The words you are searching are inside this book. To get more targeted content, please make full-text search by clicking here.

Verfassen und Vortragen. Wissenschaftl. Arbeiten und Vorträge leicht gemacht [Springer-Lehrbuch, 2010]

Discover the best professional documents and content resources in AnyFlip Document Base.
Search
Published by NoSpam, 2018-01-11 09:30:01

Verfassen und Vortragen. Wissenschaftl. Arbeiten und Vorträge leicht gemacht [Springer-Lehrbuch, 2010]

Verfassen und Vortragen. Wissenschaftl. Arbeiten und Vorträge leicht gemacht [Springer-Lehrbuch, 2010]

Kapitel 5

Vortragen

Sehr ha¨ufig wird es der Fall sein, dass Sie nach dem Zusammenstellen Ihrer
Arbeit diese auch pra¨sentieren wollen. Im Folgenden vermitteln wir Ihnen
einige Hinweise und Tipps fu¨r eine gute Pra¨sentation Ihres Vortrags.

5.1 Kunst des Vortragens

• Was ist Rhetorik fu¨r Sie?

In Rhetorik-Seminaren wird nicht selten damit begonnen, die Teilnehmer
zu bitten, Erfolgserlebnisse bei Besprechungen oder Vortra¨gen und gegebe-
nenfalls auch Misserfolge, zuna¨chst einmal ausschließlich fu¨r sich selbst,
mit Stichwo¨rtern aufzulisten. Damit ist gewa¨hrleistet, dass sich alle auf das
Thema Vortragen in Beruf und Studium einstimmen und sich gleichzeitig
daru¨ber klar werden ko¨nnen, was sie in Bezug auf Rhetorik noch lernen
mo¨chten. Manchmal erinnern wir uns an einen nicht vollsta¨ndig geglu¨ckten
Auftritt oder einige Unsicherheiten beim Vortragen. Das Auflisten derarti-
ger Probleme soll eine Herausforderung und gleichzeitig Lernoption fu¨r die
Zukunft darstellen. Falls wir an uns Ma¨ngel festzustellen glauben, sind Se-
minare u¨ber Rhetorik sicherlich ein gutes Mittel zur Selbstkontrolle.
Zuna¨chst stellt sich die Frage, was Rhetorik u¨berhaupt ist. Beim Befragen
der Studierenden ergaben sich vo¨llig unterschiedliche Antworten. Im Mit-
telpunkt stehen einige wenige Kernaussagen: Rhetorik ist die Kunst, mit
Worten zu u¨berzeugen. Rhetorik bedeutet die authentische U¨ bermittlung der
eigenen Meinung und des eigenen Wissens an Kommunikationspartner. Rhe-
torik bezieht sich auf die aktuelle Situation: Ort, Zeit, Anlass etc. Rhetorik

143

144 5 Vortragen

ist die Kunst, die Bedu¨rfnisse anderer zu erkennen und sie mit dem eige-
nen Kommunikationsziel zu verbinden. Rhetorik beno¨tigt den Einsatz aller
Sinne, wobei die Ko¨rpersprache ein wichtiger Faktor ist. In diesem Zusam-
menhang sei auf den schwimmenden Eisberg verwiesen: Die unsichtbaren
6/7 des Berges liegen unter der Wasseroberfla¨che und ko¨nnen mit der un-
bewusst wahrgenommenen Ko¨rpersprache verglichen werden, das sichtbare
Siebtel entspricht den gewa¨hlten Worten.

Im Weiteren werden wir einige Hinweise sowohl u¨ber die Ko¨rperhaltung als
auch u¨ber den Einsatz der Stimme geben.
Stellen wir uns den rhetorischen Anforderungen, denn die U¨ berzeugung, et-
was zu wollen und zu ko¨nnen, ist entscheidend fu¨r den Erfolg. Denken wir
einmal nach, in welchen Situationen wir U¨ berzeugungskraft mit Worten be-
sonders beno¨tigen: Sowohl ganz allgemein in Gespra¨chen als auch insbeson-
dere bei Vortra¨gen.

5.2 Ausstrahlung und Vorbereitung

• Sind Sie von Ihrem Thema begeistert? Macht es Ihnen Spaß, daru¨ber vor-
zutragen?

• Fu¨hlen Sie sich sicher, haben Sie genug geu¨bt?

Nur das, was Sie in Ihrem Inneren fu¨hlen, ko¨nnen Sie authentisch und pas-
send an das Publikum vermitteln. Was wir in uns fu¨hlen, was wir u¨ber uns
denken, das vermo¨gen wir durch unsere Begeisterung auszustrahlen. Ein
perso¨nlicher Spannungszustand hilft uns, wirksam und mit Echtheit auf-
zutreten. Bedenken Sie immer wieder:

Selbst die besten Schauspieler verspu¨ ren bei ihren Auftritten ein gewisses
Maß an Lampenfieber!

Vorbereitung und Erfahrung reduzieren und bewa¨ltigen die Nervosita¨t.

Wenn Sie sich vorbereiten, gibt es einen Ko¨nigsweg: U¨ ben!
U¨ ben Sie zuerst alleine und dann mit einer Vertrauensperson. Bei Ihren
U¨ bungen im Alleingang ko¨nnen ein Spiegel und eine Aufnahme Ihrer Wor-
te mit Hilfe von einem Recorder oder einer Kamera Ihnen Unterstu¨tzung
bieten. Stellen Sie sich vor, Sie befa¨nden sich im Vortragssaal mit Publi-
kum. Versuchen Sie, sich in diese Situation hinein zu versetzen! Dabei ist es

5.2 Ausstrahlung und Vorbereitung 145

natu¨rlich ein Vorteil, wenn Ihnen der Raum samt der technischen Ausstat-
tung bekannt ist, in dem Sie Ihren Vortrag halten werden.

Sie werden u¨berrascht sein, wenn Sie Ihre Stimme bzw. Ihr Auftreten das
erste Mal selbst erleben. Es geht den meisten Menschen so, dass Sie sich
selbst ganz anders erleben, als es dann eine Kamera bzw. ein Kassettenrecor-
der dokumentiert. U¨ ben heißt zu u¨berpru¨fen, ob man das, was man zu wissen
glaubt, auch ada¨quat kommunizieren kann. Mit den Worten von Heinrich von
Kleist kommt es zu allma¨hlicher Verfertigung der Gedanken beim Reden.

Die Planung Ihres Auftritts sollten Sie derart gestalten, dass Sie sich
jeden unno¨tigen Stress sparen.

• Bereiten Sie sich besonders gut vor!

• Das Geheimnis des Vortragserfolges liegt darin, keine Angst mehr zu ha-
ben, einen Fehler zu machen!

• U¨ berlegen Sie, ob Sie mit Kritik leben ko¨nnen. Stellen Sie sich die Fra-
ge, wer bereit sei, offen die Meinung zu sagen. Von wem sind Sie bereit,
mo¨glicherweise Unangenehmes zu akzeptieren? Bei diesen Personen ha-
ben Sie die ideale U¨ bungsumgebung gefunden.

• Allerdings sollten Sie sich auch u¨berlegen, welche Fragen auftauchen
ko¨nnten und wie eine klare Beantwortung zu bewerkstelligen wa¨re.

Auf keinen Fall sollten Sie unter Zeitdruck geraten - rechtzeitiges Erschei-
nen vor Ort ist wohl offensichtlich selbstversta¨ndlich. Andererseits: Wenn
Sie allzu fru¨h da sind, dann kommen vielleicht noch Vorschla¨ge oder Hin-
weise, die Sie einarbeiten sollten - auch ein meist unno¨tiger Stress. Um Der-
artiges auszuschalten, sollte man den Verantwortlichen den Vortrag einige
Tage vorher einreichen und rechtzeitig um Ru¨ ckmeldung ersuchen. Ha-
ben Sie vor dem Vortrag noch genu¨gend zeitlichen Spielraum, ko¨nnen Sie
sich zuru¨ckziehen und frisch machen. Viele essen dann beispielsweise einen
Apfel, ku¨hlen ihr Gesicht mit kaltem Wasser, massieren die Schla¨fen oder
entspannen Ru¨cken und Gesicht durch U¨ bungen. Sprechen Sie z. B. x und
u, um Ihre Gesichtsmuskulatur zu dehnen. La¨cheln Sie probeweise, damit es
Ihnen dann auch spontan gelingt! Versuchen Sie locker zu bleiben!

146 5 Vortragen

5.3 Atemu¨ bungen

Natu¨rlich haben Sie bei der Vorbereitung Ihres Vortrages daran gedacht, dass
eine gewisse Anspannung auftreten wird. Genauso natu¨rlich sollten Sie auch
an die Bewa¨ltigung derartiger Gefu¨hlsempfindungen denken, indem Sie Ihre
Atmung trainieren.

Ein erster bekannter Grundsatz besteht darin, dass das Sprechen fu¨r Sie

keine Anstrengung darstellen soll! Sprechen Sie so natu¨rlich wie mo¨glich

und versuchen Sie in Ihrer gewohnten Stimmlage zu bleiben. wenn Sie

Seitnimgmanbza¨nladnegrsuanmdebs e”rHuhmigmtmSmiemz“usva¨otzrliscichh. her brummen, entspannt das die
Die ho¨chste Lage und die tiefste

Lage dieses Brummens sind der normale Bereich Ihrer natu¨rlichen Stimmla-

ge. Wollen Sie gewisse Kraft aus dem Atem scho¨pfen, ist es natu¨rlich gu¨nstig

im Freien tief ein- und auszuatmen. Dazu mu¨ssen Sie Ihren Oberko¨rper auf-

richten, durch die Nase tief einatmen und durch den Mund kra¨ftig ausat-

men. Ein Hinunterziehen der Schultern ist in jedem Fall sinnvoll, weil damit

der Brustraum und Lungenbereich erweitert werden. Ideen und Vorschla¨ge

fu¨r Atemu¨bungen sind vielfa¨ltig und in asiatischen Kulturen gibt es dies-

bezu¨glich viele ausfu¨hrliche Vorschla¨ge, die fu¨r Entspannung gelehrt wer-

den. Auf alle Fa¨lle, macht es Sinn, vor dem Vortrag auf Rauchen und Alko-

hol zu verzichten und wa¨hrend des Vortrages weder zu flu¨stern, noch dauernd

sich zu ra¨uspern. Eine deutliche Aussprache ist offensichtlich eine notwen-

dige Voraussetzung fu¨r einen gelungenen Vortrag.

Ausreichend Schlaf, lockere Kleidung, gelu¨ftete Ra¨ume, sowie das Bereit-
stellen von einem Glas Wasser sollten Ihre grundlegenden Vorbereitungsbei-
tra¨ge fu¨r einen erfolgreichen Vortrag sein.

5.4 Organisation Ihres Vortrags

• Was sind die wichtigsten Vorbereitungen fu¨r einen guten Vortrag?

Fu¨r die Vorbereitung Ihres Vortrags gibt es verschiedene Mo¨glichkeiten. Da-
bei muss natu¨rlich grundsa¨tzlich unterschieden werden, ob Sie prima¨r ein
auf Papier geschriebenes Konzept verwenden oder von modernen Medien
Gebrauch machen werden.
Wir listen nachfolgend einige u¨bliche Mo¨glichkeiten auf:

5.4 Organisation Ihres Vortrags 147

• Langfassung auf Papier,

• Karteikarten,
• Zettel mit Stichwo¨rtern,
• Folien fu¨r den Overheadprojektor,
• Demonstrationen am PC, oder Verwendung von Tabletts und Visualizern,
• Powerpoint-Vortrag,
• Dia- oder Filmvorfu¨hrung.

Manchmal sind Kombinationen der zur Verfu¨ gung stehenden
Mo¨glichkeiten zu empfehlen.

Manche haben am liebsten ein Konzept der Langfassung in der Hand. Ver-
suchen Sie in diesem Falle allerdings, nicht allzu sehr an Ihren Unterlagen
ha¨ngen zu bleiben, denn der Blick ins Publikum mit laufendem Augenkon-
takt ist wesentlich.

Ein guter Tipp besteht darin, eine Vertrauensperson im Publikum zu haben,
die gegebenenfalls Ihnen wohlwollend zula¨chelt und damit Ihren Auftritt
moralisch unterstu¨tzt. Dasselbe gilt natu¨rlich fu¨r den Fall, dass Sie einen
Overheadprojektor oder PC benutzen: Sie sollten versuchen, mit dem Publi-
kum Kontakt aufzunehmen und keinesfalls ausschließlich auf Ihre Unterla-
gen schauen.

Erst dann spricht man von freier Rede!

Zuna¨chst werden Sie am Beginn Ihres Vortrages unwillku¨rlich auf den Bild-
schirm oder Ihre Unterlagen schauen, aber Sie sollten sich vornehmen, sich
spa¨testens nach der Einstiegsphase von den Unterlagen zu lo¨sen und mit
dem Blick zu Ihrem Publikum frei zu sprechen. Natu¨rlich wird es meist un-
umga¨nglich sein, zu Ihrem Manuskript oder Ihrem Bildschirm zuru¨ck zu
kommen. Ihre Zuho¨rer mu¨ssen aber immer das Gefu¨hl haben, dass Sie den
Kontakt mit ihnen suchen und im Falle einer Wortmeldung bereit sind zu
unterbrechen.

Schreiben Sie sich unbedingt folgende Schwerpunkte in Stichwo¨rtern auf:

• Wie Sie beginnen wollen,
• was wirklich relevant ist,
• welche perso¨nliche Stellungnahme Sie hinzufu¨gen mo¨chten,

148 5 Vortragen
• wie Sie zusammenfassen werden.

Fu¨r den Fall, dass ein Teil der Technik, insbesondere der Diaprojektor, PC
oder Beamer ausfa¨llt, bietet es sich auch an, einen Satz Overhead-Folien
bei sich zu fu¨hren, was Sie bei einer sehr ausschlaggebenden Situation ma-
chen ko¨nnen. Zusa¨tzlich ko¨nnen Sie als Erga¨nzung meist auch ein Flipchart
und/oder eine Tafel benu¨tzen. Manchmal ist es auch willkommen, etwas im
Vortragssaal (z.B. am Flipchart) vorbereitet zu haben.

Fu¨r die Folien oder die Unterlagen, die Sie via Visualizer zeigen wollen, gibt
es eine Reihe von Empfehlungen, abha¨ngig von der Gro¨ße der Leinwand:

• Lesbarkeit: Schriftgro¨ße beachten
• U¨ bersichtlichkeit: Folie nicht u¨berladen!

• unterschiedliche Schriftbilder und Farben nutzen, aber nicht u¨bertreiben!

• Farben gelb, orange und gru¨n vermeiden, nicht mehr als 3-4 Farben auf
einer Seite! Hintergrund nicht dunkel unterlegen, damit wu¨rde ein Aus-
druck zu viel Farbe beno¨tigen!

Wenn Sie aufwa¨ndige Darstellungen oder Grafiken oder etwa einen umfang-
reichen Text verwenden, ko¨nnten Sie diese Unterlagen bereits im Vorhinein
auf Tafel oder Flip-Chart oder als Poster vorbereitet haben. U¨ berlegen Sie
auch, ob Teile davon eventuell im Handout Platz finden sollten. Dieser Vor-
schlag ist ein guter Tipp, falls Sie Ihren Vortrag mehrfach halten werden.

Als sehr zweckma¨ßig erweist es sich, weitere Utensilien zu Ihrem Vortrag
mitzubringen: Zeigestab, Laserpointer, Farbstifte und Kreide ko¨nnen von
großem Nutzen sein, und sei es nur um Nervosita¨t abzuleiten. Schreibzeug
und Notizpapier sollten Sie ebenfalls bei sich haben, um sich selbst jederzeit
Notizen machen zu ko¨nnen.

Besonders bei la¨ngeren Vortra¨gen kann es von Bedeutung sein, ein wenig
Abwechslung durch die Verwendung diverser Mediennutzung zu erreichen.
Ein guter Vortrag sollte auch den Versuch machen, mehrere Sinnesebenen
anzusprechen. Dazu geho¨rt es auch, dass Sie mehrere Medien verwenden.

Das Handout (siehe: getrenntes Unterkapitel) geho¨rt als wichtige Unterla-
ge ha¨ufig dazu. Auch ko¨nnen Sie gegebenenfalls neben der Powerpoint-
Pra¨sentation weitere Mittel nutzen. Wenn Sie zwischendurch einige Zusa¨tze
an die Tafel schreiben und auch das Flipchart einbeziehen, so haben Sie
schon damit Ihre Flexibilita¨t bei der Medienwahl gezeigt.

5.5 Wichtige Grundsa¨tze einer guten Pra¨sentation 149

Abwechslung ist die Grundlage fu¨r die Publikumsaktivierung, insbesonde-
re bei umfangreicheren Vortra¨gen. Weitere Vortragsgegensta¨nde, wie etwa
Audiopassagen, Filmstu¨cke, Anschauungsmaterialien, Modelle etc. helfen
Ihnen, sich das Interesse der Zuho¨rer in besonderem Maße zu sichern. Da-
zu geho¨rt auch ein gewisses Maß an Spontaneita¨t. Eine umgehende Re-
aktion auf unvorhersehbare Begebenheiten und offenes Reagieren sollte
grundsa¨tzlich immer positiv erfolgen. Vorteilhaft ist es meistens, Sponta-
neita¨t mit Gefu¨hlen, zumindest mit einer freundlichen Reaktion zu belegen.
Winston Churchill hat einmal witzig, aber nicht ohne Grund gea¨ußert, dass
ihm seine spontanen Reden am meisten Vorbereitung gekostet haben.

Wichtig erscheint es, zuna¨chst tief durchzuatmen. Sie sollten immer daran
denken, Ihrem ganzen Ko¨rper genug Atem zu go¨nnen. In diesem Sinne wol-
len wir Pra¨sentationskraft zusammenfassen als die Fa¨higkeit zu u¨berzeugen,
selbstsicher und spontan, motivierend aber doch zielgerichtet ein Stoffgebiet
zu vermitteln.

5.5 Wichtige Grundsa¨tze einer guten Pra¨sentation

• Was ist eine gute Pra¨sentation?

• Was sind die wichtigsten Utensilien einer Pra¨sentation?

Beim Vortragen geht es um Ihre Fa¨higkeit ada¨quat und effizient andere zu
informieren und von Ihrem Thema u¨berzeugen zu ko¨nnen. Heutzutage han-
delt es sich mehr denn je um eine Schlu¨sselqualifikation in Ihrem Berufsle-
ben.

Ob Fachvortrag oder allgemeines Gespra¨ch, die meisten von uns haben
bei dem Gedanken an einen Auftritt immer wieder mit Lampenfieber zu
ka¨mpfen. Lampenfieber ist etwas ganz Natu¨rliches, das Ihnen hilft, den
Zuho¨rern emotional na¨her zu kommen und u¨berzeugend wirken zu ko¨nnen.
Je ha¨ufiger Sie vortragen - ganz egal, wie groß Ihre Zuho¨rerzahl ist - um
so eher werden Sie Ihre Nervosita¨t in den Griff bekommen. Wenn Sie be-
wusst deutlich sprechen und versuchen, Ihren natu¨ rlichen Stil und Ihre
U¨ berzeugungen mit Sympathie und Vertrauen auf Ihr Publikum zu u¨ber-
tragen, dann ist Ihnen das Wichtigste eines guten Vortrags gelungen: Sie ha-
ben die Zuho¨rer erreicht!

Die Grundlagen eines guten Vortrags bestehen in zwei Komponenten:

150 5 Vortragen
• gute Organisation und
• inhaltliche Kompetenz.

Etwas sehr Wesentliches eines gut organisierten Vortrags stellt das Einhal-
ten des gegebenen Zeitlimits fu¨r den Vortrag und fu¨r die Diskussion dar.
Sie mu¨ssen bereits bei der Vorbereitung wissen, wie viel Zeit Ihnen zur
Verfu¨gung steht und wie der Anteil der Diskussion geplant ist. Falls sich
die Diskussion bereits wa¨hrend oder gar am Beginn Ihres Vortrags ergibt,
sollten Sie versuchen, diese Zeit nachholen zu ko¨nnen. Auf alle Fa¨lle ist es
besser, die Zeit zu unterschreiten als zu u¨berziehen! Ein guter Trick besteht
darin, einige (kleine) Erga¨nzungen zur Thematik vorbereitet zu haben, und
erst dann einzufu¨gen, falls die Zeit reicht. Manchmal stellen zusa¨tzlich vor-
bereitete Ideen eine gute Grundlage fu¨r die Diskussion dar.

Nun wollen wir weitere Grundsa¨tze eines guten Vortrags ansprechen, indem
wir die Frage nach dem Ziel der Pra¨sentation stellen. Neben der Motivati-
on steht offensichtlich die Erfu¨llung der Erwartungen im Vordergrund. Bei
jedem Vortrag oder Gespra¨ch gibt es von den verschiedensten Seiten unter-
schiedliche Erwartungen. Bei Vortra¨gen an einem Institut wird im Rahmen
eines Privatissimum oder Seminars erwartet, dass Sie Ihr Wissen dokumen-
tieren, Ihren Beitrag zum gewissen Themengebiet zeigen und den Kollegen
versta¨ndlich pra¨sentieren.

Die Zuho¨rer ko¨nnen auf Grund der Anku¨ndigung und im Rahmen der Ver-
anstaltung ein gewisses fachliches Niveau erwarten. Es lohnt sich, auf jede
einzelne Zuho¨rergruppe einzugehen. Sie sollten sowohl an Studierende den-
ken, die sich noch nicht so intensiv mit Ihrem Thema auseinandergesetzt
haben, als auch an Lehrende, aus deren Hauptaufgabengebiet Sie etwas In-
teressantes berichten. Ferner ist zu analysieren, was die BetreuerInnen von
Ihrer Arbeit bereits kennen, inwieweit Erwartungen geweckt worden sind.

Bei Vortra¨gen in Ihrem Unternehmen werden Sie wahrscheinlich eine klar
gestellte Aufgabe zu bewa¨ltigen haben, die sie dann mit mo¨glichst gutem
U¨ berblick u¨ber Ihren Arbeitsbereich darstellen sollen.

Unabha¨ngig davon, ob Sie einen wissenschaftlichen Vortrag halten oder
einen Gescha¨ftsbericht referieren, sollten die folgenden Vorschla¨ge fu¨r ei-
ne gute Pra¨sentation eingehalten werden:

Details fu¨ r den Vortrag:

• Wichtig ist es, Pra¨ferenzen, Kenntnisse und Verhaltensweisen jener Grup-
pe, in der Sie vortragen, zu kla¨ren.

5.5 Wichtige Grundsa¨tze einer guten Pra¨sentation 151

• Du¨rfen Sie davon ausgehen, ungesto¨rt Ihren Vortrag zu Ende zu halten,
oder sind Unterbrechungen zu erwarten?

• Gilt die Verwendung von sehr aufwa¨ndigen Grafiken und Multimedia-
Komponenten als Ablenkungsmano¨ver vom Inhalt, oder ist deren Einsatz
erwu¨ nscht?

• Reichen die u¨blichen Stichwo¨rter auf den Pra¨sentationsfolien, oder sind
eher vollsta¨ndig ausformulierte Sa¨tze mit hervorgehobenen Kernpunkten
gefragt?

Nachdem Sie gegebenenfalls das Mikrophon fu¨r sich eingestellt haben,
ko¨nnen Sie mit den relevanten Informationen beginnen. Dabei ist ein deutli-
ches und u¨ berzeugendes Sprechen von besonderer Relevanz.

Selbstversta¨ndlich ist rechtzeitig in Erfahrung zu bringen, welche Medien
Ihnen fu¨r Ihren Vortrag zur Verfu¨gung stehen. Neben Tafel und Flip-Chart
kla¨ren Sie rechtzeitig, ob Sie gegebenenfalls einen Overhead-Projektor und
ein Data-Display brauchen. Stellen Sie rechtzeitig fest, wie Beamer und Ta-
blett zu bedienen sind bzw. an den/Ihren Rechner anzuschließen sind. Verge-
wissern Sie sich, ob alle Programme und entsprechenden Versionen, die Sie
beno¨tigen, am vorhandenen Rechner installiert sind.
Einleitung und Schluss sind Ihre wichtigsten Teile des Vortrags, sowohl in-
haltlich als auch in Bezug auf den bleibenden Eindruck. Im Einleitungsteil
ko¨nnen Sie auf die aktuelle Situation im engeren Sinne (Raum, Umgebung,
o¨rtliche Ereignisse) oder im weiteren Sinne (ju¨ngste Forschungsergebnisse)
eingehen.

Die Motivation und gewa¨hlte Problemstellung sollte in den u¨bergeordneten
Zusammenhang eingebaut werden. Im Schlussteil sollten Sie eine u¨berzeug-
ende Zusammenfassung, eventuell einen Ausblick bringen. Natu¨rlich muss
Ihnen bewusst sein, dass zu ihrem Thema Fragen gestellt werden ko¨nnen -
eine entsprechende Vorbereitung darauf ist sinnvoll.

Im Folgenden gehen wir auf die genannten Punkte im Detail ein.

5.5.1 Aufbau einer Pra¨sentation

Die wesentlichen fu¨nf Schritte auf dem Weg zum Erfolg eines Vortrags las-
sen sich wie folgt zusammenfassen:

152 5 Vortragen

• Der Einstieg ist entscheidend. Sie erinnern sich an den Ausspruch:
Der erste Eindruck za¨hlt!

• Vergessen Sie nicht, Ihre Zuho¨rer zu begru¨ßen!

• Meist ist es angebracht, sich selbst kurz vorzustellen.

• Von Beginn an sollen Sie Interesse wecken. Suchen Sie sich Ihre Be-
gru¨ßung und Ihre ersten Worte fu¨r Ihren Beginn rechtzeitig zusammen.

• Danach nennen Sie ihr Thema und sagen Sie, wie und warum Sie auf diese
Thematik gestoßen sind.

Pra¨sentieren Sie zu Beginn die Gliederung bzw. den Aufbau Ihrer Arbeit.
Haben Sie Ihre Stichwo¨rter und Ihre Literaturliste bei sich?
Im Hauptteil kommen Sie zum Kern der Sache. Es stellt sich die Frage, in-
wieweit (historische) Hintergru¨nde eine Rolle spielen ko¨nnen. Pra¨sentieren
Sie den Ist-Zustand, zeigen Sie erarbeitete Schwachpunkte auf.
Welche Fakten haben Sie ausgearbeitet, welche Schlu¨sse ziehen Sie, was ist
Ihr Appell?
Versuchen Sie das Interesse immer wieder anzufachen oder wach zu halten,
beginnen Sie beispielsweise mit offenen Fragen, deren Beantwortung Sie in
Aussicht stellen!

5.5.2 Beispiele fu¨ r den Stil eines Vortrags

Allgemein sollen Sie versuchen,

• klar zu formulieren,

• allzu lange Sa¨tze zu vermeiden und Ihren Satzbau immer eher einfach zu
halten.

Selbst wenn Sie eine sehr schwierige Thematik behandeln, sollte es Ihr Be-

streben sein, mit eigenen Worten immer wieder eine knappe Zusammenfas-

sung mit Hilfe von Stichwo¨rtern zu geben.

Wenn Sie sich zu Beginn vorstellen, ko¨nnen Sie beispielsweise mit den

TWeoarmtevnobne.g..inimnenB:er”eHicehrz.l.i.cHh ewuitlelksoinmdmweinr! Mein Name ist ....Ich arbeite im
zusammengekommen, um uns die

ju¨ngsten Forschungsergebnisse zum Thema ... anzusehen und zu diskutieren.

Fu¨r Ihre Hinweise bin ich sehr dankbar.“

5.5 Wichtige Grundsa¨tze einer guten Pra¨sentation 153

N”Easmfereiustt mich heute Ihnen u¨ber mein Thema X Y vortragen zu ko¨nnen. Mein
n.n. und ich habe mir vorgenommen, Ihnen u¨ber den Fortgang mei-

ner Masterarbeit zu berichten“

Anschließend bietet es sich an, die Gliederung vorzustellen. Am Ende Ih-

res Vortrages, vor der Diskussion, sollen Sie den Zuho¨rern (gegebenenfalls

aWuecnhnfu¨SriediaeuAs nUrnegsiucnhgeernh)eidtainnkseSnt:o”cVkieenlegneDraatennk, fu¨ r Ihre Aufmerksamkeit!“
so ko¨nnen Sie gegebenen-

falls einige der folgenden Tipps gebrauchen:

• Versuchen Sie den eben gesagten Satz zu wiederholen.

• Geben Sie zu, dass Sie an dieser Stelle eine kurze Nachdenkpause brau-
chen / machen wollen und vergessen Sie nicht gerade jetzt, tief durchzuat-
men!

• Stellen Sie an die Zuho¨rer die Frage, ob das bisher Gesagte versta¨ndlich
war.

• Probieren Sie den Faden von etwas fru¨her Gesagtem wieder aufzunehmen.

• Manchmal ist es auch hilfreich, einen ganz anderen Punkt vorzuziehen.
Sie ko¨nnten sagen: ”Bevor wir an dieser Stelle weitergehen, mo¨chte ich
noch kurz auf .... eingehen.”

Bereiten Sie Teile Ihres Vortrags vor, die sie referieren ko¨nnen, falls Sie

noch Zeit u¨brig haben. Hierfu¨r eignen sich Dinge, die sachlich zu Ihren

Ausfu¨hrungen eher am Ende des Vortrages passen. Sie lassen dergleichen

esoinllflineoßcehn,eirnwda¨ehmntSiweesradgeenn:...”“E. inDawseikteo¨rnenseEnrSgeiebnbies,reeiitns weiterer Vergleich
an fru¨herer Stelle

Danektua¨nildgigehenen: .“”Falls noch Zeit bleibt, wu¨rde ich an dieser Stelle gerne ins

Verwenden Sie das Wort ich nicht allzu ha¨ufig, außer Sie beziehen sich auf

Ihre eigenen Arbeiten und Interpretationen.

Wechseln Sie zwischen offenen und geschlossenen Fragen! Die Sprache ist

einer der wesentlichen Punkte bei der Frage, inwieweit Sie es geschafft ha-

ben, Ihr Publikum zu aktivieren. Es erscheint sinnvoll, insbesondere das

Sprechen in großen Ra¨umen zu u¨ben. Große Ra¨ume haben Ihre Besonderhei-
ten. Nicht immer ist es einfach, die Sprache mit U¨ berzeugungskraft heru¨ber

zubringen. Insbesondere eine deutliche Artikulation und eine klare Ausspra-

che spielen dabei eine wichtige Rolle.

Auch die Kombination von Betonung und Tempo Ihrer Sprache spielt eine

wichtige Rolle bei der Mo¨glichkeit, das Auditorium zu gewinnen. Folgende

Punkte sollten Sie sich vornehmen und entsprechend ha¨ufig u¨ben:

154 5 Vortragen

• Deutliche Betonung,
• Abwechslungsreiches Sprechtempo,
• Gut abgestimmte Pausentechnik,
• Harmonische Sprachmelodie.

Ko¨rperhaltung, Bewegung, Sprache, Gestik und Mimik werden neben den
Inhalten Ihres Vortrags die wichtigsten Komponenten sein, die zur Beur-
teilung Ihres Auftretens beitragen. Sie sollten versuchen, sich daru¨ ber Ge-
danken zu machen und so ha¨ufig wie nur mo¨glich zu u¨ ben.

5.5.3 Weitere Vorschla¨ge fu¨ r Ihren Vortrag

Bedenken Sie, dass es wichtig ist, rechtzeitig zu Ihrem Vortrag in den Raum
zu kommen. Nutzen Sie Ihren Heimvorteil, indem Sie bereits bereit sind,
wenn die Zuho¨rer ankommen. Sie sollten die Unterlagen bereits bereit ha-
ben und die technische Ausstattung sollte zu einem Zeitpunkt funktionie-
ren, vor dem Zeitpunkt des eigentlichen Vortragsbeginns. Es wirkt nicht
u¨berzeugend, wenn Sie sich, erst nachdem alle Zuho¨rer Platz genommen
haben, um die Durchfu¨hrung des Vortrages ku¨mmern.

Ihre Zuho¨rer ko¨nnen zum Mitdenken, Mitarbeiten, zum Dabei-sein aktiviert
werden. Stellen Sie an passenden Stellen Fragen, gegebenenfalls von Anbe-
ginn des Vortrages!
Es gilt immer, frisch anzukommen - ein erscho¨pfter Vortragender wird kaum
Enthusiasmus verbreiten ko¨nnen. Wenn Sie es schaffen wollen, lebendig
und originell zu wirken, so ko¨nnen Sie das selbst durch Lockerungsu¨bungen
fo¨ rdern.
Pausen dienen als Atempause, Betonungspause, als Moment der Besinnung
und als Warten auf Fragen.
Sie ko¨nnen Ihr Publikum bei la¨ngeren Vortra¨gen durch Abwechslung in Ih-
rer Sprechweise anregen und aufmuntern. Auch das Vera¨ndern der Sprech-
geschwindigkeit im Laufe des Vortrags bietet eine weitere Strukturierung des
Inhalts. U¨ ben Sie mit einem Recorder oder mit einer Videokamera! Auf die-
se Weise ko¨nnen Sie Einto¨nigkeit verhindern.
Denken Sie immer wieder an Ihre Sprechlautsta¨rke, die Sie gegebenenfalls
auch zu vera¨ndern vermo¨gen. Ein wenig auf und ab zu gehen und nicht an
den Vortragsunterlagen zu kleben hilft, auch im u¨bertragenen Sinne, Bewe-
gung in den Auftritt zu bringen.

5.5 Wichtige Grundsa¨tze einer guten Pra¨sentation 155

Fu¨r den Vortragsinhalt gilt, dass Sie U¨ berflu¨ssiges vermeiden sollten; nach

W. Churchill sollten Sie zwar das Thema mit Wesentlichem erscho¨pfen, aber
nicht das Auditorium mit Unwesentlichem!
Ihre Natu¨rlichkeit ist entscheidend fu¨r Ihre U¨ berzeugungskraft. Daher ist die
U¨ bung mit Freunden und das Testen eines neuen Verhaltens in vertrauter At-
mospha¨re entscheidend. Aber vergessen Sie nicht, sich selbst treu zu bleiben

und zeigen Sie auch ein wenig Individualismus!

Vergessen Sie nicht einen Link deutlich sichtbar zu machen, wo sich In-
teressierte die Unterlagen herunterladen ko¨nnen. Ihre Homepage und Ihre

Telefonnummer und E-Mail-Adresse vervollsta¨ndigen Ihre Erreichbarkeit.

5.5.4 Handout

Heutzutage sind Handouts eine willkommene Zugabe. Diese ko¨nnen die
Gliederung und die wichtigsten Pra¨sentationsfolien bzw. eventuell Kleinge-
drucktes von (mo¨glicherweise u¨berladenen) Grafiken, Bildern oder Tabellen
enthalten. Auf diese Weise ko¨nnen Sie den Anwesenden unabha¨ngig von de-
ren Sehkraft und unabha¨ngig von den vorhandenen technischen Bedingun-
gen und Ausfa¨llen eine aussagekra¨ftige Vortragsbegleitung und Vortragsun-
terstu¨tzung bieten, die den Vorteil hat, dass die Anwesenden etwas in der
Hand haben.
Haben Sie ein Handout oder eine Unterlage vorbereitet, stellt sich die Fra-
ge, zu welchem Zeitpunkt Sie diese dem Publikum zur Verfu¨gung stellen.
Dazu gibt es keine einheitliche Meinung: Das Verteilen gleich zu Beginn
des Vortrags kann verursachen, dass Ihnen die Aufmerksamkeit genommen
wird, die Sie brauchen, um Ihr Publikum von Ihrer Thematik zu begeistern.
Wenn Sie Ihre Unterlagen erst wa¨hrend des Vortrages austeilen, verursacht
das unwillku¨rlich einige Unruhe. Teilen Sie das Manuskript erst am Ende
des Vortrages aus, dann ist es gegebenenfalls bereits fu¨r manche Zuho¨rer
uninteressant. Also kommt es darauf an, welche Grundsa¨tze Ihnen am Wich-
tigsten sind. Ein guter Mittelweg besteht meist darin, vor oder spa¨testens zu
Beginn Ihres Vortrages die wichtigsten Unterlagen in Form eines Handouts
auszuteilen. Haben Sie allerdings bloß an einer Stelle eine Zusatzinformati-
on von 1-2 Bla¨ttern, dann kann das auch eine gute Gelegenheit fu¨r eine kurze
Unterbrechung Ihres Vortrages sein, indem diese Unterlage zu dem entspre-
chenden Zeitpunkt ausgeteilt wird.

156 5 Vortragen

Weiters stellt sich die Frage, welche Teile Ihres Manuskripts pra¨sentiert wer-
den, die die Zuho¨rer als Handout bekommen und welche ggf. zum Download
angeboten werden. Manchmal gibt es Methoden, die am Institut pra¨feriert
werden, manchmal sind Punkte wichtig, die Sie speziell bei Ihrem Publikum
beachten sollten. Stellen Sie diesbezu¨gliche Fragen den betreuenden Assis-
tenten oder Mitarbeitern. Ferner bedenken Sie, dass Sie die Zuho¨rer fachlich
und vom Umfang her weder unter- noch u¨berfordern.

Auf keinen Fall sollten Sie vergessen, deutlich zu machen, wofu¨r das han-
dout gedacht ist, und an welcher Stelle die Zuho¨rer es benutzen sollen.

5.5.5 Ihr Auftreten

Wie schon gesagt, sollten Sie versuchen, ohne großen Zeitdruck pu¨ nktlich zu
Ihrem Vortrag oder zu Ihrem Gespra¨ch zu erscheinen. Ihr A¨ ußeres gepflegt
zu halten, sollte Ihnen selbstversta¨ndlich sein. Manche Ratschla¨ge ko¨nnen
noch in Erwa¨gung gezogen werden:

Ihre Kleidung wird dem erwarteten Publikum angepasst sein. Sie werden
zu einem Vorstellungsgespra¨ch kaum im extremen Freizeitlook erscheinen,
genau so wenig passend wa¨re andererseits eine u¨bertriebene Eleganz Ihrer
Kleidung in einem Studentenseminar. Vergessen Sie nicht: Der erste Ein-
druck, den Sie hinterlassen, ist der nachhaltigste!

Zu einem la¨ngeren Vortrag ko¨nnen Sie (ein Glas) Wasser mitbringen, wenn
das nicht schon vorbereitet sein sollte. Allerdings sollten Sie vermeiden, Ihre
Lippen sichtbar mit der Zunge zu befeuchten. Dies ko¨nnte als Unsicherheit
ausgelegt werden.

Bei Ihrem Vortrag werden Sie aller Voraussicht nach vor Ihrem Publikum
stehen. Sie du¨rfen das Prinzip des Blickkontakts mit Ihrem Publikum als
wichtigste Komponente nie außer Acht lassen. Schauen Sie mo¨glichst immer
ins Publikum. Dabei beno¨tigen Sie Blickpunkte: Drei bis vier im Publikum
verteilte Personen, die Ihnen und Ihrem Thema positiv gegenu¨ber stehen.
Diese sollten Sie immer wieder einmal anschauen. Natu¨rlich ko¨nnen Sie sich
auch Objekte aussuchen, die z. B. links vorne in der Mitte und rechts hinten
liegen, so dass Sie diese abgreifend immer wieder mit Ihrem Blick das ganze
Zuho¨rerfeld treffen. Sie stehen und bewegen sich so natu¨rlich wie mo¨glich,
Ihre Schultern und Ihr aufrechter Oberko¨rper sollten nicht verkrampft wir-
ken. Bewegen Sie sich angenehm, keinesfalls hektisch oder arrogant. Weder

5.5 Wichtige Grundsa¨tze einer guten Pra¨sentation 157

zu große La¨ssigkeit (Hand in der Hosentasche), noch genialische Kopfhal-
tung kommen gut an. Ihre Arme sollten natu¨rlich wirken, meist angewinkelt
sein und in den Ha¨nden ko¨nnen Sie eventuell etwas halten: Manuskript, Zei-
gestab bzw. Pointer oder Karteikarten. Durch das Halten eines Schreibstiftes
oder Manuskripts kann die Nervosita¨t etwas u¨berspielt werden.

Wa¨hrend des Vortrages sollten Sie ab und zu Ihre Position wechseln und
nicht am Bildschirm oder Laptop kleben bleiben. Durch den Wechsel Ihres
Standortes wirken Sie aktiver und lockerer. Sie ko¨nnen sich auch ins Publi-
kum hinein begeben, um ihm fu¨r einige Zeit anzugeho¨ren, etwa um Sto¨rer zu
verunsichern. Oft reicht es, na¨her zu kommen, und die Unruhe verschwindet
wie von selbst.

Beachten Sie, dass man nicht durch Sie hindurch blicken kann! Es ist ei-
ne U¨ bungssache, neben dem Flip-Chart stehend auf diesem zu schreiben,
ebenso auf der Tafel so zu schreiben, dass alle etwas sehen ko¨nnen. Versu-
chen Sie nach jedem Schreibzug, sich vom Medium zu lo¨sen, gegebenenfalls
die Tafel hoch zu schieben.

Wenden Sie sich fu¨r die jeweiligen Erkla¨rungen oft genug zum Publikum und
entwickeln Sie ein Gespu¨r dafu¨r, ob Sie vielleicht auf den einen oder anderen
Punkt na¨her eingehen sollten.

Auf alle Fa¨lle sollten Sie wa¨hrend Ihres Auftritts auch eine gewisse Begeiste-
rung fu¨r die Sache zum Ausdruck bringen, auch in Situationen, die vielleicht
fu¨r Sie nicht angenehm sind, wie Pru¨fungssituationen, kritische Gespra¨che
im Unternehmen. Es gibt sehr viele Institutionen, die Kurse anbieten, in de-
nen man die Perso¨nlichkeit schult. Versuchen Sie bei Ihrer Vortragsvorberei-
tung darauf zu achten, dass Sie eine gewisse Ausstrahlung und Perso¨nlichkeit
an Tag zu legen vermo¨gen und denken Sie an den Titel eines Karriereforums:
”Perso¨nlichkeit statt Powerpoint!“

5.5.6 Motivation und Aufha¨nger

Haben Sie Ihr Thema inhaltlich nun bearbeitet, werden Sie versuchen, Ih-
ren Vortrag so spannend wie mo¨glich zu gestalten. Dazu wollen wir Ih-
nen ein paar U¨ berlegungen anfu¨hren. Versuchen Sie die Aufmerksamkeit
Ihrer Ho¨rer zu erho¨hen, indem Sie betonen, von welcher Aktualita¨t Ihr The-
ma/Ihre Arbeit ist. Dabei kann Aktualita¨t sich auf eine zeitliche Komponente
beziehen, aber auch auf eine Dringlichkeitskomponente. Vielleicht stellen

158 5 Vortragen

Sie die Spannung im Publikum her, indem Sie ungewo¨hnliche Ergebnisse
in Aussicht stellen, oder versuchen Sie andere U¨ berraschungseffekte einzu-
bauen. Es ko¨nnte ein guter Tipp sein, dass Sie bisherige Studien zitieren und
gegebenenfalls ein Survey, also einen U¨ berblick liefern und an einer Stelle
ganz u¨berraschend von Neuem oder Gegensa¨tzlichen berichten. Machen Sie
Ihre Ho¨rer aufmerksam, dass Sie etwas ganz Besonderes vorbereitet haben
und sich alle freuen sollten, Ihnen zuho¨ren zu ko¨nnen. Manchmal wird auf
Grund der Entwicklung Ihrer Untersuchung eine provokante These im Raum
stehen - lassen Sie die Spannung durchaus eine Weile zu!

Hier seien nun einige Formulierungen angegeben, die vielleicht zur Erho¨hung
der Aufmerksamkeit in manchen Situationen beitragen ko¨nnen:

• w”Mieeeinine Damen und Herren, das Energiesystem verha¨lt sich ganz a¨hnlich
Fahrrad: Wenn es nicht nach vorne bewegt wird, beginnt es zu

taumeln.“

• d”eWne,ndnawssirduiensrue¨cbhetrlidcahsenInGterrunnedt luangteenrhfau¨lrtedna, smuInstsevrnoerat unsogcehscu¨hbicekrthwauepr-t
nicht endgu¨ltig ausformuliert sind!“

• ”Kennen wir nicht alle das Problem . . .“

• n”eDuaesn ist ein bekanntes Thema - aber heute wollen wir es unter einem
Aspekt aufrollen!“

• B”iAshuesrdigeermduzruchegrgeefu¨bhernt,eanbSetrud. i.e.!s“cheint sich zuna¨chst ein Widerspruch zu

Keinesfalls ist mit der Idee, Ihre Zuho¨rer durch eine Besonderheit zu mo-
tivieren gemeint, dass Sie von der eigentlichen Aufgabenstellung abwei-
chen sollen. Ihre Hauptaufgabe bleibt es, Ihre geleistete Arbeit perfekt zu
pra¨sentieren und vor allem in Ihrem Berufsumfeld keine Gelegenheit auszu-
lassen, durch U¨ berzeugungskraft zu brillieren.

Sie sollten geistig noch einmal alle Punkte durchgehen, die Sie sich vorge-
nommen hatten:

• Ihr Einstieg und die Begru¨ßung,
• die Vermittlung Ihres Themas,
• die Nutzung von Anknu¨pfungspunkten,
• die Organisation des Vortrags,

5.5 Wichtige Grundsa¨tze einer guten Pra¨sentation 159
• der zeitliche Aspekt,
• die Diskussion.

Wenn Sie wa¨hrend des Vortrags oder in der Diskussion Fragen gestellt be-
kommen, sollten Sie diese umgehend notieren und Hinweise, die gea¨ußert
worden sind, unbedingt weiter verfolgen. Vielleicht finden Sie jemanden, der
sich bereit erkla¨rt, mit Ihnen eine gewisse Nachbereitung bzw. Evaluierung
durchzufu¨hren. Zum einen sollte Ihr Auftritt aus rhetorisch-didaktischer
Sicht betrachtet werden, und zum andern mu¨ssen Sie u¨ber den Inhalt Ihre
Rechenschaft ablegen. Fu¨r beide Bereiche gelten die Fragen: Was habe ich
gut gemacht, wo gibt es noch Dinge zu verbessern bzw. nachzuholen?

Bieten Sie Interessierten die Mo¨glichkeit, nach dem Vortrag einen Blick auf
repra¨sentative Grundsatzbeitra¨ge, auf ein mitgebrachtes aktuelles Fachbuch,
auf einschla¨gige Fachmagazine bzw. in einen U¨ bersichtsartikel werfen zu
lassen.

5.5.7 Aktivierung der Zuho¨rerInnen

• Haben Sie den Stoff genu¨gend aufbereitet?

• Ko¨nnen Sie die Relevanz Ihres Inhaltes fu¨r die Zuschauer aufzeigen?

• Vermo¨gen Sie die Motivation durch Fragen an Ihre Zuho¨rer umzusetzen?

• Sind Sie in der Lage, sich auf Fragen vorzubereiten?

• Wie sollen Sie in der Diskussion reagieren?

Vortragen bedeutet fu¨r viele eine Art Pru¨fungssituation. Dieses gilt insbeson-
dere fu¨r Pra¨sentationen, an die sich eine Diskussion anschließt bzw. Fragen
und Einwa¨nde wahrscheinlich sind. Wir behandeln nun das Problem, inwie-
weit man sich auf Einwa¨nde bzw. Fragen vorbereiten kann. Daher sollte man
sich einmal Gedanken daru¨ber machen, wie es zu Einwa¨nden und Sto¨rungen
kommen kann. Dabei wollen wir Abgelenktheit des Publikums durch a¨ußere
Sto¨rungen und negativ eingestellte Zuho¨rerschaft durch schlechte Folien
bzw. durch schlechte Pra¨sentationen hier nicht weiter behandeln. Typische
Gru¨nde fu¨r Einwa¨nde ko¨nnen sowohl in einer Unterforderung, als auch in
einer U¨ berforderung des Publikums liegen. Wer sich durch einen Vortrag
nicht angesprochen fu¨hlt, baut unter Umsta¨nden negative Gefu¨hle auf. Ge-
hen Sie daher auf Ihr Publikum ein, sorgen Sie dafu¨r, Anreize fu¨rs Publikum

160 5 Vortragen

zu setzen. Ablenkung und Nicht-Verstehen sind die wichtigsten Ursachen
fu¨ r vertane Chancen. Wenn Sie gut vorbereitet sind und genu¨gend Argu-
mente fu¨r Ihre Argumentation vorliegen, gibt es keinen Grund, die Zuho¨rer
mit den Argumenten zuzuschu¨tten.

Grundsa¨tzlich sollen Sie Ihr Publikum als Partner betrachten und nicht
als Gegner. Abgesehen von sachlichen Gru¨nden werden unter Umsta¨nden
manchmal Einwa¨nde von Personen mit u¨berho¨htem Geltungsbewusstsein
vorgebracht. Stellen Sie sich darauf ein! Sie ko¨nnen nach Aufbau eines ge-
wissen Vertrauens zur Gruppe diese bei ungewo¨hnlichen, sachlich schwer
nachvollziehbaren Kritikpunkten entscheiden lassen, ob Sie darauf einge-
hen.

Sach- und Faktenfehler ko¨nnen Sie sich kaum leisten, da sich jeder der

Beteiligten die Frage stellen muss, wo Ihre Kompetenz liegt. Daher kann

es durchaus passend sein, gegebenenfalls dem Publikum die eigene Unsi-

cherheit deutlich zu machen. Dabei wird Ihnen nichts anderes u¨brig blei-

ben, als eine schlechte Vorbereitung einzugestehen. Fragen aus Nebenge-

bieten oder Fragen, die u¨ber den Ihnen zuzumutenden Wissensstand hinaus-

gehen, du¨rfen Sie getrost ablehnend handhaben oder ans Publikum weiter-

geben. Sie ko¨nnen durchaus von dem Satz Gebrauch nmacahchzueng:eh”Deni!e“seUFnrwagile-
u¨berschreitet meine Kompetenz. Es wa¨re wichtig ihr

len ist schnell produziert, wenn sich ein Teilnehmer an Ihrer Vortragsveran-

staltung fragen muss, welches Ihre Hauptpunkte sind, oder wie Ihre Gliede-

rung ist. In diesem Sinne lohnt es sich, der Zuho¨rerschaft Ablauf und Inhalt

einer Pra¨sentation anschaulich zu erkla¨ren, und wa¨hrend des Vortrages den

Vortragsfortschritt deutlich zu dokumentieren.

Grundsa¨tzlich ko¨nnen Sie mit Einwa¨nden folgendermaßen verfahren: Ak-
zeptieren Sie die Einwa¨nde oder lo¨sen Sie diese auf! Sie ko¨nnen auch ein
Abwa¨gen mit passenden Gegenargumenten versuchen.

Prinzipiell gilt: Wer fragt, der fu¨ hrt! So ko¨nnen Sie es sich zum Ziel ma-

chen, Fragen vorwegzunehmen. Allgemein erscheint Vorbeugen die elegan-

teste Lo¨sung zu sein, Unannehmlichkeiten aus dem Weg zu gehen. Fra-

gen, die erwartet werden ko¨nnen, weil sie sich sachlich ergeben bzw. bei

a¨hnlichen Vortra¨gen gestellt wurden, ko¨nnen sich als a¨ußerst gu¨nstig zur Be-

teiligung des Publikums bzw. zu deren Aktivierung erweisen. Es bietet sich

die nMico¨hgtlivcehrksae¨iutm, deine,seeinbeeiwspiciheltsigweeFisreagwei,edifeoldgetreeiinnzeuofu¨dherreann: d”eHreievrieslolellitcehnt
wir

gerade stellen mo¨chte, zu behandeln...“

Die Relevanz eines Einwandes bzw. eines Zwischenrufes ist zuerst zu pru¨fen.
Sie sollten sich u¨berlegen, ob der Einwand stichhaltig ist und es von der lo-

5.5 Wichtige Grundsa¨tze einer guten Pra¨sentation 161

gischen Abfolge Ihres Vortrages angebracht ist, beantwortet zu werden. Es
kann ein Verweis auf die Gliederung Ihres Ablaufes sehr nu¨tzlich sein, wenn
dSuiengbediesrpiMelestwheoidseensbagehenan: d”eGlne“nabuz,wd.:as”EwinerwdeicihcthiguerntHerinPwueniks!t“xxx Anwen-
Gegebenenfalls du¨rfen Sie auch auf manche Fragen ausweichend reagieren.
Sie ko¨nnen immer auf den Kernpunkt Ihrer Ausfu¨hrungen hinweisen, wenn
zduiewFeriat,gdenazuunedmEpifnewhla¨enidcehIdhireenArRbaehitmenenvosnpr.e..n,gaenndweru¨erndeSnc:h”luDsasfsoglginerguenhgieenr
meine Arbeit aufbaut.“

Aktives Zuho¨ren bedingt, den Stoff in einer ada¨quaten Form pra¨sentiert zu
bekommen. Daher sind aktuelle Beispiele und Analogien wichtig, um auch
fachlich weniger versierte Mitmenschen in den Bann ziehen zu ko¨nnen. Mit
allgemeinversta¨ndlichen Umschreibungen der Fachbegriffe und Aufzeigen
relevanter Forschungserfolge auf Ihrem Gebiet ko¨nnen Sie weitere Punkte
zur Aktivierung Ihrer Zuho¨rer sammeln.

Bei Ihren Interpretationen und Schlussfolgerungen sind naturgema¨ß an-
dere Sichtweisen des Publikums wahrscheinlich. Daher kommt es bei Ihrer
eigenen Arbeit auf eine genaue Dokumentation der Argumentationsschrit-
te an. Verweisen Sie auf Analogien und a¨hnliche Sachverhalte. Machen Sie
sich und anderen den Gu¨ltigkeitsrahmen Ihrer Aussagen klar. Hier ko¨nnen
Sie mit Hilfe einer Sensitivita¨tsanalyse punkten. Sie mu¨ssen Schwa¨chen Ih-
rer Argumentation rechtzeitig bekennen und als Restriktionen von vornher-
ein einbauen.

Wenn es Einwa¨nde gibt, die Ihnen Probleme bereiten, sollten sie diese als
erstes auf dem Flip-Chart bzw. auf der Tafel dokumentieren. Damit zei-
gen Sie dem Publikum und insbesondere dem Frager, dass Sie den Hinweis
ernst nehmen. Sie ko¨nnen damit den Fragenden aufwerten und auch weite-
re Fragen im Vorhinein verhindern. Um nun fu¨r die Frage Zeit zu gewin-
nen, bietet es sich an, ein Eingehen auf diesen Fragekomplex am Ende Ihrer
Ausfu¨hrungen in Aussicht zu stellen. Wichtig ist, nicht zu viel zu verspre-
chen: Ein Eingehen auf die Fragen heißt nicht, dass Sie diese beantworten
werden, sondern nur zu beantworten versuchen!

Des Weiteren sollten Sie die Einwa¨nde sammeln und mehrere Einwa¨nde

gruppieren. Auch von Ihnen kann die Frage aufgeworfen werden: ”bGu¨ nibdteelns
sonst noch Unklarheiten und Hinweise?“ So ko¨nnen Sie die Fragen

und verlieren keine Zeit mit der Beantwortung a¨hnlich gelagerter Fragen. Es

bietet sich an, die Fragen zu sammeln und im Rahmen einer sich an den Vor-

trag anschließenden Diskussion zu beantworten. Das ermo¨glicht das Sam-

meln aller Fragen und bietet dazu die Mo¨glichkeit, Antworten parallel zum

162 5 Vortragen

Vortrag schon vorzubereiten. Legen Sie sich nicht fest, wann Sie die Frage

bmeeanntwwiorrtheenu,teesnroeicchhta,ndaasnsdSeireernoSctehlldearzauufsperinecgheehne.nVwieerldenenD: ”aDnkarfau¨urf kom-
Ihren

Hinweis!“ dAiebseernaAucshpeekitnmeo¨hcrlhitcehiecrhSiantzmkeainnen Afu¨rbr eSitienoscphreecihnebna:u”eDn,aischwbeiinß
ich nicht -

fu¨r jede Anregung dankbar!“

Es geht darum, ganz offen darzulegen, dass es Bereiche gibt, in denen von

Ihnen keine fachliche Antwort erwartet werden darf. Daher sollten Sie fu¨r

solche Fa¨lle Antworten und Gegenfragen vorbereiten, sofern das mo¨glich ist.
U¨ berlegen Sie sich gut, ob ein Einwand berechtigt ist, oder ob Sie diesem

nicht zustimmen ko¨nnen. SD-i”aeJnbani,thtkeao¨bInhenrneenSFiSreaidgeaeebnseoiac.uh..cebhiengdmaancazhl tw?k“liae”rdIecsrhahgohelaneb:ne?”“dIcahs
stimme Ihnen da nicht zu“
nicht verstanden - ko¨nnen

5.5.8 Abschluss und Diskussion

• Haben Sie den Abschluss Ihres Vortrages gewissermaßen als Spannungs-
punkt angeku¨ndigt?

• Ist es Ihnen gelungen, die Aufmerksamkeit der Ho¨rer bis zum Ende Ihres
Vortrages zu bewahren?

Am Ende des Auftritts gilt es, kurz zum Anfang Ihrer Fragestellung zuru¨ckzu-
kehren und die urspru¨nglich als offenen Fragen dargestellten Themen nun
zusammenfassend darzustellen. Manchmal kann es gelingen, die Aufmerk-
samkeit der Ho¨rer zu erho¨hen, indem man den Vortragsabschluss anku¨ndigt.
Dennoch sollte immer an der (von Ihnen) vorgegebenen Struktur festge-
halten werden. Es muss sehr triftige Gru¨nde geben, dass Sie von der ur-
spru¨nglich vorgeschlagenen Einteilung Ihres Vortrages signifikant abwei-
chen. Fu¨r den Fall einer ungewollten Unterbrechung, eines zwischenzeitli-
chen Stromausfalls oder einer anderen Ursache fu¨r eine dramatische Ku¨rzung
Ihrer Redezeit, sollten Sie aber in der Lage sein, die Hauptidee Ihrer Arbeit
zusammenzufassen und gegebenenfalls auch aus dem Stehgreif vorzutragen.
Es ist auch ha¨ufig angebracht, eine eigene Bewertung Ihrer Arbeit vorzuneh-
men, einen Ausblick zu geben und um Ratschla¨ge und Hinweise zu ersuchen.

Sie selbst ko¨nnen die Bru¨cke zur Diskussion bauen, indem Sie nach den
Meinungen der BetreuerInnen und Zuho¨rerInnen fragen, und gegebenen-
falls sogar anku¨ndigen, dass Sie ein wenig Zeit dafu¨r zur Verfu¨gung stellen.

5.5 Wichtige Grundsa¨tze einer guten Pra¨sentation 163

manchmal wird es gu¨nstig sein, die eine oder andere Folie Ihres Vortrages zu
pra¨sentieren, um genau dort die Diskussion anzuknu¨pfen.

Insbesondere um den Pru¨fungsstress zu reduzieren - kann es Ihnen auch zum
Vorteil gereichen, dass Sie weitere Folien vorbereitet haben, die sie erst in
der Diskussion als Grundlage verwenden.

Man sollte versuchen, sich unbedingt nach dem Vortrag zu sammeln und
sowohl Erfolge als auch Verbesserungsmo¨glichkeiten zu identifizieren.

5.5.9 Kontakt mit der Betreuungsperson

Regelma¨ßig sollten Sie den Kontakt zu Ihrer Betreuungsperson suchen:
verschiedenste Gru¨nde fu¨hren Sie immer wieder in die Sprechstunde, die
Grundstruktur bleibt doch sehr a¨hnlich: Sie sind Fragender und streben
gute Zusammenarbeit an. Daher liegt es auf der Hand, sich auch fu¨r die
Sprechstunde gut vorzubereiten und mit klaren Fragestellungen zu erschei-
nen. Zuna¨chst ist zu ergru¨nden, ob es u¨blich ist, sich per E-Mail oder Anruf
fu¨ r die Sprechstunde anzumelden. Hierzu kann die Sekreta¨rin des Instituts
Auskunft geben. Oft wissen auch die StudienkollegInnen Bescheid.

Generell ha¨ngt es von der Belastung und Anwesenheit der betroffenen Per-
son ab, inwieweit es streng einzuhaltende Abla¨ufe gibt. Vielleicht bietet es
sich auch an, nach einer Vorlesung oder U¨ bung ein Anliegen vorzubringen.

Wenn es um die Vergabe des Themas geht, bringen Sie zu Ihrem Thema ein
Arbeitsprogramm, eine Literaturliste und zumindest einen groben Glie-
derungsvorschlag mit. Mehrere Gliederungsvorschla¨ge ko¨nnen bereits ei-
ne gute Diskussionsgrundlage darstellen. Manchmal ist es sinnvoll, vorhan-
dene Arbeiten anzusehen, die an dem entsprechenden Institut verfasst und
u¨berdurchschnittlich gut bewertet worden sind.

In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll, eventuelle festgelegte formale Kri-
terien fu¨r wissenschaftliche Arbeiten zu erfragen. So ist es durchaus u¨blich,
etwa 15 Seiten Text (ohne Beru¨cksichtigung des Literaturverzeichnisses) fu¨r
Vortra¨ge und Seminararbeiten zu verlangen. Dabei legen manche Wert dar-
auf, dass die Seitenzahl nicht wesentlich u¨ber- oder unterschritten wird. Wei-
terhin gibt es manchmal genaue Vorschriften u¨ber Schriftart, Schriftgro¨ße,
Zeilenabstand, Absta¨nde der Seitenra¨nder und Zitierweise. Wenn dies nicht
der Fall ist, so ko¨nnen Sie sich an Standardvorschriften halten. Das ist schon
in Kapitel 3 ausfu¨hrlich besprochen worden.

164 5 Vortragen

Hinzu kommen teilweise genaue Angaben, wie die Arbeit abzugeben ist:
Bindungsweise (Klarsichtordner, gebunden mit festem Leineneinband etc.)
und ob der Text z. B. als Datei auf Diskette beizulegen ist. Fu¨r Seminar-
arbeiten reicht normalerweise die Abgabe eines Exemplars, wa¨hrend es bei
Masterarbeiten u¨blicherweise mindestens drei Exemplare sind.

Die Grundlage einer guten Zusammenarbeit besteht ferner darin, zu beach-
ten, auf welche Punkte die Betreuungsperson besonderen Wert legt. Es stellt
sich insbesondere die Frage, inwieweit die Verwendung des Internet zugelas-
sen wird. Kla¨ren Sie, ob die Betreuungsperson dieses als geeignete Quelle
bezu¨glich des gewa¨hlten Themas betrachtet. In bestimmten Bereichen kann
heute auf Artikel kaum verzichtet werden, die im Internet frei publiziert wer-
den.

Neben der Themenvergabe sollte man mit der Betreuungsperson dann weite-
re Schritte des Vorgehens vereinbaren, wie etwa die Abkla¨rung der endgu¨l-
tigen Gliederung. Weitere Termine zur Besprechung einzelner Arbeitsschrit-
te erho¨hen Ihre Chance auf eine gute Zusammenarbeit, welche allerdings aus
Mangel an Zeit fu¨r das Universita¨tspersonal nicht immer mo¨glich ist.

Spa¨testens zum zweiten Treffen sollte eine Unterlage

• mit Arbeitstitel,

• Ihrem Namen samt Adresse(n), Matrikelnummer, und

• einigen Seiten Text, sowie

• ein erstes Literaturverzeichnis.

vorgelegt werden. So ko¨nnen fru¨hzeitig Missversta¨ndnisse ausgera¨umt wer-
den.

Neben den Gliederungsvorschla¨gen sollten Sie auch bezu¨glich Ihrer weite-
ren Fragen gut vorbereitet zeigen: Eine Liste mit den ausformulierten Fra-
gen, eine Kopie zum Verbleib, zeigt Ihr Engagement. Im Text sollten Markie-
rungen mit Marker, Unterstreichungen und Seitenbemerkungen klar ersicht-
lich machen, welche Punkte Sie gekla¨rt haben mo¨chten.

Gewa¨hren Sie Ihrem Betreuer Einblick, nur so ko¨nnen Sie ihm das sichere
Gefu¨hl der Kontrolle vermitteln und ihn dadurch motivieren. Damit zeigen
Sie, dass Sie ihn in allen seinen Kompetenzbereichen um Rat fragen. Bei
Meinungsdifferenzen sollten diese klar ausgesprochen werden. Vertreten Sie
Ihren eigenen Standpunkt in einer ruhigen, aber nachdru¨cklichen Weise.

5.5 Wichtige Grundsa¨tze einer guten Pra¨sentation 165

In unklaren Situationen liegt es an Ihnen, diese zu kla¨ren. Bringen Sie zum
Ausdruck, wenn Ihnen Kla¨rungsbedarf am Herzen liegt. Allgemein bietet es
sich an, Erledigungslisten zu fu¨hren. So ko¨nnen Sie der Betreuungsperson
dokumentieren, welche Schritte tatsa¨chlich umgesetzt werden.

Insgesamt darf man nicht außer Acht lassen, dass schon ein Seminarvor-
trag der erste Schritt einer langen Zusammenarbeit bis hin zur Masterarbeit
bzw. Dissertation sein kann. Sie haben nicht nochmals die Chance, einen
guten ersten Eindruck zu hinterlassen. In diesem Zusammenhang mo¨chten
die Autoren noch auf einen wichtigen Punkt verweisen: Sie sollten nach
der Abgabe von Arbeiten und nach Vortra¨gen um eine Mano¨verkritik bzw.
Evalierung bitten. Nachbereitung dient zuku¨ nftiger Fehlervermeidung.

Fachliche Qualita¨ten ko¨nnen Ihnen auch bei einer Bewerbung um eine Stel-
le als Hilfskraft, Assistent oder Tutor helfen. Fu¨r die akademische Arbeit
erha¨lt man hier eine unscha¨tzbare Hilfe, wenn man an der Quelle der For-
schung sitzt.

Weitere Fragen bezu¨glich der Sprechstunde ko¨nnen sich auf mo¨gliche Vor-
tra¨ge im Seminar, Privatissimum oder auch auf Konferenzen beziehen. Ih-
re Fremdsprachenkenntnisse und Spezialgebiete sollten daher bei Gelegen-
heit einfließen. Universita¨tsangeho¨rige verfu¨gen oft u¨ber gute Kontakte u¨ber
den akademischen Bereich hinaus zu Politik und Wirtschaft. Hier bietet
es sich an, um eine Kontaktanknu¨pfung anzusuchen. Mit einem geeigne-
ten Gutachten bzw. einer guten Referenz ko¨nnen Auslandssemester oder
Fo¨rderstipendien ermo¨glicht werden.

L 68: www.stipendien.at

In manchen Bibliotheken gibt es Arbeitspla¨tze, die es Ihnen u¨ber ein un-
gesto¨rtes Arbeiten hinaus ermo¨glichen, Ihre Unterlagen zu deponieren und
gegebenenfalls einen Computer kostenlos nutzen zu ko¨nnen. Fu¨r Doktoran-
den und Masteranden gibt es teilweise auch Arbeitsra¨ume an der Fakulta¨t.
Lassen Sie sich solch eine gu¨nstige Gelegenheit nicht nehmen, effizient in
Reichweite der akademischen Einrichtungen arbeiten zu ko¨nnen und fragen
Sie Ihre Betreuungsperson diesbezu¨glich!.

Abgabetermine sollten fru¨hzeitig mit der Betreuungsperson koordiniert wer-
den. So ko¨nnen no¨tige Schritte auch in den Semesterferien oder wa¨hrend ei-
nes Forschungsfreisemesters von ProfessorInnen rechtzeitig gesetzt werden!

166 5 Vortragen

5.5.10 Nachbereitung

• Was soll nach dem Vortrag nicht versa¨umt werden?

Sie stellen sich die Fragen:

• Was ist gut gelaufen und wo gibt es noch Mo¨glichkeiten, die Situation zu
verbessern?

• Welche Vorbereitungen waren ausreichend oder sogar u¨bertrieben, bei
welchen ha¨tte mit einer intensiveren Vorbereitung der Erfolg erho¨ht wer-
den ko¨nnen?

• Sollen Unterlagen des Vortrages oder fehlende Teile an Zuho¨rerInnen aus-
gesandt werden?

• Soll jemandem nach dem Vortrag fu¨r die Mithilfe und Kooperation ge-
dankt werden?

• Sollen und ko¨nnen die A¨ nderungen gleich unmittelbar nach dem Vortrag
eingearbeitet werden und damit fu¨r weitere Pra¨sentationen genutzt wer-
den?

Ha¨ufig wird nach erfolgtem Vortrag eine Nachbesprechung mit der Be-
treuungsperson angebracht sein. Versuchen Sie diesen Termin so bald wie
mo¨glich zu realisieren. Auch wenn Sie gegebenenfalls Kritik einstecken
mu¨ssen, sollte sich an Ihrem Grundsatz einer positiven Grundeinstellung
nichts a¨ndern, sondern der Ansporn fu¨r weitere Arbeiten gegeben sein. Be-
schreiben Sie Ihr Vorgehen, formulieren Sie Ihr eigenes Gefu¨hl, nennen
Sie Ihre Beweggru¨nde fu¨r Ihr Vorgehen. Ihre Betreuungsperson wird ent-
sprechend Ihren Ausfu¨hrungen Versta¨ndnis fu¨r eine eventuell nicht perfekt
geglu¨ckte Arbeit zeigen. Selbst wenn Sie vera¨rgert sein sollten, mu¨ssen Sie
bei der Nachbesprechung respektvoll zuho¨ren und Ihr Gegenu¨ber ausreden
lassen. Es ist besser, die Kritik aufzuarbeiten, als fadenscheinige Ausflu¨chte
zu benutzen und Ausreden anzubringen.

Unabha¨ngig davon, wie Ihr Vortrag angekommen ist, sollten Sie fu¨r sich
selbst eine Selbstevaluierung Ihres Vortrages durchfu¨hren und Ihre Sta¨rken
und Schwa¨chen nochmals Revue passieren lassen.

Nehmen Sie gelassen Anregungen der BetreuerIn Ihrer Arbeit oder anderer
Zuho¨rer auf und versuchen Sie, diese so bald wie mo¨glich aufzuarbeiten. Sie
erinnern sich an unsere Regel des lebenslangen Lernens!

Kapitel 6

Verwendete und weiterfu¨ hrende Literatur:

Albert Hans: Kritiischer Rationalismus, Mohr Siebeck, Tu¨bingen, 2000.
Aschemann, Birgit (2006): Vorbereitung auf die Magisterarbeit. Ein Lehr-
veranstaltungskonzept zur Mobilisierung intellektueller und motivationa-
ler Ressourcen. In: Zeitschrift Schreiben 2/2006. Download (pdf, 240 KB)
Aschemann, Birgit (2007): Die Betreuung von Bachelor-, Master- und Di-
plomarbeiten. Konzepte, Ideen und Hilfestellungen fu¨r Lehrende. Graz:
Karl Franzens-Universita¨t. Verfu¨gbar unter www.uni-graz.at/lss (Button
”Lehrservice”)
Do¨rner Dietrich: Die Logik des Misslingens, Strategisches Denken in
komplexen Situationen, 8. Auflage, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg, 2003.
Eco Umberto: Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt,
13. Auflage, UTB, Heidelberg, 2010.
Eichhorn Wolfgang, Leopold-Wildburger Ulrike: Models and Reality -
The Principle of Simplicity within the Empirical Sciences. In: Dockner
E.J. , Hartl R. (et al.): Optimization, Dynamics, and Economic Analysis,
Springer, Heidelberg, 2000, 375-388.
Epikur: Philosophie der Freude - Briefe, Hauptlehrsa¨tze, Spruchsamm-
lung, Fragmente, u¨bertragen von Paul Laskowsky, Inselverlag, FFM, 1988.
Gigerenzer Gerd: Messung und Modellbildung in der Psychologie, UTB,
Reinhardt, Mu¨nchen, 1992.
Hempel Carl Gustav, Oppenheim Paul: Studies in the Logic of Explana-
tion: Philosophy of Science 15 (1948), 135-175; reproduziert in Hempel,
Aspects of Scientific Explanation.

167

168 6 Verwendete und weiterfu¨hrende Literatur:

Holland John, Holyoak Keith, Nisbett Richard, Thagard Paul: Induction,
Processes of Inference, Learning and Discovery, MIT Press, Cambridge
MA, 1987.

Kamitz Reinhard: Methode/Methodologie. In Speck (Ed.): Handbuch wis-
senschaftstheoretischer Begriffe. Vandenhoeck & Ruprecht, Go¨ttingen,
UTB Nr. 967, 1980, Bd. 2, 429-433.

Linneweh Klaus, Stresskompetenz, Beltz-Verlag, Landsberg, 2002.

Metzig Werner, Schuster Martin: Lernen zu lernen - Lernstrategien wir-
kungsvoll einsetzen, 8. Auflage, Springer, Berlin, 2009.

Poenike Klaus, Wodke-Repplinger Ilse: Wie verfaßt man wissenschaftli-
che Arbeiten? 2. Auflage, Dudenverlag, Mannheim, 2006

Popper Karl R.: Logik der Forschung, 10. Auflage, Mohr, Tu¨bingen 1994.
Popper, Karl R: Alles Leben ist Problemlo¨sen: U¨ ber Erkenntnis, Ge-
schichte und Politik, Piper, Mu¨nchen, 1996.

Schlicksupp Helmut: Innovation, Kreativita¨t und Ideenfindung, Vogelver-
lag, Wu¨rzburg, 2004.

Stier, Winfried: Empirische Forschungsmethoden, 2.Auflage, Springer,
Berlin, 1999.

Theisen Manuel Rene: Wissenschaftliches Arbeiten; Technik - Methodik
- Form, Vahlen, Mu¨nchen, 14.Auflage, 2008.


Click to View FlipBook Version