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Published by hkbudo, 2018-07-09 13:07:55

kAMPFKÜNSTE

KAMPFKÜNSTE

日本沖縄武術





Eine kleine Übersicht über die

Kampfkünste, die von uns be-


treut werden





















































Heinz Köhnen
Soke, 10. DAN Tamashii-Ryu

Inhaltsverzeichnis

Goshinryu-Kempo (Tamashii-Ryu) .......................................... 2


TAMASHII-RYU ........................................................................ 8


Shorai Do Kempo- Der Weg in die Zukunft ........................... 10

SHOTOKAN – KARATE ........................................................... 12


Taikiken ................................................................................. 15

TAIKIDO ................................................................................. 16


Shinken-Mushin Kenjutsu ..................................................... 18

Goshinryu-Kempo (Tamashii-Ryu)



Das Goshinryu-Kempo wurde im

Laufe der Jahrhunderte durch viele

Kampfkunstmeister beeinflusst, so
z.B. durch Kushanku, bekannt auch

unter den Namen Kosokun, Kung

Hisan Ch‘un, Kwan Shang Fu, Ku

Shan Ku und Gong Xian Chun, war
ein Meister des Shaolinquanfa und

beeinflusste die okinawanischen

Kampfkünste entscheidend. Unter
anderem gab er auch dem Goshin-

ryu-Kempo oder Goten-Po, aber

auch vielen anderen Systemen entscheidende Impulse. So wurden einige

Familien, man spricht hier von den 36 Familien, aus der Provinz Fujian aus-
gewählt um sie nach Okinawa zu schicken. Diese Familien waren in ver-

schiedenen Berufen oder Künsten ausgebildet. Sie ließen sich in der Nähe

der Stadt Naha in einer chinesischen Siedlung namens Kumemura nieder.

Einer dieser Chinesen war Kushanku, ein großer Meister der Kampfkünste.
Es gibt sehr wenige Dokumente über die Geschichte der chinesisch-okina-

wanischen Beziehung. Solche Dokumente wurden oftmals zerstört, wenn

ein neuer König in Okinawa an die Macht kam. So ist die mündliche Über-

lieferung oft die Quelle für historisches Wissen. Aber auch durch die japani-
schen Invasoren, welche die Bewohner Okinawas dazu zwangen alles, was

auf ihre eigene Identität hinwies zu vernichten, macht eine genaue Recher-

che der Entstehung der Kampfkünste fast unmöglich.

Vielmehr verlässt man sich hier auf mündliche Überlieferungen, die natür-

lich im Laufe der Jahrhunderte durch Legenden und eigene Interpretationen
angereichert wurden. Ein weiterer Experte des Goshinryu Kempo bzw. des

Goten-Po war Shionja.

Leider ist über diesen Meister so gut wie nichts bekannt Man weiß lediglich,
dass er einer der Lehrer von Aragaki Seisho war. Dieser arbeitete als Be-

amter und führte den Titel Pechin im Namenszusatz als Übersetzer für den

Ryukyu-Hof, da er fließend chinesisch sprach. Das erleichterte ihm den Zu-

gang zu den chinesischen Kampfkünsten, wie auch seine Aufenthalte in
China, wo er das Luohanquan (Arhat-Boxen) erlernte, dass er später unter-

richtete. In China lernte er u.a. bei Wai Xin Xian in Fuzhou in der Provinz

Fukien. Überlieferungen zufolge soll er ebenfalls Ein-fluss auf die weitere

Entwicklung des Goshinryu Kempo ausgeübt haben.
Innerhalb der Gendai-Zeit, also die Zeit nach der Meiji-Reform in Japan,

dürfte auch Go Kenki, auch bekannt als Wu Xian Gui, Woo Yun Gue oder

Yoshikawa, 1886 geboren, für weitere Entwicklungen im Goshinryu Kempo
verantwortlich gewesen sein. Vor allem in Bezug auf einige Kata dürfte er

hier maßgeblich beteiligt gewesen sein. Er war ein chinesischer Teekauf-

mann, der 1912 von Fujian nach Naha zog. Er war ein Meister des Hakutsuru

ken, dies bedeutet Weißer Kranich, im chinesischen ist dies auch unter

Baihequan bekannt. Der Lehrer von Go Kenki könnte Xie Chong Xiang oder
auch Zhong Xiang, auch Ryu Ryuko genannt, gewesen sein, die ebenfalls

durch ihre Lehren und Beziehungen zu anderen Meistern des Goshinryu-

Kempo dieses System bereichert haben. Xie Shou Xiang wurde 1909 in
Nago/Okinawa geboren.

Wie sein Vater Xie Tzu Xiang benutzte er mehrere Namen, er nannte sich

u.a. auch Tatsuya Shimoda. Sein Großvater war Xie Zhong Xiang, besser

bekannt als Ryu Ryuko. Dieser gehört zur Ahnenlinie der 36 Familien, die
seinerzeit nach Okinawa gingen. Vieles über die Familie Xiang liegt im Dun-

keln. Ebenso verließ Xie Shou Xiang vor Eintritt Japans in den 2. Weltkrieg

Okinawa und tauchte in China unter. Nach Rückkehr aus China nahm er

dann, um Repressalien zu vermeiden den Namen Tatsuya Shimoda an.

Außer dem Training bei seinem Vater und Großvater wurde er auch u.a. von

Chou Tsu-Ho, jap. Shujiwa unterrichtet. Er trainierte mit vielen berühmten
Karateexperten Okinawas zu dieser Zeit.

Er war ein Experte des Gotenpo, bzw. des Goshinryu Kempo und sowohl in

Waffen, wie auch in den waffenlosen Systemen ein hochrangiger Experte.
Da es sehr widersprüchliche Aussagen zum Goten-Po gibt, schließlich be-

zeichnete man damit auch ein System, das früher nur an die Erstgeborenen

der Fürstenhäuser Okinawas und dann später auch engsten Vertrauten und

deren Familien vermittelt wurde, lässt sich nicht genau festlegen, ob nun
auch das System der Familie Motobu identisch ist mit dem Goten-Po, wel-

ches von Xie Shou Xiang unterrichtet wurde. Er unterrichtete das Goshinryu

Kempo so, wie er es von seinem Vater und einigen anderen Kampfkunst-

Experten sowohl okinawanischer, wie auch chinesischer Stile erlernt hatte.
Einige Kata im Goshinryu-Kempo haben beispielsweise die gleichen Namen

wie andere bekannte Kata, sind jedoch sehr unterschiedlich, da hier oft die

Einflüsse aus anderen Systemen eingebaut wurden. Durch den Austausch
der Kenntnisse der Schüler und Meister untereinander lernte man die Kata

der anderen Systeme und konnte diese dann analysieren. Dadurch entstan-

den, auch durch die jeweilige Interpretation der Ausführenden dieser Kata

ähnliche Formen, die im Aussehen vielleicht anders waren, jedoch an Inhalt

nicht verloren.
Im Gegenteil, meist wurden diese Kata inhaltlich durch die Prinzipien und

Sichtweisen der Goshinryu-Kempo Meister die eigentliche Bedeutung zuge-

teilt. In der Gendai-Zeit, in der die eigentlichen Aspekte und Bedeutung der
Kampfkünste in den Hintergrund gerieten und „Karate“ zu Sport bzw. einer

Methode, die an Grundschulen und Universitäten als „Schulsport“ unterrich-

tet wurden, mussten sich die Systeme auf Druck des Erziehungsministeri-

ums registrieren lassen und eine einheitliche Regelung in Bezug auf Prüfung,
Graduierung usw. vorweisen. Anders als bei vielen anderen Karatesystemen

Okinawas legte man keinen Wert auf eine Registrierung durch das Butotukai

und schloss sich auch keiner anderen Organisation an. Dadurch blieb das

System im Dunkeln. Da dieses System schwierig zu erlernen war gab es

zwar nach dem 2. Weltkrieg zahlreiche Schüler die sich hier versuchten,

doch nur wenige haben das System wirklich erlernt. Daraus resultiert auch,
dass es zwar weltweit Organisationen und Dojo mit gleichem Namen gibt,

doch diese Systeme untereinander stark voneinander abweichen. Bezeich-

nend ist auch, dass es gerade in vielen Selbstverteidigungssystemen Paral-
lelen gibt, in den heute bekannten Karatesystemen jedoch weniger.

Dies mag daran liegen, dass das Karate zu einem reinen Freizeit- und Wett-

kampfsport avanciert ist und jegliche Aspekte der Wirksamkeit der Techni-

ken und damit verbundenen anatomischen , medizinischen und philosophi-
schen Aspekte in den Hintergrund geraten sind.



Beim Goshinryu-Kempo handelt es sich um ein kompaktes System, das eine

komplette Ausbildung ermöglicht, aber auch den Spielraum lässt, einzelne
Komponenten des Systems als selbstständige Disziplin auszuüben. In der

damaligen Zeit, in der man nicht die Möglichkeit hatte sich lange mit dem

Erlernen von Techniken etc. zu beschäftigen, da beispielsweise in der Zeit
der kriegerischen Auseinandersetzungen hierfür einfach nicht der Zeitraum

vorhanden war. Es konnte täglich passieren, dass man sich zur Wehr setzen

musste.

Durch diese Praxis haben sich viele alte Systeme sehr stark entwickelt und

nach und nach erfuhren die Ausübenden des Systems dann die speziellen
Eigenheiten und Bedürfnisse, sich erfolgreich zur Wehr setzen zu können.

Da oft im Geheimen geübt wurde und Kämpfe auch nicht ohne Verletzungen

ausgetragen wurden, war es für viele Systeme und deren Meister unabding-
bar, sich auch mit den medizinischen Faktoren auseinander zu setzen. Viele

Okuden (geheim gehaltene Techniken) basieren auf Kenntnis der anatomi-

schen und medizinischen Gegebenheiten. Dabei hatte man die Schwach-

stellen am Körper analysiert und Techniken entwickelt, die nur auf Anwen-
dung auf diese Stellen ausgelegt waren. Zu den Okuden gehörten auch spe-

zielle Techniken und Taktiken, die im Kampf angewendet wurden. Dass ich

heute ausnahmslos das Goshinryu Kempo unterrichte liegt wohl in erster

Linie darin begründet, dass hier nie auf authentische und originäre Systeme

bestanden wurde, obwohl es als Familiensystem diesen Anspruch erheben

könnte. Bei meinem ersten Zusammentreffen mit diesem System war viel-
mehr die Aussage, dass man die praktikabelsten Techniken aus verschie-

denen Systemen aus der Frühzeit in das System übernommen habe um es

zu einem umfassenden, effektiven Kampfsystem zu machen für mich ent-
scheidend.

Schaut man sich die so genannten Genealogien der einzelnen Systeme an,

fällt auf, dass die meisten Systeme immer wieder auf die gleichen Personen

zurückgreifen, dann irgendwann Linien abgehen, die eine Existenz des heu-
tigen Systems bekräftigen sollen. Tatsache ist jedoch, dass man im Prinzip

derartige Genealogien nicht aufstellen kann. Viele Kampfkunstexperten in

der Entwicklung des Karate avancierten sehr schnell zum Meister. Viele

brachten durch ihre Reisen immer wieder neue Aspekte in ihre Kampfkunst
oder ihr System ein. Die Schüler, wenn man diese mal so nennen mag,

zogen ihrerseits ebenfalls wieder von Meister zu Meister, blieben kurze Zeit

und gründeten ihre eigenen Systeme. Das, was man heute als authentisch
oder originär betrachten möchte entstand etwa zur Zeit der Meiji-Restaura-

tion. Als Okinawa dann unter die Regierungshoheit Japans geriet, die ja

inspiriert durch preußische Verwaltung und Beamtentum dann alles organi-

sieren und katalogisieren wollte, entstanden die meisten der heute bekann-

ten Systeme. Dem Goshinryu-Kempo liegen klassische Systeme der einzel-
nen sogenannten Tierstilarten zugrunde, wie beispielsweise Kranich, Tiger,

Drache, Schlange, nur um einige zu nennen. In vielen Karate- und Kempo-

systemen sind diese Komponenten enthalten. Teilweise werden sie aus Un-
wissenheit nicht unter-richtet, oder aber auch deshalb, weil es in früheren

Zeiten politisch verpönt war Systeme, die chinesischen Ursprungs waren zu

unterrichten. Viele brachten durch ihre Reisen immer wieder neue Aspekte

in ihre Kampfkunst oder ihr System ein. Die Schüler, wenn man diese mal
so nennen mag, zogen ihrerseits ebenfalls wieder von Meister zu Meister,

blieben kurze Zeit und gründeten ihre eigenen Systeme.

Das, was man heute als authentisch oder originär betrachten möchte ent-

stand etwa zur Zeit der Meiji-Restauration. Als Okinawa dann unter die

Regierungshoheit Japans geriet, die ja inspiriert durch preußische Verwal-

tung und Beamtentum dann alles organisieren und katalogisieren wollte,
entstanden die meisten der heute bekannten Systeme. Dem Goshinryu-

Kempo liegen klassische Systeme der einzelnen sogenannten Tierstilarten

zugrunde, wie beispielsweise Kranich, Tiger, Drache, Schlange, nur um ei-
nige zu nennen. In vielen Karate- und Kemposystemen sind diese Kompo-

nenten enthalten. Teilweise werden sie aus Unwissenheit nicht unter-richtet,

oder aber auch deshalb, weil es in früheren Zeiten politisch verpönt war

Systeme, die chinesischen Ursprungs waren zu unterrichten. In einem Sys-
tem wie Goshinryu-Kempo, das eine große Vielfalt beinhaltet und sich aus

vielen Faktoren zusammensetzt sind Übung, Wille, Geduld und Disziplin be-

sonders gefordert.

TAMASHII-RYU



Neben seinen Ausbildungen im Shotokan-Ka-
rate, Kempo, Goshinryu-Kempo, diversen

Kung-Fu und Karatestilen, sowie zahlreichen

Ju-Jutsu-Systemen und Waffenkampfkünsten
paart sich dieses Wissen mit den Erfahrungen

aus Einsätzen im Security-Bereich, seinem

Studium der Philosophie und der ostasiati-

schen Geschichte.


Das von Soke H.W. Köhnen vermittelte System ist ein komplettes

Kampfsystem. Durch seine Vielseitigkeit und sein profundes Wissen gilt

Soke H.W. Köhnen weltweit als Experte auf dem Gebiet der Kampfkunst,
dies unabhängig von den jeweiligen Systemen. Kampfkunst ist eine faszi-

nierende Angelegenheit, man findet immer wieder neue Aspekte und Er-

kenntnisse und hat die Gewissheit an einer Perfektion zu arbeiten, die man
nie erreichen wird, doch das Näherkommen eben an diese Perfektion den

besonderen Reiz darstellt.



Die Auseinandersetzung mit Kultur, Geschichte, Medizin und Philosophie
sind weitere Ansprüche an einen Kampfkünstler, deren Ergebnisse sich gut

auf das „normale“ Leben umsetzen lassen. Selbstverständlich, dies liegt in

der Natur einer derartigen Auseinandersetzung wird man immer wieder

Grenzen erreichen, an denen man sich fragt warum man eigentlich Kampf-
kunst ausübt. Doch diese Frage ist irgendwann ebenso überflüssig wie die

Frage warum man eigentlich lebt. Wie oft stellt man sich im Leben die Frage

warum man dies oder jenes macht und welchen Sinn es hat. Gerade in

einem System wie Goshinryu-Kempo, das eine große Vielfalt beinhaltet und
sich aus vielen Faktoren zusammensetzt sind Übung, Wille, Geduld und

Disziplin besonders gefordert. Es ist natürlich nicht so einfach, die Entste-

hung und frühe Entwicklung von alten überlieferten Techniken und Verfah-
ren wiederzugeben. Meist wurden in früher Zeit effektive Methoden nur von

Vater zu Sohn oder anderwärtig innerhalb einer Familie weitergegeben. Auf-

zeichnungen in irgendeiner Form gab es nicht, da es ja auch nicht erforder-
lich war, jemand Fremden etwas von dem internen Wissen zu vermitteln.

Da in der heutigen Zeit zudem immer mehr Wert auf körperliche Fitness

oder sportliche Betätigung gelegt wird, sind natürlich viele elementare Fak-

toren der Kampfkünste in Vergessenheit geraten. Dabei sind körperliche
Fitness und sportliche Betätigung Nebenfaktoren einer Kampfkunst, jedoch

nicht allein ausschlaggebend. Kampfkunst, ist eine Art Lebensschulung, da

die Vermittlung der Prinzipien, Taktiken, Strategien usw. auch auf alle Be-

reiche des „normalen“ täglichen Lebens anwendbar sind.

Shorai Do Kempo- Der Weg in die Zukunft


Shorai Do Kempo ist ein junges Kampfkunstsytem,

dass Anfang der 1990 Jahre, von W.O. Dexbach
auf der Grundlage des Neko Ryu in der damaligen

DDR gegründet wurde. Sensei Wladimir O. Dex-

bach, entwickelte diesen Kampfstil nach langjäh-

rigen Studien der traditionellen Kampfkünste und
Kampfsportarten und führte in ihm die effektivs-

ten Methoden zusammen.


Das System des „Shorai Do Kempo“ ist technisch und philosophisch an die
Kampfkünste Japans angelehnt.


Das Ziel von Sensei W.O. Dexbach war es, die Kampfkünste weg von ihrer

Versportlichung und Kommerzialisierung zurück zu ihren Wurzeln zu führen.

Das System des Shorai Do Kempo ist kein starres und festes System, son-

dern verändert sich ständig und passt sich den aktuellen Gegebenheiten

an.


Das Shorai Do Kempo wird hauptsächlich im Kinder und Jugendbereich ge-
lehrt, da es die Fähigkeit gezielter Bewegungskoordination, die Reaktions-

fähigkeit, das Gleichgewichtsgefühl, die Kraft und die Ausdauer steigert.


Somit beeinflusst er positiv die Persönlichkeit. Durch den Abbau von Stress

und Aggressionen werden Verantwortungsbewusstsein und Körperbeherr-
schung entwickelt.


Bei allen Übungen wird nicht nur der Körper sondern auch Geist und Wil-

lensstärke geschult.

Da viele Übungen Partnerweise durchgeführt werden, werden auch wesent-

liche soziale Komponenten geprägt, zum Beispiel Verantwortungsbewusst-

sein und Fairness, vor allem aber Selbstbeherrschung und Kenntnisse über

verschiedene Körperfunktionen.

Unter dieser Anleitung wächst das Selbstvertrauen des Schülers in dem

Maße, wie seine Furcht vor anderen abnimmt. Gleichzeitig entsteht ein
neues Körperbewusstsein, eine neue Einsicht in die physische Gestalt und

das potentielle Leistungsvermögen des Körpers.


Das Training ist nicht nur Sport schlechthin und schon gar nichts für „Su-
permänner", die Eindruck schinden wollen. Ganz im Gegenteil: Kinder und

Jugendliche sollen lernen, sich ihren körperlichen Kräften bewusst zu wer-

den, sie im besten Sinn des Wortes zu beherrschen.

SHOTOKAN – KARATE



Funakoshi Gichin, geboren 1868 in Shuri auf O-
kinawa und ursprünglich als Hauptschullehrer tätig,

wird heute als Begründer des Shotokan-Karate an-

gesehen. Sein Stil basiert auf Matsumuras Shorin
Ryu. Shoto war Funakoshis Künstlername und be-

deutet Pinienrauschen - seine erste eigene Trai-

ningshalle (im Frühjahr 1935 in Tokyo eingeweiht)

wurde aus diesem Grund Shotokan genannt. Diese Bezeichnung wurde spä-
ter für seinen Karate-Stil übernommen. Funakoshi's Zielsetzung war:



Schulung von Geist, Charakter und innerer Einstellung. "Bevor du den

Gegner besiegst, musst du dich selbst besiegen."


"Man kann sehr sehr lange trainieren, aber wenn man immer nur Hände

und Füße bewegt und wie eine Marionette umherspringt, dann ist Karate
nicht anders als Tanzen lernen. Man wird die Hauptsache verfehlen. Es

wird so nicht gelingen, die Quintessenz des Karate-Do zu begreifen." -

Funakoshi Gichin, J. Hyams (1979, 87).


Damit hat er genau das vorausgesagt, was sich heute im Bereich des Sho-

tokan-Karate abspielt. Nicht mehr die Inhalte sind wichtig, sondern die Er-

folge, die man bei Wettkämpfen erzielt. Wichtig war ihm außerdem auch

er Selbstverteidigungsaspekt des Karate.


Funakoshis dritter Sohn Yoshitaka Giko entwickelte 1938-1945 als

Hauptlehrer im Shotokan-Dojo einen dynamischeren und kämpferischeren

Stil. Außerdem den Mawashi-Geri, Yoko-Geri-Kekomi, Yoko-geri-Keage,
Ura-Mawashi-Geri und Fumi-Komi. Kase Taiji Sensei entwickelte zeitgleich

als Schüler Yoshitakas den Ushiro-Geri und den Keiten-Geri.



Nakayama Masatoshi (1913-1987), Schüler von Gichin Funakoshi, studierte
1937-1946 unter anderem in China Kampfkünste. Er gründete 1949 an der

Takushoku-Dai Universität mit Nishiyama und Takagi die Japan Karate

Association JKA (Nihon Karate Kyokai). Nakayama entwickelte das Jiyu-

Kumite welches später die Grundlage für den Wettkampf im Shotokan-Ka-
rate darstellte.



Die spezielle Form des Kumite ermöglichte eine realistischere Kampfsimu-

lation und eine gute Grundlage für die strategische Analyse, die auch zur
Verbesserung der Selbsteinschätzung führte. Die korrekte Ausführung der

Techniken wurde durch die Schiedsrichter kontrolliert. Nach dem Krieg war

Nakayama Direktor der sportwissenschaftlichen Fakultät der Takushoku-
Universität in Tokyo. So kam es erstmals zu einer wissenschaftlichen Auf-

arbeitung des Karate. Standardwerke wie das reich bebilderte "Dynamic

Karate" und die mehrbändige Buchserie „Karate-Perfekt“ entstanden.

Sportwissenschaftliche Zusammenarbeit mit Okazaki Teruyuki (* 1931) da-
mals in der JKA, an der Universität von Long Island in New York. Entwick-

lung von Wettkampfregeln 1951 an der Waseda-Universität mit Oshima.

Mitglieder der JKA waren u.a. Kase Taiji, Kanazawa Hirokazu, Enoeda Kei-

nosuke, Tsuyama Katsunori, Shirai Hiroshi, Yahara Mikio, Kawasoe Masao,
Tanaka Masahiko, Abe Keiko, Asai Tetsuhiko.



Nach dem Tode Funakoshis spalteten sich die Anhänger Funakoshis in zwei

Gruppen. Eine ist die Japan Karate Kyokai, die andere die Shotokai von
Egami. Egami Shigeru (1912-1981), mehr Mystiker, Schüler Funakoshis,

lehnte Nakayamas Weg als zu sportlich ab und gründete 1958 das Shotokai

Karate. Shotokai Karate veranstaltet keine Wettkämpfe.


Die Katas sind mit den Shotokan-Katas weitgehend identisch. Nach der Ab-

spaltung der JKA veränderte Egami sein Karatekonzept, das sich bisher an

Yoshitaka Funakoshis Auffassung anlehnte, wobei er beeinflusst wurde vom
Aikido, Tai Chi Chuan, und Qigong. Heute zeigt sich das Shotokai mit extrem

tiefen Stellungen, die zur Selbstverteidigung ungeeignet erscheinen. Hier

unterscheidet sich die Shotokai stark vom dynamischen Karate der JKA.

Kanazawa Hirokazu (* 1931), gründete 1974 mit den Meistern Asano Shiro,
Miura Masuru, Nagai Akio, Kawasoe Masao und Koga Rikuta die Shotokan

Karate International SKI.

Kase Taiji (*1929-2004)), gründete 1989 mit Meister Shirai Hiroshi die

WKSA in Mailand, die 1999 in die Shotokan-Ryu-Kase Ha Instructor
Academy überging. Nach Nakayamas Tod konnte er sich mit der immer

weiter um sich greifenden Versportlichung des Karate-Do innerhalb der JKA

nicht mehr identifizieren. Am 24.November 2004 starb Shihan Kase.

Taikiken



bedeutet

Tai – der Körper
Ki – die Energie/Geist
Ken .- die Faust

Im Prinzip ist es die japanische Bezeichnung für Tai-Chi-Chuan.

Hierbei handelt es sich um ein weiches Kampkunstsystem, das sowohl als
Selbstverteidigungssystem, aber auch als Gesundheitssystem betrachtet

werden kann. Es ist nur ansatzweise mit dem vom japanischen Meister Sa-

wai entwickelten System verwandt, da Bezeichnung und Techniken nicht

unbedingt veränderbar sind.
Meist unterscheiden sich alle Kampfkunstsysteme lediglich durch die For-

men und die dort hineininterpretierten Inhalte. Unser Taikiken-System ba-

siert auf der umfangreichen und vielfältigen Erfahrung von Soke H.W. Köh-

nen, der die unterschiedlichen Techniken und Prinzipien aus vielen inneren
Kampfkünsten und Systemen zusammenbrachte und hieraus das Tai-Ki-

Ken schuf.

Das Taikiken eignet sich für alle Personengruppen, die an asiatischen
Kampfkünsten interessiert sind und darüber hinaus ein System suchen, um

Körper und Geist in Einklang zu bringen und einen wesentlichen Beitrag zur

Gesunderhaltung ihres Körpers leisten wollen.

TAIKIDO

Das Taikido wurde aus dem Bedürfnis fern-
östliche Gesundheitslehren in ein für uns

Westeuropäer verständliches und funktio-

nierendes System zusammen zu fassen.

Darüber hinaus bieten sich ausgezeichnete Möglichkeiten mittels Taikido

auch Methoden der Gewaltprävention anzubieten. Dies ist im Grunde ge-
nommen in vielen asiatischen Gesundheitssystemen verankert, denn phy-

sische und psychische Stärke sind Grundlagen für eine effektive Gewaltprä-

vention.
Ein alter okinawanischer Meister sagte einmal zu mir:“ Die Menschen be-

nutzen die Hälfte ihres Lebens dazu ihre Gesundheit zu opfern, um Geld zu

verdienen, den Rest des Lebens opfern sie ihr Geld, um Gesundheit zu er-

langen.“
Als junger Mensch konnte ich damit zunächst wenig anfangen, doch im

Laufe der Zeit, als ich sah, wie leistungsfähig, vital und energiegeladen viele

der älteren Menschen waren, denen ich in Asien begegnete, begann diese

Bemerkung des alten Meisters in mir zu wirken. Trotz teilweiser körperlicher
Qual, die diese Menschen aufbringen mussten um ihren Lebensunterhalt zu

verdienen, die Arbeit der Fischer, der Bauern auf ihren Reisfeldern usw.,

sah ich immer ein Lächeln auf ihrem Gesicht und einen Ausdruck der Zu-
friedenheit. Oft beobachtete ich diese alten Leute bei ihren täglichen, für

mich als Kampfsportler zunächst seltsam aussehenden Übungen.

Beim Hinterfragen dieser Übungen bekam ich oft die Antwort, es handele

sich um einfache Gymnastikübungen, die früher auch mal zur Selbstvertei-
digung eingesetzt wurden und die zu dieser Zeit ja dazu dienten, den Körper

zu trainieren um sich gegen eventuelle Widersacher zur Wehr zu setzen.

Diese Übungen würde seit Jahrhunderten gepflegt und was damals funkti-

onierte, sollte auch heute noch funktionieren.Da ich sehr penetrant war,
wenn ich etwas genauer wissen wollte, gestattete man mir an diesen Übun-

gen teilzunehmen. Obwohl ich gut trainiert war, verspürte ich in den

kommenden Tagen einen ganz schönen Muskelkater. Doch der ging vorüber

und ich fühlte mich nach kurzer Zeit sehr wohl nach diesen Übungen.
Als ich mit dem Lehren in den Kampfkünsten begann, baute ich einen Teil

dieser Übungen in mein Unterrichtsprogramm ein, schließlich lag mir die

Gesundheit meiner Schüler am Herzen. Im Laufe der Zeit konnte ich bei
vielen Menschen, mit denen ich diese Übungen durchführte nicht nur Fort-

schritte in den technischen Bereichen verzeichnen.



Ich stellte fest, dass sowohl im physischen, wie auch im psychischen Bereich
bei vielen meiner Schülern eine Veränderung festzustellen war. Gesund-

heitsprogramme gibt es viele, gleichgültig ob es sich dabei um Programme

aus asiatischen Lehren handelt oder um westliche Methoden zur Gesunder-

haltung des Körpers.


Das Ziel ist den Menschen dahingehend zu motivieren, durch gezielte Be-

wegung, Kennenlernen des eigenen Körpers und durch Methoden der Span-
nung und Entspannung. Um sich nicht mit buddhistischen, taoistischen und

hinduistischen Lehren, aber auch nicht mit physiologischen, medizinischen

Begriffen zu beschäftigen, wurde durch das Taikido ein System geschaffen,

in dem sämtliche ganzheitliche Gesundheitslehren zusammengefasst wer-

den und das durch Praxis und Übung den gewünschten Erfolg bringen soll.

Shinken-Mushin Kenjutsu




Shinken = Bezeichnung für ein scharfes
japanisches Schwert
Mushin = philosophisch betrachtet geistige
Leere, über den Dingen stehend
Kenjutsu = Schwerttechnik

Tausende japanische Schwertschulen, die im

Laufe der Jahrhunderte die Kunst der Samurai

beeinflussten existierten in Japan und unter-

schieden sich nur in ganz wenigen Dingen. Oft waren die Schulen nach my-

thischen Begebenheiten benannt oder trugen Namen, die die damaligen
Schwertmeister zur Bezeichnung ihrer Systeme ersonnen, aber auch Orts-

bezeichnungen, Anlehnungen an Götterglaube etc. waren die Grundlagen

für die Vielzahl der Namensgebungen.

Durch die teilweise Verwandtschaft und Freundschaft der okinawanischen

Fürstenhäuser mit den japanischen Daimyo-Familien, herrenlosen Samurai,

die später die Bewohner Okinawa’s in den Schwertkampfkünsten unterwie-

sen, den zahlreichen Reisenden usw., die Okinawa zur Zwischenstation oder
Durchgangspunkt zu anderen asiatischen Ländern benutzten, kamen unter-

schiedliche Systeme auf die Insel und wurden dort weiterentwickelt, in be-

stehende Systeme integriert und entwickelten sich somit zu einem effekti-
ven Kampfsystem, dass mit den waffenlosen Kampfkünsten verschmolz.


Philosophische Beweggründe und Hintergründe beinhalteten diese Systeme

zuerst sehr wenig, ging es doch vielmehr um das Überleben im Kampf. Der

Kampf mit dem Schwert erforderte jedoch eine teilweise andere Haltung
und Einstellung, die dann diese Systeme noch effektiver machten.


Aus den auf Okinawa erlernten Systemen des Kenjutsu, des in Japan er-

lernten Muso-Shinden-Ryu, Katori-Shintoryu, Masuma-Hitori Ryu, Kage-ryu

und einigen anderen fügte Soke H.W. Köhnen die jeweiligen Hauptaspekte
dieser Systeme zu einem einzigen System zusammen, dem Shinken-Mushin

Kenjutsu.


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