wibke Bruhns auf dem Blauen Sofa des LBM 2012


19 Aktuelle Kunstausstellungen Italien vor Augen Städel Museum, Frankfurt 23. Februar bis 3. September 2023 Seit Generationen träumen die Menschen sich in den mediterranen Süden. Mit der Erschließung des Landes durch Eisenbahnen im 19. Jahrhundert entwickelte sich ein reger Tourismus. Das Museum präsentiert in einer Ausstellung mit 90 Werken eine Auswahl der frühen Italienfotografie derJahre 1850 bis 1880 aus der eigenen Sammlung. HERAUSRAGEND! DAS RELIEF VON RODIN BIS PICASSO Städel-Museum, Frankfurt 24. Mai bis 17. September 2023 Ist es Malerei, ist es Skulptur? Das Museum präsentiert eine große Überblicksausstellung über die Möglichkeiten des Reliefs von 1800 bis in die 1960er-Jahre. Gezeigt werden herausragende Arbeiten aus rund 150 Jahren von Künstlerinnen und Künstlern wie Bertel Thorvaldsen, Auguste Rodin, Paul Gauguin, Henri Matisse, Pablo Picasso und Alexander Archipenko sowie Hans Arp, Kurt Schwitters, Sophie Taeuber-Arp, Yves Klein oder Lee Bontecou. 1920ER! IM KALEIDOSKOP DER MODERNE Bundeskunsthalle Bonn 1. April bis 30. Juli 2023 Die 1920er-Jahre gelten als Umbruchphase und Experimentierfeld der westlichen Moderne. Das Phänomen der Großstadt als Biotop und Zerrbild der Moderne; der Diskurs über die neuen Rollenbilder von Frau und Mann sowie die Konstruktion und Wahrnehmung der neuen Lebenswelten sind die Themen der Ausstellung. Sonne. Die Quelle des Lichts in der Kunst Museum Barberini, Potsdam 25. Februar bis 11. Juni 2023 Präsentiert werden in der Ausstellung rund 130 Exponate, darunter Gemälde, Figur! – Meisterwerke der Skulptur Skulpturenpark Waldfrieden, Wuppertal 18. März bis 20. August 2023 Erstmals werden ausgewählte Hauptwerke aus der Skulpturensammlung des Von der Heydt-Museums im Skulpturenpark Waldfrieden und somit in einem neuen Kontext präsentiert. In Kooperation zwischen den beiden Wuppertaler Institutionen entstand eine Ausstellung, die sich auf die menschliche Figur aus der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1980er Jahre konzentriert. E.W. Nay – Retrospektive MKM Museum Küppersmühle, Duisburg 24. März bis 6. August 2023 Im vergangenen Jahr wäre der Maler Ernst Wilhelm Nay120 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass zeigt das MKM Museum Küppersmühle eine umfassende, retrospektiv angelegte Ausstellung mit Werken aus allen fünf Jahrzehnten seines künstlerischen Schaffens. Die Ausstellung im MKM präsentiert rund 70 Gemälde, die alle Schaffensphasen von Nays OEuvre vorstellen. Inge Kellersmann Claude Monet: Impression, Sonnenaufgang, 1872, Musée Marmottan Monet, Paris, Schenkung Eugène und Victorine Donop de Monchy, 1940, © bpk / RMN - Grand Palais 1,5 Grad Kunsthalle Mannheim 07. April bis 08. Oktober 2023 Pflanzen als Datenspeicher, Algen als Energieträger und Kleinstlebewesen als Gesprächspartner: Das Ausstellungsprojekt „1,5 Grad“ beleuchtet das komplexe Zusammenwirken von Mensch, Natur und Technik und zeigt mit einem bewusst vielstimmigen Ansatz, wie die Klimakrise auf alle Lebensbereiche Einfluss nimmt. Als Partner der Bundesgartenschau bewegt sich die Kunsthalle Mannheim mit „1,5 Grad“ räumlich über die eigenen Museumsgrenzen hinaus: Die Künstler Olaf Holzapfel und Fabian Knecht realisieren auf dem Gelände der Bundesgartenschau begehbare und ortsspezifische Installationen. DIE GROSSE KUNSTAUSSTELLUNG NRW 2023 Kunstpalast Düsseldorf 03. Juni bis 09. Juli 2023 Im Sommer findet wieder die größte und älteste von Künstler*innen für Künstler*innen organisierte Ausstellung in Deutschland statt. Die Auswahl der teilSkulpturen, Photographien und Videos, von Künstlerinnen und Künstlern wie Sonia Delaunay, Otto Dix, Albrecht Dürer, Max Ernst, Caspar David Friedrich, Joan Miró, Claude Monet, Edvard Munch, Odilon Redon, Peter Paul Rubens, Katharina Sieverding und J.M.W. Turner. Caspar David Friedrich und die Vorboten der Romantik Museum Georg Schäfer, Schweinfurt 02. April bis 02. Juli 2023 Diese Ausstellung wendet sich den Stimmungsauslösern in der Landschaftsmalerei und ihrer Bedeutung für das Werk von Caspar David Friedrich (1774-1840) zu. Ein weiterer Aspekt ist der tiefgreifende Wandel der Naturwahrnehmung in der Neuzeit, wobei die Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts eine Vorreiterrolle übernahm. nehmenden Künstler*innen wird durch eine jährlich wechselnde Jury getroffen. Alle Werke stehen direkt zum Verkauf. Gezeigt werden im Kunstpalast, NRW-Forum und Ehrenhof Malerei, Fotografie, Grafik, Bildhauerei, Installation und Video. .


Aus dem Verband 20 Bundestagung in Mannheim Der Einladung zur Bundestagung in Mannheim anlässlich des 120-jährigen Jubiläums der Gruppe Ludwigshafen/Mannheim sind viele Mitglieder aus den meisten Gruppen gefolgt. Nicht nur das attraktive Festprogramm, auch das edle Hotel, die schöne Umgebung mit dem Wasserturm und den Blumenarrangements als auch die direkte Nähe der Kunsthalle gaben Anlass, die Reise nach Mannheim zu buchen. Das Programm begann mit Führungen in der architektonisch beeindruckenden Kunsthalle. Neben Werken von Edouard Manet, Francis Bacon sowie Installationen von Rebecca Horn und James Turrell. wurden Objekte zur aktuellen Ausstellung 1,5 Grad gezeigt. Auch das "Herrenprogramm" in Ladenburg (s. nächste Seite) war von Interesse. Traditionell begann der Festabend mit einem Sektempfang, der bereichert wurde durch einen musikalischen Gruß mit einer Sonate in h-Moll für Piano und Violoncello von Emilie Mayer. Professor Hans-Peter Dott führte in das Konzert ein. Die 1. Vorsitzende Dr. Wiltrud Banschbach-Hettenbach begrüßte anschließend die Gäste und blickte zurück auf das 120-jährige Bestehen der Gruppe. 1903 wurde sie unter dem Namen "Verein für Fraueninteressen" gegründet. Es wurden Kurse in Handels-Französisch, Näh- und Flickabende sowie Kochkurse angeboten. Auch die Mitwirkung in Armen- und Waisenpflege war gewünscht. 1980 wurde die Wandergruppe gegründet, etwas später ein Literatur- und Museumskreis, Theatergespräche, Sonntagstreffs sowie Patenschaften für kranke Mitglieder. Die stellvertretende Vorsitzende Gerda Bindewald zeigte bei einer PowerPointPräsentation eindrucksvolle Fotos aus der Region Rhein-Neckar u.a. von Speyer mit dem romanischen Dom, dem Mannheimer- und Hambacher Schloss und der Weinstraße. Die 1. Bundesvorsitzende Dr. Elisabeth Kessler-Slotta beglückwünschte die Gruppe Ludwigshafen/Mannheim zu ihrem Jubiläum und dankte für das persönliche Engagement und den kreativen Einsatz des Vorstands und wünschte ein erfolgreiches Fortbestehen der Gruppe. Die Festrede hielt die Bürgermeisterin der Stadt Mannheim Prof. Dr. Diana Pretzell. In ihrer Rede wies sie darauf hin, dass es immer noch wichtig ist, für die Frauenrechte zu kämpfen. Die Multikulti-Stadt Mannheim hat auch die Aufgabe, die ausländischen Frauen zu fördern sowie Orte für die Kinderbetreuung zu schaffen, damit die Frauen arFührung inder Kunsthalle Mannheim beiten können. Musikalischer Empfang mit Werken von Emilie Mayer am Piano und Violoncello. Im Hotelrestaurant wurde ein gutes Abendessen am Tisch serviert, und der interessante Tag klang in geseliger Runde aus. Am nächsten Morgen begann um 9.00 Uhr die Jahreshauptversmmlung. Angela Bauer, Leiterin der Städtischen Musikschule, erläuterte das Projekt "Musikalische Patenschaften für KITas" und bedankte sich anschließend für die Spende. Nach der Gedenkminute für die verstorbenen Mitglieder stellte Frau Dr. Kessler-Slotta die neuen 1. Vorsitzenden der Gruppe Nürnberg Barbara König sowie Maria-Elisabeth Warnecke aus Herne vor und las den Jahresbericht 2022 vor. Da die Kassenführerin Frau Szymanek nicht anwesend sein konnte, wurde der Kassenbericht vorgelesen. Nach der Pause stellte sich Dr. Sigrid Lindner aus der Gruppe Bochum vor. Sie wird ab Herbst federführend das jeweilige Thema unserer Mitgliederzeitung zusammen mit dem bisherigen Team bearbeiten. Frau Inge Kellersmann zieht sich zurück und verantwortet in Zukunft vor allem die Seiten Verband und Gruppenberichte. Anschließend wurde Renate Szymanek in Abwesenheit als Kassenführerin für zwei Jahre wiedergewählt. Um sie zu entSektempfang in der Hotellobby


Aus dem Verband 21 Besuch im Automuseum Bei vielen Veranstaltungen gibt es für die Begleitpersonen ein „Damenprogramm“. Wir dagegen haben als Frauenverein erstmals ein „Herrenprogramm“ angeboten. Ziel war das Automuseum Dr. Carl Benz in Ladenburg, ist doch das erste Automobil von Carl Benz in Mannheim gebaut worden. Von den zwölf Mitfahrern waren interessanterweise nur zwei Männer. Den Transport hat unser Mitglied Dr. Ulrich Hettenbach mit zwei Kleinbussen des DRK Ortsvereins Mutterstadt übernommen. Leider blieb für einen Rundgang des Automuseums nur etwas mehr als eine Stunde Zeit übrig. Viel Beachtung fand der Mercedes 300 mit Deutschlandstandarte, der für den Bundeskanzler Adenauer zur Verfügung stand. lasten, wurde Frank Schöpe als Kassenassistent gewählt (s.S.31) Als neue Schriftführerin wurde Frau Dr. Wiltrud Banschbach-Hettenbach gewählt. Grund für den Wechsel ist die Verabschiedung der bisherigen Schriftführerin Sibylle Weitkamp. Frau KesslerSlotta würdigte Frau Weitkamp als eine zuverlässige und verdienstvolle Kraft. Seit 15 Jahren übte sie das arbeitsintensive Amt aus. Frau Weitkamp sah diese Aufgabe als eine persönliche Bereicherung, "aber alles hat seine Zeit", so ihre Worte. Die nächste Bundestagung findet am 21./22. April 2024 in Hamm statt. Ein weiterer Punkt war die Versicherung im Ehrenamt. Ehrenamtliche Tätige sind gesetzlich unfallversichert. Eine Ehrenamtskarte kann bei der Stadt beantragt werden. Ein problematischer Punkt war die finanzielle Situation und der Mitgliederschwund. Dazu wurden diverse Anregungen zur Verbesserung diskutiert. In Ihrer Abschlussrede dankte Frau Dr. Kessler-Slotta u.a. der Gruppe Ludwigshafen/Mannheim für die großartige Arbeit zum Gelingen dieser Tagung. Inge Kellersmann Ebenso interessant war jedoch auch das Auto Nr. 3, mit dem Bertha Benz die erste Überlandfahrt machte und so zum Siegeszug motorisierter Fahrzeuge beitrug – ihr Mann Carl Benz hatte sich das nämlich nicht getraut. Auch verschiedene Rennautos werden in Ladenburg ausgestellt, u.a. auch von der unvergessenen Firma NSU. Wiltrud Banschbach-Hettenbach Unsere Schriftführerin Sibylle Weitkamp gibt nach 15 Jahren leider ihr Amt ab. Die Aufgabe übernimmt nun Dr. Wiltrud Banschbach-Hettenbach (re), 1. Vorsitzende der Gruppe Ludwigshafen/Mannheim.. Dr. Wiltrud Banschbach-Hettenbach dankte Gerda Bindewald für die Präsentation. Spende für die Musikschule Traditionsgemäß hat der Deutsche Verband Frau und Kultur e.V. im Rahmen seiner Mitgliederversammlung einer gemeinnützigen Organisation eine respektable Spende überreicht. Sie geht in diesem Jahr an die Städtische Musikschule Ludwigshafen für das Projekt „Musikalische Patenschaften für KiTas“. Von der Spende werden Instrumente für die Vorschulkinder gekauft. Da die meisten Kinder kein deutsch sprechen, singen sie zusammen mit der Lehrkraft deutsche Lieder und lernen ein Instrument. Einmal im Monat gehen die Kinder in die Musikschule und singen und spielen mit Freude. Seit diesem Jahr tourt das Bläserquintett durch die Kindergärten und Schulklassen und tragen eine musikalische Reise vor. I.K.


Aus dem Verband 22 Meine lieben Damen, sehr geehrte Herren! Auch im ersten Halbjahr 2022 hat die Corona-Pandemie wie schon in den beiden zurückliegenden Jahren in unserem Verband für Turbulenzen gesorgt. So mussten die für April geplante Bundestagung und die damit verbundene 100-Jahr-Feier der Gruppe Bochum ausnahmsweise in den Sommer verschoben werden. Nach insgesamt zweifacher Verschiebung konnte die Bochumer Jubiläumsfeier dann als 101-jährige Feier mit der Mitgliederversammlung am 14. und 15. August 2022 im Mercure Hotel Bochum City unter reger Teilnahme von mehr als 100 Damen und Herren stattfinden. Angereist aus dem gesamten Bundesgebiet nahmen die Mitglieder bei hochsommerlichen Temperaturen am Kultursonntag eine Besichtigung des Deutschen Bergbau-Museums wahr, dem weltgrößten seiner Art. Vier unterschiedliche Rundgänge, spezialisiert auf so komplexe Themenbereiche wie die Historie und Bedeutung des Bergbaus von der Antike bis heute, die Technisierung, die Ressourcenentwicklung und die Kunstsammlung, eröffneten vielfältige Einblicke. Der Festabend startete wie gewohnt mit einem Sektempfang. Musikalische Klänge des Kammerensembles „Piu“ aus Essen rundeten u.a. mit Variationen des inzwischen zum UNESCO-Weltkurerbe gehörenden Steigerliedes „Glück Auf“ anspielungsreich die Impressionen des Nachmittags ab. Ein Highlight des von Frau Ruhlig-Schulte und ihren Damen umsichtig zusammengestellten Programms bildete der Vortrag mit Power-Point-Präsentation „Kunst und Kultur in Bochum – Gestern und Heute“ des Historikers Dr. Dietmar Bleidick. Tags drauf fand die Jahreshauptversammlung statt, vor deren Beginn traditionsgemäß eine respektable Spende des Verbandes einer lokalen Organisation übergeben wurde, diesmal der Leiterin des Projektes „Theater-Total“ an Frau Barbara Wollrath-Kramer. Im Rahmen der Mitgliederversammlung fanden u.a. zwei Wahlen statt: Die amtierende Bundesvorsitzende wurde für drei weitere Jahre wiedergewählt, dagegen schied Frau Ursula D. Volkland als mehrjährige stellvertretende Vorsitzende auf eigenen Wunsch aus. Ihre Nachfolge trat Frau Elke Cronau an, die zugleich Vorsitzende der Gruppe Dortmund ist. Nach coronabedingter zweijähriger Pause trafen sich am 9./10. Oktober die Funktionsträgerinnen des Verbandes wiederzum traditionellen Herbsttreffen im Institutfür Diakonie und pastorale Dienste – dem Liudgerhaus – in Münster. Insgesamt 28 Damen, darunter 18 Gruppenvorsitzende, ihre Stellvertreterinnen und interessierte Mitglieder setzten sich mit Zukunftsperspektiven des Verbandes auseinander. In einer guten und sachlichen Atmosphäre entwickelte sich ein aktiver Austausch zu einer intensiven Zusammenarbeit. Vom 15.-17. Juli fand das Kunstseminar erneut als Wochenendseminar im bewährten Tagungskloster Frauenberg in Fulda zum Thema „Bildhauerinnen. Der weibliche Beitrag zur dreidimensionalen Kunst“ statt. Neun Teilnehmerinnen aus fünf Gruppen waren gefesselt von dem beachtlichen Spektrum von mehr als 30 Skulpteurinnen, deren Schaffen uns die geschätzte und kompetente Kunsthistorikerin Ulrike Kuschel von der Renaissance bis in die Gegenwart präsentierte. Faszinierend und lehrreich! Die Seminaratmosphäre war geprägt von einem regen Diskurs. Vom 26.-28. August widmete sich das Literaturseminar, ebenfalls als Wochenendseminar, in einer Kooperation der veranstaltenden Akademie Franz Hitze in Münster und unserem Verband, dem Thema „Maskeraden in Literatur, Malerei und Fotografie“. Unter der gewohnt souveränen Leitung der Literaturwissenschaftlerin Frau Dr. Christiane Dahms, Komparatistin an der Ruhr-Universität Bochum, setzten sich 15 Teilnehmer*innen, darunter fünf Damen aus fünf unterschiedlichen Gruppen des Verbandes, mit der kulturübergreifenden Tradition von Maskeraden auseinander. Larve, Schleier, Kostüm – die Kunst der Verkleidung, Verhüllung und Tarnung – Identitätswechsel und Jahresbericht 2022 Frau Dr. Kessler-Slotta mit der Vorsitzenden des Deutschen Frauenrates Dr. Beate von Miquel


Aus dem Verband 23 Kunstseminar 2023 Kunst und Kultur der 1920er Jahre Heute sehen wir vor allem die glanzvollen Aspekte der 1920er Jahre, die sich nach dem I. Weltkrieg in einer neuen Freiheit entfalten konnten. Der Zeitraum zwischen den beiden Weltkriegen steht für eine Aufbruchstimmung in Kunst und Kultur. Die Zeit brachte so unterschiedliche Stile wie den Nachkriegs-Expressionismus, die Neue Sachlichkeit, das Bauhaus und den Surrealismus hervor. Mancher Künstler oder manche Künstlerin dachte politisch und formulierte die Missstände der Zeit scharf. Neben der großstädtischen Avantgarde existierte aber auch eine bürgerliche Kultur, die weiter ihre Ideale pflegte. Der Blick in die Historie eröffnet die Möglichkeit, die heutigeWeltlage vor diesem Hintergrund zu betrachten. Das Seminar unter der Leitung der Kunsthistorikerin Ulrike Kuschel findet statt im TagungsklosterFrauenberg, Am Frauenberg 1, 36039 Fulda, Tel: 0661-1095 116, E-Mail: [email protected]. Freitag, 07.07.2023, 16:00 Uhr bis Sonntag, 09.07.2023, 13:00 Uhr, Kosten: 295.-€ inkl. Übernachtung Anmeldung beiFrau Renate Szymanek unter [email protected] bis zum 31. Mai. Sehnsuchtsorte in der Literatur - Von Tahiti bis Hiddensee, von Utopia bis Atlantis – Sehnsuchtsort Insel - Die Eroberung der Welt, die Entdeckung der Insel – Inseln und Kolonialismus - Schiffbruch, Einsamkeit und die Begegnung mit dem Fremden - (Alp-)Traum Insel Das Seminar unter der Leitung von Dr. Christiane Dahms, Literaturwissenschaftlerin, RUB Bochum findet statt in Zusammenarbeit mit: Deutscher Verband Frau und Kultur e.V. Freitag.01.09.2023,17:00 Uhr bisSonntag., 03.09.2023, 13 Uhr Tagungsbeitrag: 160 €/130 € Übernachtung im 2-Bettzimmer: 50 €, im Einzelzimmer: 70 € Tagungsnr. 708 WT Anmeldung: Franz Hitze Haus - Frau Gudrun Hopp-Schiller E-Mail: [email protected] Kardinal-von-Galen-Ring 50, 48149 Münster Telefon +49 251 9818-416 rischen Menu abschloss. Neben organisatorischen Aufgaben zählten auch in diesem Jahr die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Fragestellungen innerhalb der einzelnen Gruppen und deren Beratung sowie als Ansprechpartnerin nicht nur der Vorsitzenden, sondern auch der Mitglieder zu fungieren, zu meinem Aufgabenbereich. Dazu gehört ebenso auch meine Mitarbeit bei unserer Zeitschrift „frau & kultur“ in Form von Beiträgen, inhaltlichen Empfehlungen und das Redigieren der Texte. Meinen Kolleginnen im Vorstand danke ich recht herzlich für die gute und loyale Zusammenarbeit sowie den Rat bei allen anstehenden Fragen. Ebenso danke ich allen Funktionsträgerinnen und Gruppenvorsitzenden für ihre wohlwollende Unterstützung und ihr routiniertes Engagement in diesem weiteren, herausfordernden pandemiegeprägten Jahr. Dr. Elisabeth Kessler-Slotta Täuschungsmanöver, dramatische Verwandlungen, monströse und theatralische, zählten zu den mannigfaltigen Facetten eines spannungsreichen und lebhaft verlaufenden Seminars. Nach zweijähriger Pause fand am 18./19. Juni erstmals wieder die Mitgliederversammlung des Deutschen Frauenrates in Berlin als Präsenzveranstaltung statt. Neben den Standardthemen – der Durchsetzung der Gleichstellung in der Gesellschaft und der Förderung von Frauenrechten – standen u.a. Armut, Klima, Konjunktur-, Sozial-, Gesundheits- und Bildungspolitik sowie nationale und internationale Gleichstellungspolitik auf der Agenda. Ferner erinnerte unter Beteiligung der anwesenden Mitglieder ein Zeitstrahl an die Gründung des DF vor 70 Jahren, dessen Mitglied unser Verband von Beginn an seit 1952 ist. Am 5. Dezember nahm ich an der Abschiedsfeier der Gruppe Düsseldorf teil, die ihre Auflösung zum Ende des Jahres 2022 beschlossen hat. Den winterlichen Verhältnissen trotzte eine stimmungsvolle Feier mit 34 Mitgliedern im Restaurant Schellenberg am Rhein. Angereichert durch Fotografien auf den Tischen ließen Frau Schäfer,Frau Dylewski und einzelne Damen Erinnerungen an gemeinsame Aktivitäten Revue passieren, gefolgt von einem literarischen Vortrag eines geschätzten Referenten, insgesamt ein würdevoller und dem Selbstverständnis unseres Verbandes adäquater Abschied, der mit einem kulinaUlrike Kuschel Literaturseminar 2023 Inselträume


Aus dem Verband 24 Gruppen berichten von ihren Veranstaltungen „Auf krummen Wegen geradeaus. Was mich bewegt und antreibt“ Lesung Dr. Lisa Federle aus ihrer Biographie Am 02. Februar 2023 war Frau Dr. Lisa Federle mit ihrer autobiographischen Lesung „Auf krummen Wegen geradeaus. Was mich bewegt und antreibt“ bei der Gruppe Freiburg zu Gast. Das Buch erschien im Mai 2022 und ist ein Spiegelbestseller. In Kooperation mit dem Buchladen in der Rainhof Scheune in Kirchzarten-Burg ist es gelungen, Deutschlands bekannteste Notärztin aus Tübingen in die Schwarzwaldmetropole einzuladen. Sie kam in Begleitung des Kabarettisten Bernd Kohlhepp, der den Abend moderierte. „Nichts läuft nur geradeaus. Zu einem perfekten Leben gehören eben auch diese Fehler, nur so entwickelt sich ein Mensch weiter, begreift, was es heißt, Mut zu haben und etwas zu wagen.“ (Lisa Federle) Dr. med. Lisa Federle aus der Universitätsstadt Tübingen ist eine tatkräftige Frau mit unkonventionellem Lebenslauf, die sich für Menschen in schwierigen Situationen einsetzt und dabei auch die Politik kritisiert, wo es der Sache dient. Für ihr soziales Engagement wurde Lisa Federle mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Sie ist Leitende Notärztin in Tübingen, führt eine Privatpraxis, ist Kreispolitikerin der CDU und Präsidentin des Kreisverbands Tübingen des Deutschen Roten Kreuzes. Bundesweite Aufmerksamkeit erlangte Lisa Federle, als sie in der Flüchtlingskrise 2015 einen Wohnwagen in eine ‚Rollende Arztpraxis‘ umfunktionierte, aus der in der Corona-Pandemie eine ‚Rollende Teststation‘ wurde. Sie war die Tübinger Pandemie-Beauftragte. Lisa Federle wurde oft gefragt, warum haben sie dieses Buch geschrieben hat? Antwort: "Weil viele Menschen mich immer wieder darum gebeten haben. Manche kennen mich aus dem Fernsehen, aus der Zeitung. Ich habe immer wieder davon erzählt, dass mein Weg eben kein gerader war und ist. Das hat die Leute neugierig gemacht". Sie möchte mit ihrer Lebensgeschichte anderen Menschen in schwierigen Lebenssituationen Mut machen, denn mein Weg war kein einfacher! Bernd Kohlhepp moderierte die Autorinnen-Lesung und war ihr Gesprächspartner. Er ist einer der bedeutendsten Mundart-Kabarattisten im Südwesten Deutschlands. Geboren in der Schweiz, wurde er im Alter von zwei Jahren durch Immigration zum Schwaben. Heute feiert er als Autor und Sprecher, Moderator und Stand-Up Comedian Erfolge. Die Notärztin und den Kabarettisten verbindet nicht nur ihre Heimatstadt Tübingen, sondern auch eine durchaus krumme Lebenslinie und das große Glück, jeden Tags auf´s Neue ihrer Berufung nachgehen zu dürfen, sei es bei einem Notfall oder auf der Theaterbühne. Die Lesung wird szenisch und im Dialog gestaltet, das ist sehr abwechslungsreich. Die erstmalige Buchvorstellung war mit Jan Josef Liefers, mit dem sie befreundet ist und die Initiative „Bewegt Euch“ ins Leben gerufen hat. Der Verein will bundesweit Kindern und Jugendlichen aus sozial schwachen Verhältnissen Sportangebote finanzieren. In Tübingen wie auch in anderen Städten unterstützen sie u.a. bereits den Sport von 250 ukrainischen Kindern. Ein Teil aus dem Bucherlös geht an die Initiative. Die Veranstaltung war ein voller Erfolgt und ein unvergesslicher Abend! Lisa Federle schreibt gerade am zweiten Buch und kommt gerne wieder in den Schwarzwald! Claudia Schall, Gruppe Freiburg Lisbeth Eisner Vortrag von Dr. Cornelia Kirchner-Feyerabend Auguste Ludowika Elisabeth Eisner, geborene Hendrich, genannt Lisbeth (1867 - 1949) war Malerin, Dichterin, Gastronomin, Frauenrechtlerin, Vegetarierin, Lebensreformerin und Mutter von sieben Kindern, von denen zwei – ein Zwillingspärchen – früh verstarb. Aber nicht zuletzt war sie die erste Ehefrau von Kurt Eisner, der am Ende des 1. Weltkrieges eine unblutige Revolution in Bayern durchführte, die Wittelsbacher Monarchie beendete und den bayerischen Freistaat ausrief (7./8. November 1918). Zu diesem Zeitpunkt war Lisbeth schon ein Jahr von Kurt Eisner geschieden. Zurück ins Geburtsjahr von Lisbeth und Kurt Eisner; 1867 hatte gerade ein Krieg zwischen Preußen und Österreich mit einem preußischen Sieg geendet und nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 wurde das Deutsche Kaiserreich unter den Hohenzollern ausgerufen. Die in der Märkischen Schweiz Neuvermählten (1892) verbrachten glückliche Jahre in Marburg und Berlin. Als der Sozialdemokrat Kurt einen Posten bei der Fränkischen Tagespost angenommen hatte, zog die rasch angewachsene Familie nach Franken in eine Villenkolonie in Behringersdorf.


Private Katastrophen wie der Verlust der Zwillinge, berufliche Querelen und außereheliche Eskapaden Kurts führten letztlich zum Scheitern der anfänglich glücklichen Ehe. Lisbeth, die von bescheidener Herkunft war, aber von dem hohen Bildungsniveau ihres Gatten zweifellos profitiert hatte, wuchs mit den an sie gestellten Herausforderungen. Sie war – so hatte es Kurt Eisner 1908 für die gesamte Familie geregelt – nunmehr bayerische statt preußische Staatsbürgerin. Die Kinder des Juden Kurt und der Protestantin Lisbeth wurden freireligiös erzogen. Nach der Trennung hatte die resolute Lisbeth, die zwar eine ausgebildete Landschaftsmalerin war und für sozialdemokratische Blätter Gedichte schrieb, aber ansonsten ohne Beruf war, entschlossen und selbstbewusst nach einem Broterwerbsberuf gesucht. So eröffnete sie in dervornehmen Nürnberger Kaiserstraße eine Pension mit vegetarischen Speisen und Getränkeausschank und sorgte dafür, dass ihre Kinder eine Ausbildung absolvierten,wobei derJüngste das humanistische Gymnasium in Nürnberg besuchte. Mit der Ermordung ihres geschiedenen Mannes Kurt Eisner – des ersten bayerischen Ministerpräsidenten – am 21.2.1919 und den anschließenden Wirren der Räterepublik und ihrer blutigen Niederschlagung brachen noch schwierigere Zeiten für Lisbeth an. Um Repressalien zu entgehen, verließ sie Bayern vorübergehend, lebte bei ihrer Schwester in Bensheim, um dann nach eigener Aussage in Wien ein Sanatorium als Diätköchin mit zu leiten. Doch es zog sie wieder nach Franken zurück, nach Käswasser bei Kalchreuth in die Nähe Nürnbergs. Das urbane Leben als Anhängerin der Lebensreformbewegung (vermutlich war sie einst mit Kurt auch Gast auf dem ‚Monte Verità bei Ascona) war ihr wenig angenehm. Mit kleinen kunstgewerblichen Arbeiten und Malereien besserte sie die staatliche Unterstützungsleistung auf, die ihr kurz nach der NS-Machtübernahme entzogen wurde. Doch seit 1933, dem Machtantritt der Nationalsozialisten, nahm der Verfolgungsdruck auf alle Familienmitglieder weiter zu, galt Eisner doch als „schlimmster Landesverräter“. Die Familienmitglieder wurden in Sippenhaft genommen, Lisbeth gar mit dem Vorwurf der Rassenschande konfrontiert. Ihr Jüngster war in Berlin verhaftet und in verschiedene KZs verbracht worden. 1942 wurde er im KZ Buchenwald ermordet. Eine ihrer Töchter entkam aus NS-Deutschland in die USA, eine konnte als konvertierte Pfarrersfrau den Terror in Franken überleben. Mit ihrer jüngsten Tochter floh Lisbeth 1933 nach Prag. Kurz vor dem Einmarsch der Deutschen 1938 flohen sie mit dem letzten Flugzeug aus Prag nach England, wo Lisbeth Eisner 1949 kurz vor ihrer geplanten Rückkehr nach Nürnberg nach einem bewegten Leben mit 82 Jahren verstarb. Cornelia Kirchner-Feyerabend, Gruppe Nürnberg Ostasieninstitut Am 23. März besuchte eine Gruppe von 18 Teilnehmerinnen das Ostasieninstitut (OAI) in Ludwigshafen. Das OAI gehört zur Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen und fokussiert sich auf Sprache, Kultur und Wirtschaft von drei Schwerpunktländern: Korea, Japan und China. Professor Dr. Röverkamp begrüßte die Gäste, erläuterte den Forschungs- und Ausbildungsauftrag des OAI (ca. 180 Studenten werden zu Betriebswirten mit spezialisierten Kenntnissen in Bezug auf die drei Schwerpunktländer ausgebildet) und führte durch das Institut und die darin enthaltene Emil-Helfferich-Sammlung (Museum). Diese Sammlung trug der in Neustadt an der Weinstraße geborene Kaufmann und spätere Vorsitzenden des Ostasiatischen Vereins zusammen. Sie umfasst mehr als 300 Objekte aus Japan, China und Indonesien. Besonders bekannt ist der 1000-jährige Buddha, aus einem Tempel in Borobodur in Mitteljava stammend. Er besteht aus Trachyt, einem Material, welches sich aus heißer Lava gebildet hat. Neustadt hat diese Sammlung seit 1997 als Dauerleihgabe dem OAI überlassen. Birgit Potthoff-Karl, Gruppe Ludwigshafen/Mannheim Aus dem Verband 25 Der Zoll – grenzenlos im Einsatz Ein Vortrag von Martina Stumpf Martina Stumpf, Pressesprecherin des Hauptzollamtes Nürnberg, berichtete Erstaunliches über das zweitälteste Gewerbe der Welt. Bereits 3000 v. Chr. waren in den antiken Hochkulturen Ägyptens und des Orients Zölle eine beliebte Art der Steuereinnahme. Im Gebiet des heutigen Deutschlands traten Zölle zum ersten Mal zu Zeiten des Römischen Reiches am Limes auf. Sie wurden nach Beendigung der römischen Vorherrschaft übernommen und den eigenen Interessen angepasst. Während des Mittelalters waren Zölle in Deutschland vorwiegend eine Art Benutzungsgebühr, die erhoben wurde, wenn jemand Wege, Brücken, Hafenanlagen oder Markteinrichtungen nutzen wollte, im Gegenzug sollte durch die Einnahmen die Instandhaltung dieser gewährleistet werden. Auch der „Geleitzoll“ war zu damaligen Zeiten durchaus üblich. Durch die Entrichtung des Zolls wurde den Händlern und ihren Waren sicheres Geleit beziehungsweise Schutz geboten. Im 17./18. Jahrhundert erhielten die Zölle eine immer größere Bedeutung zum Schutz der eigenen Wirtschaft vor unerwünschter, weil billigerer, Konkurrenz aus dem Ausland. Erhöhte Einfuhrzölle sorgten dafür, dass das Gleichgewicht zwischen billiger ausländischer und teurer deutscher Ware ausgeglichen und die heimischen Produkte wettbewerbsfähig blieben. Noch bis


Aus dem Verband 26 zum Anfang des 19. Jahrhunderts war Deutschland von ca. 1800 Zollstellen übersät. Aktuell gibt es in Deutschland 40.000 Zollbeamte. Sie sichern die Leistungsfähigkeit unseres Gemeinwesens, fördern den Wirtschaftsstandort Deutschland und tragen zur Stabilisierung unserer Sozialsysteme bei. Sie schützen die Wirtschaft vor Wettbewerbsverzerrungen, die Verbraucher vor mangelhaften Waren aus dem Ausland und die Bevölkerung vor den Folgen grenzüberschreitender organisierter Kriminalität. Der Zoll ist die größte Steuerbehörde Deutschlands und erwirtschaftet rund die Hälfte der Gesamteinnahmen des Bundes. Das Hauptzollamt Nürnberg mit seinen 550 Arbeitskräften nahm im Jahr 2016 über 2,6 Milliarden Euro ein. Die größte Einnahmequelle ist die Einfuhrumsatzsteuer, gefolgt von den Verbrauchssteuern: Energiesteuer, Stromsteuer, Biersteuer, Steuern auf Branntwein, Tabak, Schaumwein und Kaffee. Seit 2014 ist der Zoll auch für die KFZ-Steuer zuständig. Viele weitere Aufgaben hat der Zoll zu erfüllen: Er übernimmt die Vollstreckung für andere Behörden, ist die Steueraufsicht für Brennereien und Kaffeeröstereien, kontrolliert in Betrieben die Schwarzarbeit und Einhaltung des Mindestlohns. Außerdem überprüft er Fracht- und Postsendungen sowie Reisende u.a. nach geschmuggelten Zigaretten, Medikamenten, gefälschten Markenartikeln und Drogen. Zum Schutz der Artenvielfalt beschlagnahmt der Zoll konsequent artengeschützte Tiere und Pflanzen, denn Aussterben ist endgültig, damit leistet der deutsche Zoll einen wertvollen Beitrag für die Umwelt. Um diese vielfältigen Aufgaben erfüllen zu können, besitzt sie eine Eingriffseinheit und viele Spezialisten. Die eigene Fachhochschule in Münster bildet den Nachwuchs aus. Ursula Michalke, Gruppe Nürnberg Ein Atelierbesuch Einem spannenden und facettenreichen Thema wandten wir uns am 17. März 2023 zu: Auf unserem Programm stand ein Atelierbesuch bei dem Künstlerpaar Matthias Dämpfle und Elisabeth Bereznicki, die beide im Freiburger E-Werk arbeiten. Ursprünglich als Elektrizitätswerk in der um 1900 typischen Industriebauarchitektur errichtet, dient das imposante Gebäude seit 1989 als Kulturhaus. Rund 400 Veranstaltungen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik und Bildende Kunst finden hierjährlich statt, neben einem Musiktheater, einer Tanz- und Schauspielschule beherbergt das Haus rund 30 Künstlerateliers. Nach einer kurzen Vorstellung der beiden Kunstschaffenden durch Claudia Schall, Vorsitzende der Gruppe Freiburg, führte uns der 1961 geborene Matthias Dämpfle in die ehemalige Gießereihalle, die zehn Bildhauern als Arbeitsbereich dient. Der Künstler stellte Skulpturen verschiedenster Werkabschnitte vor, und es wurde schnell klar, dass Witz und Überraschungsmomente kennzeichnend für seine Objekte aus Beton und Granit sind. Oftmals entstehen Gestaltwechsel, „Chimären“ lautet beispielsweise der Titel einer neueren Werkgruppe aus Betonguss. Indem sich zwei Silhouetten innerhalb einer Skulptur durchdringen, ergeben sich hier erstaunliche Verwandlungen. Das, was von vorne wie eine Katze aussieht, wird von der Seite zur Maus. Jene taucht in einer weiteren Arbeit auf, verformt sich aber nun durch die Veränderung des Betrachterstandpunktes zu einem Elefanten. Der Prozess des Umspringens von Motiven setzt sich in einer Reihe von weiteren Skulpturen fort: Der Elefant wird zum Schützen, der Schütze zum Jungen, der Junge zum Mönch usw. Indem jeweils ein Motiv zur nächsten Arbeit weiterleitet, entsteht eine deutungsoffene Erzählstrecke, welche uns zum Staunen und Fabulieren brachte. Matthias Dämpfle und Elisabeth Bereznicki sind ein Künstlerpaar, das schon mehrfach gemeinsam ausgestellt hat. Sie eint die Begeisterung am kreativen Prozess, ihre Vorgehensweise ist hingegen sehr unterschiedlich. Während sich Dämpfle der Skulptur verschrieben hat, ist Elisabeth Bereznicki schwerpunktmäßig als Malerin tätig. Ihr Atelier befindet sich in einem ehemaligen Büroraum des Elektrizitätswerkes und der Besuchertrifft gleich beim Eintreten auf Bekannte: In einer beeindruckenden Serie von Porträts ist Bereznickis Partner Matthias Dämpfle mit der britischen Modedesignerin Vivienne Westwood, dem Musiker Frank Zappa und der Schauspielerin Tilda Swinton vereint. Die in Warschau geborene und seit 1989 in Deutschland lebende Künstlerin zeigte mit Bildbeispielen, wie sich ihre ab 2012 auf Aludibond gemalten Alltagsgegenstände, darunter Vasen und Tassen, Stück für Stück zu farbigen Wülsten verformten und schlussendlich keinem benennbaren Gegenstand mehr zugeordnet werden können. Diese abstrakten Gebilde faszinieren über die Dynamik, die sie versprühen, sowie durch die Vielfalt von Formen und leuchtenden Farben. In ihre neuesten Werke fügte die Künstlerin Augäpfel sowie Zitate aus der Kunstgeschichte zwischen diese Farbereignisse ein: Hundeskulpturen, eine spätbarocke Figur und Hände aus einem Bild von Rembrandt verbinden nun die Spuren der Vergangenheit mit dem Jetzt des Betrachters. Beim Verlassen des E-Werkes trafen wir auf eine weitere, nun im wahrsten Sinne des Wortes „erhellende“ Arbeit der Künstlerin: Für das Foyer hat Elisabeth Bereznicki ein riesiges Lichtobjekt aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Lampenschirmen geschaffen. Eine bereichernde Begegnung mit zwei Kunstschaffenden, die Lust auf mehr gemacht hat. Dr. Antje Lechleiter, Kunsthistorikerin, Gruppe Freiburg


Aus dem Verband 27 Frauen im Islam Vortrag von Dr. Claudia Kleinert Die Orientalistin Dr. Kleinert informiert über Fakten und Vorurteile und gibt Einblicke in das Leben von Frauen in muslimischen Gesellschaften und in Europa. Auf Fotos von vielen Reisen in islamische Länder begegnet uns das angebliche Symbol der gläubigen Muslima von der Vollverschleierung bis zum locker getragenen Kopftuch: Hidschab, Niqab, Burka oder Tschador, also verschiedenste Formen der Verschleierung, die nachhaltig das Bild von muslimischen Frauen prägen. Aber, so die Referentin, darauf kann man Musliminnen nicht reduzieren. Es gibt viele Arten, seinen Glauben auszuleben. Und nur der Glaube macht diese Frauen nicht aus. Sie sind so viel mehr. Schautafeln verdeutlichen die drei größten muslimischen Glaubensrichtungen und wo diese Richtungen verbreitet sind: Sunniten – 90%, Schiiten – 10% und Aleviten – 5%, letztere vom orthodoxen Islam nicht als Muslime anerkannt. Wir hören von ihren Unterschieden, der Sonderrolle des Wahabismus in Saudi-Arabien, von den Ursprüngen des Islam, der Rolle, die Frauen dabei spielten (z.B. die Ehefrau des Propheten als erfolgreiche Kauffrau). Die Grundlagen der Scharia, des islamischen Rechts, werden erklärt, wobei festzustellen ist, dass die allermeisten muslimisch geprägten Länder säkulares Recht haben. Die Scharia gilt z.B. in Afghanistan, im Iran und Saudi-Arabien sowie in wenigen Teilgebieten anderer Länder. Es wird über einzelne Vorschriften für Frauen gesprochen und darüber, dass viele davon aus der Tradition patriarchalischer Gesellschaftsmodelle herrühren, in denen die großen monotheistisch geprägten Bekenntnisse entstanden sind. Ehrenmorde sind dabei auch ein Thema. Doch das Ehrprinzip ist typisch für den Mittelmeerraum und kommt nicht aus dem Islam. Auch die Deutungshoheit über Koran und Sunna (spätere Berichte darüber, was der Prophet Muhammad tat und sagte) ist von Bedeutung. Sie lag lange Zeit nur in männlichen Händen und liegt es meist noch. Aber heute wird die Auslegung des Korans zunehmend von Frauen, die als Theologinnen und Imaminnen ausgebildet wurden, in Anspruch genommen, besonders in Deutschland, Frankreich und der Türkei. Die großen Unterschiede der jeweiligen Lebensbedingungen in der Stadt und auf dem Land haben eine u n t e r s ch i e d l i ch strenge soziale Kontrolle, Wichtigkeit der Traditionen und religiösen Vorstellungen zur Folge. Die Möglichkeiten der Bildung für Mädchen führen aber zu Kritikfähigkeit gegenüber den an sie gestellten Erwartungen. Wünsche nach mehr Freiheiten in der Lebensgestaltung wie freier Berufswahl, freier Partnerwahl werden wach. Generationenkonflikte, insbesondere bei Menschen mit Migrationshintergrund, sind keine Seltenheit. Sind doch die Frauen der 2. und 3. Generation in der Regel gebildeter als ihre Eltern und sind in einem komplett anderen Lebensumfeld aufgewachsen. Da ist es oft schwer, den eigenen Weg zu finden. Feminismus und Islam schließen sich für viele junge Frauen nicht aus. Denn es gibt noch viele Dinge, bei denen es an Gleichberechtigung für Frauen fehlt – nicht nur in muslimisch geprägten Ländern. Frau Dr. Kleinert macht deutlich: Muslimische Frauen sind so unterschiedlich wie Frauen überall auf der Welt. Dies gilt für ihre Lebensbedingungen, Lebensentwürfe, ihre Träume und Hoffnungen und für die Art, ihren Glauben zu leben. Tatsache ist leider auch, dass es Länder gibt, in denen die Frauen sich nach dem zu richten haben, was ihnen die Machthaber vorschreiben. Wie Widerstand dagegen wächst, das zeigt sich gerade im Iran. Turkmenische Frauen Fotos: Claudia Kleinert Edda Glinka, Gruppe Moers Usbekische Frau auf dem Land


Aus dem Verband 28 Jagdschloss Clemenswerth im Emsland Eine Tagesreise mit dem Bus führte uns von Hannover gen Norden, zum Jagdschloss Clemenswerth in Sögel im Emsland. Seit dem Mittelalter war der Hümmling, die Hügellandschaft im nördlichen Emsland, das fürstliche Jagdrevier der Bischöfe von Münster. In der Abgeschiedenheit wildreicher Wälder entstand zwischen 1737 und 1747 eines der bemerkenswertesten Jagdschlösser des deutschen Spätbarock, das Paradebeispiel fürstlicher Jagdarchitektur in Europa. Auftraggeber war einer der bedeutendsten Kirchenfürsten im Alten Reich: Es war der aus dem bayerischen Hause Wittelsbach stammende Kurfürst und Erzbischof Clemens August von Köln (1700 – 1761), der gleichzeitig Fürstbischof von Münster, Paderborn, Hildesheim und Osnabrück sowie Hochmeister des Deutschen Ordens war. Für sein Jagdschloss Clemenswerth gewann er seinen westfälischen Baumeister Johann Conrad Schlaun (1695 – 1773). Nach einem großangelegten Idealplan errichtete dieser ein vielteiliges Architektur- und Pavillon-Ensemble inmitten eines mehr als 60 Hektar großen Parkwaldes und nahm sich die „französischen Jagdsterne“ zum Vorbild. Im Zentrum das Schloss, aus Ziegelsteinen errichtet, ist eines der sehenswertesten Kulturdenkmäler Norddeutschlands und die einzig erhaltene Alleesternanlage weltweit. Acht Lindenalleen, jede zweite doppelreihig angelegt, führen zum Mittelpunkt, dem Jagdschloss. Der Prunkbau ist umringt von acht Pavillons. Einer davon ist die Schlosskapelle mit anschließendem Kapuzinerkloster, in dem heute noch Kapuzinermönche leben. Hinter dem Kloster liegt der Klostergarten mit seinen 250 Jahre alten und bis zu sechs Meter hohen Taxushecken und der „Gloriette“, dem Gartenhaus des Kurfürsten. Die Schlosskapelle von 1741 wurde dem hl. Hubertus, dem Schutzpatron der Jagd, geweiht. Unter dem Hochaltar der Schlosskapelle befindet sich eine Reliquie: die aus den römischen Katakomben gehobenen Gebeine des hl. Fructuosus, einem Märtyrer, die Papst Benedikt XIV. dem Kurfürsten Clemens August geschenkt hatte. In den farblich reizvoll gestalteten Sälen und Kabinetten des Zentralbaus hat Schlaun in künstlerisch genialer Weise die norddeutsche Antwort auf das heitere süddeutsche Rokoko gefunden. In mehreren Schausammlungen im Zentralbau und in den umliegenden Pavillons wird das höfische Leben des „Sonnenfürsten vom Rhein“ facettenartig nachgezeichnet. Mobiliar aus der originalen Einrichtung des Schlosses, Seidentapeten, flämische Tapisserien, Meißener Porzellan der Frühzeit, ein großes Reiseservice aus den Jahren um 1760, geschnittene Willkomm-Gläser und Deckelpokale mit den Wappen und Initialen des Kurfürsten Clemens August, Gemälde und Familienporträts sowie eine Fülle von barockem Kunsthandwerk zeugen vom grenzenlosen Kunstsinn des Kölner Kurfürsten und verweisen auf die Festfreuden, die den Jagdabenteuern des Tages folgten. Besonders beeindruckend sind das repräsentative doppelläufige Treppenhaus, das kleinste seiner Art in der Baukunst des deutschen Spätbarock, und der prächtig gestaltete Rundsaal im Schloss mit Stern oder Windrose im Marmorboden. Im Pavillon Paderborn, der rekonstruierten Schlossküche, ist einer der wertvollsten Sammlungsbestände zu sehen: das „Clemenswerther Jagdservice“ aus der Straßburger Fayencemanufaktur von Paul Anton Hannong mit Platten, Tellern, Terrinen, Saucieren, Schüsseln und Menagen, die einen Blick auf die Gaumenfreuden an diesem Hof bei den Jagdgesellschaften gewähren. Der Pavillon Hildesheim widmet sich der barocken Jagd, der Leidenschaft des Bauherrn Clemens August. Anhand von Jagdgemälden, Waffen, Hirschfängern, Jagdlappen und Fangeisen wird das Bild barocker Jagden unter Kurfürst Clemens August lebendig. Er gab besonders der Parforcejagd und der Reiherbeize mit seinen selbst abgerichteten Jagdfalken den Vorzug. Im Restaurant im Historischen Wildkeller lässt sich gut eine Pause einlegen. Was zu des Kurfürsten Zeiten galt, erzählt man sich auch heute weiter: Für schöne Stunden – Schloss Clemenswerth! Das fürstliche Erlebnis! Sibylle Weitkamp, Gruppe Hannover Jagdschloss Clemenswerth – die aus einem zentralen Hauptschloss und acht Pavillons bestehende Anlage gehört zu den Hauptwerken des westfälisch geprägten Barock. Die Gruppe Hannover bei der Besichtigung des barocken Jagdschlosses Clemenswerth


Aus dem Verband 29 Bundesvorstand Bundesvorsitzende: Dr. Elisabeth Kessler-Slotta, Uhlandstr. 55, 44791 Bochum, Tel. 0234-580356, E-Mail: [email protected] Stellvertr. Vorsitzende: Elke Cronau, Kaiseradlerweg 26, 44229 Dortmund, Tel. 0231-136200, E-Mail: [email protected] Kassenführerin: Renate Szymanek, Veistr. 2, 59073 Hamm, Tel. 02381-65104, E-Mail: [email protected]. Kassenassistent: Frank Schöpe, Hexentalstr. 18 d, 79249 Merzhausen, Tel. 0170-8150035, E-Mail: [email protected] Schriftführerin: Dr. Wiltrud Banschbach-Hettenbach, Pfalzring 105, 67112 Mutterstadt, Tel. 06234-929744, E-Mail: [email protected] Internet-Adresse des Verbandes: www.verband-frau-und-kultur.de (Geschäftsstelle) Konto des Verbandes: Deutscher Verband Frau und Kultur e.V., Postbank Essen, IBAN: DE91 3601 0043 0611 9184 39, Verbandszeitschrift Redaktionsteam: Dr. Sigrid Lindner, Steinkuhlstraße 87, 44799 Bochum, Tel. 0234-380329, E-Mail: [email protected]; Inge Kellersmann, Fischergasse 39, 89073 Ulm, Tel. 0731-1439 5643, mobil: 0171-3278372; E-Mail: [email protected]; Ursula Michalke, E-Mail: [email protected]; Gabriela Weber-Schipke, E-Mail: [email protected]; Internetbearbeitung: Silke Mayer, Blücherstraße 53, Berlin, Tel. 0170-7309234, E-Mail: [email protected] Adressänderungen und Neuanmeldungen: Anke Linsa, Apollinarisstr. 20, 53474 Bad Neuenahr, Tel. 02641-90 610 10, Adressenverzeichnis 2023 Deutscher Verband Frau und Kultur Anschriften der Vorsitzenden aller Gruppen: Aachen 1. Vorsitzende Prof. Ulla Dohmann Aachener Str. 51, 52134 Herzogenrath, Tel. 02406-3736, E-Mail: [email protected] 2. Vors. Anita Braunsdorf, Viktoriaallee 28, 52066 Aachen, Tel. 0241-9003140, E-Mail: [email protected] Bad Neuenahr-Ahrweiler 1. Vorsitzende Anke Linsa Apollinarisstraße 20, 53474 Bad Neuenahr Tel. 02641-90 610 10, E-Mail: [email protected] 2. Vors. Ulrike Wächter Landgrafenstraße7, 53474 Bad Neuenahr, Tel. 02641-752345 Bochum 1. Vors. Renate Ruhlig-Schulte Bunsenstr. 24, 44793 Bochum, Tel. 0234-67126, E-Mail: [email protected] Bremen 1. Vors. Christa Zoch Graf-Moltke-Str. 67, 28211 Bremen, Tel. 0151-11966730, E-Mail: [email protected] 2. Vors. Dr. Franziska Bayer, KatrepelerLandstr. 57, 28357 Bremen, Tel. 0160-90219132, E-Mail: [email protected] Delmenhorst 1. Vors. Marianne Huismann Heinrichstr. 36, 27749 Delmenhorst, Tel. 04221-18848, E-Mail: [email protected] 2. Vors. Angelika Cromme Moltkestr.7, 27749 Delmenhorst, Tel. 04221-2891278, E-Mail: [email protected]


30 Aus dem Verband 2. Vors. Bärbel Lorenz-Hollmann, Kurt-Tucholsky-Str. 18, 59427 Unna, Tel. 02303-53235, e-mail: [email protected] Dresden 1. Vors. Elke Fischer Schmilkaer Str. 10, 01259 Dresden, Tel.0351-2020507 E-M ail: [email protected] Essen 1. Vors. Dr. Ulrike Köcke Alexanderstr. 26, 45130 Essen, Tel. 0201-779440, E-Mail: [email protected] 2. Vors. Hannelore Trümper, Worringstraße 2, 45289 Essen, Tel. 0201-578464, E-Mail: [email protected] Freiburg 1. Vors. Claudia Schall Hexentalstr. 18 d, 79249 Merzhausen, Tel. 0761-288258, mobil: 0170-8044141, E-Mail: [email protected] 2. Vors. Angelika Kieler, Goldammerweg 8, 79114 Freiburg, Tel. 0761-1377767, E-Mail: [email protected] Gießen 1. Vors. Brigitte Sekula Adalbert-Stifter-Str. 18, 35428 Langgöns, Tel. 06403-74851, e-mail: [email protected] 2. Vors. Angelika Bausch, Großer Morgen 3, 35394 Gießen, Tel. 0641-73134, E-Mail: [email protected] Hamm 1. Vors. Marlene Szymanek Brokbrede 39, 59073 Hamm, Tel. 02381-34623, E-Mail: [email protected] 2. Vors. Grete Richter, Pirolweg 20, 59071 Hamm, Tel. 02381-880261, E-Mail: [email protected] Hannover 1. Vors. Sibylle Weitkamp Hohenrode 28, 30880 Laatzen, Tel. 0511-221723 , Fax 0511-89997156 E-Mail: [email protected] 2. Vors. Regina Tiemann, Bessemerstr. 2, 30177 Hannover, Tel. 0511-620270, E-Mail: [email protected] Herne 1. Vors. Maria-Elisabeth Warnecke Weidest. 10, 44628 Herne Tel. 0173-8921614 E-Mail: [email protected] Ludwigshafen/Mannheim 1. Vors. Dr. Wiltrud Banschbach-Hettenbach Pfalzring 105, 67112 Mutterstadt, Tel. 06234-929744, E-Mail: [email protected] 2.Vors. Gerda Bindewald, Birkenstr. 2, 67361 Freisbach, Tel. 06344-9395173, E-Mail: [email protected] Lübeck 1. Vors. Lore Evers Herrmann-Lange-Str. 6, 23558 Lübeck, Tel. 0173–60 61 998 E-Mail: [email protected] 2. Vors. Jutta Loeber, Kulenkampstr. 22, 23566 Lübeck, Tel. 0170 -95 08 473 E-Mail: [email protected] Moers 1. Vors. Anne Helmich Weidenkamp 8, 46509 Xanten, Tel. 02801-6881 mobil: 01765-5724642 E-Mail: [email protected] 2. Vors. Erika Esser, Eichenstr.181, 47443 Moers, Tel. 02841-507618 Münster/Westfalen 1. Vors. Gilla Externest Burchardstraße 20,48145 Münster, Tel. 0251-393566, mobil: 0157-3910 5661 e-Mail: [email protected] 2. Vors. Ine Waaldijk Wiener Straße 36, 48145 Münster, Tel. 0251-392740, E-Mail: [email protected] Nürnberg 1. Vors. Barbara König Anne-Frank-Str. 12, 90459 Nürnberg Tel. 0911-21086279 E-Mail: [email protected] 2. Vors. Christa Rauch Kölner Str. 54, 90425 Nürnberg, Tel. 0911-484343 E-Mail: [email protected] Ehrenvorsitzende des Verbandes Barbara Horney, Am alten Stadtpark 55, 44791 Bochum, Tel. 0234-581692 Ehrenvorsitzende der Gruppen: Aachen: Christa Sasse, Krefelder Str. 6, 52070 Aachen, Tel. 0241-152333; Bochum: Gisela Beier, Tiefenstr. 6, 33824 Werther/Westf., Tel. 05203-9176979; Dortmund: Ilse Monhemius, Kirchhörder Str.19, 44229 Dortmund, Tel. 0231-7270228; Karin Rüger, KleinerFloraweg 20, 44229 Dortmund, Tel. 0231-735200; Dresden: Brigitta Thomas, Am Seifzerbach 40, 01108 Dresden, Tel. 0351-8804596; Gießen: Dr. Annegret Körner, Händelstraße 14, 35392 Gießen, Tel. 0641-21611, e-mail: [email protected]; Lübeck: Gundel Granow, Hauptstr. 8a, 23860 Klein Wesenberg, Tel. 04533-8535; Münster: Ingrid van Endert, Bösenseller Str.146, 48161 Münster, Tel. + Fax 02536-201; Nürnberg: Ulrike Kreppner, Lorenzer Straße 22, 90402 Nürnberg, Tel. 0911-222645. Dortmund 1. Vors. Elke Cronau Kaiseradlerweg 26, 44229 Dortmund, Tel. 0231-136200, E-Mail: [email protected]


Aus dem Verband 31 Frau und Kultur Zeitschrift des Deutschen Verbandes Frau und Kultur e.V. – Heft 2/2023 Herausgeber: Deutscher Verband Frau und Kultur e.V. www.verband-frau-und-kultur.de Bundesvorsitzende: Dr. Elisabeth Kessler-Slotta, Uhlandstr. 55, 44791 Bochum, Tel. 0234-580356, E-Mail: [email protected] Redaktionsteam: Inge Kellersmann, Fischergasse 39,89073 Ulm Tel. 0731-1439 5643, mobil 0171-3278372, E-Mail: [email protected] Impressum Anke Linsa, Apollinarisstr. 20, 53474 Bad Neuenahr-AW, Tel. 02641 90 610 10 E-Mail: [email protected] Zahlungen zur Verbandsabgabe und Abos an: Deutscher Verband Frau und Kultur e.V. Postbank Essen IBAN: DE91 3601 0043 0611 9184 39 Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion und mit Quellenangabe gestattet. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge stellen nicht in jedem Fall die Auffassung der Herausgeber dar. Gedruckt auf säurefreiem Papier mitFSC-Zertifikat ohne optische Aufheller und hergestellt aus 100 % chlorfrei gebleichtem Zellstoff. Ursula Michalke E-Mail: [email protected] Gabriela Weber-Schipke E-Mail: weber-schipke@web-de Dr. Sigrid Lindner, E-Mail: [email protected] Litho und Druck: Druckerei Plettner, Schwabacher Straße 512a, 90763 Fürth Fotos: S. 3, 4, 5, 10, 11, 16, 18 Wikimedia commons; S. 13 Sigrid Lindner; S.17 Privat Seniorentheater; S. 20, 21, 31 Ursula Michalke; S. 21 Gerda Bindewald Bezugspreis: 12,– € inkl. Porto für 4 Hefte jährlich Abos für Nichtmitglieder und Geschenkabos sowie Adressänderungen und Neuanmeldungen: Stabwechsel in der Gruppe Herne geglückt Nach vielen Jahren engagierter und erfolgreicher Arbeit hat die Vorsitzende der Gruppe Herne, Rita Gaese im März den Stab weiterreichen wollen. Gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin Renate Modrow wollten beide aus der aktiven Phase ausscheiden und den Staffelstab weiterreichen. Das glückte auch, und andere Mitglieder haben die Verantwortung übernommen. Die bisherige Schriftführerin MariaElisabeth Warnecke ist jetzt Vorsitzende, die Schatzmeisterin Sabine Leiendecker blieb im Team und wird auch übergangsweise die Vertretung übernehmen. Mit Brigitte Landscheid konnte eine neue Schriftführerin gewonnen werden. Auch für den Literaturkreis und den Stammtisch wurden neue Ansprechpartnerinnen gefunden. Durch intensive Pressearbeit hat sich die Zahl der Gäste und Neumitglieder positiv entwickelt und so können wir zuversichtlich sein, in einer Nachwahl im Herbst auch ein weiteres Mitglied als 2. Vorsitzende gewinnen zu können. Suchen Sie noch ein Geschenk? Schenken Sie doch ein Abonnement dieser Zeitschrift Frau und Kultur Jahresbezugspreis für vier Hefte 12,- Euro inkl. Porto Informationen und Bestellung bei Frau Anke Linsa, Apollinarisstraße 20, Bad Neuenahr-AW, Tel. 02641-90 610 10, e-mail: [email protected] Maria-Elisabeth Warnecke Herr Frank Schöpe, Mitglied der Gruppe Freiberg, wird unsere Kassenführerin Renate Szymanek künftig bei ihren vielfältigen Aufgaben unterstützen. Er übernimmt insbesondere die Bearbeitung der Anmeldungen zu Seminaren und zur Bundestagung. Frank Schöpe


Unser Verband Unsere Ziele Unsere Arbeit Unsere Zeitschrift Vertreten in Wir gehören zu den traditionsreichen Frauenverbänden Deutschlands. Wir arbeiten überparteilich und überkonfessionell. Wir sind in 18 Städten der Bundesrepublik vertreten. Der Verband setzt sich ein für die vielseitige Bildung und Aktivierung der Frau auf kulturellem Gebiet, für die Förderung ihrer schöpferischen Fähigkeiten, für die Verwirklichung ihrer Gleichstellung in Familie, Beruf und Gesellschaft, für die Zusammenarbeit mit Verbänden ähnlicher Zielsetzung auf nationaler und internationaler Ebene. Wir treffen uns regelmäßig zu Vorträgen und Arbeitsgemeinschaften. Bei Studienfahrten und Seminaren bieten wir unseren Mitgliedern Information und Weiterbildung auf vielen Gebieten der Kultur und Auseinandersetzung mit den Problemen unserer Zeit. Die Gruppen engagieren sich in sozialen und kulturellen Projekten. Wanderund Gymnastikangebote ergänzen das Programm. FRAU UND KULTUR erscheint viermal jährlich, jeweils mit einem Schwerpunktthema. Sie stellt unseren Verband nach außen dar und ist ein wichtiges Bindeglied für die Verbands- und Gruppenarbeit. Aachen – Bad Neuenahr-Ahrweiler – Bochum – Bremen – Delmenhorst – Dortmund – Dresden – Essen – Freiburg – Gießen – Hamm – Hannover – Herne – Ludwigshafen / Mannheim – Lübeck – Moers – Münster – Nürnberg Gegründet 1896 Thema des nächsten Heftes: Sammeln Redaktionsschluss für Heft 3/2023: 20. August 2023 Das Magazin dient der Mitgliederbindung


Click to View FlipBook Version