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Published by silkem, 2021-09-19 16:30:38

Heft 3 2021 web

Heft 3 2021 web

Keywords: Kultur

3/2021

125 Jahre Frau und Kultur

Thema

Zum Jubiläum

Liebe Leserin, lieber Leser, entwickelnde Emanzipation entschie- be unseres Verbandslebens. Sie wird in
den und erfolgreich. Praktische Anleitun- Form von Vorträgen, Seminaren und Ex-
Vergangenheit und Gegenwart formen das gen zum Selbstschneidern von weiblich kursionen zur Literatur, Kunst, Geschich-
Erscheinungsbild dieses Heftes, das sich adäquater Mode, Ausstellungen und Aus- te, Musik und Gesundheit angeboten und
ausschließlich dem 125-jährigen Bestehen zeichnungen, weitreichende Bildungsan- spiegelt, mit Ausnahme der Gesundheit,
unseres Verbandes widmet. Rückblickend gebote und ein ständig wachsendes Netz­ Aktivitäten wider, wie sie bereits in den
prägten Aufbrüche, Neuausrichtungen und werk zu nationaler Dimension, verhalfen frühen Salons kultiviert worden sind.
Verlusterfahrungen dessen Geschichte, dem Verband zu Popularität und Ansehen.
während aktuell kulturelle Aktivitäten mit Seit 1973 führen wir den Namen „Deut-
all ihren vielfältigen Facetten zum zentra- Die politische und emanzipatorische scher Verband Frau und Kultur e.V.“, die
len Tätigkeitsfeld zählen. Motivation zeigte sich ebenso beim Auf- Zeitschrift trägt als Titel die Kurzform
ruf zur Einführung des Frauenwahlrechtes „frau und kultur“. Nachdrücklich und
Den Höhepunkt des Gedenkens wird 1918, beim Eintreten für die Gleichberech- programmatisch belegen sie sowohl das
das Festwochenende vom 8.-11. Oktober tigung der Frau bei der Verabschiedung Engagement in Frauenfragen seit Grün-
2021 darstellen, das wir am Gründungsort des Grundgesetzes der BRD im Jahre 1949 dungstagen wie auch die Impulse für die
Berlin mit einer Vielzahl von Mitgliedern sowie bei der Mitgliedschaft im Deutschen Kultur von der Vergangenheit bis in die
und einigen Gästen feiern wollen. Dazu Frauenrat. Im Zuge der Gleichstellung Gegenwart.
vermittelt das Programm (S. 18/19) schon hat sich der Verband gegenüber inter-
vorab einen Eindruck. essierten Männern vor vier Jahren geöff- Mögen Sie, liebe Mitglieder, individu-
net, mehrere Gruppen weisen inzwischen ell und gemeinsam auch weiterhin zum
1896 im Zuge der ersten deutschen auch Männer als Mitglieder auf. Heute Bestehen unseres traditionsreichen Ver-
Frauenbewegung von entschlossenen zählt die Bildungsofferte zur Kernaufga- bandes beitragen!
und tatkräftigen Frauen – unter Umge-
hung des politischen Vereinslebens – als Elisabeth Kessler-Slotta
„Verein für Verbesserung der Frauenklei-
dung“ gegründet, galt das primäre Inter- Die Bundesvorsitzenden seit 1896
esse der Initiatorinnen der Befreiung von
männlich dominierten Zwängen: vor allem Bei der Gründung des „Vereins für Ver- 1988 Margret Werner, Aachen. Anschlie-
der Abschaffung des Korsetts. Gegen Ge- besserung der Frauenkleidung“ im Jahre ßend übernahm Gisela Beier, Bochum,
sundheitsschädigungen und Bewegungs­ 1896 übernahm Sera Proells, kurz dar- den Vorsitz des Verbandes.
einschränkungen dieses patriarchalisch auf Margarete Pochhammer, Berlin,
geprägten Modetrends agierte die sich den ersten Vorsitz. Darauf folgte Barbara Schlüter, Dort-
mund, und 2005 übernahm Barbara Hor-
Inhalt: 1897 ging die Führung an Ella Law ney, Bochum, die Verbandsführung.
und Anna Kühn in Dresden über.
Editorial ..........................................2 Von 2007 leitete Ingrid van Endert
Die Bundesvorsitzenden seit 1896....2 Noch vor dem 1. Weltkrieg wurde Fan- aus Münster den Verband. Sie organi-
Von der Modereform zur Kultur.........3 ny Goetz, Leipzig, zur 1. Vorsitzenden ge- sierte u.a. die Arbeitstagungen in Müns-
Vier Jahrzehnte Frau und Kultur.......10 wählt, 1916 folgte Maria Wallroth, Lü- ter sowie die Bundestagungen 2008 in
Streiflichter aus den beck, und 1919–1924 Emma Dethlefsen, Bad Harzburg, 2009 in Münster, 2010 in
Bundestagungen.............................12 Königsberg. Bremen, 2011 in Dresden, 2012 in Duis-
Unsere Sachgebiete einst und jetzt..14 burg sowie 2013 in Dortmund.
Impressionen aus dem Drei Jahrzehnte, 1924-1954, stand
Gruppenleben................................16 dann Agnes Gerlach, Nürnberg, an der Bei der Bundestagung 2013 in Dort-
Wie ich Frau und Kultur erlebte........17 Spitze der „Deutschen Frauenkultur“. Ihr mund wurde Dr. Elisabeth Kessler-
Programm der Bundestagung .........18 folgte von 1954-1975 Gerritje Meldau. Slotta aus Bochum zur Bundesvorsitzen-
Unsere Gruppen von Aachen den gewählt. Neben all den Arbeitstreffen
bis Nürnberg..................................20 Ab 1975 wurde der „Deutsche Verband und Bundestagungen in den letzten acht
Impressum ....................................31 Frau und Kultur“ von Helga Kie­nast, Dort- Jahren wird die Jubiläumsfeier in Berlin
mund, geleitet, ab 1979 von Eva Pasch- ein Höhepunkt ihres Schaffens.
mann aus Dortmund.
I.K
Elisabeth Kunz, Freiburg, übernahm
den Vorsitz 1985, ihre Nachfolgerin wurde

2

Thema

Von der Modereform zur KULTUR

Zum Imagewandel des Deutschen Verbandes Frau und Kultur e.V.

Die Mode zählt zu einem zentralen Ele-

ment im ästhetischen Erscheinungsbild

der Frau, sie ist ein Abbild ihrer Selbst-

darstellung. Als Seismograph der Alltags-

kultur dokumentiert sie nicht nur visuell

Stil und Zeitgeist, sondern ebenso gesell-

schaftliche Umbrüche. Auf der Abkehr von

Konventionen und einem Wandel der Mode

basiert auch die Frühgeschichte unseres

Verbandes, dessen Entstehung und Ent-

wicklung ich hier Revue passieren lasse,

da dessen 125-jähriges Bestehen zugleich

aufschlussreiche Einblicke in die Kultur-

geschichte vermittelt.

Zwei unterschiedliche Ursachen ha-

ben am 11.Oktober 1896 die Gründung

des Deutschen Verbandes Frau und Kul-

tur e.V. veranlasst, der sich ursprünglich Johann Heinrich Hasselhorst, Drei schreitende Frauen in Rückenansicht, Frankfurt um

programmatisch „Verein für Verbesse- 1900 © Historisches Museum Frankfurt, Horst Ziegenfusz.

rung der Frauenkleidung“ nannte. Ei-

nerseits initiiert von engagierten Prota- in einer europaweiten Kleiderreformbe- merinnen und Delegierte aus Europa und

gonistinnen der Frauenbewegung des 19. wegung, ausgehend von der 1881 gegrün- den USA zusammengeführt hatte.

Jahrhunderts mit der zielstrebigen Nut- deten englischen Rational Dress Society. Dieses temporäre Forum hatte den

zung des Organisationsmodells „Verein“ unterschiedlichen Entwicklungsstrategi-

– Vereine entwickelten sich zu wesentli- Offensive gegen das en innerhalb der Frauenbewegung Raum

chen Bestandteilen der bürgerlichen Ge- konventionelle Rollenbild zum Austausch geboten. Fundamenta-

sellschaft und verhießen Frauen die ak- les Anliegen der Aktivistinnen war es, die

tive Teilhabe an Fragen zur Moral und Der unmittelbare Anlass basierte auf dem Emanzipation der Frau voranzutreiben

Kultur – und andererseits entstanden aus Internationalen Kongress für Frauenwerke und deren konventionelles Rollenbild zu

der massiven Kritik an der Modet­yrannei und Frauenbestrebungen, der vom 19. bis attackieren.

„Korsett“, kam es zu dieser außerge- 26. September 1896 gleichfalls in Berlin Verantwortlich für den Gründungsim-

wöhnlichen Allianz. Deren Ursprung lag stattgefunden und mehr als 1.500 Teilneh- puls war die von Medizinern, Hygienikern

und Pädagogen verbreitete Kritik an der

geltenden Mode, die sich vor allem auf

das obligate, gleichwohl massiv die Ge-

sundheit beeinträchtigende Kleidungs-

stück, das Korsett, konzentrierte. In die-

sem Problembewusstsein veranlassten

entschlossene Frauen, unterstützt von

zahlreichen Medizinern, ein Umdenken

im weiblichen Erscheinungsbild zu pro-

pagieren, um sich innovativen Reform­

ideen zu öffnen: der Befreiung der Frau

von zwanghafterGesundheitsschädigung.

Doch das Korsett war nicht nur ein alltäg-

liches Kleidungsutensil, sondern zugleich

Das Tragen eines Korsetts war in der 2. Hälfte des 19. Jh. den Konven- ein moralisches Instrument, welches das
tionen geschuldet und für Frauen "immer nötig". Verhältnis von Kleidung und Körperhal-

3

Thema

1901 erscheint "Die gesunde Frau" mit dem Vereinslogo lässt und nicht imstande ist, sich selbst
"gesund – praktisch – schön". eine vernünftige, gesunde Kleidung zu
schaffen“.
tung in der Gesellschaft ins rechte Licht wellenförmigen Zeitstil, den Jugend­stil, ad-
rückte: Denn die Frau sollte „jederzeit des aptierte. Allerdings mahnt sie zugleich vor ei-
Tages in der saubersten, möglichst ein- ner etwaigen Nachahmung der Männer-
fachen, aber immer gefälligen Kleidung Befreiung vom Korsettzwang tracht: „Wir Frauen von heute, die nach
auftreten … sich anständig, sorgfältig geistiger Gleichberechtigung streben, ha-
und adrett kleiden“, so Hermann Klen- Vor diesem Hintergrund war die Befreiung ben noch immer unter dem Odium der
cke in einer Publikation des Jahres 1897, vom Korsettzwang geradezu revolutionär, früheren Emanzipierten zu leiden… In der
die sich mit den Grundsätzen der Natur, denn die Frauenemanzipation und eine Kleidung ist eine Differenzierung der Ge-
guten Sitte und Gesellschaft beschäftig- zeitgemäße Reform der Frauenkleidung schlechter dringend geboten.“
te. Daher war das Tragen eines Korsetts beeinflussten das neue weibliche Erschei-
in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts den nungsbild in der Gesellschaft: Nicht mehr die in Fischbein einge-
patriarchischen Konventionen geschuldet schnürte Wespentaille, sondern die
und für Frauen „immer nötig. Denn der als Dazu rief die couragierte Aktivistin natürliche Figur avancierte zum neu-
weich, muskellos und schlaff erscheinende Sera Proelss im Rahmen eines Vortrages en Schönheitsideal, eine gegenwärti-
Körper der Frau bedurfte“, nach den Worten auf, den sie innerhalb der Sektion „Re- gen Frauen, die sich keinem Modediktat
Emil Schlegels aus dem Jahre 1882, „dieses form der Kleider“ auf dem Internationalen mehr unterwerfen müssen, absurd er-
Haltungsinstrumentes“. Berliner Kongress hielt: „Ich habe schon scheinende Entwicklung.
oft ein tief schmerzliches Gefühl gehabt,
Eine extreme Form verkörperte in den wenn ich die Tausende von Frauen auf Seinerzeit allerdings erforderte sie
1890er Jahren das „Sans Ventre-Korsett“. der Straße allerorts ansehe, die alle – eine radikale Abkehr von bestehenden
Der Bauch wurde von Stahlstangen unter- und ich muss mich selbst dazurechnen – Normen und verlangte Selbstbewusst-
stützt nach innen gedrückt, gleichzeitig der wie die Puppen dahinschreiten, der Welt sein und Selbstbehauptung . Der Verzicht
Po herausgedrückt, so dass der Rücken ins zeigend, wie unselbständig das weibliche auf – im wörtlichen Sinne – einschnü-
Hohlkreuz gezwungen wurde und eine S-för- Geschlecht im Denken ist, dass es sich rende Statussymbole der bürgerlichen
mige Silhouette entstand, die zugleich den vom Konfektionär zur Karikatur zwingen Gesellschaft war nicht nur ein Akt me-
dizinischer Vernunft, sondern zugleich
ein signifikanter Akt von Emanzipation,
eine Selbstbefreiung im männlich do-
minierten Wilhelminischen Kaiserreich
Deutschlands.

„Wir müssen augenfällig zeigen,
dass wir denkende Wesen sind, die be-
rechtigt sind zu verlangen, dass ihnen
die Bevormundung des Mannes abge-
nommen wird, dass wir im Stande sind,
über uns selbst und alles, was unser Ge-
schlecht angeht, zu entscheiden. In der
Kleidung können wir schon heutigentags,

Gehäkelter Ohrwärmer und Schnittmuster
zur Verwendung von Soldatenmänteln,
1919.

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Thema

Zwei Tenniskleider von Käthe Woywood, Elegantes Reformkleid Crêpe-de-Chine-Kleid, 1927
1928

von niemandem gehindert, reformierend populär wurden. Alle acht Tage fand eine Nicht die Wespentaille,
vorgehen“, lautete der emanzipatorische Sitzung des Vorstands statt. In kürzester sondern die natürliche
Appell von Sera Proelss, einer maßgebli- Zeit gelang es, kostenlos gute Räumlich- Figur avancierte zum
chen Initiatorin des „Vereins für Verbes- keiten vom kleinen bis zum großen Saal neuen Schönheitsideal
serung der Frauenkleidung“. zu requirieren, da schon die erste Ausstel-
lung zweckmäßiger, gesunder Kleidung Das große Verdienst des Vereins basierte
Sie war es auch, die als Erste Vorsit- 8.500 Besucher angelockt hatte. auf der „Hilfe zur Selbsthilfe“ in Form von
zende des neugegründeten Vereins neben Schnittmusterbögen in den Mitteilungs-
einem sechsköpfigen Vorstand und einem Innerhalb weniger Monate verzeichne- blättern, die somit von Beginn an popu-
Beirat, u.a. mit dem Berliner Arzt Dr. Karl te der Verein 180 Mitglieder, erste Zweig- läre Anleitungen zum Selbstschneidern
Spener, fungierte. Noch im ersten Jahr bil- vereine gründeten sich 1897 in Dresden boten und einen persönlich geprägten In-
dete sich ein Ehrenpräsidium mit sechs und Frankfurt/M., dann in Mainz, Sonder- dividualstil initiierten. Das Themenspekt-
prominenten männlichen Persönlichkei- burg und Düsseldorf. rum erweiterte sich sukzessive auf Gesund-
ten. Außerdem wurde ein Ehrenkomitee heits- und Hygienepflege, auf Rechts- und
aktiviert, dem 50 namhafte Persönlich- „Ihr Frauen, vermindert nicht Eure Erziehungsfragen, Persönlichkeitsentwick-
keiten nicht nur aus dem Gesundheits- Kraft durch unzweckmäßige, gesund- lung, seelische Krankheiten, Literatur, Al-
wesen, sondern auch Schriftsteller sowie heitswidrige Kleidung“, hieß es in einem tersversicherung sowie neuartige Medizin-
Helene Lange, eine Pionierin der Frauen- Aufruf im ersten Mitteilungsblatt des Ver- techniken. Seit den 1880er Jahren hatte
bewegung, angehörten. eins 1897, dessen Namensänderung sich die Arbeitsbeschäftigung von Frauen er-
ein Jahr später in den „Allgemeinen Ver- heblich zugenommen.
Neben dem vorrangigen Einsatz für ein zur Verbesserung der Frauenkleidung“
verbesserte Frauenkleidung und Frau- vollzog. Auch die Neuerungen im gesellschaft-
enhygiene traten schon im ersten Jahr lichen Leben des Kaiserreichs fanden ihre
weitere Ziele in den Vordergrund: die Ge- Die Mitteilungen des Vereins, der da- Erwähnung, denn neue Formen von Sport,
sundheit und Natürlichkeit des weibli- mit ein Jahr nach seiner Gründung über Gymnastik, Leibesertüchtigung sowie der
chen Körpers sowie die Aufklärung auf ein eigenes Publikationsorgan verfüg- Tanz als Bewegungs- und Ausdrucksform
vielen Gebieten zu fördern. te, gelangten unter dem Motto „Gesund, rückten in den Blick. Ebenso aber wirk-
praktisch, schön“, seit dem Jahre 1900 ten sich die Veränderung und Modernisie-
Interne Arbeitssitzungen eröffneten unter dem Titel „Die gesunde Frau. Zeit- rung verschiedener Lebensbereiche aus,
den Mitgliedern die Möglichkeit, moder- schrift zur Verbreitung gesundheitlicher die zunehmende Mobilität, die expandie-
ne Kleidung mit konkreten Schnittmus- Anschauungen in der Frauenwelt“ in die rende Arbeitswelt und neue Formen der
tern zu entwerfen, die im Rahmen der Öffentlichkeit.
Reformbewegung als „Reformkleidung“

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Thema

Freizeitgestaltung prägten die Entwick- Ehemaliger Equitable Palast im Bezirk doch diese Vorstellungen von modischer
lung nachhaltig, wie generell das rasan- Mitte, Ecke Leipziger Straße / Friedrich- Kleidung unrealistisch.
te Tempo der Zeit. straße. Hier fanden schon 1899 Kleider-
ausstellungen des Vereins statt. Ab 1909/1910 öffnete sich der Verband
Dem Trend der Reformbewegung fol- auch den Belangen der mittleren und un-
gend befürworteten zahlreiche Künstler Gesundheit und der Hygiene neue Prä- teren Schichten. Beraten von Textilfach-
der Jahrhundertwende die Abkehr vom sentationsforen für Reformkleidung, de- leuten, Vertretern von Gewerbeinspekti-
Korsett und entwarfen neue Modelle – ren Bekanntheitsgrad sich kontinuierlich on und behördlichen Stellen entwickelte
so Henry van de Velde, Peter Behrens, steigerte und die national und internati- er auf dem neuen Arbeitsfeld der Berufs-
Richard Riemerschmid, die ihre Künst- onal zahlreiche Ehrungen mit sich brach- kleidung zweckmäßige Modelle, die ein
lerkleider auf dem Deutschen Schneider- ten. neues Erfahrungsfeld sowohl für kreative
tag 1900 in Krefeld vorstellten. Gestaltungen als auch für Körperbewusst-
Im Jahr 1906 kam es zum Zusammen- sein widerspiegelten.
Die empfohlene Kleidung mit ihren schluss einer Vielzahl bestehender regio-
fließenden Stoffen, despektierlich „Re- naler Vereine zum „Verband zur Verbesse- Als einzige deutsche Frauenverei-
formsäcke“ genannt, stieß bei vielen rung der Frauenkleidung“, der 1907 zum nigung war der Verband auf der Inter-
Frauen auf eine eher zurückhaltende Re- „Deutschen Verband zur Verbesserung nationalen Hygiene-Ausstellung 1911
sonanz, war doch die aufwendige Her- der Frauenkleidung“ avancierte. in Dresden vertreten. Initiiert von dem
stellung und Verarbeitung exquisiter Ma- Odol-Fabrikanten Karl August Lingner
terialien nur für elitäre Kreise bestimmt. Und der Verband expandierte weiter: widmete sich die Ausstellung in einer
„Das Kleid des Henry van de Velde trägt Von 1906 bis 1917 sind Gruppengründun- Zeit weit verbreiteter chronischer und seu-
einen ausgesprochenen Klassencharak- gen von München bis Breslau, von Köln chenartiger Erkrankungen den Fragen der
ter. Dieses wallende, schleppende, falten- bis Königsberg, von Freiburg bis Kiel zu Hygiene, medizinischer und alltäglicher
reiche Gewand mit den Hängeärmeln, ist verzeichnen. Vorbeugemaßnahmen und der Gesund-
das Kleid der vornehmen Müßiggänge- heitspflege. Zwei Plaketten im Archiv der
rin“, hieß es dazu in der „Wiener Mode“ 1910 änderte sich der seit 1904 existie- deutschen Frauenbewegung in Kassel er-
von 1902. rende Name der Zeitschrift in „Neue Frau- innern an die Teilnahme des Verbandes.
enkleidung und Frauenkultur“, kurze Zeit
In der Folgezeit verstärkte der Verein darauf in „Deutsche Frauenkleidung und Während der Kriegsjahre 1914-1918
seine Öffentlichkeitsarbeit auch in an- Frauenkultur“. beteiligte sich der Verband an Hilfsakti-
deren Städten mit Vortragsveranstaltun- onen im Rahmen des „nationalen Frau-
gen und der Präsentation von Modellklei- Besuche internationaler Kongresse, endienstes“. 1918 erfolgte der engagierte
dung, wodurch sich der Bekanntheitsgrad die der Fortbildung dienten, fanden seit Einsatz für das Frauenwahlrecht mit dem
und die Zielgruppe rapide ausweiteten. 1900 u.a. in Paris statt. Dabei wurden in unserer Zeitschrift (Heft 10/1918) erfolg-
Dabei bemühten sich die Verantwortli- die rechtliche Stellung der Frau, ihre Be- ten Aufruf „Den Frauen das Stimmrecht
chen neben guten Pressekontakten um rufstätigkeit, ihr Versicherungsrecht und – Einer neuen Zeit entgegen!“ In diesem
eine kommerzielle Förderung durch Kon- ihre Erwerbsunfähigkeit thematisiert. Da Jahr wurden in Nürnberg und Hannover
fektionsgeschäfte und Modeateliers. sich der Verband insbesondere für das sogar eigene Werkstätten gegründet, um
Reformkleid einsetzte, erreichte er da- die Gegenwartsmode populär und in at-
Der zunehmende Einfluss griff auch mit vorwiegend Frauen aus gut situierten traktiven Modellen vorzustellen.
auf die Textilindustrie über, da es zu ei- Kreisen, für die „einfache“ Frau waren je-
nem wirklichen Umdenken kam. Neue Pragmatismus im Verwerten
Stoffe aus Naturfasern wurden einge- von Materialen
führt, neue Modelle setzten sich durch,
und man propagierte ein zeitgemäßes Er- Zugleich erforderten die zeitbedingten
scheinungsbild in der Mode. Einschränkungen der Kriegsjahre aber
auch Pragmatismus im Verwerten von Ma-
So wurde beispielsweise der Straßen- terialien: In der Ausgabe der Verbands-
rock, ein populäres Standardkleidungs- zeitschrift März/April 1919 „Neue Frau-
stück, als unhygienischer Staubaufwirb- enkleidung und Frauenkultur“ wurden
ler abgelehnt, die Röcke wurden generell Schnittmuster zur „Verwendung von Sol-
kürzer und leichter, das Gewicht der drei datenmänteln“ vorgestellt, waren doch
Unterröcke, damals allgemein verbreitet, „die Mäntel unserer heimgekehrten Feld-
wurde zum Thema sowie die Wespentail- grauen zu einem beliebten Streckungs-
le kategorisch verurteilt, da sie Haltungs- mittel unserer Frauenkleidung gewor-
und Gesundheitsschäden verursachte. den. Namentlich die zuletzt getragenen
Von Beginn an eröffneten Ausstellungen
und Musterschauen auf dem Gebiet der

6

Thema

Mannschaftsmäntel werden recht gern Die GESOLEI, in den Dimensionen ei- In der Weimarer Zeit:
zu Damenmänteln verwendet. Die früher ner Weltausstellung initiiert, verfolgte Flachheit der Linie
üblichen, engen Infanteriemäntel lassen als politische und soziale Zielsetzung,
sich weniger gut für Mäntel umarbeiten, die Erziehung zum neuen leistungsfähi- Vom Kaiserreich bis in die Weimarer Re-
sie geben aber recht praktische Wander- gen Menschen in der Weimarer Republik publik entwickelte sich ein neues Beklei-
röcke oder Kinderkleidung“, heißt es dort zu demonstrieren. Das damalige Düssel- dungsmuster, das die gerade geschnit-
im sog. Technischen Teil. dorfer Messegelände nördlich der Alt- tene Silhouette mit knielanger Kleidung
stadt wurde immens erweitert. Ein Ge- favorisierte sowie für die „Flachheit der Li-
Die Industrialisierung und Technisie- samtkomplex mit neuen Hallenbauten, nie“ plädierte, kürzere Haare und mit dem
rung förderten auch die Erwerbstätigkeit Pavillons und Architekturen, so u.a. der selbstbewussten Auftreten den Begriff der
von Frauen, deren Kleidung vor allem in Tonhalle und der Rheinterrasse, entstan- „neuen Frau“ in der Literatur, Kunst und
bürgerlichen Kreisen traditionell orien- den komplett neu wie auch Umbauten an im Film propagierte.
tiert war und den Anforderungen des Le- historischen Gebäuden durchgeführt wur-
bensrhythmus‘ nicht mehr entsprach. den, etwa dem heutigen Museum Kunst- 1928 konnte der Verband die beacht-
Neben dem Beharren auf festen Rollen- palast. liche Zahl von 71 Ortsgruppen verzeich-
bildern wurden weiterhin Gesellschafts-, nen und erzielte damit einen Höhepunkt
Promenaden-, Nachmittags-, Gartenklei- Während der Ausstellungsdauer von an Breitenwirkung. Im Jahre 1929 erfolg-
der wie auch Regenmäntel, Abend- und vier Monaten besuchten 7,5 Mio. Besu- te eine erneute Änderung des Verbands-
Ballgarderobe sowie auch Frühjahrs-, cher die Schau zu „Körper und Gesund- namens in „Deutsche Frauenkultur“, den
Sommer- und Winterkleidung in den Zeit- heit“. Unser Verband war einer von 900 wenig später auch die Zeitschrift über-
schriften des Verbandes mit durchaus Ausstellern. nahm.
nachhaltiger Wirkung vorgestellt.
Flotte Kleider- und Mantelmodelle aus der Im Rahmen der Autarkiebestrebungen
Doch die zunehmende Erwerbstätig- Zeitschrift "Deutsche Frauenkultur" 1929 des Deutschen Reiches wurde die Zeit-
keit von Frauen erforderte eine Kleidung, schrift 1936 durch das Deutsche Frauen-
die bewegungsaktiv, keineswegs mehr werk übernommen und konnte daher nur
einengend, sondern praktisch und zeit- noch als Beilage „Unsere Kleidung – un-
gemäß war. Dieser gesellschaftliche Um- ser Werk“ erscheinen. Unter dem natio-
bruch wurde von der Mode aufgegriffen nalsozialistischen Regime wurden einige
und adäquat präsentiert. Gruppen aufgelöst, andere tauchten ab.

Auf der 1926 in Düsseldorf veranstal- 1945 wurde die Verkaufsstelle „Deut-
teten GESOLEI (= Akronym der Ausstellung sche Wertarbeit“ der Nürnberger Werk-
für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge stätte zerstört, dabei ging auch ein Groß-
und Leibesübungen) erhielt der Verband teil der dort lagernden Archivbestände
als teilnehmender Aussteller erneut Aus- des Verbandes verloren.
zeichnungen in Form einer goldenen und
einer silbernen Medaille, die sich eben- 1946 - der Neubeginn
falls im Archiv der deutschen Frauenbe-
wegung, dem Archiv unseres Verbandes, 1946 formierte sich ein Neubeginn, die ers-
in Kassel befinden. te Nachkriegstagung fand 1948 in Hohen-
limburg statt. Hier wurden die Grundlagen
Mit dem Anspruch, die neuesten und Richtlinien in Form einer Satzung so-
Errungenschaften aus Industrie, Wis- wie die bis heute geltenden Ziele festge-
senschaft und Kunst zu präsentieren, legt. Und hier kristallisierte sich ebenso
entwickelten sich die internationalen das bis in die Gegenwart verbindliche, ge-
Ausstellungen zu Kristallisationspunk- sellschaftspolitisch aktualisierte Ziel her-
ten der Moderne, an denen das Ausmaß aus: Der Verband setzt sich ein für die viel-
der Veränderungsdynamik weltweit greif- seitige Bildung und Aktivierung der Frau
bar schien. auf kulturellem Gebiet, für die Förderung
ihrer schöpferischen Fähigkeiten, für die
Der nationale Repräsentationswille Verwirklichung ihrer Gleichstellung in Fa-
der teilnehmenden Länder mischte sich milie, Beruf und Gesellschaft sowie für die
hier mit dem deutschen Wunsch der Aus- Zusammenarbeit mit Verbänden ähnlicher
steller, nach den desolaten Erfahrungen Zielsetzung auf nationaler und internati-
des Krieges und der Nachkriegszeit im onaler Ebene.
internationalen Vergleich wieder auf sich
aufmerksam zu machen.

7

Thema

Vorstand aus dem Jahre 2011 mit Sybille Weitkamp (Schriftführe- Der aktuelle Vorstand seit 2013: (von li. nach re.) Ursula Doro-
rin), Karin Wirtz (Kassenführerin), Ingrid van Endert (Bundesvor- thee Volkland (Stellvertr. Vorsitzende), Dr. Elisabeth Kessler-Slot-
sitzende von 2007 bis 2013, Dr. Elisabeth Kessler-Slotta (von li. ta (Bundesvorsitzende), Renate Szymanek (Kassenführerin) und
nach re.) Sybille Weitkamp (Schriftführerin)

Die Einrichtung von Sachgebieten zur Kunst in den Sparten von Malerei, Skulp- "Textile Gestaltung“, das seit den An-
Information und Kommunikation entwi- tur, Zeichnung und Fotografie werden in fängen nach wie vor existierende Sach-
ckelte sich ebenfalls im Rahmen der Ho- Vortragsveranstaltungen vermittelt. gebiet, und die einige Jahre vakante
henlimburger Tagung, außerdem wurde „Kunst“ sind wieder aktiviert, das Ge-
ein Hilfsnetz für Ausgebombte und Flücht- Nach der Wiedervereinigung der bei- biet „Literatur“ ist seit 2013 durch die
linge initiiert. den deutschen Staaten begannen 1990 Kooperation mit der Münsteraner Aka-
Kontaktaufnahmen in die neuen Bundes- demie Franz Hitze Haus in das dortige
1951 trat der Verband dem Dachver- länder. Es kam zu Gruppenbildungen in Bildungsangebot integriert.
band aller deutschen Frauenvereini- Dresden, Kohren-Sahlis, Wittenberg und
gungen bei, dem heutigen Deutschen Leipzig, von denen heute leider nur noch In verschiedenen Gruppen werden
Frauenrat, der größten Frauenlobby in die Dresdner Gruppe aktiv ist. darüber hinaus Musik, Theater, spezifi-
Deutschland. 1956 kam es zum Wiederer- sche Literaturangebote, Konversation in
scheinen der Verbandszeitschrift „Deut- Heute ist der Verband in 21 Städten Fremdsprachen, Kinobesuche sowie ge-
sche Frauenkultur“. mit entsprechenden Gruppen präsent sundheitsfördernde Aspekte in Form von
und blickt voller Stolz auf eine traditions- Wanderungen angeboten und gemeinsam
1957 forcierte der Verband die viel- reiche Geschichte aktiven Gemeinschafts- praktiziert.
beachtete Gründung einer „Wohnbera- lebens zurück in: Aachen, Bad Neue-
tungsstelle“ in Düsseldorf. Erstmals wur- nahr-Ahrweiler, Berlin, Bochum, Bremen, Diese Rückblende verdeutlicht den
de eine Mustermöblierung präsentiert, Delmenhorst, Dortmund, Dresden, Düs- Imagewandel unseres Verbandes, der
die als ständige Beratungsstelle fungier- seldorf, Essen, Freiburg, Gießen, Hamm, sich ausgehend von einer modebewuss-
te. Es folgten fünf weitere, später sogar Hannover, Herne, Kamp-Lintfort, Ludwigs- ten Interessengemeinschaft mit dem
elf Beratungsstellen in anderen Städten. hafen/Mannheim, Lübeck, Moers, Müns- sperrigen Namen „Verein für Verbesse-
1979 schließlich wurde die Wohnberatung ter und Nürnberg. rung der Frauenkleidung“ zum „Deut-
des Verbandes in die Verbraucherbera- schen Verband Frau und Kultur“ entwi-
tungszentrale in Nordrhein-Westfalen in- Das Ziel, Bildung allen interessierten ckelt hat, dessen prägnante Kurzfassung
tegriert. Frauen anzubieten und zu ermöglichen, „Frau und Kultur“ programmatisch die
hat den Verband befähigt, sich den zeit- Leitbilder unserer Solidargemeinschaft
1973 erfolgte die bislang letztmali- gemäßen Anforderungen zu stellen, und umfasst.
ge Namensänderung in „Deutscher Ver- es hat letztlich auch dazu beigetragen,
band Frau und Kultur e.V.“, kurz darauf die eigene Identität in der Gesellschaft Orientiert am gesellschaftlichen
auch die Umbenennung der Zeitschrift in zu festigen. Wandlungsprozess zählen kreativer Ge-
„Frau und Kultur“, hatte sich doch das staltungswillen und gemeinschaftliches
Gründungsdesiderat, eine Verbesserung Kulturelle Bildungsangebote Verantwortungsgefühl zur Solidität und
in der Mode zu erzielen, längst erfüllt. Kontinuität einer Institution, die sich in
Trotz einer geschichtsträchtigen Entwick- einem breiten Spektrum an Veranstal-
Seit 1980 entwickelt sich der Ausbau lung zählen gegenwärtig Verluste, nicht tungsformen für die Weiterbildung der
von Informationsreisen und Seminaran- nur der Mitglieder – derzeit sind es 2.700, Frau engagiert.
geboten durch die Sachgebiete kontinu- sondern auch der Sachgebiete, zur Bi-
ierlich. Fragen zur Gesellschaftspolitik, lanz. Bewährte Schwerpunkte wie die Dank der verlässlichen Struktur des
Gesundheit, Geschichte, Architektur, zur Verbandes, die schon früh zu den beson-

8

Thema

deren Stärken zählte und noch immer die Mitgliedschaft an, die seither in eini- 2020 bis Januar 2021 neue Aspekte alt-
zählt, dem soliden Netzwerk der Grup- gen Gruppen existiert. bekannter Historie. Und letztlich wid-
penarbeit, der Zeitschrift als verbinden- mete sich die Ausstellung „Mythos Neue
dem Element haben sich Öffentlichkeits- Unser Verband „Frau und Kultur“ ver- Frau. Mode zwischen Kaiserreich, Welt-
und Kommunikationsarbeit bewährt. körpert historisch gesehen den gelunge- krieg und Republik“ des Landschaftsver-
nen Wandel von der gesundheitsschä- bandes Rheinland im LWL-Industriemu-
Faktische Gleichstellung – digenden Modetorheit zur Akzeptanz seum, Textilwerk Bocholt 2019/2020 den
noch immer ein Desiderat bequemer und zeitgemäßer weiblicher kulturgeschichtlichen Wandlungen einer
Kleidung an der Wende vom 19. zum Aufbruchszeit, die mehr als 100 Jahre zu-
Auf den Schultern mutiger und engagier- 20.Jahrhundert und bis weit in dieses rückliegt.
ter Frauen, den Pionierinnen der Frauen- Jahrhundert hinein. Getragen von der
bewegung, die sich an unterschiedlichen Frauenbewegung hat er anfangs durch Nach der Zäsur durch die Nazi-Zeit
Fronten für die Gleichberechtigung und die Propaganda und Aufklärung mit bewirkt, und den Zweiten Weltkrieg drängten mit
Gleichstellung der Frau in unserer Gesell- einer Frauenkleidung den Weg zu ebnen, dem Entstehen der Bundesrepublik und
schaft eingesetzt haben, stehen wir heute. die als „gesund, praktisch“ und „schön“ vor dem Hintergrund neuer gesellschaft-
Vieles ist erreicht worden, denn wir kön- rezipiert wurde. Er hat wesentliche Ent- licher Strukturen vermehrt Frauen in die
nen wählen, planen, handeln und vor allem wicklungen nicht nur begleitet, sondern Öffentlichkeit und in die Politik, während
unsere Zukunft selbstbestimmt gestalten er war aktiv eingebunden in die vielfäl- allerdings die Politik der frühen Bundes-
– diese Privilegien mussten von unseren tigen gesellschaftlichen Veränderungen, republik – bis auf einzelne wenige Aus-
Vorgängerinnen in harten Auseinander- seien es das Wahlrecht über die anstei- nahmen – reine Männersache war. Frauen
setzungen errungen werden. gende Berufstätigkeit von Frauen bis wurden diskriminiert und sie mussten an-
hin zur Adaption und Verbreitung neuer fangs hartnäckig gegen bestehende Rol-
Im Zuge der gewandelten politischen Freizeittätigkeiten in den 1920er Jahren. lenbilder mit Rückfällen in längst über-
Situation und neuer gesellschaftlicher Dabei wurden eher moderate Lösungen wundene Zeiten ankämpfen, etwa in der
Rahmenbedingungen ist mit der Verab- angepeilt, keineswegs sollte die Sichtbar- Adenauer-Zeit mit dem Wiederaufleben
schiedung des Grundgesetzes 1949, spe-
ziell des Artikels 3 Absatz 2, zwar die Inzwischen wirken mehr Frauen in der Öffentlichkeit und in der Politik, wie z.B. Prof.
rechtliche Gleichstellung von Frauen und
Männern – „Männer und Frauen sind Monika Grütters (Staatsministerin für Kultur und Medien), hier bei der Einweihung des
gleichberechtigt. Der Staat fördert die
tatsächliche Durchsetzung der Gleichbe- Humboldt-Forums in Berlin. Foto:© SHF/ David von Becker
rechtigung von Frauen und Männern und
wirkt auf die Beseitigung bestehender keit der Geschlechterdifferenz in der Klei- des Patriachats. Im Zuge der Emanzipati-
Nachteile hin –“ auf dem Papier veran- dung eliminiert oder die männlich kon- onsbewegung jedoch eroberten sich die
kert. Die faktische Gleichstellung jedoch notierte Hose einfach in die Frauenmode Frauen seit den 1960er Jahren sukzessi-
ist auch nach mehr als 70 Jahren bis heu- integriert werden. ve ihnen lange vorenthaltene Rechte; das
te noch nicht realisiert worden. Als Mit- Selbstbestimmungsrecht wurde mit dem
glied im Deutschen Frauenrat engagiert Drei bemerkenswerte Ausstellungen Entstehen des Feminismus der 1970er
sich auch unser Verband für Frauenrech- haben in den vergangenen zwei Jahren Jahren erkämpft.
te, die Menschen- und Grundrechte sind. den emanzipatorischen Aufbruch der Frau
in Politik und Gesellschaft thematisiert: Erst mit dem Einzug der Grünen in
Die ehemalige Bundesfrauenminis- Im Historischen Museum der Stadt Frank- den deutschen Bundestag in den 1980er
terin Franziska Giffey hat Anfang Januar furt /M. beleuchteten 2019 die Schau „Da- Jahren trat der Feminismus mit dem „Fe-
das Jahr 2020 zum „Jahr der Gleichstel- menwahl! 100 Jahre Frauenwahlrecht“ minat“, der komplett weiblich besetzten
lung“ deklariert; allerdings: auf die ange- sowie die Schau „Kleider in Bewegung Fraktionsspitze, auf die politische Tages-
kündigte Errichtung einer Bundesstiftung – Frauenmode von 1850–1930“ von Mai ordnung – unter Hohngelächter. In den
für Gleichstellung, die im Koalitionsver-
trag der Regierungsparteien 2018 festge-
schrieben wurde, warten wir bis heute.

Wir dürfen gespannt sein, wie sich
diese Perspektive und der begründete
Anspruch entwickeln und welche realen
Verbesserungen sich noch einstellen wer-
den. Im Zuge der Gendergerechtigkeit bie-
tet unser Verband seit 2017 auch Männern

9

Thema

1990er Jahren griff vor allem die Gen- Längst zählt der Hosenanzug zum Frau im Parlament bei ihrer Rede einen
der-Debatte global um sich mit einer Rei- Dress-Code der Frau, auch bei unserer Hosenanzug trug. Abgeordnete sahen
he von geschlechtergerechten Positionen, ersten Vorsitzenden. nicht nur die Würde des Hohen Hauses,
unter anderem auch mit der Quotenrege- sondern explizit die Würde der Frau „ver-
lung in Führungsebenen von Unterneh- als angestammte männliche Kleidung letzt“. Längst zählt der Hosenanzug als
men, die somit den Anteil von Frauen in abgelehnt wurde. Hierbei ging es explizit Business-Look zum Dress-Code der Frau
bis dahin ausschließlich männlich be- um den Kampf in den Geschlechterrollen von heute.
setzte Bereiche durchsetzte und regelte. und die damit visualisierte Machtvertei-
lung. Das bestätigt unmissverständlich Frauen wurden und werden biswei-
Längst ist diese Entwicklung noch die männliche Entrüstung, als die Bun- len noch immer durch Modetrends domi-
nicht abgeschlossen, sie manifestiert destagsabgeordnete Lenelotte von Both- niert, denn speziell ihr Äußeres steht un-
sich derzeit im konsequenten Einsatz mer (SPD) am 14. Oktober 1970 als erste ter einem starken Bewertungsdruck. Mehr
des Deutschen Frauenrates für Parität in denn je zählt die Mode zu einem wesent-
den Parlamenten, für eine Gleichstellung lichen Element der Selbstdarstellung im
der häuslichen Sorgearbeit und nicht zu- ästhetischen Erscheinungsbild der Frau,
letzt für eine gleichrangige Behandlung sie spiegelt gleichrangig Persönlichkeit
im Bruttolohnbereich sowie der Renten. und gesellschaftliche Position wider.
Mit ihrem solidarischen Handeln gelang
es Frauen kontinuierlich in angestamm- Die Geschichte unseres Verbandes af-
te männliche Berufsfelder vorzustoßen. firmiert diesen Anspruch und zeichnet
zugleich dessen Imagewandel nach: Die
In der Mode bahnte sich synonym Mode, selbst integraler Bestandteil der
dazu seit den 1960er und verstärkt den Kultur, ist homogen mit ihr verschmolzen
1970er Jahren der Hosenanzug seinen und doch nur ein Aspekt des umfängli-
Platz, wobei eine weibliche Hosenmode chen Spektrums kultureller Facetten, de-
schon in den 1920ger Jahren von Vertre- nen sich unser Verband seit nunmehr 125
terinnen der Avantgarde favorisiert, aller- Jahren kontinuierlich widmet und ver-
dings von der überwiegenden Mehrheit pflichtet fühlt.

Elisabeth Kessler-Slotta

Vier Jahrzehnte Frau und Kultur

Das stellte ich stellte sich als Bundesvorsitzende des Mit der Digitalisierung und der Ein-
beim Durchstö- Deutschen Verbandes Frau und Kultur führung des Internets sollte sich alles
bern alter Unter- vor. Ich kannte diesen Verband nicht, ändern. Vorbei die Mitternachtsfahrten
lagen fest, und ich doch der Inhalt der mir vorgelegten Ver- zum Schnellzug nach Minden, damit die
kann‘s gar nicht bandszeitschrift machte mich neugierig. Manuskripte noch rechtzeitig vor Redakti-
glauben: Soo alt Die Vorsitzende winkte ab: „Wird über- onsschluss bei der Druckerei in Dortmund
bin ich also, und haupt nicht gelesen, viel zu intellektuell!“ oder Essen eintrafen. Vorbei die mühsa-
soo schnell ist die Sie suche nun eine Redakteurin, die nä- men Korrekturen mit Tippex. Vorbei die
Zeit vergangen! Vie- her an den Leserinnen dran sein sollte. umfangreiche Postkorrespondenz...
les habe ich ver- Ob ich Lust hätte...
gessen, anderes ist mir noch ganz gegen- Verfehlte Hoffnung. Die meisten der
wärtig, besonders aus der Anfangszeit. Ja, die Aufgabe reizte mich, aber so älteren Gruppenvorsitzenden hatten kei-
Ich war damals in der GEDOK, der einfach war das dann doch nicht. Ich hat- nen Internetzugang, und es mussten
Gemeinschaft deutsch-österreichischer te mich bei der Ehrenvorsitzenden vorzu- weiter handgeschriebene Briefe entzif-
Künstlerinnen. Zur Jahrestagung wurden stellen, der ‚grauen Eminenz‘, die, hoch- fert und abgetippt werden. Aber auch
jeweils auch die Vorsitzenden anderer betagt, noch alle Strippen zog. Sie prüfte das pendelte sich ein. Heute gibt es kei-
Frauenverbände eingeladen – 1981 ins mich auf Herz und Nieren: Lebenslauf, Fa- ne Gruppe ohne Internetanschluss mehr.
neue Rathaus Hannover. Als Bundesfach- milie, akademischer Abschluss, journalis-
beirätin für Literatur (welch hochtraben- tische Erfahrung, Publikationen... Obwohl Nun liegt die Redaktionsarbeit hin-
de Bezeichnung!) hatte ich den Tagungs- ich erst zwei oder drei Bücher vorzeigen ter mir. Sich dies stets bewusst zu ma-
vortrag zu halten. Beim anschließenden konnte, beschloss sie, mir – in Zusam- chen, ist gar nicht so einfach. Aus alter
Essen kam eine Dame auf mich zu und menarbeit mit einer Kollegin - die Redak- Gewohnheit bin ich immer noch auf der
tion anzuvertrauen. Suche nach interessanten Themen und
Beiträgen für unsere Zeitschrift. Da diese

10

Thema

Aufgabe nun entfällt, auch das Korrektur- belte durch die Luft, buchstäblich „vom wurden zusammengesucht und Kulissen
lesen und die umfangreiche Korrespon-
denz mit Verlagen, Autoren und Leserin- Winde verweht“. Viele Blätter waren end- gemalt.
nen, ergibt sich mehr Freiraum für eigene
schriftstellerische Tätigkeit. gültig verloren. Mein Vortrag endete auf Ein Höhepunkt war die Verleihung der
Ich hatte das Glück, in der Zusammen-
arbeit auf ganz unterschiedliche Frauen Seite 7, danach musste ich improvisieren. „Goldenen Feder“, einer richtigen, ver-
zählen zu können, die kreative Impulse
in die Gemeinschaft einbrachten, ange- Wenn mir ein Name oder ein Datum nicht goldeten Vogelfeder. Zu einem am Vor-
fangen mit Gisa M. Zigan, die aus dem
Stegreif originelle Texte schrieb, über mehr einfiel, halfen mir die literaturkun- tag ausgegebenen Thema musste über
die Germanistin Dr. Christa Schenk, die
kenntnisreich und mit Sorgfalt die Ver- digen Zuhörerinnen sofort auf die Sprün- Nacht ein Gedicht oder eine Kürzestge-
bands- und Gruppenberichte redigierte
und auch einige Reiseberichte schrieb, ge, und der Nachmittag wurde zu einem schichte verfasst werden. Die anonym ein-
bis zu Inge Kellersmann und den drei wei-
teren Redaktionsmitgliedern, die heute Spaß machenden Teamwork. gereichten Texte wurden vorgelesen und
die Zeitschrift gestalten.
Spaß machten auch die jeweils im von den Teilnehmerinnen bewertet. Das
Ein großes Lob gebührt auch der Bun-
desvorsitzenden Dr. Kessler-Slotta. Sie Herbst stattfindenden Literatursemina- Erstaunen war jeweils groß, was für ver-
hat der Redaktion stets vertrauensvoll
freie Hand gelassen, was nicht selbst- re in Vlotho, meinem damaligen Wohnort. borgene Talente da ans Licht kamen, wie
verständlich ist. Ihr und allen Mitarbei-
terinnen und Leserinnen möchte ich von Da es noch nicht in allen Gruppen Litera- viel Kreativität und Originalität in diesem
Herzen danken für all das, was mich in
der Verbands- und Redaktionsarbeit be- turkreise gab, sollte auf Wunsch der Bun- Verband stecken.
reichert und beglückt hat.
desvorsitzenden jede Gruppe mindestens 2007, nach meinem Umzug in die
Sachgebiet Literatur
eine Teilnehmerin zum Seminar entsen- Schweiz, fand das letzte Vlothoer Lite-
Mit der Redaktion der Zeitschrift hing auch
das Sachgebiet Literatur zusammen, und den. Die 40 Betten im Gesamteuropäi- raturseminar statt. Mir fiel der Abschied
dies erwies sich für mich als spannende
Bereicherung. Durch die jährlichen Tref- schen Studienwerk waren rasch ausge- schwer, auch wenn das Seminar mit ei-
fen der Sachgebietsleiterinnen ergaben
sich persönliche Kontakte und gemeinsa- bucht. Der Tagesablauf wurde festgelegt, nem fröhlichen Ballett, einer Quadrille
me Projekte. Wenn ich zu Vorträgen und
Lesungen in die Gruppen fuhr, wurde ich und Kleingruppen fanden sich zu Arbeits- aus der Fledermaus, ausklang. Dass mir
herzlich empfangen. Natürlich gab es auch
Pannen – einmal merkte ich erst im Zug, kreisen zusammen. Der Tag begann mit die Literaturseminare, 25 an der Zahl, lü-
dass ich eine falsche Mappe eingepackt
hatte. Statt „Schriftstellerinnen der Ro- einem Morgenlied, angestimmt von einer ckenlos in Erinnerung bleiben, dafür hat
mantik“ las ich da entsetzt „Wie okuliere
ich meine Bäume?“ Die Gruppe nahm die Chorleiterin. Besonders Sportliche trafen die frühere Vorsitzende der Gruppe Nürn-
Verwechslung mit Humor und zollte dem
nun völlig improvisierten Vortrag beson- sich zur Frühgymnastik auf der Wiese. berg, Frau Kreppner, gesorgt. Sie hat mir
deren Beifall.
Dem Seminarthema entsprechend ein umfangreiches Album mit Fotos zu-
Ein anderes Mal wartete ich auf dem
Bahnsteig in Bad Oeynhausen auf meinen folgten Fachvorträge mit anschließenden sammengestellt, die mir beweisen: Ja,
Zug, und da ich noch viel Zeit hatte, ord-
nete ich auf einer Bank die losen Blätter Diskussionen. Es wurde jeweils ein pro- Literatur bildet nicht nur, sie macht auch
meines Manuskriptes neu. Da brauste ein
Schnellzug vorbei, und mein Vortrag wir- filierter Autor oder eine Autorin eingela- Spaß.

den, dazu kamen Gäste aus dem Theater-, Was mir von Frau und Kultur beson-

Kunst- oder Musikbereich. Zum Jahresthe- ders positiv in Erinnerung bleibt, sind die

ma gab es eine Lektü-

reliste, und Erfahrun-

gen über gelesene

Bücher wurden ausge-

tauscht. Ausflüge führ-

ten zu Kulturstätten in

der Umgebung: Mu-

seen, Ausstellungen

oder Atelierbesuche.

Ich weiß nicht

mehr, welchen Text

die damalige Vor-

sitzende der Grup- Literatur bildet nicht nur, sie macht auch Spaß, wie hier beim
pe Ludwigshafen/ Literaturseminar in Vlotho.
Mannheim, die „The-

aterfrau“, ausgewählt und als Rollenspiel menschlichen Kontakte sowie die anre-

bearbeitet hat, vielleicht Dürrenmatts „Es gende Zusammenarbeit mit den Leiterin-

geschah am helllichten Tag“. Dürrenmatt, nen der Literaturgruppen. Die kreativen

Frisch, Hildesheimer und Siegfried Lenz und sozialen Impulse, die von gemein-

waren Lieblingsautoren der Theatergrup- samer Lektüre ausgingen, brachten bis-

pe. Es wurde in der Mittagspause jeweils weilen auch unentdeckte Talente zum Vor-

eifrig geprobt, Kostüme und Requisiten schein.

Irma Hildebrandt

11

Thema

Eine kleine Auswahl der Bundestagungen

Festabend im Maritim Hotel Nürnberg Nürnberg (2007)

Vom 21.–24. April fand die Bundestagung in Nürnberg statt.
Den 300 angereisten Damen aus 28 Gruppen wurden er-
lebnisreiche Tage in der mittelalterlichen Stadt bereitet.
Das Angebot reichte von Besichtigungen der Lorenz- und
Sebalduskirche mit einem Orgelkonzert, Führungen durch
die Altstadt bis zu spannenden Vorträgen am Abend: Prof.
Dr. Julia Lehner stellte „Nürnberg – Die Kulturstadt seit
Jahrhunderten“ vor, und Historikerin Nadja Bennewitz
sprach über „Nürnberger Frauenleben in Bildern“. Au-
ßerdem traten die Hans-Sachs-Spielgruppe und die Loon-
harder Sänger auf. Eine Augenweide war die zauberhaf-
te Tischdekoration, angefertigt von den Lübecker Damen.

Dresden (2011) Cover unserer Zeitschrift 2-2011 mit der Die ehemalige Bundesvorsitzende Ingrid

Die ehemalige Bundesvorsitzende Ingrid
van Endert eröffnete die sehr gut besuch-
te Bundestagung im Congress Center des
Hotels Maritim in Dresden. Während einer
Stadtrundfahrt zu den Sehenswürdigkei-
ten staunten die Gäste über die wunder-
schön restaurierte Stadt. Dank der zent-
ralen Lage des Hotels konnten die Gäste
auch zu Fuß den Zwinger, die Brühlsche
Terrasse und die Frauenkirche erkunden.

Vor dem festlichen Abendessen er-
läuterte Prof. John die „Höhepunkte der
Dresdner Musikgeschichte“ – begleitet
von der Opernsängerin Elena Hanefeld.

Frauenkirche van Endert eröffnete die Bundestagung.

Dortmund (2013)

Karin Rüger, damalige 1. Vorsitzende der Anlässlich der 100-Jahr-Feier der Gruppe
Gruppe Dortmund begrüßte die Mitglieder im Dortmund fand im April die Bundestagung
Goldsaal der Westfalenhalle Dortmund. in Dortmund statt. Das "Goldene Wunder"
in der St. Petrikirche (s.Foto li) bildete den
Höhepunkt der interessanten Stadtrund-
fahrt. Am Gala-Abend ließen zwei junge
Damen – das Duo Aciano – mit Geige
und Gitarre aufhorchen. Nach der Begrü-
ßungsrede von Karin Rüger und der ehem.
Dortmunder Bürgermeisterin Birgit Jörder
erfreuten sich die Gäste an dem launigen
kulinarischen Vortrag von Joachim Henn
zum Thema "Prost Mahlzeit"

12

Thema

aus den Jahren 2007 bis 2018

Lübeck (2014)

Über 200 Damen fanden sich Ende April anlässlich des
100-jährigen Bestehens der Gruppe Lübeck zum gemein-
samen Austausch und kulturellem Erleben im Radisson
Hotel ein. Das Programm unter der Leitung von Dr. Jutta
Sczakiel begann mit einem Orgelkonzert in der Marien-
kirche im Stil der Backsteingotik. Bei einer Schifffahrt um
die Altstadtinsel bei bestem Wetter konnten die Gäste die
historischen Sehenswürdigkeiten vom Boot aus betrach-
ten. Mit dem Reinerlös des Weihnachtsmarktes erhalten
u.a. Studierende an der Musikhochschule Stipendien. So
konnten sich die Gäste am Gala-Abend an dem Gesangs-
beitrag der jungen Mezzosopranistin erfreuen.

Hannover (2016) Sektempfang mit Sybille Weitkamp, 1. Vorsitzende der
Gruppe Hannover, im Hotel Courtyard Marriot, Hannover.
Anlass der Bundestagung in Hannover war die Gründung
von Frau und Kultur vor 120 Jahren. Nachmittags offerier-
ten kundige Stadtführerinnen unter dem Motto "Hannover
ganz groß" die Stadtentwicklung der Landeshauptstadt.
Die Besichtigung der weltberühmten Herrenhäuser-Gär-
ten und der von Niki de Saint Phalle gestalteten Grotte
bildeten die Höhepunkte der Führung.
Mit dem obligatorischen Sekt­empfang begann der Ga-
la-Abend, musikalisch umrahmt vom Duo Wegner (Flöte
und Harfe). Der Festvortrag "Sophie Kurfürstin von Han-
nover (1630-1714) vermittelte Einblicke in die Vita und Wir-
ken der Kurfürstin. Mit einem Mittagessen, das man auf
der Terrasse mit Blick auf den Maschsee einnahm, ende-
te die eindrucksvolle Bundestagung.

Der Festabend klang mit dem Auftritt des Chores der Gruppe Aachen Aachen (2018)
zusammen mit Singkreisen anderer Gruppen sowie allen Gästen in
guter Stimmung aus. Dank der Teamarbeit unter der Leitung der 1. Vorsitzen-
den Prof. Ulla Dohmann kamen die Damen in den Genuss,
Aachen aus vielen Perspektiven kennenzulernen. Zum
einen waren es die Sehenswürdigkeiten der Innenstadt,
zum anderen waren es bekannte Aachener Frauen, die
am Nachmittag bei einer Spezialführung und am Abend
an den einzelnen Tischen vorgestellt wurden.

Der musikalisch geprägte Festabend hielt einige
Überraschungen bereit. So empfing uns beim Eintritt in
den Saal die Geigenklasse der Grundschule Hanbruch,
die von der Gruppe Aachen gefördert wird. Musikalische
Leckerbissen boten acht Herren von "Capella a Capella".
mit Songs der Comedian Harmonists.

13

Thema

Unsere Sachgebiete einst und jetzt

Der Verband bietet seit jeher den Mitglie- Ursel Galgan Frau
dern aller Gruppen eine Vielzahl von Se- Schlitt-Mattle-
minaren an. Inzwischen gehören nur noch Generalprobe für eine Modenschau ner zeigt die
die Bereiche Literatur und Kunst zum fes- mit selbstentworfenen Entwürfen Technik eines
ten Bestandteil des Verbandes. besonderen
Eifrig dabei: Flächengestaltung mit Druckverfahrens.
Staatsbürgerliche Verantwortung: So Papier bei den Arbeitstagen in Marl
fand 1996 in Husum das Seminar "Reli- Literatur:
giöse Strömungen im Europa der Gegen- Legendär waren die Literaturseminare
wart" statt. in Vlotho, die Irma Hildebrandt leitete (s.
den Beitrag von ihr auf Seite 13).
Internationale Zusammenarbeit: Bis heute finden die Literaturseminare im
Über Jahre hinweg spendeten die Grup- Franz Hitze Haus in Münster statt. Eini-
pen Geld für eine Berufsschule im Rah- ge Jahre leitete Dr. Doris Maurer dort die
men des Marindi-Hilfsprojekts in Kenia. Seminare.
Darauf folgte Dr. Christiane Dahms als
Wohnberatung: Die ehemalige Sach- Dozentin, die ebenfalls interessante The-
gebietsleiterin Kathrin Pingel erhielt das men anbietet, z.B. im September 2021 die
Bundesverdienstkreuz am Bande für ihre "Tagebuchliteratur".
jahrelangen Verdienste um die Wohnbe-
ratung in Düsseldorf. Kunst:
Dieser Bereich wurde von verschiedenen
Medizin: Dieses Sachgebiet wurde von Fachfrauen betreut.
Prof. Dr. Ingeborg Siegfried einige Zeit be- Von 2007 bis zu ihrer Wahl als Bundes-
treut. vorsitzende 2012 leitete Dr. Kessler-Slot-
ta die jeweils dreitägigen Kunst-Semina-
Gesundheit – Umwelt – Soziales: Ange- re. So führte sie 2007 in einigen Berliner
boten wurde zum Beispiel 1998 eine Wan- Museen. 2008 war das Ziel Karlsruhe und
derwoche mit leichtem Fitnessprogramm 2009 München, um Denkmäler und Mu-
in Bad Harzburg. seumsschätze zu studieren, 2009 war die
Metropole „Ruhr 2010" das Ziel mit Ex-
Musik: Jahrelang leitete Adelheid Krem- kursionen in Bochum, Essen und Herten,
zow mit viel Engagement in Celle das Mu- 2011 Saarbrücken und Metz. Ziel des letz-
sikseminar. ten Kunstseminars waren im Jahre 2012
die Museen in Frankfurt.
Theater: Die Dramaturgin und Publizis- Ferner hat sie von 2006-2013 über 40 Vor-
tin Helga Konegen aus Leipzig war Sach- träge in verschiedenen Gruppen gehalten.
gebietsleiterin für das Theater.
Nach langer Pause übernahm nun die
Werkgestaltung/Textiles: Es ist eines Kunsthistorikerin Ulrike Kuschel die Se-
der ersten Sachgebiete bei Frau und Kul- minare im Tagungshotel Frauenberg bei
tur. Seit 1979 leitet Frau Ursel Galgan die- Fulda.
ses Seminar. Wann immer noch 10-12 in-
teressierte Damen nach Pyrmont reisten, Inge Kellersmann
dann steht die Freude an kreativer Arbeit
in vertrauter Gemeinschaft unbedingt an
oberster Stelle. Unterstützt wird Ursel
Galgan von Hannelore Trümper und Gi-
sela Schlitt-Mattlener. Wir hoffen, dass
Frau Galgan weitermacht.

14

Thema

Die italienische Musik lernten 2012 die Damen beim Musikseminar in Celle kennen, das auch Adelheid Kremzow geleitet hat.

Großes Interesse fand das Literaturseminar 2016 über Wien um Auch Dr. Doris Maurer wurde als Referen-
1900 bei über 30 Damen aus 17 Gruppen im Franz Hitze Haus in tin der Literaturseminare in Münster sehr
Münster. geschätzt.

Dr. Elisabeth Kessler-Slotta leitete viele Jahre die Kunstse-
minare für die Mitglieder des Verbandes. Sie führten u.a.
nach Metz zum Centre Pompidou (s.l.) und nach München
in die Pinakothek (s.u.li).

Die Kunsthistorikerin Ulrike Kuschel stellte im Juli 2020
im Tagungskloster Frauenberg verschieden Künstlerpaa-
re vor. In diesem Jahr standen verschiedene Selbstbild-
nisse von Künstlerinnen im Vordergrund.

15

Thema
Impressionen aus dem Gruppenleben

Hut-Modenschau 2016 zum 100-jährigen Jubiläum in Die Gruppe Aachen unterstützte bis vor wenigen Jahren mit
Nürnberg dem Kinderkostümfest bedürftige Kinder.

Die Folkwang-Museumsgruppe Essen wird von der 1. Vorsitzenden Dr. Ulri- In der Gruppe Ludwigshafen machten sich
ke Köcke (re.) selbst geleitet. vor mehr als 20 Jahren schon Mitglieder
mit der Computertechnik vertraut.

Wandern steht in vielen Gruppen im Programm, auch zu Co- Tages- und Mehrtagesreisen sind in jeder Gruppe beliebt. 2012
rona-Zeiten, dann halt mit Maske. z.B. fuhr die Gruppe Dortmund nach Paris.

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Thema

Der Weihnachtsmarkt in Lübeck – herausfordernd und motivierend

Die große Herausforderung in diesem Jahr ist die Organisati- Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkt im Heilig-Geist-Hospital 2019
on des traditionellen Kunsthandwerker-Weihnachtsmarktes
im Heiligen-Geist-Hospital unter Corona-Bedingungen. Nach-
dem der Markt im vergangenen Jahr aufgrund der Pandemie
ausfallen musste, hoffen jetzt alle auf einen erfolgreichen
Markt 2021. Herausforderungen wie u.a. Impfpassk­ ontrollen
am Eingang, Lenkung der Besucherströme und die Masken-
und Abstandskontrolle sind zu meistern. Auch werden ver-
mutlich die Erlöse aus den verbandseigenen Ständen ent-
fallen, da Wein, Punsch, Waffeln und Bistro zu risikoreichen
Ansammlungen von Besuchern führen würden. Damit entfällt
auch die Möglichkeit, in 2022 Lübecker Projekte mit Spen-
den zu unterstützen. Dennoch sind alle hochmotiviert und
hoffen, dass es nicht wieder zu einer Absage kommen muss.

Lore Evers

Wie ich "Frau und Kultur" erlebte

Als ich mit 27 Jahren 1957 aus Hessen ins aktuelle Themen, u.a.moderne Literatur Verbandes betroffen. Als ich z.B. 1967 (mit
Ruhrgebiet kam, befand sich Bochum in- zu diskutieren. inzwischen 3 Kindern) in Bochum wieder
tensiv im Wiederaufbau. Ich hatte Ausbil- in den Schuldienst wollte, traf mein Vor-
dung und Studium zur landwirtschaftlichen Als 1966 in Berlin in der neuen Kon- haben bei den älteren Damen unserer
Lehrerin (später Studiendirektorin) abge- gresshalle Jubiläum gefeiert wurde, orga- Gruppe auf Unverständnis. Man erklär-
schlossen und war jung verheiratet. Was nisierte unsere derzeitige 1. Vorsitzende, te mir, wie wichtig es sei, für die Familie
tun? Putzen, waschen, kochen …? Eine Frau Lorenzen, zusammen mit der Herner da zu sein und z.B. für den Ehemann die
Wohnung fanden mein Mann und ich bei Gruppe eine Fahrt dorthin. Taschentücher zu bügeln und das Bier be-
einer älteren Dame, die mir half, in Bo- reitzustellen. Die Ansichten gingen ausein­
chum Fuß zu fassen. Das war der Anfang von ganz neu- ander, aber die Entwicklung ging weiter. Mir
en Möglichkeiten für „Frau und Kultur“, hat eine Haushälterin zwölf Jahre treu ge-
Von ihr eingeführt (man brauchte zwei nämlich Reisen von kultureller, histori- holfen! Und alle waren zufrieden.
Empfehlungen!), lernte ich die Bochumer scher und landschaftlicher Bedeutung
Gruppe „Deutsche Frauenkultur“ kennen. Aus meiner fortgeführten Berufstä-
Die Gruppe bestand seit 1921 – unterbro- durchzuführen. tigkeit und tätigem Engagement für die
chen im 3. Reich und tagte einmal monat- Ein neuer Geist Europa-Union ergab sich z.B. ein sehr in-
lich im neu erbauten Bahnhofscafé. bewegte die an- teressantes Zusammentreffen unserer
wesenden Da- Frau-und-Kultur-Damen mit Jugendlichen
Frau Baltes, 1. Vorsitzende nach dem men. aus Polen. Dieser fruchtbare Gedanken-
Krieg, war wie ich noch als „Jungmädel“ austausch ist noch in guter Erinnerung.
aufgewachsen und bemühte sich durch Diese Ber- Heute sind sehr viele unserer 240 Mitglie-
die Organisation von zeitgemäß thema- lin-Reise hatte der berufstätig oder ggf. bereits im Ruhe-
tisch passenden Vorträgen (z.B. Kinder- Frau Beier orga- stand.
erziehung, Kleiderfragen und Wertewan- nisiert, die von
del) zum Gedankenaustausch unter den 1982 bis 2010 Neben regelmäßigen Vorträgen, Ex-
Mitgliedern anzuregen. den Vorsitz unserer Bochumer Gruppe kursionen und zwei mehrtägigen Studi-
mit großem Engagement und neuen Im- enfahrten jährlich zu Themen aus Kultur,
Denn die Kleiderfrage war ja das The- pulsen bekleidete. Voller Freude konnten Wissenschaft, Politik und Gesellschaft
ma, das ursprünglich 1906 zur Gründung wir dabei die großen positiven Verände- sind sechs verschiedene Interessengrup-
des Vereins in Berlin geführt hatte. Schon rungen wahrnehmen, die die Wiederver- pen etabliert und gut besucht.
meine Großmutter hatte vor dem 3. Reich einigung Deutschlands gebracht hatte. Hildegard Bettzieche, Beitrag von 2014
sog. „Schlapperkleider“ getragen und in Aber auch die Stellung der Frau in Fa- Sie war 65 Jahre lang Mitglied der
Limburg und Runkel a.d. Lahn regelmä- milie und Beruf hatte sich verändert, die Gruppe Bochum.
ßig „Damenkränzchen“ abgehalten, um Möglichkeiten waren erweitert. Davon
wurden auch die Zielsetzungen unseres

17

Thema

Programm der Bundestagung 2021
125 Jahre Frau und Kultur

Jubiläumsfeier vom 08.10. – 11.10.2021 in Berlin

Tagungsort: Maritim proArte Hotel, Friedrichstr.151 in Berlin-Mitte

Freitag, 08.10.2021
Anreise der Teilnehmer – 19:00 Uhr Abendessen im Hotel – oder freie Verfügung

Samstag, 09.10.20121

Vormittags: Stadtrundfahrten durch Berlin, mit Visit Berlin

Nachmittags Außenführung auf der Museumsinsel mit Einbeziehung des Humboldt-Forums

19.00 Uhr Abendessen im Hotel – oder freie Verfügung

Sonntag, 10.10.2021

Vormittags: Schifffahrt auf der Spree durch Berlin

ab 17.00 Uhr: Sektempfang und Gala-Abend im Maritim proArte Hotel mit

Festprogramm:

Begrüßung: Frau Dr. Elisabeth Kessler-Slotta,

Bundesvorsitzende des Verbandes

Grußworte: Frau Prof. Monika Grütters, Clara de Groote, Foto: A. Malkmus
Kulturbeauftragte des Bundes der BRD (angefragt)

und Frau Dr. Beate von Miquel, Vorsitzende des Deutschen Frauenrates.

Festvortrag: Frau Dr. Kerstin Wolff, Leiterin der Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung,
zur Geschichte unseres Verbandes im Rahmen der deutschen Frauenbewegung

Musik: Clara de Groote (Percussion und Marimba)
Dinner-Büfett

Montag, 11.10.2021 – der eigentliche Gedenktag des Jubiläums

9.00 – 12.00 Uhr Mitgliederversammlung (nur für Mitglieder des Verbandes Frau und Kultur)

12:00 Uhr Lunch für die Teilnehmer der Mitgliederversammlung – Abreise

Konzert mit dem Young Europe Classic-Orchester. Young Europe Classic
Foto: @MUTESOUVENIR/Kai Bienert
Die diesjährige Spende erhält anlässlich der Bundestagung in
18 Berlin das "Young Europe Classic". Young Euro Classic ist die
weltweit wichtigste Plattform des internationalen Orchester-
nachwuchses für die europäische klassische Musiktradition und
ihre Entwicklungen.

Nun stehen die Zeichen bei "Young Euro Classic – Hier spielt
die Zukunft" wieder auf Neustart! Nach der kompletten Umpla-
nung auf Kammermusik im vergangenen Jahr können nun end-
lich wieder wie gewohnt großartige Jugendorchester auf der Büh-
ne des Konzerthauses und auf dem Gendarmenmarkt in Berlin
auftreten.

Thema

Geplante Stadtrundfahrt im Rahmen des Jubiläums
am Samstag, 09.10.2021 – 9.30 - 12.30 Uhr

Abfahrt: Hotel Maritim proArte, Friedrichstraße / Dorotheenstraße

Friedrichstadt-Palast – Dorotheenstädt. Friedhof – Alexanderplatz – Fernsehturm – Berliner Dom – Altes Museum – Humboldt-
forum – Museumsinsel mit Alter Nationalgalerie – James-Simon-Galerie – Pergamonmuseum – Bodemuseum – Bauakademie
– Friedrichwerdersche Kirche – Unter den Linden – Deutsches Historisches Museum – Alte Wache – Staatsoper – Hotel Adlon -
Brandenburger Tor - Akademie der Künste – DZ-Bank - Ehem. Wohnhaus Max Liebermanns

Reichstag – Abgeordnetenhaus – Bundeskanzleramt – Haus der Kulturen der Welt – Schloß Bellevue – Schloss Charlottenburg –
Museum Berggruen – Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche – Bauhaus Archiv – Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Kulturforum – Gemäldegalerie – Kunstgewerbemuseum – Philharmonie – im Bau: Museum für zeitgenössische Kunst – Neue
Nationalgalerie – Potsdamer Platz – Gendarmenmarkt – Konzerthaus - Holocaust-Mahnmal - Hamburger Bahnhof – eventuell
noch: Martin-Gropius-Bau und Jüdisches Museum - Rückfahrt zum Hotel

Das Brandenburger Tor Foto: Berthold Werner Das Bodemuseum auf der Museumsinsel Foto: Thomas Wolf

Das Konzerthaus auf dem Gendarmenmarkt Foto: Ansgar Koreng Die James-Simon-Galerie auf der Museumsinsel Foto: A. Savin

Innenhof des Humboldt-Forums Foto:@:SHF/David von Becker Der Potsdamer Platz von oben Foto: Avda/www.avda-foto.de

19

Thema

Unsere Gruppen stellen sich vor:

Erfreulich ist noch anzumerken, dass es zwei neue Mitglieder
gibt, durch die monatlich erscheinenden FuKu-NEWS der Vor-
sitzenden angelockt!
Es grüßt herzlich, das Team aus Aachen:
Ulla Dohmann (Vorsitzende), Anita Brausndorf (Stellvertr. Vorsit-
zende), Anne Hischer (Kassenführerin), Gisela Nowak (Schrift-
führerin), Beirätinnen: Thekla Glock, Hannelore Funke, Maria
Niehüsener, Adelheid Steinbach
Ehrenvorsitzende: Christa Sasse

Aachen (gegründet 1913) Bad Neuenahr-Ahrweiler (1987)

Erleichterung, Freude und Erwartung! Nach langer „Corona- Pau- Die Gruppe Frau und Kultur Bad Neuenahr-AW wurde am 10.
se“ konnte sich die Gruppe Aachen Anfang Juli endlich wieder März 1987 in Ahrweiler gegründet. Es waren 36 Mitglieder,
in dem schönen Ballsaal der „Erholungsgesellschaft“ treffen. hiervon sind noch zwei Damen aktiv dabei. Im Moment be-
Aber wie geht es jetzt weiter? steht unsere Gruppe aus 76 Damen.

Das Vorstands-Team hatte viel Zeit, darüber nachzudenken. Zu unseren Aktivitäten zählen: Literatur, Englisch, Vorträ-
Was gibt es an neuen Aktivitäten, was wird gewünscht, und wie ge (Geschichte, Musik) allgemeine Themen zur Politik, Rei-
kann das umgesetzt werden? Einig war man sich, dass auch seberichte, Diskussionen, Singen. Bei einigen dieser Veran-
Mitglieder Organisationaufgaben übernehmen sollten. Vie- staltungen wirken unsere Mitglieder aktiv mit, d.h. sie leiten
le Frauen trauen sich nicht zu, eine Aufgabe zu übernehmen, die Themenkreise.
aber auch das gehört zur Bildung der Frauen, dass sie Selbst-
bewusstsein entwickeln und sich etwas zutrauen. Zu den neueren Bereichen, wie Künstliche Intelligenz, Um-
Die Aufforderung war erfolgreich: welt/Energie oder EDV-Fragen, bieten wir ebenfalls Vorträge
· Es gibt jetzt neu: ein „Ausflugs- und Besichtigungsteam“, und Hilfen an.
das sich begeistert sofort an die Arbeit machen will und schö-
ne Tagesausflüge planen will. Aber auch auswärtige Veranstaltungen besuchen wir, z.B.
· Ein „Elisen- Kaffee“ einmal im Monat im Café Elisenbrunnen. Theater, Konzerte, Opernaufführungen, Ateliersbesuche. Bei
· Ein Theater-Team, das mit dem Theater und der Hochschule Halbtages- und Tagesausflügen werden Stadtführungen mit
für Musik und Tanz Aachen/Köln zusammenarbeitet. Kirchenbesichtigungen, Museen, Ausstellungen oder auch
Zum Bestehenden: Schiffsausflüge angeboten.
Spielekreis, Chor (pausiert noch coronabedingt, Beginn un-
sicher) Die jährlichen Adventsfeiern werden von unseren Mit-
Team-Mitglieder helfen Kindern in der RoKoKo (Robert-Koch- gliedern gestaltet, sei es mit Bastelarbeiten, Vorträgen oder
Kinder- Oase) beim Spracherwerb und pflegen den Kontakt zu Gesangseinlagen. Zum Brauchtum der Rheinländer gehört
einem inklusiven Kindergarten, der von dem Verein eine Spen- auch der Karneval. Hier wird der Fastnachtsdienstag mit kos-
de bekommen hat zur Musik- und Sprachförderung. tümierten Teilnehmern und entsprechenden Beiträgen gefei-
Die Vorsitzende kümmert sich um das Erlernen der deutschen ert oder es findet zum Aschermittwoch das traditionelle Fi-
Sprache jugendlicher Flüchtlinge und türkischer Frauen, ins- schessen statt.
gesamt ein schöner, vielversprechender Neubeginn in unserer
langen Vereinsgeschichte nach der Corona-Pause. Besuch im Frauenmuseum, Bonn

Die Zeiten der großen Reisen und großen Aachener Veran-
staltungen (Kinderfest, Adventsbasar) sind zwar vorbei, aber
zum Glück gibt es neue, interessante Impulse. Ein Wunsch
bleibt im Moment noch offen: eine Möglichkeit, die Mitglie-
der mit der digitalen Technik vertraut zu machen, aber mit der
RWTH vor der Tür und 60.000 Studierenden sollte da auch bald
etwas zustande kommen!

20

Thema

Vor der Corona-Zeit fand pro Woche mindestens ein Treffen

statt. Zwischenzeitlich gab es nur Treffen mit einem kleinen

Kreis von Mitgliedern, da die gesetzlichen Regelungen beach-

tet werden mussten. Nun, nach fast einem Jahr Pause haben

wir ab Juli wieder ein Programm erstellt, das nun umsonst ist.

Denn nach der Corona-Zeit kommt nun noch zusätzlich die Er-

schwernis der Flutkatastrophe dazu.

Anke Linsa

Spendenaktion Das machte unsere kompetente Referentin beim Spaziergang
in den Backsteinbauten der Siemens-Höfe deutlich.
Dank einer Initiative der Vorsitzenden der Gruppe Münster Seit Jahren erlebten wir die verschiedensten Genres der Litera-
wird in den Gruppen für die Opfer der Flutkatastrophe gesam- tur unter Leitung von Frau Dr. Britta Zangen aus Düsseldorf, die
melt. Denn viele Mitglieder mussten evakuiert werden, auch sowohl als Autorin als auch Vermittlerin unterschiedlichster in-
der Vortragsraum wurde zerstört.Der Verband unterstützt auch und ausländischer Schriftsteller zu begeistern wusste. Nicht
diese Initiative, um die Aktivierung des dortigen Gruppenle- zuletzt wurde auch das Ambiente im Heimatmuseum Steglitz,
bens wieder zu gewährleisten. Frau Linsa und Ihrer Familie einem imposanten Backsteinbau aus dem Biedermeier, von
wünschen wir Kraft und Hilfe. den Teilnehmerinnen sehr geschätzt. Daher bedauern wir sehr
die Absage weiterer Referate aus persönlichen Gründen.
Berlin (1896)
Die Schreibwerkstatt unserer Mitglieder erfreut sich eben-
Zur 125-Jahrfeier haben wir am Grün- falls großer Beliebtheit. Hier wird die schriftliche Aufarbeitung
dungsort des Verbandes im Jahr 1896 der eigenen Lebensgeschichte kontinuierlich durch Frau Mar-
einen neuen Vorstand gewählt. Nach tina Arnold geführt und angeleitet. Für die Teilnehmerinnen
langen Jahren erfolgreicher Führung stellt es einen großen Gewinn dar, sie für die nachfolgende
durch Karin Bischof übernahmen im Generation zu bewahren und manchmal, zur eigenen Überra-
Juni d. J. Helga Kudiabor als 1. Vor- schung, in neue Zusammenhänge zu bringen.
sitzende und Monika Brüll als Stell-
vertreterin die Leitung der kleinen Wir hoffen auf weitere – möglichst virenfreie – schöne und
Berliner Gruppe mit derzeit 35 Mit- anregende Möglichkeiten zu Zusammenkünften auf allen Ge-
gliedern. Beide Vorsitzende sind erst Helga Kudiabor bieten, die Frau und Kultur so vielfältig anbieten kann.
wenige Jahre Mitglieder der Gruppe, wobei Monika Brüll im-
merhin gebürtige Berlinerin ist. Helga Kudiabor kam aus Aa- Helga Kudiabor
chen erst vor 10 Jahren nach Berlin zur Unterstützung der Fa-
milie ihrer Tochter. Bochum (1921)

Viele Programme wurden pandemiebedingt nur gekürzt Ein Jubiläum begeht in diesem Jahr nicht nur der Verband Frau
durchgeführt oder mussten ausfallen. Das Los teilen wir ja mit und Kultur. Auch die Gruppe Bochum hat Anlass zum Feiern:
unserem gesamten Verband. Aber es gab trotz allem solche Sie blickt zurück auf ihr hundertjähriges Bestehen.
Highlights wie die Busfahrt nach Neuruppin „Auf den Spuren
von Theodor-Fontane“ und später nach Ribbeck, wo selbst Gegründet wurde die Gruppe Bochum am 2. Mai 1921. Da-
große Hitze der Klasse der Ausstellung keinen Abbruch tat. mals entwickelte sich in der aufstrebenden Industriestadt Bo-
chum ein reges geistiges und kulturelles Leben, u. a. mit dem
Themenbezogene Ausstellungen in Berliner Museen zur bis heute weit bekannten Schauspielhaus, städtischem Or-
Stadtgeschichte, besonders unter dem Aspekt von Malerin- chester und Kunstausstellungen.
nen wie Lotte Laserstein oder Jeanne Mammen fanden im-
mer großen Anklang. Das nahe Potsdam lockte uns natürlich Schon bald suchten gesellschaftlich engagierte Frauen
auch ins Palais Barberini unter kundiger Führung zu den Im- eine Möglichkeit, sich über die sie besonders interessieren-
pressionisten. den Themen wie z. B. moderne Kindererziehung, gesunde Er-
nährung, Kleidung, Handarbeit, Kunstgewerbe und Kunst-
Stadtspaziergänge in den verschiedenen Kiezen lassen
das „Alte Berlin“ mit amüsanten Anekdoten wieder aufleben. 21
Aber auch in der industriellen Vergangenheit Berlins gab es in-
teressante Entwicklungen zu beobachten. So hat die Verbes-
serung der Lebensumstände der Arbeiter im Laufe der Jahre
zu sichtbaren Einflüssen auf die Industrie-Architektur geführt.

Thema

handwerk auszutauschen und diese Interessen gemeinsam Das Vereinsleben bestand und besteht in zunächst wö-
zu pflegen. So kam es zur Gründung der Ortsgruppe Bochum chentlichen, später zweimal monatlichen Treffen mit vielfälti-
im Verband für deutsche Frauenkleidung und Frauenkultur. gen Vorträgen zu kulturellen und frauenbezogenen Themen, in
saisonalen Veranstaltungen z.B. Kohlessen und Spargelessen,
Sehr schnell bildeten sich innerhalb der Ortsgruppe spe- Museums- und Theaterbesuchen, Tagesfahrten und einer Jah-
zielle Arbeitskreise heraus, um besondere Interessen noch resfahrt zu kulturell oder historisch interessanten Zielen.
intensiver zu teilen: Literatur, Theater, Wandern sowie die
Werkgruppe „Kreatives Gestalten“. Dieser letztgenannte Ar- Die Mitgliederzahl wuchs im Laufe der Jahre auf heute rund
beitskreis besteht bis heute ununterbrochen weiter – seit vie- 100 Damen. Die jeweilige Teilnehmerzahl bei Treffen beträgt im
len Jahren unter der Leitung von Gisela Schlitt-Mattlener in de- Schnitt 40-50.
ren eigener Werkstatt.
Die Corona-Pandemie hat auch die Gruppe Bremen hart ge-
Die Gruppe Bochum, die aktuell noch über 200 Mitglie- troffen. Ab April 2020 konnten aufgrund der Versammlungs- und
der hat und seit zehn Jahren von Renate Ruhlig-Schulte mit Kontaktbeschränkungen die regulären Treffen nicht mehr statt-
großem persönlichen Engagement als 1. Vorsitzende geleitet finden. Auch die bereits bis ins Letzte
wird, kommt zweimal monatlich am Donnerstagnachmittag in geplante Jahresfahrt 2020 nach Bonn
der Gesellschaft Harmonie zu vielfältigen Vortragsveranstal- „Im Beethovenjahr in die Beethoven-
tungen zusammen. stadt“ musste abgesagt werden. Seit
Anfang Juni dieses Jahres lassen die Lo-
Außerdem wird monatlich eine Tagesfahrt zu kulturellen ckerungen wieder Treffen in gewohnter
Highlights in der Region organisiert. Erwähnt werden soll an Form zu.
dieser Stelle nur die Fahrt nach Aachen 2014 anlässlich der
europaweit beachteten Ausstellung „Karl der Große. Macht- Auf der Mitgliederversammlung Christa Zoch,
Kunst-Schätze“. Einmal im Jahr geht‘s gemeinsam per Bus auf 2021 konnte auch endlich der Vorstand neue 1. Vorsitzende
Studienreise. Ziel ist jeweils eine interessante kulturelle Regi- neu besetzt werden: Frau Christa Zoch Foto: Jörg Klampäckel
on innerhalb Europas. So fand z. B. 2018 eine bis heute gern wurde als 1. Vorsitzende und Frau Dr.
erinnerte Reise „Backsteingotik in Mecklenburg-Vorpommern“ Franziska Bayer als 2.Vorsitzende gewählt. Sie werden die Grup-
statt und ein Jahr zuvor ging‘s gemeinsam „Auf den Spuren penarbeit mit neuem Schwung weiterführen.
von Martin Luther“ durch Mitteldeutschland.
Ingeborg Marcus, 1.Vorsitzende 2014 - 2021
Sigrid Lindner

Auf Spuren von Martin Luther war die Gruppe Bochum im Jahr Delmenhorst (1947)
2017 unterwegs.
Über unsere Aktivitäten, die sich bisher überwiegend auf Litera-
Bremen (1909) tur, Kunst und Geschichte bezogen, müssen wir, angeregt durch
die Pandemie, über eine neue Phase unseres Selbstverständnis-
Die Gruppe Bremen hat ihren Ursprung als Dependance des im ses nachdenken, wenn wir nicht nur eine weitere Variante kultu-
Herbst 1896 in Berlin gegründeten „Vereins für Verbesserung rellen Entertainments sein wollen.
der Frauenkleidung“. Die im November 1909 von vier Bremerin-
nen mit 50 Damen ins Leben gerufene Bremer Gruppe wurde Angestrebt sind Verjüngung und damit neue Inhalte, wie
1910 ins Vereinsregister eingetragen. etwa die intensivere Auseinandersetzung mit der Rolle der Frau-
en in unserer globalen Gesellschaft. Was heißt das? Wir selbst
Die Bremer Gruppe wurde nach dem 2. Weltkrieg erstmals waren Schülerinnen der erwachten Psychologie in den 70er Jah-
1957 wieder erwähnt in der Zeitschrift „Deutsche Frauenkultur“. ren, die sich intensiv der Erziehung widmete, einer Erziehung,

22

Thema

die darauf bedacht war, die Rechte und Bedürfnisse von Kin- friedigung aller Bedürfnisse dient und ein ewig währendes Par-
dern und Erwachsenen gleichermaßen zu wahren, ihre Pflich- ty-Gefühl garantiert.
ten und Aufgaben festzulegen.
Das sollte unsere künftige Orientierung sein: Nachdenken
Dieser Zeitgeist fand seinerzeit durch hervorragendes per- über eine lebenswerte Zukunft, weltoffen, generationsüber-
sönliches Engagement internationaler Psychologen gerade in greifend mit aktuellen Themen aus Politik, Kirche, Recht, Bil-
Delmenhorst eine außerordentliche Resonanz. Entwickelt sich dung - eingebunden in das weite kulturelle Feld einer freiheit-
nun die Gesellschaft diesen Einsichten zunehmend entgegen- lichen, altruistischen Gesellschaft.
gesetzt, ausgelöst durch die Anspruchsforderungen und der
Politisierung der sogenannten 68er -Bewegung, die eine sich Angelika Cromme
bis heute auswirkende Eigendynamik entfaltet hat?
Dortmund (1913)
Für uns stellen sich nun folgende Fragen: Was können wir
tun, um z.B. die strengen patriarchalischen Maßstäbe der Die Gruppen-Gründung in
fremdländischen Mitbürgerinnen unserer Zivilisation anzu-
gleichen? Damit sie lernen, dem anderen ins Gesicht zu se- der Kohle- und Stahlstadt
hen, sich frei zu bewegen, sich unseren Sitten und Gebräu-
chen anzugleichen, ohne ihre eigenen Werte zu verlieren. Dortmund durch 45 An-

Was könnten wir dagegensetzen? Die Selbstbestimmung hängerinnen zweckmäßi-
der modernen Frauen, also unserer Töchter, steht außer Frage.
Dass sie sich im Lebensalltag doppelte Last aufladen, näm- ger Frauenkleidung beruh-
lich Kinder und Beruf, ist eine Entwicklung, die viele Ältere so
nicht gewollt haben. Vielleicht gilt es sogar dort anzusetzen: te auf dem Anliegen, die
indem wir versuchen, darauf hinzuwirken, dass die Vorstel-
lung von „Wohlstand“ und „Lebensstandard“ durchaus sehr Frauen endlich aus den fi-
variabel sein kann.
gur-verformenden Korsetts
Vielleicht können wir unseren Kindern und Enkeln vermit-
teln, wie sich Ehen, Lebensgemeinschaften, Partnerschaften zu befreien und ihnen zu
durch Krisen führen lassen, dass man sich um den anderen
bemühen muss, wie es Manfred Hausmann in einer wun- leichter und damit gesün-
derbaren Novelle geschrieben hat: “Liebende leben von der
Vergebung“. derer Kleidung zu verhelfen.

Müssen wir uns und die nachfolgenden Generation nicht Aus einer Vereinigung zur
von einem „Korsett“ befreien, dass einem ebensolchen Zwang
der Gesellschaft ausgesetzt ist, wie seinerzeit die furchtbaren Gestaltung von Reformklei-
zu Leibeseinschnürungen genutzten Fischgräten: vom Zwang
des Alles-Haben-Wollens, des Gleichseins, der Lust- und Be- dern entwickelte sich rasch
sitzmaximierung und eines Lebensstils, der vorrangig der Be-
ein vielseitig tätiger Frauen- Das Bild zeigt den Wandel des
20 Damen der Gruppe Delmenhorst besuchten vor zwei Jahren in Selbstbildes von uns Frauen auf.
Begleitung von zwei Herren die schöne Stadt Dresden. kulturverein mit Kreisen für
Handarbeit, Literatur und
Foto: I. Schmertmann
Teenachmittagen.

Fester Bestandteil des Programms waren und sind mehr-

tägige Studienreisen. Im Juni 2018 fand eine Reise zum Van

Gogh-Museum in Amsterdam statt; 2019 erkundete die Grup-

pe Luxemburg und Schengen als Entwicklungsstätten der EU.

Auf den monatlichen Teenachmittagen, abgehalten im

Westfälischen Industrieklub, referieren Fachpersonen über

Themen zur Kulturgeschichte, Literatur, Malerei und Musik.

Sehr beliebt sind die Vorträge über Reisen in nahe und ferne

Länder, deren Referenten ihre Reiseeindrücke mit eindrucks-

vollen Fotos veranschaulichen.

Zusätzlich zu den Teenachmittagen bietet die Gruppe Dort-

mund zahlreiche Arbeitskreise an, deren Leiterinnen mit gro-

ßem Engagement das Vortragsprogramm vielseitig ergän-

zen und in kleineren Kreisen Buchbesprechungen abhalten,

kunstgeschichtliche Exkursionen unternehmen und Theater-

vorstellungen besuchen. Im „British Circle“ werden englisch-

sprachige Texte und Zeitungsartikel gelesen und besprochen.

Wenn der mit kultureller Nahrung gefüllte Geist Bewegung

braucht, dann schnürt die Wandergruppe ihre Stiefel und er-

kundet zu Fuß die nähere Umgebung Dortmunds.

Die Gruppe Dortmund kümmert sich auch um soziale Be-

lange und überweist alljährlich einen vierstelligen Spenden-

23

Thema

betrag an zwei Dortmunder Kinderschutzorganisationen. Ein Gute Stimmung beim Wiedersehen nach der Corona-Pause
weiterer Schwerpunkt besteht in der Förderung junger Künst-
lerinnen. So unterstützte die Gruppe Dortmund das Schwes- Künftig werden wir, wie gewohnt, aller 14 Tage diens-
tern-Duo Hack, die Cellistin Anouchka und die Pianistin Kat- tags zusammenkommen. Wir besuchen Ausstellungen und
harina, bei der Einspielung ihrer Debüt-CD. Museen, unternehmen Fahrten in die Dresdner Umgebung
und laden Referenten aus Wissenschaft, Kultur und Unter-
Die Erweiterung des Kulturbegriffs und der Wandel des haltung ein.
sozialen Gefüges erfordern es, Exkursionen in die eigene
Stadt zu unternehmen, um die sich wandelnden Lebenswirk- Frau Gertraude Böhmer organisiert weiterhin den „Teati-
lichkeiten abseits der eigenen Lebenszusammenhänge ken- me-Chat“ für Freunde der englischen Sprache, und fast schon
nenzulernen. Auftakt dieser Erkundungen bildete im Herbst Tradition geworden sind die jährlichen Gartentreffen bei un-
2019 eine Stadtrundfahrt durch die Parks und Wohngebiete serer Vorsitzenden Elke Fischer.
im Norden Dortmunds, wo Sanierungsbedarf neben gelunge-
ner Stadterneuerung zu sehen ist. Intensiviert werden auch Elke Fischer
die Kooperationen mit anderen Kultureinrichtungen.
Düsseldorf (1898)
Während der Corona-bedingten Auszeit haben monatli-
che Mitteilungen den kulturellen Kontakt aufrechterhalten. Nach der Gründung des Vereins für Verbesserung der Frau-
enkleidung am 11. Oktober 1896 in Berlin, ging die damalige
Renate Zimmer, Gruppe Dortmund von 2012 bis 2020 Vorsitzende Margarete Pochhammer auf eine Vortragsreise
und sprach am 21. November 1898 auch in Düsseldorf, mit
Dresden (1897) Erfolg: Schon am 5. Dezember 1898, wurde der Zweigverein
Düsseldorf gegründet. Die erste Vorsitzende war Elise Preyer.
Der Deutsche Verband Frau und Kultur e.V. wurde 1896 in Ber-
lin gegründet. Bereits ein Jahr später wurde eine Gruppe in Die zukünftige Modestadt Düsseldorf reagierte darauf
Dresden gegründet. Diese gehörte vor dem 1. Weltkrieg und sofort: Die Firma Fettweiss-Jacques Nachf. bot die erste Re-
in der Weimarer Republik zu den besonders aktiven Gruppen. form-Damenkleidung und Unterbekleidung an.
Das lag daran, dass im hochindustrialisierten Sachsen be-
reits 1865 die Gründung des “Allgemeinen Deutschen Frau- Der neu gegründete Verein in Düsseldorf konnte die
envereins“ in Leipzig erfolgte. Räumlichkeiten vom Rheinischen Frauenclub in der Rosen-
strasse mitnutzen. Dort fanden Vorträge über die gesund-
Bis zur Jahrhundertwende nahm die Anzahl der berufs- heitliche und sittliche Bedeutung der Frauenkleidung statt.
tätigen Frauen zu. Für diese war nicht nur zweckmäßige und
schöne Bekleidung notwendig, sie waren auch für eine ge- Im 1. Weltkrieg änderten sich die Aufgaben des Vereins.
sunde und natürliche Lebensweise aufgeschlossen. Dazu Jetzt standen zwangsläufig der soziale Dienst für die hun-
wurden im „naturheilkundlichen Dresden“ viele Anregun- gernde Zivilbevölkerung und für die verwundeten Soldaten
gen geboten, wie zum Beispiel das „Lahmann Sanatorium“ im Mittelpunkt.
auf dem Weißen Hirsch.
1926 wurde in Düsseldorf die GESOLEI /„Große Ausstel-
Nach dem 2. Weltkrieg entwickelten sich die Frauenver- lung für GEsundheitspflege, SOziale Fürsorge und LEIbes-
bände und -vereine in den beiden Teilen Deutschlands un- übungen“eröffnet; mit einem eigenen Stand war auch unser
terschiedlich. Erst 1993 wurde in Dresden wieder eine Grup- Verein unter den 900 Ausstellern.
pe von Frau und Kultur gegründet. Das geschah mit Hilfe der
Frauen, die nie den Kontakt über Ländergrenzen verloren hat- 1934 im Dritten Reich wurden alle deutschen Frauenver-
ten. In diesen Fall waren es aber innerdeutsche Grenzen. So bände zwangsweise in das „Deutsche Frauenwerk“ eingeglie-
konnten wir 2017 den 120. Geburtstag von Frau und Kultur dert und damit in ihrer Handlungsfreiheit sehr stark einge-
feiern und ein Jahr darauf den 25. Geburtstag der Neugrün-
dung der Dresdner Gruppe.

Zurzeit besteht unsere Gruppe aus 23 munteren Damen
mit einem Durchschnittsalter von 84 Jahren. Wegen Coro-
na konnten wir uns im vorigen Jahr nur in sieben Monaten
treffen. 2021 konnten wir im ersten Halbjahr wegen der ge-
schlossenen Museen und Gaststätten keine Veranstaltungen
durchführen. Aber der Kontakt untereinander wurde fleißig ge-
pflegt. Mit großer Freude trafen wir uns dann am 22. Juni 2021
in „unserem“ Café Friedrichstadt zu einer Aufwärmrunde bei
Kaffee und Kuchen wieder.

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Thema

schränkt. Man traf sich noch bis 1941 zur Teestunde, danach Vorstandstreffen in Corona-Zeiten – mit Maske und Abstand
wurde die Auflösung beschlossen.
In der hoffentlich bald hinter uns liegenden Pandemiezeit
Mitte der 1950er Jahre lebte die Gruppe Düsseldorf wie- haben wir Kontakt zu unseren Mitgliedern in Form von An-
der auf. Einige Damen der Gruppe Düsseldorf haben auch ent- schreiben und dem vierteljährlich erscheinenden Programm
schieden im Bundesvorstand mitgewirkt: Else Loegel - Bun- gehalten, in der Hoffnung, dass doch das eine oder andere
desvorsitzende, Reli Wichmann, Hilde Senff. wieder machbar wäre. Nichts desto trotz mussten viele Pla-
nungen kurzfristig abgesagt werden.
In NRW wurde 1957 eine ständige Wohnberatungsstelle
eingerichtet, unter der Leitung unserer Mitglieder Eleonore So trafen sich zur Programmgestaltung jeweils nur vier
Späing und Kathrin Pingel. Vorstandsmitglieder. Sie saßen mit Maske angetan in einer
Zimmerecke mit weit geöffnetem Fenster. Es sah merkwürdig
1985 eröffnete die Germanistin Dr. Ariane Neuhaus-Koch, aus und wir haben herzlich gelacht.
ein Mitglied unseres Vereins, schließlich das Frauenkultur-Ar-
chiv an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Es war im letzten Monat eine besondere Freude, dass –
mit noch begrenzter Teilnehmerzahl unsere Vortragsreihe mit
Nicht zu vergessen sind die langjährigen Vorsitzenden: dem spannenden Thema „Sinnbilder: Aphoristik und Photo-
Irmgard Kurz, Josefine Arnold und Margarethe Rudolf. Sie be- graphie“ – gehalten von Dr. Jürgen Wilbert und Reinald Hüwe
reicherten die Gruppe. aus Düsseldorf, im Essener Hof stattfinden konnte.

Jede neue Zeit bringt Herausforderungen: Wie schon in Alles ist wieder erlaubt mit der nötigen Eigenverantwor-
den letzten Jahrzehnten, kommen die 51 Damen wöchentlich, tung: Wandern, Museumsbesuche, Sonntagstreffen. Ich wün-
am Dienstag zusammen. Wir hören Vorträge, besprechen Li- sche mir für alle Mitglieder meiner Gruppe, dass es so blei-
teratur, besuchen Museen oder unternehmen Exkursionen zu ben möge.
kulturellen oder industriellen Zielen.
Unsere Ziele sind: Dr. Ulrike Köcke
die Bildung von Interessengemeinschaften,
die Verjüngung der Gruppe, die Vernetzung mit anderen Ver- Freiburg (1905)
bänden ähnlicher Zielsetzung.
110 Jahre nach ihrer Gründung feierten die 42 Mitglieder
Monika Schäfer der Gruppe Freiburg unter Vorsitz von Ilse Gremmelspacher
2015 ihr Jubiläum. Von den 180 Gästen waren 165 aus ande-
Besuch in der Ausstellung zum 85. Geburtstag beim Bildhau- ren Gruppen angereist. Das mehrtägige Festprogramm um-
er und Zeichner Bert Gerresheim fasste Stadtführungen durch Freiburg, einen Ausflug in den
Schwarzw­ ald und den Festakt im Beisein des Freiburger So-
Essen (1906) zialbürgermeisters. Musikalisch gestaltet wurde die Jubilä-
umsfeier vom Pianisten Alex Gremmelspacher, dem Sohn von
Die Essener Gruppe konnte am 22. Juni 2006 im Blumenhof Ilse Gremmelspacher.
der Essener Gruga ihr 100 jähriges Bestehen feiern.
Seit September 2020 leitet Claudia Schall die Gruppe Frei-
Wir sind immer noch eine recht große Gruppe von 111 Mit- burg und wird das bisher schon breit gefächerte Vortragsan-
gliedern, die sich regelmäßig zum Wandern und Singen, zu gebot, u.a. zur Kunstgeschichte, Literatur und Philosophie,
Vorträgen und Führungen, zu Ausflügen und Exkursionen, mit neuen Impulsen und Akzenten zu aktuellen Themen mit
zum Literaturkreis und geselligem Zusammensein trifft. regionalem Bezug erweitern.

Unser Vorstand darf sich glücklich schätzen, Schrift- und 25
Finanzwesen zweifach besetzt zu wissen plus Beirat und Bei-
sitzer.

Thema

Schon am 1. Juli dieses Jahres besuchten 18 Damen der Gruppe Zusammenarbeit mit der „Kulturloge Gießen“, einer Art Kul-
Freiburg die ehemalige Zisterzienserabtei Maulbronn. tur-Tafel für Bedürftige. Auch Nichtmitglieder sind herzlich
willkommen.
Im Oktober 2020 unternahmen 18 Damen eine Exkursion
zur Gemüse- und Klosterinsel Reichenau, die 2000 wegen ih- Das sehr umfangreiche Programm bietet neben Vorträ-
rer kulturgeschichtlichen Bedeutung zum UNESCO Weltkultu- gen, Tagesfahrten und einer jährlichen Studienreise zusätz-
rerbe ernannt wurde. Schon am 1. Juli 2021 steuerte die Grup- lich Arbeitskreise. Seit vielen Jahren besteht neben einem
pe das nächste Exkursionsziel an: das Areal der ehemaligen Literaturkreis auch eine Arbeitsgemeinschaft „Kunstbetrach-
Zisterzienserabtei Maulbronn, die als späteres evangelisches tung“, in denen im kleineren Kreis ausgewählte Themen aus-
Theologieseminar untrennbar mit dem Dichter Hermann Hes- führlicher behandelt werden.
se verbunden ist.
In einem Musik-Arbeitskreis treffen sich sonntagnach-
Für 2022 sind u.a folgende Programmpunkte vorgese- mittags zehn bis 15 Damen in dem gemütlichen Wohnzim-
hen: Die Besichtigung des „Heliotrops“, eines drehbaren mer einer Teilnehmerin. Sie beschäftigen sich ausschließlich
Solarhauses in Merzhausen bei Freiburg, wird über Aspek- mit klassischer Musik. Und hier eröffnet sich ein weites Feld,
te und Nutzung der Sonnenenergie informieren. Ein Vortrag auf dem es die Regeln und Maßstäbe, aber auch die kom-
von Hanna Lehmann, Regionalkuratorin für Baden-Württem- positorischen Eigenheiten eines Tonstückes herauszuhören
berg des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, wird sich gilt. Dabei ergeben sich sowohl interessante Einblicke in die
mit dem wichtiger werdenden bürgerschaftlichen Engagement oftmals sonderbaren Biographien der jeweiligen Tondichter,
beschäftigen. Jürgen Oser, ein Kenner der europäischen und als auch in die bevorzugten Kompositionsweisen ihrer Zeit.
grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, stellt die politische
Rolle Badens anhand der Festschrift zum 70. Gründungsjubi- Ausgewählte Konzerte aus dem aktuellen Programm
läum Baden-Württembergs vor. des Stadttheater Gießen werden per CD vorgespielt und auf
markante Charakteristika hingewiesen. Das beflügelt das
Das vielseitige Programm von „Frau und Kultur“ bietet Kul- bewuss­tere Zuhören im Konzertsaal. Ein Riesenspaß war das
turvermittlung in persönlichem Rahmen und ist ein unver- Ausprobieren und die Einübung eines Kanons mit Orff-In-
zichtbarer Bestandteil des Freiburger Kulturlebens, was nicht strumenten, ein unvergesslich amüsanter Lärm in diesem
nur das lebhafte Interesse der 62 Mitglieder findet. Wohnzimmer.

Renate Zimmer, Gruppe Freiburg (ab 2021) Der demografische Wandel, die Veränderungen der indi-
viduellen Lebenswelten sowie die Fülle der Alternativen zu
Gießen (1926) unserem eher konservativen Angebot lässt sich nicht leug-
nen. Dennoch versuchen wir, durch neue Themen, kreative
Gemessen am Dachverband ist die Gießener Gruppe noch Ideen und Nutzung der technischen Möglichkeiten fit zu blei-
recht jugendlich – gegründet im Jahr 1926 wird sie erst in fünf ben für die nächsten 100 Jahre.
Jahren 100 Jahre jung. Die Mitgliederzahl liegt zurzeit bei 160
Frauen – Männer konnten wir leider noch nicht überzeugen. Brigitte Sekula

Vieles hat sich im Lauf der Jahrzehnte verändert, geblie- Hamm(1924)
ben ist aber der Grundgedanke, möglichst vielen Menschen
Kultur in allen Facetten näherzubringen und Interesse zu we- Die Gruppe Hamm wurde 1924 gegründet. Heute sind wir
cken ohne eine elitäre Mauer aufzubauen. Regelmäßig bieten eine relativ kleine, aber feine Gruppe mit knapp 50 Mitglie-
wir deshalb die kostenlose Teilnahme an unseren Vorträgen in dern, die sich (normalerweise) zweimal im Monat trifft. Auch
Gäste sind in unserem Kreis jederzeit herzlich willkommen.
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Das Konzept: Pflege sozialer Kontakte verbunden mit in-
teressanten Vorträgen ist bereichernd und kommt bei unse-
ren Gruppenmitgliedern sehr gut an.

Nach einem zwanglosen Umgang bei Kaffee und Kuchen
folgen wir interessanten Vorträgen geladener Referenten aus

Thema

Maximilienpark mit dem weit sichtbaren Glaselefanten Ohne Unterbrechung besteht die Gruppe Hannover seit
Foto: Thorsten Hübner fast 121 Jahren, hat den 1. und den 2. Weltkrieg überstan-
den und den oft unmöglich scheinenden Wiederaufbau nach
den Bereichen Kunst, Kultur, Literatur, Musik, Reisen u.v.m. 1945 geschafft.
Selbst die prominenteste Puppenmacherin Käthe Kruse konn-
te die Gruppe Hamm Ende der 1950er-Jahre begrüßen. Selbst- Wir bieten ein breites Spektrum an Veranstaltungen
verständlich für uns sind regelmäßige Besuche von Museen zu den Themen Literatur, Kunst, Musik, Länderkunde, Ge-
und Kunstausstellungen in der näheren Umgebung. schichte, Gesellschaftspolitik, Salon-Nachmittage unter-
schiedlichster Art, Museumsführungen, Stadtführungen, Ex-
Besonderes Interesse finden in diesem Sommer unsere kursionen zu Sehenswürdigkeiten in anderen Städten und
„Außentermine“. Nach der langen Corona-Pause sind wir in unternehmen eine mehrtägige Jahresfahrt.
diesem Jahr mit einem Spaziergang durch den Maximilian-
park in Hamm gestartet, wozu sich zahlreiche Mitglieder ein- Vor der Pandemie hatten wir etwa 100 Veranstaltungen
gefunden hatten. Alle schienen froh darüber zu sein, wieder im Jahr, wir treffen uns im Durchschnitt zwei Mal in der Wo-
Gemeinschaft erleben zu dürfen. che. Wir pflegen ein harmonisches und geselliges Miteinan-
der in Gemeinschaft und haben viel Freude und können auch
Dieser Park entstand auf dem Gebiet der ehemaligen Ze- herzlich lachen. Durch den Lockdown gab es einen Stillstand
che Maximilian anlässlich der ersten Landesgartenschau in aller Veranstaltungen über Monate, aber jetzt geht es zum Glück
Nordrhein-Westfalen 1984. Der Künstler Dr. Horst Rellecke ver- weiter, und wir sind hoffnungsfroh.
wandelte in Zusammenarbeit mit Friedensreich Hundertwas-
ser die ehemalige Kohlenwäsche in einen weithin sichtbaren Unsere Vorträge fanden bislang im Vortragssaal des Thea­
Glaselefanten, der zum Wahrzeichen der Stadt Hamm wurde. termuseums im Schauspielhaus in Hannover statt. Pande-
Im Park sind inzwischen an unzähligen Plätzen Kunsto­ bjekte miebedingt haben dort nur 16 Personen Platz, aber wir ha-
zwischen blühenden Beeten, Staudengärten und Relikten ver- ben ein angenehmes Ausweichquartier im Leibnizsaal der
gangener Zechenarchitektur zu finden, die uns fachkundig er- Neustädter Hof- und Stadtkirche gefunden, das allen sehr
klärt wurden. gut gefällt. Unsere Salon-Nachmittage finden in einem Res-
taurant statt, das sehr zentral gegenüber dem Hauptbahn-
Wir freuen uns noch auf eine TeaTime, den Besuch mit Füh- hof Hannover gelegen ist. Und im Atelier einer Künstlerin,
rung durch das Schloss Nordkirchen, das auch das Westfäli- in einem Loft im Dachgeschoss, sind wir auch für Lesungen
sche Versailles genannt wird, sowie auf eine Tagesfahrt zu den und Vorträge zu Gast.
Wirkungsstätten der Dichterin Annette von Droste Hülshoff im
Münsterland mit einer abschließenden gemütlichen Kaffee- Die Mitglieder bringen sich mit Vorträgen, Lesungen und
pause in einem Privatgarten. Stadtführungen in die Gruppe ein, was den Zusammenhalt
fördert und stärkt. Nur gemeinsam sind wir stark!
Wir hoffen und wünschen uns sehr, dass wir unsere Grup-
penarbeit aus den bekannten Gründen auch nach dem Som- Ich möchte den Journalisten, Verleger und Chefredak-
mer wie gewohnt fortsetzten können. teur der Braunschweiger Zeitung, Hans Eckensberger (1897
– 1966) zitieren: „Kultur ist wichtig – sie domestiziert das
Marlene Szymanek Schwein im Menschen“.

Hannover (1900) Sibylle Weitkamp

Am 17. Oktober 1900 wurde in dem kurz zuvor neu eröffneten Die Gruppe Hannover Im Landtag
Gebäude der Sophienschule in Hannover die Gruppe von 22
Mitgliedern gegründet. Die Zahl der Mitglieder wuchs stetig,
der aktuelle Stand im Jubiläumsjahr beträgt 151 Mitglieder,
darunter ein männliches.

27

Thema

Herne (1924) Kamp-Lintfort (1990)

„Das Jahr 1923 im Ruhrgebiet war geprägt von der Besetzung „Die Gruppe Frau + Kultur Kamp-Lintfort wurde im Jahr 1990
durch die Franzosen als Folge des verlorenen Krieges, einer von zwölf Frauen gegründet. Wir freuen uns, dass heute noch
Hyperinflation, schon ein Kilo Brot z.B. kostete Hunderte von drei Damen aus dieser Gründungszeit unser Gruppenleben
Milliarden. Die Münchener Unruhen ließen eine „braune“ bereichern. Die damalige 1. Vorsitzende Elisabeth Ploch ist
Zukunft erahnen. Aber daneben gab es auch Hoffnung, ein unser heutiges Ehrenmitglied.
gesondertes Jugendstrafrecht wurde eingeführt und die 1.
Bauhaus Ausstellung eröffnete für viele Bereiche den Blick Unsere Gruppe besteht aktuell aus 67 Mitgliedern, denen
auf eine neue und umwälzende Ästhetik. wir versuchen, ein stets abwechslungsreiches Programm an-
zubieten. Dies beinhaltet regelmäßige Treffen mit einer nieder­
In diesen Zeiten trafen sich im Dezember Herner Frauen, rheinischen Kaffeetafel (diese besteht aus Schwarzbrot, sü-
um die Gründung eines neuen Vereins vorzubereiten. Am 22. ßem Rosinenstuten, Butter, Käse- und Wurstvariationen und
Januar 1924 war es dann soweit. 51 Frauen gehörten zu den natürlich Kaffee), bei denen uns Referenten aus Musik und
Pionierinnen, um sich klassischen Frauenthemen mit inno- Kultur interessante Vorträge halten, musikalische Darbietun-
vativem Ansatz zuzuwenden. Die eigene Weiterbildung und gen bringen und uns einen schönen Nachmittag gestalten.
Geselligkeit wurden verbunden mit caritativem Engagement. Vierwöchentlich bieten wir unseren Mitgliedern die Möglich-
Käthe Kruse und auch Agnes Miegel waren in den 1920er Jah- keit, an einem Ausflug teilzunehmen, der uns zu bekannten
ren zu Gast. Museen, imposanten Gebäuden / Kirchen führt. Gerne wird
dies auch mit einem gemeinsamen Mittagessen abgerundet.
Schon früh mussten auch immer wieder die Konzepte Hier ein Beispiel:
der Treffen überdacht und angepasst werden. In einem Pro-
tokoll werden die „verschiedenen Einstellungen der Damen Unser Erlebnis Autobahn
zur Handarbeit“ vermerkt und in einem weiteren der Satz Es war ein regionales Ereignis, als im August 2010 die Ruhr-
„die Schwierigkeit war, an einem kleinen Industrieort wie gebiets-Autobahn für den Autoverkehr von Duisburg bis Dort-
Herne die Damen zusammen zu halten“. mund total gesperrt war. Bürger und ihre Vereine sollten die
Möglichkeit haben, sich zu präsentieren. Kurz nach Bekannt-
Die NS-Zeit war wie überall von Gleichschaltung geprägt, werden der Aktion bot uns die Kulturbeauftragte der Stadt
die Gruppe löste sich auf, sie verschwand. Kamp-Lintfort einen Stand auf der stillgelegten Autobahn an.
Es waren nur Fußgänger und Radfahrer zugelassen. Wir über-
Direkt nach dem Krieg wurde die Vorsitzende der Grün- legten nicht lange und begannen mit der Planung. Es fand sich
dungszeit mit einem Neustart „beauftragt“ und die Themen auch schnell eine Gruppe Frauen, die bei dem Projekt mitma-
der ersten Zeit waren wieder akut, die Gestaltung von Klei- chen wollten. Genügend Begeisterung für die Sache war vor-
dung, Spielzeug und kunstgewerblichen Gegenständen. Aber handen und wir fanden ein Konzept: Wir wollten durch Ausse-
auch ein Lesekreis, Gymnastik- und Wandergruppe fanden hen und Auftreten auf Frau und Kultur aufmerksam machen.
sich zusammen und ab den frühen 1950er Jahren gehörten Unser Stand wurde mit genügend Infomaterial ausgestattet, es
auch wieder Exkursionen zum Programm. Sogar „Mensch und konnte losgehen. Wir hatten Erfolg!!! Unser Stand wurde um-
Umwelt“ waren schon inhaltlicher Schwerpunkt. ringt (sicherlich angelockt durch unsere Verkleidung) und wir
wurden gefragte Fotomodelle. Presse und das regionale Fern-
Heute sind die Gebiete der Städte Wanne-Eickel und sehen fanden sich ein. Die Reporter baten um ein Interview,
Herne kommunal unter dem Namen Herne vereint. Mit über das dann später auch im regionalen Fernsehen gezeigt wurde.
80 Damen werden so bei Vorträgen, Exkursionen, einem
Stammtisch, Wander- und Literaturkreis in geselliger Atmo- Christa Aumann
sphäre die Anliegen von „Frau und Kultur“ weitergetragen
und lebendig gehalten.
Maria-Elisabeth Warnecke

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Thema

Ludwigshafen / Mannheim (1903) Lübeck (1914)

Vorstand der Gruppe Ludwigshafen / Mannheim Von möglichen pandemiebedingten Einschränkungen noch
nichts ahnend, hat die Lübecker Gruppe bereits vor sieben
Unsere Gruppe Ludwigshafen / Mannheim darf hoffentlich im Jahren ihr 100-jähriges Bestehen unbeschwert feiern können!
Jahr 2023 ihr 120-jähriges Jubiläum feiern, ein Grund zur Freu- Mit dem Wechsel im Vorstand vor zwei Jahren rückt zuneh-
de und Dankbarkeit dafür, dass immer wieder Damen bereit mend das Ziel in den Focus, diese Gruppe zukunftsfähig zu
waren, in Vorstand und Beirat mitzuarbeiten. Am 18.03.1903 machen, d.h. interessierte und aktive Mitglieder auch jünge-
wurde unsere Gruppe gegründet. Im Vordergrund standen Fort- ren Alters zu gewinnen.
bildungen für Frauen und schon damals soziale Aufgaben wie
Kinderkrippe, Schulspeisungen, Blindenfürsorge, Einrichtung Anknüpfungspunkt für neue Mitglieder ist nach wie vor
von Hauspflege und Nachtasyl für obdachlose Frauen. Wäh- der Weihnachtsmarkt im Heiligen-Geist-Hospital, dessen Be-
rend des 1. Weltkrieges wurden Kriegskochkurse organisiert, liebtheit in der „Weihnachtsstadt“ des Nordens nach wie vor
für Soldaten genäht und Wäsche für Wöchnerinnen und Säug- groß ist. Durch die Möglichkeit, sich in dem gemeinsamen
linge hergestellt. Einige Mitglieder arbeiteten auch in den La- Projekt Weihnachtsmarkt ehrenamtlich konstruktiv einzubrin-
zaretten mit. gen und Kontakte zu knüpfen, hat so manche Dame Zugang
zu Frau und Kultur gefunden.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden viele soziale Aufgaben von po-
litischer Seite organisiert, sodass sich unsere Gruppe überwie- Demselben Ziel dienen auch Veränderungen im Jahres-
gend auf kulturelle Themen konzentrieren konnte. Soziale Vereine programm. Zusätzlich zu den vormittags oder nachmittags
werden von unserer Gruppe aber weiterhin finanziell unterstützt. stattfindenden Angeboten – Vorträge, Museumsbesuche,
Es wurden mehrere Arbeitskreise gegründet, die mit Ausnahme Tagesausflüge, themenorientierte Kleingruppen – die für
des Werkkreises auch heute noch bestehen: 1961 kreatives Ge- Berufst­ätige nur im Ausnahmefall in Frage kommen, etab-
stalten (bis 2020), Kunstseminar, 1983 Literaturkreis, 1987 Wan- liert sich nun mit gutem Erfolg der sogenannte Abendtreff:
derkreis, 1990 Theatergesprächskreis, 2002 Sonntagstreff, 2019 Gemeinsamer Kinobesuch mit anschließendem moderierten
Philosophieseminar. Regelmäßig am Donnerstag gibt es Vorträge Gespräch oder –­ wie jüngst an einem wunderbaren Sommer-
über verschiedene Themen aus Kunst, Politik, Gesellschaft und abend – ein geführter Stadtspaziergang mit viel Interessan-
Sozialem. Eine Dame aus unserem Vorstand übernimmt auch Be- tem zu unbekannten Orten der eigenen Stadt.
suche bei kranken Mitgliedern.
Sehr günstig erweist sich, dass der jetzigen Vorsitzen-
Jährlich organisiert unsere Programmkoordinatorin Helga den, Frau Evers, aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit der Um-
Bauer eine mehrtägige Studienreise, daneben auch Tagesfahr- gang mit digitalen Medien vertraut ist. Dadurch war es mög-
ten zu interessanten Zielen. In regelmäßigen Abständen tref- lich, auch in den kontaktfeindlichen Zeiten durch regelmäßige
fen wir uns mit Vorstand und Beirat zu Planung der Program- Rundmails, durch Kurzinformationen über stattfindende oder
me und Aktivitäten und natürlich auch hinterher zu fröhlichem ausfallende Veranstaltungen Präsenz zu zeigen und so den
Beisammensein, denn nur ein gutes und harmonisches Ar- Zusammenhalt zu pflegen. Allerdings nutzen zur Zeit nur etwa
beitsklima macht Spaß und erleichtert alle Mühen. die Hälfte der 360 Mitglieder Internet und E-Mail. Wünschens-
wert ist, dass die Zahl wächst, damit auf diesem Wege all-
1929 hatte unsere Gruppe 329 Mitglieder. Davon können mählich alle erreicht werden können. Und einer kleinen Grup-
wir heute nur träumen. Derzeit zählen wir 127 Mitglieder (da- pe unter Leitung von Frau Evers ist es zu verdanken, dass der
von drei Männer) mit einem Durchschnittsalter von 81 Jah- Internetauftritt durch eine neu gestaltete Homepage ein ak-
ren. Wo bleiben die jüngeren Frauen? Dennoch – ein berühm- tualisiertes, ansprechendes Bild der Lübecker Gruppe zeigt.
tes Wort von Hilde Domin – arbeiten wir zuversichtlich weiter
und hoffen, in zwei Jahren unser 120-jähriges Jubiläum fei- Marianne Steup, Gruppe Lübeck
ern zu dürfen.
Theatergespräch in Corona-Zeiten
Wiltrud Banschbach-Hettenbach

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Thema

Moers (1980) Münster (1928)

Foto: Erika Esser Monatelang trauten wir uns nicht aus dem Haus. Die Kinder
versorgten uns mit dem Nötigsten und mahnten uns, alle Kon-
Die Gruppe Moers hat sich 1980 gegründet und hat zurzeit takte nach außen abzubrechen.
150 Mitglieder.
Das gute alte Telefon war die Nabelschnur zu unseren Lie-
Wir bieten unseren Damen monatlich ein abwechslungs- ben. Die Fortschrittlichen hielten die Kommunikation per PC
reiches Programm an. und Smartphone aufrecht.

Neben Vorträgen zu Kunst- und Kulturgeschichte gehören Der Vorstand litt hin und wieder an Adrenalinschüben.
auch sozialpolitische Themen zum Repertoire unserer Vor- Hatten wir anstehende Termine versäumt? Hatten wir unsere
tragsreihen. Planung fürs künftige Programm stehen? Hatten wir die Re-
ferentInnen rechtzeitig informiert? Waren Reisen abgesagt
Unsere Fahrten führen uns zweimal monatlich zu aktuel- oder schon wieder neu organisiert? Zu keiner Zeit konnten wir
len Kunstausstellungen oder zu historischen Orten, gerne auch uns zurücklehnen und in Ruhe abwarten. Der Kontakt zu un-
zu unseren Nachbarn nach Belgien und den Niederlanden. seren Damen war eingeschränkt, doch es war gut zu wissen,
dass manche sich untereinander regelmäßig verständigten.
Hier lassen wir uns meist durch fachkompetente Kunsthis-
torikerinnen begleiten. Lange, bevor das Leben in der Stadt wieder begann, liefen
wir in kleineren Gruppen auf den Spuren der Skulpturen durch
Jährlicher Höhepunkt unserer Fahrten ist eine mehrtägige verborgene Gässchen und stille Winkel um den Dom herum
Kunstreise. Zuletzt konnten wir 2019 nach Thüringen reisen und spürten den stehengebliebenen Kunstobjekten ehema-
mit dem Schwerpunkt „100 Jahre Bauhaus“. liger Skulpturenausstellungen nach. Manchmal war uns die
Frühlingssonne gnädig und erlaubte uns ein kleines Picknick
Zu einer festen Größe unserer Gruppe gehören der Lite- auf weit auseinander stehenden Bänken.
ratur- und Kunstkreis. Hier treffen sich monatlich die Damen
zum regen Austausch. Im frühen Sommer dann, nach mehreren Anläufen, gab es
eine Lesung zur besten Blütezeit in einem lauschigen Stadt-
Im Literaturkreis werden Romane, Gedichte und Biografi- garten statt unseres vertrauten Tagungsortes am Aasee. Das
en gelesen und besprochen. Bücher zum Thema wie „Starke verträumte Ambiente mit üppigen weißen Rosen und einer
Frauen“, „Schreibende Paare“, "Literatur der DDR“ oder „Is- Blütenpracht aus blau-violetten Rhododendren und Iris wird
rael und Palästina“ sind Lesevergnügen und helfen die Welt uns in Erinnerung bleiben.
zu verstehen.
Der stadtbekannte Schauspieler und Mundartspezialist
Der Kunstkreis bearbeitet Kunstepochen in Architektur, Hannes Demming trug unter lautem Vogelgezwitscher die
Skulptur, Malerei, künstlerische Techniken oder das Leben herrliche „Schischyphusch-Geschichte“ von W. Borchert vor.
und Werk großer Meister. Der Besuch der Lasker-Schüler-Aus- Eine Sternstunde! Dieser Nachmittag hat uns allen Mut ge-
stellung in Wuppertal regte uns beispielsweise an, die Stilver- macht, für die Zukunft zu planen.
wandtschaft zwischen Poesie und Bildender Kunst im Expres-
sionismus zu untersuchen. Inzwischen sind wir fast alle geimpft, gehen gut geschützt
in die nächste Saison und freuen uns auf die kommenden
Die Pandemie hat unser Gruppenleben fast zum Erliegen Veranstaltungen.
gebracht. Mit kleinen Grußbotschaften und mehreren Telefon-
konferenzen wurden die Kontakte aufrechterhalten. Gilla Externest, Juni 2021

Offen für neue Herausforderungen sowie mit einem attrak- Lesung in einem lauschigen Stadtgarten
tiven Programm sieht sich die Moerser Gruppe für die Zukunft
gut aufgestellt.

Anne Helmich

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Thema

Nürnberg (1916) Bayerischen Ministerpräsidenten ausgezeichnet und 2007 mit
der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepu-
Im April 1916, mitten im 1. Weltkrieg, gründete Agnes Gerlach blik Deutschland.
unsere Gruppe. Sie war eine außergewöhnlich aktive Frau. 1917
organisierte sie eine Ausstellung in der Bayerischen Landes- In den 1980er Jahren hatten wir einen stolzen Stand von
gewerbeanstalt, um die Idee der Reformkleidung einem gro- 300 Mitgliedern, aber altersbedingt wird unsere Gruppe leider
ßen Publikum vorzustellen. Der Erfolg führte zur Gründung der immer kleiner, aktuell sind es 150. Neue Mitglieder zu finden,
„Nürnberger Werkstätte für Deutsche Frauenkleidung“. Bereits ist nicht einfach, trotz Werbeflyern für unseren Verein. Unser
1918 wurde eine eigene Verkaufsstelle „Deutsche Wertarbeit“ Programm ist vielseitig. Zu Gast sind Künstler, hochqualifizier-
eröffnet. Zusätzlich wurde sie 1919 als eine der ersten sechs te Referenten, sogar Politikerinnen wie Renate Schmidt. Wir
Frauen in den Nürnberger Stadtrat gewählt, dem sie bis 1924 treffen uns zweimal im Monat in einem schönen Raum unseres
angehörte. Im gleichen Jahr übernahm Agnes Gerlach das Amt Hotels zu den Vorträgen und alle genießen es, sich vorher bei
der 1. Vorsitzenden des Gesamtverbandes und behielt diese Kaffee und Kuchen untereinander auszutauschen. Weiterhin
Aufgabe bis 1954. gibt es im Quartal zwei Museumsführungen oder andere Be-
sichtigungen und eine Tages-Studienfahrt, jährlich eine mehr-
Als wären es nicht schon genug Aufgaben – 1923 nahm sie tägige Studienfahrt zu besonderen Zielen in Deutschland oder
sich des traditionellen Nürnberger Engels an, der zu verkit- in die benachbarten Länder. Daneben besteht noch ein Lite-
schen drohte, und entwickelte in Zusammenarbeit mit Künst- ratur- und Kreativkreis.
lern eine Engelgestalt in klarer, materialgerechter und stili-
sierter Form, den „Rauschgoldengel“. Er ist Vorbild für alle Ursula Michalke
danach entstandenen Engel dieser Art und noch heute ein
Wahrzeichen Nürnbergs.

Nach 40 Jahren gab Agnes Gerlach 1956 den Vorsitz unserer
Nürnberger Gruppe ab. Sie erhielt 1966 das Bundesverdienst-
kreuz am Bande und 1975 die Bürgermedaille der Stadt Nürn-
berg. Ihre Nachfolgerinnen waren Elisabeth Schnidtmann-Leff-
ler (bis 1965), Hedi Ebermayer (bis 1980) und Ulrike Kreppner
(bis 2016). Seitdem ist Christa Rauch unsere 1. Vorsitzende.

Ulrike Kreppner wurde für ihre große Leistung – 36 Jahre
war sie unsere 1. Vorsitzende – 1995 mit dem Ehrenzeichen des

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Frau und Kultur e.V. – Heft 2/2021 Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion
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E-Mail: [email protected] Nürnberg Christa Rauch ist [email protected]

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Gegründet 1896 Thema des nächsten Heftes:
Zuversicht

Redaktionsschluss für Heft 4/2021:
15. November 2021

Das Magazin dient der Mitgliederbindung

Unser Verband Wir gehören zu den traditionsreichen Frauenverbänden Deutschlands.
Unsere Ziele Wir arbeiten überparteilich und überkonfessionell.
Wir sind in 21 Städten der Bundesrepublik vertreten.
Unsere Arbeit
Unsere Zeitschrift Der Verband setzt sich ein
Vertreten in für die vielseitige Bildung und Aktivierung der Frau auf kulturellem Gebiet,
für die Förderung ihrer schöpferischen Fähigkeiten,
für die Verwirklichung ihrer Gleichstellung in Familie, Beruf und Gesellschaft,
für die Zusammenarbeit mit Verbänden ähnlicher Zielsetzung auf nationaler und
internationer Ebene.

Wir treffen uns regelmäßig zu Vorträgen und Arbeitsgemeinschaften.
Bei Studienfahrten und Seminaren bieten wir unseren Mitgliedern Information und
Weiterbildung auf vielen Gebieten der Kultur und Auseinandersetzung mit den Problemen
unserer Zeit. Die Gruppen engagieren sich in sozialen und kulturellen Projekten. Wander-
und Gymnastikangebote ergänzen das Programm.

FRAU UND KULTUR erscheint vierteljährlich, jeweils mit einem Schwerpunktthema.
Sie stellt unseren Verband nach außen dar und ist ein wichtiges Bindeglied für die
Verbands- und Gruppenarbeit.

Aachen – Bad Neuenahr – Berlin – Bochum – Bremen – Delmenhorst – Dortmund – Dres-
den – Düsseldorf – Essen – Freiburg – Gießen – Hamm – Hannover – Herne – Kamp-Lint-
fort – Ludwigshafen / Mannheim – Lübeck – Moers – Münster – Nürnberg


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