Zur Familiengeschichte des Naturforschers und Freidenkers Franz
Wilhelm Junghuhn
von Klaus Odening
Die erste eindrucksvolle und ausführliche Schilderung der Familie und der
Verwandtschaftsverhältnisse von Franz W. Junghuhn, mit „Stammbaum“-Darstellung,
verdanken wir dem Buch von Max C. P. Schmidt (Franz Junghuhn. Biograph. Beiträge zur
100. Wiederkehr seines Geburtstages, Leipzig 1909, 374 S.), eines „Vettersohns“ von Franz
W. Junghuhn. Dieses Buch spielt in meiner Familie eine große Rolle, nicht nur als solches
vom Inhalt her, sondern auch als konkretes Exemplar. Seit über 100 Jahren in Familienbesitz,
vergilbt, mit Flecken und handschriftlichen Randbemerkungen. Es wurde wie ein Heiligtum
aufbewahrt, weil die Familie aus alter Überlieferung, also schon vor 1909, davon überzeugt
war, dass wir mit den Junghuhns (insbesondere natürlich mit dem berühmten Naturforscher)
verwandt sind. Dieses konkrete Exemplar landete schließlich über meine Großmutter Hedwig
Ulbricht geb. Lauterwald (1880-1956) und meine Mutter bei mir. Seit einigen Jahren stelle ich
die Genealogie meiner Familie zusammen, und seit etwa einem Jahr befasse ich mich näher
mit den Spuren, die über meine Großmutter zur Junghuhn-Verwandtschaft führen. Dabei stieß
ich auf Erstaunliches und Neues. So konnte ich Kenntnislücken schließen (z. B. über die
Familie Junghuhn in Schochwitz und ihre Herkunft aus Erdeborn), einige bisher nicht
veröffentliche Daten ermitteln und einiges Veröffentlichte korrigieren. Zunächst stieß ich
dabei auf Reste eines Schriftwechsels (1938) zwischen meiner Großmutter und der Kirche St.
Georg in Mansfeld. Dieser Briefwechsel hatte Folgen: im Kirchenbuch St. Georg wurden
(123 Jahre nach dem Originaleintrag!) im Heiratsregister bei der Aufführung unserer
Vorfahrin Zusätze vorgenommen (größtenteils falsch und auf jeden Fall wohl unzulässig).
Diese Vorfahrin ist Johanna Friederike Ernestine Junghuhn. Sie kommt, zum Leidwesen
meiner Vorfahren und Verwandten, bei Schmidt (1909) nicht vor. Seit Schmidt (1909) wird
überdies überall übernommen, dass die Großeltern von Franz W. Junghuhn (also die
Stammeltern der Mansfelder Junghuhns) 7 Kinder gehabt hätten. Es waren aber 8: 2 Söhne
(von denen einer wenige Wochen nach der Geburt starb) und 6 Töchter. Schmidt (1909)
wusste, dass der älteste Sohn (d. i. der Vater von Franz W. Junghuhn) vor der Übersiedlung
der Familie nach Mansfeld geboren sein musste, weswegen seine Geburt auch nicht im
dortigen Kirchenbuch vermerkt sein konnte. Dasselbe trifft nun auch für meine Vorfahrin zu,
die älteste Tochter der Stammeltern Mansfeld. Bei dem Sohn Wilhelm Friedrich jun.
Junghuhn machte das nichts aus. Er ist z. B. kirchenbuchseitig im Konfirmationsverzeichnis
(1799), im Heiratsregister (1808), als Vater seiner 8 (auch hier nicht 7, wie immer wieder
falsch von Schmidt 1909 übernommen wird) Kinder (1809-1827) und im Sterberegister in
Mansfeld dokumentiert. Meine Vorfahrin dagegen fehlt im Konfirmationsverzeichnis (ebenso
wie Christiane Schiele und Charlotte Wilhelmine Junghuhn, die 4. Tochter der Stammeltern).
Sie erscheint (außer in indirekten Hinweisen) nur im Heiratsregister 1815, das allerdings
eindeutig. Trotzdem beginnt hier die Verwirrung. Schmidt (1909) hat wohl nicht selbst in den
Kirchenbüchern ermittelt, sondern sich die Auskünfte von den Kirchen geben lassen. Aber im
Fall der Hochzeiten der Töchter von Wilh. Friedr. sen. hat er vmtl. nicht die
Kirchenbucheintragungen herangezogen, sondern sich an mehr oder weniger vage
Erinnerungen seiner eigenen Familie gehalten. Wie auch immer, meine Vorfahrin hat laut
besagtem Heiratseintrag Johann Gottfried Lauterwald geheiratet. Dieser Name tritt bei
Schmidt (1909) nicht auf, aber er schreibt der 2. Tochter Christiane Friederike Junghuhn den
Heiratsnamen Lauterbach zu. Offensichtlich aber wurde der Heiratsname Lauterwald
ungenau als Lauterbach wiedergegeben, der falschen Tochter zugeteilt und damit die 1. und
2. Tochter zu einer Person verschmolzen. Nebenbei: der Name Lauterbach kommt im
Mansfelder Kirchenbuch des infrage kommenden Zeitraums überhaupt nicht vor. Im
Heiratsregister 1808 steht vielmehr eindeutig, dass Christiane Friederike Junghuhn Herrn
Senger aus Wernigerode geheiratet hat. Meiner Großmutter war 1938 von der Kirche in
Mansfeld die Heirat unserer Vorfahrin bescheinigt worden, mit dem Zusatz: „Die
Geburtseintragung der Braut ist im hiesigen Kirchenbuche vergessen worden. Dies ist
anzunehmen, da sämtliche Geschwister hier in Mansfeld geboren sind.“ Aber es sind ja gar
nicht alle Geschwister in Mansfeld geboren (siehe Wilhelm Friedrich jun.). Die Kirche hat
sich hier im übrigen unbegründet Asche aufs Haupt gestreut (wer nicht dort geboren ist, steht
dort auch nicht im Geburtsregister). Überflüssig aber war es vor allem, diese falsche Aussage
nach 123 Jahren als Zusatz in das Heiratsregister 1815 zu schreiben („Nicht hier eingetragen
im Geburtsregister, sicher vergessen“). Und dann haben sie auch noch den Namen Christiane
dazugeschrieben… Dass sie bei der Altersangabe der Braut („25 J.“) die 5 zart
durchgestrichen haben, war dagegen berechtigt. Sie war 29. Leider wissen wir bis heute nicht,
wo und wann die Mansfelder Stammeltern geheiratet haben und wo und wann genau die
beiden ersten Kinder zur Welt gekommen sind. Jedenfalls weder in Mansfeld noch in
Schochwitz.
Diese familiäre Vorgeschichte war ein wesentlicher Beweggrund für mich, die Dinge
aufzuklären. Zu diesem Zweck ermittelte ich in den Kirchenbüchern von Dölau (St.
Nikolaus), Domnitz (Johannis Baptistae), Erdeborn (St. Bartholomäus), Ermsleben (Sixtus),
Eisleben (St. Andreas), Mansfeld (St. Georg) und Schochwitz (St. Benedictus) (alle in
Sachsen-Anhalt), die als Filme im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche in
Mitteldeutschland in Magdeburg zugänglich sind (Dank an die dortigen Mitarbeiterinnen).
Ein weiterer Antrieb zu diesen Nachforschungen waren die Berichte und Fragestellungen von
Martin Jongkoen im Internet (www.stamboomforum.nl/familiennamen) zur Junghuhn-
Genealogie, mit dem ich seit Juni 2014 regen Daten- und Gedankenaustausch pflege (sein
Name ist die niederländische Entsprechung von Junghuhn. Der Name Junghuhn bedeutet im
übrigen als Name sicherlich nicht „junges Huhn“, sondern dürfte sich aus dem Übernamen
Jung und dem älteren und häufigeren Berufsübernamen Huhn für Hühnerhalter oder –händler
ableiten). Ihm verdanke ich ergänzende Daten zu den Nachfahren von Franz W. Junghuhn in
den Niederlanden, wo die Familie Junghuhn ausgestorben ist sowie viele Anregungen. Der
Name Junghuhn scheint in Deutschland nur noch sehr selten vorzukommen.
Telefonbuchabfragen in Deutschland und Österreich waren negativ. Nach Auskunft des
Einwohnermeldeamts sind in der heutigen Gemeinde „Seegebiet Mansfelder Land“, zu der
Erdeborn gehört, der Herkunftsort der Junghuhns im 17. und 18. Jh., keine Personen dieses
Namens mehr ansässig. Was die Mansfelder Familie Junghuhn betrifft, so ist zwar der Name
dort untergegangen, aber viele Nachfahren haben sich woanders unter anderen Namen mehr
oder weniger breit entfaltet. In den USA ist dagegen eine ziemlich große Zahl von
Namensträgern Junghuhn (z. T. auch in der Schreibweise Iunghuhn) nachweisbar (siehe z. B.
im Internet: Ancestry.com und MyHeritage Genealogy Research). Es könnte sein, dass alle
diese amerikanischen Namensträger auf Carl (den Bruder von Franz W. Junghuhn) und seine
Frau Josephine bzw. deren Söhne zurückzuführen sind. Der größte Teil der amerikanischen
Angaben ließ sich jedenfalls in die Mansfelder Nachfahrengliederung einsortieren. Erste
Quelle für die Ausgangspositionen der Amerikaner ist wieder Schmidt (1909).
Herkunft aus Erdeborn
Die ältesten bisher nachweisbaren Träger des seltenen Namens Junghuhn lebten im 17. Jh. bis
ins 18. Jh. hinein in Erdeborn, einem Dorf nahe dem Süßen See bei Eisleben in der damaligen
Grafschaft Mansfeld (die 1780 zur preußischen Provinz Sachsen kam; heute ist Erdeborn ein
Ortsteil im Landkreis Mansfeld-Südharz). Erdeborn war also im 17. u. 18. Jh. ein wenn nicht
das Zentrum von Junghuhns (der Name kann einmalig oder auch mehrmals entstanden sein).
Das älteste Kirchenbuch beginnt im Nov. 1665. Es ist schwer, teilweise sehr schwer lesbar
und an einigen Stellen kaum mehr zu entziffern. Michael Junghuhn sen., der Stammvater
der Junghuhns in Erdeborn, war Fischer. Seine Ehefrau hieß Martha. Sie dürften vor 1651
geheiratet haben. Um die 1680er Jahre lebten hier vier Familien Junghuhn nebeneinander.
Neben den Eltern waren es die Familien von Brüdern (Hans/Maria, Christoph
(Töffel)/Margaretha, Michael jun./Liese). Michael Junghuhn jun. heiratete 1683 Liese
(Elisabeth) Peters. Der vmtl. dritte Sohn dieses Paares, Anton Joachim Junghuhn, heiratete
1710 Anna Catharina Knoblauch, eine Tochter des Schulmeisters Johann Lorenz
Knoblauch und seiner Frau Anna Catharina der Älteren in Erdeborn. 1712 wurde in dieser
Ehe Joh. Friedr. Junghuhn geboren, der von 1732 bis 1761 Schullehrer und Organist in
Schochwitz war. Das ergibt sich auch aus einem Sterbeeintrag 1735 im Kirchenbuch
Schochwitz: „Jungfer Maria Catharina Junghuhnin, Anton Junghuhns Leinewebers aus
Erdeborn älteste Tochter, welche den 9. (Juli) abends aus Halle bei ihrem Bruder dem
Schulmeister allhier krank gekommen, … 11. Juli … verschieden … 13. Juli beerdigt …“ –
Seine Berufswahl als Lehrer wurde vmtl. dadurch angeregt, dass sein Großvater
mütterlicherseits (seit etwa 1695) Schulmeister in Erdeborn war, bei dem er wohl auch
Unterricht hatte. Auch seine spätere Frau war eine Lehrerstochter.
1 Michael sen. Junghuhn, * um 1622, + 1692 (□ 10.01.1692) Erdeborn, Fischer in Erdeborn
∞ vor 1651; 5 Kinder
Martha N.N., + 1691 (□ 06.12.1691) Erdeborn
2 Hans Junghuhn, * vor 1651, + 1680 (□ 19.10.1680) Erdeborn, Gastwirt in Erdeborn
∞ 1669 Erdeborn; 5 Kinder (1671-1677)
Maria N.N.
3Johann(es) Georgius (Hans Georg) Junghuhn, * 1671 (~ 09.03.1671,
konf. 1683) Erdeborn
3 Anna Catharina Junghuhn, * 1672 (~ 10.07.1672) Erdeborn
3 Maria Elisabeth Junghuhn, * 1673 (~ 30.09.1673) Erdeborn
3 Anna Liese (Elisabeth) Junghuhn, * 1675 (~ 19.03.1675) Erdeborn
3 Justina Catharina Junghuhn, * 1677 (konf. 1693) Erdeborn
2 Dorothea Junghuhn, * 1655 (konf. 1667 Erdeborn), + 21.01.1717 Erdeborn
∞ 1682 Erdeborn; 4 Kinder (1684-1694)
Tobias Weber sen., Fischer u. Gerichtsschöffe in Erdeborn
3 Gottfried Weber, * 1684 (~ 08.02.1684) Erdeborn, Schneidermstr.
3 Johann Christoph Weber, * 1687 (~ 02.05.1687) Erdeborn
3 Maria Weber, * 1689 (~ 20.07.1689) Erdeborn
3 Tobias Weber jun., * 1694 (~ 18.03.1694) Erdeborn
2 Christoph (Töffel) Junghuhn, * vor 1658, + 1695 (□ 08.10.1695) Erdeborn
∞ vor 1685 [vmtl. nicht in Erdeborn]; 5 Kinder (1684-1695)
Margaretha N.N.
3 toter Sohn +* 1684 Erdeborn
3 Michael Junghuhn, * 1687 (~ 03.1687) Erdeborn
3 Maria Elisabeth Junghuhn, * 1689 (~ 16.07.1689, konf. 1701)
Erdeborn
3 Johann(es) Adam Junghuhn, * 1691 (~ 12.11.1691, konf. 1706)
Erdeborn
3 Tobias Junghuhn, * 1695 (~ 21.02.1695) Erdeborn
2 Justina Catharina Junghuhn, * 1657 (konf. 1670 Erdeborn), + 08.04.1727 Erdeborn
∞ 10.11.1678 Erdeborn; 5 Kinder (1679-1696)
Georg Trebiger, * 1651, + 03.12.1722 Erdeborn
3 Gottfried Trebiger, * 1679 (17.10.1679) Erdeborn
3 Anna Margaretha Trebiger, * 1683 (~ 09.08.1683) Erdeborn
3 Andreas Trebiger, * 1686 (~ 16.04.1686) Erdeborn
3 Justina Trebiger, * 1689 (~ 20.01.1689) Erdeborn
3 Catharina Elisabeth Trebiger, * 1696 (~ 18.04.1696) Erdeborn
2 Michael jun. Junghuhn, * um 1658 (konf. 1670 Erdeborn), + vor 1711, Fischer
∞ 1683 Erdeborn; 5 Kinder (1687-1694)
Liese (Elisabeth) Peters
3 Adam Junghuhn, * 1687 (~ 20.03.1687) Erdeborn
3 toter Sohn, +* 02.09.1688 Erdeborn
3 Anton Joachim Junghuhn, * 1689 (~ 30.08.1689) Erdeborn, +
29.11. (□ 02.12.) 1741 Erdeborn, Leineweber (Meister) in Erdeborn
∞ 1710 Erdeborn; 6 Kinder
Anna Catharina jun. Knoblauch, * um 1690 [vmtl. nicht in
Erdeborn] (konf. 1703 Erdeborn), Tochter des Erdeborner
Schulmeisters (filia ludimoderatoris) Johann Lorenz Knoblauch (+
1734) u. seiner Frau Anna Catharina sen.
4 Johann Friedrich Junghuhn sen., 30.05 (~ 01.06) 1712
Erdeborn, + 09.11.1761 Schochwitz, Urgroßvater von Franz
Wilhelm Junghuhn
4 Maria Catharina Junghuhn, *10.12. (~ 12.12.) 1714 Erdeborn, +
11.07.1735 Schochwitz, „älteste Tochter“
4 Johann Gottlieb Junghuhn, * 23.03. (~ 01.04.) 1717 Erdeborn, +
27.10.1730 Erdeborn
4 Johann Adam Wilhelm Junghuhn, * 19.09. (~ 22.09.) 1720
Erdeborn, + 04.05.1785 Erdeborn
4 Maria Magdalena Junghuhn, * 20.05. (~ 25.05.) 1723 (konf. 1736)
Erdeborn
4 Maria Elisabeth Junghuhn, * 1728 (~ 01.10.1728, konf. 1743)
Erdeborn
3 Maria Elisabeth Junghuhn, * 1692 (~ 18.02.1692) Erdeborn
3 Christiane Junghuhn, * 1694 (~ 20.09.1694) Erdeborn
Die Familie Junghuhn in Schochwitz (1732-1800/1828)
Das Dorf Schochwitz (bis 1780 zur Grafschaft Mansfeld, danach zur preußischen Provinz
Sachsen gehörend), zwischen Halle (Saale) und Eisleben gelegen, ist heute eine Ortschaft der
Gemeinde Salzatal im Saalekreis, Sachsen-Anhalt. Schmidt (1909) wusste noch nichts von
Schochwitz, hätte aber über das von ihm konsultierte Kirchenbuch Ermsleben darauf kommen
können, aus dem er offenbar nur unvollständig Auskunft bekam. Dort findet sich nämlich im
Heiratseintrag von Johann Friedrich jun. Junghuhn der Hinweis auf dessen Herkunft aus
Schochwitz. Viel später gibt es einzelne Hinweise auf Junghuhns in Schochwitz, z. B. im
Internet bei MyHeritage und vor allem bei Martin Jongkoen, der alles Verfügbare aufgespürt,
gesammelt und zur Debatte gestellt hat (www.stamboomforum.nl/familiennamen). Laut
Kirchenbuchregister lebten zwischen 1598 und 1732 keine Junghuhns in Schochwitz. Zum
Stammvater der Familie Junghuhn in Schochwitz (Schulmeister J. F. sen. Junghuhn,
Urgroßvater von Franz W. Junghuhn) sei aus dem Kirchenbuch („Anhang von einigen
Schulmeistern, die hier in Dienst gestanden“) zitiert:
„Joh. Friedrich Junghuhn wurde 1732 ab 6. Juni de facto und wider Willen des Predigers
eingesetzt, (was) zu großen Streitigkeiten Anlass gab. Der Schulmeister durfte sonntags nicht
auf die Pfarre gehen, sondern holte den Befehl zur Einläutung und selbst die Kirchengesänge
beim Patron ab. Der Prediger aber ging wenn es ihm gefiel in die Kirche, ließ den ersten
besten auf den Turm steigen und läuten, aber wenn auch dieses nicht anging, so fing er den
Gottesdienst ohne Läuten an. In der Kirche selbst fing der Prediger sein erwähltes, und der
Schulmeister sein vom Patron empfangenes Lied an zu singen, welches dann die größten
Unordnungen verursachte. Auf das Prinzliche Filial Gorsleben durfte Junghuhn gar nicht
kommen, sondern der Prediger ließ (um) Amtsverrichtungen daselbst durch(zu)führen allezeit
den Schulmeister (Name) von Hedersleben dahin kommen, der auch alle Einkünfte aus
Gorsleben zog. Endlich söhnten sich Schulmeister und Prediger miteinander aus, und lebten
ganz friedlich. Junghuhn starb den 7. Nov. 1761 an einer auszehrenden Krankheit. Er war mit
allen Fähigkeiten eines guten Schulmeisters versehen. Er hatte eine gute Lehrart (in ….),
schrieb eine gute Hand, und war in Rechnen nicht unerfahren. Vornehmlich aber besaß er in
der Chorkunst eine große Fertigkeit, sowohl in ihren Grundsätzen als auch in ihrer Ausübung.
Die zu seiner Zeit öfters aufgeführten, und von ihm selbst komponierten Kirchenmusiken; das
(„Singeohr“) so er an seinen Schulknaben aufgerichtet, und der vortreffliche Unterricht, den
ich selbst von ihm hierinnen genossen, können hiervon zum sattsamen Zeugnis dienen. Er
würde seinen Schuldienst noch besser verwaltet haben, (wenn) ihn nicht zuweilen die etwas
gar zu starke Liebe zu („Wut….“) und in den letzten Jahren die Heftigkeit seiner Krankheit
abgehalten hätte. Sein Charakter war hitzig und ehrgeizig doch aber auch dabei vernünftig.“
Zur zeitlichen Einordnung der geschilderten Reibereien: der anfangs feindselige Prediger
starb Ende 1739. Seine Handschrift im Kirchenbuch ist deutlich besser lesbar als die seines
Nachfolgers.
1 Johann Friedrich sen. Junghuhn, * 30.05. (~ 01.06.) 1712 Erdeborn, + 07.11.1761 (□
09.11.1761) Schochwitz („im Alter von 49 J., 5. Mon. u. 1 Woche“), seit 1732 Schuldiener
(auch Schulmeister u. Ludimagister) u. Organist in Schochwitz. Sohn des Leinewebers
Anton Junghuhn aus Erdeborn. Urgroßvater von Franz W. Junghuhn
∞ 10.11.1739 Schochwitz; 9 Kinder (1740-1756)
Anna Rosina Breytung, * 23.08.1718 Domnitz, + 08.08.1800 Schochwitz, älteste Tochter
des Schuldieners u. Organisten Johann Andreas Breytung zu Domnitz (+ 1759) u. d.
Maria Elisabeth Klemmer (+ 1756). Urgroßmutter von Franz W. Junghuhn
2 Johanna Rosina (später auch Johanne Rosine) Junghuhn, * 18.10.1740 (~ 21.10.1740,
konf. 1754) Schochwitz , + 30.05 1828 Schochwitz („88 J.“)
∞ 09.10.1759 Schochwitz; 8 Kinder (von denen 1828 noch 2 Söhne u. 1 Tochter am
Leben waren)
Christoph Florian Lebrecht Schramm, * 1735, + 16.11.1814 Schochwitz („79 J. 8
Tage“), Schulmeister in Schochwitz ab 1762
3Johanna Elisabeth Schramm, * 16.11.1774 Schochwitz
∞ 18.07.1799
2 Sophia Dorothea Junghuhn, * 27.09.1742 (~ 01.10.1742, konf. 1756) Schochwitz
2 Maria Elisabeth Junghuhn, * 02.10.1744 (~ 04.10.1744, konf. 1758) Schochwitz
2 toter Sohn, +* 28.06.1747 Schochwitz
2 Anton Friedrich Junghuhn, * 02.07.1748 (~ 05.07.1748) Schochwitz, + 1748
Schochwitz
2 Johann Friedrich jun. Junghuhn, * 02.08.1749 (~ 05.08.1749) Schochwitz,
eingetragen als Lateinschüler bei den Franckeschen Stiftungen in Halle (S.) 1763 u.
1765 (Internet: 192.124.243.55/franckeschulen/listen), Bürger u. Stadt-Chirurgus in
Ermsleben, Berg-Chirurgus in Dölau [Die Altersangaben bei den beiden Trauungen
weichen um 3 bzw. 5 Jahre vom tatsächlichen Alter ab u. täuschen das Geburtsjahr
1754 bzw. 1752 statt 1749 vor; auch die Angabe bei der Lateinschule weist auf 1752.
Ob die Lateinschule tatsächlich besucht u. wenn ja auch abgeschlossen wurde, scheint
unklar; allerdings steht der Name nicht in den Konfirmationslisten von Schochwitz,
was auf eine Abwesenheit in der betr. Zeit hinweisen könnte. Für eine Ausbildung
zum Chirurgus über eine Barbierlehre wäre der Besuch einer Lateinschule nicht
erforderlich gewesen.]
∞ 19.07.1789 Ermsleben; 1. Ehe: 2 Kinder (1789-1792)
Johanna Eleonora Wilhelmina Roden, * um 1759 Braunschweig, + 06.02.1799 Dölau
[Die Altersangabe „38 J.“ im Sterberegister weicht von der im Trauregister („30 J.“)
um 2 Jahre ab u. würde auf 1761 als Geburtsjahr führen.]
3 Friedrich Christian Andreas Junghuhn, * 18.12.1789 (~ 20.12.1789) Ermsleben
?Kinder
3 Wilhelm Gottlieb Junghuhn, * 30.07.1792 Ermsleben, +13.10.1792 Ermsleben
∞ 04.02.1800 Dölau; 2. Ehe: ?Kinder
Friederike Sophie verw. Gremer, * um 1775/76
2 August Friedrich Junghuhn, * 27.01.1752 (~ 30.01.1752) Schochwitz, + vmtl. 05.06
1773 im Dienst beim Kap der Guten Hoffnung (siehe M. Jongkoen), eingetragen als
Lateinschüler bei den Franckeschen Stiftungen in Halle (S.) 1766 (Internet:
192.124.243.55/franckeschulen/listen), Chirurgus, vmtl. Schiffsbesatzungsmitglied
(Militär) der „Landskroon“ bei der niederländ. Ostindienkompanie (VOC, siehe M.
Jongkoen) [Bei der Lateinschule wird ein abweichendes Geburtsdatum 16.04.1752
angegeben; es scheint auch unklar, ob die Lateinschule tatsächlich besucht u.
abgeschlossen wurde; allerdings steht der Name nicht in den Konfirmationslisten von
Schochwitz in der betr. Zeit, was auf eine Abwesenheit vom Heimatort deuten würde.]
2 Johanna Friderica Junghuhn, * 15.05.1754 (~ 18.05.1754) Schochwitz, + 08.03.1755
(□ 10.03.1755) Schochwitz
2 Wilhelm Friedrich Junghuhn, * 22.04.1756 (~ 29.04.1756, konf. 1772, mit 16 J.,
krankheitshalber zu Hause) Schochwitz, + 26.11.1800 Mansfeld, approb. Chirurgus –
als Wilh. Friedr. sen. (siehe Schmidt, 1909) Stammvater der Junghuhn-Familie in
Mansfeld (dort ab 1786/87) u. Großvater von Franz W. Junghuhn
oo um 1784; 8 Kinder (1784/85-1799)
Marie Katharina Meyer, Großmutter von Franz W. Junghuhn
Im Sterbeeintrag von Anna Rosina Junghuhn geb. Breytung (1718-1800) wird die Geschichte
der Familie Junghuhn in Schochwitz präzise zusammengefasst: „Am 8. Aug. starb im
hiesigen Schulhause, an einer Entzündung des Unterleibes, Frau Anna Rosina Junghuhn, geb.
Breytung, Herrn Joh. Friedr. Junghuhns, gewesenen Schullehrers allhier, hinterlassene Witwe,
ihres Alters 82 Jahre weniger 15 Tage. Sie war am 23. Aug. 1718 zu Domnitz im Saalkreise
geboren. Ihr Vater war der dortige Schullehrer, Herr Joh. Andreas Breytung, die Mutter Frau
Maria Elisab. Clemmerin. Vom 10. Nov. 1739 bis zum 7. Nov. 1761 lebte sie in der Ehe, und
gebar während der Zeit 4 Töchter u. 5 Söhne (s. Geburtsreg. 1740, 1742, 1744, 1747, 1748,
1749, 1752, 1754 u. 1756). Von diesen Kindern sind jetzt noch vorhanden 2 Söhne, Johann
Friederich, Bergchirurgus zu Dölau, u. Wilhelm Friederich, Chirurgus zu Mansfeld, u. 1
Tochter, Johanna Rosina, des jetzigen Schullehrers allhier, Herrn Schramms, Ehefrau. Ein
Sohn, August Friederich, der, ebenfalls als Chirurgus, in das Ausland gegangen, ist seit
langem verschollen. Die Zeit des Witwenstandes brachte sie wechselweise bei ihren Kindern
zu, u. kam am 1. Aug. wenig Tage vor ihrem Ende, von Dölau krank hier an. Dienstags am
12. Aug., ward sie mit einer Predigt zur Erde bestattet.“
Beim frühen Tod des Vaters (1761) verblieben 3 Töchter u. 3 Söhne als Halbwaisen ohne
Versorger. Die Töchter waren da aber schon verheiratet oder heiratsfähig, die 3 Söhne
hingegen noch jung (5, 9 u. 12. J.). Es fällt auf, dass sie alle 3 Chirurgus wurden u. keiner
Lehrer od. Musiker. Ist die hohe musikalische Begabung des Vaters nicht auf sie vererbt
worden?
Die Mansfeld-Gruppe der Familie Junghuhn (seit 1787)
Die Mansfeld-Gruppe hat ein Stammelternpaar (die Großeltern von Franz W. Junghuhn), das
1786 oder 1787 mit 2 Kindern nach Mansfeld kam und dort 6 weitere Kinder zur Welt brachte
(Generation 2). Von den beiden Söhnen starb der zweite wenige Wochen nach der Geburt.
Die Töchter haben wohl alle geheiratet (4 von ihnen in Mansfeld), blieben aber meist nicht in
Mansfeld: Die 1. ging nach Eisleben, die 2. vmtl. nach Wernigerode, von der 3. wissen wir es
nicht genau, die 4. ging nach Wien und dann nach Braunschweig, die 5. blieb in Mansfeld und
die 6. ging nach Welbsleben. Das reproduktive Potential dieser Junghuhn-Nachfahren unter
anderen Namen (Lauterwald, Senger, Krebs, Schmidt; in der 3. Generation Leuschner) ist
zumindest teilweise beträchtlich. Ich habe hier nur die bisher ignorierte Lauterwald-Linie
nachgetragen, die anderen Zweige sind von Schmidt (1909) übernommen ohne Hinzufügen
weiterer Personen, wobei nur Daten ergänzt wurden. Der überlebende Sohn ist der Vater von
Franz W. Junghuhn. Er hatte 8 Kinder (Generation 3), von denen 4 früh starben. Es blieben
als Namensträger Franz und Carl. Beide heirateten nicht in Mansfeld. Ihre Nachkommen
starben (Franz) in den Niederlanden aus bzw. (Carl) verbreiteten sich in den USA. Beide
Töchter zogen nach Schlesien. Albertine blieb unverheiratet, die Angaben von Schmidt
(1909) zur Familie von Henriette wurden hier ohne Weiterverfolgung übernommen, es
wurden nur Daten ergänzt. Parallel zur Mansfeld-Gruppe existierten in Deutschland im 19. Jh.
einige andere Junghuhn-Familien (z. B. in Danzig, siehe Familysearch.com), unter ihnen mö-
glicherweise auch Nachfahren von Joh. Friedr. jun. aus Dölau.
1 Wilhelm Friedrich sen. Junghuhn, * 22.04.1756 Schochwitz, + 26.11.1800 Mansfeld [die
falsche Altersangabe „43 J. 8 Mon.“ im Sterbeeintrag führte Schmidt 1909 zu einem
rückgerechneten Geburtsdatum 26.03.1757, das um 1 J.1 Mon. vom tatsächlichen abweicht],
approb. Chirurgus, Barbier, Bürger, Ratskellerwirt (1787-89) u. (nach Schmidt, 1909)
Bergchirurg (bei den „Leimbacher Hütten“) in Mansfeld
∞ vor 1786; 8 Kinder (1784/85-1799)
Marie Katharina Meyer (Meier) + nach Mitte 1822
2 Wilhelm Friedrich jun. Junghuhn, * 1784/85 (konf. 1799 Mansfeld), + 20.09.1844
(□ 24.09.1844) Mansfeld [die Altersangabe im Sterbeeintrag und das von Schmidt
1909 davon rückgerechnete Geburtsdatum 20.12.1785 können nicht zutreffen, da sich
sonst 2 Schwangerschaften überlappen würden], approb. Chirurgus, Betreiber einer
Barbierstube, Ratmann u. (nach Schmidt, 1909 u. dem Sterberegister) Bergchirurg
(bei den „Leimbacher Hütten“) in Mansfeld
∞ 30.10.1808 Mansfeld; 8 Kinder (1809-1827)
Christiana Maria (später meist Christiane Marie, familiär od. überhaupt “Christine”)
Schiele, * 30.09.1784 Mansfeld, + 13.04.1867 ?Fischbach („82 ½ J. alt“), einzige
Tochter des Mansfelder Bürgers u. Handschuhmachermeisters (Beutlers) Johann
Daniel Schiele (1754-1821) u. seiner Ehefrau Christiana Dorothea Recke (1753-1826)
3 Franz Wilhelm Junghuhn. * 26.10.1809 (~ 27.10.1809, konf. 14.04.1824 mit
14 ½ J.) Mansfeld, + 24.04.1864 Lembang, Bandung (W-Java) (54 ½ J.) [Franz
selbst hatte sich 1850 ein falsches Geburtsjahr 1812 von der Kirche in Mansfeld
bescheinigen lassen, sozusagen eine Gefälligkeitsfälschung, siehe Schmidt 1909,
Sternagel 2011]; Militärarzt, Naturforscher (Botanik, Pilzkunde, Geologie,
Geographie, Ethnologie), Landvermesser, Erforscher Javas (u. W-Sumatras),
1854 Inspirator der niederländ. Freidenkerbewegung. Siehe Schmidt (1909),
Sternagel (Der Humboldt von Java, Halle 2011, 352 S.), Wikipedia-Artikel im
Internet.
∞ 23.01.1850 Leiden (Niederlande); 1 Kind
Jeanette (Johanna) Louisa Frederique (Frederica) Koch, * 25.01.1828 Bergen
op Zoom, + 07.05.1914 Den Haag
4 Frans Lodewijk Christiaan Junghuhn, * 24.08.1857 Lembang (Java), +
13.11.1888 Deli (N-Sumatra) (31 J. 2 1/2 Mon.), Bierbrauer,
Brauereibesitzer in Breda (Nordbrabant)
∞ 22.07.1880 Roosendaal-Nispen; 2 Kinder (1880-1883)
Clara Nisette Hermance Jäger (Jaeger), * 17.03.1859 Roosendaal-Nispen,
+ 12.11.1944 Baam (Utrecht)
5 Franz Wilhelm Junghuhn, * 11.09.1880 Breda (Nordbrabant),
+ 21.06.1920 Den Haag, in Delft u. Den Haag, unverheiratet u.
kinderlos
5 Herman Marie Junghuhn, * 29.12.1883 Breda (Nordbrabant),
+ 19.02.1929 Den Haag, Bankdirektor in Leiden u. Den Haag,
unverheiratet u. kinderlos
3 Robert Friedrich Junghuhn, * 22.04.1811 Mansfeld, + 23.01.1817 Mansfeld
3 Amanda Wilhelmine Junghuhn, * 27.11.1812 Mansfeld, + 16.03.1814 Mansfeld
3 Amanda Wilhelmine Junghuhn, * 19.02.1815 Mansfeld, + 04.12.1823 Mansfeld
(Folgen eines Geschwürs am Ohr)
3 Carl (Charles) Robert Junghuhn (Iunghuhn), * 12.10.1819 Mansfeld, + 1896
Colorado (□ Riverside Cementary), Metalldrechsler (bei Saenger) u.
“Jagdrequisitenverfertiger” in Wien, eigener Handwerksbetrieb, Revolutionär
1848 in Wien (Bürgerwehrbataillonskommandeur, zum Tode verurteilt), Flucht
über Mansfeld, seit Okt. 1849 USA (Zensus 1860: Baltimore County, Maryland;
1863 Chicago; 1866 Mason, Illinois; Zensus 1880: Lake City, Colorado). Siehe
Schmidt (1909) u. Sternagel (2011)
∞ um 1845 ?Wien; 5 Kinder (1846-1856)
Josephine (Josepha) Irmata, * um 1816 ?Österreich, + 1893 Colorado (□
Riverside Cementary), seit 1850 in den USA
4 Wilhelm (Charles William) Junghuhn (Iunghuhn), * 1846 Wien, seit 1850
in den USA
∞ USA; 4 Kinder (um 1874- um 1882)
N.N.
5 Oliver J. Junghuhn (Iunghuhn), * um 1874/75 USA (Zensus 1920:
Vigo, Indiana)
∞ USA; 2 Kinder (1899- um 1902)
Nancy N.N. * um 1870 (Zensus 1920: Vigo, Indiana)
6 Ernest Michael (Michel) Junghuhn (Iunghuhn), * 19.12.1899
USA (Zensus 1910: Grundy, Illinois; 1920: Vigo, Indiana),
+ 01.1976 Terre Haute, Indiana
∞ 1919 USA (1. Ehe) ?o|o 1939 Terre Haute, Indiana; 2
Kinder (1925- um 1930)
? Sophia R. McConn * um 1901/02 +1950 Indiana (□ Calvary
Cementary)
7 Robert F. Junghuhn (Iunghuhn), * 21.03.1925,
+ 13.07.2002 Terre Haute, Indiana
7 Richard ?Allen Junghuhn * ?28.07.1929 (od. 1930) USA
(Zensus 1940: wohnhaft 1935 in Vigo, Indiana) +
12.1982 Waukegan, Illinois
?6 Sophie Junghuhn * um 1902 USA (Zenus 1920: Vigo,
Indiana)
∞ 2. u. 3. Ehe vmtl. mit Lydia (Liddie) C. Stroup, * um 1871/72,
+ 1909 Illinois, u. Bertha M. Dowd, * 1872, + 1932 Wisconsin (□
Oakwood Cementary) – Reihenfolge der Ehen u. Zuordnung der
Kinder unklar
6 ?Sarah T. Junghuhn (Iunghuhn), * 30.01.1912, + 10.03.2001
Terre Haute, Indiana
6 Bertha M. Junghuhn (Iunghuhn) * 29.08.1915 + 15.09.1996
Terre Haute, Indiana
5 Mabelle Blanche Junghuhn (Iunghuhn) * 1875
5 William Charles Junghuhn (Iunghuhn), * 07.10.1882, + 01.1968
Stoughton, Wisconsin
5 N.N.
4 Robert Ernst (Ernest) Junghuhn (Iunghuhn, Junghulen), * 1848 Wien,
+ 1933, seit 1850 in den USA (Zensus 1870: Effingham, Illinois)
∞ USA, Illinois; 7 Kinder (1869-1896)
Mary Jane Marion N.N., * 1850 (Zensus 1870: Effingham, Illinois)
5 Charles Junghuhn (Iunghuhn), * 1869 USA (Zensus 1870:
Effingham, Illinois)
?5 Louise Minnie Junghuhn (Iunghuhn), * 1876 Illinois
5 John Junghuhn (Iunghuhn), * um 1879
5 Ada A. Junghuhn (Iunghuhn), * 1882
5 Effie (Effa) Junghuhn (Iunghuhn), * 1886
5 August J. Junghuhn (Iunghuhn), * 1889
?5 Francis Junghuhn (Iunghuhn), * 1892
5 Harry Harrison Junghuhn (Iunghuhn, Junghulen), * 15.03.1896,
(Zensus 1910: Effingham, Illinois), + 06.02.1974 Indiana (□ Oak
Hill Cementary)
∞ 8 Kinder (um 1917-1932)
Nellie O. Hannam (Hannum), * 10.06.1896, + 02.05.1966 Indiana
(□ Oak Hill Cementary)
6 Charles ?R. Junghuhn (Iunghuhn), * ?02.03.1917,
+ ?23.09.2002 Carthago, Illinois
6 Raymond O. Junghuhn (Iunghuhn), * 16.12.1919,
+ 01.04.1938 Indiana (□ Oak Hill Cementary)
6 Dorothy Marie Junghuhn (Iunghuhn), * um 1922, + 1986,
∞ 2 Ehen, insgesamt 10 Kinder
6 Audrey Mae Junghuhn (Iunghuhn), * um 1926, ∞ 1945
6 Dean Junghuhn (Iunghuhn), * um 1928
6 Lillian (Lillie) Marion Junghuhn (Iunghuhn), * 1929, +1929
Indiana (□ Oak Hill Cementary)
6 Roy Francis Junghuhn (Iunghuhn), * 1929, + 1930 Indiana (b
Oak Hill Cementary)
6 John L. Junghuhn (Iunghuhn), * 1932 Indiana
4 Albertine Caroline Junghuhn (Iunghuhn), * 04.11.1849 Mansfeld, seit
1850 in den USA
∞ 1867 USA; 11 Kinder
N.N. Schmidt
4 Minna Junghuhn (Iunghuhn), * 1854 USA, ?∞ 1893 USA
4 Leander Francis Junghuhn (Iunghuhn), * 1856 USA
∞ Walworth, Wisconsin; 4 Kinder (1885-1895)
Lida N.N., * um 1858/59
5 Archibald (Archie) Junghuhn (Iunghuhn), * 1885 USA (Zensus
1900: Rock, Wisconsin)
6 Lynd Junghuhn (Iunghuhn)
6 N.N. Junghuhn (Iunghuhn)
5 Beulah Junghuhn, * 1889 USA (Zensus 1900: Rock, Wisconsin)
5 Lynd Junghuhn (Iunghuhn), * 08.04.1891 USA (Zensus 1900: Rock,
Wisconsin)
5 Karl (Carl) Junghuhn (Iunghuhn), * 09.12.1895 USA, Wisconsin,
+ 03.1969 Beloit, Wisconsin)
[Als Ehefrauen der 3 Söhne von Leander kommen in Frage:
Edna L. Junghuhn, * 1882 od. 1885, + 1973 Beloit, Wisconsin
Clara Junghuhn, * 06.04.1893, + 01.1978 Beloit, Wisconsin
Hilda E. Junghuhn, * 24.12.1893, + 06.1984 Beloit, Wisconsin
Als Enkel von Leander:
?6 Robert J. Junghuhn (Iunghuhn), * 30.12.1920, + 25.03.1995
Beloit, Wisconsin]
3 Henriette Friederike Junghuhn, * 05.01.1822 Mansfeld, + 11.05.1899
?Fischbach. Siehe Schmidt (1909)
∞ 07.12.1845 Mansfeld; 4 Kinder (1846-1856)
Friedrich Wilhelm sen. Leuschner, Revierförster in Fischbach (Niederschlesien)
4 Oskar Leuschner, * 22.03.1846 Fischbach, + 06.01.1889 ?Fischbach
4 Wilhelm jun. Leuschner, * 08.04.1848 Fischbach, Förster u.
Forellenzüchter in Fischbach
4 Hermann Leuschner, * 14.02.1850 Fischbach, Forstverwalter in
Hirschberg (Niederschlesien)
4 Klara Leuschner, * 24.04.1856 Fischbach, bei Fischbach
3 Albertine Marie Junghuhn, * 25.01.1825 Mansfeld, + 19.07.1899 Fischbach
(„74 ½ J. alt“), Kastellanin in Fischbach, unverheiratet u. kinderlos. Siehe
Schmidt (1909) u. Sternagel (2011)
3 Ernst Leberecht Junghuhn, * 07.01.1827 Mansfeld + 26.01.1828 Mansfeld
(Masern)
2 Johanna Friederike Ernestine Junghuhn, * um 30.04.1786, + 25.01.1848 Eisleben („61
J. 8 Mon. 25 Tage“), seit 1816 in Eisleben
∞ 07.11.1815 Mansfeld; 11 Kinder (1816-1833)
Johann Gottfried Lauterwald, * 12.09.1781 Eisleben, + 04.06.1836 Eisleben, Bürger u.
Schneidermeister in Eisleben
3 Wilhelm Friedrich Christian Lauterwald, * 29.08.1824 Eisleben, + 15.04.1899
Eisleben, Drechslermeister in Eisleben
∞ 14.04.1850 Hornburg (bei Eisleben); 7 Kinder (1850-1861)
Henriette Charlotte Thürmer, * 21.01.1821 Hornburg, + 27.07.1893 Eisleben
4 Ernst Friedrich Lauterwald, * 13.01.1853 Eisleben, + 28.12.1914 Berlin,
Tischler in Berlin
∞ 17.09.1873 Berlin; 10 Kinder (1873-1888)
Ottilie Emilie Therese Pollack * 27.05.1844 Berlin + 18.12.1916 Berlin
5 Hedwig Emilie Lauterwald, * 20.06.1880 Berlin, + 12.01.1956
Crimmitschau
∞ 02.03.1907 Berlin; 2 Kinder (1908-1915)
Konrad Arno Ulbricht * 07.02.1881 Döbeln, + 11.09.1969
Crimmitschau, Postinspektor in Leipzig
6 Agnes Johanna Ulbricht, * 29.08.1908 Leipzig, + 05.01.1973
Berlin, Damenschneidermeisterin in Crimmitschau
∞ 02.02.1929 Leipzig; 2 Kinder (1932-1940)
Heinrich August Wilhelm (Will) Odening, * 19.08.1900
Hannover, + 30.05.1965 Hannover, Goldschmiedemeister in
Leipzig, Crimmitschau u. Hannover
2 Christiana Friderica (Christiane Friederike) Junghuhn, * 07.07.1787 (konf. 1801)
Mansfeld
∞ 20.11.1808 Mansfeld; ?Kinder
Karl Ernst Senger, Bürger u. Schuhmachermeister in Wernigerode [falsche Angabe
des Ehenamens als „Lauterbach“ bei Schmidt, 1909]
2 Johanna Charlotte Junghuhn, * 03.03.1789 (konf. 1803) Mansfeld [im
Konfirmationsverzeichnis als „3. Tochter des Chirurgen Wilh. Friedr. Junghuhn“
ausgewiesen]
?∞ [keine Eintragung im Kirchenbuch Mansfeld 1805-30 gefunden; vmtl. nicht in
Mansfeld geheiratet]
?? N.N. Schade [vgl. Schmidt, 1909, Quelle?]
2 Martin Carl Junghuhn, * 18.11.1790 Mansfeld, + 16.12.1790 Mansfeld
2 Charlotte Wilhelmine Junghuhn, * 13.03.1793 Mansfeld (siehe Schmidt, 1909)
∞ [vmtl.nicht in Mansfeld] (1. Ehe); 1 Stiefsohn
N.N. Saenger sen.; in Wien
3 N.N. Saenger jun., Mechanikus u. begüterter Geschäftsmann in Wien
∞ [vmtl. nicht in Mansfeld] (2. Ehe); 4 Kinder
N.N. Krebs, Regimentsschneider in Braunschweig
3 Karl Krebs, * Braunschweig, Soldat in Braunschweig
3 Amalie Krebs verh. Brandt, * Braunschweig, in Braunschweig
3 Charlotte Krebs, * Braunschweig
3 Christiane Krebs, * Braunschweig
2 Amalia (Amalie) Elisabeth Junghuhn, * 03.10.1795 (konf. 1809) Mansfeld,
+ 02.03.1876 Mansfeld, Köchin in Mansfeld (siehe Schmidt, 1909)
∞ 26.12.1819 Mansfeld
Friedrich Ernst Oschmann, * 1795, Kunstdrechslermeister, seit 1848 od. 1849 in den
USA
2 Friderike (Friederike) Henriette Junghuhn, * 11.03.1799 (konf. 1812) Mansfeld,
+ 08.05.1869 Mansfeld, in Welbsleben u. Mansfeld (siehe Schmidt, 1909)
∞ 10.06.1822 Mansfeld
Johann Friedrich Gottlob Schmidt + 1856/57 Welbsleben, Kantor in Welbsleben
(Mansfelder Land)
3 Franz Schmidt, * 10.03.1826, + 09.02.1890 Berlin, Gymnasiallehrer u. Musiker
in Berlin
∞
N.N.
4 Elise Schmidt verh. Reckzey (siehe Schmidt, 1909)
4 Max Carl Paul Schmidt, * 20.05.1853 Berlin, + 07.01.1918 Berlin (□
Berlin-Nikolassee, Grabmal mit Bild), Dr. phil., Altphilologe, Verf. u.
Hrsg. des „Junghuhn-Buchs“, 1909), Gymnasialprof. u. Univ.-Doz. in
Berlin. Siehe Wikipedia-Artikel im Internet
∞ ?Kinder
Erna Samuel, * 1849, + 1927 Berlin (□ Berlin-Nikolassee)
Weitgehend rätselhaft bleiben Ursachen oder Motive für die falschen Altersangaben einiger
Junghuhns. Zufall oder Absicht? Irrtum oder Unkenntnis? Bei Franz W. Junghuhn selbst:
sollte die „Gefälligkeitsfälschung“ zur Verjüngung in der Personalakte dienen? Bei seinem
Vater und seinem Großvater Junghuhn: falsche Vorstellungen der Hinterbliebenen (infolge
absichtlicher Täuschung durch den Verstorbenen oder aus dessen Unkenntnis des eigenen
Geburtsdatums herrührend) oder Irrtum des Kirchenbuchführers? Bei Joh. Friedr. jun.
Junghuhn, dem Bruder von Franzens Großvater, liegt eine absichtliche Verjüngung bei der
Hochzeit nahe, er fand es vielleicht günstiger, als 37-Jähriger statt als 40-Jähriger eine 30-
Jährige zu heiraten bzw. bei der 2. Hochzeit als 46-Jähriger statt als 50-Jähriger eine 24 Jahre
junge Witwe? Auch bei meiner Vorfahrin Johanna Friederike Ernestine Junghuhn, der
ältesten Tante von Franz W. Junghuhn, steht ein falsches Alter im Heiratsregister. Aber
musste man sich als 29-Jährige zur 25-Jährigen verjüngen, wenn man einen 34 Jahre alten
Witwer heiratete? Die Altersangabe in ihrem Sterbeeintrag ist jedenfalls plausibel. Sie spricht
für einen Irrtum des Kirchenbuchführers beim Heiratseintrag.
Im Rückblick auf die Familie der Mansfelder Stammeltern stößt man auf den
Schicksalseinschnitt, den das Jahr 1800 bedeutet haben muss. Der Vater stirbt und hinterläßt 7
minderjährige Kinder im Alter von 1-16 Jahren. Das älteste, der einzige überlebende Sohn
(der spätere Vater von Franz W. Junghuhn) ist wohl zu dieser Zeit mitten in der Barbierlehre,
also vmtl. versorgt. Er heiratet dann auch relativ früh (1808). Blieben die 6 Töchter, 1-14
Jahre alt. Bei 4 von ihnen kennen wir das durchschnittlich nicht gerade frühe Heiratsalter (21,
23, 24 und 29 Jahre). Sie werden wohl (wenn sie ein dafür geeignetes Alter erreicht hatten)
bis zu ihrer Heirat zu ihrem Lebensunterhalt beizutragen gehabt haben. Die familiäre Leistung
der Mutter Marie Katharina (der Großmutter von Franz W. Junghuhn) steht dabei außer Frage
(auch wenn sie vielleicht vermögend war). Sie wird nirgends gewürdigt. Wir wissen auch am
wenigsten über sie (keine Geburts-, Heirats- u. Sterbedaten). Die veröffentlichten
Schilderungen der Familie befassen sich naturgemäß vor allem mit Franz W. Junghuhn selbst.
Er, seine Eltern, sein Großvater, sein Bruder Carl (wie er eine schillernde Persönlichkeit mit
abenteuerlichem Schicksal) und seine Schwestern Henriette (mit Familie) und Albertine
stehen meist im Mittelpunkt bei der Schilderung von Charakteren und Handlungen von
Familienangehörigen und Familienbeziehungen, siehe vor allem Schmidt (1909, allgemein)
und Sternagel (2011, hier kommt Albertine zu Wort).
Zum Abschluss komme ich auf unser Familienexemplar des „Junghuhn-Buchs“ (Schmidt,
1909) zurück. Es enthält Randbemerkungen von Ludwig Hochbaum und eine Notiz eines
frühen verwandten Vorbesitzers über den Urheber dieser Bemerkungen. Hochbaum, 1916 in
Eisleben gestorben, war danach unter Franz W. Junghuhn Obergärtner im Botanischen Garten
in Lembang. „Hochbaum kannte Junghuhn genau und bestätigte das in dem Buche
Geschriebene. Er sagte u. a., dass die Gebeine von Junghuhn nicht mehr in seinem Grabe
unter dem Seite 103 bezeichneten Denkmal sich befinden, sondern von den Eingeborenen
(Batta) in das Gebirge geholt worden wären“… Interessant hierzu ein Bericht im Internet über
das Grab heute (tomsez.wordpress.com/2012/04/08/the-neglected-junghuhns-tomb/).