Die Einfahrt in Hilo bei strömendem Regen und Dämmerung ist wunderschön. Die letzten zehn
Stunden waren seltsam. Noch ein Gedanke kommt, jener von den Möglichkeitsmenschen: Eigentlich
bin ich ja ein ganz anderer, nur dafür habe ich so wenig Zeit.
Epilog: Grossartiger Dialog am Frühstücksbuffet
Die erste Dame: ‚Oh, I heard you have been at the Mauna Kea with your bike yesterday. My father told
me.‘ Er: ‚No, I did it the day before yesterday.‘ Die erste Dame: ‚Oh, wonderful. I never could do that.
May be after years of training.‘ Es erscheint die zweite Dame: ‚Up to Mauna Kea? Great workout.‘ Er:
‚What a wonderful Egg Soufflé.‘
Die Durchquerung des Kilaulea Iki Kraters
Im August 1959 messen die Seismografen des Hawaiian Volcano Observatory starke Erdbeben tief
unter der Erdoberfläche und stellen fest dass sich die Spitze des Kilaulea mit Magma füllt. Kurz darauf
spuckt der Vulkan eine 180 Meter hohe Fontaine mit bis zu eineinhalb Millionen Kubikmeter Lava pro
Stunde aus. Am 20. Dezember 1959 ist alles schlagartig wieder vorbei. Heute durchwandern täglich
Touristen den Kraterboden des Kilaulea Iki der mit erkalteten Lavamassen bedeckt ist. Einige Meter
darunter fließt glühend heiße Lava. Wenn Regenwasser durch die Spalten der Lavamasse gelangt
verdampft es gleich wieder und die Lavafelsen werden auch bei kühlem Wetter brennheiß.
Verfolgt man ein wenig die ständigen Gespräche der meisten Besucher drehen sich diese um ganz
andere Dinge. Der neue Kühlschrank zu Hause habe offensichtlich wieder einen Defekt, der
Internetzugang im Hotel ist gar nicht gut, der letzte Schulausflug sei lustiger gewesen und übrigens
habe man gestern wieder viel zu viel gegessen. Aber Gottseidank kann man die Zeit der
Kraterwanderung auch durch die tollen Spiele auf seinem Smartphone kurzweilig gestalten. Dafür
grüßt jeder jeden: Hi, good to see you (Warum?), How are you today? (Warum wird keine Antwort
erwartet?), What a wonderful day! (Warum dann die Tabletten in der Hand?).
Irgendwie hat man das Gefühl, die Ansicht könnte doch viele Wahres an sich haben, dass sich selbst zu
wichtig nehmen oftmals zu kleinem und großem persönlichen Unglück führt. Deswegen versuchen
sich viele Menschen bestmöglich von sich selbst abzulenken, ja mit sich selbst allein zu sein: welch
schreckliche Vorstellung. Was droht einem hier nicht alles! How are you today? Und wenn es für den
einzelnen Mensch gilt, dann vielleicht auch für die Menschheit als ganzen die sich als Mittelpunkt der
Erde fühlt. Die Natur kreist ein wenig um sie herum - vor allem wenn man sie gerade besichtigt. Diese
Natur ist allerdings gut 4.500 Millionen Jahre ohne den Menschen ausgekommen. Der Mensch könnte
aber ohne Natur keine Minute leben. Zum Relativieren des Menschen als Augenzwinkern der
Erdgeschichte haben vor allem hier am Kilaulea Iki Krater wohl nicht nur Theologen sondern auch
Geologen spannende Gedanken. Demut vor der Natur ob der Kleinheit des Menschen hilft nicht der
Natur, der ist das ganz egal - die ist wie sie ist, sondern wohl am meisten dem Menschen selbst.