Grundlagen der Informatik
Teil 3 Codierungen
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Codierungstheorie
Themen des Abschnitts:
o Grundlagen der Informations- und Codierungstheorie
o Wie werden im Rechner Zeichen dargestellt?
o Fehlererkennenden und fehlerkorrigierende Codierung
o Datenkomprimierung
o Häufigkeitscodes
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Definitionen
Information:
Das, was für andere oder einen selber wichtig ist!
• Zahlen, Texte, Bilder, Audiodaten, Windrichtungen, … .
Die Information ist der Wissensinhalt, die vom Sender zum
Empfänger übertragen wird.
Informationsmenge:
• Erkenntnisgewinn des Empfängers
• Menge der Daten der Ja/Nein Fragen,
die notwendig sind, die Information zu erhalten.
Maßeinheit (hier): Bit
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Übertragungsszenario: Codierung
Den Übertragungsweg nennt man auch Codierung.
Sinn der Codierung:
• Einfache Darstellung einer Information,
• Wiedererkennungswert der Information,
• Weiterverarbeitungs- und Speichermöglichkeiten der Information
• Komprimierung des Informationsinhalts
• Verschlüsselung des Inhaltes
• Erkennung von Fehlern in der übertragenen Information
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Beispiel Wetterstation
Gewünschte Information = Windrichtung
Nord
4 mögliche Werte: West Ost
Süd
• Wie viele Ja-Nein-Fragen werden benötigt, um die
Windrichtung zu erfahren?
• Wie könnte man die Antworten auf die Frage nach der
Windrichtung codieren?
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Beispiel Wetterstation Wind aus:
Maximal 2 Ja-Nein-Fragen,
Informationsmenge 2 Bit
2 Bits können 4 Werte darstellen,
da 22 = 4 bzw. log2(4)= 2
Codierung1: Codierung 2:
Richtung Codewort Richtung Codewort
Nord 11 Nord 11
Süd 10 Süd 01
West 01 West 10
Ost 00 Ost 00
Wichtig: Zuordnung muss eindeutig definiert sein!
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Beispiel Wetterstation
Beispiel für eine ungeschickte Frage/Codierung
Es werden 3 Fragen benötigt!
Informationsmenge 2 Bit reicht trotzdem für die Codierung aus!
Codierung unnütz aufwendig!
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Beispiel Wetterstation Version 2
Erweiterung des Systems:
Jetzt 8 Windrichtungen:
Nord, Nordwest, West, Südwest, Richtung Codewort
Süd, Südost, Ost, Nordost Nord 000
001
Maximal 8 Möglichkeiten zur Auswahl Nordost 010
Ost 011
3 Bit sind notwendig, da 23 = 8 100
Südost 101
Süd 110
111
Südwest
West
Nordwest
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Definition:
Vorab:
Ein Alphabet ist eine endliche Menge X von Elementen
X = {x1, x2, x3, … xn} mit n
Definition:
Seien
A = {a1, a2, a3, … an} und B = {b1, b2, b3, … bm} Alphabete.
Dann heißt:
C : A B eine Codierung von A in B,
wenn C eine umkehrbar eindeutige Abbildung von A nach B ist.
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Folgerung:
1. Alle Werte von A werden in B abgebildet.
2. Rückschritt: Alle Werte von B müssen nicht unbedingt einen
„Wertepartner“ in A haben.
3. m (Anzahl Elemente in B) muss größer oder gleich
n (Anzahl Elemente in A) sein!
4. Man kann jederzeit von einem Wert bx auf den Wert ay
zurückschließen.
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Definitionen
Die Codierung heißt Binärcodierung, wenn es sich
bei der Zielmenge um ein Alphabet mit nur den beiden
Elementen {0,1} handelt.
Die Nachrichtenmenge und die Zielmenge können aber auch
Zeichenfolgen oder Einzelzeichen umfassen.
Wenn die Zielmenge nur Einzelzeichen umfasst, bezeichnet
man die Codierung auch als Chiffrierung.
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Codierung Beispiel 1
Beispiel: Farben:
Sei: A = { rot, gelb, blau} Alphabet
Bn = { alle 24-stelligen Dualzahlen} , Alphabet, n = 24
C1: A B24 mit der Vorschrift:
C1 := { ( rot : 1111 1111 0000 0000 0000 0000 ),
( gelb : 0000 0000 1111 1111 0000 0000 ),
( blau : 0000 0000 0000 0000 1111 1111 ) }
Dann ist C1 eine Codierung! (genauer: Binärcodierung)!
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Codierung Beispiel 2
Beispiel: Farben:
Sei: A = { rot, gelb, blau} Alphabet
Bn = { alle 24-stelligen Dualzahlen} , Alphabet, n = 24
C2: A B24 mit der Vorschrift:
C2 := { ( rot : 1111 1111 0000 0000 1111 1111 ),
( gelb : 0000 0000 1111 1111 0000 0000 ),
( blau : 1111 1111 0000 0000 1111 1111 ) }
Dann ist C2 keine Codierung !
Grund:
Nur eindeutige Zuordnung der Farben A auf den Bereich B24 .
Keine Rückzuordnung möglich!
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Anwendung Codierung
Eine Codierung :
1. legt fest, wie Daten abgespeichert werden
2. definiert Zeichen in einer Sprache
3. verschlüsselt Daten und Mails
4. vereinfacht die Informationsmenge
5. beschleunigt den Informationsfluss (sprich die
Rechenleistung)
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Codierung mit fester Codelänge
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ASCII - Code American Standard Code for
Erste Schritte: Information Interchange
ASCII: American Standard Code for Information Interchange
Entstanden zur Zeit der Fernschreiber als 5-Bit
Übertragungscode
(25 = 32 Zeichen)
Zu übertragende Zeichen:
Buchstaben, Ziffern 0 - 9
Geschwindigkeit 50 Baud (~50 Bit/s )
Benutzt für Telegramme,
Bundeswehr
Einfache Weiterleitung
Einfache Verschlüsselung
www.fernmeldemuseum-aachen.de
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ASCII –Code
Problem:
Anzahl der übertragbaren Zeichen = 32
Buchstaben + Ziffern 0 – 9 + eventuell gewünschte
Sonderzeichen > 36
Spezialzeichen zur Umschaltung
zwischen 2 „Ebenen“, daher können
56 Zeichen übertragen werden
Die Umschaltung bleibt so lange
bestehen, bis eine Rückschaltung
eingegeben wird.
www.fernmeldemuseum-aachen.de
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5 Bit ASCII-Code Fernschreiber CCITT Code 1
Aus www.i8086.de
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ASCII – Code Geschichte
1963: erste Veröffentlichung als Standard = US-Variante ISO 646
33 nicht druckbare und
95 druckbare Zeichen.
Druckbare Zeichen:
!"#$%&'()*+,-./0123456789:;<=>?
@ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ[\]^_
`abcdefghijklmnopqrstuvwxyz{|}~
7-Bit Code 02 – 111 11112 ( 010 – 12710 )
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Standard ASCII – Code (7 Bit)
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ASCII - Code
ASCII: American Standard Code for Information
Interchange
Beispiele:
1310 CR Carrige return
1010 LF Line feed
2710 ESC Escape
Zahlen ab : 4810 = 011 00002
Großbuchstaben „A“ ab : 6510 = 100 00012
Kleinbuchstaben „a“ ab: 9710 = 110 00012
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ASCII – Code Geschichte
Erweiterungen:
Nationale Sonderzeichen: ]
Bsp.: Deutschland: ] wird ersetzt durch Ü ISO 646-DE
Dänemark: ] wird ersetzt durch Å ISO 646-DK
Verschiedene Computerhersteller entwickeln eigenen Code.
IBM-PC und MS-DOS: Codepage 437 für englischen Markt,
Später wird Codepage 850 ab MS-DOS 3.3 für den
westeuropäischen Raum benutzt.
Text, der nicht auf dem eigenen System erstellt wurde, ist
nur eingeschränkt lesbar.
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ASCII – Code Geschichte
Erweiterungen auf 8 Bit
Abwärts kompatibel zu 7 Bit, jedoch 8 Bit Code von 7 Bit
Systemen nicht lesbar.
Weiterhin Spezialseiten für z.B. Westeuropa: ISO 8859-1
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ASCII - Code
7 Bit 8 Bit:
Die Codierung erfolgt in einem Byte pro Zeichen, so dass noch
ein Bit frei ist für spez. normierte Code-Erweiterungen.
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Anwendungsbeispiel für 8 Bit Erweiterung
Das Computerspiel Pac-Man(ca.1980)
wurde in der Graphik mit dem
8-Bit Zeichensatz programmiert.
Beispiel: ┌ ─ ─ ┐
Wie gebe ich diese Zeichen in meinen
Text ein?
Beispiel:
<ALT-Taste> halten ASCII-Code mit
NUM-Block eingeben!
<ALT-Taste> + 218 ┌
<ALT-Taste> + 196 ─
<ALT-Taste> + 191 ┐
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ANSI Code
Parallel zu dem ASCII-Code wurde der ANSI-Code
entwickelt.
• Gleich sind bei beiden Codes die ersten 127 Bits.
• Über 127 gibt es große Unterschiede.
• Auch in ANSI Code sind nur 256 mögliche Zeichen
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ASCII ANSI - Codierung
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UTF-x-Codierung
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Unicode UCS-2 / UTF-16
Erkenntnis: ASCII- und ANSI-Code mit 256 Zeichen reichen nicht aus.
Entwicklung eines neuen Codes Unicode (www.unicode.org)
Unterteilung in mehrere Ebenen leichte Erweiterbarkeit
Erste Ebene: 16 Bit „Basic Multilingual Plane“
216 = 65536 Zeichen möglich
genannt: UCS-2 Universal Character Set 2
auch: UTF-16 UCSTranformation Set 16 Bit
Die ersten 256 Zeichen entsprechen dem Latin-1 Zeichensatz
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Beispiel: UCS-4 / UTF-32 Codierung
Zweite Ebene: 32 Bit „Basic Multilingual Plane“
232 = 4.294.967.296 Zeichen möglich
genannt: UCS-4 Universal Character Set 4
auch UTF-32 (UCS Transformation Format 32Bit)
Jetzt sind chinesische, japanische Schriftzeichen vorhanden, auch Runen
und Hieroglyphen, … .
Problem:
Weiteres Hinzufügen von Schriftzeichen erfordert ein größere
Zeichenlänge.
Bei fester Zeichenlänge für alle Zeichen wäre das System ineffizient
Codierung reiner ASCII- bzw. ISO-8859-Texte mit UCF-8 oder
UCF-16 wäre ineffizient.
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Beispiel: UTF-8-Codierung
UTF-8 Kodierung Bemerkungen Möglichkeiten
0xxxxxxx
Entspricht ASCII-Code 27 = 128
110xxxxx 10xxxxxx
Abhilfe:
1110xxxx 10xxxxxx 10xxxxxx
ErsUteTs BFy-te8beUgiCnnSt mittr1a10n: sfor2m11 =atio2n.048
11110xxx 10xxxxxx 1 fBoytremfoalgtt
10xxxxxx 10xxxxxx
ErstespBräytfeixbfergeinient Cmiot 1d1i1e0r: ung216 = 63.488
1111110x 10xxxxxx 2 Bytes folgen
10xxxxxx 10xxxxxx variabler Länge
10xxxxxx 10xxxxxx
Erste3smBByiytteteskbfuoerlggzienennnt mCito1d11e10w: örte22r1n= 2fü.0r97.152
ASCII- und ISO-8859-
ErstesZBeyitcehbeegninnt mit 1111110: 231 =
5 Bytes folgen 2.147.483.648
An die Stellen xxx wird der Unicode des Zeichens geschrieben.
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Beispiele UTF-8-Codierung
Zeichen Unicode Unicode binär UTF-8 binär UTF-8
Nummer hexadezimal
Buchstabe y
Buchstabe ä U+0079 00000000 01111001 01111001 0x79
Eurozeichen €
U+00E4 00000000 11010100 11000011 10100100 0xC3 0xA4
U+20AC 00100000 10101100 11100010 10000010 0xE2 0x82
10101100 0xAC
Volumenintegral U+2230 00100010 00110000 11100010 10001000 0xE2 0x88
∰ 10110000 0xB0
Smily ☺ U+1D11E 00000001 11010001 11110000 10011101 0xF0 0x9D
01011110 10000101 0x85 0x9E
10011110
NICHT verwechseln: Codelänge (Unicode binär) und
Länge im Text (Unicode + Kodierungszeichen)
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BCD-Codierung
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Binary Coded Decimals BCD-Code
Eine Zahlerncodierung
Jede dezimale Ziffer einer Zahl wird getrennt als 4 Bit-Wert
abgespeichert. 6 Bit-Kombinationen bleiben pro Ziffer
ungenutzt.
Dezimal Dualzahl Duale BCD-Darstellung
294 1.0010.0110 0010.1001.0100
16289 11.1111.1010.0001 0001.0110.0010.1000.1001
In der restlichen, nicht benutzten Bitkombinationen wird die
Information über das Vorzeichen gespeichert:
Vorzeichen + : 1010
Vorzeichen - : 1011
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BCD-Code Rechenregeln
Dezimalzahl Dualzahl Duale BCD-Darstellung
294 100100110 0010.1001.0100
16289 11111110100001 0001.0110.0010.1000.1001
Mögliche Werte: 00002 bis 10012
Bsp: Addition:
710 + 810 = 0111BCD2 + 1000BCD2 = 0001.0101BCD2
Also: Sobald der Zwischenwert größer als 1001BCD2 ist, wird
• die nächst höhere Stelle um eine Übertrag 1 erhöht
• von dem Zwischenwert 1010 ( = 9 + 1 ) subtrahiert.
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BCD-Code
Anwendung:
Ansteuerung von 7-Segmentanzeigen
Wird vom Zeitzeichen DCF77 benutzt.
Nachteil:
Ineffektive Speicherung von
Dezimalzahlen
Vorteil:
Beschleunigt das Rechnen im
Dezimalsystem,
Jede Ziffer getrennt dargestellt
und übertragen
• (Daher das „Laufen“ der Uhr zur Synchronisation)
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Gray-Code
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Technische, mechanische Anwendung
Ein System hat n (im folgenden n=10) verschiedene Schaltzustände.
Diese müssen in eine bestimmten Reihenfolge ablaufen.
Wie kann ich sicherstellen, dass ein Fehler in der Reihenfolge erkannt wird?
Wie kann ich die Zustände über eine Drehschalter steuern?
Idee: Codierung als Dualwerte und Schaltung über das Erkennen von
Hell/Dunkel-Flächen
Prämisse: Zwischen 2 Schaltungsstellungen das sich nur eine
Flächenfarbe ändern (Sprich ein Bit in der Binärcodierung)
Gray - Code
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Dual-Code Dezimal Dual
0 0000
Zur Erinnerung: 1 0001
2 0010
Die bisher besprochene 3 0011
Darstellung im dualen Zahlensystem 4 0100
5 0101
Problem: 6 0110
7 0111
Von einem Dezimalwert zur nächsten 8 1000
ändert sich an einigen Stellen mehr als 9 1001
ein Bit
Also: unbrauchbar
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Gray-Code Dezimal Dual Gray-
Code
Die Zuordnung der Dualzahlen zu 0 0000 0000
den Dezimalzahlen ist prinzipiell eine 1 0001 0001
reine Definitionssache. 2 0010 0011
3 0011 0010
Also kann man sie auch ändern 4 0100 0110
5 0101 0111
Definieren den „Gray-Code“ so, dass 6 0110 0101
sich von einer Stufe zur nächsten 7 0111 0100
nur ein Bit ändert. 8 1000 1100
9 1001 1101
Ergebnis: i.O.,
aber Sprung bei 9 0
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Gray-Code Gray-Code :
Jeweils nur ein Bit ändert sich
Dezimal Dual Gray- Zyklischer von einer Stufe zur nächsten.
Code Gray-Code Sprung bei 9 0
0 0000
1 0001 0000 0000 Zyklischer Gray-Code :
2 0010 0001 0001 Jeweils nur ein Bit ändert sich
3 0011 0011 0011 von einer Stufe zur nächsten.
4 0100 0010 0010 Kein Sprung bei 9 0
5 0101 0110 0110
6 0110 0111 0111
7 0111 0101 0101
8 1000 0100 0100
9 1001 1100 1100
1101 1000
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Gray-Code
Anwendung:
Lichtsensor zur Winkelbestimmung:
Anzahl der realisierten Schaltzustände:
4 Ringe, also 4 Lichtsensoren
24 = 16 Zustände möglich
Genauigkeit: ????
Wie genau müssen die Lichtsensoren aufgebaut sein?
3600 / 16 = 22,50 22,5 Grad Schritte
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Gray Code
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Gray-Code für 13 Bits
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Codierung mit variabler Codelänge
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Codierung der englischen Sprache
Idee:
Codieren die Sprache so, dass ein Text mit minimalen Aufwand
dargestellt und auf elektrischen Weg übertragen werden kann.
Morse Alphabet
Samuel Morse (1833)
Grundlage: Englische Sprache (Seine Umgangssprache)
Ziel Kodier-Funktion: mit minimalem Aufwand durch
elektrische Impulse eine Text übertragen.
Aufgebaut wurde somit ein Code mit variabler Länge
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Häufigkeitsverteilung in der
englischen Sprache Morse - Code
Buch- Häufig- Code Buch- Häufig- Code Buch- Häufig- Code Zahl Code
stabe keit stabe keit stabe keit
E 12,33 . L 3,97 % .-.. V 1,02 % …- 0 -----
%
U 3,04 % ..- K 0,08 % -.- 1 .----
T 9,05 % - M 2,77 % -- X 0,15 % -..- 2 ..---
A 8,17 % .- W 2,64% .-- J 0,10 % .--- 3 …--
O 7,81 % --- C 2,48 % -.-. Q 0,09 % --.- 4 ….-
I 6,89 % .. Y 2,11 % -.-- 5 …..
H 6,88 % …. F 2,00 % ..-. Z 0,05 % --.. 6 -….
N 6,62 % -. G 1,82 % --. 7 --…
S 6,28 % … P 1,56 % .--. 8 ---..
R 5,72 % .-. B 1,45 % -… 9 ----.
D 4,31 % -..
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Aufbau Morsealphabet
Idee:
Die häufigsten Buchstaben haben den kürzesten Code
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Grundlagen zur Charakteristik eines Codes
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Fano Bedingung
Fano Bedingung:
Kein Wort aus dem Code darf Anfang eines
anderen Worts aus desselben Codes sein.
Diese Codes werden präfixfrei genannt.
Morse-Code benötigt ein weiteres Zeichen (eine Pause),
um diese Fano-Bedingung zu erfüllen.
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