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Forschungsmagazin der Leibniz Universität Hannover

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Published by alumni, 2020-12-03 08:42:10

Unimagazin 1/2_2017 Aufarbeitung und Gedenken

Forschungsmagazin der Leibniz Universität Hannover

AnzeigeDIN_A4:Layout 1 14.02.2012 8:07 Uhr Seite 4

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AUFARBEITUNG UND GEDENKEN LEIBNIZ UNIVERSITÄT HANNOVER

Jagd auf »Kommunisten­Otto«

DIE VERFOLGUNG POLITISCH DISKRIMINIERTER STUDIERENDER NACH 1933

Die Verstrickungen der Die »Säuberung« der
deutschen Hochschulen und deutschen Hochschulen
Universitäten in die Verbre­
chensherrschaft der national­ Als Teil des Staatsapparates 1 schen Anspruch der Studie-
sozialistischen Diktatur sind waren die deutschen Univer- renden der technischen Fächer
in den vergangenen Jahren sitäten und Hochschulen nach auch sie unmittelbar von poli- an der TH Hannover bedien-
zunehmend Gegenstand histo­ der Machtübergabe an die tischer Verfolgung bedroht. ten und die studentische
rischer Forschung geworden. Nationalsozialisten 1933 von Selbstverwaltung dominierten.
Der Fokus liegt dabei jedoch in politischen Säuberungen be- Politisch diskriminierte Die nationalistische und anti-
der Regel auf der Wissenschaft troffen. Das »Gesetz zur Wie- Studierende an der semitische Prägung der Stu-
derherstellung des Berufs- Technischen Hochschule dentenschaft der Technischen
im Dienste des Regimes beamtentums« vom April 1933 Hannover Hochschule zeigte sich bereits
oder den Hochschullehrern – bildete die Grundlage für die in dem 1919 geforderten Aus-
ein Student vom Historischen Entlassung von jüdischen, po- An der Technischen Hoch- schluss jüdischer Studierender
litisch unliebsamen und ande- schule Hannover gelang es und nahm einen ihrer trauri-
Seminar hat sich daher ren »nicht-arischen« Dozieren- dem NSDStB als Parteiorgani- gen Höhepunkte mit dem
mit der Situation politisch den. Neben dem Lehrkörper sation der NSDAP erst nach Fall des jüdischen Dozenten
verfolgter Studierender im wurde auch die Studenten- der Machtübergabe, eine maß- Theodor Lessing. Diese Res-
Nationalsozialismus beschäftigt. schaft einer politischen Aus- gebliche Rolle in der Hoch- sentiments und die latente
lese unterworfen, betroffen schulpolitik zu spielen. Dies Gewaltbereitschaft an der
waren vor allem jüdische Stu- lag an den stark etablierten TH Hannover führten dazu,
dierende. Zwar wurde erst korporierten Strukturen der dass jüdische und oppositio-
1938 ein generelles Studierver- Verbindungen und Burschen- nelle Studierende schon lange
bot verhängt, doch eine Viel- schaften, die den »unpoliti- vor der Machtübergabe be-
zahl von Erlassen und Verord- schen«, nationalistisch-völki-
nungen sorgte bereits von 1933
an für den stetigen Ausschluss
jüdischer Studierender: Strei-
chung von Stipendien, Nut-
zungsverbot der Mensen,
Ausschluss aus der Studenten-
schaft, Ausschluss von Sport-
übungen, deren Nachweis für
den Studienabschluss notwen-
dig wurde, und vieles mehr.

Abgesehen von den rassisti-
schen Gründen für Stigmati-
sierung, Verfolgung und Aus-
schluss von der Hochschule
waren auch politische Gründe
ausschlaggebend. Obwohl
linksorientierte Studierende an
deutschen Universitäten und
insbesondere Technischen
Hochschulen eine unbedeu-
tende Rolle spielten, waren

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AUFARBEITUNG UND GEDENKEN LEIBNIZ UNIVERSITÄT HANNOVER

droht und verfolgt wurden. er am 5. März 1934 aufgrund Der Führer der Studenten-
Einige wechselten an andere eines Disziplinarverfahrens schaft insistierte jedoch: Die
Hochschulen oder brachen »wegen kommunistischer Be- Gründung der Arbeitsgruppe
möglicherweise ihr Studium tätigung vom Hochschulstudi- sei Indiz genug, außerdem sei
ab. Diese Fälle können heute um ausgeschlossen« wurde. Otto »bekannt als der aktivste
aufgrund der Quellenlage Auf Anfrage des Rektors nach derjenigen, die […] stets kom-
kaum rekonstruiert werden. aktiven kommunistischen Stu- munistische Gedankengänge
denten anlässlich des Ministe- vertreten haben.« Die Studen-
Mit der Machtübergabe be- rialerlasses vom 29. Juni 1933 tenschaft brachte daraufhin
gann die »Reinigung« der teilte die Studentenschaft im zwei Belastungszeugen ein:
Technischen Hochschule von Oktober 1933 die Namen Otto, die Studenten Hermann Dürr
verbliebenen jüdischen, Brauns und Ibrügger mit. und Hans Fransbach, die be-
»nichtarischen« und oppositi- Gegen Kurt Otto, welcher »der haupteten, Kurt Otto habe in

Abbildung 1
Interne Liste der »nicht-arischen«
Studenten vom Sommersemester
1933, mit handschriftlichen
Nachträgen zum Wintersemester
1933/34

Quelle: Archiv der TIB/Universitäts-

archiv Hannover, Hann. 146 A, Acc.

64/81, Nr. 1

Abbildung 2

Auszug aus der Akte »Kurt
Otto«

Quelle: Archiv der TIB/Universitäts-

2 archiv Hannover, Hann. 146 A, Acc.
134/81, Nr. O51

onellen Studierenden. Gemäß geistige Vater der sozialisti- einer Wirtschaft ein kommu-
des Ministerialerlasses wur- schen Arbeitsgemeinschaft nistisches Abzeichen getragen
den auch an der Technischen gewesen« sei, wurde umge- und versucht, Reichswehrsol-
Hochschule Hannover schwar- hend ein Disziplinarverfahren daten politisch zu beeinflussen
ze Listen angelegt. Auf ihnen eingeleitet. Im Laufe dieses (wobei Fransbach angab, es
sind zwölf Studierende ver- Verfahrens beteuerte Otto habe sich lediglich um ein the-
merkt, die aus politischen immer wieder, zwar an der oretisches Gespräch und nicht
Gründen als »Nichtmitglieder Gründung der sozialpoliti- um versuchte Beeinflussung
der Studentenschaft« geführt schen Arbeitsgemeinschaft gehandelt). Syndikus Freyer
wurden (siehe Abbildung 1). beteiligt gewesen zu sein (die stellte im Januar 1934 erneut
nie ihre Arbeit aufgenommen fest, dass die Indizien für ein
Der Fall Kurt Otto hatte), sich jedoch niemals Verfahren nicht ausreichten.
parteipolitisch, marxistisch, Hermann Dürr, selbst seit 1928
Kurt Otto studierte an den kommunistisch oder anti- Mitglied des Nationalsozialis-
Universitäten Göttingen und nationalistisch betätigt zu ha- tischen Deutschen Studenten-
Graz und seit dem Sommer- ben, woraufhin der Land- bundes, bekräftigte seine Aus-
semester 1931 an der TH Han- gerichtsdirektor und Syndikus sage im Februar 1934 erneut
nover an der Fakultät für der TH Hannover Freyer fest- und fügte hinzu, Kurt Otto bei
Allgemeine Wissenschaften stellte, dass keine hinreichen- Umzügen der KPD gesehen zu
Mathematik und Physik, bis den Beweise vorlägen, um das haben. Anschließend brachte
Verfahren fortzusetzen. die Studentenschaft Erich

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Aufarbeitung und Gedenken leibniz universität hannover

Jan Heinemann Brümmerhoff, NSDAP-Mit- den Verfahrensakten ist keine SPD-nahe Studierende betrof-
Jahrgang 1990, hat ein Studi- glied, als weiteren Zeugen vor, stichhaltige Verbindung zur fen, an anderen Standorten
um der Geschichte und Politik- der die vorherigen Aussagen KPD oder anderen linken wurde niemand der Hoch-
wissenschaft an der Leibniz inhaltlich ebenfalls unterstütz- Gruppen ersichtlich, gleich- schule oder Universität ver-
Universität 2015 mit einer te. Kurt Otto versuchte da­ wohl Otto zugibt, sich mit den wiesen. Die Hintergründe da-
Bachelorarbeit über Kriegsaus- raufhin, die Offiziere als Ent- Theorien des Kommunismus für können diverser Art sein,
wirkungen und -wahrnehmun- lastungszeugen geltend zu beschäftigt und die Sozial­ sodass ein rein statistischer
gen des Dreißigjährigen Krie- ­machen, die er angeblich be­ politische Arbeitsgemeinschaft Vergleich zu kurz greift.
ges in Sarstedt abgeschlossen ein­flusst hatte – diese wurden gegründet zu haben. Es ist A­ ußerdem erweist sich die
und befindet sich zurzeit im aber offenbar nicht befragt. davon auszugehen, dass Kurt Tatsache als problematisch,
Master-Studium Geschichte Otto Zschetzsching, ebenfalls Otto infolge des Verfahrens dass die »Schwarzen Listen«
am Historischen Seminar der als Belastungszeuge geladen, von den nationalsozialisti- in der Regel nur unmittelbar
Leibniz Universität. Zudem konnte keine der vorherigen schen Behörden überwacht für 1933/34 existierten und
ist er studentische Hilfskraft belastenden Aussagen bestäti- wurde, zumal die Verfahrens- danach keine Namen mehr
am Historischen Seminar und gen. In einer erneuten Befra- akten der Staatspolizei über- gesammelt und weitergeleitet
am Institut für Didaktik der gung erklärte Franzbach dann, mittelt wurden – für eine In- wurden – was nicht bedeuten
Demokratie. Seine Arbeits- Otto sei als »Kommunisten- haftierung oder anderweitige muss, dass keine weiteren Dis-
schwerpunkte sind: Historische Otto« bekannt gewesen. Behelligungen gibt es bisher ziplinarverfahren aus politi-
Räume, Politikgeschichte, post­ keine Indizien. Kurt Otto gilt schen Gründen durchgeführt,
fundamentalistische Hege­ Ende Februar 1934 stellte ab dem 16.10.1944 an der Ost- keine weiteren Ausschlüsse
monie­theorie, Theorie der sozi- Land­gerichtsdirektor Freyer front für vermisst. aus der Studentenschaft vor-
alen Beschleunigung. Kontakt: als Syndikus entgegen seiner genommen oder keine weite-
[email protected] bisherigen Bewertungen und Vergleichende Untersuchun­ ren Studierenden überwacht
hannover.de in Bezug auf die belastenden gen zu Verfahrensfolgen für und verfolgt wurden. Un­
Aussagen zusammenfassend verfolgte Studierende fehlen bekannt sind auch die Zahlen
fest, Otto sei »schuldig, sich im der nach 1933 gar nicht erst
kommunistischen Sinne betä- Obwohl die TH Hannover im zum Studium zugelassenen
tigt zu haben, und muß von Gegensatz zu den anderen Bewerberinnen und Bewerber.
der Hoch­schule entfernt wer- deutschen Technischen Hoch- Eine wichtige Forschungs­
den.« Dieser Empfehlung folg- schulen aufgrund der Domi- lücke besteht zudem noch in
te der Senat der TH Hannover nanz der Korporationen nicht ganz anderer Hinsicht: Wie
in seiner Sitzung vom 5. März als Hochburg des NS-Studen- wirkte sich die Anklage durch
1934. Der Versuch Ottos, Beru- tenbundes gelten kann und die Studentenschaft auf den
fung gegen die Entscheidung dieser in Hannover vor 1933 nichtuniversitären Alltag der
einzulegen, wurde durch das vielmehr den geringsten Orga- Betroffenen aus? Wurden sie
Preußische Ministerium für nisationsgrad im Vergleich zu inhaftiert, misshandelt, wo-
Wissenschaft, Kunst und anderen Technischen Hoch- möglich ermordet?
Volksb­ ildung abgewiesen, da schulen erreichte, bestätigen
es sich bei dem Ausschluss auch die nur zwölf bisher be- Anhand des geschilderten
vom Hochschulstudium um kannten Fälle politisch diskri- Falls lassen sich zum gegebe-
einen reinen Verwaltungsakt minierter Studierender und nen Zeitpunkt keine Verbin-
handle, der außerhalb des aka- lediglich ein abgeschlossenes dungen zu linken Wider-
demischen Disziplinarrechts Disziplinarverfahren die stark standsgruppen oder Parteien
stehe. Eine Berufung gegen völkisch-nationalistische Prä- in Hannover finden, ohne dass
die Entscheidung des Rektors gung der Studenten der »rein diese endgültig auszuschlie-
sei demnach nicht möglich deutsche[n] Hochschule«, wie ßen sind. Er verdeutlicht den
gewesen. sie Rektor Otto Franzius 1934 Charakter des nationalsozia­
attestierte. listischen Regimes, der sich
Der Fall Otto ist so anschau- selbst in der Studentenschaft
lich wie widersprüchlich: Es Der Ministerialerlass vom der TH Hannover nieder-
handelt sich um den einzigen Juni, beziehungsweise in er- schlug. Denn der Nationalso-
bekannten Ausschluss eines weiterter Fassung vom Juli zialistische Deutsche Studen-
Studierenden vom Hochschul- 1933, der die »politische Säu- tenbund an der Technischen
studium, der an der Techni- berung« der preußischen Hochschule ging ents­ chlossen
schen Hochschule Hannover Hochschulen und Universi­ zumindest gegen exponierte
durchgeführt wurde – gleich- täten von kommunistisch, politische Gegner vor und
zeitig scheint das Verfahren marxistisch oder antinationa- nutzte dabei die polykrati-
sehr einseitig und die Aussa- listisch aktiven Studierenden schen Verwebungen zwischen
gen der stetig nachbenannten anstieß, wurde standortabhän- den Parteiorganisationen, um
Belastungszeugen in dessen gig sehr unterschiedlich um­ Studierende aus der Studen-
Verlauf aufeinander abge- gesetzt – zum Teil waren auch tenschaft oder gar vom Hoch-
stimmt und modifiziert. Aus schulstudium auszuschließen.

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Aufarbeitung und Gedenken leibniz universität hannover

»Unpolitische Wissenschaft«

Die Interpretation der NS-Vergangenheit an der TH Hannover nach 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg »Innerlich gesund an der richtung ihrer Lehr- und For- dersetzung mit der politischen
war die westdeutsche Gesell­ Schwelle einer neuen Zeit« – schungstätigkeit festgehalten«. Vergangenheit der Professoren
schaft wenig daran interessiert, so charakterisierte Richard Ihre Arbeit sei »durch die Po­ und Studierenden fand vor
sich mit der unmittelbaren Ver­ Finsterwalder, Dekan der Fa- litik eines Wahnsinnigen zum allem dort statt, wo sie von
gangenheit zu beschäftigen. kultät für Bauwesen, die Tech- Teil missbraucht« worden. der britischen Besatzungs-
Auch an der Technischen Hoch­ nische Hochschule Hannover Die Wissenschaft an sich sei macht verlangt wurde. So
schule Hannover bemühten sich im Jahr 1946. Der Geodäsie- jedoch nicht politisch und sie wurden einige wenige Rehabi-
Professoren und Mitarbeiter Professor Finsterwalder hielt sei somit auch nicht beschä- litierungen von unter den Na-
vor allem darum, die zerstörte eine Rede vor dem hannover- digt worden. tionalsozialisten entlassenen
Hochschule wieder aufzubauen schen Bezirkstag, um eine Be- Professoren vorgenommen,
drohung abzuwenden: die Gescheiterte Entnazifizierung weil die Briten darauf dräng-
und in Betrieb zu nehmen. mögliche Schließung der ten. Dies betraf laut einer zeit-
Die Historikerin Frauke Steffens Hochs­ chule und ihre Zusam- Die Wissenschaftler der TH genössischen Auflistung fünf
schildert diese Zeit als eine Ära menlegung mit der TH Braun- Hannover waren indessen laut Hochschullehrer und damit
konservativer Modernisierung, schweig am dortigen Standort. den Forschungen des Histori- knapp über fünf Prozent des
Die niedersächsische Landes- kers Michael Jung zu 77 Pro- Lehrpersonals. Diese ver-
die von personellen Konti­ regierung ließ die aus finanzi- zent nationalsozialistisch orga- gleichbar geringe Zahl hatte
nuitäten geprägt war. eller Not geborenen Pläne bald nisiert gewesen – entweder in ihre Ursache nicht zuletzt da­
fallen – aber die Rede Finster- der NSDAP oder anderen NS- rin, dass an der Technischen
walders war in vielem ton­ Organisationen. Sie hatten sich Hochschule Hannover schon
angebend für die Vergangen- auch an mindestens 175 als lange vor dem 30. Januar 1933
heitspolitik der hannover- »kriegswichtig« eingestuften jüdische Dozenten ausge-
schen Wissenschaftler im Forschungsarbeiten beteiligt – grenzt worden waren. Der
ers­ten Nachkriegsjahrzehnt. in vielen Fällen enthusiastisch Philosoph Theodor Lessing
»Reiche Ernte hat der Tod in und gewinnbringend, wie war bereits in der Weimarer
den Reihen der jungen For- etwa Walther Wickop, der Republik Opfer einer massi-
scher im Kriege […] gehalten«, Siedlungspläne für die von ven antisemitischen Hetzkam-
beklagte Finsterwalder. An der Deutschland besetzten Gebiete pagne von Studenten und
Hochschule gedachte man in in Polen entworfen hatte. An Lehrkörper geworden, die ihn
veröffentlichten Stellung­ der Hochschule hatte es in 1926 dazu veranlasst hatte,
nahmen wie dieser fast aus- einz­ elnen Instituten auch seine Lehrtätigkeit einzustel-
schließlich der deutschen Zwangs­arbeiterinnen und len. Er wurde am 31. August
Kriegstoten. Zwangsarbeiter gegeben – das 1933 im Exil in Marienbad von
wurde jedoch nach dem Krieg sudetendeutschen Nationalso-
Finsterwalder ging es jedoch nicht öffentlich thematisiert. zialisten ermordet. Nachdem
nicht allein um die Darstel- sie Lessing Mitte der 1920er
lung der Deutschen als Opfer Stellungnahmen über die NS- Jahre vertrieben hatte, beschäf-
– er wollte auch die Wissen- Zeit wie die von Richard Fins- tigte die TH Hannover bereits
schaftler und Techniker reha- terwalder waren nach 1945 die weniger Juden als viele andere
bilitieren, von denen viele un- Ausnahme. Die Professoren Hochschulen.
ter dem NS-Regime Karriere konzentrierten sich auf den
gemacht und dieses aktiv ge- Wiederaufbau der stark zer- Nach Kriegsende war diese
fördert hatten. Die Professoren störten Hochschule und die Vergangenheit für viele Profes-
der TH Hannover hätten, so Re­organisation des Hoch- soren kein Thema, über das
Finsterwalder, auch nach 1933 schulbetriebs. Die Auseinan- man in den Gremien hätte dis-
»an einer friedlichen Aus­ kutieren müssen. Der Senat

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AUFARBEITUNG UND GEDENKEN LeiBniZ UniVerSitÄt hannoVer

begnügte sich damit, den An- fahren begannen, waren Ende der Hochschule in einem In- abbildung 1
weisungen der Militärregie- 1945 insgesamt 24 Hochschul- ternierungslager festgehalten Die Technische Hochschule Han-
rung zu folgen. Zu den obliga- angehörige entlassen oder werden. Fünf hauptamtliche nover war nach dem Zweiten
torischen Maßnahmen gehör- vom Dienst suspendiert wor- Professoren wurden zunächst Weltkrieg stark zerstört. Blick auf
ten die Einsetzung des Ent- den. Bis Mitte 1946 waren von interniert; durchschnittlich die Rückseite des Welfenschlosses.
nazifizierungs-Unterausschus- den ordentlichen Professoren dauerte ihre Haft ein halbes
ses und des Ausschusses für der Hochschule elf vorläufig Jahr. Zehn ordentliche Profes- Foto: Photo Lill, Hannover, Archiv
die politische Überprüfung nicht wieder zugelassen wor- soren wurden als »Mitläufer«
der Studierenden. Daneben den. Bei diesen Entscheidun- (Kategorie IV) eingestuft. Elf der TIB/Universitätsarchiv Hannover,
gab es nur gelegentliche Stel- gen konzentrierte sich die bri- Personen wurden bereits im
lungnahmen zu den Entnazi- tische Besatzungsmacht in ersten Verfahren in Kategorie Best. B
fizierungsverfahren einzelner erster Linie auf die vormalige V eingestuft und damit »ent-
Hochschulangehöriger. Partei- und Organisationszu- lastet«. Die sechs Professoren,

1

Auch wenn sich die meisten gehörigkeit der betreffenden die bei ihrer ersten Einstufung
Professoren niemals öffentlich Personen. Professoren, die sich in der Kategorie III (»minder
zur NS-Vergangenheit äußer- in besonders exponierter Stel- belastete Nationalsozialisten«)
ten, so waren sie durch das lung, etwa im Amt des Rektors landeten, konnten durch ein
Entnazifizierungsverfahren oder Dozentenführers, für die Berufungsverfahren meist zü-
doch gezwungen, sich indi- Ziele des Nationalsozialismus gig in die Kategorie IV gelan-
viduell damit auseinanderzu- eingesetzt hatten, konnten zu- gen. Damit konnten sie schnell
setzen. Noch bevor diese Ver- sätzlich zur Entlassung von an die Hochschule zurück-

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AUFARBEITUNG UND GEDENKEN LeiBniZ UniVerSitÄt hannoVer

kehren; spätestens mit dem Personelle Kontinuitäten, kehrswesens« und Todt als
»131er-Gesetz« von 1951 war verhinderte Reformen einen »Meister der Ingenieur-
das dann für alle Angehörigen wissenschaften«. Die als be-
des Öffentlichen Dienstes Das Fehlen einer kritischen deutend bewerteten fachlichen
möglich. Auseinandersetzung mit der Leistungen der beiden natio-
NS-Vergangenheit der Hoch- nalsozialistischen Minister
Die meisten Professoren kehr- schule blieb nicht ohne Folgen. wurden in der Würdigung
ten nach ihrem Verfahren an So konnte der NS-Architekt durch die TH Hannover von
die Hochschule zurück, einzel- Wilhelm Wortmann Ende der ihrem politischen Handeln in
ne gingen in Rente. Eine wirk- 1950er Jahre Rektor der Tech- der NS-Zeit getrennt.
liche personelle Säuberung nischen Hochschule Hannover
werden und sein Konzept Die Abspaltung vermeintlich
der »gegliederten und aufge- »neutraler« wissenschaftlich-
lockerten Stadtlandschaft« technischer Leistungen von

2

abbildung 2
Der Festakt zum 125. Jubiläum
der Technischen Hochschule Han-
nover. Zu sehen sind die Professo-
ren in ihren Talaren sowie links
im Bildrand die Korporationen
mit ihren Fahnen. Auch im Pub-
likum dominieren die Mützen der
Verbindungsstudenten.
Foto: Wilhelm Hauschild, Jahrbuch

der Technischen Hochschule Hannover

1955/58, hrgg. im Auftrag des Rek-

tors, Schriftleitung Prof. Dr. phil. Leo-

nard Meyer, Seite 15.

fand also nicht statt. Die Pro- umkontextualisieren und ihrem historisch-politischen
fessoren, die ihre Tätigkeit für gleichsam »entnazifiziert« an Kontext war also ein Leitmotiv
das NS-Regime gegenüber den die neuen Verhältnisse anpas- der Interpretation der NS-Ver-
Entnazifizierungsausschüssen sen. Auch die Verleihungen gangenheit. Das ermöglichte
rechtfertigten, folgten über- der Karmarsch-Gedenkmünze auch an der TH Hannover
wiegend der Linie, die auch an die beiden NS-Minister die Reaktivierung alter Netz-
Richard Finsterwalder vertre- Julius Dorpmüller (1938) und werke: die Berufung Konrad
ten hatte: die Wissenschaft sei Fritz Todt (1941) hielt die Tech- Meyers im Jahre 1956 ist hier-
»unpolitisch« gewesen, ihr nische Hochschule Hannover für das eindrucksvollste Bei-
Eintritt in NS-Organisationen kommentarlos aufrecht und spiel. Meyer war Schöpfer des
sei aus Opportunitätsgründen nannte beide anlässlich des »Generalplan Ost« – eines um-
erfolgt – oder auch, weil sie 125-jährigen Hochschuljubilä- fassenden Kolonisierungs-
hatten »Schlimmeres verhin- ums von 1956 in der Liste der und Unterdrückungsplans für
dern« wollen, wie mehrere geehrten Personen; Dorpmül- die überfallenen Länder im
Wissenschaftler schrieben. ler als einen »Meister des Ver- Osten.

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AUFARBEITUNG UND GEDENKEN LeiBniZ UniVerSitÄt hannoVer

Doch nicht nur personell gab 125-jährigen Jubiläum im Jahre vonnöten. Als der äußere De- Dr. Frauke Steffens
es mehr Kontinuität als Wan- 1956 hatten die Reformgegner mokratisierungsdruck durch Jahrgang 1979, hat 2008 an
del. Auch die Versuche einer gesiegt. Die Ordinarienuniver- die Militärregierung somit der Leibniz Universität hanno-
Hochschulreform scheiterten sität blieb erhalten – und die entfiel, richteten sich die bun- ver über die nachkriegs-
im ersten Nachkriegsjahr- Korporationen, die die briti- desdeutschen Hochschulen in geschichte der technischen
zehnt. Die britische Besat- sche Besatzungsmacht hatte einer Ära relativer Reformun- hochschule hannover promo-
zungsmacht war an der Tech- abschaffen wollen, erhielten willigkeit ein, die erst mit den viert. anschließend absolvierte
nischen Hochschule durch ihre alte Machtposition wie- Bildungsreformen der 1960er sie eine ausbildung zur Fern-
ihren Universitätskontrolloffi- der. Bei der Jubiläumsfeier und 1970er Jahre an ihr Ende sehredakteurin an der rtL-
zier Geoffrey Carter vertreten. wurde das auch im Protokoll kommen sollte. Die Vorschläge Journalistenschule. Zunächst
Er sollte die Maßnahmen der deutlich. So durften die Vertre- britischer und deutscher Re- war Steffens für den WDr in
Militärregierung umsetzen, ter chargierender Korporatio- former aus der Nachkriegszeit Köln tätig, seit 2010 arbeitet
aber auch beim Wiederaufbau nen, also derjenigen, die Band können zu großen Teilen den- sie als freie Journalistin in Köln
helfen – vor allem wollte er und Mütze trugen und häufig noch als wegweisend betrach- und new York, vor allem für
aber die Hochschule refor- auch »schlagende Verbindun- arD-Sender. Kontakt: frauke.
mieren und demokratisieren. gen« waren, vor allen anderen 3 [email protected]
Carter setzte sich für eine bes- Studierenden in den Lichthof
sere Beteiligung von Nicht- einziehen. Erst hinter den Ver- tet werden: Sie dienten vielen abbildung 3
Professoren in der akademi- bindungsstudenten »in vollem späteren Reformbemühungen Die Dissertation erschien 2011
schen Selbstverwaltung ein. Er Wichs« (eine Art Uniform für als Anknüpfungspunkte. unter dem Titel »›Innerlich ge-
war ein Gegner der Wiederzu- besondere Anlässe mit den sund an der Schwelle einer neuen
lassung studentischer Ver- Farben der jeweiligen Verbin- Zeit‹ – Die Technische Hochschu-
bindungen und wollte studen- dungen) sollten die demokra- le Hannover 1945 – 1956« im
tische Clubs fördern, die de- tisch gewählten Vertreterinnen Franz Steiner Verlag.
mokratische Werte in den und Vertreter des AStA, der
Vordergrund stellten. Nicht Kammer und der Fachschaften
zuletzt war er, wie viele in der gehen.
Bildungsabteilung der Militär-
regierung, der Ansicht, dass An der Technischen Hoch-
die Förderung von Frauen an schule Hannover begann mit
den Hochschulen das gesamte dem Kriegsende eine Ära kon-
System demokratischer ma- servativer Modernisierung,
chen könnte. Die Reformvor- die von personellen Kontinui-
schläge der Briten stießen je- täten geprägt war. Es war ge-
doch auf erheblichen Wider- lungen, die eigene Beteiligung
stand – zum Teil wurde das am NS-Regime herunterzu-
bereits Erreichte auch wieder spielen; gleichzeitig bot
zurückgedreht, als die Verant- das Bekenntnis zu einer ver-
wortung für das Bildungs- meintlich »unpolitischen
wesen Ende der 1940er Jahre Wissenschaft« aber auch An-
schrittweise an die Deutschen knüpfungspunkte für die Ge-
übergeben wurde. Besonders genwart. Internationale Ver-
augenfällig wurde das an dem bindungenkonnten erfolgreich
Immatrikulationseid, den die wieder aufgenommen werden
hannoverschen Studierenden und die Vergrößerung der
schworen: Hatte es am Anfang Hochschule schritt voran.
der Besatzungszeit noch ge- Damit verbunden war ein ent-
heißen, man verpflichte sich schieden optimistischer Aus-
zu »gegenseitiger Kamerad- blick auf die Zukunft der tech-
schaft ohne Ansehen von nischen Berufe: Ihre Relevanz
Stand, Glaube, Rasse und Ge- und damit die Bedeutung
schlecht«, ließ die Hochschule der Technischen Hochschulen
die Erwähnung des Ge- würde noch steigen.
schlechts später wieder fallen.
Nachhaltige Reformen waren
Mehr als einmal schrieb der indessen verhindert worden.
britische Hochschuloffizier Sie waren weder für einen rei-
Geoffrey Carter an seine Vor- bungslosen Ablauf des Hoch-
gesetzten: »University Reform: schulbetriebes noch für die
No further progress has been antikommunistische Bündnis-
made this term«. Bis zum fähigkeit Westdeutschlands

57

Aufarbeitung und Gedenken leibniz universität hannover

Universitäten und Erinnerungskultur

Verstrickung, Verantwortung und Gedenken

Zum Umgang mit der national- Auf die Frage, warum sich ermordeten europäischen Ju­ tens teilweise »entschädigt«.
sozialistischen Geschichte Menschen, einzeln oder in Ge­ den war bereits 1945 im Um­ Versuche gewisser Parteiun­
meinschaft, ihrer Vergangen­ lauf (andere Opfergruppen gen – Namen und Kürzel wan­
g­ ehören nicht nur die Doku- heit erinnern (sollen), vermö­ wie die als homosexuell oder delten sich, die Infamie blieb
mentation sowie die Frage nach gen historische Forschung und behindert oder »asozial« Ent­ gleich –, einen Schlussstrich
Geschichtsdidaktik nur sehr rechteten folgten deutlich spä­ unter die Abrechnung mit der
Verantwortung und Schuld, bedingt eine Antwort zu ge­ ter) – hatte den alliierten Sie­ NS-Geschichte zu ziehen be­
sondern auch die möglichen ben. Unmittelbare Folgen hat germächten wie den Über­ ziehungsweise die Erinnerung
Formen des Erinnerns und Rückbesinnung ja nie. Zwi­ lebenden der Völkermorde so wenn nicht einzustellen, so
schen Wissen und Handeln monströs und phantastisch doch zu begrenzen, gab es
G­ edenkens. schieben sich vielmehr Maß­ angemutet, dass dem Unbe­ nach dem Ende der Diktatur
Professor Michele Barricelli, stäbe des Deutens und Wer­ greiflichen offenbar nur durch ohne Unterlass. Keiner fruch­
der der Senatsarbeitsgruppe tens. Und diese können auch Außerkraftsetzen sehr alter tete, im Gegenteil: Je ferner
ohne den empirischen Beleg Rechtsgrundsätze (»nulla jene Zeit rückt, je weniger uns
zur Aufarbeitung der NS- gelten: Um einzusehen, dass ­poena sine lege«) oder die persönliche Zeitzeugen noch
Vergangenheit der Technischen man seinem Nachbarn nicht E­ tablierung neuer Begriffe berichten können, desto drän­
das Haus anzündet oder den (»crimes against humanity«) gender wird das Bedürfnis
Hochschule Hannover an­ Schädel einschlägt, muss man beizukommen war. Daneben einer großen zivilgesellschaft­
gehörte, über die deutsche nicht den Holocaust studiert stand die Befürchtung im lichen Mehrheit in Deutsch­
»Vergangenheitsbewältigung«. haben. Die mit einer Metapher Raum, eine juristische, kultu­ land nach vollständiger Auf­
aus dem Schneiderhandwerk relle und moralische Ahn­ klärung, differenzierter For­
als »Aufarbeitung« bezeichne­ dung, ja nur Benennung der schung und moralischem Rat,
te wertgebundene Auseinan­ Schandtaten würde die Moral wie mit den Erzählungen vom
dersetzung mit jenem System des deutschen Volkes endgül­ absoluten Schrecken umzuge­
des Terrors und der Un­ tig zermürben und dessen hen sei. Ein Ende der konst­
menschlichkeit, in dem sich ­Demokratisierung eher ver­ ruktiven Verarbeitungen der
deutsche Universitäten und hindern als befördern. Die NS-Herrschaft – seien sie poli­
Hochschulen zwischen 1933 Z­ eichen standen also dagegen, tischer, künstlerischer, päd­
und 1945 gut eingerichtet hat­ dass man durch irgendeine agogischer, populärer Natur,
ten, diente daher stets weniger Kunst diese Vergangenheit mittels Gedenkritualen, Mahn­
dem vagen »Lernen aus der je würde erträglich machen mälern, Spielfilmen und Do­
Geschichte« für sich selbst als können. kumentationen, in Lehr­plänen
dem Wunsch, für die Übrigen oder PC-Spielen – steht daher
der Welt – um im Bild der Und doch ist es anders gekom­ nicht zu erwarten. Das ist gut
Kleid­ ung zu bleiben – wieder men. so.
(er)tragbar zu werden.
In mehreren Etappen, erst Universitäten und Hochschu­
Das Auffälligste an der, wie q­ uäl­end langsam, von unter­ len freilich übernehmen bei
man zunächst sagte, deut­ schiedlichen Milieus angetrie­ dieser deutschen Pflicht eine
schen »Vergangenheitsbewälti­ ben, schließlich nicht mehr doppelte Rolle. An ihnen und
gung« war allerdings, dass aufzuhalten, setzte sich die mit ihren Ressourcen werden
der Erfolg eines solchen Unter­ Idee einer Rechenschaft der Konzepte der Aufarbeitung
nehmens anfänglich komplett Nachfolgenden hinsichtlich erprobt, Betrachtungsweisen
unwahrscheinlich schien. Das der deutschen Vergehen durch. begründet, qualitätsgesicherte
früh bekannte Ausmaß der Täter wurden benannt (wie­ Studienprojekte initiiert und
Verbrechen des NS-Regimes – wohl selten belangt), Opfer deren Ergebnisse – gerade
die Zahl der sechs Millionen anerkannt, geehrt und mindes­ auch international – zur Dis­

58

AUFArBEiTUNG UND GEDENkEN leibniz uniVersität hannoVer

kussion gestellt. Aber Hoch­ men und Institutionen, Kir­ 1 abbildung 1
schuleinrichtungen waren na­ chen und Kommunen. Die Banner mit Zitaten aus Briefen,
türlich auch selbst Akteure im nationalsozialistische Ideolo­ 1 die im Universitätsarchiv lagern
NS­Staat, setzten Verordnun­ gie strebte nach größtmög­ ten? Sie taten es, selbst noch und die belegen, aus welchen
gen um, sonderten aus, verüb­ licher Uniformierung (wofür lange nach 1945, nicht. Gründen der damalige Honorar-
ten Unrecht jeder Art und bo­ sie als Metapher unter ande­ professor Kulka seinen Lehr-
ten nur in seltenen Fällen den rem den elektrotechnischen auftrag niederlegen musste.
rassisch oder politisch Verfolg­ Fachbegriff der »Gleichschal­ Zu sehen war es im Lichthof des
ten Schutz. Dieses beschämen­ tung« nutzte). Während aber Welfenschlosses während der
de Fehlen lässt uns deshalb Verwaltung die Einförmigkeit Gedenkfeier mit Hinterbliebenen
aufhorchen, weil die Professo­ der von ihr behandelten Vor­ von Opfern des Nationalsozialis-
ren doch, sollte man meinen, gänge zumindest anstrebt und mus im Jahr 2013.
über ein besonders entwickel­ in der Wirtschaft der flexible
tes Urteilsvermögen verfüg­ Prozess nur eine Funktion abbildung 2
ten, durch ihre Kontakte zu des genormten Produkts ist – Der Hörsaal E001 im Welfen-
den Führungsebenen des Staa­ bei beiden also durchaus schloss wurde zum Gedenken in
tes einen klaren Einblick in die strukturbegünstigende Merk­ Hugo Kulka Hörsaal umbenannt.
menschenverachtende Struk­ male für den totalen Zugriff Foto: ats
tur des Systems besaßen und auf Mensch und Maschine
sich außerdem nicht, wie an­ bestehen –, gründet Wissen­
dere Teile der Gesellschaft, in schaft von vornherein auf Un­
der täglichen Sorge um den terschiedlichkeit, Abweichung
Lebensunterhalt aufrieben, und Meinungsstreit. Seit dem
was Werte und Verhalten eben Entstehen von Universitäten
auch korrumpieren kann. im Mittelalter sind diese sogar
Trotzdem gab es nach dem paradigmatische Orte von Di­
Erlass des »Gesetzes für die versität, Vielfalt, Pluralismus.
Wiederherstellung des Berufs­ Benachteiligte »Minderheiten«
beamtentums« im April 1933 im eigentlichen Sinn darf es
aus keiner Fakultät des Deut­ an ihnen nicht geben, da für
schen Reiches einen substan­ wissenschaftliches Erkenntnis­
tiellen Einspruch gegen die streben ein Normalmaß kei­
Entlassung von wenigstens nesfalls existiert. Die Güte
400 renommierten Wissen­ akademischer Arbeit gelangt ja
schaftlern und also engen Kol­ gerade durch die Einsicht,
legen. Die Gelehrtenelite, frag­ dass der menschliche Geist
los auch die technische, gehör­ nicht zu vereinheitlichen ist,
te schlicht über die gesamten erst zur Geltung. Dies ist der
zwölf Jahre hinweg zu den Grund dafür, dass verantwort­
eifrigsten Befürwortern und liche Hochschulen heute
aktivsten Unterstützern noch Heterogenität und Inklusion
der radikalsten Maßnahmen fördern – sie sind ihr Lebens­
der nationalsozialistischen elixier –, und der Diskriminie­
Machthaber (wo sie nicht so­ rung aufgrund von Herkunft,
gar selbst dazuzählte). Eine Geschlecht, Religion, sexueller
»Elite« war sie damals wohl Orientierung, körperlicher
nur noch in einem perversen Ausstattung entgegenwirken
Sinn, indem sie mindestens sowie Chancengerechtigkeit
ideelle Verantwortung für anzielen, um derart das urei­
Etablierung und Bestehen des gene Prinzip der Unterschei­
NS­Staates trug. dung (rein) nach Leistung zu
begünstigen. Dem Grunde
Es gibt einen weiteren Grund nach galt das selbstredend
für die notwendig eigene Be­ bereits vor 1933. Hätten die
wertung der Verstrickung von Ordinarien sehen können,
Hochschulen im Vergleich zu dass sie sich also mit dem Ein­
jener von Ämtern und Minis­ treten für den Nationalsozia­
terien, Wirtschaftsunterneh­ lismus professionell entleib­

59

A ufa r be i tung und G eden k en l e i b n i z u n i v e r s i t ä t h a n n o v e r

Prof. Dr. Michele Barricelli Bei alledem ist die deutsche Diktatur in Spanien, die im­ immer neu heraus, sich
Jahrgang 1966, ist Inhaber Spielart der Aufarbeitung merhin bis 1975 währte (als zu bekennen und aktiv zu
des Lehrstuhls für Didaktik der nicht alternativlos. In der Ge­ deutsche Touristen dort bereits werden.
Geschichte und Public History schichte gab es zur juristischen wieder Urlaubsfreuden genos­
an der Ludwig-Maximilians- oder mentalen Bewältigung sen), bedauerlicherweise Als Geschichtsdidaktiker
Universität München. Von von Kriegsschuld und Gewalt­ schwer, Gehör zu finden; eine schließlich betone ich den
2009 bis 2016 war er Professor exzessen stets erprobte Ver­ Gefährdung der Demokratie Wert von Versöhnung und
für Didaktik der Geschichte fahren des reinigenden Zur­ in dem Land geht von diesem Vergebung durch Gedenken.
an der Leibniz Universität Han- sprachebringens einerseits wie Missstand indessen nicht aus. An die Lehr- und Lernbarkeit
nover, von 2011 an war er Mit- des Beschweigens andererseits So darf nicht der Anspruch (und eben nicht nur Erforsch­
glied der Arbeitsgruppe des – die bekannteste »Oblivions­ erhoben werden, die deutsche barkeit) der historischen Sache
Senates zur Aufarbeitung der klausel« (von lat. »oblivisci« Art der Vergangenheitsbewäl­ muss ich aus berufsethischen
NS-Vergangenheit der Techni- für vergessen) findet sich wohl tigung habe schulmeisterlich Gründen glauben; daran, dass
schen Hochschule Hannover. im Westfälischen Frieden, den überall auf der Erde zu gelten. Wissen und Sprechen über
Seine Schwerpunkte in Lehre Frank-Walter Steinmeier in Dass in politicis überhaupt kein Geschichte jedenfalls irgendei-
und Forschung sind unter an- ­seiner Eröffnungsrede zum Meister mehr aus Deutschland ne bewusstseinsbildende Wir­
derem Geschichtsdidaktische Historikertag in Hamburg kommen kann, ist dann im­ kung auf Individuen und Kol­
Kompetenzmodelle, Ge- 2016 (per Live-Schaltung aus merhin doch eine unleugbare lektive haben, ebenso. Die
schichts- und Erinnerungskul- dem UN-Sitz in New York) Lehre unserer eigenen Ge­ Aufarbeitung schwerer, ja ka­
tur in der Migrationsgesell- genau deswegen für die Be­ schichte. tastrophaler Vergangenheit ist
schaft und im diversitätssen- endigung des Nahostkonflikts zwar zuerst Sache derjenigen,
siblen Geschichtsunterricht, empfahl. Auch im 20. Jahrhun­ An der Leibniz Universität die in einem Begründungszu­
Lernorte der Zeitgeschichte dert wurde schon von der Hannover blieben solche Be­ sammenhang vermittels Tra­
sowie die Erinnerung an ­Option des verordneten Still­ schränkungen des Erkennens dition oder als »Erben« Ver­
­Demokratie in der historisch- schweigens über erlebte Mas­ und Handelns bei der Beschäf­ antwortung tragen, aber sie
politischen Bildung. Kontakt: senverbrechen Gebrauch tigung mit der national­ geschieht am Ende nicht um
[email protected] gemacht. Andere Genozide, sozialistischen Vergangenheit derentwillen. Die Leibniz
muenchen.de Bürgerkriege, Schlächtereien stets im Blick. Gewiss, die For­ U­ niversität Hannover hat sich
endeten mit Versöhnungs- schungen sind einem über durch das förmlich und offi­
oder Wahrheitskommissionen, Fachkreise weit hinausreichen­ ziell vollzogene Gedenken
die dann nicht selten den er­ den Publikum bekannt nicht selbst Absolution erteilt,
reichten Zustand der Heilung ­gemacht worden, und zwar so dass sich fortan alle an ihr
durch Gedenkstätten symboli­ mittels einer würdevollen, Tätigen wieder gut fühlen und
sierten, welche sich wiederum ästhetisch ansprechenden gedankenlos ihrer Arbeit nach­
an deutschen Vorbildern Publika­tion. Andere konkrete gehen können. Sie hat die An­
o­ rientieren. Dies ist etwa in Maßnahmen, durch das er­ strengung des Erinnerns für
Ruanda, Süd-Afrika und Kam­ worbene Wissen inspiriert die vielen anderen unternom­
bodscha der Fall. Doch wie (nicht: erzwungen, sondern men: die damals Verfolgten
gesagt: Ein empirischer Zu­ aus freien Stücken ergriffen und Geschädigten, ihre noch
sammenhang zwischen dem und gremiendemokratisch lebenden Angehörigen, die
Erinnern des Bösen und dem abgesichert), sind zum Bei­ gegenwärtige und ausstehen­
Tun des Guten ist gar nicht spiel die Ehrung und Erinne­ de universitas magistrorum et
herstellbar. Weder lassen sich rung durch eine auffällig ge­ scholarium sowie die ganze
Menschen durch Verweis auf staltete Tafel sowie Hörsaal­ Gesellschaft, in deren Mitte sie
geschehenes Unrecht von neu­ benennungen oder der Senats- sitzt. Für uns alle soll zukünf­
em Unrecht abbringen, noch Beschluss zur Distanzierung tig hier ein Ort des Vertrauens
provoziert das Verdrängen von ungerechtfertigten Ehrun­ sein.
von Schuld einen Wiederho­ gen und Privilegierungen.
lungszwang. Bis heute haben Weiter ginge es noch, würden
es die Ankläger der Franco- demnächst Broschüren an
­Studierende verteilt, wäre die
lokale NS-Geschichte Teil
e­ ines studium generale für alle
Stud­ ienanfänger, gäbe es re­
gel­mäßige Stipendien für ein­
schlägige Qualifikationsarbei­
ten oder die Verleihung eines
Gedenkpreises. Die Konfigu­
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AUFARBEITUNG UND GEDENKEN LEIBNIZ UNIVERSITÄT HANNOVER

Gemeinsame Erklärung

DER GOTTFRIED WILHELM LEIBNIZ UNIVERSITÄT HANNOVER UND DER
DEUTSCHEN TECHNION-GESELLSCHAFT E.V. ZU EDUARD PESTEL

Die Leibniz Universität Hannover hat in den letzten Jahren die Ver-
gangenheit ihrer Vorgänger-Institution, der Technischen Hochschule
Hannover, während der NS-Zeit aufgearbeitet. Am Rande dieser
Arbeit wurden jetzt auch Unterlagen aus dem Bundesarchiv Berlin
und dem Universitätsarchiv Hannover, die Rektoren der Technischen
Hochschule Hannover nach der NS-Zeit betreffen, gesichtet und in
einer gerade erschienenen Publikation zusammengefasst [M. Jung,
Verdrängte Vergangenheit: Nachkriegsrektoren der Technischen
Hochschule Hannover in der NS-Zeit. Hannoversche Geschichtsblät-
ter 70 (2016)].

Eduard Pestel (1914–1988) war von 1969 bis 1970 Rektor der Tech-
nischen Universität Hannover und 1977 bis 1981 Niedersächsischer
Minister für Wissenschaft und Kunst. Auf seine Initiative hin erfolg-
te 1982 die Neugründung der von Albert Einstein 1924 gegründeten
und während der NS-Zeit verbotenen Deutschen Technion-Gesell-
schaft e.V., die seither die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwi-
schen deutschen und israelischen Wissenschaftlerinnen und Wissen-
schaftlern fördert.

Die Untersuchungen zu den Rektoren haben Unterlagen zutage Das zutage getretene Verhalten von Eduard Pestel irritiert angesichts
gefördert, die belegen, dass Eduard Pestel sich während der NS-Zeit der Verdienste, die er sich nach der NS-Zeit in Niedersachsen und
in einer aus heutiger Sicht inakzeptablen Weise verhalten hat. Aus- weit darüber hinaus erworben hat. Nach dem Studienabschluss in
weislich seiner Studenten- und Personalakte der Technischen Hoch- den USA war Eduard Pestel in der deutschen Gesandtschaft in Mexi-
schule Hannover, wo er von 1935 bis 1938 Bauingenieurwesen stu- ko tätig und anschließend in der Wirtschaftsabteilung der deutschen
dierte, war er seit 1933 Mitglied des NS-Studentenbundes und der Botschaft in Washington. Nach einem Japan-Aufenthalt (1941–
SA und übernahm dort auch Funktionen. Gegen Ende seines Stu- 1947) promovierte Eduard Pestel 1947 an der Technischen Hoch-
diums absolvierte Eduard Pestel von 1938 bis 1939 einen Auslands- schule Hannover zum Dr.-Ing. und habilitierte sich dort 1950. 1953
aufenthalt am Rensselaer Polytechnic Institute (RPI), NY, USA, den er wurde er außerplanmäßiger Professor und war dann von 1957 bis
mit dem Master Degree abschloss. Im Universitätsarchiv Hannover 1977 Ordinarius und Leiter des Institutes für Mechanik der Techni-
fand sich der dieser Erklärung als Anlage beigefügte Auszug eines schen Hochschule Hannover. Er hat in dieser Zeit wichtige, auch
Briefs an die Technische Hochschule Hannover. Der Brief Pestels leitende Funktionen beispielsweise im NATO-Wissenschaftsausschuss,
wurde auszugsweise von Rektor Simons an die Mitglieder der Fakul- der Stiftung Volkswagenwerk (heute: VolkswagenStiftung), der
tät für Bauwesen im Umlauf weitergeleitet. 13 Lehrende zeichneten Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Europäischen Kulturstif-
den Brief ab, bevor er wieder zurück an Simons ging. Die in dem tung, der Fraunhofer-Gesellschaft für angewandte Forschung sowie
Brief enthaltenen Äußerungen, insbesondere jedoch die auf dem im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft eingenommen.
beigefügten Blatt, müssen als antisemitisch gewertet werden. Die Der breiteren auch internationalen Öffentlichkeit wurde Eduard
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover und die Deutsche Pestel durch die Gründung des Club of Rome und die daraus resul-
Technion-Gesellschaft e. V. distanzieren sich nachdrücklich von die- tierende Publikation »Die Grenzen des Wachstums« im Jahr 1972
sen Äußerungen. bekannt.

62

Aufarbeitung und Gedenken leibniz universität hannover

Nach der Übernahme des Am- Bedauerli-
tes als Niedersächsischer Mi- cherweise hat
nister für Wissenschaft und Eduard Pestel
Kunst im Jahre 1977 sorgte sich nie öf-
Eduard Pestel dafür, dass die fentlich von
vor Beginn seiner Amtszeit seiner Sympa-
nur gelegentliche Förderung thie für den
von gemeinsamen Forschungs- Nationalsozialismus während der Studienzeit distanziert. Seine spä-
vorhaben niedersächsischer teren großen Verdienste um die wissenschaftlichen Beziehungen zu
und israelischer Wissenschaft- Israel – insbesondere dem Technion in Haifa – können jedoch als
ler aus Mitteln, die dem Land bewusste Distanzierung von seinem früheren Verhalten interpretiert
aus dem Niedersächsischen werden. Diese Wertung machen sich die Unterzeichnenden zu eigen.
Vorab der Stiftung Volkswa-
genwerk zur Verfügung stan- Hannover, den 19. November 2016
den, ausgebaut und kontinu-
ierlich fortgesetzt wurde. Während bis dahin auf israelischer Seite (Prof. Dr. Volker Epping) (Prof. Dr. Thomas Scheper)
nur die Hebräische Universität Jerusalem an dieser vom Land geför- Präsident der Vorsitzender der
derten Kooperation beteiligt war, veranlasste er auf Grund seiner Gottfried Wilhelm Leibniz Deutschen Technion-
persönlichen Kenntnis des internationalen Renommees der Ingeni- Universität Hannover Gesellschaft e.V.
eur- und Naturwissenschaftler am Technion – Israel Institute of
Technology – in Haifa, dass diese älteste israelische Hochschule, die Die Forschungsergebnisse von Michael Jung zur Person Eduard
maßgeblich auf Initia­tive deutscher Juden und unter führender Be- Pestel sind ausführlich nachzulesen in den Hannoverschen
teiligung deutsch-jüdischer Wissenschaftler vor dem 1. Weltkrieg Geschichtsblättern:
gegründet und 1924 eröffnet wurde, in die Landesförderung einbe-
zogen wurde. Auf Grund einer Einladung stattete er im März 1981 Michael Jung: Verdrängte Vergangenheit: Nachkriegsrektoren
als Minister Israel einen Besuch ab und verkündete bei einer Anspra- der Technischen Hochschule Hannover in der NS-Zeit, aus:
che im Kreise der Leitung des Technion Haifa, dass er beschlossen Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 70 (2016), Hg.
habe, den von 1924 bis 1933 in Berlin existierenden und von Albert von der Landeshauptstadt Hannover, Stadtarchiv, Wehrhahn
Einstein geleiteten deutschen Freundeskreis des Technion wiederzu- Verlag Hannover, S. 181–190.
beleben. Dies geschah dann 1982 nach dem Ausscheiden Pestels aus
dem Landesk­ abinett.  Auf den Seiten der Leibniz Universität finden Sie weitere
Informationen sowie einen Link zum Text:
Der Freundeskreis wurde unter dem Namen »Deutsche Technion- www.uni-hannover.de/de/universitaet/geschichte/
Gesellschaft« mit dem Sitz in Hannover in das Vereinsregister einge- aufarbeitung-der-ns-zeit/pestel/.
tragen und Eduard Pestel zu seinem ersten Vorsitzenden gewählt, ein
Amt, das er bis zu seinem Tode 1988 ausgeübt und das ihn zu meh-
reren Reisen nach Israel geführt hat. Gründungsmitglieder der Deut-
schen Technion-Gesellschaft waren 30 Persönlichkeiten, die Eduard
Pestel auf Grund seiner beruflichen und persönlichen Verbindungen
gewonnen hatte, darunter die Regierungschefs von Niedersachsen,
Nordrhein-Westfalen und Bremen, Dr. Ernst Albrecht, Johannes Rau
und Hans Koschnick. Auf Einladung Pestels gehörte und gehört bis
heute dem Vorstand der Deutschen Technion-Gesellschaft auch der
Vorsitzende des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden von Nie-
dersachsen, Michael Fürst, an.

63

Aufarbeitung und Gedenken leibniz universität hannover

Aufarbeitung und Gedenken sichtbar machen

Gestaltung der Gedenkwand • Foto: Leibniz Universität Hannover

Im November 2016 erschien die Buchpublikation »Nationalsozia- Bei der Begrüßung fand der damalige Universitätspräsident Prof.
listische Unrechtsmaßnahmen an der Technischen Hochschule Dr.-Ing. Erich Barke klare Worte für den Umgang mit der damali-
Hannover – Beeinträchtigungen und Begünstigungen von 1933 gen Zeit. »Das Unrecht ist nicht wiedergutzumachen. Es ist aber
bis 1945« im Michael Imhof Verlag, eine wegweisende Publikation wichtig, daran zu erinnern. Es ist wichtig, Unrecht als Unrecht zu
für die Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover. Die Publi- benennen«. Wie wichtig auch heute noch die Anerkennung des
kation der Arbeitsgruppe des Senates begleiten zu dürfen, ihre damals erlittenen Unrechts ist, machen die Worte einer Angehöri-
Ergebnisse der Hochschule selbst, aber auch der Öffentlichkeit gen deutlich: »Es war eine weite Reise, aber jeder Kilometer war es
sichtbar zu machen, Ideen hierfür zu entwickeln und zu gestalten wert«, sagte Charlotte Common bei der Veranstaltung. Sie habe
war die wohl ehrenvollste Aufgabe der Öffentlichkeitsarbeit der diesen Weg gemacht aus Liebe zu ihrem Vater, der ein herzensgu-
Universität in den vergangenen Jahren. ter Mann gewesen sei und sei froh über die Herzlichkeit, mit der
sie und ihre Kinder in Hannover empfangen wurden. »Sie glauben
Der erste Teil des Buches behandelt als NS-Unrecht in der Verant- gar nicht, wie sehr uns das berührt hat«, erklärte damals Charlotte
wortung der Technischen Hochschule erfolgte Beeinträchtigun- Common, die auf Mauritius lebt.
gen, das heißt eine sehr weite Bandbreite von Unrechtsmaßnah-
men, die von Nichtzulassung zum Studium über Entlassungen aus Im Jahr 2015 wurde im Lichthof des Hauptgebäudes an exponier-
dem Dienst, Aberkennungen von Titeln bis zum Tod des Studenten ter Stelle ein Ort des Gedenkens geschaffen, an dem die Namen
Klaus Fröhlich im Konzentrationslager reichen. Die Ergebnisse des der Betroffenen aufgeführt sind. Dabei wurde bewusst auf die
ersten Teils waren Anlass für eine Gedenkfeier der Gottfried Wil- Anbringung einer Tafel verzichtet und die Namen direkt auf die
helm Leibniz Universität Hannover am Buß- und Bettag des Jahres Wand geschrieben. Dies mit dem Ziel, dem Lesenden eine noch
2013. Dort wurden erstmals die Ergebnisse auch den Angehörigen unmittelbarere Erfahrung, nicht gepuffert durch andere Materiali-
ehemaliger Betroffener, den Mitgliedern der Universität und der en wie Glas oder ähnliches, zu ermöglichen.
Öffentlichkeit vorgestellt.

64

Aufarbeitung und Gedenken leibniz universität hannover

Als weitere Maßnahme im Rahmen der Aufarbeitung dieses dun- Hörsaal der Fakultät für Ma-
kelsten Kapitels der Universität wurden drei Hörsäle stellvertre- thematik und Physik in Ge-
tend für alle Betroffenen umbenannt: Ein Hörsaal der Natur­ denken an den im Konzentra-
wissenschaftlichen Fakultät nach dem Chemiker Walter Dux, ein tionslager verstorbenen Phy-
sikstudenten Klaus Fröhlich
Aus Mauritius nach Hannover gereist: Pastorin Charlotte Common spricht und ein Hörsaal der Fakultät
während der Gedenkfeier über ihren Vater, dem an der Technischen Hoch- für Bauingenieurwesen und
schule Hannover die Immatrikulation verweigert wurde. • Foto: Leibniz Geodäsie nach dem Bauinge-
Universität Hannover nieur Hugo Kulka. Ihre Lebens-
läufe und Geschichten sind
auf den Webseiten der Uni­
versität nachzulesen. Im Zuge
der Umbenennung der Hörsäle Der Klaus Fröhlich Hörsaal • Foto:
wurde an der Bildergalerie der Leibniz Universität Hannover
Rektoren und Präsidenten im
Hauptgebäude der Universität
auch ein Hinweisschild angebracht, mit denen sich die Gottfried
Wilhelm Leibniz Universität namentlich von denjenigen unter
ihnen distanziert, denen NS-Unrecht vorzuwerfen ist – eine si-
cherlich längst fällige Maßnahme, die nun aber auf fundierten,
nachgewiesenen Erkenntnissen beruht.

Mit der hochschulöffentlichen Präsentation der Publikation am
Buß- und Bettag des Jahres 2016 und einem darauffolgenden
öffentlichen Vortrag von Prof. Dr. Michele Barricelli zur Einord-
nung des Themas endete zunächst die Arbeit der Arbeitsgruppe
des Senates. Damit ist die Aufarbeitung der NS-Geschichte jedoch
noch nicht abgeschlossen. Auch in Zukunft wird es darum gehen,
bisher unberücksichtigter Aspekte, beispielsweise der hier be-
schäftigten Zwangsarbeiter oder des Lehrkörpers der Nachkriegs-
jahre weiter aufzuarbeiten und die Ergebnisse der Öffentlichkeit
vorzustellen.

Mechtild Freiin von Münchhausen
Leitung Referat für Kommunikation und Marketing /
Pressesprecherin

Umbenennung als Konsequenz: Vom Franzius-Institut zum Ludwig-Franzius-Institut

Im Zuge der Aufarbeitung der Rolle ihrer Vorgängerinstituti- nieurwesen. Mit der Präzisierung der Denomination bezieht
on im Nationalsozialismus hat die Leibniz Universität Hanno- sich das Ludwig-Franzius-Institut maßgeblich auf die beson-
ver unter anderem erhebliche Verstrickungen des zwischen ders zu würdigenden Leistungen und das nachhaltige Wirken
1913 und 1936 in Hannover tätigen Prof. Otto Franzius nach- eines visionären Wasserbauingenieurs und zugleich einzig­
gewiesen. Das dabei aufgedeckte Verhalten und die durch ihn artigen Menschen, Ludwig Franzius, der zwischen 1843 bis
verantworteten Unrechtsakte werden mit Nachdruck von der 1853 das Baufach an der Polytechnischen Hochschule Han-
Institutsleitung und von den Mitarbeiterinnen und Mitarbei- nover, einer Vorgängerinstitution der heutigen Leibniz Uni-
tern missbilligt. Um eine eindeutige Distanzierung zu Otto versität Hannover, studiert hat, und in Hannover als Ober-
Franzius und vor allem um eine Unmissverständlichkeit hin- bauratsassistent an der Generaldirektion Wasserbau zwischen
sichtlich der Zusammenhänge in der Namensgebung des 1858 und 1867 unter anderem für die Korrektion der Ems
­Instituts zu erzielen, hat das Institut seit dem 16. November tätig war.
2016 auf Antrag der Institutsleitung und Beschlussfassung
des Präsidiums im Sommer 2016 die Denomination Ludwig-  Weitere Informationen finden Sie unter:
Franzius-Institut für Wasserbau, Ästuar- und Küsteninge­ www.lufi.uni-hannover.de/benennung.html

65

unimagazin • ausgabe 1|2–2017 leibniz universität hannover

Personalia und Preise Prof. Dr. Daniel Peterseim, Prof. Dr. Jost Heinrich Hecke-
Universität Bonn, hat den Ruf meyer, Institut für Betriebs-
berufungen auf die W3-Professur für Nu- wirtschaft, hat den Ruf auf die
merische Analysis abgelehnt. W3-Professur für Betriebswirt-
Rufe an die schaftslehre, insbesondere Un-
Leibniz Universität Hannover Dr. Thomas Wick, École Poly- ternehmensführung und Un-
technique, Palaiseau/Frank- ternehmensbesteuerung an
Prof. Dr. Sören Auer, Rheini- reich, hat einen Ruf auf die der Christian-Albrechts-Uni-
sche Friedrich-Wilhelms-Uni- W2-Professur für Wissen- versität zu Kiel erhalten.
versität Bonn, hat den Ruf auf schaftliches Rechnen erhalten.
die W3-Professur für Data Jun.-Prof. Dr. Andreas
S­ cience and Digital Libraries PD Dr. Boris Zizek, Univer­ Nehring, Institut für Didaktik
angenommen. sität Mainz, hat einen Ruf auf der Naturwissenschaften, hat
die W2-Professur für Erzie- den Ruf auf eine Tenure Track
Prof. Dr. Sven Beuchler, Rhei- hungswissenschaft mit dem Assistant W2-Professur für
nische Friedrich-Wilhelms- Schwerpunkt Sozialisations- Didaktik der Chemie an der
Universität Bonn, hat den Ruf und Adoleszenzforschung Technischen Universität Mün-
auf die W3-Professur für angenommen. chen abgelehnt.
­Numerische Analysis ange-
nommen. Rufe nach außerhalb Jun.-Prof. Dr. Florian Sahling,
Institut für Produktionswirt-
PD Dr. Peter Dirksmeier, schaft, hat einen Ruf auf eine
Humboldt-Universität zu W2-Professur für Betriebswirt-
­Berlin, hat einen Ruf auf eine schaftslehre – Produktions-
W3-Professur für Kulturgeo- wirtschaft und Industriebe-
graphie angenommen. triebslehre an der Technischen
Universität Chemnitz an­
Prof. Dr. Michael Granitzer, genommen.
Universität Passau, hat den
Ruf auf die W3-Professur Prof. Dr.-Ing. Rolf Brendel, Juniorprofessuren
für Data Science und Digital Institut für Festkörperphysik,
Libraries abgelehnt. hat den Ruf auf die W3-Profes- Dr. Lynn Heller, Fachgebiet
sur für Solare Energiesysteme Reine Mathematik, wurde
Prof. Dr. Michael Mehring, an der Universität Freiburg ab- zum 1. April 2017 zur Junior-
Technische Universität Chem- gelehnt. professorin an der Leibniz
nitz, hat den Ruf auf die W3- Universität Hannover ernannt.
Professur für Anorganische Prof. Dr. Bettina Lindmeier,
Molekül- und Materialchemie Institut für Sonderpädagogik, Dr. Martin Werner, Fachgebiet
abgelehnt. hat einen Ruf auf die W3-Pro- Big Geospatial Data, wurde
fessur für Schulentwicklung, zum 25. März 2017 zum Ju­
Lernförderung und sonderpä- niorprofessor an der Leibniz
dagogische Professionalität im Universität Hannover ernannt.
Kontext von Inklusion an der
Universität Leipzig erhalten.

Prof. Dr. Martina Neuburger, Prof. Dr. Ulrike Lüdtke, Insti- Ernennung
Universität Hamburg, hat tut für Sonderpädagogik, hat zur Universitäts­professorin/
­einen Ruf auf eine W3-Pro­ einen Ruf auf die W3-Pro­ zum Universitätsp­ rofessor
fessur für Kulturgeographie fessur für Sprachbehinderten-
abgelehnt. pädagogik an der Humboldt- Dr. Beatrice Brunhüber, Fach-
Universität zu Berlin erhalten. gebiet Strafrecht, Strafprozess-
PD Dr. Nils Neumann, Uni- recht und ein weiteres Fach,
versität Kassel, hat einen Ruf wurde zum 16. März 2017 zur
auf eine W2-Professur für Universitätsprofessorin an der
Evangelische Theologie: Bib­ Leibniz Universität Hannover
lische Theologie angenommen. ernannt.

66

unimagazin • ausgabe 1|2–2017 leibniz universität hannover

Dr.-Ing. habil. Daniel Loh- Gast­wissen­schaft­ Prof. Dr. Subramanian Vaidy-
mann, Fachgebiet System- und lerin­nen und Gast­ anathan, University of Neva-
Rechnerarchitektur, wurde wissen­schaftler da, USA, ist vom 1. Mai 2017
zum 1. Januar 2017 zum Uni- bis zum 31. Juli 2017 Gastwis-
versitätsprofessor an der Leib- Dr. Ada Diaconescu, TELE- senschaftler am Institut für
niz Universität Hannover er- COM ParisTech, Frankreich, Technische Chemie.
nannt. ist vom 1. März 2017 bis zum
31. August 2017 Gastwissen- Dr. Adel A. Ismail, Najran
Apl. Prof. Dr. Michèle Heurs, schaftlerin am Institut für Sys- University, Ägypten, ist vom
Fachgebiet Nicht-klassische tems Engineering. 1. Juli 2017 bis zum 30. Sep-
Laserinterferometrie, wurde tember 2017 Gastwissenschaft-
zum 1. Dezember 2016 zur Dr. Julian Hensolt, Deutsch- ler am Institut für Technische
Universitätsprofessorin an der land, ist vom 1. Januar 2017 bis Chemie.
Leibniz Universität Hannover zum 31. Dezember 2017 Gast-
ernannt. wissenschaftler am Institut für Dr. Daniel Obenchain, Wes-
Angewandte Mathematik. leyan University, USA, ist vom
PD Dr. Markus Jager, Fach­ 1. September 2016 bis zum
gebiet Bau- und Stadtbauge- Sophia Krause, Deutschland, 31. August 2018 Gastwissen-
schichte, wurde zum 1. März ist vom 1. Februar 2017 bis schaftler am Institut für Physi-
2017 zum Universitätsprofes- zum 1. Januar 2018 Gastwis- kalische Chemie und Elektro-
sor an der Leibniz Universität senschaftlerin am Institut für chemie.
Hannover ernannt. Angewandte Mathematik.
Prof.­ Ahmad Abdul-Kader,
PD Dr. Karsten Krüger, Fach- Dr. Guoqing Lyu, East China Ministry of Agriculture and
gebiet Sport und Gesundheit, Normal University, China, Agrarian Reform, Syrien, ist
wurde zum 1. April 2017 zum ist vom 18. November 2016 vom 1. Mai 2017 bis zum
Universitätsprofessor an der bis zum 30. April 2018 Gast­ 31. Juli 2017 Gastwissenschaft-
Leibniz Universität Hannover wissenschaftler am Institut für ler am Institut für Gartenbau-
ernannt. Wirtschafts- und Kulturgeo- liche Produktionssysteme.
graphie.
Prof. Dr.-Ing. Bernhard Wicht, Dr. Bianca Maria Rinaldi, Po-
Fachgebiet Entwurf integrier- Dr. Olivier Namur, University litecnico di Torino, Italien ist
ter Mixed-Signal-Schaltungen, of Liege, Belgien, ist vom 1. Ja- vom 1. März 2017 bis zum
wurde zum 1. April 2017 zum nuar 2017 bis zum 31. Dezem- 31. August 2017 Gastwissen-
Universitätsprofessor an der ber 2019 Gastwissenschaftler schaftlerin am Zentrum für
Leibniz Universität Hannover am Institut für Mineralogie. Gartenkunst und Landschafts-
ernannt. architektur.
Dr. Marcelo Pizzuti Pes,
Dr. Mahdi Motagh, Helmholtz ­National Institute for Space Lucas Braune, Instituto Nacio-
Zentrum Potsdam, Deutsches Research, Brasilien, ist vom nal de Mathemática Pura e
GeoForschungszentrum (GFZ), 1. März 2017 bis zum 31. Juli Aplicada (IMPA), Brasilien,
wurde nach einem gemein­ 2017 Gastwissenschaftler am ist vom 3. April 2017 bis zum
samen Berufungsverfahren Institut für Meteorologie und 30. Juni 2017 Gastwissen-
mit dem Helmholtz Zentrum Klimatologie. schaftler am Rieman Center
Potsdam, GFZ, die Professur for Geometry and Physics.
für Radarfernerkundung an Salar Salahi, Özyeğin Üniver-
der Leibniz Universität Han- sitesi, Türkei, ist vom 16. Janu- Dr. Akpénè Amenuvevega
nover übertragen. ar 2017 bis zum 20. Februar Dougna, Université de Lomé,
2018 Gastwissenschaftler am Togo, war vom 1. März 2017
Verleihung des Titels Institut für Werkstoffkunde. bis zum 31. Mai 2017 Gastwis-
»Außerp­ lanmäßige Pro­ senschaftlerin am Institut für
fessorin/Außerplanmäßiger Dr. Ahmed Abdalla, Universi- Technische Chemie.
Professor« ty of Khartoum, Sudan, ist
vom 1. April 2017 bis zum Prof. Dr. Batmanathan Daya-
Dr. Carsten Klempt, Fakultät 31. März 2018 Gastwissen- nan Reddy, University of
für Mathematik und Physik, schaftler am Institut für Erd- Cape Town, Südafrika ist vom
wurde mit Wirkung vom messung. 1. Juni 2017 bis zum 30. Juni
21. Oktober 2016 die Befugnis 2017 Gastwissenschaftler
verliehen, den Titel »Außer- am Institut für Kontinuums-
planmäßiger Professor« zu mechanik.
tragen.

67

unimagazin • ausgabe 1|2–2017 leibniz universität hannover

Dr. Tina Harifi, Amirkabir Vladislav Somonov, Saint- Beendigung des Prof. Dr.-Ing. Peter Nyhuis,
University of Technology, Iran, Petersburg State University, Dienstverhältnisses Institut für Fabrikanlagen und
ist vom 1. April 2017 bis zum Russland, ist vom 1. April 2017 Logistik, ist von der Gemein-
30. Juni 2017 Gastwissen- bis zum 30. September 2017 Beendigung des Dienst­ samen Wissenschaftskonfe-
schaftlerin am Institut für Gastwissenschaftler am Unter- verhältnisses als renz in das Expertengremium
Technische Chemie. wassertechnikum Hannover. Juniorprofessorin oder für die neue Exzellenzstrategie
Juniorprofessor des Bundes und der Länder
Prof. Ahti Jaatinen-Värri, Emeritierung und berufen worden.
L­ appeenrannan Teknillinen Ruhestand Jun.-Prof. Dr. Tom Brökel, Ins-
Yliopisto, Finnland, ist vom titut für Wirtschafts- und Kul- Verstorben
1. April 2017 bis 30. Juni 2017 Prof. Dr. Dr. Harry Noormann, turgeographie, hat mit Ablauf
Gastwissenschaftler am Insti- Institut für Theologie und des 31. Dezember 2016 sein Prof. em. Dr. rer. nat. Hilmar
tut für Turbomaschinen und ­Religionswissenschaft, trat mit Dienstverhältnis als Junior­ Ebinghaus, ehemals Philo­
Fluid-Dynamik. Ablauf des 31. März 2017 in professor beendet. sophische Fakultät, verstarb
den Ruhestand. am 29. Oktober 2016 im Alter
Lee Junghwa, Südkorea, ist Jun.-Prof. Dr. Jens-Stefan Tap- von 78 Jahren.
vom 1. Januar 2017 bis zum Prof. Dr.-Ing. Dr. Ludwig Ho- pe, Institut für Mathematische
31. Dezember 2019 Gastwis- thorn, Institut für Biostatistik, Stochastik, hat mit Ablauf des Prof. Dr. rer. nat. Erwin Mues,
senschaftlerin am Institut für trat mit Ablauf des 31. März 31. März 2017 sein Dienstver- ehemals Fakultät für Mathe-
Meteorologie und Klimato­ 2017 in den Ruhestand. hältnis als Juniorprofessor be- matik und Physik, verstarb am
logie. endet. 13. November 2016 im Alter
Prof. Dr. Christoph Peterhän- von 79 Jahren.
Natsumi Kawano, Tokyo sel, Institut für Botanik, trat Jun.-Prof. Dr. Tobias Wietler,
­Institute of Technology, Japan, mit Ablauf des 31. März 2017 Institut für Materialien und Prof. Dr. rer. nat. Dr. phil. h.c.
ist vom 1. April 2017 bis zum in den Ruhestand. Bauelemente der Elektronik, Gerd-Günther Grau, ehemals
30. Juni 2017 Gastwissen- hat mit Ablauf des 28. Februar Fachbereich Geschichte, Philo-
schaftlerin am Institut für Me- Beendigung des 2017 sein Dienstverhältnis als sophie und Sozialwissenschaf-
teorologie und Klimatologie. Beamtenverhältnisses Juniorprofessor beendet. ten, verstarb am 23. Dezember
2016 im Alter von 95 Jahren.
Kazuki Kitaura, Geospacial Beendigung des Beamten­ Sonstiges
Information Authority of Ja- verhältnisses auf Antrag Prof. Dr. rer. nat. habil. Emil
pan, Japan, ist vom 29. März Prof. Dr. Eva Barlösius, Insti- Sebastian Eberhard, ehemals
2017 bis zum 28. März 2018 Prof. Dr. Lutz Rissing, Institut tut für Soziologie, und Prof. Fachbereich Geowissenschaf-
Gastwissenschaftler am Insti- für Mikroproduktionstechnik, Dr.-Ing. Kirsten Bobzin, Rhei- ten, verstarb am 27. Januar
tut für Photogrammetrie und ist mit Ablauf des 30. April nisch-Westfälische Hochschule 2017 im Alter von 88 Jahren.
Geoinformation. 2017 aus dem Beamtenverhält- Aachen und Mitglied des
nis zum Land Niedersachsen Hochschulrates der Leibniz Prof. em. Dr. sc. agr. habil.
Dr. Victor Lozovanu, Uni­ ausgeschieden. Universität Hannover, gehö- Heinrich Graf von Reichen-
versité de Caen Normandie, ren zu den Mitgliedern der bach, ehemals Fakultät für
Frankreich, ist vom 1. Januar Beendigung des Beamten­ von der Gemeinsamen Wis- Gartenbau und Landeskultur,
2017 bis zum 31. Dezember verhältnisses kraft Gesetzes senschaftskonferenz berufenen verstarb am 11. Februar 2017
2018 Gastwissenschaftler am Expertenkommission zur Eva- im Alter von 88 Jahren.
Institut für Algebraische Geo- Prof. Dr. David Zimmermann, luierung der gemeinsamen
metrie. Institut für Sonderpädagogik, Förderung von Forschungs- Akad. Dir. a. D. Dr. Hermann
ist mit Ablauf des 30. Novem- bauten und Großgeräten an Luttermann, ehemals Regio-
Dr. Mariana Andrea Reginato, ber 2016 kraft Gesetzes aus Hochschulen. nales Rechenzentrum für
Deutschland, ist vom 1. Juni dem Beamtenverhältnis zum ­Niedersachsen, verstarb am
2017 bis zum 31. Juli 2017 Land Niedersachsen ausge- Prof. Dr. Ulrike Grothe, Insti- 3. März 2017 im Alter von 75
Gastwissenschaftlerin am Ins- schieden. tut für Umweltökonomik und Jahren.
titut für Botanik Welthandel, ist in den Wissen-
Prof. Dr. Stefan Eichler, Insti- schaftlichen Beirat der Bun- Prof. em. Dr. rer. nat. Hans-Ul-
Dr. Yafet Sanchez Sanchez, tut für Geld und Internationa- desregierung Globale Umwelt- rich Everts, ehemals Fakultät
University of Southampton, le Finanzwirtschaft, ist mit veränderungen (WBGU) beru- für Mathematik und Physik,
Großbritannien, ist vom 1. Ap- Ablauf des 30. September 2016 fen worden. verstarb am 20. März 2017 im
ril 2017 bis zum 30. Juni 2017 kraft Gesetzes aus dem Beam- Alter von 79 Jahren.
Gastwissenschaftler am Insti- tenverhältnis zum Land Nie- Prof. Dr. Dirk Lange, Institut
tut für Analysis. dersachsen ausgeschieden. für Politische Wissenschaft, ist
von Bundesministerin Johanna
Wanka in das Begleitgremium
des neuen BMBF-Rahmenpro-
gramms »Bildungsforschung«
berufen worden.

68

unimagazin • ausgabe 1|2–2017 leibniz universität hannover

Preise und wellen mit dem mit 25.000 Prof. Dr. Dirk Lange, Institut
Auszeichnungen Euro dotierten Niedersächsi- für Politische Wissenschaft, ist
schen Wissenschaftspreis 2016 von der University of Sydney
Dr.-Ing. Anne Christine Bech- ausgezeichnet worden. Außer- für die Jahre 2017 und 2018
tel und Dr.-Ing. Hannes Mül- dem hat Professor Danzmann eine Honorarprofessur verlie-
ler haben für ihre an der Leib- einen der beiden Wissen- hen worden.
niz Universität Hannover schaftspreise der Fritz Behrens
­erfolgten Promotionen den Stiftung erhalten; die Aus- Dr. Olivier Namur, Institut für
Stiftungspreis der Ingenieur- zeichnung ist mit 30.000 Euro Mineralogie, ist für seine For-
kammer Niedersachsen er­ dotiert. schung auf dem Gebiet der
halten. vulkanischen Systeme und
Studierende der Juristischen magmatischen Prozesse von
Für herausragende akademi- Fakultät Hannover zählten zu Erde, Mond und Merkur
sche Leistungen in Form von den besten deutschen Teams ein mit 20.000 Euro dotierter
Masterarbeiten und Disserta­ beim Studierendenwettbewerb Heinz Maier-Leibnitz-Preis
tionen, die an der Leibniz Uni- »Willem C. Vis Moot« in Hong 2017 der Deutschen For-
versität Hannover angefertigt Kong. Sophia Norda belegte schungsgemeinschaft (DFG)
wurden, sind acht Absolven- Platz 2 von rund 400 Studie- und des Bundesministeriums
tinnen und Absolventen aus- renden beim dort verliehenen für Bildung und Forschung
gezeichnet worden. Förder- Neil Kaplan Award, Anna Or- (BMBF) verliehen worden.
preise der Victor Rizkallah- dina wurde mit einer Honou-
Stiftung erhielten: Dr.-Ing. rable Mention des Neil Kaplan Für seine maßgeblichen Bei­
Anne Christine Bechtel, Awards ausgezeichnet. Dem träge im Bereich »Web und
M. Sc. Nele Fülscher, Dr.-Ing. diesjährigen Team gehörten Information Retrieval« ist Prof.
Moritz Werther Häckell, außerdem an: Alina Holze, Dr. Wolfgang Nejdl vom For-
Dr. rer. pol. Fabian Hollstein, Gerrit Ippen, Henna Rahimi schungszentrum L3S vom
Dr.-Ing. Moritz Menze und und Siegfried Schumacher. O­ nline-Service AMiner ausge-
M. Sc. Tim Rospunt. Die Prei- Zu dem herausragenden zeichnet worden. Die AMiner
se der Stiftung Niedersachsen- ­Erfolg trug außerdem eine Most Influential Scholar An-
Metall wurden an Dr.-Ing. Honourable Mention für den nual List nennt jedes Jahr die
­Michael Grigutsch und Dr.- besten Beklagtenschriftsatz weltweit am häufigsten zitier-
Ing. Jens Langejürgen ver­ bei. Das Team aus Hannover ten und einflussreichsten For-
geben. Die Geehrten kamen gehört damit in dieser Katego- scherinnen und Forscher.
aus den Fakultäten für Archi- rie zu den 23 besten der 125
tektur und Landschaft, Bau­ angetreten Teams des Wettbe- Dr. rer. nat. Piotr Pokora, Insti-
ingenieurwesen und Geodäsie, werbs. tut für Algebraische Geomet-
Elektrotechnik und Informatik rie, ist mit dem »Award of the
sowie der Fakultät für Maschi- B. Sc. Lucy Icking und M. Sc. Polish Minister of Science and
nenbau und der Wirtschafts­ Johann Hamm (beide Fach- Higher Education for out­
wissens­ chaftlichen Fakultät. richtung Geodäsie und Geoin- standing scientific achieve-
formatik) sind von der Victor- ments of the second category«
Dr.-Ing. Thiemen Boll, Institut Rizkallah-Stiftung mit Sonder- ausgezeichnet worden.
für Umweltplanung, ist mit preisen als beste internationale
dem mit 5.000 Euro dotierten Studierende ausgezeichnet Prof. Michael Schumacher,
Lennart-Bernadotte-Preis 2016 worden. Institut für Entwerfen und
für Landespflege ausgezeich- Konstruieren, erhielt von der
net worden. Fabian Hüsing, Institut für Fachjury des American Ar-
Solarenergieforschung, hat für chitecture Prize für seinen Ent-
Dr. rer. nat. Beate Brase, Nie- seine Diplomarbeit den Ener- wurf zur Erweiterung des Stä-
dersächsisches Studienkolleg gy Award 2016 der Westfalen del Museums eine Auszeich-
der Leibniz Universität Han- Weser AG erhalten. nung in Platin, während der
nover, ist mit dem Lehrerpreis Neubau der Autobahnkirche
der Deutschen Physikalischen Prof. em. Dr. rer. nat. Klaus Siegerland mit Gold prämiert
Gesellschaft geehrt worden. Kowalski, Institut für Gestal- wurde. Außerdem erreichte er
tungspraxis und Kunstwissen- eine Shortlist-Platzierung in
Prof. Dr. rer. nat. Karsten schaft, ist mit dem Hilde- der Kategorie »Urban Design«
Danzmann, Direktor des Ins­ Broër-Preis für Medaillenkunst der LEAF Awards mit seiner
tituts für Gravitationsphysik der DGMK und der Kulturge- Neugestaltung des Außenge-
und Direktor am Max-Planck- meinschaft Kressbronn/ Bo- ländes des Bürokomplexes
Institut für Gravitationsphy- densee geehrt worden. »die welle« in Frankfurt.
sik, ist für seine Beiträge zur
Entdeckung der Gravitations-

69

UNIMAGAZIN • AUSGABE 1|2–2017 LEIBNIZ UNIVERSITÄT HANNOVER

Vier internationale Studieren- des Hochschulbüros für Inter- Dr. rer. nat. Hendrik Weimer,
de der Leibniz Universität nationales ging an Mohamed Institut für Theoretische Phy-
Hannover sind für herausra- Amine Saidi aus Tunesien. sik, ist von der Zeitschrift
gende Leistungen im Studium Journal of Physics des briti-
sowie für ihr hohes soziales Mit Wirtschaftspreisen wur- schen Institute of Physics als
Engagement geehrt worden. den geehrt: M. Sc. Julia Emerging Leader ausgezeich-
Über den Preis des Deutschen Achenbach und M. Sc. Ilko net worden.
Akademischen Austausch- Trenn aus der Wirtschafts-
dienstes (DAAD) freut sich wissenschaftlichen Fakultät Prof. Dr.-Ing. Stefan Zimmer-
Tetiana Khomych aus der Uk- (Deloitte Award 2016) sowie mann, Institut für Grundlagen
raine. Einen Förderpreis der Dr. iur. Nassim Eslami aus der der Elektrotechnik und Mess-
Victor-Rizkallah-Stiftung er- Juristischen Fakultät (Wirt- technik, ist beim diesjährigen
hielt Hamza Sellami aus Tu- schaftspreis Recht 2016 der Neujahrsempfang für sein ho-
nesien. Ajay B. Harish aus Kanzlei Kapp, Ebeling & Part- hes Engagement mit dem mit
Indien wurde mit dem Preis ner). 5.000 Euro dotierten Preis für
der Christian-Kuhlemann-Stif- exzellente Lehre der Leibniz
tung ausgezeichnet. Der Preis Universität Hannover ausge-
zeichnet worden.

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