Eigentlich
ist
der
neue
Routenplaner
schuld.
Kann
er
eine
Strecke
am
Landweg
von
Graz
nach
Finikunda,
dem
Fischerdorf
an
der
Südspitze
der
Peleponnes,
finden?
Dort
war
ich in
den
letzten
25
Jahren
schon
mit
allen
möglichen
Transportmitteln:
Auto,
Wohnwagen,
Autobus,
Flugzeug
und
vor
allem
mit
der
Fähre.
Meist
gemeinsam
mit
meinen Kindern.
Er findet
die
Strecke.
2050
Kilometer,
20.000
Höhenmeter,
sieben
Länder
zu
durchqueren.
Einer
der
südlichsten
Orte
am
griechischen
Festland.
Dann
einige
Gedankenexperimente.
Warum
nicht
mit
dem
Rennrad?
Man
kann
ja
auch
auf
den
Mond
radeln
–
zumindest
im
Gedanken.
Es
folgen
Varianten
mit
dem
Radfreund,
mit
Begleitboot.
Dann
wird
es
immer
konkreter.
In
der
doch
eher
schwierigen
Form
„solo-unsupported“
fahre
ich
am
15.
August
2017
um
fünf
Uhr
früh
gegen
Süden
los.
Mit
dem
Rennrad,
das
mich
schon
über
den
Himalaya
und
durch
die
zentraliranische
Wüste
brachte.
Mit
denselben
beiden
kleinen
Packtaschen
und
dem
Plan,
in
14
Tagen
Freunde
in
Finikunda
zu
treffen,
mit
denen
ich
schon
vor
25
Jahren
dort
war.
Um
vielleicht
wieder
vor
deren
Wohnmobil
zu
schlafen.
Das
ist
mittlerweile
aber
ein
größeres.
Der
Balken
ist
ein
Irrtum.
Der
deutsche
Geograf
Johann
August
Zeune
glaubt
Anfang
des
19.
Jahrhunderts,
der
bulgarische
Gebirgszug
„Balkan“
reiche
vom
heutigen
Slowenien
bis
zum
Schwarzen
Meer.
Aufgrund
dieser
vermeintlichen
Dominanz
für
die
südosteuropäische
Halbinsel
gibt
er
der
gesamten
Region
den
Namen
„Balkan“.
Der
Fehler
wird
bald
entdeckt,
der
Name
bleibt.
Heute
leben
fast
66
Millionen
Menschen
in
Rumänien,
Bulgarien,
Griechenland,
Albanien,
Kosovo,
Mazedonien,
Serbien,
Montenegro,
Bosnien
und
Herzegowina,
Kroatien
und
Slowenien.
Diese
Länder
bilden
seit
jeher
die
Drehscheibe
zwischen
unterschiedlichen
Großmächten
und
Kulturen,
mit
allen
damit
verbundenen
Spannungen.
Zunächst
zwischen
Rom
und
Byzanz
und
damit
zwischen
lateinischer
und
griechischer
Kirche,
gefolgt
von
der
venezianischen
und
der
osmanischen
Periode,
die
auch
die
Islamisierung
bringt,
sowie
den
Eroberungen
durch
die
Habsburgermonarchie.
Nach
dem
ersten
Weltkrieg
entsteht
das
Königreich
Jugoslawien
mit
den
heutigen
Staaten
Slowenien, Kroatien, Bosnien
und
Herzegowina,
Serbien,
Montenegro,
Kosovo
und
Mazedonien.
Ziel
ist
ein
Gegengewicht
zu
Italien
zu
schaffen,
dem
Istrien
und
die
Gebiete
südlich
von
Triest
zugeschlagen
werden.
Es
besteht
bis
zur
Besetzung
durch
die
Achsenmächte
im
Jahr
1941.
Nachdem Titos
kommunistische
Volksfront
die
Wahlen
gewinnt,
wird
am
29.
November
1945
die Föderative
Volksrepublik
Jugoslawien
proklamiert.
Zunächst
orientiert
sich
dieses
Zweite
Jugoslawien
an
der
UdSSR
und
dem
damaligen
Ostblock.
Bereits
im
Jahr
1948
erfolgt
jedoch
der
Bruch
und
es
kommt
immer
mehr
zur
Annäherung
an
die
Blockfreien
Staaten
und
den
Westen.
Im
Jahr
1980
stirbt
Tito.
Durch
ein
komplexes
Geflecht
von
ethnischen,
religiösen
und
ökonomischen
Spannungen
kommt
es
am
Ende
des
20.
Jahrhunderts
zu
einer
Reihe
von
Kriegen,
die
zum
Zerfall
des
Zweiten
Jugoslawiens
führen.
Den
Beginn
stellt
die
Unabhängigkeitserklärung
Sloweniens
am
25.
Juni
1991
dar,
die
zum
10-Tage-Krieg
mit
der
serbisch
dominierten
Jugoslawischen
Volksarmee
führt.
Zur
selben
Zeit
erklärt
Kroatien
nach
einer
Volksabstimmung
seine
Unabhängigkeit.
Dies
führt
zum
Krieg
der
kroatischen
Armee
gegen
die
serbischen
Streitkräfte,
unterstützt
von
der
Jugoslawischen
Volksarmee.
Der
Kroatienkrieg
endet
1995
mit
dem
militärischen
Sieg
Kroatiens.
Im
Jahr
2001
ruft
die
südlichste
Teilrepublik
Mazedonien
seine
Unabhängigkeit
aus.
In
Bosnien
und
Herzegowina
steigen
die
Bestrebungen
der
Bosniaken
für
eine
Unabhängigkeit,
während
die
serbische
Bevölkerung
für
einen
Verbleib
in
der
jugoslawischen
Föderation
plädiert.
Gleichzeitig
wollen
sich
die
bosnischen
Kroaten
aus
der
westlichen
Herzegowina
dem
neu
gegründeten
kroatischen
Staat
anschließen.
Auch
wenn
es
sich
um
drei
ethnisch
definierte
Bevölkerungsgruppen
handelt,
dominieren
jeweils
unterschiedliche
Konfessionen:
unter
den
Bosniaken
der
Islam,
die
Orthodoxie
bei
den
Serben
und
der
katholische
Glaube
bei
den
Kroaten.
Die
Folge
sind
Kriegshandlungen
zwischen
diesen
drei
Bevölkerungsgruppen
bis
zum
Jahr
1995.
Durch
das
Abkommen
von
Dayton
enden
sie
mit
der
internationalen
Anerkennung
eines
unabhängigen
Staates
Bosnien
und
Herzegowina.
Der
Kosovo
ist
in
dieser
Zeit
eine
serbische
Provinz
mit
mehrheitlich
albanischer
Bevölkerung.
Im
Kosovokrieg
kämpft
von
1998
bis
1999
die
Befreiungsarmee
des
Kosovo
mit
Unterstützung
der
NATO
gegen
die
Jugoslawische
Armee
und
serbische
Ordnungskräfte.
Die
Bundesrepublik
Jugoslawien,
das
Dritte
Jugoslawien,
besteht
zu
diesem
Zeitpunkt
aus
Serbien
und
Montenegro.
Der
Krieg
endet
mit
der
Unterstellung
des
Kosovo
unter
UNO-Verwaltung.
Im
Jahr
2006
erklärt
Montenegro
seine
Unabhängigkeit
von
der
Republik
Jugoslawien,
was
das
Ende
des
Dritten
Jugoslawiens
bedeutet.
Der
Kosovo
proklamiert
schließlich
2008
seine
Unabhängigkeit
von
der
Republik
Serbien,
die
bis
heute
von
111
Mitgliedsstaaten
der
UNO
anerkannt
ist.
Ihr
völkerrechtlicher
Status
bleibt
jedoch
umstritten.
Erster Tag: von Graz nach Opatija
Von
Graz
geht
es
bei
Dunkelheit,
aber
wunderschönem
Wetter
über
Eibiswald
in
der
Südsteiermark
und
den
Radlpass
nach
Slowenien.
Die
erste
Stärkung
erfolgt
in
Trojane
beim
herrlichen
Krapfenwirt.
Bald
wird
die
Untersteiermark
verlassen
und
die
Save
überschritten.
Nach
200
Kilometern
wartet
die
Landeshauptstadt
Laibach
mit
seiner
mediterranen
Altstadt.
Slowenien
wird
im
6.
Jahrhundert
von
Slawen
besiedelt,
bald
darauf
von
den
Bistümern
Aquileia
und
Salzburg
missioniert
und
in
die
Habsburgermonarchie
eingegliedert.
Nach
Auflösung
der
Doppelmonarchie
Österreich-Ungarn
wird
es
Teil
des
neu
gegründeten
Königreichs
Jugoslawien.
Heute
hat
es
2
Millionen
mehrheitlich
römisch-katholische
Einwohner
und
ist
Mitglied
der
EU,
der
NATO
und
der
EURO-Zone.
Nach
einem
herrlichen
großen
Espresso
um
einen
Euro
mitten
im
Grünen,
die
letzten
eineinhalb
Stunden
der
ersten
Etappe
sind
erreicht,
ist
das
zweite
Land
des
heutigen
Tages
durchfahren.
Es
folgt
das
dritte:
Kroatien.
Nach
300
traumhaft
schönen
Kilometern
blitzt
plötzlich
das
Meer
auf.
Ja,
es
ist
erreicht.
Gleich
mache
ich
ein
Foto
und
whatsappe
es
an
meine
Lieben
zu
Hause.
Ich
ahne
noch
nicht,
dass
sie
meine
Fahrt
während
der
nächsten
neuneinhalb
Tage
laufend
über
den
mitgeführten
Satellitentracker
verfolgen.
Das
soll
mir
noch
sehr
viel
Kraft
geben
und
Freude
bereiten.
Vor
allem
für
die
noch
folgenden
1700
Kilometer,
die
nicht
mehr
so
einfach
werden
sollten.
Das
Zimmer
ist
schnell
gefunden
und
nach
der
wunderbaren
Dusche
geht
es
den
Hang
hinab
nach
Opatija,
einem
der
ältesten
Fremdenverkehrsorte
Kroatiens.
1844
baut
ein
Kaufmann
aus
dem
benachbarten
Rijeka
die
Villa
Angiolina
als
Sommerfrische.
Schon
bald
machen
Besucher
aus
dem
Hochadel
und
Großbürgertum
Opatija
zum
führenden
Seebad
an
der
österreichischen
Adriaküste.
Es
ist
auch
bekannt
unter
seinem
italienischen
Namen
„Abbazia“
oder
eher
weniger
unter
„Sankt
Jakobi“,
seinem
österreichischen
Namen.
Den
Heimweg
will
ich
mir
bequem
gestalten,
suche
nach
einem
Taxi
und
finde
das
wohl
letzte
im
ganzen
Ort
-
ohne
Fahrer.
Der
kauft
sich
gerade
eine
Tüte
Eis.
Als
er
bereits
etwas
grantig
wegen
der
Störung
durch
mein
Interesse
an
seinem
Taxi
zurückkehrt,
versucht
er
auf
meinem
Smartphone
das
angestrebte
Ziel
zu
erkennen.
Dann
fällt
ihm
sein
Eis
zu
Boden.
Was
folgt,
ist
die
wohl
gefährlichste
Situation
während
der
gesamten
Balkandurchquerung.
Auf
übersichtlicher
Straße
bleiben
vor
dem
Taxi
langsam
und
blinkend
zwei
Autos
stehen.
Der
dahinterfahrende
Taxilenker
bremst
aber
nicht
ab,
sondern
gibt
im
Gegenteil
immer
mehr
Gas
um
im
letzten
Moment
sein
Fahrzeug
auf
die
linke
Straßenseite
zu
verreißen.
Mein
Einkauf
fällt
durch
das
Auto,
der
Taxilenker
schweigt.
Laut
wird
er
erst,
als
er
den
Zielort
trotz
zahlreicher
Navigationssysteme
auf
Handys
und
Telefonaten
nicht
findet
-
und
dafür
den
Rennradfahrer,
in
seinen
wenigen
Momenten
ohne
Rennrad,
beschimpft.
Zweiter Tag: Weiter nach Zadar
Am
zweiten
Tag
geht
es
in
der
Früh
von
Opatija
weiter
in
die
Kvarner
Bucht
nach
Rijeka.
Dabei
lerne
ich,
dass
jedes
noch
so
kleine
Abweichen
von
der
Küstenlinie
unweigerlich
zu
einer
ordentlichen
Kletterei
in
den
Bergen
führt.
Nach
der
Thronbesteigung
der
Habsburger
wird
der
ehemaligen
Seeräuberhafen
der
Illyrer
als
„Fiume“
meist
von
Graz
aus
regiert.
Seine
rund
130.000
Einwohner
sind
wie
ganz
Kroatien
mehrheitlich
römisch-katholisch.
Ihr
Leben
ist
in
Kroatiens
Haupthafen
stark
von
der
Schifffahrt
geprägt.
Nach
der
Abfahrt
aus
den
Bergdörfer
folgt
zum
ersten
Mal
die
Auffahrt
auf
die
berühmte
Jadranska
Magistrale,
eine
der
schönsten
Küstenstraßen
der
Welt.
Sie
wird
in
den
1960er
und
1970er
Jahren
erbaut
und
reicht
vom
Grenzübergang
zu
Triest,
über
Kroatiens
gesamte
Küstenlinie,
einschließlich
des
Meerzugangs
von
Bosnien
und
Herzegowina,
bis
nach
Montenegro.
Sie
soll
mich
nun
die
nächsten
1000
Kilometer
begleiten.
Die
Auffahrt
gestaltet
sich
allerdings
weniger
romantisch
als
gedacht.
Trotz
der
in
vielen
Bereichen
parallel
verlaufenden
neuen
Autobahn,
ist
der
Autoverkehr
während
der
Hauptreisezeit
und
Italiens
Ferragosto
so
dicht,
dass
ich
gut
10
Minuten
auf
eine
Auffahrtsmöglichkeit
warten
muss.
Der
Verkehr
soll
bis
Montenegro
so
bleiben.
Das
erste
Quartier
in
Opatija
wird
noch
Wochen
im
Voraus
über
AirBnB
gebucht,
das
zweite
in
Zadar
bereits
von
unterwegs
am
selben
Tag
über
booking.com,
alle
weiteren
frage
ich
erst
direkt
beim
Vorbeifahren.
Wie
lange
die
Tagesetappen
tatsächlich
sind,
weiß
ich
am
Morgen
der
Abfahrt
noch
nicht.
Am
Oberrohr
des
Rades
klebt
ein
„theoretisches
Maximum“
von
einem
300er
zu
Beginn
und
dann
täglich
einem
200er
mit
meist
mehr
als
2.000
Höhenmetern.
Also
so
ein
Gedankenexperiment
wie
das
Radeln
auf
den
Mond.
Dieses
theoretische
Leistungsmaximum
kann
ich
schließlich
überschreiten,
die
Einfahrt
in
Finikunda
erfolgt
bereits
nach
9,5
Tagen.
Der
Abendspaziergang
am
Ende
des
zweiten
Tages
in
der
wunderschönen,
venezianisch
geprägten
Altstadt
von
Zadar
ist
beeindruckend.
Auch
hier
ist
die
Geschichte
allgegenwärtig.
Nachdem
die
Herrschaft
über
die
Stadt
in
Norddalmatien
jahrhundertelang
zwischen
Venedig
und
Kroatien-Ungarn
wechselt,
fällt
Zadar
1797
an
Österreich
und
verbleibt
bis
1918
als
Garnisonsstadt
in
der
Doppelmonarchie.
Dritter Tag: Von Zadar nach Split
Am
dritten
Tag
geht
die
Reise
weiter
nach
Split.
Das
Zentrum
seiner
Altstadt
bildet
der
Diokletianpalast.
Der
in
Dalmatien
geborene
römische
Kaiser
lässt
ihn
um
300
bauen
und
bewohnt
ihn
auch
selbst,
nachdem
er
als
einziger
römischer
Kaiser
im
Jahr
305
freiwillig
aus
dem
Amt
scheidet.
Ich
kennt
die
Altstadt
bereits
und
umfahre
sie
daher
über
die
Stadtautobahnen
der
zweitgrößten
Stadt
Kroatiens.
Dies
ist
wohl
auch
mit
dem
Rennrad
erlaubt,
zumindest
treffe
ich
Pizzazusteller
mit
ihren
Mopeds.
Die
Verkehrshölle
ist
unbeschreiblich.
Den
Höhepunkt
stellt
der
durch
eine
Irrfahrt
notwendige
Wechsel
von
einer
Fahrtrasse
der
Autobahn
auf
die
darunterliegende
dar.
Zunächst
muss
ich
das
Rennrad
über
die
Leitplanken
hieven,
um
dann
die
15
Meter
hohe,
steil
abfallende
Böschung
mit
dem
Rad
auf
der
Schulter
zu
überwinden.
Da
mit
den
Rennradschuhen
ein
Abrutschen
wohl
unvermeidlich
ist,
wähle
ich
die
Stelle
mit
einem
riesigen
Wegweiser
als
potentielles
Auffanglager.
Und
er
erfüllt
tatsächlich
die
in
ihn
gesetzten
Erwartungen.
Gleich
nach
dem
vorhersehbaren
Sturz
bleibe
ich
an
den
Säulen
des
Wegweisers
hängen,
halte
das
Rennrad
in
die
Höhe
damit
es
unversehrt
bleibt
und
falle
nicht
auf
die
darunterliegende
Autobahn.
Danach
kommt,
zumindest
nach
dem
Durchfahrenen
dieser
Verkehrshölle,
das
Schönste
an
Split:
eine
Ortstafel,
die
sein
Ende
anzeigt.
Oder
frei
nach
Thomas
Bernhard:
in
Split
muss
man
nicht
gewesen
sein.
Das
hat
er
übrigens
über
Graz
gesagt.
Vierter Tag: Von Split nach Dubrovnik und weiter nach Montenegro
Der
vierte
Tag
beginnt
kurz
nach
Split
mit
dem
Ziel
Dubrovnik,
um
vielleicht
sogar
die
Grenze
zu
Montenegro
zu
erreichen.
Der
Verkehr
auf
der
Magistrale
lässt
nach,
die
Strände
werden
immer
schöner.
Das
Durchfahren
des
schmalen
Meerzugangs
von
Bosnien
und
Herzegowina
erinnert
an
das
Attentat
auf
den
österreich-ungarischen
Thronfolger
Franz
Ferdinand
und
dessen
Ehefrau
Sophie
am
28.
Juni
1914
durch
den
19jährigen
bosnisch-serbischen
Nationalisten
Gavrilo
Princip.
Zuvor
hatte
Kaiser
Franz
Joseph
an
seinem
Namenstag
im
Jahr
1908
die
Annexion
von
Bosnien
und
Herzegowina
angeordnet
-
unter
Bruch
des
geltenden
Völkerrechts
und
der
Berliner
Verträge
von
1878.
Die
Einfahrt
in
Dubrovnik
zeigt
großartig,
warum
die
Stadt
als
eine
der
schönsten
am
Mittelmeer
gilt.
Lange
Zeit
trägt
Dubrovnik
den
Namen
„Ragusa“
und
ist
heute
eine
kroatische
Enklave
zwischen
dem
Meerzugang
von
Bosnien
und
Herzegowina
und
Montenegro.
Seine
Altstadt
wird
1979
in
die
Liste
des
Weltkulturerbes
aufgenommen.
Ragusa
schafft
1416
als
erster
Stadtstaat
Europas
die
Sklaverei
ab
und
verbietet
den
Sklavenhandel
-
und
ist
weltweit
der
erste
Staat,
der
die
Unabhängigkeit
der
Vereinigten
Staaten
von
Amerika
anerkennt.
Im
Kroatienkrieg
wird
die
Altstadt
von
serbisch-montenegrinischen
Truppen
belagert
und
massiv
beschossen.
Die
Schäden
sind
mittlerweile
weitgehend
behoben.
Kurz
nach
Dubrovnik
wartet
die
Grenze
zu
Montenegro.
Zunächst
bin
ich
über
den
kilometerlangen
Stau
überrascht.
Nach
dem
Vorfahren
an
der
Kolonne
erkenne
ich
aber
am
Grenzbalken
die
Ursache:
eine
scheinbar
ewig
dauernde
Wachablöse
mit
herzlichen
Begrüßungen,
Umarmungen,
Glückwünschen
und
Austauschen
von
Jausenpaketen.
Fünfter Tag: Entlang des Skutariesees nach Albanien
Gleich
nach
der
Abfahrt
am
Morgen
des
19.
August
passiere
ich
zahlreiche
Wegweiser
mit
lateinischer
und
serbisch-kyrillischer
Aufschrift.
Letztere
ist
gerade
in
Küstennähe
oft
übersprüht.
Wunderschön
ist
die
Fahrt
rund
um
die
Bucht
von
Kotor
-
auf
die
Abkürzung
durch
eine
kurze
Fährenfahrt
verzichte
ich
auf
Rat
von
Einheimischen
und
bin
trotz
der
folgenden
Kletterei
sehr
froh
darüber.
Bereits
im
3.
Jahrhundert
benutzen
die
Illyrer
den
Naturhafen
von
Kotor,
heute
wundere
ich
mich
bei
der
Einfahrt
in
die
venezianisch
geprägte
Altstadt
über
ein
dort
vor
Anker
liegendes
riesiges
Kreuzfahrtschiff.
In
der
zum
Weltkulturerbe
erklärten
Altstadt
freue
ich
mich
über
eine
wunderbare
Bäckerei
und
stärke
mich
für
die
nächsten
Stunden.
Während
des
Ersten
Weltkriegs
liegt
hier
die
nicht
sonderlich
beschäftigte
k.u.k.
U-Boot-Flotte.
Am
3.
Februar
1918
kommt
es
zum
Matrosenausstand
und
dem
Hissen
von
roten
Fahnen.
Vor
dem
Hintergrund
der
in
Russland
siegreichen
revolutionären
Bolschewiki
werden
die
Anführer
des
Aufstandes
am
11.
Februar
standrechtlich
erschossen.
Obwohl
Montenegro
nicht
Mitglieder
der
EU
ist,
gilt
der
EURO
als
gesetzliches
Zahlungsmittel,
gerade
umgekehrt
zu
Kroatien.
Dreiviertel
seiner
Einwohner
gehören
der
serbisch-orthodoxen
Kirche
an,
weitere
16
Prozent
sind
muslimisch-sunnitischen
Glaubens.
Große
Teile
des
heutigen
Gebiets
von
Montenegro
gehören
bis
1878
dem
Osmanischen
Reich
an.
Im
Jahr
2006
ergibt
eine
Volksabstimmung
mit
knapper
Mehrheit
die
Erklärung
der
Unabhängigkeit
vom
„Dritten
Jugoslawien“
und
somit
von
seinem
traditionell
engen
Bündnispartner
Serbien.
Weiter
geht
die
Fahrt
über
Budvar
durch
das
Landesinnere
zum
Skutariesee,
dem
mit
dem
Gardasee
größten
See
Südeuropas.
Zweidrittel
von
ihm
liegen
in
Montenegro,
der
Rest
in
Albanien.
Er
ist
rund
30-mal
so
groß
wie
der
Wörthersee
und
wächst
während
der
Schneeschmelze
nochmals
um
die
Hälfte.
Doch
statt
einer
beschaulichen
Fahrt
entlang
des
Seeufers
erwarten
mich
ordentlich
steile
und
rumplige
Pfade
durch
das
umliegende
Rumija
Gebirge
mit
Gipfeln
von
über
1600
Metern.
Stundenlang
begegnen
mir
nur
einige
wenige,
dafür
aber
besonders
freundlich
grüßende
Bauern
und
Schafhirten.
Touristen
gibt
es
auf
diesem
angeblichen
Schmugglerpfad
keine.
Dafür
aber
die
ständige
Hoffnung,
dass
Wasser
und
Essen
bis
zum
nächsten
Irgendetwas
reichen.
Dann
wird
es
wieder
flach,
ich
lege
mich
auf
meinen
Auflieger
und
schon
bin
ich
in
Albanien.
Der
Grenzübergang
gestaltet
sich
unspektakulär.
Im
ersten
Hotel
nach
der
Grenze
werde
ich
herzlich
empfangen
und
beziehe
gleich
mein
schönstes
und
größtes
Zimmer
der
gesamten
Tour
-
auch
das
Essen
ist
großartig.
Die
Nacht
wird
etwas
laut,
das
riesige
Fenster
öffnet
sich
direkt
auf
die
von
mehreren
hundert
Albanern
besuchte
Terrasse
des
Hotels.
Sie
feiern
am
Samstagabend
mit
Live-Musik
bis
weit
in
die
Morgenstunden.
Doch
nach
mehr
als
1000
Kilometern
in
fünf
Tagen
schläft
es
sich
auch
hier
wunderbar.
Das
für
sieben
Uhr
versprochene
Frühstück
gibt
es
zunächst
nicht
und
der
Chef
sei
„schon“
zu
Hause
und
schläft.
Doch
irgendwie
klappt
es
doch.
Heute
ist
Albanien
Mitglied
der
NATO
und
Beitrittskandidat
der
EU.
Es
zählt
wirtschaftlich
zu
den
ärmsten
Ländern
Europa,
wird
von
der
UNO
im
weltweiten
Vergleich
aber
als
hochentwickeltes
Land
ausgewiesen.
Seine
rund
drei
Millionen
Einwohner
sind
zu
über
80
Prozent
Albaner
mit
moslemisch-sunnitischem
Glauben.
Im
Süden
leben
etwa
15
Prozent
orthodoxe
Griechen.
Die
Ethnien
sind
also,
anders
als
in
Bosnien
und
Herzegowina,
relativ
homogen.
Die
mit
Abstand
meistverbreitete
Fremdsprache
ist
Italienisch,
Zahlungsmittel
der
albanische
LEK,
mit
dem
EURO
kommt
man
aber
auch
durch.
Am
Ende
des
15.
Jahrhunderts
wird
Albanien
Teil
des
Osmanischen
Reichs
und
die
meisten
Einwohner
treten
zum
Islam
über.
Nach
kurzer
Zeit
der
Unabhängigkeit,
einem
deutschen
„Fürst
zu
Albanien“
und
zahlreichen
Wirren
erfolgt
im
zweiten
Weltkrieg
die
Annexion
durch
Italien.
1944
errichtet
Enver
Hoxha
eine
kommunistische
Diktatur
und
schließt
ein
Bündnis
mit
Titos
Jugoslawien.
Vier
Jahre
später
erfolgt
der
Bruch
und
die
Anlehnung
an
die
Sowjetunion.
1961
geht
Hoxha
wieder
andere
Wege
und
schließt
ein
Bündnis
mit
China.
Auch
hier
folgt
bald
eine
immer
größere
Distanz.
Hoxha
führt
das
Land
auf
einen
stalinistischen
Kurs
und
in
die
Selbstisolation.
Er
lässt
im
ganzen
Land
200.000
Bunker
bauen
bevor
er
1985
stirbt.
Das
verbliebene
kommunistische
Regime
wird
1990
gestürzt
und
1997
brechen
die
staatlichen
Strukturen
nach
einem
Volksaufstand
zusammen.
Danach
beginnt
die
Friedens-
und
Aufbaumission
der
OSZE.
Heute
ist
Albanien
Beitrittskandidat
der
EU,
NATO-Mitglied
und
Albaner
benötigen
kein
Visum,
um
in
den
Schengen-Raum
einzureisen.
Sechster Tag: Autobahn und Rumpelpiste in
Albanien
Der
sechste
Tag
ist
lange
Zeit
eine
wunderbare
Überstellungsfahrt,
die
ersten
200
Kilometer
auf
bester
Straße
und
ohne
Berge
auf
einer
Art
Autobahn.
Einmal
verfahre
ich
mich
und
frage
am
Straßenende
eine
gerade
amtshandelnde
Polizeistreife
nach
dem
Weg.
Alle
drei
springen
überaus
freundlich
in
ihr
Auto,
meinen
„follow
us“
und
geleiten
mich
wieder
auf
den
rechten
Weg.
Mit
herzlichem
Winken
zur
Verabschiedung.
Der
entlang
der
Strecke
liegende
Markt
erinnern
mich
an
Afrika.
Auf
riesiger
Fläche
werden
unterschiedlichste
Waren
feilgeboten.
Eis
oder
Kühlschränke
gibt
es
keine,
dafür
ist
die
Ware
zu
frisch.
Die
letzten
40
Kilometer
sind
genau
das
Gegenteil
einer
Autobahn.
Eine
unglaubliche
Rumpelpiste
–
die
passende
Begleitmusik
kommt
von
Phil
Collins
mit
einem
großartigen
Schlagzeugsolo
im
Replaymodus.
Die
Nacht
verbringe
ich
in
der
südalbanischen
Hafenstadt
Vlora
an
der
Straße
von
Otranto,
der
engsten
Stelle
der
Adria.
Im
Jahr
1912
erklärt
sich
Albanien
in
dieser
Stadt
unabhängig
vom
Osmanischen
Reich.
Heute
ist
es
ein
beliebter
Badeort
mit
einer
Vielzahl
an
Hotel-
und
Appartementanlagen.
Nach
Ende
der
kommunistischen
Diktatur
wird
der
Ort
durch
seine
Nähe
zum
nur
70
Kilometer
entfernten
italienischen
Otranto
zu
einem
Zentrum
für
Schmuggel
von
Drogen,
Waffen
und
insbesondere
Menschen.
In
den
2000er
Jahren
verbessert
sich
die
wirtschaftliche
Lage
stark.
Es
wird
vermutet,
dass
die
Schmuggeleinnahmen
zum
Aufbau
der
Tourismusinfrastruktur
verwendet
werden.
Allerdings
müssen
seit
dem
Regierungswechsel
im
Jahr
2013
illegal
errichtete
Bauten
eingestellt
und
abgerissen
werden.
Zahlreiche
halbfertige
Bauten
prägen
heute
das
Ortsbild.
Der
Llogara-Pass,
die
höchstgelegene
Küstenstraße
Europas.
Siebenter Tag: Ankunft in Griechenland
Der
siebente
Tag
führt
zunächst
zum
südalbanischen
Badeort
Seranda
–
und
bringt
eine
ordentliche
Kletterei
über
den
Llogara-Pass,
die
höchstgelegene
Küstenstraße
Europas.
Die
Tagesetappe
soll
auf
der
Höhe
von
Korfu
in
Griechenland
enden,
bringt
aber
noch
3000
Höhenmeter.
Die
Strecke
zur
im
Süden
von
Albanien
gelegenen
Halbinsel
Ksamil
ist
hart
und
heiß,
aber
wunderschön.
Die
Badeorte
entlang
der
Küste
sind
allerdings
stark
vom
Tourismus
und
zahlreichen
halbfertigen
Bauten
geprägt.
In
Ksamil
angekommen,
hoffe
ich
auf
eine
angebliche
Fähre
die
mich
weiter
Richtung
griechischer
Grenze
bringen
soll.
Ganz
am
Ende
der
Halbinsel
sehe
ich
tatsächlich
eine
kleine
Menschenansammlung
und
einige
parkende
Fahrzeuge.
Aber
weit
und
breit
kein
Fährenterminal
oder
gar
eine
Fähre.
Genau
in
dem
Moment
wo
ich
nach
der
Fähre
fragen
will,
erkenne
ich
sie:
ein
Floß
direkt
vor
meinen
Füßen,
das
an
zwei
Stahlseilen
gezogen
die
rund
100
Meter
der
Meeresenge
überwinden
soll.
Auf
ihm
finden
nicht
nur
ich
samt
meinem
Rad,
sondern
auch
ein
Auto
und
zahlreiche
Fahrgäste
Platz.
Touristen
sind
keine
darunter.
Der
eine
Euro
für
die
Überfahrt
macht
besonders
viel
Freude.
Am
anderen
Ufer
angelangt
geht
die
Fahrt
weiter
Richtung
griechischer
Grenze.
Das
siebente
Land
knapp
vor
Augen
kommt
es
aber
innerhalb
weniger
Minuten
gleich
zweimal
zum
wohl
gefährlichsten
Ereignis
der
gesamten
Reise
–
zumindest
im
Sattel.
Plötzlich
schießen
mehrere
wild
keifende,
streunende
Hunde
von
hinten
auf
mich
zu
und
attackieren
mit
nur
wenigen
Zentimetern
Abstand.
Sie
motivieren
mich
aber
auch
zu
sportlichen
Höchstleistungen
im
Sprintbereich.
Mit
Verdacht
auf
Tollwut
irgendwo
herumzuliegen
wäre
nicht
so
toll.
Ja,
fast
so
gefährlich
wie
der
Taxifahrer
mit
dem
verlorenen
Eis
zu
Beginn
der
Reise
in
Opatija.
Ein
gutes
Gefühl,
am
Abend
des
siebenten
Tags
Griechenland
zu
erreichen.
Bei
der
Ankunft
im
kleinen
griechischen
Grenzort
Sagiada
frage
ich
im
Supermarkt
nach
einer
Übernachtungsmöglichkeit,
werde
an
die
benachbarte
Bäckerei
verwiesen,
die
dortige
Chefin
ruft
ihren
Sohn
an
und
der
kommt
nach
einigen
Minuten
mit
seinem
Moped
um
mich
in
eine
wunderschöne
Appartementanlage
zu
geleiten.
Achter Tag: Herrlich frisches Brot
Die
folgende
Tagesetappe
am
achten
Tag
führt
über
ruhige
222
Kilometer
weiter
in
den
Süden
nach
Agrino.
Die
herrlich
kühlen
31
Grad
laden
zum
Kilometersammeln
ein.
Ich
stärke
mich
wie
so
oft
bei
einer
Bäckerei
am
Straßenrad,
genieße
es
aber
diesmal
besonders.
Nicht
nur
wegen
dem
wunderbar
frischen
Brot,
belegt
mit
den
mitgebrachten
Bananen,
sondern
auch
wegen
der
besonders
freundlichen
Chefin.
Sie
bringt
mir
während
ich
wie
immer
am
Boden
vor
dem
Geschäft
sitze,
einen
Sessel.
Die
Einfahrt
in
Agrino
ist
ewig
lang
–
ihr
folgt
die
ebenso
lange
Ausfahrt.
Selbst
nach
einem
harten
Tag
erkenne
ich,
dass
hier
vielleicht
etwas
fehlt:
das
Stadtzentrum.
Aber
so
ist
es
halt,
wenn
man
die
Umfahrungsstraße
wählt.
Also
durchfragen,
Hotel
finden,
Abendgarderobe
machen
und
großartigen
Griechischen
Salat,
Chicken
Gyros
und
Patates
essen.
Neunter Tag: Der Mann mit dem Hammer kommt
Am
neunten
und
vorletzten
Tag
geht
es
nochmals
richtig
in
die
Berge
um
die
Peloponnes
zu
erreichen.
Der
Umweg
entlang
des
südöstlich
gelegenen
Trichonida-Sees,
dem
größten
See
natürlichen
Ursprungs
in
Griechenland,
lohnt
sich.
Die
Strecke
ist
wunderschön.
Und
dann
erscheint
das
Meer
am
Horizont,
bereits
mit
der
so
sehr
erwarteten
Rio-Andirrio-Brücke,
die
Westgriechenland
mit
der
Peloponnes
verbindet.
Ob
Rennradfahrer
die
drei
Kilometer
lange
Brücke
passieren
dürfen
oder
der
Routenplaner
Recht
behält
mit
seinem
Vorschlag,
den
300
Kilometer
langen
Umweg
über
Korinth
zu
nehmen,
bleibt
zunächst
unklar.
Als
ich
mich
ganz
unauffällig
am
Schranken
für
LKWs
vorbeischwindeln
will,
stürmt
plötzlich
eine
Amtsperson
daher.
Sie
ordnet
an,
das
Rad
seitlich
über
die
Leitplanken
zu
heben.
Das
war’s
dann
wohl.
Einen
Meter
später,
gleich
hinter
dem
Schranken,
darf
ich
mein
Rad
aber
wieder
auf
die
Brücke
heben
–
mit
freundlicher
Hilfe
des
Uniformierten.
Tatsächlich
befindet
sich
neben
der
Fahrbahn
ein
schmaler
Pannen-
und
Wartungsstreifen.
Nach
geglückter
Hafendurchfahrt
in
Patra,
mit
den
vielen
Erinnerungen
an
all
die
abenteuerlichen
Ankünfte
und
Abfahrten
mit
Auto
samt
Wohnwagen,
oder
sonst
irgendwie,
kommt
ein
eher
schwieriges
Erwachen.
Nach
dem
ein
ordentlicher
Anstieg
in
die
Berge
bewältigt
ist,
frage
ich
mich:
warum
eigentlich
in
die
Berge?
Ich
frage
aber
nicht
nur
mich,
sondern
auch
-
zunächst
-
sehr
freundliche
Griechen
an
einer
Tankstelle.
Nach
dem
sie
vom
heutigen
Etappenziel
Pyrgos
hören
und
das
Rennrad
sehen,
gestikulieren
sie
wild
und
meinen,
dass
nicht
einmal
ihre
Geländewägen
die
Steigung
in
den
kommenden
Bergen
schaffen
würden.
Zunächst
setze
ich
meine
Fahrt
unbeirrt
fort,
um
die
gesammelten
Höhenmeter
nicht
einfach
wegzuwerfen.
Dann
denke
ich
aber
gottseidank
ein
wenig
nach,
fahre
den
soeben
bewältigten
Anstieg
wieder
hinunter
und
folge
dem
Rat
„immer
dem
Meer
entlang“.
Doch
dieses
Erlebnis
soll
Spuren
hinterlassen.
Bis
zur
Ankunft
am
nächsten
Tag
in
Finikunda,
und
viele
Tage
danach,
begleitet
mich
ab
jetzt
auf
Schritt
und
Tritt
und
auch
im
Liegen
der
Mann
mit
dem
Hammer.
Jede
Bewegung
ist
besonders
mühsam,
die
Leistungswerte
sind
im
Keller.
Der
letzte
200er,
die
Fahrt
nach
Pyrgos,
ist
am
Limit.
Dafür
bringt
der
Mann
mit
dem
Hammer
die
Appetitlosigkeit,
gemeinsam
mit
ihrem
Gegenteil.
Beide
stehen
mir
noch
Tage
nach
der
Zielerreichung
treu
zu
Seite.
Zehnter Tag: Ankunft in Finikounda
Der
24.
August
ist
der
letzte
Tag
des
so
eindrucksvollen,
aber
ebenso
schwierigen
Projekts
„Den
Balkan
erfahren“.
Nach
kargem
Frühstück
in
Pyrgos
wird
als
nächstes
Ziel
Kyparissia
angesteuert.
Doch
schon
nach
40
Kilometern
fahre
ich
bei
einer
Tankstelle
rechts
ran,
lehne
mein
Rad
an
eine
Einfahrtsmauer,
lege
mich
auf
den
Asphalt
und
schlafe
sofort
tief
und
fest
ein.
Ich
werde
erst
munter,
als
mir
eine
alte
Griechin
freundlich-mitleidsvoll
eine
Styroporplatte
zum
Unterlegen
bringt.
Weiter
geht’s
die
verbleibenden
100
Kilometer
nach
Methoni.
Auch
heute
begleitet
mich
wieder
der
Mann
mit
dem
Hammer.
Es
folgt
die
kurze
Durchfahrt
durch
Pylos.
In
seiner
Bucht
findet
1827
die
Schlacht
von
Navarino
statt,
die
mit
der
vernichtenden
Niederlage
der
osmanischen
Flotte
gegen
die
Alliierten
aus
dem
Vereinigten
Königreich,
Frankreich
und
Russland
endet.
Ein
österreichischer
Schoner
kommt
irrtümlich
auch
dazu,
zieht
sich
aber
auf
eine
Beobachterrolle
zurück.
Die
Schlacht
bildet
eine
wichtige
Grundlage
für
die
Unabhängigkeit
des
1830
neu
gegründeten
Staates
Griechenland
und
die
Thronbesteigung
des
ersten
griechischen
Königs
Otto
im
Jahr
1832,
den
im
Salzburger
Schloss
Mirabell
geborenen
bayrischen
Prinzen.
Danach
kommt
der
letzte
Anstieg
und
dann
das
Ortsschild
von
Methoni.
Dort
ist
das
seit
Tagen
immer
wieder
zur
Motivation
stundenlang
bildhaft
vorgestellte
Treffen
mit
Günter
und
Petra
vereinbart.
Am
Hauptplatz,
beim
Kinderspielplatz
neben
der
Burg.
Der
Spielplatz
samt
Baum
ist
gefunden,
das
Rad
angelehnt
und
endlich
liege
ich
im
Sand
-
der
größte
Wunsch
der
letzten
Stunden.
Bald
die
erlösenden
Stimmen
der
Freunde.
Sie
ziehen
mich
über
die
letzten
10
Kilometer
nach
Finikunda
und
radeln
gemeinsam
mit
mir
bei
Loutsa
ein.
Direkt
bei
der
Einfahrt
mache
ich
noch
ein
Foto
und
schicke
eine
Nachricht
nach
Hause.
Einige
haben
die
Einfahrt
aber
bereits,
so
wie
in
den
letzten
Tagen,
live
im
Satellitentracking
verfolgt.
Sie
wissen
wohl
noch
vor
mir
von
meiner
Ankunft.
Selbst
realisiere
ich
sie
erst
schön
langsam
in
den
nächsten
Tagen
beim
Lesen
meiner
abgeschickten
Nachricht.
„Liebe
Freunde,
genau
an
dieser
Stelle
bin
ich
vor
fünf
Jahren
das
erste
Mal
von
einem
Rennrad
gestiegen
und
gleich
umgefallen.
Die
Beine
waren
nach
einem
15er
völlig
leer.
Jetzt
komme
ich
gerade
aus
Graz.
1.
Etappe
nach
Opatija,
dann
der
gesamten
Küste
in
Kroatien
entlang,
Montenegro,
Albanien,
Patra
in
Griechenland
und
das
Ziel:
ein
Fischerdorf
auf
der
Südpeloponnes.
2050
Kilometer
in
neuneinhalb
Tagen,
solo-unsupported
und
wunderschön!
Fotos
folgen,
liebe
Grüße
Otto.“